[A 1v:] [1] Herr Grickel,1 lieber Domine, von wannen kumpta jr her? Man solt euch sagen: „Parcite, wer der frum Grickel wer!“2
[2] Du hast ein schne new gepurt mit dir von Augspurg bracht; wie bistu doch so gar vorhurt, hast nie an Got gedacht.3
[3] Du bringst mit dir ein neues lex, ein nequam in der haut,4 vnd bist ein rechter narrifex,5 darzu des teuffels braut.
[4] Du bist ein toller esselskopff, man hrt die eselstim, denn du nar vnd heiloser tropff kumpst mit dem Jnterim.
[5] Man wirt dich forthin nennen „magister Jnterim“, ein ieder wirt dich kennen bey deiner eselstim.
[6] Wiltu vns reformiren – Wie kumstu doch darzu? – vnd wilt die leut uexiren?6 Der narr7 lest dir kein ruhe.b
[7] Du bist gleich wie der Bariehu beim Landtuogt Sergio,9 der leidig geitz10 lest dir kein rhu, wie auch dem Julio.11
[A 2r:] [8] Zu Meintz dem fladenweiher12 hastu gestanden bey; es machen vffd einer leier der bsen buben13 drey.14
[9] Wo ist doch Witzel15 bliben, das er nite bey euch war? Nhun hat f er dochf geschriben lenger den zwentzigk jar.
[10] Er macht ein reformation, zu Lupnitz16 ists geschehen, die sol sein auß den bunden schon,17 wir mchten sie gerne sehen.
[11] Der Babst ließ einen streichen,18 der Grickel war nitg faul: „Du wirst mir nit entweichen!“, er fast in mit dem maul.
[12] Vom Jnterim, Eisleben,19 vom bebstlichen gestanck wolt er vns auch gern geben, desh im der Teuffel danck.
[13] Er ist vom Euangelio gefallen wol zehenmal, drumb i wirt er cumi Diabolo leidenj hellische quall.
[14] Er kan sein hertz nichtk stillen, tracht tag vnd nacht nachl geldt, vmb eines groschen willen verrietm die gantze welt.
[15] Die Marck20 wirt er verrhaten, wert jhr erfaren all, mit seinen bsen [A 2v:] thaten er ist vol bitter gall.21
[16] Er ist ein rechter Simonist,22 ein falscher prediger, drumb felt er zu dem Antichrist,23 der grosse luͤgener.
[17] Er ist der rechte Elimas,24 dauon S. Lucas schreibt, der sein gespt on alle mas n mit vnserm hern gotn treibt.
[18] Judas vmb dreißig silberling Christum verraten hat, darumb er sich auch selbst erhing vnd folgtp des Teuffels rhat.26
[19] Was wirt dir denn geschehen fur dein verreterey? Das wirstu noch wol sehen, die straff nahtq sich herbei!
[20] Dir ist nicht wol zu raten, man hats gar offt versucht, hast Christum offt verrhaten, bist ewiglich verflucht.
[21] Er schempt sich nichtr zu ligen,27 denn er der warheit schondt,s 28 das sich die balcken bigen;29 er ist sein nhun gewondt.
[22] Die warheit hat er verloren vnd findt sie nimmermehr, die luͤgen auserkoren, ist jm ein grosse ehr.
[23] Erbar leuͤt zu uerspotten, hat er [A 3r] beflissen sich mit seinen losen zoten,30 das kan er meisterlich.
[24] Er schreibt sich „visitator totius Marchie“, ja wol ein viltzitator,31 die hoffart thut jm wehe!t 32
[25] Was solt der esel visitiren? Er ist ein rechter fantast;33 die Marck wil er verfuͤren, ist jhr ein schwereu last!
[26] Grickel kan nicht studiren, er ist vol34 tag vnd nacht, noch will er reformiren, vom Babst hat er die macht.
[27] Grickelnv das hellische feuͤr schon aus den augen dringt, das lachen wirt jm theuͤr,35 wiewol er darnach ringt.