Jch achte niemandt mehr zu vnsern zeiten so vnuerstendig, der da nicht w
uͤste, was fur eine spaltung jtzt in der Religion were vnd wie die widersacher vns solchs schult geben;
4 darum sich auch viel leute hoch bem
uͤhen, dieselben auffzuheben. Vnnd seind jhr viel, die nicht wissen, wie sie sich darein schicken sollen,
5 werden daruber geergert
6 vnnd dencken, man k
nte hirinnen auff vnser seiten vmb friedes willen wol etwas nachgeben, vnnd haben sich auch sonderliche leute darinnen ein mittel vmb einigkeit willen zu treffen vnterstanden.
7 Aber sie sind zu lange außgewesen vnnd hetten ehr kommen m
uͤssen.
8 Denn diese spaltung ist nicht jtzund zu vnsern zeiten erst angefangen, besonder
9 hat von der welt anfang bis auff Christum Vnd von Christo bis auff vns gewehret. Denn vmb dieser vrsach willen schlug Cain seinen bruder, den frommen, vnsch
uͤldigen menschen Abel, todt.
10 Vber dieser spaltung seind alle Propheten vmbkommen vnd erw
uͤrget worden.
11 Jnn dieser spaltung stehet hie Christus mit den Phariseern auch im kampff vnnd
gilt jhme seinen hals, leib vnnd leben.
12 Wenn nun da ein
Julius Pflug13 oder
Eißlebe14 gewesen were, der den hader gericht hette, so m
chte auch wol zu vnsern zeiten einigkeit ge-
||
[
A 2v:] macht k
nnen werden. Weil es aber dazumall nicht geschehen vnd vorblieben vnd nu die
sachen jhe lenger jhe weiter eingerissen, ist zu besorgen,
15 es werde nhumehr auch nichts darauß, denn dieweil Christus, der Herr vnnd meister, ja der Sohn Gottes vnnd die ewige weißheit selbst, der sachen nicht hat raten k
nnen, so werden wir es auch nicht enden, denn ehr saget selbst,
Luce. vj., der J
uͤnger sey nicht mehr denn der meister.
16 Darumb ist m
uͤhe vnnd arbeit verloren vnnd eitel thorheit, wer sich die sachen der Religion zu uorgleichen vnd zu uortragen vnterstehen will, denn hie
17 sein zwo partey, die Phariseer vnnd Christus, die seind auch vber der Religion vnd sonderlich den Sabbath zu feiern vneins vnd wil keine der andern weichen, ist niemant, der sie scheiden wolt oder k
uͤnte, denn es wil ein jglicher teil seiner sachen recht haben.
Die Phariseer geben f
uͤr, sie seind fromme leute vnd halten den Sabbath, Christus aber breche denselben vnd sey ein Ketzer, dieweil ehr am Sabbath die leut gesunt macht, vnnd Christus weis sehr wol, das sie jhme den Wassers
uͤchtigen
menschen derhalben dargestelt haben, ob sie jn vber demselben fahen vnnd vmb sein leben bringen m
chten; da kert er sich aber gantz vnd gar nicht an, weicht jhnen auch nicht vmb ein har, besonder dieweil ehr weis, das sie das an jhm straffen,
das er am Sabbath die krancken gesunt macht, fert ehr fort, thut es jhnen zu trotz nur Als deste ehr vnd lieber, doch also, das ehr sie zuuorn, dieweil sie one vrsachen auff jhn zornig waren, noch zorniger mache, indeme das ehr sie in jrer
||
[
A 3r:] weißheit vnd anschlegen
18 vor jderman zu spot vnd schanden machte. Denn er fraget sie erstlich selbst darumb, ob es sich auch zime oder nicht, am Sabbath die krancken zu heilen; dar
uͤber die klugen Junckern
19 gest
uͤrzt werden vnnd wissen nicht, was sie sagen sollen, schweigen schlechts
20 stil darzu; das ist jhre hohe weisheit, die hat hie so balde ein ende, dar
uͤber sie sich doch zuuor so lange bedacht vnd radt gehalten hatten.
Dieweil sie denn nicht sagen oder beweisen k
uͤnnen, das es vnrecht sey, den menschen gesunt zu machen, vnnd gleich eben auch am Sabbath, fehrt der Herr Christus fort vnd richt sein werck aus, antwort aber jhnen vnd beweist
aus jhren eigen
taten vnnd wercken, das ehr nicht, besondern vielmehr sie den Sabbath brachen, wenn jhn jemand vnter jhnen beiderseits brechen sol, denn ehr ist der Herr des Sabbaths,
Matth. xij.
21 Vnnd dieweil sie selbst am Sabbath jhr vihe, so in gefar seines lebens kumpt, erretten vnnd aus der gruben zihen vnd ist es aber nicht vnrecht, einem vihe am Sabbath zu helffen, so m
uͤssen jhe dis verstockte b
se leute sein,
die das als vnrecht verdammen, wenn man einem menschen, der weit edler vnnd mehr denn alle thier auff erden ist, hilfft vnd gesunt macht.
22 Zu deme, wie ehr jhnen
Matth. xij.
23 auch auff diese disputation antwort, so die Priester im tempel nicht s
uͤndigen, wenn sie am Sabbath opffern, schlachten, siden, kochen vnd braten, dieweil es zum dienst Gottes gehort, wieviel weniger ists s
uͤnde, so dem menschen,
der zuuor kranck vnnd vngesunt gewesen vnd also Gott widder dienen, loben noch dancken
||
[
A 3v:] hat k
nnen, seine gesuntheit wider gegeben wirt, auff das ehr darnach auch als deste
fr
licher Gott inn seinem thun, von dem er solche woltat entpfangen hat, dancken, loben vnd preisen vnd seinem negsten n
uͤtz sein, auch sein ampt vnd beruff deste besser vnd lustiger
24 mit vleis ausrichten m
ge, gleich also
Joan. am vij.
25 wirfft Christus seinen feinden auch vber diesen streit der Religion f
uͤr, so sie am Sabbath den Menschen vmb des gesetz Mosi willen beschneiden, warumb solt man den nicht auch den gantzen menschen am Sabbath gesunt machen, so doch vmb
des menschen willen (als solt er sagen) nicht allein das Gesetz gegeben ist, besonder auch der Son Gottes auff erden kommen, mensch worden vnd sein blut vergossen hat.
Darum ist es eitel verstockt vnd blindt dingk mit den Phariseern, denen es wider vmb Gottes ehre, gesetze oder vmb des menschen wolfart, besonder allein vmb jhr eigen gewalt, gut, ehre, ja neidt vnd has zu thun ist, denn sie Christo Jhesu spinnenfeindt
26 sein vnd jm der ehre nicht g
nnen, das er der Son Gottes sey, wie er das mit seien G
tlichen wercken beweist, vnd das sie von jme vngestrafft sein wollen, seine lehre wieder
27 h
ren, sehen noch leiden m
gen; darumb suchen sie vrsachen, wie sie k
nnen, jhn vnd seine lehre vnderzudr
uͤcken vnd auszurotten.
Wie sol jm aber nun Christus hirinne thun?
28 Die Phariseer wollen jme inn nichte weichen, die doch mit eitel l
uͤgen vnd mordt vmbgehen vnnd wider nach Gottes ehre oder jres negsten heil fragen, besonder allein das jre
suchen, darzu al-
||
[
A 4r:] le
jre tiraney, vngerechtigkeit vnnd bosheit mit dem Sabbath vnnd Gottes gesetze schm
uͤcken, darzu mit gewalt sch
uͤtzen vnd verteidigen wollen. Christus aber ist von Gott, seinem Vater, gesandt, dem menschen zu helffen vnd denselben nicht allein
gesundt, besonder auch selig zu machen. Thut ehr nun das vnd richtet sein G
tlich ampt vnd befehl aus, so wirt vneinigkeit inn der Religion, die hohen Potentaten, Phariseer vnnd schrifftgelerten, wie du sichst,
29 werden erz
uͤrnet, vnd mus heissen, Christus breche den Sabbath, das ist: er sey ein ketzer vnd auffr
uͤrer, der vneinigkeit mache; thut er es denn nicht, so wirt ehr seinem Vatter vngehorsam, richt sein ampt nicht aus vnd lest die armen
menschen, den sonst niemandt helffen kan noch wil, inn jrer angst, not vnd elendt stecken. Nun rathe hie zu, meister
Eisleben vnnd
Julius Pflug, welcher einer dem andern weichen sol,
Christus oder die Phariseer, damit inn der Religion einigkeit gemacht werden m
chte! Die Phariseer aber, wie du sichst, wollen es nicht thun, denn sie seint zu stoltz vnd gewaldig
30 darzu; sol es denn Christus thun, so wirt er sein Ampt nicht recht ausrichten vnnd mus des menschen heil daruber verseumet, Gottes ehre vndergedr
uͤckt werden vnd seine Barmhertzigkeit vnerkant bleiben, alle G
tliche
verheissung von des menschlichen geschlechts erl
sung falsch sein vnd Christus seine ehre vnd namen, das er Gottes Son vnd der welt Heylant sey, verlieren. Darumb dorfft
31 ehr hir wol kluger leut, die guten radt geben, damit die sache getroffen m
cht werden.
||
[
A 4v:] Dieweil aber jhene von jhren L
uͤgen, Neydt vnnd hass nicht weichen noch abstehen
32 wollen, lest sich Christus d
uͤncken, es wolle jme auch nicht zu weichen geb
uͤrn, trit derhalben frisch hinzu vnd greifft den wassers
uͤchtigen an,
33 macht jhn gesundt vnnd lest jhn gehen,
34 lest aber seyne feinde dar
uͤber z
uͤrnen, so lange sie wollen, vnd s
lte auch n
uͤmmermehr kein einigkeyt oder vergleichung inn der Religion gemacht werden.
Aber doch hetten die klugen leuthe wol ein mittel treffen k
nnen,
35 wie die
Juͤden zwar selbst traffen,
Luce. xiij., da sie sagten: „Sein nicht sechs tage inn der wochen? Daran kombt vnd last euch heylen.“
36 Also m
cht man hie Christo geraten haben, das ehr den Krancken vff den nachfolgenden tag, der nicht Sabbath gewesen were, hette wiederkommen heissen vnd jhn alßdenn gesundt gemacht, denn were ehr so lange kranck gewesen,
m
cht ehr ja noch einen tag haben harren k
nnen, so hette es kein gefahr gehabt. Ja lieber, wenn die Phariseer damit hetten zufriden sein wollen, denn es war jhnen auch nicht vmb den Sabbath zu thun, welchen sie selbst
nicht achten noch
hielten, daran sie Frassen, Suffen, hielten radt, machten m
rderische anschlege wieder Christum, den vnsch
uͤldigen menschen vnd lebendigen Sohn Gottes, ja wucherten, Kaufften vnd verkaufften
im Tempel auch am Sabbath, darumb sie denn Christus zwier
37 bey den helsen heraussen gestossen vnd vber die k
pff geschlagen hat. Es war jhnen aber vmb den grol, bittern neidt vnd haß zu thun, den sie wider Christum vnnd seine Lehre gefast hatten; dem
||
[
B 1r:]
waren sie, wie er
Joan. xv.
38 aus der schrifft bezeuget, vmbsonst vnd one alle vrsachen feint vnd trachten teglich darnach, wie sie vrsach zu jhm f
uͤnden
39 vnd jhn vmb sein Ampt, Werck vnd Lehre vnderdr
uͤcken m
chten.
Dieweil es jnen denn darumb zu thun war, so wil Christo auch gar vmb kein har zu weichen geb
uͤrn, der wil auch wider wenig noch viel mit jhnen eins sein vnd seindt sie vor einmal zornig auff jhn, so macht ehr sie nhun dreymal mehr
schelliger,
40 denn ehr macht sie erstlich vber jrem anschlag zuschanden, hebet darnach eine predigt ahn, decket jhren hochmut vnd stoltz auff vnd macht sie
ffentlich schamrot, gibt auch dem wirt sein Tranckgelt,
41 lehret jhn, wenn er ein andermal geste laden wil, das ehr nicht solche vortzweifelte
42 buben
43 laden soll etc. Des hett ehr ja alles wol k
nnen vberhaben sein
44 vnd vmb friede vnd einigkeit willen vnderlassen m
gen, welchs aber meister
Eisleben Christum hette lehren sollen, denn der hat nicht gewust, das solcher gestalt frid vnnd einigkeit erhalten
werden k
nt. Ja wer wolte aber auch die Phariseer gelert haben, das sie nicht so gifftig vnnd b
se vber Christum, den Herrn, das vnschuldige Lamb Gottes, gewesen weren vnnd jhren eigen falschen gefasten haß vnnd neidt hetten faren
lassen? Denn wenn das gescheen were, so hett man leichtlich zur einigkeit kommen m
gen, dieweil aber das nicht geschicht vnnd solchs die Phariseer weder
Eislebe oder
Michel Sidonius45 vberreden kan, so ist alles vmbsonst. Thu auch, was du wilt, vnd bleib wol beym spruch Chri-
||
[
B 1v:] sti,
Matt. xj.:
46 „Klagen wir euch, so weinet jhr nicht. Pfeiffen wir euch, so tantzt jhr nicht“, denn diese art ist zu vngeschlacht,
47 man kan nichts mit jhr ausrichten, es
bleibt darbey, wie sie Johannes
Math. iij.
48 teufft: „jhr Otterngezichte“,
49 vnd Christus das kindt nennet
Math. xij.,
50 „ein Ehebrecherische vnd verkerte art“, da wieder haut noch har gut an ist, die auch allein alles, so gut vnd recht ist, als da alle werck vnd wort Christi sein, verfelscht vnd gifftig verkert, auch damit vmbgeht,
51 wie sie Got sein ehre stelen vnd den menschen jr heyl rauben m
chte, derwegen weicht jhnen hie Christus in dem geringsten vnd allerwenigsten auch nicht.
Wer nun zu diesen zeiten wissen wil, wie er sich inn der spaltung der Religion halten sol, der lerne es hie von Christo: Ein JNTERJM ist verhanden, das sol das mittel zur einigkeit sein vnd ist doch Christo, seinem wort vnd befehl stracks entkegen vnnd zuwieder
gestelt. Das, spricht
Eisleben, mustu annemen, wilt du anders nicht spaltung inn der Religion anrichten. Ja wer ist vns aber gut darf
uͤr, das darnach einigkeit werden m
cht, dieweil der hadder so
lange geweret vnd bißher nicht geschlicht hat m
gen werden? Zudem aber, so sagt Christus nein darzu, denn er wil mit seinem wort nicht alleine nicht weichen, besunder
52 wil auch, das es ewig bleiben sol.
53
Aber wie, wenn dieses JNTERJM eben der falstrick were, damit, wie hie im Euangelio die Phariseer inn dem wassers
uͤchtigen Christo nach leib vnd leben stellen, auch zu vnsern zeiten die Jnterimisten Christo nach seiner
G
tli-
||
[
B 2r:] chen ehre vnd seiner armen Christenheit nach Leib, gut vnnd der Seelen seligkeit, heil st
uͤnden, dieweil es die reine, clare lehre des heiligen Euangelij
also verfelschet vnnd vertunckelt, darzu gar vnnd gantz vnderdr
uͤcken vnnd alle falsche Abg
tterey des Bapstumbs mit Meßhalten, anruffung der Heyligen vnd anderm, welchs alles Christo vnd seinem Wort stracks zuwieder
ist, widerumb auffrichten vnd gehalten haben wil?
Darumb so wil keinem Christen anders geb
uͤren, denn solch JNTERJM von sich zu weisen vnnd inn keinem weg
54 anzunemen, auch das wenigste darinnen nicht zu bewilligen, solte auch nimmermehr kein einigkeit inn der Religion gemacht werden k
nnen, dieweil es Christi, des Herrn, ehre so gar mit f
uͤssen trit, jhm sein
wordt felschet vnd des menschen heil seinen eigen wercken zuschreibet; vnnd es gilt hie nicht klug sein, besunder entweder bekennen oder verleugnen vnd nicht auff tzweien achseln tragen;
55 „wer nicht mit mir ist,“ spricht Christus
Math. xij.,
56 „der ist wider mich,“ vnnd „wer mich bekent vor den menschen, den wil ich bekennen vor meinem
Himmelischen Vatter,“
Math. x.
57 Denn es kan vnd mag dieser hader vor dem J
uͤngsten tage doch ia nicht gescheiden werden, so ist auch niemant Richter dar
uͤber den Jhesus Christus, der Her, allein, welcher sitzt zur rechten Gottes vnd zukunftig ist, zu richten die
lebendigen vnd die todten. aldar
58 werden alsden inn seiner zukunft gar fr
lich erscheinen vnnd den hern mit freuden entgegenzihen, wie Paulus sagt,
59 vnnd mit einem guten gewissen jhre heubter vnnd augen zu jhm auffheben,
60 ||
[
B 2v:] die itzt seinen namen bekennen, vber seiner G
tlichen ehre halten vnd bestendig inn seinem heiligen wort bleiben. Ob sie gleich JNTERJM
61 inn diesem hader etwas erdulden vnnd erleiden m
uͤsten, so wirdt doch jhre Ehre, Gloria vnnd freude dort ewiglich also viel dester herlicher vnd grosser sein, dargegen aber die andern, so itzt sein wort verfolgen, seine
G
tliche ehre lestern oder seinen namen zu bekennen sich schemen vnd f
uͤrchten, die werden sich auch hernachmal solcher jrer verleugnung inn ewigkeit schemen m
uͤssen vnd, wie Christus
Luce xxiij.
62 saget, schreien: „Jhr perge fallet vber vns vnnd bedeckt vns!“ Aber es wirt jhnen nicht so gut werden, besonder werden f
uͤr die person vnnd G
tliche Maiestat Christi, so sie itzt verleugnen vnd verlestern, auch f
uͤr
seinem Richterstul inn gegenwertigkeit aller heiligen auserwelten, die sie itzt verfolgen, schenden vnd schmehen, herf
uͤrtretten vnd alda das Gericht jhrer werck entpfahen m
uͤssen, da sie den mit ewigen schanden von dem
angesichte Gottes inn die eusserste finsternuß, daraus sie inn ewigkeit nymermehr kommen m
uͤgen, gestossen sollen werden, da sie alsdenn wol f
uͤlen werden, was sie itzund gethan oder angericht haben, denn solche jre Gottslesterung
lest sich also nicht vnter die banck stossen,
63 vertuschen vnnd ausleschen, wie du hie im Euangelio sihest vnd h
rest; denn das haben jhn die Phariseer ia nicht gedacht, das die ehre Christi so lang bleiben vnnd so weit ausgebreitet, jhre schand aber offentlich an den tag gebracht vnd in die
gantze welt geschrieben vnd gepredigt werden solte, wie her
64 gescheen
||
[
B 3r:] vnd auff diesen heutigen tag geschicht.
Also sollen auch alle die, so das JNTERJM gemacht haben, sch
uͤtzen, hanthaben
65 oder annehemen, wissen, das auch jhre schande, dieweil sie sich wider die G
ttliche warheit aufflegen, dieselben verfolgen oder verleugnen, nymmermehr auffh
ren, auch kein ende haben wirt. Welche auch noch hie auff erden angehen vnnd,
so lange die welt stehet, weren, inn der Heiligen
Christlichen Kirchen mit Schreiben, Predigen, Singen
66 vnd Lesen außgebreitet werden vnnd darnach inn ewigkeit bleiben wirdt; denn was Gottes ehr vnd wort anlangt, das muß ewig bleiben. Darumb auch dieselben Feinde ewig gestrafft werden vnnd nicht also das maul wischen
67 vnnd darvon gehen k
nnen, wie sie meinen, als ob sie nye da gewesen; denn du h
rest, das der Phariseer,
68 des hohen Priester Caypha,
69 des falschen Richters Pilati,
70 Judae des vorreters
71 schande vnnd straff noch weret vnnd inn f
uͤnffzehenhundert jaren auch hie auff erden nicht auffgehort hat - one was sie dort inn jenner welt leiden m
uͤssen, dieweil sie sich am Sohn Gottes, an seiner Ehre vnd dem
G
ttlichen wort also vergriffen haben.
Dargegen aber weret auch das sch
ne, herliche bekentnus Joseph von Arimathia vnd Nicodemi, die Christum den Hern mit ehrn zu der erden bestatet vnnd dar
uͤber jhr leib vnd leben gewaget haben, auch noch
72 vnd wirt in der heiligen Christlichen Kirchen gemalet, geschrieben, gepredigt vnd on vnterlaß hoch ger
uͤhmet vnd gepreiset, wie auch des Weibes werck, wel-
||
[
B 3v:] che dem Hern das heubt salbet, davon der Herr selber
Math. xxvj.
73 saget, das man solchs jhr zu ehren gedencken sol, wo das Euangelium inn der gantzen welt geprediget werden wirt, dieweil es jhm zu ehren vnd trost inn seinem leiden gescheen ist, wie auch noch die malzeit Lasari vnd seiner Schwestern, so jhnen zu der zeit
auffnamen, do ehr sonst von der gantzen welt verlassen vnd von den
Juͤden bis inn den tod verfolget wardt,
74 auch noch weret vnnd durch die predigt des heiligen Euangelij gelobet vnd gepreiset wirt, vnnd sol darzu solch lob vnnd ehre aller auserwelten inn ewigkeit nicht auffh
ren.
Darumb so wisse nun ein jederman was er thu, sehe sich eben f
uͤr vnd nehme seiner sachen wol war, las jhme sein guth vnd ehre, zeitlichen nutz, Leben oder fride nicht zu hoch gelieben, auff das ehr solchs alles inn ewigkeit nicht gar vorliere, kere sich
auch nicht an die kl
uͤgling
75 vnd naseweisen
76 zu vnsern zeiten, die da f
uͤrgeben, das sie fride vnd einigkeit inn der Religion machen wollen, denn die kunst wirt jhnen feilen,
77 sie seint viel zu wenig vnd iung dartzu, auch zu lange aus gewesen, vnnd werden in ewigkeit zuschanden dar
uͤber werden m
uͤssen.
Es folge aber hie ein jederman vnnd sonderlich, wer selig werden wil, Christo Jhesu dem hern nach, halt vnd stehe im Glauben fest, bleibe bey der einmal erkanten warheit Jhesu Christi vnsers hern vnd seinem heiligen G
tlichen worte, so wirt auch vnser herr
Jhesus Christus
||
[
B 4r:] widderumb bey vns fest stehen vnd vns f
uͤr Got, seinem Hymelischen Vater, vnd der gantzen welt widerumb f
uͤr die seinen bekennen, das ist: bey ewigen ehren, heil vnd
seligkeit vmb seins Heiligen G
tlichen namens willen erhalten vnd vns f
uͤr allen seinen vnnd vnsern Feinden zeitlich vnnd ewig verteidigen, sch
uͤtzen vnnd handthaben.
78
Amen.
♣