Die Texte und Kommentare der elektronischen Ausgabe des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae (1712) mit den durch Engelbert Kaempfer in Japan beobachteten Pflanzen

Brigitte Hoppe

1. Die lateinischen Textfassungen und die Form ihrer Darbietung

Kaempfers gedruckte Fassung seines Katalogs japanischer Pflanzen wird in dieser Edition in mehreren Formen vorgelegt und durch Kommentare erläutert. Der lateinische Originaltext der Druckausgabe von 1712 wird als Scan nach einem Exemplar in der Bibliothek der Georg-August-Universität zu Göttingen zur Verfügung gestellt.1 Zusätzlich wird im Gegensatz zu der früheren Reprint-Wiedergabe des fünften Faszikels von 19832 der lateinische Text erstmals in korrigierter und normalisierter Form dargeboten. Die bereits durch Kaempfer selbst unter „Errata“ in einem Anhang hinzugefügten Korrekturen werden durch die jetzigen Herausgeber ausgeführt. Da sich außerdem in der lateinischen Druckfassung bei gründlichem Studium zahlreiche weitere Druckfehler und sprachlich-grammatische Fehler feststellen lassen, werden ebenfalls diese durch die Herausgeber korrigiert. Einen besonders krassen, den lateinischen Drucktext entstellenden Fehler, der vermutlich beim Setzen unterlaufen ist, enthält die ungefähr zweieinhalb Seiten lange Darstellung der Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten des Lack-Sumach (Rhus verniciflua Stokes, Anacardiaceae). Darin steht im gedruckten Text über die Kultivierung und vegetative Vermehrung des Baums in Provinzen auf der Insel Kyūshū zu lesen: „Colitur frequens in Provinciis Tsi kocko et Figo, in quibus inserti agris scaprai [!] dices [!] agunt, et [...] “.3 Nur wenn die in der Reihenfolge vertauschten Buchstaben und eine falsch abgetrennte Silbe in zwei aufeinander folgenden Wörtern richtig aneinandergefügt werden, ergeben sich sinnvolle Wörter und eine vernünftige Aussage. Die lateinische Textstelle muss heißen: „Colitur [...] in Provinciis [...] , in quibus inserti agris scapi radices agunt, et caudices edunt, [...] “. Die deutsche Übersetzung lautet dementsprechend: „Er wird häufig in den Provinzen Chikugo und Higo kultiviert,4 in deren Äcker die hineingesteckten Stängel Wurzeln treiben und Stämme hervorbringen, die nach drei Jahren den Lack reichlich darbieten“. Die verschiedenen im lateinischen Text durch die Herausgeber vorgenommenen Berichtigungen und Ergänzungen sind in den Text eingefügt und dabei farblich gekennzeichnet worden, während die Begründung für die Veränderung jeweils über einen Tooltip zugänglich gemacht ist. Zudem werden die durch Kaempfer abgekürzten Eigennamen von Personen und die Titel von Werken, auf die er seine Aussagen bezog, aufgelöst sowie abgekürzte lateinische Wörter in der jeweils passenden grammatischen Form in spitzen Klammern ergänzt. Diese Vervollständigungen des Textes werden an den jeweiligen Stellen gekennzeichnet.

Mit dieser Edition wird keine textkritische Ausgabe dargeboten, obwohl sich handschriftliche Vorarbeiten Kaempfers erhalten haben (vgl. hierzu D. Haberland in der allgemeinen Einleitung zu dieser gesamten elektronischen Ausgabe).5 Aus diesem Grund werden zwar die inhaltliche und stilistische Entwicklung während Kaempfers Redaktion des schließlich 1712 gedruckt erschienenen Textes nicht durchgängig dargestellt, jedoch ist festzustellen, dass sich diese Vorgehensweise insbesondere hinsichtlich der Beschaffenheit des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae begründen lässt. Die traditionelle kritische Bearbeitung, d.h. Vergleiche zwischen Kaempfers botanischen Manuskripten und dem Drucktext des fünften Faszikels, welche die Autorin ausgeführt hat, ergaben, dass in dem Druck von 1712 tatsächlich eine vollständige „Fassung letzter Hand“ vorliegt.6 Für eine größere Anzahl längerer Textstücke sowie für sämtliche Kanji-Schriftzeichen der japanischen Pflanzennamen lassen sich nämlich in dem Manuskript in der British Library, London, Department of Manuscripts, Sl 2907,7 das bisher als direkte Vorlage für die Druckfassung angesehen wurde, keine entsprechenden Textteile nachweisen. Auch in den ausführlichen Pflanzenbeschreibungen Kaempfers in dem umfangreichen Manuskript Sl 2915 sind keine vollständigen Textstellen in demselben Wortlaut aufzufinden; jedoch sind einige Textstücke, darunter auch solche mit ziemlich umfangreichen Pflanzenbeschreibungen, besonders aus dem letzten Teil der fünften Klasse mit den „Plantae Miscellaneae“ des fünften Faszikels, die in dem Manuskript Sl 2907 nicht enthalten sind, in dem inhaltsreichen Manuskript Sl 74 (Manuale Botanicum) wörtlich und vollständig nachzuweisen. Die Textlücken in dem gesamten Manuskript Sl 2907 betreffen gerade die ausführlichsten, mitunter zwei bis drei Seiten umfassenden, eine einzelne Pflanze beschreibenden Textstellen. Nur einige Exempel derselben können im Folgenden als Beweisstücke aufgeführt werden. An der Stelle am Anfang des fünften Faszikels, an der in der Druckfassung der Kampferbaum, Cinnamomum camphora (L.) Presl, Lauraceae, auf zweieinhalb Seiten ausführlich beschrieben wird,8 befindet sich in Kaempfers Manuskript Sl 2907 anstatt eines Textstücks nach denselben japanischen und lateinischen Pflanzenbezeichnungen nur der Eintrag „DESCRIPTIO inseratur“.9 Statt einer ganzseitigen Beschreibung der Kletter-Feige, Ficus pumila L., Moraceae, wie sie unter der Bezeichnung „Inu Itabu. Ficus sylvestris procumbens“ im Druck geboten wird,10 enthält Kaempfers Manuskript unter Nennung derselben Bezeichnungen nur den Hinweis „Descriptio inseratur“.11 Aus der Reihe der weiteren derartigen Verweisungen sei noch eine Stelle aus Classis V. herangezogen: Unter den japanischen Bezeichnungen (in Kaempfers Umschrift) „Skigusa“ bzw. „Skigusu“ im Manuskript Sl 2907 und „Asango“ bringt die Druckfassung eine Beschreibung der Gewöhnlichen Commeline (Commelina communis L., Commelinaceae) auf eineinhalb Seiten,12 während in Kaempfers Manuskript Sl 2907 nur das Wort „DESCRIPTIO“ hervorgehoben ist. 13 Schließlich ist eine größere Lücke festzustellen, da das mehr als die Hälfte der gesamten fünften Pflanzenklasse des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae umfassende Textstück in dem Manuskript Sl 2907 fehlt.14 Dagegen sind die meisten der in diesem Schlussteil in Kaempfers Umschrift (mehrere zudem mit Kanji-Schriftzeichen versehenen) genannten japanischen Pflanzenbezeichnungen, teilweise zusammen mit den kurzen Pflanzendiagnosen, sowie einige der ausführlicheren Pflanzenbeschreibungen in seinem Manuskript Sl 74 nachzuweisen.

Der eingehende Vergleich zwischen dem Text im fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae mit dem entsprechenden Text in Sl 2907 ergibt, dass nicht nur die meisten einzelnen Pflanzen gewidmeten Textstücke im Wortlaut mehr oder minder verändert sind, sondern dass auch die gesamten Reihenfolgen der Objekte in den beiden verglichenen Überlieferungstexten jeweils stark voneinander abweichen. Aus diesen Befunden ist hinsichtlich des Textes des gesamten fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae erstmals eindeutig zu folgern, dass der entsprechende Teil des Manuskripts Sl 2907 (fol. 363r–378v) nicht die unmittelbare Druckvorlage von Kaempfers Hand war, sondern dass noch ein bis jetzt unbekanntes oder nicht erhaltenes Manuskript existiert haben muss, das dem Setzer des Textes für die Pflanzenbeschreibungen, die Kaempfer in längeren, ausführlichen Textstücken erfasste, sowie für den im Druck knapp 16 Seiten umfassenden Schlussteil der fünften Klasse des fünften Faszikels15 und schließlich für die gesamte Anordnung der einzelnen Pflanzentexte die Vorlagen geliefert hat.

2. Die deutsche Übersetzung

Nachdem in der Ausgabe des fünften Faszikels von 1983 nur einzelne Abschnitte oder Sätze aus den Texten über einzelne Pflanzen und besonders über ihre Anwendungen im damaligen Japan ziemlich frei übersetzt wurden, bietet diese Edition erstmals eine deutsche Übersetzung des vollständigen lateinischen Textes dar. Sie wurde durch die Herausgeberin dieses Faszikels Brigitte Hoppe erarbeitet und durch die neulateinischen Philologen Dr. Karl August Neuhausen und Dr. Astrid Steiner-Weber überprüft und an einzelnen Stellen ergänzt. Sprachlich-stilistische Ergänzungen, die dem besseren Verständnis des Inhalts dienen, werden in spitzen Klammern in den fortlaufenden Übersetzungstext eingefügt, während inhaltliche Interpretationen einzelner fremdsprachlicher Begriffe und ergänzte Eigennamen in eckigen Klammern erscheinen. Diese Kollegen steuerten zudem philologische Stellenkommentare bei. Sowohl die sprachlichen Kommentare als auch die Sachkommentare sind über elektronische Links zugänglich gemacht. Die jeweiligen Autoren werden durch Namenskürzel angegeben. Als Textgrundlage wurde eine dem lateinischen Text hinsichtlich der Wortwahl und der grammatischen Formulierung möglichst nahekommende deutsche Fassung erstrebt. Um den Textinhalt zu verdeutlichen und um einen in deutscher Sprache auch stilistisch flüssig zu lesenden Text zu erzielen, wurden einzelne deutsche Wörter und Wortbestandteile in spitzen Klammern hinzugefügt. Eine wörtliche Übersetzung des Lateins des 17. Jahrhunderts kann aber dem botanischen Inhalt der fachwissenschaftlichen Schrift nicht gerecht werden; denn Kaempfer musste dem Wissensstand seiner Zeit entsprechend auch für viele, unerforschte naturkundliche Gegenstände und Erscheinungen gemeinsprachliche lateinische Begriffe verwenden, da entsprechende Ausdrücke der modernen Fachsprache noch nicht entwickelt worden waren. Weil er aber seine sorgfältigen Beobachtungen an den seinerzeit unbekannten, fremden Gewächsen mit ihren eigentümlichen Gestalten und besonderen Eigenschaften dem europäischen Leser möglichst deutlich zu übermitteln trachtete, ergänzte er oft die Allgemeinbegriffe durch adjektivische Wörter oder attributive Ausdrücke. Aufgrund seiner dadurch entstandenen Umschreibungen der natürlichen Gegebenheiten, für die erst durch spätere naturkundliche Forschungen präzise Begriffe entwickelt wurden, lassen sich dennoch die durch ihn wahrgenommenen Eigenschaften der Naturgegenstände bestimmen. Zusätzliche Sicherheit über die durch Kaempfer wahrgenommenen Objekte und Eigenschaften wird dadurch erreicht, dass die in den Beschreibungen erfassten einzelnen Naturkörper mehr oder minder eindeutig als seither bekannt gemachte und im Einzelnen erforschte Gewächse botanisch identifiziert werden können. Daher werden an solchen Stellen moderne, oft die Allgemeinbegriffe differenzierende Begriffe der Fachsprache oder kurze Erläuterungen in den fortlaufenden Übersetzungstext in eckiger Klammer und mit der Kennzeichnung „bot.“ eingefügt, um gemeinsprachliche Ausdrücke, die zwar morphologisch ähnliche Pflanzenorgane, mit teilweise ähnlichen physiologischen Funktionen bezeichnen, jedoch im Zusammenhang des botanischen Textes von Kaempfer den heutigen Fachkenntnissen nicht mehr entsprechen und als sachlich unzutreffend zu beurteilen wären, zu vermeiden. Hieraus ist ersichtlich, dass Übersetzen zugleich Interpretieren bedeutet; beide Vorgänge müssen gleichzeitig beachtet und bedacht werden, um den Text nicht nur formal, sondern auch inhaltlich zu erfassen. Bei den unterirdischen Organen von Samenpflanzen z. B. unterschied Kaempfer noch nicht zwischen der Wurzel und dem Rhizom oder Erdspross, die beide als radix bezeichnet wurden. Mit flos konnte eine einzelne Blüte – auch im modernen Sinn – oder ein Blütenstand gemeint sein. Als fructus wurden heute voneinander unterschiedene Fruchtformen und auch Fruchtstände benannt. Auch semen, ein Same, und nucleus, ein Kern, waren noch nicht eindeutig definiert und voneinander hinsichtlich der anatomischen Struktur und physiologischen Funktion unterschieden. Zu beachten ist jedoch, dass Kaempfer trotz der noch unzulänglich definierten Sachwörter, die Gegenstände selbst so genau als möglich, mitunter mit einer vergrößernden Lupe betrachtete (die er als „microscopium“, seinerzeit also ein „einfaches Mikroskop“, microscopium simplex, bezeichnete)16 und untersuchte, auch mittels einer Art Messer zerlegte, wie aus den zusätzlichen Detailzeichnungen der Abbildungen eindeutig hervorgeht, um ihre Einzelteile, besonders solche der Blüten- und Früchteregion, wahrnehmen zu können. Diese fasste er dann mittels des Lateins der Schriftsteller in Worte und hielt sie zusätzlich häufig in entsprechenden Zeichnungen fest, wie sie auf mehreren der 28 Tafeln in den Amoenitates Exoticae, verstreut in den botanischen Manuskripten Sl 74 und Sl 2915 und auf vielen Blättern in Sl 2914 enthalten sind.17

3. Die Grundlagen des botanischen Kommentars zu den einzelnen Pflanzen

In dieser Ausgabe werden die durch Kaempfer aufgeführten, in Beschreibungen sehr unterschiedlichen Umfangs geschilderten Pflanzen botanisch identifiziert und mit Kommentaren versehen. Erstmals werden sämtliche in seiner Druckschrift erwähnten Naturobjekte erfasst; denn in der Ausgabe von 1983 wurden zwar alle in längeren Textstücken beschriebenen und die auf 28 Tafeln in ganzseitigen Abbildungen, die teilweise zusätzlich Einzelteile wiedergeben, dargestellten Gewächse und zudem besonders die mittels Kanji-Schriftzeichen benannten Objekte ohne ausdrückliche Begründung botanisch identifiziert, aber viele, nur kurz durch Unterscheidungsmerkmale gekennzeichnete Pflanzen wurden übergangen. Dabei wurde nicht beachtet, dass Kaempfer sie oft als Art oder Varietät oder Sorte aufgrund bestimmter Merkmale unterschieden hatte,18 wobei er als vor den durch Linné eingeführten Fachbegriffen wirkender Botaniker die Pflanzenformen nach diesen Begriffen noch nicht exakt dem modernen Verständnis entsprechend bestimmen konnte, obwohl er zwischen species und varietas dem Erscheinungsbild nach unterschied. Die frühere Ausgabe des fünften Faszikels von 1983 hat sich zwar mit einigen Angaben Kaempfers über das Vorkommen und die Einführung der Pflanzen in Japan sowie ihre Überführung nach Europa kritisch auseinandergesetzt und zu einigen Objekten die geographische Verbreitung angeführt, zugleich fehlen aber zu sämtlichen, die einzelnen Gewächse kommentierenden Aussagen genaue Stellenangaben über die herangezogene Vergleichsliteratur.

In dieser digitalen Edition werden sämtliche Belegstellen sowohl aus den Originalquellen als auch aus der botanischen und kulturhistorischen Spezialliteratur, die der Interpretation diente, genannt. Um die einzelnen Pflanzen in Kaempfers Druckwerk von 1712 zu identifizieren, ist man nämlich nicht nur auf diesen, bezüglich des botanischen Inhalts oft unvollständigen lateinischen Text, auf die wenigen, ihn begleitenden Abbildungen und die Pflanzenbezeichnungen in Kanji-Schriftzeichen oder in Kaempfers lateinischer Umschrift angewiesen. Vielmehr hat sich aus den vorangegangenen Studien der Herausgeberin des Werkbandes über Kaempfers Manuskript Sl 2914 ergeben,19 dass sich Textlücken erläutern lassen und teilweise schließen sowie inhaltliche Aussagen der Texte Kaempfers deuten lassen, wenn zusätzlich sämtliche aus Kaempfers Wissenschaftlichem Nachlass im Britischen Museum in London erhaltenen Originalquellen herangezogen werden. Mittels der vergleichenden Analyse aller über ein Objekt durch Kaempfer angelegten Dokumente kann man sich ein ziemlich vollständiges Bild seiner Wahrnehmungen verschaffen und angeben, mit welchem Grad an Sicherheit sich die Identität eines Gegenstands festlegen lässt. Diesen Befund hat die botanische Bearbeitung von Kaempfers Pflanzenkunde im Einzelnen bestätigt. Folgende Überreste aus Kaempfers Nachlass (mit den zitierten Signaturen der jetzigen Besitzer) wurden bei der Bearbeitung der Texte und bei der botanischen Identifizierung der Pflanzen ausgewertet und im Kommentar zitiert:

Original im Natural History Museum, London, Botany Department:
Mit der Signatur HS 211: Engelbert Kaempfer: Herbarium mit japanischen Pflanzen (mit handschriftlichen Etiketten, die teilweise von E. Kaempfer selbst stammen, und mit weiteren handschriftlichen Zusätzen von mehreren Autoren).

Originalmanuskripte von Engelbert Kaempfer in The British Library, London, Department of Manuscripts, unter folgenden Signaturen (ursprünglich aus der Sammlung des Begründers des British Museums, Sir Hans Sloane):20
Sl 74, Manuale Botanicum (1690–1692), während des Aufenthalts in Japan entstanden;
Sl 2907, Fasciculus V., fol. 363r–378v, 435r;
Sl 2914, Delineatio Plantarum Japonicarum [1690 – ca. 1692], während des Aufenthalts in Japan angelegt; die Beschriftungen wurden möglicherweise unmittelbar anschließend geringfügig ergänzt; zusätzlich wurden Stellenangaben aus anderen Schriften Kaempfers durch den ersten Nachlassbearbeiter in London, Hans Caspar Scheuchzer (1702–1729) hinzugefügt;
Sl 2915 (Descriptio Plantarum Japonicarum) (1690 – ca. 1692), während des Aufenthalts in Japan begonnen, möglicherweise anschließend durch Kaempfer selbst an einzelnen Stellen ergänzt.

Original in The British Library, London, Oriental and India Office Collections (OIOC):
Or. 75. ff. 1*: Nakamura, Tekisai: Kinmōzui, 2. Ausg. o. O. 1668 (japanisch) [Exemplar dieses japanischen Bilderlexikons aus dem Nachlass mit handschriftlichen Marginalien von Engelbert Kaempfer in deutscher, niederländischer und lateinischer Sprache].
Von diesem japanischen Druck wurden die japanische Pflanzen beschreibenden und bildlich wiedergebenden Teile herangezogen, nachdem Vergleiche des Inhalts der Abschnitte über einzelne japanische Pflanzen in diesem Werk und im fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae ergeben hatten, dass Kaempfer, der diesen japanischen Druck in den Beschriftungen zweier Abbildungen 1712 ausdrücklich als Quelle nannte („Icon ex Herbario Japonico Kinmodsjui“, vgl. S. 792, 865), viele Kanji-Schriftzeichen für die japanischen Pflanzenbezeichnungen aus diesem Lexikon übernommen hat.21 Einzelvergleiche von Kaempfers Texten im fünften Faszikel von 1712 und den bildlichen, mit kurzen Beschriftungen, hauptsächlich Pflanzenbezeichnungen, versehenen Darstellungen in Kinmōzui ergaben, dass Kaempfer sich mitunter auch in seinen Beschreibungen einzelner Pflanzen von diesem Bilderlexikon leiten ließ. Solche Stellen werden in dem botanischen Kommentar nachgewiesen.

Wie bei der botanischen Identifizierung von Kaempfers Pflanzenzeichnungen in dem Manuskript Sl 2914 bereits festgestellt, ließen sich ebenfalls einige Gewächse aus dem fünften Faszikel von 1712 in der japanischen Pflanzenkunde seines europäischen Nachfolgers, des bereits an Linnés Werk geschulten schwedischen Japanreisenden Carl Peter Thunberg (1743–1828) nachweisen, wenn auch dessen lateinische Pflanzennamen nur teilweise mit den bis heute durch weitere Botaniker in Japan präzisierten übereinstimmen.22 Vergleiche mit den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den aus Würzburg stammenden Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold (1796–1866) in Japan gesammelten und zusammen mit Abbildungen veröffentlichten Pflanzen23 konnten an einigen Stellen die Bestimmungen stützen. Aus beiden Werken wurden außerdem Angaben zur früheren Verwendung von Gewächsen und ihren Produkten in Japan übernommen.

4. Fortführung eigener Vorarbeiten zu Kaempfers japanischer Pflanzenkunde und Dank für die finanzielle Förderung

Für das Verständnis von Kaempfers Pflanzenkunde wurden bereits wesentliche Vorarbeiten durch die Autoren selbst erbracht und veröffentlicht; ihre Ergebnisse konnten eingearbeitet werden:

Petra-Andrea Hinz: The Japanese plant collection of Engelbert Kaempfer (1651–1716) in the Sir Hans Sloane Herbarium at The Natural History Museum, London. In: Bull. Nat. Hist. Mus. London (Bot.) 31 (1) (2001), 27–34.

Brigitte Hoppe (Hrsg.): Engelbert Kaempfer, Zeichnungen japanischer Pflanzen (Originalmanuskript […] Sl 2914), bearbeitet von Petra-Andrea Hinz, Ursula Holler, Brigitte Hoppe, Wolfgang Michel. München: iudicium Verlag, 2003 (Engelbert Kaempfer, Werke, Kritische Ausgabe in Einzelbänden, Bd. 3). — In dieser Publikation wird bei jeder Pflanze darauf hingewiesen, ob sie ebenfalls in Amoenitates Exoticae auftritt, und wenn dieses zutrifft, wird die genaue Stelle angegeben. Auch konnte aufgrund der Ergebnisse des Vergleichs der Pflanzenzeichnungen in dem Manuskript Sl 2914 mit den Pflanzenbeschreibungen im fünften Faszikel von Amoenitates Exoticae ein Ausblick auf den Pflanzenbestand in diesem Schriftstück gegeben werden.24 Die Botanikerin Dr. rer. nat. Petra-Andrea Hinz, welche die 235 Pflanzenzeichnungen in Sl 2914, die 189 Arten repräsentieren, botanisch bestimmt hat, konnte 181 derselben Arten gleichfalls im fünften Faszikel von Amoenitates Exoticae feststellen. Da somit über ein Drittel der Gewächse bereits mit Sicherheit bestimmt war, wobei die Vergleiche mit den Pflanzenbeschreibungen und einigen Pflanzenskizzen in den weiteren botanischen Manuskripten gleichfalls durchzuführen waren, wurde es Frau Dr. P.-A. Hinz übertragen, die Identifizierung der weiteren Pflanzen aus Amoenitates Exoticae vollständig auszuführen. Sowohl bei der Identifizierung der in den Pflanzenzeichnungen dargestellten Objekte (in Sl 2914) als auch bei der botanischen Bestimmung der Pflanzenbeschreibungen im fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae wurden ebenfalls die japanischen Benennungen der Gewächse, die in sinojapanischen Schriftzeichen oder in den Umschriften Kaempfers in beiden Quellen auftreten, berücksichtigt; denn viele der durch Kaempfer aufgeführten Pflanzenbezeichnungen haben sich in wenig veränderter Form erhalten und lassen sich in japanischen Sprachlexika nachweisen. Diese Vergleichsarbeiten wurden in Zusammenarbeit zwischen der Botanikerin Dr. Hinz und der Sinologin und Japanologin Ursula Holler, M.A., welche die japanologischen Kommentare zu der Edition der Pflanzenzeichnungen erarbeitete,25 ausgeführt.

Die umfangreichen botanischen und philologischen Arbeiten, bei denen die oben genannten Originaldokumente herangezogen werden mussten, wobei vor allem das Herbarium mit japanischen Pflanzen von Kaempfer unter zusätzlicher Verwendung von Vergleichsmaterial aus dem modernen Herbarium teilweise im Natural History Museum in London eingesehen werden musste, sowie Handschriftenstudien durch Kollationieren von Fotokopien mit den Originalen in der British Library in London auszuführen waren, konnten nur mittels finanzieller Unterstützung durch Förderungsinstitutionen zu Stande gebracht werden. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am früheren Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München die botanischen Kommentare zu den Pflanzen des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae vollständig zu erarbeiten, wurde der Botanikerin Frau Dr. P.-A. Hinz durch eine der Herausgeberin bewilligte Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1996 bis 1999 ermöglicht. Aus demselben Fonds konnte die Mitarbeit von U. Holler 1997 bis 1999 finanziert werden. Außer durch diese wissenschaftliche Förderungseinrichtung konnten Reisemittel aus dem ARC-Programm (British-German Academic Research Collaboration Programme) des DAAD in den Jahren 1995 bis 1997 neben weiteren Teilnehmern an diesem Austauschprogramm auch Frau Dr. Hinz zur Verfügung gestellt werden. Schließlich konnte sie mit einer einmaligen Zuwendung aus dem „Ergänzungsprogramm zur Projektförderung in Deutschland 2005/2006“ der Japan Foundation, des Japanischen Kulturinstituts in Köln, dessen Direktor, Herrn Yutaka Homma, und dessen Stellvertretender Geschäftsführerin, Frau Yuko Shimizu, unser aufrichtiger Dank gilt, im Jahr 2005 die botanischen Pflanzenkommentare zum fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae zu Ende führen. Diesen Institutionen, ohne deren finanzielle Unterstützung die umfangreichen Arbeiten an der Pflanzenkunde von E. Kaempfer nicht in der erforderlichen wissenschaftlichen Gründlichkeit und Zuverlässigkeit hätten ausgeführt werden können, sind wir zu großem Dank verpflichtet. Die wichtigsten Ergebnisse der langjährigen Beschäftigung mit sämtlichen Quellen zur Pflanzenkunde Kaempfers und mit den Vergleichsmaterialien sind als Nachweise der botanischen Identität der in Japan beobachteten Pflanzen in gedrängter Form im Kommentarteil dieser Edition niedergelegt.

5. Der Inhalt der botanischen Kommentare zu den einzelnen Pflanzen

In dem auf eingehenden Herbariums-, Text- und Zeichnungsanalysen sämtlicher überlieferter Dokumente Kaempfers zu den durch ihn in Japan gesammelten und beobachteten Pflanzen beruhenden, in dieser digitalen Edition des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae veröffentlichten Sachkommentar werden schließlich zu jedem einzelnen, durch Kaempfer unterschiedenen Naturobjekt die im Folgenden aufgeführten Befunde mitgeteilt. Zu sämtlichen Objekten, deren Anzahl sich abweichend von der früher vorläufig angenommenen Zählung26 auf 535 erhöht hat, führten wir eine fortlaufende Nummerierung ein, die in sämtlichen Texten dieser Ausgabe erscheint. Nach dieser wird auf einzelne Gegenstände innerhalb der Kommentare verwiesen. Unter Heranziehung von moderner botanischer Spezialliteratur zur Flora Japans, insbesondere des umfangreichen, nach der Veröffentlichung in Japanisch in einer englischen Übersetzung erschienenen Werks von Ohwi von 1965,27 dessen Lücken durch die jüngere Darstellung von Terasaki (1977) zu füllen sind,28 wird die japanische Bezeichnung einer Pflanze in moderner Transkription genannt. Ihr folgt der moderne lateinische Pflanzenname mit seinem Autor und (in runder Klammer) die Bezeichnung der Pflanzenfamilie; auch Synonyme des lateinischen Pflanzennamens werden genannt. Anschließend wird die Zuverlässigkeit unserer botanischen Identifizierung erwähnt oder erörtert; gegebenenfalls werden weitere mögliche Interpretationen der Befunde mit ihren Begründungen angeführt. Gründe für Entscheidungen über die botanische Identität einer Pflanze werden oft aus den Vergleichen mit den weiteren Dokumenten Kaempfers zur Pflanzenkunde Japans abgeleitet. Daher werden insbesondere entsprechende gepresste Pflanzen aus dem Herbarium japanischer Gewächse (HS 211), Vergleichsstellen aus seinen botanischen Manuskripten (Sl 2914, Sl 2915 und Sl 74) und aus dem japanischen Bilderlexikon Kinmōzui aufgeführt.

Die gegenwärtig anerkannten deutschen Bezeichnungen der Naturobjekte und die Verwendungsmöglichkeiten in der Vergangenheit und Gegenwart werden nach der Literatur mitgeteilt. Im Zusammenhang mit der Bedeutung der Pflanzen und ihren Körperteilen oder ihren Produkten beschrieb Kaempfer öfters deren Anwendungsmöglichkeiten sowie ihre Rolle in Sitten und Gebräuchen in Japan, wobei er eigentümliche japanische Bezeichnungen nannte. Der Inhalt solcher Aussagen wird durch den Japanologen Wolfgang Michel überprüft, der gleichfalls die japanischen Ausdrücke übersetzt und wenn erforderlich kommentiert. Da Kaempfer in dem Reisebericht Amoenitates Exoticae jedoch nur zu einem Teil der Objekte über Anwendungen im damaligen Japan unter dem Stichwort „usus“ oder, ohne dieses eigens anzuführen, berichtete,29 werden weitere spezielle Originalveröffentlichungen über frühere japanische Gebräuche ausgewertet. Bis zum 20. Jahrhundert gebräuchliche Anwendungen werden nach der einschlägigen Literatur aufgelistet. Schließlich wird festgestellt, in welcher Weise Kaempfer selbst das betreffende Gewächs botanisch deutete; denn er versuchte mittels seiner Kenntnisse von Hauptvertretern der mitteleuropäischen und vorderasiatischen Flora, d. h. aus den ihm zuvor bekannt gewordenen Regionen, seine neuen Funde an fremden Gewächsen des Fernen Ostens in seinen, den europäischen Wissensbestand einzuordnen. Mittels der am modernen Wissen geschulten Beurteilung können Intensität und Treffsicherheit von Kaempfers Wahrnehmungen gedeutet werden. Da inzwischen ost- und südasiatische Floren weitgehend erforscht wurden, kann die Heimat der durch Kaempfer beschriebenen Pflanzen, über die er selbst nur wenige Angaben einstreute, nach der Literatur, hauptsächlich nach Ohwi 1965 und Zander 199430 angegeben werden. Daraus lässt sich entnehmen, welche Objekte für die japanische Inselwelt charakteristisch und welche weiter verbreitet sind.

6. Gegenstände weiterer, in der Textübersetzung enthaltener Sachkommentare

Einzelne Textstellen in sachlicher Hinsicht zu kommentieren, ist erforderlich, um eine sachgerechte Übersetzung zu erreichen, wie oben erwähnt und an einzelnen Beispielen erläutert wird. Die lateinischen Wörter sind nämlich oft nicht ihrer Bedeutung in der Allgemeinsprache entsprechend zu interpretieren, sondern bezeichnen vielmehr einem Begriff der Allgemeinsprache vergleichbare Gegenstände und Erscheinungen. Daher werden bei derartigen Abweichungen zusätzlich zur wörtlichen Übersetzung der lateinischen Wörter der Allgemeinsprache die entsprechenden modernen Fachbegriffe oder kurze Umschreibungen der natürlichen Gegebenheiten in eckiger Klammer hinzugefügt. Außerdem sind noch Textstellen hervorzuheben, die botanikgeschichtlich begründete sprachliche Besonderheiten aufweisen. Dazu gehören Textstücke, an denen Blüten geschildert werden, von deren inneren Blütenteilen kleinere Bestandteile mit ein und demselben lateinischen Wort beschrieben werden. Der auf eine möglichst genaue Erfassung sämtlicher Teile der wahrnehmbaren Gestalten bedachte Kaempfer beachtete die Gliederung der länglichen Staubblätter und des Stempels; denn ihre Bestandteile lassen sich oft durch ihre Gestalt und Färbung unterscheiden. In der Beschreibung der Blüte des Trompetenbaums (Catalpa ovata G. Don, Bignoniaceae)31 fielen ihm die obersten Enden von Stempel und Staubblättern auf,32 die er mit demselben Wort „apex“ (wörtlich eine Spitze) bezeichnete. Aus dem Zusammenhang lässt sich die unterschiedliche Bedeutung dieser „Spitzen“ erschließen: An der einen Stelle wird das Gynoeceum betrachtet, so dass apex als Narbe des Griffels zu deuten ist, während nach wenigen Zeilen der Staubbeutel eines Staubblatts im Androeceum gemeint ist. Die unterschiedlichen Funktionen der verhältnismäßig unscheinbaren inneren Blütenteile konnte Kaempfer jedoch noch nicht erkennen; denn zu seiner Zeit war die sexuelle Differenzierung in der europäischen Botanik noch unbekannt, da sie erstmalig 1694 durch den Tübinger Professor der Medizin und Botanik Rudolph Jacob Camerarius (1665–1721) brieflich mitgeteilt33 und von da an unter den Fachgelehrten bis ins 19. Jahrhundert hinein erörtert wurde. Diese Textstelle ist wissenschaftsgeschichtlich besonders bemerkenswert, da sie zeigt, dass die Wahrnehmung eines naturkundlichen Objekts der Erkenntnis seiner Funktion und damit seiner wesentlichen naturwissenschaftlichen Bedeutung vorausgehen kann. Diese Feststellung kann durch zahlreiche Dokumente im wissenschaftlichen Nachlass Kaempfers belegt werden. Er erweist sich dadurch als ein umsichtig beobachtender Feldforscher.

Die in den Pflanzenbeschreibungen durch Kaempfer verwendeten, hauptsächlich Längengrößen betreffenden Maßangaben, die sich auf menschliche Körperteile als bekannte Vergleichsobjekte beziehen, weil noch kein anerkanntes abstraktes Bezugssystem entwickelt worden war, werden im fortlaufenden Text wörtlich übersetzt. Die Interpretationen der Größen nach dem gegenwärtigen europäischen System sind aus einer beigegebenen Übersichtstabelle ersichtlich. Diese Größenangaben bezeichnen zwar keine absoluten Größen, sie werden dennoch zur Charakterisierung von Pflanzen in der heutigen Systematischen Botanik (z. B. durch die genannte japanische Flora von Ohwi 1965) herangezogen. Die innerhalb eines bestimmten Intervalls variable Größe oder die unter normalen Vegetationsbedingungen zu erreichende mittlere Größe eines Pflanzenteils gehören zu den Merkmalen, nach denen die durch Kaempfer erfassten Gewächse systematisch zu identifizieren sind.

Die im Zusammenhang mit Verwendungen pflanzlicher Produkte, die damals als Handelsware oder im japanischen Alltagsleben bedeutsam waren, auftretenden Gewichts- und Münzeinheiten sind unter Beachtung historischer Gesichtspunkte zu interpretieren. Solche sind ebenfalls bei der Verifikation und Erläuterung von Angaben zur geographischen Lage und zu politischen Landesteilen zu berücksichtigen.

Die im Text meist abgekürzt zitierten Eigennamen von Personen und Autoren sowie die Titel ihrer Werke werden aufgelöst und wenn erforderlich ergänzt. Sie sind zusammen mit einer biographischen Würdigung in einem eigenen alphabetisch nach Autorennamen geordneten Verzeichnis zusammengestellt worden. Darin werden zu jeder Person ihre Hauptwerke und die wichtigste, möglichst neuere biographische Literatur genannt. Die bibliographischen Angaben zur ausgewerteten Literatur sind ebenfalls in der Bibliographie zu finden.

7. Die Beziehung zwischen der Struktur und dem botanischen Inhalt von Kaempfers Texten

Die Struktur und der Umfang von Kaempfers Texten über einzelne in Japan beobachtete Pflanzen sind deutlich auf das jeweilige einzelne Objekt bezogen. Nur annähernd zehn Prozent aller aufgeführten Gewächse widmete Kaempfer ausführlichere, bis zu zwei bis drei Seiten umfassende, sämtliche ihm bekannt gewordenen Merkmale und Eigenschaften aufzählende Beschreibungen. Für mehr als 100 Objekte stellte er kürzere, nur die hauptsächlichsten botanischen, insbesondere morphologische Merkmale erfassende Abschnitte von ungefähr acht bis zwanzig Zeilen zusammen.34 Viele Gewächse, die ihm einer bekannten europäischen Art oder Gattung ähnlich zu sein schienen, meinte er mit ein bis zwei wahrnehmbaren, morphologischen Kennzeichen auf ein bis drei Zeilen für einen Pflanzenkenner ausreichend charakterisiert zu haben.35 In ähnlich gedrängter Form reihte er für Varietäten oder züchterische Spielarten gehaltene Objekte in seine Liste ein.36 Für solche Gewächse teilte er meist nur das oder die Unterscheidungsmerkmale mit und wiederholte den seiner Ansicht nach zutreffenden damaligen lateinischen Gattungsnamen wie Matricaria für mehrere Köpfchenblütler (hauptsächlich Asteraceae),37 oder er wies auf eine Spielart nur mit „Eadem planta“ (manchmal schrieb er nur „Eadem“ oder „Idem“) hin.38

In der Regel trug Kaempfer jedoch zu jedem einzelnen Gegenstand sämtliche Bezeichnungen, die er in Japan ermitteln konnte, zusammen: einen japanischen Pflanzennamen in Kanji-Schriftzeichen, einen oder mehrere japanische Namen in seiner lateinischen Umschrift, die entweder bei den Fachgelehrten (literatis) oder in der Gemeinsprache der Bevölkerung (vulgo) gebräuchlich waren, und die er vermutlich mittels seiner einheimischen Helfer aus der japanischen Literatur oder durch mündliche Überlieferung erfahren konnte. Wenn eine japanische Bezeichnung eine wörtliche Bedeutung aufweist, die oft auf eine bestimmte Eigenschaft eines Objekts hinweist, wird die Bedeutung des Namens erläutert. Kaempfers zutreffende Erklärung für die japanische Bezeichnung der später nach dem deutsch-russischen Botaniker und Erforscher der Flora des Fernen Ostens aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, Karl Ivanovič Maximovič (1827–1891), benannten Waldrebe, die ziemlich große, weiße Blüten hervorbringende Blütenstände trägt, lautet: „Senninsso vulgo et literatis, id est Herba eremitarum“ (in der durch Japanologen bestätigten deutschen Übersetzung: „Gemeinhin und bei den Gelehrten ist es das Kraut der Einsiedler“).39 Die japanischen Bezeichnungen Kaempfers der im fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae aufgeführten Pflanzen werden in dieser Edition aus philologischer Sicht durch den Japanologen Wolfgang Michel in eigenen Beiträgen erörtert.

Nach den japanischen Pflanzennamen, die seinerzeit dem europäischen Naturforscher unbekannt und verschlossen waren, nannte Kaempfer zu beinahe jedem Objekt ein oder mehrere, dem europäischen Fachgelehrten bekannte oder durch die Fachliteratur zugängliche Vergleichspflanzen mit ihren lateinischen Polynomen, zu denen er meist noch den Namen seines jeweiligen Urhebers und bei Caspar Bauhin auch dessen Hauptwerk, Pinax Theatri botanici, auf das sich Kaempfer bezog, hinzufügte. Diese, oft auch in dem Manuskript mit den Pflanzenzeichnungen Sl 2914 enthaltenen Polynome lassen sich eindeutig in der zeitgenössischen botanischen Literatur des 16. bis 17. Jahrhunderts identifizieren und sind auch in Linnés seinerzeit umfassendem Werk Species plantarum (1753) festzustellen sowie bis zum heute international gültigen Binom einzuordnen.40 Derartige vergleichende Studien lassen Kaempfers sorgfältige Untersuchung der Einzelteile der Gewächse und seinen gleichermaßen gewandten Umgang mit der literarischen Tradition erkennen.

Neben der Mehrzahl der einzelne bis wenige Zeilen umfassenden Einträge über einzelne Objekte enthält der Pflanzenkatalog Kaempfers 30 längere, sich über ein bis drei Seiten erstreckende Beschreibungen, die in den gesamten Text eingefügt sind, wie auf der Titelseite dieses Faszikels angekündigt wird. Zusätzlich lassen sich ungefähr 100 aus etwa 8–15 Zeilen bestehende Einträge feststellen. Die Gliederung jedes einem einzigen Gegenstand gewidmeten Textteils, der mit einem in größerer Kursivschrift gesetzten japanischen Pflanzennamen in Form von Schriftzeichen oder in Kaempfers lateinischer Umschrift beginnt und deutlich abgesetzt ist, folgt einem bestimmten Schema, dem die damaligen Kenntnisse über die wesentlichen Eigenschaften einer durch die Merkmale ihrer Gestalt gegliederten Samenpflanze (Spermatophyt) zugrunde liegen. Die einzelnen zusätzlichen Thallophyten wie Pilze, Farne und Algen werden in kurzen Textteilen erwähnt. Der botanische Inhalt eines kurzen Eintrags in wenigen Zeilen und derjenige des ersten, meist ein bis drei Zeilen füllenden Absatzes einer längeren Beschreibung stimmen grundsätzlich überein: In wenigen Zeilen werden die hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale eines Gewächses, die auf den ersten Blick wahrnehmbar sind, aufgezählt. Der botanische Inhalt eines solchen Textstücks ist dem einer kurzen Charakteristik, die bis zur Gegenwart in der botanischen und zoologischen Systematik Diagnose genannt wird,41 vergleichbar. Mitunter werden in den kurzen Pflanzentexten noch besondere Verwendungen oder die Herkunft und weitere japanische Bezeichnungen in Umschrift und kursiv ausgezeichnet für die ganze Pflanze oder ihre Teile und deren nützliche Produkte angefügt.

In den eigentlichen, ausführlichen Beschreibungen wird jeweils zuerst die Wuchsform des Gewächses wie ein Baum (arbor) oder ein Strauch (frutex) genannt, und unter Zusatz von Adjektiven werden die Höhe und Breite verdeutlicht. Für ein Kraut (herba) wird gleichermaßen auch der Habitus geschildert, der z. B. aufrecht, kletternd oder niederliegend sein kann. Dann wird meist die Struktur der Sprossachse, ein verholzter Stamm (caudex) oder ein krautiger Stängel (caulis) mit der jeweiligen Art und Weise der Verzweigung und der Art der Seitenachsen, die aus dicken Ästen und Zweigen bestehen können, erwähnt. Unter denen werden bei Bäumen und Sträuchern ein dicker Ast (bracchium), ein Zweig (ramus), ein kleiner Zweig (ramulus) und ein frisch ausgetriebener, junger Zweig (surculus) unterschieden, während von einem Kraut meist nur allgemein festgestellt wird, dass der Stängel verzweigt ist (ramosus). An den Achsen werden die Rinde (cortex), die in der Diminutivform (corticula) das dünne Häutchen einer Frucht oder eines Samens bedeuten kann,42 der verholzte Teil (lignum), das Mark (medulla) und bei einigen viel Flüssigkeit führenden krautartigen Gewächsen der Saft (sucus) unterschieden. Bei Kräutern wird meist auf die Struktur der unterirdischen Sprossteile hingewiesen, die stets als Wurzel (radix) bezeichnet werden, deren Beschaffenheit wie verzweigt (ramosus) oder kriechend (repens) zusätzlich geschildert wird. Aus den verschiedenen Formen von Sprossachsen sprießen die Laubblätter (folia) an verschiedenen Stellen einzeln oder in bestimmter Anzahl, an der Spitze oder am Grund der Achse und in bestimmter Anordnung hervor wie wechsel- oder gegenständig oder in Wirteln zusammengedrängt. Sie können sitzen oder von verschieden langen oder dicken Stielen (petioli) getragen sein; die für Nacktsamer (Gymnospermae) oft charakteristische Anzahl der an einer Ansatzstelle wachsenden Nadelblätter wird beachtet. Dagegen werden schuppenförmige Blätter nicht als solche erkannt und daher in den kurzen Beschreibungen nicht eigens erwähnt, während sie in den Zeichnungen erfasst werden.43 Einfache und unterschiedlich zusammengesetzte, gefiederte Blätter werden mit der Struktur, Konsistenz, der Gestalt der Spreite, des Blattrands und der Struktur der Nerven im Einzelnen geschildert, wobei die oft deutlich unterschiedlichen Formen der Blattspitze und des Blattgrunds sowie Färbungen und Behaarungen, durch die oft Blattober- und Blattunterseite zu unterscheiden sind, nicht ausgelassen werden.

In Kaempfers Texten kann mit flos eine Einzelblüte, deren Kelch (calix) und Blütenblätter (petala) ebenfalls beachtet wurden, oder ein Blütenstand gemeint sein; für deutlich gegliederte Blütenstände verwendete er die seit der Literatur der klassischen Antike bekannten Ausdrücke Traube (racemus) und Ähre (spica), um die Anordnung der Einzelblütchen (flosculi) locker an einer deutlich verzweigten Achse und eng gedrängt an einer mehr oder minder geraden Achse zu unterscheiden. Sowohl die Anordnung als auch die einzelnen Bestandteile einer Einzelblüte wurden eingehend mittels mechanischer Hilfsmittel und einer Lupe (microscopium simplex) untersucht, was Kaempfer an einzelnen Stellen ausdrücklich anmerkte. Wie er auch in seinem Manuskript Sl 2914 mit den Zeichnungen eines beblätterten und eines blühenden Zweigs des Java-Sumachs (Rhus javanica L., Anacardiaceae) mit winzigen, in einer Nebenzeichnung vergrößert wiedergegebenen Einzelblütchen erwähnte,44 wies er in dem Beschreibungstext derselben Pflanze im fünften Faszikel der Amoenitates Exoticae darauf hin, dass die Einzelteile der Blütchen nur mittels eines „Mikroskops“ wahrnehmbar werden: Baibokf, vulgo Fusj. [...] flosculis perparvulis albidis, et, quod microscopio cognoscitur, pentapetalis“45 („ [...] gemeinhin Fushi-No-Ki. [...] mit sehr kleinen, weißlichen und fünfblättrigen Blütchen, was durch das Mikroskop erkannt wird“). Entsprechende Anordnungen von Fruchtständen, die mit den in der Gemeinsprache gebräuchlichen Bezeichnungen als Traube und Ähre auftreten, haben sich in ihren lateinischen Formen als definierte Begriffe in der botanischen Fachsprache erhalten.46 Früchte als fructus, die oft als Nahrung oder ökonomische Hilfsmittel dienen, werden nach Möglichkeit beachtet; aber nur wenige Spezialformen tragen lateinische Namen: eine Beere (bacca), eine Nuss (nux), eine selten bezeichnete kleine Nuss (nucula),47 die wie ein Kern (nucleus) mehrheitlich botanisch als Same zu deuten ist; selbstverständlich treten mit zutreffenden lateinischen Bezeichnungen die Früchte der Obstbäume malus (Apfel), pyrus (Birne) und pomum auf (eine Obstfrucht verschiedener Ausprägung; in der Form pomus auch ein Obstbaum). Ebenfalls für einen Einzelteil der Weintraube, eine Weinbeere (acinus oder acinum) und ähnlich gestaltete Fruchtstände und deren Teile sowie für die Früchte der Hülsenfruchtgewächse waren allgemein verständliche lateinische Bezeichnungen zur Verfügung, wobei zwischen Hülse und Schote (beide siliqua genannt) noch nicht botanisch unterschieden wurde. Deren meist deutlich wahrnehmbare, beim Öffnen der Frucht leicht abzulösende innere Bestandteile wurden wie bei manchen anderen Früchten zutreffend als Samen (semina) bezeichnet. Auch weitere Teile einer Frucht wie eine Fruchthülle (pericarpium), eine Schale (putamen) und Fruchtfleisch (caro und carnis) konnten benannt werden. Die hauptsächlichen, einer Fruchtbildung vorausgehenden inneren Teile der Blüte von Bedecktsamern (Angiospermae) wie der Stempel oder dessen länglicher Teil, der Griffel (stylus oder stilus), und die Staubblätter (stamina) waren in der botanischen Literatur gebräuchlich, obwohl ihre generativen Funktionen nicht im Einzelnen bekannt waren. Weitere und spezielle Strukturen der ausländischen Gewächse mussten umschrieben werden. Treffende Bezeichnungen fand Kaempfer für den Fruchtknoten, den er als „Samengefäß“ mit den Ausdrücken vas (auch vasculum) seminale, conceptaculum seminale und capsulum seminale bedachte.48 Da die Hauptformen der Körperteile der Blütenpflanzen den Fachschriftstellern bekannt waren, konnten sie auch zum Vergleichen der Gestalten dienen, so dass eine Frucht „birnenförmig“ (pyriformis)49 und eine Blüte „ährenförmig“ (flos spicatus)50 gestaltet waren; ein Gewächs als „Beeren tragend“ (planta/species baccifera)51 erschien.

Die genannten Organsysteme und Organe wurden als die hauptsächlichen, eine Samenpflanze bestimmenden Körperteile (partes) betrachtet, die ihre kennzeichnenden Bestimmungs- und Unterscheidungsmerkmale darstellten (notae characteristicae).52 Sie wurden nach ihrem allgemeinen Aussehen (facies) und nach der Anordnung, nach der relativen Lage zueinander, nach quantitativen Eigenschaften wie Anzahl und Größe (magnitudo) und nach der qualitativen äußeren und inneren Beschaffenheit, nach Farbe (color), Geruch (odor) und Geschmack (sapor) durch hinzugefügte Adjektive, Adverbien und attributive Ergänzungen im Latein der frühneuzeitlichen botanischen Literatur eingehend geschildert.

Die oben erläuterten lateinischen botanischen Termini für die hauptsächlichen Organe lieferten Kaempfer die Gliederung seiner Texte. Während sie in den längeren Pflanzenbeschreibungen durch Kursivdruck — desgleichen in den Manuskripten durch Unterstreichung — hervorgehoben werden, dienen sie, auch ohne gedruckte Auszeichnung in den kürzeren Abschnitten über einzelne Pflanzen, die nicht stets sämtliche Körperteile erfassen, der inhaltlichen Strukturierung. Jeder Eintrag über ein einzelnes Gewächs, wenn es nicht durch die Einordnung in eine der fünf Klassen des gesamten Faszikels oder in eine Aufzählung von „Varietäten“ oder von durch Kaempfer als ähnlich erachteten Objekten, bereits in bestimmter Weise gekennzeichnet ist, beginnt mit der Wuchsform und „baut“ dann den Gegenstand gleichsam „auf“ von dem unterirdischen Sprossteil über die vegetativen und die fertilen Teile bis zu den reproduktiven Teilen Frucht und Samen. Diese sorgfältig eingehaltene Strukturierung der Texte, die auch das Manuskript 2915 aufweist, ist besonders bemerkenswert. Denn Kaempfer lässt sich dadurch in die Tradition der wissenschaftlichen Pflanzenkunde, wie sie seit den Werken der humanistischen Pflanzenkundigen vom Beginn des 16. Jahrhunderts an entwickelt wurde, einreihen. Er erweist sich als hervorragender Kenner der botanischen Literatur und der der damaligen Botanik zugrundeliegenden Methodik. Denn die in der griechischen Antike durch Theophrastos (ca. 372–287 v. Chr.) in die Botanik eingeführten, auf die Kennzeichnung der Hauptorgane als partes ausgerichteten Forschungsgrundsätze aufgrund der aristotelischen Kategorienlehre, die in der römischen Antike durch die Fachschriftsteller M[arcus] Porcius Cato (234–149 v. Chr.), M. Terentius Varro (1. Jahrhundert v. Chr.), Caius Plinius Secundus (23/24–79 n. Chr.) und Junius Moderatus Columella (1. Jahrhundert n. Chr.) unter Entwicklung der lateinischen Fachtermini weitergeführt wurden, wurden in der Frühen Neuzeit aufgegriffen. Sie wurden in Methodenlehren systematisiert und in den umfangreichen, von Süd- und Mitteleuropa ausgehend in den durch europäische Forschungsreisende nach und nach auch in überseeischen Regionen angelegten Pflanzensammlungen angewandt. Sie bildeten die Grundlagen einer seit dem Humanismus bewusst ausgebauten wissenschaftlichen Botanik.53 Hiernach konnte schließlich Linné die Grundsätze und –begriffe der Botanik definieren, wobei er in der Taxonomie durch Umwelteinflüsse veränderliche Merkmale als „akzidentelle“ ausschied und nur relativ konstante Merkmale als charakteristisch gelten ließ.54 Da „wesentliche“ und „zufällige“ Merkmale in den Jahrzehnten vor Linnés Wirken noch nicht streng unterschieden wurden und ein Forschungsreisender wie Kaempfer die fremden Gewächse nur während kurzer Zeit beobachten konnte, kam es für ihn darauf an, sämtliche wahrnehmbaren Teile und Eigenschaften eines Objekts so sorgfältig wie möglich bis ins Einzelne zu untersuchen. Dementsprechend stellte er nicht nur die jeweils vorhandenen Organe fest, sondern schilderte auch ihre qualitativen Eigenschaften wie ihre Lage zu benachbarten Bestandteilen, Anzahl, Größe, Festigkeit, Oberflächenbeschaffenheit, Farbe, Geruch, Geschmack und andere durch hinzugefügte Adjektive, Adverbien und attributive Ergänzungen. Diese waren stets abgeleitet von denselben Wortstämmen wie die Substantive, die mit einer bestimmten Bedeutung für botanische Merkmale in der Fachliteratur verwendet wurden, z. B. traubenförmig, racemosus von racemus (Traube), gezähnt, dentatus von dens (botanisch bedeutend: ein spitzer Abschnitt an einem kleinen Einschnitt am Blattrand). Häufiger benützte Kaempfer botanisch nicht festgelegte Wörter der lateinischen Literatursprache wie durus für hart, crassis für dick, lanuginosus für wollig, d. h. weich behaart, vapidus für verdorben (meist auf den Geschmack bezogen) und andere.

Zu den botanisch relevanten Aussagen, die sich auf unterschiedliche Lebensweisen der Pflanzen beziehen, gehören in Kaempfers Texten des fünften Faszikels der Amoenitates Exoticae die mitunter am Anfang oder am Ende eines Abschnitts auftretenden Angaben über die Region und über die Beschaffenheit des Standorts, d. h. über das Vorkommen eines Gewächses, wobei der übliche Standort das Gebirge, der Meeresstrand, das Flachland mit sandigem Boden oder Sumpfgelände oder ein Garten sein kann, dessen besonders beachtenswerte Anlage Kaempfer mitunter im Einzelnen beschrieb. Dabei erwähnte er auch, wie häufig eine Pflanze auftritt, und ob sie wild (silvestris) oder kultiviert wächst. Unter den genießbare Früchte tragenden Bäumen wird der Rote Gagel (Myrica rubra Siebold & Zucc., Myricaceae) aufgeführt, der japanisch Yama-Momo, d. h. „Berg-Pfirsich“ heißt, welche Bezeichnung ebenfalls Kaempfer nannte und ihn dementsprechend als „wilden Pfirsich-Apfelbaum“ („Malus Persica sylvestris“) beschrieb.55 Der vielfach kultivierte Kakipflaumenbaum (Diospyros kaki Thunb., Ebenaceae) wurde durch Kaempfer, wie seinerzeit wegen der wie Feigen getrocknet verzehrten Früchte üblich, als „Garten-Feige“ („Ficus hortensis“) bezeichnet.56 Gleichermaßen ohne eigene Auszeichnung im Druck werden die Lebensdauer eines Gewächses, ob es ausdauernd,57 immergrün58 oder sommergrün ist, sowie die Zeit des Blühens59 und des Reifens der Früchte mitgeteilt, wobei Kaempfers zeitliche Angaben zu den einzelnen Objekten nicht immer zutreffen.60 An dem immergrünen Strauch, der deutsch Klebsame genannt wird (Pittosporum tobira (Thunb.) Aiton, Pittosporaceae), fiel Kaempfer besonders auf, dass er im Monat Mai durch seine üppig sprießenden Blüten „wie mit Schnee“ („velut nive“) bedeckt erscheint.61 Vom Kakipflaumenbaum wird berichtet, dass er im Mai und Juni seine Blüten treibt.62 Die auffallende herbstliche Verfärbung der Blätter des Baums der Silberaprikose (Gingko biloba L., Gingkoaceae) und die im Frühling ausgetriebenen männlichen Blütenstände („Kätzchen“) werden deutlich geschildert: „Das Blatt [...] mit kreisrunder, ungleichmäßig eingebuchteter Spreite [...] , ist es [...] von bläulichgrün bis grün, im Herbst dunkelrot bis goldgelb werdend, [...] . Im vorgerückten Frühling trägt er [der Baum] an den jungen Zweigen der Spitze hängende, längliche, reich mit Pollen ausgestattete Kätzchen“ (Folium [...] ; fronte orbiculata, inaequaliter sinuosa [...] , ex glauco viridans, autumno in rubidum lutescens [...] . Julos vere adulto fert ex fastigii surculis pendentes longiusculos, polline refertos“).63 Mit diesen Aussagen über Vorkommen, Standortbeschaffenheit und das jahres- und lebenszeitliche Auftreten bestimmter Erscheinungen an den Vegetabilien erfüllte Kaempfer den humanistischen Methodenlehren entsprechend die aristotelischen Kategorien locus und tempus, die bei der Beobachtung der Körperteile berücksichtigt werden sollten.64

8. Die sprachliche Darstellung der Beobachtungen als Ausdruck der Methode der Pflanzenbetrachtung

Kaempfers Verfahrensweise der Pflanzenbetrachtung tritt ebenfalls in der sprachlichen Schilderung der Befunde zutage. Wie oben in Bezug auf die durch Kaempfer genannten Maßangaben erwähnt wurde,65 verwies er häufig auf Vergleichsobjekte. Dieses Verfahren war in der frühneuzeitlichen Naturkunde allgemein üblich,66 weil für viele, erst zu dieser Zeit beachtete Naturerscheinungen der Wortschatz der klassischen griechischen und lateinischen Fachschriftsteller nicht ausreichte und zusätzliche Fachbegriffe noch nicht entwickelt und verbindlich definiert worden waren. Wie für die zahlreichen, neu entdeckten einheimischen Gegenstände galt dieses erst recht für die bis dahin nicht oder wenig bekannten ausländischen Naturobjekte. Die vergleichende Betrachtungsweise wurde vorzugsweise auf diese angewandt, um den europäischen Fachkundigen auf eine allgemeine morphologische Ähnlichkeit des fremden mit einem ihm bekannten europäischen Gegenstand hinzuweisen, indem eine Vergleichspflanze genannt wurde. Diese wählte Kaempfer selbst aus oder er bezog sich auf ein in der Fachliteratur bereits beschriebenes Gewächs. Dabei behauptete er selten eine Identität der Objekte, sondern nannte sie nur „ähnlich“, da sie wie die in der benützten Literatur beschriebenen Floren in der Regel anderen geographischen Regionen angehörten.

In seiner vierten Klasse, die Pflanzen mit auffallenden Blüten gewidmet war, führte Kaempfer zwei den europäischen Seerosen ähnliche, im Wasser lebende Seerosen auf.67 Die eine auch in Indien vorkommende nannte er „Nymphaea Indica“ (heute identifiziert als Indische Lotusblume, Nelumbo nucifera Gaertn., Nymphaeaceae), während er die zweite, die Japanische Seerose (Nuphar japonicum DC., Nymphaeaceae) nach dem Werk des Caspar Bauhin Pinax theatri botanici von 1623 mit „Nymphaea lutea major“ bezeichnete.68 Beide ausländische Pflanzen waren damit einerseits als solche unterschieden, andererseits wurden sie aufgrund ihrer morphologischen Ähnlichkeit und ihres ähnlichen Standorts der bekannten europäischen Gruppe der Seerosen, den Nymphaea-Arten bei Kaempfer, die schon C. Bauhin gekannt hatte, zugeordnet. In entsprechender Weise wurden einzelne Organe mit solchen anderer, für bekannt gehaltener Gewächse verglichen, was durch hinzugefügte Adjektive oder in beschreibenden Nebensätzen ausgedrückt wurde. Beide Darstellungsformen enthält der ausführliche Text zu der ostasiatischen Pflanze Japanischer Sternanis (Illicium religiosum Siebold & Zucc., Illiciaceae).69 In der einleitenden Kurzbeschreibung sind die hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale aufgezählt: „ [...] folio Laurino, flore Narcissimo, semine Ricini, capsulis octonis, ut in Evonymo in orbem concretis“ („ [...] mit einem lorbeerartigen Blatt, mit einer Narzissen-Blüte, mit einem dem des Wunderbaums ähnlichen Samen, mit je acht kleinen Kapseln, die wie beim Spindelstrauch zu einem Kreis zusammengesetzt sind“). Die ausführliche Version erläutert die beobachteten Einzelteile deutlicher: „Foliis [...] , Laurino folio similibus, [...] . Flores [...] eminus quodammodo Narcissum referentes, [...] . Semina [...] Ricini semini non disparia [...] .“ („Mit dem Lorbeerblatt ähnlichen Blättern [...] . Die Blüten spiegeln von Ferne gewissermaßen eine Narzisse wider, [...] . Die einem Wunderbaumsamen nicht ungleichen Samen [...] “).

Um auf eine Ähnlichkeit der Gestalt von Organen zweier Gewächse hinzuweisen, bediente sich Kaempfer verschiedener sprachlicher Ausdrücke außer dem Adjektiv similis und dem Substantiv similitudo, wobei er oft – hierbei durch Hinzufügen des Adverbs quodammodo, verstärkt durch eminus, zu dem Partizip von referre – ausdrücklich feststellte, dass keine Identität, sondern nur ein Vergleich gemeint sei. Dasselbe gilt für den Gebrauch des Verbums aemulari, zu übersetzen mit „nachahmen“ oder „gleichkommen“ oder „ähneln“, wenn die Blätter der Essbaren Kermesbeere (Phytolacca esculenta Van Houtte, Phytolaccaceae) gekennzeichnet wurden als „Folia [...] Lapathi foliis aemula [...] “ („Die Blätter kommen den Blättern des Sauerampfers gleich [...] “).70 Häufig wurde festgestellt, dass ein Organ einem anderen Organ (nicht unbedingt einem entsprechenden Organ!) einer anderen bekannten Pflanze „im Aussehen“ ähnlich sei. Die Blüte des Mioga-Ingwers (Zingiber mioga (Thunb.) Roscoe, Zingiberaceae) bot zutreffend „das Aussehen der Blüte eines Ingwergewächses“ („ [...] floris Zingiberis facie“).71 Von dem essbaren Rhizom der Sumpfbinse oder Chinesischen Wasserkastanie (Eleocharis R. Br. species, Cyperaceae) wurde behauptet, dass es „vom Aussehen der Kastanien“ sei: Bossai [...] , radice densa fibrosa, sobole tuberosa, [...] castaneorum facie, eduli [...] “ („Bossai [...] , mit einem dichten, mit Fasern besetzten Wurzelstock, mit einem knolligen jungen, essbaren Sprössling, [...] vom Aussehen der Kastanien“).72 Dabei wurden zwei verschiedene Organe von ebenso verschiedenen Pflanzen verglichen. Die sprachlichen Ausdrucksweisen zur Feststellung von Ähnlichkeiten sind nicht nur allgemeine sprachliche Wendungen sondern weisen durch die Wortwahl ebenfalls auf den Inhalt der vergleichbaren Eigenschaften eines Gewächses hin. Kaempfer konnte dem Stand der botanischen Wissenschaft zu seiner Zeit entsprechend nur nach äußerlich wahrnehmbaren morphologischen Merkmalen urteilen und deren vergleichbare oder unterschiedliche Gestalten beschreiben. Hieraus wird seine ganzheitliche, auf morphologische Merkmale ausgerichtete Betrachtungsweise deutlich. Dabei wurde der gesamte Habitus zweier Gewächse verglichen wie bei den See- oder Teichrosen; es konnten aber auch einzelne Organe, von der Wurzel oder dem Rhizom über die äußere Struktur des Hauptsprosses, der Laubblätter, der Blüten- und Fruchtstände, der Einzelblüten und Früchte bis zu den Samen verglichen werden. Dieses Vorgehen entspricht dem allgemeinen Kenntnisstand, nach dem diese Organe, bis auf grobe innere Bestandteile wie Schalen, Häute, fleischige Gewebe, Flüssigkeit führende Gewebestränge, kaum weiter zerlegt werden konnten; das bedeutet vor allem, die Hauptorgane konnten noch nicht bis zu verschiedenen, definierten Gewebetypen zerlegt und analysiert werden. Daher blieben auch deren Entwicklungsgeschichte und deren unterschiedliche physiologische Funktionen unbekannt.

Wenn auch Kaempfers Beobachtungsmethode und damit seine allgemeinen botanischen Erkenntnisse dem Wissensstand der Allgemeinen Botanik seiner Zeit entsprachen, hat er doch eine große Anzahl japanischer und ostasiatischer Pflanzen als solche erstmals gesammelt und dadurch der europäischen und schließlich der internationalen Botanik erschlossen.73 Als ein vor der Entstehung der Werke Karl von Linnés (1707–1778), in denen die Unterscheidung zwischen verhältnismäßig konstanten, taxonomisch ausschlaggebenden morphologischen Merkmalen der Gattung und Art einer Samenpflanze und den sekundären, durch Umwelteinflüsse variablen Eigenschaften wie Farbe, Geschmack und Duft eingeführt wurde,74 arbeitender Feldbotaniker berücksichtigte Kaempfer möglichst sämtliche wahrnehmbaren Merkmale. Da er dabei höchst sorgfältig auch kleinste, nur mittels mechanischer Zerlegung und einer Lupe erkennbare morphologische Einzelteile, zudem Blüten- und Fruchtmerkmale erstmals und deutlicher als seine Zeitgenossen gezeichnet und beschrieben hat,75 legte er den Grund für die weiteren, unter Linnés Einfluss vor allem Blüten- und Fruchtstrukturen beachtenden Forschungen über die Flora Japans, die Carl Peter Thunberg, Philipp Franz von Siebold, Karl I. Maximovič und schließlich die japanischen Botaniker seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts weiterführten.

Aus botanikgeschichtlicher Sicht ist bemerkenswert, dass in kaum einer Pflanzenbeschreibung nach der Schilderung der vegetativen Körperteile diejenigen der fertilen Region, die Blütenstände, die Blüten, Blütenknospen (gemmae), die Früchte und Samen – dabei die Körperteile, die Kaempfer bei den noch wenig erforschten Pteridophyten und Gymnospermen für dementsprechend funktionsbestimmte hielt – auch als Unterscheidungsmerkmale, ebenso eingehend betrachtet wurden; denn diese oft unscheinbaren, nicht an jedem Individuum und in jeder Lebensphase zu beobachtenden Teile wurden in den 1690er Jahren noch nicht bei allen, insbesondere nicht bei fremdländischen Samenpflanzen sorgfältig genug wahrgenommen.76 Sie sollten erst im Anschluss an Linnés Lebenswerk77 durch Jahrzehnte währende Forschungen seiner Nachfolger in ihrer taxonomischen Bedeutung als ziemlich konstante Merkmale und in physiologischer Hinsicht als für die Fortpflanzung und Erhaltung der Vegetabilien grundlegende Teile erkannt werden.78 Insofern führten Kaempfers Feldforschungen auch in einem Teilgebiet der Allgemeinen Botanik auf zukünftige Wege.

  1. http://gdz.sub.uni-goettingen.de/no_cache/dms/load/pdf/?IDDOC=284800&.
  2. Wolfgang Muntschick: Engelbert Kaempfer, Flora Japonica (1712). Wiesbaden 1983.
  3. Engelbert Kaempfer: Amoenitatum Exoticarum Fasciculus V. [...] . Lemgo 1712, S. 793.
  4. Die Namen der Provinzen werden gegenwärtig verändert transkribiert; beide Provinzen liegen auf der Insel Kyūshū; Chikugo in deren nördlichem Teil entspricht ungefähr der heutigen Präfektur Saga; vgl. Tadashi Imai: Anmerkungen zu Engelbert Kaempfers Geschichte und Beschreibung von Japan. Ein japanologischer Kommentar. In: Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) (Hrsg.): Engelbert Kaempfers Geschichte und Beschreibung von Japan. Beiträge und Kommentar, Bd. 4. Berlin u.a.1980, S. 95–163, vgl. S. 114.
  5. Detlef Haberland: Die elektronische Ausgabe der Amoenitates Exoticae von Engelbert Kaempfer – forschungs- und wissenschaftsgeschichtliche Aspekte. = Einleitung zu dieser elektronischen Edition.
  6. Vgl. ebd.
  7. Gerhard Bonn: Der wissenschaftliche Nachlaß des lippischen Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer im Britischen Museum. In: Lippische Mitteilungen für Geschichte und Landeskunde 48 (1979), S. 69–115. — Dieser Veröffentlichung folgte D. Haberland in der Einleitung zu dieser elektronischen Edition (vgl. Anm. 5), S. 11.
  8. Kaempfer: (Anm 3), S. 770–773, unter „Laurus Camphorifera“.
  9. (Engelbert Kaempfer): Manuskript Sl 2907, fol. 363r.
  10. Kaempfer (Anm. 3), S. 803 und 805.
  11. (Kaempfer) (Anm. 9), fol. 364v Unterstreichung im Original.
  12. Kaempfer (Anm. 3), S. 888 und 890.
  13. (Kaempfer) (Anm. 9), fol. 373r unterstrichener Pflanzenname im Original.
  14. Kaempfer (Anm. 3), von S. 896 an mit der Pflanze „Asjebo und Asjemi“ bis S. 912 fehlt zu dem gesamten restlichen Text jegliche Vorlage in Sl 2907.
  15. Siehe ebd.
  16. Kaempfer (Anm. 3), S. 819 enthält Abbildungen mehrerer Pflanzenteile; die Beschriftung zu einer vergrößert in Aufsicht gezeichneten Blüte der Pflanze Sium sisarum L., Apiaceae, lautet: „Flosculus per microscopium visus“ (dt.: ein Blütchen durch ein Mikroskop betrachtet).
  17. Hierzu vgl. die weiteren Ausführungen in Brigitte Hoppe (Hrsg.): Engelbert Kaempfer, Zeichnungen japanischer Pflanzen (Originalmanuskript [...] Sl 2914), bearbeitet von P.-A. Hinz, U. Holler, B. Hoppe, W. Michel. München: iudicium Verlag, 2003 (Engelbert Kaempfer, Werke, Kritische Ausgabe in Einzelbänden, Bd. 3).
  18. Vgl. z. B. Muntschick 1983 (Anm. 2), S. 87 mit Erläuterungen zu Kaempfers AmEx 1712, S. 799: Von elf durch Kaempfer aufgeführten Gewächsen werden nur sechs botanisch kommentiert. – Durch Muntschick 1983 (Anm. 2), S. 157–163 werden von den 16 durch Kaempfer erwähnten „Tsútsusi“-Arten und -Spielarten nur vier Arten einzeln genannt. – Bei Muntschick, ebd., S. 173 wird von den durch Kaempfer (AmEx 1712, S. 855) aufgeführten vier Gewächsen nur ein Objekt kommentiert. – Bei Muntschick, ebd., S. 205 und 207 werden nur zwei von den 14 durch Kaempfer (AmEx 1712, S. 875–877) als „Matricaria“ bestimmten Pflanzenformen als Arten der Familie Asteraceae kommentiert.
  19. Hoppe (Anm. 17).
  20. Vgl. Bonn (Anm. 7); Yu-Ying Brown: Japanese Books and Manucripts. In: Arthur MacGregor (Ed.): Sir Hans Sloane. Collector, Scientist, Antiquary, Founding Father of the British Museum. London 1994, S. 278–290.
  21. Vgl. Ursula Holler: Zur Bearbeitung der japanischen Pflanzennamen. In: Hoppe (Anm. 17), S. 839–844, bes. 842 f.
  22. Carl Peter Thunberg: Flora Japonica. Leipzig 1784.
  23. Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini (Publikation beendet durch Friedrich Anton Wilhelm Miquel): Flora Japonica, Bd. 1–2. Leiden 1835–1870. Neudruck Tōkyō 1976.
  24. Die bei der botanischen Bearbeitung von Kaempfers in Japan beobachteten Pflanzen auftretenden Probleme und die Verfahrensweise zu deren Bewältigung stellt dar: Petra-Andrea Hinz: Kaempfers Beobachtungen an japanischen Pflanzen nach seinen Zeichnungen und ihre botanische Bedeutung. In: Hoppe (Anm. 17), S. 787–838, vgl. besonders S. 837 f.
  25. Vgl. Hoppe (Hrsg.) (Anm. 17).
  26. Hinz (Anm. 24), S. 838.
  27. Tomekichi Terasaki: Terasaki’s Illustrated Flora of Japan, illustrated by original drawings of Terasaki, Tomekichi. Terasaki nihon shokubutsu zufu, ed. by Okuyama, Shunki. Tōkyō [1977].
  28. Vgl. z. B. Kaempfer (Anm. 3), S. 772 f., 775, 777, 778, 781, 784 f., 787, 825, 827, 832, 840, 843, 853, 895, 903.
  29. Robert Zander: Handwörterbuch der Pflanzennamen, 15. Aufl., hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim und Siegmund Seybold. Stuttgart 1994; die zum Zeitpunkt der Bearbeitung des Pflanzenkommentars neueste Ausgabe, der bis zu der zweibändigen, „Der große Zander“ genannten Ausgabe von 2008 weitere folgten, enthielt über die durch Kaempfer überwiegend geschilderten ostasiatischen Samenpflanzen bis zur Gegenwart gültige Angaben.
  30. Kaempfer (Anm. 3), S. 841–843 unter „Kakusju“, vgl. S. 843.
  31. Gerd Krüssmann: Handbuch der Laubgehölze, 2. Aufl. Bd. 1. Hamburg 1976, S. 316, 319.
  32. Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik, 2. Aufl. Stuttgart 1992, S. 135–137.
  33. Kaempfer (Anm. 3), S. 776–781, 854–858 u. a.
  34. Ebd., z. B. S. 856: Als Convolvulus-Arten bezeichnete Formen aus der Familie der Winden-Gewächse, Convolvulaceae.
  35. Ebd., z. B. S. 845–849: Rhododendron-Arten und Varietäten unter der Bezeichnung „Tsutsusi“; S. 862: verschiedene Formen der Rose, Rosa hybrida Hort., Rosaceae.
  36. Ebd., z. B. S. 876 f.
  37. Ebd., z. B. S. 788, 799, 836, 840, 877.
  38. Ebd., S. 885: Diese Pflanze heißt heute: Sennin-SŌ, Clematis maximowicziana Franch. & Sav., Ranunculaceae, nach Ohwi 1965 (Anm. 27), S. 443; vgl. auch Hoppe (Hrsg.) (Anm. 17), S. 565–567.
  39. Diese vergleichende Betrachtung wurde für die entsprechenden, in Kaempfers Manuskript Sl 2914 mit lateinischen Polynomen genannten Vergleichspflanzen durchgeführt, vgl. Hoppe (Hrsg.) (Anm. 17), S. 845–866, hierin sind unsere „Bemerkungen“ zu einzelnen Objekten besonders zu beachten.
  40. Brigitte Hoppe: Der Ursprung der Diagnosen in der botanischen und zoologischen Systematik. In: Sudhoffs Archiv 62 (1978), S. 105–130.
  41. Vgl. z. B. Kaempfer (Anm. 3), S. 772: Hierbei ist das Häutchen des Samens des Kampferbaums gemeint (Cinnamomum camphora (L.) Presl, Lauraceae.
  42. Kaempfer (Anm. 3), S. 883 f.; vgl. Kaempfer in Hoppe (Hrsg.) (Anm. 17) Sl 2914, CXXIX. = fol. 112r und CXXX. = fol. 113r; Hinz (Anm. 24), S. 792 f. zur „Darstellung der Blattorgane der Nacktsamer“ durch Kaempfer in Sl 2914.
  43. Hoppe (Hrsg.) (Anm. 17), S. 741–745 zu Sl 2914, CCLV. = fol. 216r und Sl 2914, CCLVI. = fol. 217r.
  44. Kaempfer (Anm. 3), S. 895.
  45. William Th. Stearn: Botanical Latin, 3. Nachdr. der 4. Aufl. Newton Abbot Devon 1998, S. 478, 499.
  46. Kaempfer (Anm. 3), S. 775.
  47. Kaempfer (Anm. 3), S. 852 und 907, 861, 895.
  48. Ebd., S. 805.
  49. Ebd., S. 828.
  50. Ebd., S. 828.
  51. Diese Bezeichnung für Merkmal und Kennzeichen wird in zeitgenössischen Pflanzenkatalogen verwendet; vgl. Jan Commelin: Catalogus plantarum horti medici Amstelodamensis. Amsterdam 1689, S. *4v–*5r.
  52. Brigitte Hoppe: Biologie, Wissenschaft von der belebten Materie von der Antike zur Neuzeit. Biologische Methodologie und Lehren von der stofflichen Zusammensetzung der Organismen (Sudhoffs Archiv, Beiheft 17). Wiesbaden 1976, S. 12–87; Dies.: Rezeption und Wandlung der antiken Forschungsgrundsätze: zur Eigenständigkeit der humanistischen Naturkunde aufgrund unbeachteter und unbearbeiteter Quellen. In: Klaus Döring und Georg Wöhrle (Hrsg.): Vorträge des Arbeitskreises Antike Naturwissenschaft und ihre Rezeption. Wiesbaden 1990 (Gratia, Bamberger Schriften zur Renaissanceforschung, hrsg. von Dieter Wuttke, H. 21), S. 141–185; Dies.: Botanik und Zoologie in der Zeit der Renaissance und des Humanismus. In: Ilse Jahn u. a. (Hrsg.): Geschichte der Biologie, 3. Aufl. Jena u. a. 1998 und zugleich Heidelberg, Berlin 2000, Kap. 4 = S. 161–195, 691–693.
  53. Vgl. Mägdefrau (Anm. 33), S. 43, 57.
  54. Kaempfer (Anm. 3), 798.
  55. Ebd., S. 805.
  56. Ebd., S. 781: Sankira [...] perennis luxuriat [...] “. – „Der Kletterstrauch [...] wächst üppig und ausdauernd“; (Smilax china L., Liliaceae, Stechwinde).
  57. Ebd., S. 803, Zitat 805: „Ficus sylvestris […] Folia perennia [...] habet“, „Die wilde Feige [...] hat ausdauernde Blätter [...] “; der Kletterfeigenstrauch, Ficus pumila L., Moraceae.
  58. Ebd., S. 772: Der Kampferbaum (Cinnamomum camphora (L.) Presl, Lauraceae) blüht im Mai und Juni.
  59. Ebd., S. 789: „Kotai, […] vere florens. […]“. „Sjnu Kotai, […] autumno florens.“ – „Die Dornige Ölweide, […] im Frühjahr blühend. […]“. „Die Doldige Ölweide, […] im Herbst blühend“. – Hierbei verwechselte Kaempfer die Blütezeiten von zwei Arten einer Gattung, die er ebenfalls als nahe Verwandte („Oleae“) auffasste: Elaeagnus pungens Thunb., blüht im Herbst, während Elaeagnus umbellata Thunb., beide Elaeagnaceae, im Frühjahr blüht.
  60. Ebd., S. 796, Zitat 798.
  61. Ebd., S. 805–807.
  62. Vgl. Hoppe (Anm. 53), bes. in der Publikation von 1998/2000, S. 174.
  63. Vgl. oben unter der Zwischenüberschrift „6. Gegenstände weiterer [...] Sachkommentare“.
  64. Vgl. Brigitte Hoppe: Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Wissenschaftshistorische Untersuchung. Stuttgart 1969, S. 26–31.
  65. Kaempfer (Anm. 3), S. 880: „Ren“ und „Feifo“.
  66. Caspar Bauhin: Pinax theatri botanici. Basel 1623, 2. Aufl. Basel 1671, S. 193.
  67. Kaempfer (Anm. 3), S. 880 und 882 unter „Somo, vulgo Skimmi“.
  68. Ebd., S. 828, 830 Zitat.
  69. Ebd., S. 826: Dsjooka, vulgo Mjoga.
  70. Ebd., S. 827.
  71. Vgl. Petra-Andrea Hinz: The Japanese plant collection of Engelbert Kaempfer (1651–1716) in the Sir Hans Sloane Herbarium at The Natural History Museum, London. In: Bull. Nat. Hist. Mus. London (Bot.) 31 (1) (2001), 27–34.
  72. Vgl. zu Linnés Auffassung über eine „Varietät“ im Gegensatz zu einer „Art“ in Mägdefrau (Anm. 32), S. 70.
  73. Vgl. Hinz (Anm. 24), S. 787–838; Brigitte Hoppe: Kaempfers Forschungen über japanische Pflanzen im Vergleich zu denen seiner Vorgänger — vom Sammeln zur wissenschaftlichen Bearbeitung. In: Detlef Haberland (Hrsg.): Engelbert Kaempfer. Ein Gelehrtenleben zwischen Tradition und Innovation. Wolfenbüttel/Wiesbaden 2004 (Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 104), S. 125–153.
  74. Vgl. auch Mägdefrau (Anm. 32), S. 50–53.
  75. Vgl. ebd., S. 68–72.
  76. Vgl. ebd., S. 135–143.

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