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Johannes Wigand und Matthaeus Judex an Johannes Oporinus

Wismar, 29. November 1563.

UB Basel, Frey-Gryn. II 9, 274.

Autograph Wigands. Unterstreichungen und Randnotizen vom Sekretär des Oporinus.

Papier, Format 2°.

Transkription: Diener: Centuries, 515-516.

Adresse: [274v] Dem Erbarn und Nahmhafften Johannj Oporino, buchdruckern zu Basel, meinem lieben hern und freund zuhand. Basell.

[274r] S[alutem] per Christum. Omnino sperabamus nos ex proximis nundinis accepturos esse primas pagillas corporis nostri, verum cum id fieri non potuerunt, te excusatum habemus, modo correcte prodeat ad ver benedicente Domino.1 Nos omnino speramus, nisi aliquid repentimum malum intervenerit, nos 8. Cent.a ad proximas nundinas esse missuros, ut videant omnes, nos hactenus mediocrem adhibuisse operam.2 Verum numquam tanta inopia sumus. Conflictati atque nunc, ac nisi Deus nos pro sua clementia singulariter iuverit, non scimus unde sumptus sint sumendi.3 Nam absque illis & difficilis & tarda erit scriptio. Sed vivit Deus, quem nobiscum invocabis. Sperandum & laborandum est. Caeterum quod nunc scribo in causa est, quia moniti sumus de ordine eorum, quibus 7. cent.b inscribimus, & unus ex consilio amicorum adijcitur. Quaesumus igitur, ne graveris tali ordine istos nobiles collocare, retentis aliis titulis, qui sunt annotati prius Nobiles:c

Christophorus à Steinberg

Ludolphus et Joachimus ab Alvensleve fratres.

Hartwicus à Werder.

Andreas à Meiendorff.

Heinricus ab Asseburg.

Achacius à Velthem.4

Hac in re poteris facile nobis gratificari.

Rogamus etiam ut librum de Antichristo simul imprimas, quem speramus te impetrasse a censoribus etc.d 5 Bene vale. Wismariae Domini l. adventus 1563. T[uus] Johannes Wigandus


Kritischer Apparat

a Anmerkung am rechten Rand von Johannes Oporinus Centuria VIII.

b Anmerkung am rechten Rand von Johannes Oporinus VII.

c Textergänzung am rechten Rand durch den Sekretär des Oporinus Nobiles:

d Anmerkung am rechten Rand von Johannes Oporinus Liber de Antichristo edendus.


Sachapparat

1 Das Manuskript des Corpus doctrinae sollte im Winter 1562 nach Basel geschickt worden. Vgl. 620525.

2 Die achte Zenturie erschien im September 1564.

3 In einem Brief an Nicolaus Gallus beklagt Wigand am 27. November 1564 die hohen Schulden, die sie bei ihren Mitarbeitern anhäufen mussten. BSB München, Cod. Germ. 1316, Bl. 3.

4 Die siebte Zenturie mit den Bewidmungen an die genannten Adligen erschien 1564. Cent. VII, Bl. a2r. Eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und finanziellen Förderung des Zenturienprojekts spielte Joachim von Alvensleben (1514-1588), der in Erxleben eine Bibliothek aufbaute, deren Theologica stark flacianisch geprägt sind. Vgl. J.F. Gauhen: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historischen Adels-Lexici, zweyter und letzter Theil, Leipzig 1747, 444-452, [opac]. Er hatte 1566 ein Glaubensbekenntnis aufsetzen lassen, an dem Wigand mit anderen Theologen wie Tileman Heshusius und David Chytraeus mitwirkte und durch ihre Unterschrift bekräftigten. Eines von zwei handschriftlichen Originalen befand sich eine Zeit lang in Ummendorf bei dem hier auch erwähnten und bewidmeten Andreas von Meiendorf und wurde in der HAB Wolfenbüttel aufbewahrt. Cod. Guelf. D 1 202 Alvens. Nachdruck: Joachim von Alvensleben's christliches Glaubensbekenntniß nebst Approbationen der vornehmsten Theologen seiner Zeit. Im Jahre 1566 für seine lieben Kinder und Nachkommen zur gottseligen Nachfolge aufgestellt, Stendal 1854, ND Freiburg 1986, [opac]. In der Sammlung Alvensleben, die die HAB Wolfenbüttel bis 2012 als Depositum verwahrte, finden sich zumindest fünf handschriftliche Widmungsexemplare von Flacius für Joachim von Alvensleben. Wigand wird 1568 den Druck seiner deutschen Methodus Joachim von Alvensleben zueignen: Methodus oder Hauptartickel christlicher Lehre, wie sie in der Kirchen zu Magdeburg fürgehalten und gelert werden; Jetzt auffs new mit allem fleiß widerumb ubersehen, Franckfurt am Mayn: S. Hüter; M. Lechler, 1568, [opac]. Joachims Bruder Ludolph von Alvensleben (1511-1596) stand zwar in Diensten des Magdeburger Ebf. Sigismund von Brandenburg, führte aber auf seinen Gütern in Calbe und im Erzstift Magdeburg evangelische Visitationen durch. In Hundisburg ließ er eine Schule gründen. Die Pfarrbibliothek St. Nicolai in Calbe, deren Patronatsherr Joachim von Alvensleben war, besitzt eine vollständige Ausgabe der Zenturien sowie 126 Titel von Matthias Flacius und 70 Titel von Johannes Wigand. Ihren Grundstock bildete die Bibliothek des Pfarrers Elias Hoffmann (1518-1579, Amtszeit ab 1548). [Online].

5 Die erste Ausgabe von Wigands Schrift über den Antichrist wurde bereits 1560 veröffentlicht: Iohan. Wigand: Synopsis antichristi romani spiritv oris Christi reuelati, Ihenae: Rebart, 1560, [opac]. Die erweiterte Neuauflage, die das methodisch-analytisch angelegte Werk mit einer Aktualisierung, zugeschnitten auf ihren Kampf gegen die Konsistorialverfassung und das sogenannte politische Papsttum, erweiterte, erschien erst 1567, der Druckort ist aus dem Exemplar nicht feststellbar: Synopsis Antichristi Romani Spiritu oris Christi reuelati. Iohan. VVigand. Item. Gravissimvm Et Severissimvm Edictvm Et Mandatvm, Aeterni Et Omnipotentis Dei, quomodo quisq[ue] Christianus pro ratione su[a]e conditionis seu muneris, sese aduersus totum Papatu[m], nimirum Antichristum, iam olim predictu[m], his postremis temporibus reuelatum & demonstratum, gerere & exhibere debeat, Repetitum & declaratum per Matthæum Iudicem, o. O., 1567, [gbv].

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