541115
Matthias Flacius an Wolfgang Waldner

Unbekannt, 15. November 1554.

Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha Gotha, Chart. A 127, Bl. 2rv.

Autograph Flacius. Deutsche Adresse von anderer, unbekannter Hand.

Papier, Format 4°.

Parallelüberlieferung: BU Wrocław: R 2199, 65 Nr. 64.

Transkription: Keine.

Adresse: [2v] a Dem Ehrwürdigen vnd wohlgelehrten herrn M[agister] Wolffgang Waldner Prediger Meinem gunstigen herren vnd lieben bruder in Christo. Noremberg zum Prediger

[2r] b Charissime frater, valde oro ut hasce literas recte Augustam mittas indque responsum mihi cures. Proxime hellero misi quaedam Gallo mittenda.1 Cupio scire an miserit & instarit de responso. Bene in domino Jesu vale & pro me ora. 15 Novembris.

Obsecro insta apud Gallum ut quamprimum respondeat. Pertinent enim ad Menianam responsionem, quam maturo.2 Flagellor, quod Steincfeldius sit parum emendate

editus.3

T[uus] Illyricus


Kritischer Apparat

a Handwechsel zu unbekannter Hand

b Handwechsel zu Matthias Flacius


Sachapparat

1 Vgl. den Hinweis auf die Weiterleitung von mitgeschickten Briefen in 541022.

2 Falls die frühe Datierung des Briefes richtig ist, kann es sich nur um Menius' Rechtfertigungen gegen die Visitationspraxis des Nikolaus von Amsdorf handeln. Vgl. Preger: Flacius, 1, 381f. Eine frühe Antwort von Menius auf Flacius' adiaphoristische Vorwürfe gegen Wittenberg war eine Schrift von 1555: Entschüldigung Justi Menij, Auff die unwarhafftige verleumbdung, darinnen jm auffgeleget wird, als solt er von der reinen Lere des Evangelij abgefallen sein, [Wittenberg]: [Rhau], 1555, [opac]. Sie erschien aber auch nicht 1554. Der theologische Streit zwischen Flacius und Menius erreichte 1557/ 58 seinen Höhepunkt. Menius verfasste in dieser Zeit den zentralen Traktat dieser Debatte, der mit der hier getätigten Quellenangabe durchaus übereinstimmen könnte: Verantworttung Justi Menij Auff Matth. Flacij Jllyrici gifftige vnd vnwarhafftige verleumbdung vnd lesterung, [Wittenberg: Rhau Erben], 1557, Bl. Fiiij. [opac]. Er diffamierte die Arbeit an den Zenturien, indem er behauptete, sie würden nie erscheinen. Alle Beiträge der Mäzene seien nur zur Bereicherung des Flacius eingegangen. Vgl. 581228.

3 Auf Grund der wagen Angabe und der unsicheren Datierung bleibt unsicher, was Flacius hier meint. Ist der Brief 1554 verfasst, kann es folgende, an zwei Orten erschienene Polemik sein: Von der H. Schrifft und irer würckung, wider Caspar Schwenckfeld / durch Matthiam Flacium Illyricum. Mit einer vermanung Nicolai Galli, das ampt göttlichs worts in ehren zuhaben, Magdeburg: Lotther, 1554, [opac] und Von der H. Schrifft und irer würckung, wider Caspar Schwenckfeld / durch Matthiam Flacium Illyricum. Mit einer vermanung Nicolai Galli, das ampt göttlichs worts in ehren zuhaben, [Straßburg: Emmel], 1554 [opac]. Zu seiner Auseinandersetzung mit Schwenckfeld in den Jahren 1553 bis 1554 vgl. Preger: Flacius 1, 307-309, Keller: Schlüssel, 32-68 sowie 530821, 531210 und 540218.

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