591022
Kg. Maximilian von Böhmen an die Zenturiatoren

Wien, 22. Oktober 1559.

Stadtarchiv Regensburg, Ecclesiastica I, 20, 15.

Sekretärsabschrift des Briefes.

Papier, Format 2°.

Transkription: Keine.

Adresse: [11736] Den ersamen, hochgelerten, vnd Vnser besonder lieben N. den Aufsehern vnd Regierern des Wercks der Kirchenhistorien, Welche zu Magdeburg zusammen getragen wird, sament oder sonderlich.

[11734] Maximilian von Gottes gnaden Khunig zu Behaim erzherzog zu Österreich. Ersam, hochgelert, besonder lieben. Wir haben ewr schreiben vom vierzehenden tag negst vergangenen monats Aprilis,1 vnd darbey das buch der ersten Centurien der Kirchenhistorien, welches Jr vnserm Namen dedicirt vnd zugeschrieben,2 empfangen, auch vns zum teil, soviel wir siderher stat vnd weil gehabt, darinnen ersehen, vnd ewren christlichen getrewem vleiß, muhe vnd arbeit, so ir in zusammen tragung solches großen werckes erzaigt vnd bewiesen, darinnen befunden, vngezweiffelt dasselbige zuerbauung des heiligen Euangelij vnd rechten Gottesdiensten, so wol auch euch selbs, zu Eer vnd ruemb geraichen werde. Derhalben laßen wir vns solches werck vnd dero dedication nicht allain gnadiglich wolgefallen, sondern womit wirs (neben verleihung gottlicher hülff) befurdern vnd in volligen schwunch richten helffen mochten. Zu demselben vnd auch ewere personen sament oder sonderlich, kunfftiglich mit gnaden zubedencken, warn wir vorder wol geneigt vnd gewogen. Des [11735] wir euch also auff berurt ewer schreiben zu antwort gnediger vnd geneigter meinung nicht wolten verhalten. Vnd nach dem euch bewust, das weiland der Ersam, gelerte Vnser getrewer lieber Caspar von Nidbrug der Rechten Doctor, Vnser Ratt, Euch verschienens sechs vnd fünffzigisten Jars, zu obbemelten Wercke von Regenspurg aus ein anzall Bücher, aus Vnser Bibliotecen, laut eines Jnuentarj3, mit Vnserer gnedigsten bewilligung, lehensweise zustern lassen, so ist Vnser gnediger gesinnen, da ir derselben nicht mehr bedürfftig, Jr wollet sie Vns mit dem Ehisten widerumb behendigen vnd eruolgen laßen.4 Als wir dan nicht zweiffeln, Jr one das thun werdet. Geben zu Wien am Zwey vnd Zwenzigsten tage Octobris, Anno d. Jm neun vnd fünffzigsten, Vnseres Behamisch Reichs Jm Ailfften. Maximilian


Sachapparat

1 Der Brief an Maximilian vom 14.4.1559 scheint verschollen.

2 Die erste Zenturie ist neben Kg. Maximilian auch Kg. Christian III. von Dänemark dediziert. [Online].

3 Es sind einige Verzeichnisse von an die Zenturiatoren entliehenen Büchern bzw. Buchkataloge erhalten. Vgl. Hartmann: Humanismus, 201-203. Neben der Bücherliste von Cornelius Wouters () und der Katalogisierung Regensburger Codices durch Nidbruck (ÖNB Wien, Cod. vind. 5580, Bl. 34r-42v), ist die von Marcus Wagner zusammengestellte Liste der nach Regensburg verbrachten Bücher erhalten (ÖNB Wien: Cod. vind. 5580, Bl. 28r-33v). Vgl. Hartmann: Humanismus, Abbildung Tafel III. Wagner arbeitete während des Reichstages 1556 in Regensburg im Haus des Nikolaus Gallus mehrere Anforderungslisten des Magdeburger Kollegiums ab, indem er gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe die von Nidbruck in einem Wagen herangeschafften Bücher exzerpierte bzw. nach Magdeburg überführen ließ. Vgl. Schottenloher: Handschriftenschätze, 69. König Maximilian wird sich auf eine vor Nidbrucks Abreise erstellte Liste beziehen, die mit Wagners weitgehend identisch gewesen sein wird.

4 Bereits im Frühjahr 1558 hatte Johannes Wigand die Aufgabe, die Bücher an Maximilian zurückzusenden und an Nicolaus Gallus in Regensburg zu übergeben. Vgl. 580315A.

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