Brixen, 6. Januar 1552.
ÖNB Wien, Cod. Vind. 9737i, Bl. 15r-17r.
Autographe Ausfertigung der Leihurkunde Bl. 15r. Autographes Konzept Bl. 17r.
Papier, Format 2°.
Transkriptionen: Keine.
[9737i.15r] a Jch Gaspar von Niddpruck etc Bekhenn mit diser meine Handesschrifft, das ich auf Ko: W: zu Behem meines gnedigsten Herrn furschrifft, von dem erwurdigen Capitel des Stiffts Brichsen, dise nachvolgende buecher empfangen hab, nemblich: Jacobum de Zochis super Decretalibus, hat sex theil.1 Item ettliche lecturas die khain Namen des Authoris, allein das darauff b steet: D. Mornauer, sind xi stukg.2 Item tractatus de duobus fratribus.3 Item lectionem super institutiones geschriben. Item scripta super libro Decretalium. Item librum scriptum de diversis rebus. Sthet darauff: Collationes. Item summa super quarto decretalium in parva forma. Item scholia ad aliquot leges codices sind zwey theil, hat einer in scholiis excipiret. Tractatum de Tabellionibus.4 Item Bonaguida, ambo in parva forma. Noch sex Buecher in parva forma.5 Ist ains Johannes de Gersona de contractibus,6 das ander fahet an: Oratio Isocratis ad Nicoclem.7 Vnd sind in dem vbrigen allerley orationes latine. Also das es also zusamen einvnddreissig stuckh macht. Diese obbemelte puecher versprech vnd gelobe ich hiemit, nachdem derselben von denen so mein gnedigster herr der khönig darzue verordnen wirdt, gemeinen Nutz zu guettem gebraucht. Das ich als dan mich bemohen, vnd auch anhalten will das dieselben auf seine vnkosten, einem ehrwurdigen Capitel wider zuegeschickt vnd zuegestelt werden, dessen zu mehrer bekrefftigung, hab ich mich mit meiner eigner handt hierunden vnderschrieben vnd sein Bitschier8 hierunden gedenckt. Auff heutt sexta Januarii Anno reparata salute 1552. Gaspar von Nidbruck.c An obgemelden buocher hab ich in dem gefunden 4 partes Jacobi de Zochis, duas partes ab 3 partes de Mornauer, 8 stück ab [9737i.16v] d Copey der Vrkhunt des von Nydbrukh von wegen ettlicher puecher.e Brichsen [9737i.17r] f g Jch Caspar von Nidbruck etc bekhen mit diser meine handtschrifft, das ich vff Konigl. W: zu Behem meines gnedigsten hern furschrifft, von dem erwurdigen Capitel des Stiffts Brixen, dise nachuolgende biecher entpfangen hab Nemlich: Jacobum de Zocchis super Decretalibush hatt sex thail. Item etliche lecturae die kein namen des authoris haben allein das druff stett doctor Mornauer, sind eilff stuck i tractatum: De duabus fratribus. Item lecturam super Institutiones geschrieben. Item scripta super tertio libro Decretalium. Item liber scriptus de diuersis rebus steht druff collationes. Item summa super quarto decretalium in parva forma. Item scholia ad aliquot leges codicum sind zwei theil, hat einer in scholiis excipiret. Tractatus de Tabellionibusj Bonaguidak, ambol in parva forma. Item noch sex biecher in parva forma, ist eines Johannes de Gersonam de contractibus, das ander fahet ahn: oratio Isocratis ad Nicoclem, vnd sind in den vbrig allerlei orationes latine. Also das es zusamen xxxi stuck macht.n Diese obgemelte biecher verspreche vnd gelobe ich hiemit, nach dem dieselbe von denen, so mein gnedigster her darzu verordnen wirdt, gemeinem nutz zu guetem gebraucht o, das ich als dan mich bemuhen vnd anhalten will, das dieselbe vff meine vnkosten einem erwurdigen capitel wieder zugeschickt vnd zugestelt werden. Dessen zu mehrer bekrefftigung hab ich mich hierunden vnderschriben vnd mein betschier hierunden gedenckt [?]p. Uff heut datum sexta Januarii 1552. Gaspar von Nidbruck.
a Anmerkung am linken Rand <In> cruce signatos mihi ex Ratispona Heincelio ut Oenipolim mitteret.
b Folgt gestrichen stehht
c Handwechsel zu unbekannter Hand
d Handwechsel zu unbekannter Hand
e Handwechsel zu unbekannter Hand
f Anmerkung am linken Rand […]signatos mihi Haincelio.
g Handwechsel zu Caspar von Nidbruck
h Textergänzung über der Zeile super Decretalibus
i Folgt gestrichen Petri de Ubaldis
j Folgt gestrichen &
k Folgt gestrichen partes duae
l Textergänzung über der Zeile ambo
m Folgt gestrichen de Gersona
n Textergänzung am linken Rand Also bis macht.
o Folgt gestrichen werden
p Und mit meinem Uff heut und mit meinem betschier ersetzt durch Ergänzung über der Zeile vnd bis gedenckt
1 Jacobus de Zocchis Ferrariensis: Commentarium (Lectura) in IV librum decretalium. Nach Schulte: Canonisches Recht 2, 327f. befanden sich Handschriften im Gymnasium Magdeburg, Ms. 10, in der UB Prag, Ms. XIII E.8 in 8, und in der BSB München, Clm 6547 ([Online]). Siehe auch Handschriftenkataloge der Staats- und Universitätsbibliothek Augsburg 5, 176.
2 Wohl kaum Schriften des Landshuter Stadtschreibers Alexander Mornauer (1438/39 – um 1490), vgl. NDB 18 (1997), 153.
3 Vermutlich Petrus de Ubaldis (1327-1400): De duobus fratribus, Erstdruck 1472 in Venedig bei Vendelinus da Spira (Hain 2634, GW 3665), 1472/1475 in Rom bei Theobald Schencbecher (GW 3646), dann 1475 in Perugia bei Petri & Nicolai. Vgl. Petrus de Ubaldis: De duobus fratribus, Venedig: Pinerolo, 1487, [Online]. Der Inkunabeldruck Venedig: Bernardinus de Vitalibus, 1500 in GW M48775, Hain 15901. Zu diesem Text nichts bei Schulte: Canonisches Recht 2, 277.
4 Petrus de Ubaldis: Tractatus de tabellionibus, Rom: ca. 1473/74, [Online]. Vgl. Hain 2632. BMC IV,48 (IA. 17701). Goff B 250; Schulte: Canonisches Recht 2, 277f.
5 Aretinus Bonaguida (Bonaguida de Aretio), Rechtsgelehrter zur Zeit Innozenz IV. (1243–1254), schrieb Glossen zu den Decretalen, eine Schrift „de dispensationibus“, gedruckt 1584 in Venedig, vgl. LMA 2, 401; Zedler 2, 1321 [opac]. Cod. Guelf. 1006 Helmst., Bl. 5v-9r enthält den Dispensationes-Traktat: "Bonagaide de Arecio tractatus de dispensationibus". Die Handschrift befand sich im Besitz von Flacius (Eintrag von Marcus Wagners Hand auf Bl. 1r), stammte laut einem Besitzeintrag auf Bl. 57v jedoch aus dem schottischen Kloster Arbroath. Vgl. Hartmann: Humanismus, 111. Auf derselben Seite hat sich als ein Vorbesitzer auch Gilbert de Greenlaw (1354-1421), Bischof von Aberdeen zwischen 1390 und 1421, eingetragen. Zu diesem vgl. Dowdon: Bishops of Scotland, 118-120; Fasti ecclesiae Scoticanae, 3. Die Handschrift weist Spuren starker Feuchtigkeitseinwirkungen auf. In seiner Lebensbeschreibung berichtet Wagner von einer "alte[n], [...] gar vermallmete[n]" Handschrift, die er in der Bibliothek von St. Andrews gefunden hatte. Vgl. Wagner: Einfeltiger Bericht, Bl. 42v.
6 Johannes Gerson: De contractibus. Gerson: Oeuvres, ed. Glorieux 9, 385-421, vgl. Schulte: Canonisches Recht 2, 383.. Cod. Guelf. 122 Helmst., Bl. 27v-51r enthält diesen Text, doch stammt die Handschrift aus dem Kloster Clus.
7 Erstdruck: Isocrates: Ad Nicoclem ex versione Bernardi Justiniani, in: Orationes et epistolae, Venedig: Bernardinus Benalius, 1492, [gbv], Zweitdruck: Isocratis libellus ad Nicoclem Salaminiæ Regem de institutione principis, Parrhisiis: Parvus, 1511, [gbv].
8 Ein Siegel, vgl. Georg Philipp Harsdörffer: Poetischer Trichters Zweyter Theil, Nürnberg 1648, 124, [gbv].