1. Titel
Joachim Ernst Scheffler, der Unterzeichner der Widmung, ergänzt und verschlagwortet Leupolds Theatrum Machinarum-Enzyklopädie im vorliegenden Supplement.
3. Publikation
3.1. Erstdruck
Erschienen 1739 im Selbstverlag und bei Bernhard Christoph Breitkopf in Leipzig.
Standorte des Erstdrucks
- Bibliothek der Fachhochschule Münster, Sign. WAF 22-S
- Bibliothek der Hochschule Niederrhein Krefeld, Sign. XIF Leup
- Bibliothek der Rheinisch-Westfälisch-Technischen Hochschule Aachen, Sign. FF2800-10
- Bibliothek des Ruhrgebiets Bochum, Sign. A 6942
- Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg, Sign. 9995/2°SWS Techn. 20/3
- Deutsches Museum München, Sign. 3000/1935 C 12 (8 /1
- Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, Sign. 90-02096 G
- Franckesche Stiftungen Bibliothek Halle, Sign. 70 A 34
- Fürstlich Schaumburg-Lippische Hofbibliothek, Sign. FHB Oe 180 F : [8]
- Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Sign. M: Nb 2° 3
- Hochschul- und Landesbibliothek Fulda, Sign. 2o NW B 11/10
- Konstfack University College of Arts Stockholm, Sign. GS - 2077
- Kungliga Biblioteket Stockholm, Sign. P Fol. nr 682 /Leupold (Ex.: 1)
- Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, Sign. Uf V 11-4°
- Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Sign. 2 BIBL UFF 458
- Riksarkivet Stockholm, Sign. P Fol. nr 682 /Leupold (Ex.: 1)
- Staatliche Bibliothek Ansbach, Sign. SB 110/XVII b 369
- Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Sign. 2 Techn 43, 2 H 211
- Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Sign. Scrin C/300: Suppl
- Studienbibliothek Dillingen, Sign. IX 1486,1
- Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Sign. 2 Math.IV,15
- Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Sign. 3B 2383-10
- Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Halle, Sign. Tb 1937, 2° (9)
- Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Sign. V46/4
- Universitätsbibliothek Bielefeld, Sign. ZA803 A9[S
- Universitätsbibliothek Dortmund, Sign. S 6095 q-10
- Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. 521/Ki 180 2°
- Universitätsbibliothek Kassel, Sign. 34 Gro 126
- Universitätsbibliothek Paderborn, Sign. MQ9653
- Universitätsbibliothek Rostock, Sign. LIId-5
- Universitätsbibliothek Siegen, Sign. 21KYRQ1717-S
- Universitätsbibliothek Wuppertal, Sign. XGO1027
3.2. Weitere Ausgaben
Wiederaufgelegt 1774 bei Bernhard Christoph Breitkopf in Leipzig.
3.2.1. Neuedition der Quartausgabe
Hannover: Edition „Libri Rari“ Schäfer 1982.
3.2.2. Mikroform-Ausgabe der Quartausgabe
Göttingen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Vorlage: Exemplar der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Sign. 2 BIBL UFF 458.
3.2.3. Digitale Ausgaben
- Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek 2009 (= Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit). Vorlage: Exemplar der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Sign. M: Nb 2° 3.
4. Inhalt
Es ist das Verdienst Joachim Ernst Schefflers, aus Leupolds Nachlass diesen thematisch heterogenen, bibliographisch als Band 8 des Theatrum Machinarum gezählten Ergänzungsband zusammengestellt zu haben. In einer an Kaiser Karl VI. gerichteten Widmung knüpft er an seinen berühmten Vorgänger an: „Eurer Käyserl. und Catholischen Majestät überreiche hier in allertieffster Unterthänigkeit das in dem Theatro Arithmetico-Geometrico ehemahls versprochene Supplement des Leupoldischen Theatri Machinarum.“ (Widmung, unpag. [S. 2]) Scheffler betont die internationale Einzigartigkeit des Leupold’schen Werks, dessen „Beschluß“ hier nun vorliege (Widmung, unpag. [S. 2]), und stellt den großen Nutzen der mechanischen Wissenschaften nicht nur für Künste und Professionen, sondern auch für den Handel heraus.
Es folgt eine auf den 6.10.1739 datierte, mit „Der Autor“ unterzeichnete „Vor-Rede. Nach Standes-Gebühr Hoch und Werth-geschätzter, Hochgeneigter Leser“, die nochmals die Wichtigkeit des „Machinen-Wesen“ (Vorrede, unpag. [S. 1]) hervorhebt. Es sei Leupolds Verdienst, das technische Wissen „zum gemeinen Besten, in öffentlichen Schrifften bekannt“ gemacht und in den erschienenen sieben Bänden seines Theatrum Machinarum„den ausführlichsten Unterricht“ davon gegeben zu haben (Vorrede, unpag. [S. 2]). Schließlich gibt Scheffler dem Leser Hinweise zur Benutzung seines Registers.
Der Vorrede schließt sich ein Inhaltsverzeichnis an, das einen Überblick über die zwölf Kapitel und fortlaufenden 159 Paragraphen des Theatri Machinarvm Svpplementvm verschafft.
Der Hauptteil besteht in einer heterogenen Darstellung verschiedenster Maschinen und Instrumente, wobei Messinstrumente den größten Anteil ausmachen: Zu Beginn stehen geodätische Instrumente, die auch ein anderes Theatrum in den Mittelpunkt des Interesses stellt; es folgen Schrittzähler, Waagen und Höhenmesser, Kompasse und Visierstäbe. Immer wieder finden sich darunter eigene Erfindungen Leupolds: „Leupolds verbessert Proportional-Instrument“ (S. 51), „Leupolds Machine, die ungestalten Bilder und Figuren zu dem Cylinder-Spiegel zu zeichnen, welche in solchen wiederum in rechter Gestalt und Proportion erscheinen.“ (S. 54); „Leupolds andere Machine, die ungestallten Bilder damit zu zeichnen, zu den Conischen Spiegeln.“ (S. 56).
Kurios erscheint dem heutigen Leser eine umständliche Auslassung zur Maßeinheit Schuh (= Fuß). Eine internationale Einheitlichkeit bei der Größen- und Längenmessung war lange vor der Etablierung des metrischen Maßsystems (Einführung der Längeneinheit Meter in Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts; in der Folge allmähliche internationale Durchsetzung; 1875 internationale ‚Meterkonvention’) nicht gegeben. Verwirrende Vielfalt und Zufälligkeit von Maßeinheiten, die Leupold/Scheffler vom wissenschaftlichen Standpunkt aus beklagen, spiegeln sich in einer gleichfalls umständlichen Darstellungsweise: „Der Schuh ist wie an sich selbst, also auch in seiner Theilung ungleich. Auch giebt es an einerley Ort offt zweyerley Schuh, nemlich der Stadt- und Werck-Schuh. Der Werck-Schuh hat allezeit 12 Zoll; die Stadt- und Land-Schuh sind aber unterschieden. An einigen Orten wird er in 14 und 15 Zoll getheilet; in Franckreich und Italien besteht dessen Theilung in 16 Zollen.“ (S. 8) Trotz der kuriosen Umständlichkeit des Messens mit vielerlei Maß verblüfft nichtsdestoweniger dessen Präzision: Der Leser erfährt beispielsweise, dass ein Zoll eines Nürnberger Werkschuhs „um 8/9 eines Gerstenkorns kleiner, als ein Zoll eines Stadt-Schuhes“ (S. 8) sind. Eine Schuh-Umrechnungstabelle (S. 9) wird aus Johann Georg LeutmannsGeometria repetita oder kurtz gefasste geometische Grund-Lehren (1725) übernommen.
Bemerkenswert ist, dass das Theatri Machinarvm Svpplementvm die im Theatrum Hydrotechnicarum als Defizit benannten Schleusenbeschreibungen (siehe Tileman van der Horst und Jacob Polleys Theatrum Machinarum Universale) ansatzweise nachholt: Beschrieben werden „Die Harlemmer Schleusse“ (S. 92); „Eine Block-Schleusse im Mehden-Strohm im Land Hadeln an der Elbe“ (S. 93) etc.
Auf 100 Textseiten folgen ein dreiseitiges Begriffsregister sowie 40 Kupfertafeln mit detaillierten Maschinenzeichnungen, auf die der vorausgegangene Textteil referiert. Schefflers besondere Leistung ist das anschließende rund achtzigseitige Begriffsregister, mit welchem er das Leupold’sche Theatrum Machinarum einschließlich der vorliegenden Ergänzungen aus dem Nachlass einem konsequenten Systematisierungs- und Ordnungswillen unterwirft und so als Ganzheit begreift und begreifbar macht. Ein achtseitiges Autorenregister rundet die Leistung Schefflers ab.
6. ↗Rezeption
7. Bibliographische Nachweise und Forschungsliteratur
- Gisela Buchheim, Rolf Sonnemann (Hg.): Geschichte der Technikwissenschaften. Leipzig 1990
- Lothar Hiersemann: Der Mechaniker Jacob Leupold und sein Beitrag zur technischen Bildung, in: Norbert Kammler u.a. (Hg.): Technisches Bildungswesen in Leipzig. Leipzig 1989, S. 38-47
- Lothar Hiersemann: Die Änderung des technischen Berufsbildungsstandards zur Zeit der deutschen Frühaufklärung in Leipzig. Berlin 1997
- Lothar Hiersemann: Jacob Leupold – ein Wegbereiter der technischen Bildung in Leipzig. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Technischen Hochschule Leipzig. Leipzig 1982 (= Wissenschaftliche Berichte der Technischen Hochschule Leipzig, H. 17)
- Friedrich Klemm: Technik. Eine Geschichte ihrer Probleme. Freiburg/Breisgau, München 1954
- Conrad Matschoß: Große Ingenieure. Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Technik. München 1954
- Günter Meier: August der Starke war begeistert: Jacob Leupold, in: Hundert sächsische Köpfe. Chemnitz 2002, S. 120f.
- Friedrich Naumann: Jacob Leupold – Sächsisch-polnischer Rath und Bergwercks-Commissar in Königl. Gnaden, in: Götz Altmann (Hg.): Persönlichkeiten des Montanwesens im sächsisch-böhmischen Erzgebirge. Tagungsband zum Kolloquium am 8. November 2003 in der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz. Annaberg-Buchholz 2003, S. 75-90
- Nikola Roßbach: „Zu besserer Begreiffung aller Materien“. Wissensorganisation und -vermittlung bei Georg Andreas Böckler, Architect & Ingenieur, in: Flemming Schock (Hg.): Polyhistorismus und Buntschriftstellerei. Populäre Wissensformen der Frühen Neuzeit [im Druck, Stand März 2010]
- Wilfried Seibicke: Technik. Versuch einer Geschichte der Wortfamilie um τέχνη in Deutschland vom 16. Jahrhundert bis etwa 1830. Düsseldorf 1968
- Ulrich Troitzsch: Jacob Leupold 1674-1727. Mechanikus und Technik-Autor im Zeitalter der Aufklärung, in: Jacob Leupold: Theatrum staticum universale. Hannover 1982, 5 unpag. Seiten