Einführung

Anonym: Theatrum Novellarum Mundi Alterum
Linda Pabst
Studentisches Projekt unter Betreuung von Nikola Roßbach

1. Titel1
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Theatrum Novellarum Mundi Alterum, Anderer Schau-Platz Der Welt/ neuen sonderbahren merckwürdigen traurig und frölichen Begebenheiten/ mit beygefügter eigendlicher Beschreibung Der Wallachi/ Moldau/ Ukraine/ Wohlin/ Podolien/ und deß starken durch solches Land vorbey/ der Welt-beruffenen Vestung Caminiek Vnd zu Bialogrod/ ins schwartze Meer lauffenden Niester-Fluß. Dem curiosen Leser zur Nachricht und Belustigung/ Historisch und in schönen Mappen und Kupffer Abbildungen vorgestellet. Augspurg/ Druckts Thomas Astaler/ in Verlag Jacob Enderlins Buchhandlers/ dessen Laden bey Geginger Tor. 1686. Augsburg: Jacob Enderlin, 1685/86. - Titelblatt (Kupfertafel), 76 pag. S., 7 Ill., 8°. [opac ↗620377356] [vd17 ↗23:242930B]

2. Verfasser
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Die Verfasser der Bände sind nicht bekannt.

3. Publikation
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3.1. Erstdruck
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1685/86 erschienen bei Jacob Enderlin in Augsburg.


Standorte des Erstdrucks


Bd. 1


Bd. 2

3.2. Weitere Ausgaben
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3.2.1. Digitale Ausgabe
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4. Inhalt
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Die folgende Inhaltsbeschreibung bezieht sich vollständig auf den zweiten Band, den ich exemplarisch betrachte. In der Vorrede an den „Gottliebenden Leser“ (S. 1) hält der Autor fest, dass das Werk die Fortsetzung des kürzlich in Druck gegebenen „Theatro Novellarum Mundi, oder Schau-Platz der Welt neuen sonderbahren/ traurig und frölichen Begebenheiten“ (S. 1) sei. Im Fokus des Theatrum Novellarum Mundi Alterum steht die Ausdehnung des Osmanischen Reiches durch die Türken. Am Beginn des Buches befindet sich ein Register, dass alle relevanten Begriffe enthält (dazu gehören Städte, Flüsse und Schlösser).

Daran schließt sich eine kurze Vorrede an. Sie informiert darüber, dass eine „Beschreibung deß Groß-Herzogthums Littau/ der Fürstenthumer Wallachi/ Moldau/ Ukrainen/ und deß starken bey Caminiek in Podolien vorüber/ und zu Bialogrod ins schwarze Meer lauffenden Niester-Fluß“ (S. 1) folgen wird. Das Titelblatt des Theatrum Novellarum Mundi Alterum gibt Auskunft darüber, dass das Traktat dem Leser zur Nachricht und Belustigung dienen soll.

Der Autor beschreibt die Bombardierung von Tripolis im Jahr 1685 durch die Franzosen (S. 2). Der Hauptteil, der insgesamt aus 97 Abschnitten besteht, setzt mit der Beschreibung der Stadt Tripolis ein. Es wird, wie in den folgenden Abschnitten, bei jeder Stadt bzw. jedem Fluss und Schloss zunächst auf die Lage und Größe eingegangen. Ferner beschreibt der Autor zum Teil auch die Bevölkerung, die dort lebt, den Straßenbau sowie die Gebäude, die sich dort befinden. Darüber hinaus wird die Fruchtbarkeit des Landes kurz erwähnt. Tripolis habe sehr unfruchtbare Böden und die Lebensmittel seien teuer, daher führten die Menschen ein einfaches und kriminelles Leben, denn der Autor hält fest, dass die „Tripoleser schlemme und arge See-Rauber“ seien (S. 3).

Zur Unterstützung der türkischen Flottenstreitmacht hätten die Einwohner von Tripolis am 25. Mai 1685 acht Schiffe in das Archipelago (eine Inselgruppe im Ägäischen Meer) geschickt. Als sie auf See gewesen seien, hätten sie jedoch „ein Französisches Schiff/ so von Marsilien nacher Constantinopel“, haben wollen (S. 3). In der Nähe der Insel Metelino (heutige Insel Lesbos), einer Insel im Ägäischen Meer, hätten sie ein Schiff entführt, um dessen Güter zu verkaufen, und den Verkauf des Schiffs ausgerufen. Der Statthalter von Konstantinopel (der in der Funktion als Vertreter des Staatsoberhauptes agierte) habe einen Offizier zur Sicherstellung der Passagiere und des Schiffs geschickt. Um die Tripoleser zur Vernunft zu bringen, beschloss der französische König sie mit Bombardierungen einzuschüchtern. Darauf, so berichtet der Autor, hätten sich die Tripoleser ergeben (S. 4). Die Freibeuter seien daraufhin bereit gewesen für die Schäden, die durch sie entstanden sind, in Form einer Zahlung eines hohen Betrags aufzukommen. Zudem sollen sie eine Deputation nach Frankreich geschickt haben.

Danach habe der französische Marschall und Admiral Jean II. d’Estrées (1624-1707) beschlossen auch vor Tunis Freibeuter auf die gleiche Weise zur Kapitulation zu bringen. D’Estrées wurde 1668 Befehlshaber der Seetruppen und 1681 zum Marschall ernannt. In seiner Funktion als Befehlshaber der Seetruppen spielte er eine wichtige Rolle im Sieg gegen Tunis und Tripolis im Jahre 1685. (Meyers Konversationslexikon, S. 874) Im Folgenden heißt es dann: „Dem curiosen Leser zu Lieb/ wird hiermit auch der Städten und Königreichen Tunis und Algiers Beschaffenheit angedeutet“ (S. 5).

Im nächsten Abschnitt befasst sich der Autor dann mit der Stadt Tunis und beschreibt, wie oben erwähnt, auch hier zunächst die Lage der Stadt. Im Zentrum dieses Abschnitts stehen die Türkenkriege bzw. die Eroberung der Stadt Tunis durch die Türken. Es wird dargestellt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, dazu gehören Kaufleute und Janitscharen, die osmanische Elite, bessere Lebensumstände hatten als andere afrikanische Bürger: „Die Burgers Häusser aber/ seynd gar schlecht“ (S. 6). Janitscharen waren ausschließlich Männer, die als Waisenkinder in die Truppe aufgenommen, in einer türkischen Familie kamen und unter strengen Bedingungen ausgebildet wurden (Stökl, S. 27ff.). Der folgende Abschnitt stellt das Schicksal einer afrikanischen Festung in den Türkenkriegen dar. Der Autor schreibt hierzu: „Boleta ist der Schlüssel zu der Stadt Tunis/ und ein treffliche Festung Kayser Carl dem Fünfften/ mit underschidlichen Bollwerken/ fast unüberwindlich gemachet/ welche aber Anno 1574. wider in der Türcken Hand kommen“ (S. 7).

Daran schließt sich ein Kupferstich von Algier an. Die Stadt sei von vornehmen Seeräubern beherrscht und sehr eng bebaut. Der Kupferstich zeigt die Stadt Algier vom Wasser aus; wichtige Standorte werden durch aufgetragene Nummern markiert, zum Beispiel die Moschee (unpag. [S. 18f.]). Des Weiteren wird die Wohnsituation der Einwohner Algiers unter der Vorherrschaft der Türken beschrieben: „Sechs Thor seyn allzeit offen/ unter deren jedem/ 6. Türcken Wacht halten/ die tragen dicke Stöcke in der Hand/ mit welchen sie die Leibeigene zur Kurzweil/ wann sie durch die Thore gehen/ auf die Schultern schlagen.“ (S. 9) Daneben erfolgt auch die Aufzählung der Gebäude in der Stadt (darunter sind unter anderem Moscheen, die königliche Residenz sowie Gasthäuser. Algier war bedeutend für die Vorherrschaft der Osmanen im Mittelmeer (Matschke, S. 275ff.).

Es folgt die „Beschreibung der Moßkowitischen Gesandtschafft“ (S. 11ff.). Eine Gruppe Boschafter aus Moskau habe eine Audienz beim König in Frankreich ersucht. Als man sie ihnen erteilt, hätte einer der Gesandten eine Rede gehalten, in der der Redner zunächst sämtliche Titel der Herzoge und schließlich den König genannt haben soll (die Rede ist abgedruckt, S. 12ff.). Im Folgenden teilt der Redner sein Anliegen mit: „Unsere Herren/ haben uns zu Euer Königlichen Majestät abgeschicket/ umb dieselbe ihrentwegen zu begrüssen/ und den Staat ihrer Gesundheit zu vernehmen.“ (S. 13) Nach erneuter Nennung von Adelstiteln hätten die Gesandten dem König „Brieffe der Freundschafft“ (S. 14) übergeben. Am Ende dieses Abschnitts wird beschrieben, dass die Gesandtschaft bei einer Abschiedsaudienz vom König Geschenke erhalten habe.

Im folgenden Teil beschreibt der Autor die Stadt Moskau. Zunächst wird ebenfalls die Lage beschrieben. Die Stadt ist in vier Teile gegliedert. Darüber hinaus erläutert der Verfasser die Beschaffenheit der Gebäude, das Klima und die Vegetation. Die Häuser der Bevölkerung seien, mit Ausnahme der Häuser der höher gestellten Bürger, aus Holz. Bei einem Feuer seien mehr als 200 Menschen verbrannt und es sei großer Schaden entstanden.

Im nächsten Abschnitt befasst sich der Autor mit dem am Golf von Neapel liegenden Berg Vesuv. „Damit nun der großgünstige Leser auch Bericht haben möge/ als wird demselben zu Lieb/ die Beschaffenheit dises Berges beschriben/ und in Kupffer vor Augen gestellet.“ (S. 20) Der Kupferstich stellt den in der Nähe von Neapel gelegenen Vesuv dar. Zudem werde, darauf verweist der Verfasser, der Berg in Schriften griechischer und lateinischer Gelehrter mit dem Vulkan Ätna in Sizilien verglichen, da auch der Vesuv vulkanische Aktivitäten aufweise. Nachdem die Beschaffenheit des Berges beschrieben wird, stellt der Verfasser dar, dass der Vulkan in den vergangen Jahrhunderten immer wieder ausgebrochen sei. Weitere Kupferstiche zeigen den „Golfo di Coron in der Insul Morea/ in welcher die Venetianische Kriegs-Armada ihr Winter Lager halten wollen“ (S. 27).

Die folgenden Seiten befassen sich mit dem Kampf der Türken um Venedig. Im Anschluss daran erfolgt die Beschreibung eines schweren Sturms in Genua, der Hauptstadt Liguriens. Der Autor stellt ausführlich dar, welches Ausmaß der Sturm auf die Stadt und die Menschen gehabt haben soll: „dann da war ein solcher erschröklicher Sturm/ mit Blitzen/ Donner und Wassergüssen entstanden/ daß dadurch vil Häusser umbgerissen/ und der meiste Theil des Magazins im Portu Franco, und dem Kauffhauß/ nebst vilen Kauffmanns-Läden/ mit Wasser angefüllt wurden/ und sehr grosser Schaden geschehen.“ (S. 33) Die Menschen seien zum Teil von der immensen Stärke des Unwetters überrascht worden: „Es ist ein solcher Platz-Regen so ungefähr kommen/ daß 11 Soldaten/ so an den Thoren die Wacht gehabt/ so übereilet worden/ daß sie elendiglich ersauffen müssen.“ (S. 34) Der Autor vergleicht das Unwetter mit dem Jüngsten Gericht: „In Suma/ die Nacht/ als das Wetter gekommen/ hat uns gleichsamb den Jüngsten Tag für Augen gestellet“. (S. 34) Der Verfasser beschreibt, dass der Sturm selbst ein Schiff, welches vor Anker am Hafen lag, mitgerissen und gegen die Stadtmauer geschleudert haben soll.

Die Seiten 39ff. geben geographische und politische Auskunft über die Region um den Fluss Niester. Die unpag. Seite zeigt eine Karte dieser Region. Bevor verschiedene Regionen um den Fluss erläutert werden, legt der Autor dessen Verlauf dar: „Ist zumercken/ daß dieser entspringet auß einem See/ der Nieper genandt/ bey 15 Stunden von der Stadt Lemberg/ richtet seinen Lauff von Abend gegen Morgen/ auf 90 Stunden lang/ biß er zu Bialogrod/ in das schwarze Meer/ oder den Pontum Curinum fället/ hat zur Seiten gegen Mitternacht/ das Land Podolien/ gegen Mittag aber/ die Wallachi und Moldau […]“. (S. 39) Hiernach folgen Berichte der Kriegshandlungen unterschiedlicher Länder, vor allem von türkischer und polnischer Seite, rund um den Niester. Dabei geht der Autor jeweils auf die Lage und zum Teil auf Gebäude wie Kirchen und Paläste ein. Über einige Städte wird ausführlicher berichtet. Hier erhält der Leser einen Einblick in die Geschichte und die Kämpfe um die jeweilige Stadt. So sei „Caminiek“ einst von den Türken erobert worden: „Doch hat sie der Türck Verrätherey einbekommen […]“ (S. 44). ahrscheinlich fand dieser Kriegzug nach der Eroberung Kretas statt. Unter Mehmed IV. nahmen die Osmanen die Festung Kaminieniez in Polen ein und erzwangen sich dabei den Frieden, dessen Folge die Überlassung der Ukraine an die Kosaken (osmanische Vasallen) und Podoliens war. Daraufhin musste Polen jährlich Tribut an den Sultan entrichten und wurde damit selbst zum Vasallen der Osmanen (Matschke, S. 360ff.).

Oftmals beschreibt der Autor, wie Städte zum Teil oder völlig abbrannten. So sei die Stadt „Braclaw“ (ein Ort in der heutigen Ukraine) verbrannt worden: „Anno 1432. verbrannte sie Theodoretus/ oder Fedco/ Ostrogius ein Reußischer Herzog […]“ (S. 46f.). Auch die Städte Taroßlau und Praemißlia seien abgebrannt; Taroßlau brannte 1625 nieder, wurde aber wieder errichtet (S. 72), Praemißlia wurde 1096 von den Polen eingenommen und 400 Jahre später geplündert und angezündet. (S. 73) Neben den Beschreibungen der städtischen Lage und Machtverhältnisse wird der Rezipient zum Beispiel auch darüber informiert, dass ein polnischer Großkanzler in Zamoscium unter anderem ein Pfandhaus gestiftet haben soll, um damit armen Menschen zu helfen: „Ein feste Stadt in roth Reussen/ welche der Polnische Groß-Kanzler Zamoscius erbauen/ und in solcher ein Canonisch Stifft und hohe Schul angerichtet/ seine Schnur Catharina/ ein Collegium und Seminarium dazu gethan. Er hat auch ein Pfand-Haus […] allhier gestiftet […]“. (S. 68) Sein Traktat beschließt der Autor mit dem lateinischen Wort „Vale“ sowie dem Ausblick auf eine weitere bibliographisch nicht nachweisbare Beschreibung „des Groß-Herzogthumbs Littau/ und dessen durch selbiges lauffenden grossen Wasser-Stroms/ Chronons […]“ (S. 76).

Zur formalen und inhaltlichen Beschreibung des ersten Bandes siehe hier.

5. Kontext und Klassifizierung
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Das Theatrum Novellarum Mundi Alterum steht im Kontext der Türkenkriege und der damit verbundenen Expansion des Osmanischen Reiches. Das erkennt man zunächst an dem vollständigen Titel. So gehörte beispielsweise die Region Wallachi (Walachei) zum Osmanischen Reich. Die beschriebenen Städte spielten zur Zeit der Türkenkriege eine Rolle. So gehörten auch Tunis und Tripolis, um die es zu Beginn des Traktates geht, im Laufe der über drei Jahrhunderte andauernden Türkenkriege zum Osmanischen Reich. Die Türken weiteten ihr Reich stetig aus, nahmen den Mittelmeerraum sowie Gebiete/Regionen um das Schwarze Meer ein und drangen schließlich bis Europa vor (Matschke, S. 9ff.).

Hinsichtlich der Gattung handelt es sich zum einen um einen enzyklopädischen Text, wie er in der Frühen Neuzeit weit verbreitet war (Schneider, S. 12 ff.). Der Verfasser gibt mit seinem alphabetisch angeordneten Register dem Rezipienten einen Überblick über das vermittelte Wissen. Es handelt sich dabei um Informationen über die türkischen Eroberungen überwiegend im 17. Jahrhundert. Zusätzlich bieten Abbildungen von Regionen und Landschaften dem Leser jeweils Orientierung zu dem Beschriebenen.

Auch die Begriffe Theatrum bzw. Schauplatz im Titel weisen darauf hin, dass es sich hierbei um ein enzyklopädisches Werk handelt. Sie suggerieren die Absicht eines Rundumblicks bzw. die theatrale Inszenierung von Wissen.

Der Autor liefert nicht nur Informationen über kriegerische Auseinandersetzungen im Rahmen der Türkenkriege, sondern gleichzeitig auch Städtebeschreibungen mit topographischen und geographischen Angaben und ethnographischen Einsprengseln.

Zum anderen ist das Werk der Theatrum Belli-Literatur, die das Buch als Kriegsschauplatz präsentiert, zuzuordnen. Dieses Literaturgenre stieß beim Publikum der Frühen Neuzeit vor allem im 17. und 18. Jahrhundert auf Zuspruch (Füssel, S. 206ff.). Hieraus lassen sich auch Rückschlüsse auf die Verwendung der Theatermetapher im Titel ziehen. So behandelt der Verfasser überwiegend militärische Auseinandersetzungen des 17. Jahrhunderts. Dass dies nicht ungewöhnlich war, zeigen auch die Ausführungen von Flemming Schock zu Erasmus Franciscis Schau- und Ehren-Platz christlicher Tapfferkeit. In diesem Text befasst sich Francisci mit der Belagerung Wiens durch die Türken. Die Tatsache, dass der anonyme Verfasser des Theatrum Novellarum Mundi (Alterum) dem Rezipienten aber auch zusätzlich kurze Beschreibungen von Städten liefert, könnte nicht zuletzt auf das Profil des Verlagshauses Jakob Enderlin, das sich auf Länderbeschreibungen und Geschichtswerke konzentrierte, zurückzuführen sein. Enderlin war ein bedeutender Verleger in den 80-er und 90-er Jahren des 17. Jahrhunderts (Gier/Janota, S. 499).

6. Rezeption
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Im Blick auf den Druckstandort Augsburg, der vom 15. bis 17. Jahrhundert ein zentraler Standort des deutschsprachigen Buchdrucks war, kann man vermuten, dass sich die Literatur der Augsburger Verleger an ein breit gefächertes Publikum richtete (Gier/Janota, S. 3ff.). Die Entscheidung sich einem Laienpublikum zu widmen, stammt von Günther Zainer (ebd., ebd., S. 21), einem bedeutenden deutschen Inkunabeldrucker aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (ebd., S. 4). Als dieses Erfolg einbrachte, richteten die Augsburger Verleger ihr Hauptaugenmerk auf diese Form der Literaturvermarktung.

Darüber hinaus lässt sich aus der Anrede „Gottliebender Leser“ und der Tatsache, dass der Autor Städte beschreibt, in denen wiederum Menschen anderen Glaubens leben, die Annahme ableiten, dass sich der Text vor allem an Christen richtet. Ein weiterer Hinweis dafür ist die Beschreibung geschichtlicher Ereignisse und Regionen, die mit der Abwehr gegen muslimische Türken zusammenhängen. Dazu zählt zum Beispiel die historische Landschaft Podolien (südwestlicher Teil der Ukraine).

7. Bibliographische Nachweise und Forschungsliteratur
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1Grundlage der Zitate sowie der formalen und inhaltlichen Beschreibung ist der zweite Band der Ausgabe von 1686. Zum ersten Band siehe den Repertoriumsbeitrag von ↗Flemming Schock.
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