Torgauer Artikel (1574)
bearbeitet von Henning Jürgens
[Inhaltsverzeichnis]

|| [1103]

|| [A 2r:] Vorrede an den Christlichen Leser.

Es ist one zweiuel meniglich1 bewust, das aus verhengnis des gerechten
zorns Gottes der fur vielen jaren gefehrliche geregte2 Sacramentsschwarm3
nu eine lange zeit nicht alleine Deudschland vnd desselben lbliche vnd
(5)Christliche wolbestalte Kirchen, Schulen vnd Vniuersiteten zum beschwer-
lichsten betrbet, angefochten vnd verwirret, sondern aucha gantze vnd
grosse Knigreich vnd Lande anderswo angestecket, begriffen vnd einge-
nomen hat mit beschwerlicher, vnaussprechlicher vnd vnergrndlicher klage,
schaden, schmertz vnd betrbnis vieler Christlichen hertzen. Denn was in
(10)vnd mit demselben schwarm vnd gifft an denen orten vnd Landen, do er ein-
gewurtzelt, fur schwere straffen Gottes auffm fus gefolget, das ist leider –
vnd Gott erbarm es – am tage.4 So ist auch in Deudschland, welches numehr
|| [A 2v:] zur straffe reiff vnd vberstendig5 sein scheinet, vber alles gethanes
trewes wehren, vermanen, flehen, widersprechen vieler fromer Christlicher
(15)Obrigkeit vnd Lerer es gleichwol damit auch so ferne komen, das obgedach-
ter Sacramentsschwarm vnd schwaden6 viel feiner Kirchen, Frstenthum
vnd Herrschafften vnd viel feiner, hochbegabter, furtrefflicher Leute vnd
Ingenia begriffen, betret vnd gleichsam bezaubert hat. Denn auch sie, die
Sacramentsfeinde, mit aller jrer macht, kunst vnd listen dahin getrachtet, wie
(20)sie solche jre gifft weit vnd ferne propagiren vnd ausbreiten vnd den anhang
jres teils gros vnd sehr ansehenlich machen mchten. Vnd gehet mit densel-
ben noch leider heutiges tages nach dem 36. Psalm: „Sie ligen auff jren
Lagern vnd trachten schaden zu thun. Sie stehen feste auff jren bsen wegen
vnd schewen sich keines argen“7 etc.
(25)Ob denn wol in diesen vnsern Sechsischen vnd Meissnischen Landen vnd
Kirchen durch Christliche, ernste vnd trewhertzige Veterliche fursorge vnse-
rer hertzgeliebten Obrigkeit, des Christlichen hochgebornen Frsten || [A 3r:]
vnd Herrn, Herrn Augusti, Hertzogen vnd Churfrsten zu Sachssen etc.,8
noch zurzeit diese beschaffung vnd fursehung gethan worden, das dieses

|| [1104]

Artickels wegen in seiner Chur. G. Landen, Kirchen, Schulen vnd Vniuersi-
teten vielgedachter Sacramentschwarm ffentlich nicht hat stathaben oder
verteidigt werden drffen: Wie denn hchstgedachter vnserer Obrigkeit die
vielfaltige Religionstractat, handlungen, bekenntnis, abschied vnd wider-
(5)holungen, die jr Churf. G. beides ausser vnd inner Landes zu mehrmalen mit
grossen, schweren vnkosten hat halten, anordnen, stellen vnd geben lassen,
gnugsam vnd ffentlich zeugnis bey allen rechtgleubigen, fromen hertzen
geben. Vnd ist ja einmal an deme, das jre Churf. G. sowol auch derselben
hertzgeliebts Kniglichs Ehegemahel9 sich offtmals haben klar vnd aus-
(10)drcklich erkleret vnd vernemen lassen, das jr Churf. G. in jren Landen Kir-
chen, Schulen vnd Vniuersiteten, ja in jrem eigenen hertzen dieses Artickels
wegen – wie auch sonst von der gantzen Religion – keine andere Lere, glau-
ben noch meinung wissen, halten || [A 3v:] noch schtzen wolten, denn wie
dieselbe von jren lieben Vorfaren, den Hochgebornen Chur- vnd Frsten zu
(15)Sachssen, durch Gottes sonderliche Gnade zu Augspurg fur dem gantzen
Reiche ffentlich bekand vnd bezeuget worden10 vnd nachmals aus vnermes-
licher barmhertzigkeit vnd gte Gottes zu solcher lere, erkentnis vnd bekent-
nis S. Churf. G. geliebter Herr Vater, der hochgeborne Frst vnd Herr, Herr
Heinrich, Hertzog zu Sachssen etc. Christlicher gedechtnis, wunderbarlichen
(20)bracht vnd komen were.11 Von deme folgends dieselbe Lere vnd Bekentnis
auff jr Churf. G. sowol derselben geliebten Herrn Bruder, Churfrst Morit-
zen
seliger, vorfellet vnd derer wegen S. Churf. G. jrer getrewen, lieben
Landschafft sich allergnedigst verpflichtet, das S. Chur. G. sie bey derselben
Religion vnd Bekentnis vermittelst Gttlicher verleihung gnedigst vnd
(25)bestendiglich schtzen vnd erhalten wolte.
Als auch vnlangst etliche hochwichtige vrsachen furgefallen, dieses Arti-
ckels wegen eine kurtze widerholung voriger dieser Landen || [A 4r:] ffent-
licher Bekentnis zu fassen vnd ausgehen zu lassen, wie denn fur dreien jaren
geschehen, da zu solcher widerholung jre Churf. G. alle derselben Theologen
(30)in beiden Vniuersiteten, in allen dreien Consistorien vnd alle Superintenden-
ten des Landes gnedigst erfordern vnd beschreiben lassen.12 Hette jre Churf.
G., welche mit gedachter einfeltigen widerholung beneben andern Christli-
chen Knigen, Chur- vnd Frsten wol ersetiget vnd begnget gewesen,

|| [1105]

gentzliche hoffnung geschepfft, es solte dieses Artickels wegen in jrer Churf.
G. Landen, Kirchen vnd Schulen ferner kein missuerstand, verdacht, zanck
oder zwiespalt, viel weniger aber einige gefahr des Sacramentschwarms zu
gewarten oder zu frchten sein. Vnd zwar auch wir Theologen, so der vns
(5)damals furgelegten Dressdnischen widerholung sampt vnd sonderlich vnter-
schrieben haben, bezeugen vnd bekennen fur der gantzen Christenheit, das
wir damals eben in derselben guten hoffnung vnd vertrawen gestanden, be-
zeugen mit warheit, das wir in rechter einfalt vnd aus Christlichen trewen
hertzen vnd || [A 4v:] wolmeinung dieselbe gestalte Formul gemeiner bekent-
(10)nis vns haben gefallen lassen, doch in keinem andern verstande noch mei-
nung, denn das dieselbe solte sein eine kurtze, einfeltige vnd eigentliche
Summa der Lere, wie die von diesem Artickel nu vber vierzig vnd funffzig
jare in diesen Landen vnd Kirchen nach Gottes Wort, Augspurgischer Con-
fession, Schmalkaldischen Artickeln vnd nach Lutheri vnd Philippi Schriff-
(15)ten ffentlich gepredigt, bekand, geleret vnd erhalten worden.
Vnd ist zu ende vielgedachter Dressdnischen Repetition eben die Clausel mit
jtzgemeldeten worten angehangen, das man daraus zu spren vnd zu ersehen
hette, das die gedachte widerholung nicht den Sacramentsfeinden, ffentli-
chen oder heimlichen, zum vorteil oder vnterschleiff13 gestellet vnd wir das-
(20)jenige, dessen vns etliche bse vnd vnruige Leute, vnser vnd vnserer Lande
Kirchen vnd Schulen abgesagte vnd geschworne Feinde, ffentlich, feindlich
vnd schmelich beschldigt, nicht gesucht noch gemeinet; viel weniger auch
gedacht hetten, das die Sacra­mentsfeinde so || [B 1r:] kne vnd vnuerschambt
sein solten, das sie furgeben vnd Christliche Leute zu bereden sich unterste-
(25)hen drfften oder solten, es were alles das, so in ermelter Repetition gefas-
set, auch jre eigene Lere vnd Bekentnis vom heiligen Abendmal.14 Denn vns
je bewust, das sie vnsere vnd vnserer Kirchen vnd Bekentnis Feinde nu vber
funffzig jar gewesen vnd sich eben vber diesem heubtpunct vnserer Confes-
sion zu Augspurg Anno 1530 von dieser vnser Bekentnis vnd Kirchen abge-
(30)sondert vnd zu dem grewlichen riss vnd trennung, die sieder15 der zeit gewe-
sen, alleine vrsach geben haben, auch jre schwermerey vnd lesterung noch
nie erkant, widerruffen oder Gott vnd seiner lieben Kirchen abgebeten. Aber
vber jtzt gedachtes alles hat sich dennoch durch verhengnis gottes vnd durch
sein gerechten zorn vber der Welt vndanckbarkeit vnd vnauffhrliche vnbus-
(35)fertigkeit befunden, das die Sacramentsfeinde durch anstifftung etlicher we-
nig Priuat Personen mit etlichen vnsers mittels16 Theologen einen heim-

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-
lichen, fehrlichen verstand gesuchet, gehabt vnd gefunden vnd derselben
etliche dahin || [B 1v:] bewogen, das sie allgemach angefangen, die Sacra-
mentschwermerey doch vnter einem andern schnen vnd gleissenden schein
zu entschldigen, zu beschnen vnd schmcken, zu propagiren vnd aus-
(5)zubreiten. Zu welchem ende denn allerley vergiffte gedruckte vnd vnge-
druckte Sacramentirische Bcher in diese Lande eingeschoben vnd in die
arme Jugend, beneben den Sacramentirischen opinionen vnd grnden, einge-
steckt vnd eingebildet worden. Dis aber so heimlicher, verdackter vnd
geschwinder weise, das die gefahr vnd jr vorhabend arglistig beginnen fast
(10)niemand hat sehen knnen noch ffentlich beschldigen drffen.
Als denn nach viel vorgehenden Christlichen vermanungen vnd verwarnun-
gen dem Churfrsten zu Sachssen etc., vnserm gnedigsten Herrn, von etli-
chen jren Freunden vnd Verwandten zukomen, solche seiner Theologen
practiken vnd vorhaben durch sonderliche schickung Gottes vnuersehens
(15)offenbaret vnd entdecket worden vnd S. Churf. G. aus vielen jren Briefen
vnd Schrifften, die jr Churf. G. || [B 2r:] zu jren handen erlangt, so viel mit
schmertzen vnd betrbnis jres Hochfrstlichen gemtes befunden, das alle
sachen dahin vnd zu diesem ende gerichtet, wie man Herrn Doctoris Lutheri
Lere, Glauben vnd meinung vnd also das allgemeine funffzigjerige Bekent-
(20)nis vom Abendmahl des Herrn17 allgemach aus der Leut henden, hertzen vnd
gemter ausreissen vnd ausrotten vnd dagegen die Sacramentschwermerey
in diese Lande vnuermarckt ausbreiten vnd fortsetzen mchte,18 als hat
hchstgedachter vnser gnedigster Herr auff gehabten statlichen Christlichen
rat vnd bedencken jrer getrewen lieben Ritterschafft, Landstende vnd Theo-
(25)logen ein dringende, vnuermeidliche notdurfft geachtet, abermal etlich weni-
ge, kurtze vnd klare Artickel Affirmatiue, als zur erklerung vielgemelter
Dressdnischen Repetition aus Gottes Wort, Lutheri vnd Philippi schrifften
vnd andern hiebeuor gethanen ffentlichen Bekentnissen dieser Lande, vnd
denn auch Negatiue, aus den furnemesten der alten vnd newen Sacrament-
(30)schwermer schrifften, zu fassen, die jre Churf. G. beides der Landschafft vnd
|| [B 2v:] Theologen furzulegen vnd darauff die verdechtigen Personen zu
befragen hette vnd also ein klarer, liechter vnd vnuerdechtiger vnterschied
zwischen vnserer vnd der Sacramentirischen Lere zu sehen vnd zu befinden
were.
(35)Zu diesem einigen vnd zu keinem andern ende sind gegenwertige Artickel
vnserer Bekentnis, wie meniglich sihet, gefasset vnd zusamenbracht worden,
welches anfangs derselben zu berichten wir fur notwendig geachtet. Ob denn

|| [1107]

wol vns leider fur augen, was fur eine beschwerliche, ergerliche vnd hoch-
schedliche trennung vnd zerrttung hieraus vnter vns selbs zu befrchten
vnd zu befahren sein wil, daneben auch wol verstehen, wie hoch dessen allen
unsere gemeine Feinde sich frewen vnd darber erlustiget werden, viel auch
(5)derselben nachmals zu schreien vnd vns zu beschldigen keine schew noch
scham haben werden, als ob wir selbs durch vnser allzu viel vertrawen vnd
gelindigkeit zu solchem vbel vrsach gegeben vnd daran nicht weniger als
diejenigen selbs, die sich des Sacramentschwarms teilhafftig gemacht, schl-
dig sein.
(10) || [B 3r:] Vnd demnach es leider mit uns vnd vnsern Kirchen schier das anse-
hen haben vnd gewinnen wil, das der Prophet Jsaias von seiner zeit klagt,
Cap. 9: „Ein jglicher frisset das Fleisch seines arms, Manasse dem Ephraim
vnd Ephraim dem Manasse, vnd sie beide miteinander wider Juda“19 etc., so
sind wir doch in betrachtung vnd zeugnis vnsers guten Gewissens vnd fried-
(15)liebender hertzen dieser gentzlichen vngezweiuelten hoffnung, zuuersicht
vnd vertrawens zu Gott dem Herrn, das seine hand dieses alles wol endern
vnd seiner lieben Kirchen vnd vns zum besten wenden kan vnd wird; das
auch, wie an gemelten ort Jsaiae gesagt wird, des Herrn hand vnuerkrtzt
vnd noch ausgestreckt ist, nicht alleine die Gottlose Welt zu straffen, son-
(20)dern auch seine liebe, hochbetrbte, jemerlich zurissene vnd verwundte Kir-
che zu befridigen, zu heilen vnd zu erretten.20
Wir sind auch zu allen Christlichen, friedfertigen vnd der Warheit liebenden
vnd begirigen hertzen der trstlichen hoffnung vnd trewen zuuersicht, sie
werden aus gegenwertigen || [B 3v:] vnsern Artickeln Christlich vnd richtig
(25)vermercken vnd befinden, das wir ja des Sacramentschwarms nicht schldig
noch teilhafftig sind, auch fur vns nichts newes, frembdes oder hiebeuor in
diesem streit vnerhrtes oder vnbreuchliches furgeben vnd leren, sondern
alleine das, das in Herrn Lutheri Schrifften, in Corpore doctrinae Christlich
vnd wol gefasst, im rechten verstand zusamengezogen vnd ein klaren vnter-
(30)schied zwischen vnserer vnd der Sacramentschwermer Lere hiemit haben
zeigen vnd Christliche hertzen dafur verwarnen vnd verwaren wollen.
Bitten demnach alle vnd jede Christliche hertzen hohes vnd nieders Standes,
denen diese vnsere Artickel furkomen werden vnd die etwan zu bsem arg-
won vnd verdacht wider vns, vnsere Kirchen vnd liebe Herrschafft durch vn-
(35)ser misgnstigen vnd Widersacher geschrey vnd lesterung, durch der Sacra-
mentirer boshaffte verkerung vnd endlich durch der vnsern vns vnbewusten
schedlichen zuneigung zu den Sacramentsfeinden vnd heimlichen verstand
mit denselben bewogen sein || [B 4r:] mchten, sie wollen vns solches ver-
dachts Christlich erlassen vnd denselbigen jtzige vnsere wolmeinliche,
(40)grndliche, deutliche vnd Christliche Erklerung entgegen setzen, die Ar-

|| [1108]
-
tickel, wie sie von uns trewlich vnd recht gemeinet vnd gestalt sein, one
vorgefaste praeiudicien, argwon vnd misstrawen, auch one vnntig vnd fr-
witzig grbeln verstehen, an- vnd auffnemen vnd das zu vnserer lieben
Obrigkeit vnd vns sich gentzlich vnd gewis versehen, das wir durch Gottes
(5)gnedige hlffe der Sacramentschwermerey vns nicht teilhafft machen wollen
noch knnen noch einige gemeinschafft mit jnen vnd jrer Lere suchen noch
haben wollen, so lang die Lerer vnd verfechter solcher Schwermerey auff
jren gefasten jrrigen Opinionen, schwermerischen Grnden, verkerung vnd
lesterung der wort vnd warheit Christi vnd vnserer Kirchen vnbusfertig vnd
(10)halsstarrig bestehen vnd verharren.
Nachdeme wir aber leider befunden vnd vermarckt, das die Sacramentsfein-
de vnd die, so vnter vns mit denselben heimlichen gerne eins sind vnd sein
wollen, jre Schwermerey || [B 4v:] vnter dem schein vnd furwendung Corporis
doctrinae vnd anderer Schrifften Herrn Philippi seliger – die wir bisher als
(15)einen sonderlichen tewrbaren Kirchenschatz gehalten vnd zu halten gentz-
lichen entschlossen vnd fur Gott auch schůldig sind fortzusetzen – zu be-
schnen vnd zu schmcken sich vnterstehen; dabey auch, wie die heimlichen
Briefe vnd Schrifften etlicher jrer Consorten gelautet, Herrn Lutheri Schriffte
vnd Bekentnis vom Abendmal gantz zu verdringen, zu verdrcken vnd hind-
(20)an zu setzen gedencken, so zeugen wir hiergegen, das wir weder mit den Sa-
cramentirern noch jren heimlichen Jngern vnd Discipeln dessen gantz nicht
einig sind noch sein knnen vnd das wir durch Gttliche verleihung die bei-
de Menner, Lutherum vnd Philippum, vnd jre hochntze vnd ntige Schriff-
ten vnd Bcher vns voneinander nicht trennen oder reissen vnd nemen lassen
(25)knnen, sondern wie sie in jrem leben bis in jren seligen abschied einmtig-
lich nebeneinander gelebt vnd zu frderung des wercks Gottes, dar- || [C 1r:] zu
sie miteinander beruffen, trewlich vnd seliglich in dem Hause des Herrn ge-
dienet haben, also wollen wir jre schrifften vnd rechten verstand derselben
als der rechten dieser zeit Eliae vnd Elisae auch beysamen in gebrlicher
(30)danckbarkeit haben, wissen vnd behalten.
Vnd so wenig wir andern vnruigen Geistern vnd Schwermern, die bisher wi-
der diese Lande vnd Kirchen grewlich vnd one auffhren, doch Gottlob one
gnugsame vrsach vnd grnde gewtet vnd getobet haben, nicht sollen noch
wollen vorstatten, das sie vns Corpus doctrinae erleideten,21 aus henden vnd
(35)hertzen rissen, also wenig sollen vnd wollen wir mit Gottes hlff vns Herrn
Lutheri Schrifften vnd Bcher hinderdringen, nemen oder verdacht machen
lassen. Darumb, wenn wir vns auffs Corpus doctrinae beruffen, wolle sich
niemand bereden lassen, das wir Lutheri Schrifften damit hindangesetzt oder
verworffen haben solten, sondern vielmehr wolle jedermeniglich gentzlich
(40)vnd vngezweiuelt zu vns sich versehen vnd dessen von vns gewis sein, das
wir damit keine an- || [C 1v:] dere denn Herrn Lutheri Lere verstanden vnd

|| [1109]

gemeinet haben wollen. Doch wollen wir diese vnsere bezeugung auch mit
dem furbehalt ferner erkleret vnd verwaret haben, das wir alleine Gottes
Wort, die einige vnd ewige Warheit formam vnd normam, das ist furbild vnd
Regel reiner vnd gesunder Lere gleuben, erkennen vnd ehren vnd vielgemel-
(5)ter vnser lieben Veter vnd Praeceptorn Bcher derselben alleine, wie auch
alles das vnsere, vnterworffen haben wollen.
Denn wir vns wol zu bescheiden wissen, das alleine Gottes Wort die Warheit
ist vnd bleibet, in welcher alle Heiligen vnd Auserwelten geheiliget werden
mssen, vnd das keines Menschen Lere oder Schrifften, er heisse auch wie
(10)er wolle, Gottes Wort gleichzusetzen oder darber zu erheben ist. Sondern
wie Dauid sagt Psalm. 19: „Alleine des Herrn befehle sind richtig vnd er-
frewen das hertze. Die Gebot des Herrn alleine sind lauter vnd erleuchten die
augen. Die furcht des Herrn ist rein vnd bleibet ewiglich. Die Gebot des
Herrn sind wahrhafftig vnd allesampt gerecht. Sie sind trstlicher denn
(15) || [C 2r:] Gold vnd viel feines Goldes. Sie sind ssser denn Honig vnd Honig-
seim“22 etc.
Letztlichen vnd schlieslichen erinnern vnd bitten wir den Christlichen fro-
men Leser, er wolle sich an deme nicht ergern, das wir in negatiua sententia
vnd erzelung der Sacramentschwermerey auch etlicher Personen namhafftig
(20)haben gedencken mssen. Denn solches je von vns dergestalt nicht gemei-
net, das wir mit jnen zu zancken vrsach suchen oder geben vnd sie gleichsam
vorsetzlich wider vns vnd vnsere Kirchen ausfordern vnd reitzen wolten.
Sondern weil vnserer vnd anderer Kirchen notdurfft gewesen, ein klaren vn-
terschied vnserer vnd der Sacramentirischen Lere zu zeigen vnd die Grnde
(25)zu melden,b auff welchen der streit vnd zwiespalt zwischen jnen vnd vns je
vnd allwege gestanden vnd noch stehet, haben wir die Bcher vnd Tichter23
derselben mit anzeigen vnd nennen mssen, damit meniglich vnd sonderlich
die vnberichteten vnd einfeltigen sehen vnd verstnden, das wir solche jrrige
Lere nicht ertichtet oder jnen zur vngebr vnd one grund zumessen, sondern
(30)wir wegen der vergifften || [C 2v:] Schrifften vnd Bcher, die auch in diese
vnsere Lande vnd Kirchen heuffig eingeschoben, vnsers widersprechens
gnugsame grndliche, erhebliche vnd Christliche vrsachen hetten.
Wolle demnach ein jedes Christliches, friedliebendes vnd der Warheit be-
girig hertze fur den angezogenen Schrifften, Jrthumen vnd Opinionen der
(35)Sacramentsfeinde zu dieser verwirrten, betrbten zeit hiemit verwarnet sein
vnd dafur sich hten vnd frsichtiglich bewaren. Denn mit Gifft vmbzuge-
hen nicht jedermans thun ist. Hergegen aber wollen jnen Christliche hertzen
vnd frome Hausveter Herrn Lutheri seligen Schrifften vom heiligen Abend-
mal, so widerumb in ein Handbchlin zusamenbracht vnd ferner gedruckt

|| [1110]

werden sollen,24 jnen Christlich befohlen sein lassen, die mit allem fleis le-
sen, erwegen vnd jnen einbilden, so werden sie wider alle Sacramentschwer-
merey vnd gifft gnugsam vnd wol damit verwaret sein vnd bleiben, daraus
grndlichen bericht vnd trost finden vnd nemen knnen.
(5)Bitten hiemit von grund unsers hertzens, der ewige vnd lebendige Gott, der
Vater vnsers || [C 3r:] Herrn Jhesu Christi, welcher durch D. Lutherum vnd
Philippum das Liecht seines seligmachenden Worts, rechten verstand vnd
seligen brauch der hochwirdigen Sacrament aus vnermeslicher barmhertzig-
keit der letzten Welt verliehen vnd gegeben hat, er wolle nicht nach vnserm
(10)verdienst vnd vndanckbarkeit mit vns in seinem zorn handlen, sondern aus
lauter gnaden vnd barmhertzigkeit solches Liecht vns vnd vnsern armen
Nachkomen gnedigst bis zu der frlichen widerkunfft seines lieben Sons fur
vnd fur leuchten vnd scheinen lassen. Vnd wie er durch S. Paulum, vnsern
Apostel, des Herrn Testament auch vns armen Heiden hat befohlen vnd dar-
(15)bey gantz gnedig vertrsten lassen, das solches bis auff die widerkunfft
Christi erhalten werden vnd bleiben solle, vnd demnach auch seine liebe Kir-
che an allen den orten sein, bleiben vnd gesamlet werden solle, da das ge-
dechtnis der wolthaten Christi vnd rechter verstand vnd brauch dieses des
Herrn Testaments erhalten wird, also wolle er auch vnter vns dasselbige rein
(20)vnd vnuerfelscht gnedigst bewaren, vns || [C 3v:] daraus seine Gte vnd Barm-
hertzigkeit fur vnd fur erkennen, predigen, preisen vnd rhmen lassen, vns
vnd vnsere Christliche liebe Obrigkeit wider alle gefahr, verfolgung, anfein-
dung, lesterung vnd schmach gnedigst schtzen, stercken, trsten vnd vertei-
digen vnd vns seiner ewigen, waren Kirchen lebendige Gliedmas sein vnd
(25)bleiben lassen.
Ach Herr Jhesu, bleibe bey vns, es wil abend werden,25 erhalte vnd heylige
vns bey, in vnd durch dein heiliges Wort vnd Warheit. Dein Wort ist die
Warheit.26 Gedencke an deinen Bund, denn deine liebe Kirche ist allenthal-
ben jemerlich verheret. Las die Geringen nicht mit schanden dauon gehen,
(30)die Armen vnd Elenden rhmen deinen Namen.27 Mache dich auff, Gott, vnd
fre aus deine sache. Gedencke an die schmach, die dir teglich von den
Thoren widerferet, denn das toben deiner Widerwertigen wird je lenger je
grsser.28 Amen.

|| [1111]

Die versamleten Theologen zu Torgaw: 29
|| [C 4r:] Henricus Salmuth D., Pastor ecclesiae Lipsensis.30
Paulus Crellius, Theologiae Doctor, subscripsit.
Caspar Eberhart Doctor, Pastor ecclesiae Christi in vrbe Misena,
(5)subscripsit.31
Wolffgangus Harderus D., Pastor ecclesiae Lipsensis, subscripsit.32
Martinus Mirus D., Concionator Aulicus, subscripsit.33
Adamus Rotherus D., Superintendens ecclesiarum in Episcopatu Mersbur-
gensi
.
(10)Georgius Langevoith D., Pastor et Superintendens ecclesiae Chemnicensis.34
Daniel Greserus, Pastor et Superattendens Dresdensis.
Casparus Heyderich, Pastor et Superattendens Torgensis, manu propria sub-
scripsit.35
Nicolaus Jagenteuffel, Pastor et Superintendens Annaemontanus,
(15)subscripsit.36

|| [1112]

Ioannes Cornicaelius, Pastor et Superintendens ecclesiae Hanensis, manu
propria subscripsit.37
Samuel Iauchius, Pastor et Superintendens || [C 4v:] ecclesiae Fribergensis,
manu propria subcripsit, c θεῷ δόξα.c38
(5)Franciscus Straus, Pastor et Superintendens ecclesiae Saltzensis in Thurin-
gia
, manu propria subscripsit.39
M. Petrus Glaser, Concionator ecclesiae Dresdensis, propria manu subscrip-
sit.40
M. Georgius Listenius, Churf. Sechsischer Hofprediger, propria manu sub-
(10)scripsit.41

|| [D 1r:] Interrogatoria.

I.

Ob die Theologen mit Christlichen Lerern vnd vns in folgenden Artickeln,
mit A vermarckt,42 von dem heiligen Nachtmal des Leibs vnd Bluts Christi
(15)im grund vnd von hertzen einig sein vnd dieselbige halten fur den rechten
eigentlichen verstand Gttliches Worts, der Augspurgischen Confession vnd
der jngst zu Dresden von allen Pastorn dieser Landen vnterschriebenen Re-
petition erklerung,43 vnd ob sie von dem Nachtmal des Herrn also vnd anders
nicht gleuben vnd forthin zu leren vnd zu predigen gedencken?

II.

Ob sie gleichsfals die verzeichnete Sacramentirische Jrthum, mit B signirt,
welche beides alte vnd newe Sacramentirer in vnzelichen jren Schrifften

|| [1113]

auffs hefftigste treiben vnd verteidigen, neben vnd mit vns warhafft vnd von
hertzen fur schreckliche, schedliche Jrthum vnd Abwege von der Warheit
verwerffen vnd verdammen?

III.


(5)Ob sie bey der Lere, die Lutherus seliger gedechtnis wider die Sacramentirer
je vnd all- || [D 1v:] wege gefret, auch mit vnd neben Luthero vnd nach dessel-
ben absterben alle reine Lerer dieser Lande vnd Kirchen fur vnd fur
gepredigt vnd bekand vnd nu vber funffzig Jar bestendiglich wider die Sa-
cramentsfeinde, alte vnd newe, erhalten haben, derer Summa in Lutheri
(10)Schrifften, furnemlich in den vier Schrifften 1. Wider die Himlischen Pro-
pheten,44 2. Das die Wort ‚Das ist mein Leib etc.‘ noch fest stehen,45 3. Das
große Bekentnis,46 4. Kurtz vnd letzt Bekentnis,47 desgleichen in Corpore
doctrinae dieser Landen48 vnd andern ntzen Bchern, auch in etlichen
Confessionen zu Dresden, Anno etc. 61,49 jtem in Herrn Eberi Bchlin vom
(15)Abendmal des Herrn50 gefasset, fur die rechte, einige vnd ewige Warheit
Gottes halten, gleuben vnd annemen?

IIII.

Ob sie die newe schendliche Exegesin51 mit vns fur ein Sacramentirisch
Buch vnd dem eigentlichen verstand der wort Christi, auch oberzelten ein-
(20)helligen Consens dieser Kirchen vnd Landen widerwertig, von hertzen ver-

|| [1114]
-
dammen vnd derselben Schwermerey hinfro neben vns widersprechen
wollen?
Diese Interrogatoria haben mit eigenen henden vnterschrieben zu Torgaw:
|| [D 2r:] Georgius Maior Doctor.
(5)Henricus Salmuth D.
Paulus Crellius D.
Caspar Eberhard Doctor.
VVolffgangus Harder D.
Martinus Mirus D.
(10)Adamus Roterus D.
Georgius Langevoit D.
Daniel Greyser.
Nicolaus Jagenteuffel M.d
Iohannes Cornicaelius M.
(15)Casparus Heyderich M.
Samuel Iauchius M.
Franciscus Straus M.
Georgius Listenius M.
Petrus Glaser.
(20)Jtem die gegen Torgaw erforderten Personen:
Andreas Freyhub D.52
Zacharias Schilter D.53
Petrus Praetorius D.54
Iacobus Strasburgius M.
(25)Laurentius Mathesius M.55
Gregorius VVezelius M.56

|| [1115]

Iohannes Kundius M.57
Osvvaldus Gottvvald.58
Dauid Fleischman.59
|| [D 2v:] Jtem zu Leipzig:
(5)Caspar Creutziger D.
Henricus Moller D.
Christophorus Pezelius D.
Fridericus VVidebramus D.
Zu Pirn:
(10)Johannes Stosselius D.60
Vnd ferner im Churkreis:
D. Iohan Bugenhagen, Professor et Concionator in templo arcis VVitteber-
gensis
.
M. Bernhardus Apitius, Diaconus ecclesiae VVittebergensis.61
(15)M. Laurentius Starck, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Andreas Sunder, eiusdem ecclesiae Diaconus.62
M. Simon Siderus, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Matthaeus Blochinger, Probst vnd Superattendens zu Kemberg.63
M. Paulus Schvvabe, Probst zu Clden vnd Superattendens.

|| [1116]

M. Ioachimus Engelhard, Probst zu Schlieben.64
M. Iohannes Praetorius, Pfarherr vnd Superattendens zu Hertzberg.65
M. VVenceslaus Sturmius, Pfarherr vnd Superattendens zu Bitterfeld.
M. Caspar Greiffenhagen, Pfarherr vnd Superattendens zum Jessen.66
(5) || [D 3r:] M. Caspar Roth, Pfarherr vnd Superattendens zu Seida.
M. Christoff Bremer, Pfarherr vnd Superattendens zu Zahna.67
Vrbanus Krger, Pfarherr vnd Superattendens zu Liebenwerda.
M. Iohannes Galen,e Pfarherr vnd Superattendens zu Beltzig.f
M. Laurentius Lehman, Pfarherr vnd Superattendens zu Baruth.68
(10)M. Petrus Plochius, Pfarherr vnd Superattendens zum Henichen.69
Gregorius Hanck, Pfarherr vnd Superattendens zu Gommern.70
M. Iohan. Rudolph, Pfarherr zur Schweinitz.
M. Andreas VVanckel, Pfarherr zu Schmidberg.71
M. Georgius Colopinus, Pfarherr zu Pretzsch.72
(15)M. Zacharias Cranach, Pfarherr zu Prata.
Andreas Bernutz, Pfarherr zu Dabrun.
Paulus Iacobus, Pfarherr zu Tobin.73
Valentinus Komme, Pfarherr zu Strach.
Bartholemeus Marcens, Pfarherr zu Polnsdorff.

|| [1117]

Jm Meissnischen Kreis haben die Interrogatoria vnterschrieben: D. Iacobus Lechnerus, Pastor ad S. Afran et Assessor consistorij Misnensis,
propria manu subscripsit.74
|| [D 3v:] Hieronymus Opicius, Pastor et Superattendens Bischoffvverdensis,
(5)declarationi Torgensi de coena domini consentit, econtra secus docentes im-
probat et simpliciter subscripsit.75
M. Bartholomeus Fridel, Pastor ac Superattendens Oschatzensis, doctrinam
de coena domini Dresdae ac Torgae confirmatam constanter amplectitur ac
ideo subscripsit.76
(10)Dauid Moller, Pastor et Superattendens Leisnicensis, scripta Praeceptorum
nostrorum de coena domini approbat.77
M. Carolus Schop, Pastor et Superintendens ecclesiae Coldicensis, scripta
Praeceptorum nostrorum de coena domini approbat.78
M. Martinus Oberndorffer, Pastor in Compascuis, approbat.79
(15)Iohannes Gregorius, VValdheimensis Pastor, recipit et approbat.80
M. Bartholomeus Clamorinus, Concionator Misnensis, in hac acquiescit.81
Ego Vrbanus Hantschmanus, Diaconus ecclesiae Mysenae, recipio et ap-
probo.82
Ego Caspar Kummerus, ecclesiae Misnensis ad S. Afram Diaconus, recipio
(20)veram sententiam de coena, errores vero reijcio.83

|| [1118]

Fridericus Pensoldus, illustris ludi84 Misenae Rector,85 hisce interrogatorijs
secundum affirmatiuam et negatiuam praemissam subscripsit.
|| [D 4r:] Petrus Thomeus, illustris ludi Misenae Professor, totam hanc doctri-
nam veram esse profitetur et subscripsit.
(5)Interrogatorijs hisce categorica asseueratione subscripsit M. Daniel Menius,
Scholae illustris Mysenae Professor.
VVolffgangus Figulus interrogatorijs manu propria subscripsit.86
Ego M. Ioachimus Francus, vrbis Misenae ludi Rector, his omnibus liberri-
mum do suffragium.87
(10)Georgius Theodoricus, Cantor Scholae Senatoriae Misnensis, scripta reue-
rendorum Praeceptorum nostrorum de sacra coena domini approbat.
Ego Sigismundus Badehornus, Scholae Senatoriae Misnensis, collega scripta
Praeceptorum nostrorum approbo et recipio.
Cum his ipsis interrogatorijs facio et ea approbo. Simon Mirisch Misenus.
(15)Ego Christophorus Molitor, Diaconus in VValdheim, subscripsi.88
Folget sententia affirmatiua:

|| [D 4v:] Kurtze Bekentnis vnd Articul vom heiligen Abendmal des Leibs
vnd Bluts vnsers Herrn Jhesu Christi.

I.


(20)Erstlich leren, gleuben vnd bekennen wir von grund vnsers hertzens, das die
warhafftige gegenwart des wesentlichen, waren Leibs vnd Bluts des Herrn
Christi in seinem Abendmal, die wir vnd alle der Augspurgischen Confes-
sion trewe Verwandte mit vnd nach Herrn Luthero, Philippo, Pomerano vnd
jren getrewen Gehlffen wider das Bapsthum vnd alle Sacramentirer je vnd
(25)allwege geleret vnd bekennet haben, auff keine andere Grundfest zu setzen
sey, als auff die festen, vnbeweglichen, klaren vnd warhafften wort der ein-
setzung vnsers Herrn Christi, welche deutliche wort der stifftung, als dieser
sachen eigentlich fundament, einfeltiglich wie sie an sich selbs lauten vnd
alle vmbstende der Stifftung klar weisen vnd nicht anders zu erkleren sein,

|| [1119]

aus dieser vnwidersprechlichen vrsache, das die Euangelisten solche Testa-
mentswort des Herrn mit sondern vleis vnd fast mit einerley worten be-
schreiben89 one meldung einiger figur oder newen, frembden verstands der
wort.
(5) || [E 1r:] Welchen einhelligen Consens der heilige Apostel Paulus, wie er sie
zum letzten vom Herrn selbs im dritten Himel entpfangen,90 von worten zu
worten widerholet vnd bestetiget.91 Damit auch der erklerung S. Pauli von
Feinden der Warheit, des Bapsthums vnd Sacramentirern, keine gewalt ge-
schehe vnd richtiger verstand bleibe seiner eigen Wort, da er spricht: „Das
(10)Brot, das wir brechen, ist es nicht die gemeinschafft des Leibs Christi? Den
Kelch, den wir trincken, ists nicht die gemeinschafft des Bluts Christi?“92 So
behalten wir die einige Apostolische Erklerung, wie ers wil verstanden ha-
ben, nemlich die wort des Herrn selbs: „Nemet, esset, das ist mein Leib“ etc.
Wie auch Herr Lutherus diesen Spruch Pauli seines Hertzens freude vnd kro-
(15)ne wider die Sacramentirer rhmet.93 Also brauchen vnd halten wir jn auch
wider alle alte vnd newe Sacramentschwermer, die mit diesem Spruch Pauli
des Herrn Christi wort, dieser Kirchen Confession vnd Lutheri meinung
stracks vmbzustossen vnd falsch zu machen sich vnterstehen.

II.


(20)Demnach halten vnd gleuben wir hertzlich vnd warhafftiglich, es werde im
Abendmal des Herrn, in dem er selbs warhafftig, lebendig, wesentlich vnd
seiner Person hal- || [E 1v:] ben vnzertrennet gegenwertig, mit vberreichung
vnd empfahung des vnuerwandelten Brots vnd Weins vns warhafftig, we-
sentlich, doch vnsichtbarer, vnentpfindlicher vnd vnausforschlicher weise zu
(25)essen vnd zu trincken gegeben vnd von vns entpfangen der ware wesentliche
Leib des Sons Gottes, den er an sich genomen vnd fur vns einmal am Stam
des Creutzes auffgeopffert hat, vnd das ware Blut, welchs er fur vns vergos-
sen hat zu vergebung der Snden. Dis aber zu diesem nutz, das die Gleubi-
gen seiner erlsung vnd aller seiner wolthaten sollen teilhafftig werden. Vnd
(30)der Son Gottes mit solcher vbergabe bezeuget, das er vns gewis anneme, zu
Gliedmassen mache seines Leibes, mit seinem Blut reinige, vergebung der
Snde vnd seinen heiligen Geist schencke, selbs in vns wonen vnd fur vnd
fur krefftiglich wircken wolle.

|| [1120]

III.

Zum dritten, das wir klar fur Gott vnd der gantzen Kirchen bezeugen, wir
sind keiner Sacramentirischen meinung, alter oder newer, zugethan vnd ge-
denckens mit jnen nicht zu halten. Auch viel vnntzer, gefehrlicher dispu-
(5)tation vnd fragen zu verhten, behalten wir bestendig vnd eintrechtig die
form vnd weise von dem heiligen Abendmal zug reden, die wort der || [E 2r:]
einsetzung vnsers Herrn Christi vnd die widerholete erklerung S. Pauli, wel-
che in vnserm Kindercatechismo94 so wol auch in dem grossen,95 auch an-
dern ausfrlichen schrifften vnd Predigten D.h Lutheri vnd Herrn Philippi se-
(10)liger vnd andern ffentlichen Bchern wie obgemeldet gefasst ist, darinnen
klerlich vnd richtig dauon geredet. Bekennen vnd gleuben auch, das dieselbi-
gen jre hochbedechtige vnd wolbewogene erklerung von keinem Zeichen
oder Figur des abwesenden Leibs, auch nicht allein von dem Geistlichen
essen, sondern wie jre frage vnd antwort deutlich, vernemlich vnd Christlich
(15)lauten, von dem Sacramentlichen oder leiblichen Essen des waren Leibs vnd
Bluts Christi im Abendmal zu verstehen sein. Lutherus zeuget, das des Herrn
Abendmal sey sein warer Leib vnd Blut vnter dem Brot vnd Wein, vns
Christen zu essen vnd zu trincken von Christo selbs eingesetzt. Vnd das des
Herrn Leib vnd Blut beide wirdige vnd vnwirdige, so hierzu komen, entpfan-
(20)gen. So fragt auch Herr Philippus in der Wittenbergischen vnd Mechelburgi-
schen Kirchenordnung klar, was im Abendmal des Herrn ausgeteilet vnd ent-
pfangen werde. Antwortet richtig vnd bestendiglich, nemlich warer Leib vnd
Blut Christi.96

IIII.


(25) || [E 2v:] Hiemit leren oder billichen wir keinesweges einige Papistische
Transsubstantiation, das ist, das in krafft der gesprochenen wort der einset-
zung dieses Sacraments Brot vnd Wein in den Leib vnd Blut Christi
verwandelt vnd nur eine blosse eusserliche gestalt Brots vnd Weins dableibe;
viel weniger, das der Leib vnd Blut Christi localiter im Brot vnd Wein einge-
(30)schlossen oder beharrlich darmit vereinigt werde ausser der niessung,

|| [1121]

sondern wissen vnd bekennen, das ausser der geordenten austeilung vnd
entpfahung in der Abgttischen Papistischen Mess, oder so man das Brot
einschleust97 i in Sacramentheuslini oder anzubeten vmbtregt vnd weiset, wie
im Bapsthum geschicht, Christi Leib nicht gegenwertig oder daruor zu halten
(5)sey. Wir verdamnen alle dieselbenj Papistischen Jrthum vnd schreckliche
Grewel, wie bishero geschehen vnd Gottlob noch ernstlich geschicht. Wir
leren vnd halten auch nicht, das hie im Abendmal einige Auffart oder Nider-
fart vom Himel, wie vnser lieber Vater Lutherus redet,98 hie geschehen solte,
sondern bleiben fest eintrechtiglich bey den beiden Articuln des Glaubens
(10)„Auffgefaren gen Himel, Sitzend zur Rechten Gottes“ etc. Wir ertichten
auch nicht einige vbiquitatem carnis99 oder verleugnen die warheit des Leibs
Christi oder einigen Articul Christliches Glaubens, dispu- || [E 3r:] tiren gar
nichts de modo praesentiae, wie der Leib Christi vnd sein Blut da sein kn-
ne, solches alles ist vnerforschlich vnd menschlicher vernunfft, so scharff sie
(15)ist, zu ergrnden vnmglich, sondern lassen es Gttlicher allmechtigkeit be-
fohlen sein, bleiben schlechts100 bey des Herrn Wort in demtigem Christli-
chem gehorsam des Glaubens: k „Das ist mein Leib. Das ist mein Blut.“k

V.

Halten demnach, das vnione sacramentali, durch Sacramentliche einigkeit,
(20)das Brot sey der Leib Christi vnd der Wein das Blut Christi.101 Wir bekennen
vnd gleuben auch, wo man nach des Herrn befehl zusamenkomet, seine Ein-
setzung vnd Stifftung helt, da Brot vnd Wein dargereicht wird, das alsdenn
zugleich gegenwertig sey vnd warhafftiglich dargereicht, entpfangen vnd mit
dem Munde geessen vnd getruncken werde der ware wesentliche Leib vnd
(25)Blut Christi. Dieses aber alles wegen der Stifftung, Ordnung, Wort, Warheit
vnd Allmacht vnsers warhafften, trewen Erlsers Jhesu Christi.102 Daher wir
mit der alten, rechtgleubigen Kirchen des Herrn Abendmal fur ein
vnerforschlich mysterium halten vnd knnen nicht || [E 3v:] furber in diesen
hohen sachen, sondern mssen bekennen vnd bleiben bey den hellen vnd

|| [1122]

warhafftigen worten vnsers Herrn Christi, welche vnser Liecht vnd Leuchte
sein vnd bleiben; Psalm. 33: „Des Herrn Wort sind warhafftig, was er zusagt,
das helt er gewis.“103 Luc. 1: „Bey Gott ist keinl ding vnmglich.“104 Rom. 4:
„Was Gott verheisset, kan er gewis thun.“105 Ephes. 3: „Gott kan
(5)vberschwenglich thun vnd wircken vber alles, das wir verstehen vnd bitten
knnen.“106 „So behelt der Herr in seinem Wort war vnd recht, wenn er
gerichtet wird.“ Psal. 51.107 „Omnia, quaecunque voluit dominus, fecit in
coelo et in terra.“ Psal. 135.m 108 .

VI.


(10)Wir halten auch fur ntzliche vnd gewisse Regel, das nichts ein Sacrament
ist oder sein kan ausser dem eingesatzten gebrauch.109 Denn dieses ist klar
vnd offenbar, das keine Creatur macht habe, einige Sacrament zu ordnen
oder dieselben zu endern. Auch das der Herr Christus in diesem Abendmal
warhafftig gegenwertig sey nicht vmbs Brots willen, sondern krafftn seiner
(15)verheissung vnd einsetzung vndo vmb des Menschens willen, darin er
rechten Glauben, trost vnd leben wircken wil durch sein Wort vnd
Sacrament. Doch verstehen wir den eingesetzten brauch nach oberzelter
erklerung Gottes Worts, Lu- || [E 4r:] theri, Philippi vnd aller rechtgleubigen
Kirchen gethanen vnd vberreichten Bekentnis von der befohlenen austeilung
(20)vnd entpfahung oder niessung beider stcke, nemlich des jrdischen Brots
vnd Weins vnd der Himlischen ding des Leibs vnd Bluts Christi. Bekennen
auch bestendiglich, das dieser geordnete, sichtbare brauch zu vnterscheiden
sey von dem innerlichen, geistlichen gebrauch, damit die Sacramentirer
verschlagener weise vnter dem Geistlichen gebrauch vnd dem schein dieser
(25)ntzen vnd ntigen Regel nicht jren vngegrndten schwarm verbergen vnd
verdecken mgen. Denn obwol dieses war, das dieser Geistlicher brauch die

|| [1123]

gleubige niessung des Leibs vnd Bluts Christi von dem eusserlichen,
sichtbaren, geordneten brauch der mndlichen niessung des Sacraments des
Leibs vnd Bluts Christi nicht abzusondern oder zu trennen ist, ja one
denselbigen geistlichen brauch der Gleubigen die mndliche oder
(5)Sacramentliche niessung, dem, der es empfehet, nicht allein nicht ntz,
sondern auch hochschedlich, tdlich vnd verdamlich ist Vermge S. Pauli
vrteil,110 so ist doch, eigentlich zu reden, ein anders die eusserliche handlung
oder austeilung vnd entpfahung des Sacraments des Leibs vnd Bluts Christi,
welchs die gemeine Regel den eingesetzten gebrauch nennet, vnd aber ein
(10)anders der nutz oder geistliche || [E 4v:] brauch der ausgeteilten vnd
empfangenen stck des Abendmals, das ist des gantzen geordneten
Sacraments von Christo. Hierbey mssen wir aber vmb der Sacramentirer
verklerung willen auch dis bekennen vnd erinnern, das vmb dieser Regel
willen nicht vnrecht geredt sey, das des Herrn Abendmal sey sein warer
(15)wesentlicher Leib vnd Blut vnter dem Brot vnd Wein, vns Christen zu essen
vnd zu trincken von Christo selbs eingesetzt etc. Jtem, das vmb dieser Regel
willen nicht folge, das Brot vnd Wein sein allein blosse lehre Zeichen,
figuren oder bedeutungen des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi oder das
mit Brot vnd Wein warhafftig vnd wesentlich der ware Leib vnd Blut Christi
(20)nicht ausgeteilet vnd empfangen werde.

VII.

Wir behalten vnd halten fur ntz vnd war auch diese dritte Regel, das die
einsetzung dieses Sacraments, durch Christum geschehen, krefftig sey vnd
bleibe in der Christenheit, die wirdigkeit oder vnwirdigkeit des Dieners, so
(25)es reichet, oder des, der es empfehet, solches nicht auffhebe oder vnkrefftig
mache. D. Lutherus grndet diese Regel also: Sacrament handlen vnd rei-
chen, brauchen vnd entpfahen, wie auch Gottes Wort handlen, predigen vnd
hren, hat || [F 1r:] Christus alles in sein Wort vnd nicht in der Menschen hei-
ligkeit gestellet, auff das wir des Sacraments vnd Worts sicher vnd gewis
(30)mchten sein.111 Darumb, wie S. Paulus sagt, bekennen wir, das auch den
Vnwirdigen warhafftig dargereichet werde der ware Leib vnd Blut Christi,
vnd die Vnwirdigen warhafftig dasselbe entpfahen, da man des Herrn Christi
einsetzung vnd verordnung helt, doch solchs zum Gericht,112 denn sie miss-
brauchens, weil sie es one ware Busse vnd Glauben entpfangen.

|| [1124]

VIII.

Demnach leren vnd bekennen wir, das das Abendmal zweierley weise ent-
pfangen werde, spiritualiter et sacramentaliter. Spiritualis manducatio oder
geistlich essen geschicht, wenn vns im Euangelio die wolthaten Christi fur-
(5)getragen werden, die er vns mit seinem Fleisch, heiliger Menschwerdung,
gantzen Gehorsam, Opffer, Blut vnd Tod vnd seiner Aufferstehung erworben
hat als vergebung der snden, versnung, Gerechtigkeit, Heiligen Geist,
aufferstehung des Fleisches vnd ewiges Leben, so wir dieselbigen erworbe-
nen Schetze mit gleubigen herzten annemen, fassen, vns zueignen, derselben
(10)in aller not vnd anfechtung trsten, daruon Johan. 6 Christus redet.113 Vnd
wird darumb Geistlich genennet, das sie one wirckung des || [F 1v:] heiligen
Geistes vnd one lebendigen rechten Glauben nicht geschehen kan, one wel-
che auch die eusserliche mndliche Niessung nicht allein vnfruchtbar, son-
dern auch, wie oben gesagt, tdlich vnd verdamlich wird. Diese Geistliche
(15)niessung erfordern des Herrn Christi wort „Das ist mein Leib, der fur euch
gegeben wird. Dieser Kelch ist das Blut des newen Testaments, das fur euch
vergossen wird zu vergebung der Snden.“ Jtem: „Solchs thut zu meinem
gedechtnis.“114 Denn solches wort „Fur euch“ fordert eitel gleubige hertzen.
Darbey aber ist das ander essen, welches wir zum vnterricht die Sacramentli-
(20)che oder Mndliche entpfahung des Leibs vnd Bluts Christi heissen, wie es
auch Lutherus, Pomeranus, Eberus vnd andere alte vnd newe Lerer der
Christlichen Kirchen nennen, da nicht allein die wolthaten Christi durchs
Wort vns furgetragen, mit Glauben angenomen vnd applicirt werden, son-
dern auch der ware Leib vnd Blut Christi vnsers Herrn, dardurch die ewigen
(25)wolthaten erworben sind, vns im Abendmal zu eigen gegeben, mit Brot vnd
Wein entpfangen zu versicherung, sterckung vnd erhaltung vnsers Glaubens.

IX.

Vnd dis halten vnd gleuben wir sey der rechte verstand vnd meinung der
wort Christi || [F 2r:] in diesem Sacrament, desgleichen der Augspurgischen
(30)Confession, Apologia vnd anderer Confessionschrifften der vnsern, so in
Corpore doctrinae einuorleibet, vnd demnach die ewige vnd vnwandelbare
warheit, welche die hochlbliche vnd Christliche Chur- vnd Frsten, so die
Augpurgische Confession mit grosser gefahr Leibs vnd Lebens fur dem Kei-
ser vnd allen Stenden des heiligen Rmischen Reichs vnd neben jnen viel
(35)hocherleuchte treffliche Leute vnd vnzelich tausent Christliche hertzen wider
das Bapsthum vnd Sacramentirische schwermerey einmtig bekant vnd bis
auff vns erstritten vnd erhalten haben, welche auch in etlicher vergangener
Jar zu Dressden gestalten vnd hieruon vberantworten Confession

|| [1125]

schrifften115 in diesem einigen verstand von allen dieser Lande Kirchen
darzu erforderten Lerern vnd Pastorn approbiret vnd vnterschrieben. Darumb
wir vns nochmals vmb kurtz willen mit reinen guten Gewissen zu diesem
einigen herrlichen Consens referirt vnd beruffen haben wollen.


(5)X.

Vnd aus obgesetzten allen folget schlieslich vnd grndlich, das, die warheit
in diesem Articul wider alle jrrige Lere zu erhalten, nicht von nten sey, das
wir Papisten, Sacramentirer, Eu- || [F 2v:] tychianer oder Nestorianer116 werden
durch vermengung oder sunderung der Naturen des Herrn Christi, vnd das
(10)beides der Papisten sowol als auch der Sacramentirer von den vnsern hiebe-
uorn verdampten Greweln vnd Schwermereien statlich vnd grndlichen kn-
ne geantwortet vnd widersprochen werden, wenn wir in dieser Christlichen
vnd Kindlichen einfalt der wort Christi bestendiglich bleiben vnd verharren.
Darumb auch diejenigen, so vns dieser Christlichen einfalt wegen den Papis-
(15)ten vergleichen, vns fur Abgttische Leute ausschreien vnd erger vernichten
denn die Papisten selbs, dieser Lande Kirchen vnd Lerern ffentlichen ge-
walt vnd vnrecht thun, solchs auch zu verantworten haben werden amp
Jngsten Gericht. Die schrecklichen Grewel des Antichristischen Bapsthums
sind mit dem heiligen Euangelio vnd vnserer lieben Preceptorn Schrifften
(20)allbereit erlegt vnd vmbgestossen. Darumb sie ferner in keine disputation
oder zweiuel dieser sachen wegen gezogen werden knnen oder sollen. Wie
wir nu des Papsts Grewel verwerffen vnd verdammen, so verwerffen vnd
verdammen wir auch der Sacramentirer Schwermerey, dieweil klar vnd
offenbar, das dieselbe vnbescheidener, grober weise erstlich durch Carolstad
(25)vnd Zwingel furgegeben,117 nachmals aber || [F 3r:] von den Gelerten etwas
subtiler vnd geschwinder vnd von tag zu tag ansehelicher furgebracht
worden vnd dem alten, ersten, tlpischen118 Schwarm newe Glossen vnd Far-
ben angestrichen. Achten derwegen, das alte vnd newe subtile vnd grobe
Sacramentirer im grund der sachen eins sein vnd einerley Schwarm haben.
(30)Nemlich: Es sey im Abendmal nicht mehr denn schlecht Brot vnd Wein etc.
Dieweil aber derselben Glossen vnd Farben viel vnd mancherley, vnd sie,
die Sacramentirer selbs, vngleiche vnd fast vnzeheliche Opinionen fren vnd

|| [1126]

furwenden, so haben wir in beyligender Schrifft, mit B verzeichnet,119
etliche derselben kentlichste vnd furnemeste krtzlich zusamen gezogen,
daraus zu ersehen, was wir eigentlich in diesen vnsern Kirchen fur
Sacramentschwermerey achten, straffen vnd verwerffen etc.
(5)Diese Artickel haben zu Torgaw vbergeben vnd vnterschrieben anfenglich:Henricus Salmuth D.
Paulus Crellius D. pro se et reuerendo suo socero D. Doctore Georgio
Maiore
.
|| [F 3v:] Caspar Eberhard D.
(10)VVolffgangus Harder D.
Martinus Mirus D.
Adamus Rotherus D.
Georgius Langevoit D.
Daniel Greyser.
(15)Nicolaus Jagenteuffel.q
Casparus Heyderich.r Ioannes Cornicaelius.s
Samuel Iauchius.t
Franciscus Straus.u
(20)Georgius Listenius.v
Petrus Glaser.
Jtem Es haben dieselben folgends vnterschrieben zu Torgaw:
Andreas Freyhub D.
Zacharias Schilter D.
(25)Petrus Praetorius D.
Jacobus Strasburgus M.
Laurentius Mathesius M.
Georgius VVezelius M.
Osvvaldus Gottvvald, w Pastor in Schnfeld.w
(30)Iohannes Kundius, x Pastor in Dietersbach.x
Dauid Fleischman, Pastor zu Plauen bey Dressden.

|| [1127]

Jm Churkreis zu Sachssen:
|| [F 4r:] D. Iohan Bugenhagen, Professor et Concionator in templo arcis
VVittebergensis.
M. Bernhardus Apitius, Diaconus ecclesiae VVittebergensis.
(5)M. Laurentius Starck, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Andreas Sunder, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Simon Siderus, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Matthaeus Blochinger, Probst vnd Superattendens zu Kemberg.
M. Paulus Schvvabe, Probst zu Clden.
(10)M. Ioachimus Engelhard, Probst vnd Superattendens zu Schlieben.
M. Iohannes Praetorius, Pfarherr vnd Superattendens zu Hertzberg.
M. VVenceslaus Sturmius, Pfarherr vnd Superattendens zu Bitterfeld.
M. Caspar Greiffenhagen, Pfarherr vnd Superattendens zu Jessen.
M. Caspar Roth, Pfarherr vnd Superattendens zu Seida.
(15)M. Christoff Brenner, Pfarherr vnd Superattendens zu Zahna.
Vrbanus Krger, Pfarherr vnd Superattendens zu Liebenwerda.
M. Iohan Galen, Pfarherr vnd Superattendens zu Beltzig.
M. Petrus Plochius,y Pfarherr vnd Superattendens z zum Greuenhenichen.
|| [F 4v:] M. Laurentius Lehman, Pfarherr vnd Superattendens zu Baruth.
(20)M. Gregorius Hanck, Pfarherr vnd Superattendens zu Gommern.
M. Iohan Rudolph, Pfarherr zur Schweinitz.
M. Andreas VVanckel, Pfarherr zu Schmidberg.
M. Georgius Colopinus, Pfarherr zu Pretsch.
M. Zacharias Cranach, Pfarherr zu Prata.
(25)Andreas Bernutz, Pfarherr zu Dabrun.
Paulus Iacobus, Pfarherr zu Dobin.
Valentinus Komme, Pfarherr zu Strach.
Bartholomeus Marcens, Pfarherr zu Polnsdorff.
Vnd hernach zu Leipzig:
(30)Caspar Creutziger D.
Henricus Moller D.
Christophorus Pezelius D.
Fridericus VVidebramus D.
Zu Pirn:
(35)Iohannes Stosselius D.

|| [1128]

Jm Meissnischen Kreis:D. Iacobus Lechnerus, Pastor ad S. Afram et Assessor consistorij Misnensis,
hanc veram de coena domini sententiam sua subscriptione approbat.
|| [G 1r:] Hieronymus Opicius, Pastor et Superintendens Bischoffuuerdensis,
(5)affirmatiuam sententiam de coena domini Torgae declaratam approbat et
subscripsit.
M. Bartholemeus Fridel, Pastor ac Superattendens Oschatzensis, affirmatiuae
sententiae omni asseueratione consentit ac ideo se subscripsit.
Has affirmatiuas propositiones ego, Dauid Moller, Pastor ac Superintendens
(10)Leisnicensis, verae ecclesiae consen­sum esse sentio et credo et mea manu
testor.
Ego Carolus Schopp, Pastor ac Superintendens ecclesiae Coldicensis, ex toto
corde sic credo, doceo et deinceps Dei auxilio ita docebo. Id hac propriae
manus subscriptione testor.
(15)Ego M. Martinus Obendorfer,aa Pastor Mituueidensis, hanc sententiam affir-
matiuam probo et recipio.
Ego Iohannes Gregorius, Pastor VValdheimensis, hanc sententiam de coena
domini Torgae declaratam recipio, approbo et docebo.
M. Bartholemeus Clamorinus, Concionator Misnensis, in hac doctrina
(20)acquiescit.
Ego Vrbanus Hantschmanus hanc de coena domini sententiam affirmatiuam
approbo.
Ego Caspar Kummerus, ecclesiae Misnensis ad S. Affram diaconus, affirma-
tiuam hanc sententiam de sacrosancta coena recipio.
(25) || [G 1v:] Fridericus Pensoldus, illustris ludi ad Albim Rector, hac sua manu
profitetur, se hanc de sacramento coenae dominicae sententiam affirmatiuam
περὶ τοῦ ῥητοῦ institutionis serio et ex animo amplecti.
Ego Petrus Thomeus, ludi illustris Mysenae Professor, agnosco chirographo
meo, hanc confessionem et affirmatiuam sententiam de coena domini Christi
(30)et verae ecclesiae doctrinam esse, quam ex animo amplector et tueor et pro
reuelata ac conseruata vera doctrina et luce veritatis Deo aeterno toto pectore
gratias ago.
VVolffgangus Figulus articulis de coena dominica manu propria subscripsit.
Ego M. Daniel Menius, Professor scholae illustris ad Albim, hanc veram et
(35)sanam doctrinam de coena domini toto corde amplector, id quod propriae
manus subscriptione testatum volo.
Ego M. Ioachimus Francus, vrbis Mysenae Ludirector, harum thesium affir-
matiuam τῷ τῆς κυριακῆς διατάξεως ἀνενδοιάστῳ ῥήματι consentaneam et
vnanimi orthodoxae ecclesiae consensu approbatam absque vlla refragatione
(40)recipio et toto pectore amplector nec ab hac sententia, quam ex prima paren-
tum ac praeceptorum meorum institutione a teneris percepi, vnquam disce-

|| [1129]
-
dam aut aliam scholis ecclesijsque proponam. Ac testificandi consensus mei
gratia hoc meum chirographum volens sciensque subijcio.
|| [G 2r:] Ego Georgius Theodoricus, Cantor scholae senatoriae Misnensis,
hanc adfirmatiuam sententiam approbo et recipio.
(5)Ego Sigismundus Badehornus, scholae senatoriae Collega, hanc adfirmati-
uam sententiam approbo et recipio.
Profiteor et asseuero Iesu Christi corpus vere adesse in coena dominica.
Simon Mirisch Mysenus.
Ego Christophorus Molitor, Diaconus in VValdheim postulatus, super hanc
(10)affirmatiuam confessionem affirmo hanc veram amplectorque hanc serio.

Folget sententia negativa, oder Jrthum der Sacramentirer:

I.

Das das Brot vnd Wein nicht mehr als ein kennzeichen oder deutung sey,
durch welcher niessung die Christen vntereinander zu erkennen vnd zur
(15)Brderlichen liebe vnd einigkeit ermanet werden.

II.

Das Christus mit den worten: „Das ist mein Leib“ nicht auff das gereichte
Brot, sondern auff sein Leib zurck gedeutet; „Nemet, esset das Brot, mein
Leib sitzet hie“, wie Carlstad genarret hat.120


(20) || [G 2v:] III.

Das wrtlin „Jst“ heisst so viel als „es bedeutet meinen Leib“, wie Zwingel
schwermete.121

IIII.

Das das wort „Mein Leib“ heisse nicht mehr als ein zeichen oder figur des
(25)abwesenden Leibes, war Oecolampadij nichtiger behelff vnd meinung.122

|| [1130]

V.

Das die gantze rede „Nemet, esset, das ist mein Leib“ also zu verstehen: „Es
ist eine Creatur Gottes Vnd also auch des Herrn Christi Leib, wie alle Crea-
turen Gottes Leib sind“, nach Campani schwermerey.123


(5)VI.

Das die Rede Christi also zu ordnen vnd zu setzen: „Nemet, esset, mein Leib
ist das, nemlich eine Geistliche Speise der Seelen“, nach Schwenckfelds vn-
sinnigkeit.124

VII.


(10)Das Brot vnd Wein nicht mehr denn eine bedeutung, gleichnis vnd anbildung
des Leibs vnd Bluts Christi, das ist: aller der wolthaten durch Christum er-
worben vnd verdienet, vnd solchs in dem verstande, wie Brot vnd Wein vn-
ser Leibs leben stercket vnd erhelt, also || [G 3r:] sey auch der Leib vnd Blut
Christi Vnd die dadurch erworbene wolthaten vnd verdienst vnserer Seelen
(15)einige Geistliche speise vnd narung, nach Caluini, Bezae, Bullingers, Marty-
ris
, der Heydelberger vnd anderer jrer Consorten meinung, dasab sie in vnzeh-
lichen Bchern weit vnd breit spargiren125 vnd mit vielen lesterungen
verfechten bis auff heutigen tag. Das Brot vnd Wein nicht mehr sey denn ein
malzeichen oder warzeichen, pfand oder gedechtnis des abwesenden Leibs
(20)Christi, der von vns gewichen vnd wider zu vns komen solle. Vnd sey dem-
nach das Brot also Christi Leib, wie ein gedechtnis dasjenige ist, das man

|| [1131]

dabey gedencken sol.126 Solches ist auch der obermelten127 Sacramentirer
glaube.

VIII.

Das Christus das Brot seinen Leib vnd den Kelch sein Blut vnd S. Paulus die
(5)gemeinschafft des Leibs vnd Bluts Christi darumb nennet, das er vns nicht
allein darmit leren wolle, das gleichwie Brot vnd Wein das zeitliche leben
erhalte, also sey auch sein gecreutzigter Leib vnd vergossen Blut die ware
Speise vnd Tranck vnserer Seelen zum ewigen Leben, sondern vielmehr, das
er vns durch diese zeichen vnd pfand wolle versichern, das wir so warhafftig
(10)seines Leibs vnd Bluts durch wirckung des heiligen Geistes teilhafftig wer-
den, || [G 3v:] als war wir diese heilige Warzeichen mit dem Munde zu seinem
gedechtnis entpfahen, nach laut des Heydelbergischen Catechismi128 vnd
derselben grndlichen berichts,129 auch nach der newen Exegesi,130 darinnen
sich die heimlichen Sacramentirer selbst verrathen, die vnter dem namen vnd
(15)schein der worten des Herrn Philippi tichten vnd furgeben, als sey es einer-
ley, wenn Herr Philippus sagt, es sey die niessung dieses Abendmals, darin-
nen sein warer Leib vnd Blut ausgetheilet wird, ein zeugnis seiner stetigen
fur vnd fur werenden gegenwart vnd wirckung in den Gleubigen; vnd wenn
sie, die Sacramentsfeinde, sagen, es sey allein die niessung des blossen Brots
(20)vnd Weins vnd nicht der warhafftige, gegenwertige, ausgeteilte Leib vnd
Blut Christi solcher seiner wirckung zeugnis vnd warzeichen: Dis ist heuti-
ges tages die subtielste vnd geschwindeste verkerung der Warheit in diesem
Sacrament, welche viel Leute betret. Vnd sind die folgenden wort vnd mei-
nung der jtztgedachten nicht vngleich: Nemlich, das das Brot der Leib Chris-
(25)ti darumb genennet werde wegen seines brauchs vnd ampts, das es vns ein
Sacrament oder zeugnis der gemeinschafft Christi sey.131 Welchs wir nicht
wissen kndten, wo Christus es mit seinen worten hierzu nicht geordent vnd
darzugesetzt hette, das er vns so war mit seinem Leib vnd Blut speisen wol-
le, als war wir dis natrliche || [G 4r:] Brot in seinem Abendmal geniessen.

|| [1132]

Vnd dis abermal nach der Heidelbergischen Schwermerischen bekentnis im
grndlichen bericht.132

IX.

Das alle vnd jede alte vnd newe Sacramentirer diese schwermerische mei-
(5)nung behalten, man knne rechten verstand der wort Christi nicht haben,
wenn man keinen Tropum, figuram oder figurliche bedeutung vnd newen
verstand der wort setze vnd anneme oder dieselbe nicht richte nach art vnd
der analogia der Sacrament altes vnd newen Testaments (wie sie reden),133
sondern nach den hellen, klaren, vnzweiuelhafftigen worten, damit der Herr
(10)Christus, der die Warheit vnd das Leben selbs ist, dis Sacrament eingesetzt
vnd geboten hat.
Es sagt auch ferner die jtzige Exegesis, man msse nicht auff die wort, son-
dern auff die meinung Christi sehen vnd darnach sich richten. Jtem, da man
die blossen, klaren wort des Herrn halten wolle, das sey ein ergere
(15)Artolatria,134 Aberglaub vnd Gtzendienst, denn alle des Bapsts grewel sein
knnen etc.135 Gleich als knte man des Herrn Christi meinung, hertz vnd
willen vnd was jm sein Himlischer Vater vns zu vorkndigen befohlen,
anderswo denn in seinen warhafften, vnbetrglichen worten finden oder
anderswoher denn aus der A- || [G 4v:] postel vnd Propheten zeugnissen nemen,
(20)gleuben vnd dadurch selig werden, gleich als redet der Mund der Warheit
anders denn sein hertz vnd meinung were.

X.

Das sie alle streiten, es knne der Leib vnd Blut Christi anders nicht denn
allein durch waren Glauben Geistlich genossen werden, demnach auch in
(25)diesem Abendmal er allein Geistlicher weis nach art des glaubens gessen
vnd getruncken werde.

XI.

Das sie furgeben, sie machen aus dem Abendmal kein blosses Zeichen,
schliessen auch Christum aus seinem Abendmal nicht aus, wie sie betrieglich
(30)reden, gleuben festiglich, es werde im Nachtmal nicht allein die wolthaten

|| [1133]

vnd verdienst Christi, sondern auch Christi Fleisch vnd Blut warhafftig
gessen vnd getruncken. Tichten vnd streiten gleichwol alle dabey auffs heff-
tigst vnd grimmigste, der ware wesentliche Leib vnd Blut Christi sey so fern
vom Abendmal, als fern Himel vnd Erden voneinander ist.136


(5)XII.

Das die gemeinschafft des Leibs vnd Bluts Christi, dauon Paulus redet, allein
von der Geistlichen vereinigung mit Christo vnd seinem mystico corpore,
das ist mit seiner Christ- || [H 1r:] lichen Kirch, die auch Christi Leib genennet
wird, zu verstehen sey. Vnd mitnichte zu gleuben, das Paulus von der ffent-
(10)lichen austheilung des Leibs vnd Bluts Christi mit oder vnter Brot vnd Wein
nach verordnung des Herrn Christi vnd nach seiner eigen deutlichen erkle-
rung rede.

XIII.

Das die wrtlin „Jnn, mit vnd vnter Brot vnd Wein wird vns Christi Leib vnd
(15)Blut gegeben“ beides nach den worten vnd im verstand eine andere rede sey
denn diese des Herrn Christi rede: „Nemet, esset, das ist mein Leib“ etc., vnd
das damit vom rechten verstand der wort, des man sich in dieser landen
Kirchen lange gerhmet, zu weit gegangen sey vnd eine schedlichere Abgt-
terey dadurch bestetiget werde denn jemals die Papistische grewel gewesen,
(20)wie der Heidelbergische bericht vnd die Exegesis137 gifftig lestert.

XIIII.

Das der Herr Christus sein Leib vnd Blut im Abendmal nicht allein nicht
habe geben vnd verheissen wollen, sondern do er gleich gewolt, nicht hette
verheissen knnen. Vrsach: Er knne mehr nicht versprechen oder zusagen,
(25)denn die natur vnd eigenschafft seiner angenomenen Menschlichen natur lei-
det vnd zugiebet. Jst gleich so viel, als wenn sie lesterten, das || [H 1v:] Gttli-
che gewalt vnd weisheit weiter nicht gehen oder wircken vnd sich erstrecken
knne, denn vnsere augen, sinn vnd vernunfft leiblich vnd natrlich sehen,
richten vnd vrtheilen mgen. Diese lesterung leret Beza138 Vnd viel seiner
(30)Consorten.

|| [1134]

XV.

Das die wort Christi nicht mehr sagen, denn das Christus mit seinem Leib
vnd Blut vns speisen vnd trencken wolle. Aber hieraus folge nicht, das des
Herrn Christi Leib vnd Blut warhafftig vnd wesentlich da gegenwertig solt
(5)ausgeteilet vnd entpfangen werden; nach Bezae schwarm.139

XVI.

Das es wider die Schrifft vnd wider den Artikul des Glaubens von warhaffti-
ger Menschlicher natur des Herrn Christi, die er gleich vns ausser der Sn-
den angenomen, jtem wider den Artickel von der Himelfart vnd erhhung
(10)des Herrn Christi zur rechten Gottes, gleich als were oder kndte die Schrifft
vnd Gottes Wort wider sich selbst sein, mit sich selbst streiten oder mste
vnwidersprechlich in Gottes Wort vnd in Gttlicher Weisheit vnd Allmacht
widerwertig oder seiner gewalt vnmglich sein, was vnsern augen, sinnen
vnd verstand vnmglich vnd sich selbst widerwer- || [H 2r:] tig scheinet, oder
(15)als were es darumb bald bewiesen, wenn die Sacramentirer sagen: „Christus
ist gen Himel gefaren oder Christi Leib ist im Himel, darumb ist er nicht im
Abendmal.“ Denn dieweil Gottes Wort beides saget, so hat Doctor Luther
jnen trotz geboten, das sie es beweisen sollen, das es widereinander sey. Da-
rauff stehet noch bis auff heutigen tag der gantze Streit, das die Sacraments-
(20)feinde beweisen sollen, wie es in Gottes Wort widereinander oder vnmglich
sey: „Quia non est impossibile apud Deum omne verbum“, Luce 1.140 „Alles
was Gott redet vnd verheischet, das kan er thun“,  Rom. 4.141

XVII.

Das alle Sacramentirer von der Himelfart vnd erhhung Christi zur Rechten
(25)Gottes des Vaters gar kindisch vnd schwermerisch ausser vnd one Gottes
Wort reden vnd tichten, als sey des Herrn Christi Leib im Himel beschlossen
vnd behalten an einem einigen gewissen ort (wie eine Schwalbe oder Storch
in seinem Nest sitzet vnd reumlich beschlossen vnd behalten wird oder wie
die Stern am Himel gehefftet sein etc.). Vnd das zu bestetigung solches kin-
(30)dischen getichts viel herrlicher trstlicher Sprch von jnen scheuslich ge-
martert, gedehnet vnd gezwungen werden, solche || [H 2v:] meinung zu geben
oder ja zum wenigsten zu schmcken vnd zu ferben.142

|| [1135]

XVIII.

Das die Sacramentliche oder mndliche niessung gar nichts ntze, ein Ca-
pernaitisch oder Cyclopisch fleischfressen143 sey, wie sie grewlich vnd
schrecklich gelestert haben alle jre Scribenten Vnd sonderlich jtziger zeit jr
(5)Meister von hohen Sinnen, Beza, in allen seinen Schrifften.

XIX.

Das sie die Sacramentliche vereinigung allein eine solche vnd keine andere
vereinigung halten vnd erkleren, dadurch die eusserliche Zeichen erstlich
von wegen der ordnung vnd einsetzung Gottes vnd Ehnligkeit, so zwischen
(10)dem Zeichen vnd der Warheit ist, auch von wegen der versieglung der gna-
den Gottes, so im brauch der Sacramenten geschicht, vnd letzlich dieweil die
waren Christen in dem rechten brauch, eben da sie die heiligen warzeichen
eusserlich entpfangen, zugleich auch durch die krafft vnd wirkung des heili-
gen Geistes der verheissenen warheit in der that vnd warhafftig teilhafftig
(15)werden, eben das sind, das sie nach art der Sacrament genennet werden etc.
Andere redens krtzer vnd allein also: Es sey solche Sacramentliche vereini-
gung mehr nicht denn similitudo inter signum et rem signatam, das ist, das
das eusserliche Zeichen der Geistlichen gter gleich- || [H 3r:] nis, bedeutung
vnd anbildung ist. Damit sie denn widersprechen dieser vnserer Kirchen lahr
(20)vnd meinung, darin wir bekennen, die Sacramentliche vereinigung sey die-
ses, das vns mit Brot vnd Wein warhafftig gegenwertig ausgeteilet vnd zu
essen vnd zu trincken vberreicht vnd gegeben werde der ware Leib vnd Blut
Christi, vnd also die Versieglung, versicherung vnd bekrefftigung vnsers
Glaubens geschehe nicht allein durch blos Brot vnd Wein, sondern durch die
(25)jtztgedachte, warhafft gegenwertige vnd vns vberreichte gaben des Leibs vnd
Bluts Christi etc.
Alle diese vnd dergleichen vnzehliche Sophisterey144 erweisen vnd zeugen
klerlich, das die Sacramentirer, vnd neben denselben Exegesis, nicht leiden
knnen, das man die eusserliche jrdische Symbola Brots vnd Weins nennen
(30)sol signa exhibitiua veri corporis et sanguinis Christi, sondern allein signa
significatiua, vnd wenn sie es am besten vnd klglichsten verdecken wollen,
signa testificatiua oder memorialia, das ist nur blosse zeugnis ac vnd gedenck-
zeichenc der Geistlichen ewigen gter vnd wolthaten Christi.

|| [1136]

XX.

Letzlichen vnd schlieslich halten wir vor145 lauter Sacramentschwermerey
vnd ein schedlich lesterlich gespt vnd verhnung des Testaments || [H 3v:]
des Herrn alle die gifftigen vnd spitzigen fragen, so one vnd ausser Gottes
(5)Wort vnd one alle not von den Sacramentsfeinden gereget, hefftig gescherfft
vnd vnserer Christlichen meinung zuwider vnd entgegen gesatzt werden, als
da die Sacramentirer vnd jre Discipel fragen:146
1. Wenn vnd wie der Leib Christi zum Brot oder ins Brot kome?
2. Wie nahe oder wie fern er dem Brot sei?
(10)3. Wie er vnter dem Brot verborgen werde?
4. Wie lang die Sacramentliche vereinigung wehre?
5. Wenn147 der Leib Christi wider vom Brot weiche?
6. Ob der Leib Christi, den wir mndlich entpfahen, auch in vnsern Leib vnd
Magen kome vnd darin verdawet werde?
(15)7. Ob er mit Zehnen zertruckt vnd zerkewet werde?
8. Ob es ein lebendiger leib oder todter Leichnam sey, weil wir vnterschied-
lich den Leib vnter Brot vnd das Blut vnter Wein entpfangen?
9. Worzu doch solche warhaffte, wesentliche oder leibliche gegenwart des
waren Leibs Christi diene vnd ntz sey, dieweil man von nutz vnd brauch
(20)desselben anders nicht reden || [H 4r:] knne, denn wie man sonst der Geist-
lichen gegenwart, nutz, furcht vnd brauch erkleret?
10. Was denn der Herr Christus in den Vnwirdigen vnd Gottlosen wircke?
11. Ob der Gleubigen leibe durch den Leib Christi natrlicherweis zur vn-
sterbligkeit verwandelt werden, wie sonsten die natrliche Speis in des Men-
(25)schen Leib vnd Natur verwandelt wird?
12. Wie die Papistische grewel vom auffopffern, vmbtragen, anbeten des
Brots grndlich knnen widerleget werden, so wir bey vnserer Kirchen mei-
nung bestendiglich verharren?
13. Warumb man zum Brot, in vnd vnter welchem vns Christi Leib vnd Blut
(30)gereicht wird vnd Christus selbst gegenwertig ist, nicht sagen mge mit
hertzlicher andacht: „Herr Gott, erbarm dich mein Vmb dieses deines Sones
willen, dessen Leib vnd Blut ich aus des Priesters Hand warhafftig vnd
wesentlich entpfahe“?
14. Warumb man nicht sagen mge zum Brot: „Herr Jhesu Christe, der du
(35)hie warhafft vnd leiblich zukegen bist, erbarm dich mein“?
15. So auch eine solche verehrung vnd anbetung des Brots vnstrefflich vnd
vnuorwerfflich, warumb man nicht billich solche andacht durch teglich

|| [1137]

Messhalten, Circuitus148 vnd ander Bpstlich gepreng149 stercken, vermehren
vnd || [H 4v:] allen Menschen auff das allerernstlichst einbilden solle?
Alle diese vnd andere dergleichen vnzehliche reden, Opinionen, grnde vnd
jrthum der alten vnd newen Sacramentirer, damit sie die festen vnd vnbe-
(5)weglichen wort der einsetzung Christi vnd also die ware wesentliche gegen-
wart des Leibs vnd Bluts Christi vermeinen vmbzustossen vnd noch ferner
sich mchten vnterstehen, die alten gefasten Jrthum mit newen glossen zu
verteidigen, ferben vnd ausputzen, halten wir ernstlich vor fehrliche,150
schedliche Schwermerey vnd Jrthum, die in diesen vnsern Kirchen bis hieher
(10)sind durch Gottes Wort gestrafft151 worden vnd, zu erhaltung der warheit vnd
des hertzlichen trostes im Testament des Herrn vns vbergeben, forthin auch
sollen vnd mssen gestrafft werden.
Was von andern Artikeln vnsers Christlichen glaubens, die vnrichtigerweis
in diesen streit von den Sacramentirern mit eingezogen vnd gemenget wor-
(15)den sind, vnser glauben, Lahr vnd meinung sey, beruffen wir vns auff das
gantze Corpus doctrinae vnd andere vbergebene bewerte Schrifften vnser lie-
ben Väter vnd Praeceptorn, auch etzliche Confessionen zu Dressden wider-
holet vnd vnterschrieben, auch auff die allgemeine Haubtsymbola der alten
rechtgleubigen Kirchen, als das symbolum Apostolicum, Nicaenum, Athana-
(20)sianum, Ephe- || [I 1r:] sinum, Chalcedonense vnd andere, darinnen dieselben
Articul wider allerley Gotteslesterung vnd Ketzerey ausfrlich sind erkleret
vnd erstritten worden.
Bitten demnach den lieben Gott vnd Vater vnsers Herrn Jhesu Christi von
hertzen, er wolle vns vnd dieser Land Kirchen vnd alle derselben trewe Lerer
(25)bey reiner vnuorfelschter Lere erhalten vnd fur schwermerey vnsere liebe
Obrigkeit vnd vns gnedig behten vnd bewaren, die Vorbitt vnd hertzlich
Gebet vnsers Hohenpriesters Johan. 17152 in dieser letzten gefehrlichen Zeit
krefftiglich in der gantzen Christenheit lassen wircken.
Ach Herr Jhesu, du Son des lebendigen Gottes, der du bist der weg, die war-
(30)heit vnd das Leben,153 heilige vnd erhalte vns in deiner warheit. Dein Wort
ist die warheit.154 Schlecht vnd recht155 behte vns allezeit. Amen.

|| [1138]

Diese Artikeln haben zu Torgaw vbergeben vnd vnterschrieben:
Henricus Salmuth D.
Paulus Crellius D. pro se et reuerendo suo socero D. Doctore Georgio Maiore.
Caspar Eberhard D.
(5)VVolffgangus Harder D.
Martinus Mirus D.
Adamus Roterus D.
|| [I 1v:] Georgius Langvoit D.
Daniel Greyser.
(10)Nicolaus Jagenteuffel.
Casparus Heyderich.
Ioannes Cornicaelius.
Samuel Iauchius.
Franciscus Straus.
(15)Georgius Listenius.
Petrus Glaser.
Jtem die gegen Torgaw erforderte Personen:
Andreas Freyhub D.
Zacharias Schilter D.
(20)Iacobus Strasburgus M.
Laurentius Mathesius M.
Petrus Praetorius D. sic suo autographo testatur se ab omnibus corruptelis
verae doctrinae de coena domini ex animo abhorrere quibuscunque autori-
bus, quacunque specie aut fuco spargantur et pingantur.

(25)Georgius VVezelius M. testatur propria manu se ab his omnibus corruptelis,
quae cum vera doctrina de coena domini in scriptis D. Lutheri et Philippi
pugnant, alienissimum.
Osuualdus Gottuuald.
Iohannes Kundius M.
(30)Dauid Fleischman.
|| [I 2r:] Folgendes haben diesen Artickeln wie auch allen vorigen
vnterschrieben
Zu Leipzig:
Caspar Greutzigerad D.
(35)Henricus Moller D.
Christophorus Pezelius D.
Fridericus VVidebramus D.

|| [1139]

Zu Pirn:
Iohannes Stosselius D.
Jtem im Churkreis zu Sachsen:
D. Iohan Bugenhagen, Professor et Concionator in templo arcis VViteber-
(5)gensis
.
M. Bernhardus Apitius, Diaconus ecclesiae VVitebergensis.
M. Laurentius Starck, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Andreas Sunder, eiusdem ecclesiae Diaconus.
M. Simon Siderus, eiusdem ecclesiae Diaconus.
(10)M. Matthaeus Blochinger.
M. Paulus Schuuabe.
M. Ioachimus Engelhard.
M. Iohan Praetorius.
M. VVenceslaus Sturmius.
(15)M. Caspar Greiffenhagen.
M. Caspar Roth.
M. Christoff Brenner.
Vrbanus Kruger.
M. Iohan Galen.
(20) || [I 2v:] M. Laurentius Lehman.
M. Petrus Plochius.
Gregorius Hanck.
M. Iohan Rudolph.
M. Andreas VVanckel.M.
(25)Georgius Colopinus.
M. Zacharias Cranach.
Andreas Bernutz.
Paulus Iacobus.
Valentinus Komme.
(30)Bartholomeus Marcens.
Die Superattendentenae des Leipzischen, Thringischen vnd Vogtlendischen
Kreisses, in das Consistorium Leipzig gehrig:
M. Andreas Gch, Superintendens ecclesiae Pegauiensis, subscripsit. 156

|| [1140]

Paulus Pfeffinger, Pastor et Superattendens ecclesiae Delicensis. 157
Christophorus VVintzer, Diaconus Grimensis. 158
Ego Augustinus Ionas, Pastor et Superattendens VVeissenfelsensis, approbo
affirmatiuam et damno negatiuam toto animo et sancte promitto me auxilio
(5)Spiritus sancti hanc reiecturum et illam approbaturum esse. 159
M. Caspar Starck, Pastor Ileburgensis, subscripsit.
|| [I 3r:] Bartholomeus Reiuueltus, ecclesiae Plauensis Pastor et Superinten-
dens, subscripsit. 160
Ego Christophorus Crato, Pastor Olsnicensis et Superintendens, subscribo
(10)manu propria et vero corde et toto pectore et testor filium Dei me nunquam
aliter credidisse nec per annos 34 in ecclesia Christi aliter docuisse. Vnd
bleibe bey den scriptis Lutheri. 161
Ego af M. Stephanus Roth, Pastor et Superintendens ecclesiae Neustadiensis
ad Orilam, subscripsi. 162
(15)Iacobus Gayrus, Pastor et Superintendens ecclesiae VVeidensis, manu
propria subscripsit.163
M. Abraham Staeber, Pastor et Superattendens ecclesiae Cygneae, sub-
scripsit. ag
M. Martinus VVilisch, Pastor vnd Superintendens zu Eckersberg.
(20)M. Zacharias Froschelius, Pastor et Superattendens in VVeissensehe, sub-
scripsit. 164
M. Philippus Seidelerus, Pastor et Superattendens Sangerhusanus, subscripsit.

|| [1141]

M. Blasius Naumam,ah Pastor et Superintendens Bornae, subscripsit.165
M. Iohannes Olman, ecclesiae Cygnaeae ad D. Catharinam Diaconus, sub-
scripsit. 166
Jn die Superattendentz Leipzig gehrige Pfarherr:
(5)M. Andreas Oethe, Pastor Euderizensis.167
|| [I 3v:] M. Hieronymus Winckler, zur hohen Tichel Pastor.168
Petrus Letz, Pastor in Schonfelt.169
Laurentius VVummer, Diaconus zu Taucha.170
Iohannes Kemmerer, Pfarherr zu Taucha.171
(10)Iohannes Hudt, Pastor in Heida, propria manu se subscripsit.172
Georgius Goldner, Pastor in Balsdorff.  173
Johannes VVittich, Pastor ecclesiae Christi in Hohenheyden.  174
Stephanus Goritz, Pastor ecclesiae Christi in Lesnick, subscripsit.ai 175
VVolffgangus Ottenklenger, Pastor in Plaussig.176
(15)Die in den Meisnischen Kreis gehrige Pastores vnd andere Personen:
D. Jacobus Lechnerus, Pastor ad S. Affram et Assessor consistorij Misnen-
sis
, vt veram doctrinam et sententiam de coena domini in superiori scripto

|| [1142]

comprehensam approbat, ita omnes errores sacramentariorum cum verbo Dei
et perpetuo consensu ecclesiae pugnantes reijcit ac damnat idque sua sub-
scriptione testatur.
Hieronymus Opicius, Pastor et Superintendens Bischoffuuerdensis, errores
(5)sacramentariorum veteres et nouos detestatur et subscriptione sua improbat.
M. Bartholomaeus Fridel, Pastor ac Superintendens Oschazensis, blasphemi-
as ac tetros errores sacramentariorum cum veteres tum nouos serio et || [I 4r:]
ex animo execratur, ac hoc suo chirographo testatum facit.
Hos errores sacramentariorum veteres et recentes improbat Dauid Moller,
(10)Pastor ac Superintendens Leisnicensis.
Ego M. Carolus Schopp, Pastor et Superintendens ecclesiae Coldicensis,
omnes hos et similes errores pugnantes cum affirmatiua improbo.
Ego M. Martinus Obendorfer,aj Pastor in Compascuis, ak omnes errores pugnan-
tes cum affirmatiua sententia improbo et reijcio.
(15)Ego Iohannes Gregorius, Pastor VValdheimensis, omnes hos errores fanati-
cos et impios detestor et execror.
Magister Bartholemaeus Clamorinus Misnensis in hac doctrina non acquies-
cit, cum sint horrendi errores, sed toto pectore abhorret.
Ego Vrbanus Hantschman errores pugnantes cum affirmatiua sententia
(20)damno ac detestor.
Hos blasphemos sacramentariorum errores, ego Caspar Kummerus, serio et
ex animo detestor et fugio.
Ego Fridericus Pensoldus, illustris ludi Misenae Rector, hac mea manu testor
me hanc de coena domini negatiuam, quae τὴν διάνοιαν verbis Christi affin-
(25)git, toto corde auersari.
Ego Petrus Thomaeus, illustris ludi Professor Misenae, profiteor subscriptio-
ne manus meae propriae, me fideliter et constanter retinere veram et incorru-
|| [I 4v:] ptam doctrinam ecclesiarum nostrarum de coena domini et ex animo
detestari et execrari omnia παράδοξα dogmata cum verbo Dei et vero con-
(30)sensu ecclesiae pugnantia, imprimis vero corruptelas ac falsas opiniones de
coena domini veterum et nouorum sacramentariorum, quibus pias mentes
perturbare et seducere conantur.
Hos tetros et blasphemos sacramentariorum errores improbat et calculo suo
damnat Daniel Menius, scholae illustris ad Albim Professor.
(35)VVolffgangus Figulus, voces blasphemas contra veram de coena dominica
doctrinam detestatur, manu propria subscripsi.
Ego M. Ioachimus Francus, vrbis Misenae Ludirector, hanc diuersam ac alie-
nam a veritate verborum Christi sententiam toto pectore auersor ac detesta-
tione omnium ὡς ἀξιέλεγκτον dignam iudico semperque iudicabo.

|| [1143]

Hos horrendos errores ego Georgius Theodoricus, scholae senatoriae Mis-
nensis
Cantor, serio et ex animo detestor et improbo.
Hos horrendos errores ego Sigismundus Badehornus, scholae senatoriae
Misnensis Collega, ex animo detestor et improbo.
(5)Execror doctrinam eorum, qui negant Iesu Christi corpus vere adesse in
coena dominica. Simon Myrisch Mysenus.
Ego Christophorus Molitor, Diaconus in VValdheim, hos errores pectore et
voce detestor.

|| [K 1r:] Artickel vom Abendmal des Herrn, welche den Stipendiaten in
(10)beiden Vniuersiteten furzuhalten, darauff sie sampt vnd sonderlich
sollen verpflichtet werden vnd die mit eigenen henden vnterschreiben:

I.

Das sie festiglich halten vnd gleuben, der grund dieses gantzen streits stehe
allein auff den worten der einsetzung vnd stifftung des heiligen Abendmals
(15)vnd das aus keinen andern Artickeln als aus gedachten worten die ware
gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi zu erweisen vnd zu nemen sey.

II.

Das sie die wort der einsetzung verstehen one einige Figur oder tropum
sacramentarium vnd das sie Brot vnd Wein halten nicht fur blosse ledige vnd
(20)lehre Zeichen des abwesenden vnd im Himel beschlossenen Leibes vnd
Bluts Christi, sondern das mit diesen jrdischen dingen in rechtem brauch des
Sacraments der ware Leib vnd Blut Christi warhafftig gegenwertig sey vnd
alda von Wirdigen vnd Vnwirdigen warhafft vnd mndlich, doch || [K 1v:] vn-
ergrndlicher, vnbegreifflicher vnd gar nicht fleischlicher weise entpfangen
(25)vnd gessen werde.

III.

Das sie die erklerung des Apostels Pauli 1. Corinth. 10, da er von der ge-
meinschafft des Leibs vnd Bluts Christi redet,177 vnd also auch definitionem
domini Philippi in Examine178 verstehen nicht allein von einer Geistlichen
(30)gemeinschafft, sondern wie Pauli vnd des Herrn Christi wort klar lauten, von
der ffentlichen gemeinen austeilung des Leibes vnd Bluts Christi, da in
vberreichung Brots vnd Weins nach Christi befehl der ware Leib vnd Blut
Christi ausgeteilet wird. Vnd dis zu diesem ende vnd nutz, das den Gleubi-
gen hiedurch bezeuget werde, der Herr Christus neme sie an als Gliedmassen

|| [1144]

seines Leibs, applicir jnen sich selbs179 vnd alle seine Wolthaten vnd das die
Vnwirdigen vnd Vngleubigen, so dieses grossen geheimnis missbrauchen,
am Leib vnd Blut Christi schldig werden vnd durch vnwirdig essen vnd
trincken des Leibs vnd Bluts Christi jnen selbs das Gericht essen.


(5)IIII.

Das sie die Regel: „Nihil habet rationem sacramenti extra vsum insti-
tutum“180 verstehen nach || [K 2r:] des Herrn Lutheri vnd Philippi erklerung
nicht allein oder eigentlich von dem geistlichen gebrauch vnd nutz, vmb
welches willen dieses Abendmal vom Herrn eingesetzt ist, sondern von der
(10)geordneten, ffentlichen, gemeinen austeilung des Leibs vnd Bluts Christi,
vnd das dadurch eigentlich die Papistische Grewel de oblatione in missa, de
circumgestatione, adoratione, repositione panis, item de inclusione corporis
Christi in figuram panis181 vnd letztlich die Abgttische Opinion, das die
Sacrament ex opere operato gnade Gottes vnd ewige Seligkeit verdienen,182
(15)refutirt vnd widerleget werden. Das auch diese Regel den Sacramentirern, die
sie allein von dem geistlichen gebrauch vnd nutz des Abendmals verstehen,
gar nicht zugut oder forderung jres Schwarms erdacht sey.

V.

Das sie vnionem sacramentalem, welche man auch praesentiam sacramenta-
(20)lem zu nennen pfleget, nicht Sacramentirischer weis, sondern nach erklerun-
ge Herrn Lutheri vnd Philippi vorstehen vnd demnach gleuben, vnio sacra-
mentalis sey dieses, das denen, die dis des Herrn Brot vnd Wein im Abend-
mal niessen vnd entpfahen, zugleich auch der ware wesentliche || [K 2v:] Leib
vnd Blut Christi warhafftig vnd gegenwertig zu essen vnd zu trincken
(25)vberreicht vnd gegeben wird.

VI.

Das sie demnach festiglich vnd vnzweiuelich halten vnd gleuben, der Sacra-
mentirer vnd vnserer Kirchen Lere sein eigentlich einander widerwertige Le-
re, derer vnterscheid hierauff stehe, das die Sacramentirer Brot vnd Wein nur
(30)fur zeichen, bedeutung, anbildung vnd figuren des abwesenden Leibs Christi

|| [1145]

halten; das sie nur eine Geistliche gegenwart setzen; das sie alle streiten,
Christi Leib vnd Blut sey so ferne vom Brot vnd Wein im Abendmal, so fer-
ne der Himel von der Erden ist; das sie streiten, man msse Christi Leib
allein Geistlich vnd durch waren Glauben essen vnd trincken vnd das solch
(5)essen vnd trincken heisse Christo einuerleibt werden; das man keinen rech-
ten verstand hieruon haben knne, wo man allein bey den einfeltigen worten
des Herrn bleibet vnd derselben eigentlichen verstand helt. Dagegen wir in
vnsern Kirchen halten, das Brot vnd Wein im rechten gebrauch des Abend-
mals warhafftig sey vnd recht genent werde der Leib vnd Blut Christi vnd
(10)das vns derselbe allhie auff Erden mit Brot vnd Wein warhafft vnd gegen-
wertig zu essen vnd zu trincken geben werde; || [K 3r:] das im Abendmal nicht
allein ein Geistlich essen sey, sondern neben dem Geistlichen eigentlichenal
auch das Sacramentliche leibliche vnd mndliche essen geordnet sey; das
alle die der warheit feilen,183 so die hellen, festen vnd vnbeweglichen wort
(15)des Herrn Christi hindansetzen vnd denselben einen newen figurlichen ver-
stand antichten.

VII.

Das sie festiglich gleuben vnd halten, in Corpore doctrinae werde kein ande-
re Lere denn die obgemelte furgetragen vnd das dis eigentlichen Lutheri,
(20)Philippi, auch aller in diesen Landen bishero gethanen ffentlichen Bekent-
nissen vnd widerholungen vnd der gantzen rechtgleubigen Kirchen Lere vnd
Glauben sey, welchen allein sie hchstes jres vleisses zu studiren vnd fassen
vnd fortzupflantzen sich hiemit obligiren vnd verpflichten Bey straff vnsers
gnedigsten Herrn des Churfrsten zu Sachssen vnd bey verlust jrer Stipen-
(25)dien, wo es bey einem oder dem andern anders befunden werde.

VIII.

Das sie alle vnd jede Caluinische gedruckte, geschriebene Bcher, die sie
jtzund kaufft haben mchten, beneben den Lectionen vnd Collectaneen oder
Commentarien jrer Prae- || [K 3v:] ceptorn dem Rectori bona fide vnd bey ver-
(30)lust jrer Stipendien zustellen wollen.

IX.

Das sie zusagen vnd angeloben, alle vnd jede Sacramentische Bcher Calui-
ni
, Bezae, Martyris, Bullingeri, der Heidelbergischen Theologen, Exegesin
recentem vnd was sonsten dieser sach wegen verdechtig, nicht lesen noch

|| [1146]

keuffen vnd demnach alle Sacramentirische Opiniones flihen vnd vermeiden
wollen.
Diese Artickel haben zu Torgaw vnterschrieben alle des Churfrsten zu
Sachssen in Leipzig vnd Wittenberg Stipendiaten.
(5)Als Stipendiarij, theologiae studiosi in academia VVittebergensi:
M. Theophilus Glaser Dresdensis.184
M. Abrahamus Scheiblich Misnensis.
M. Paulus Mathesius Ioachimicus.185
Laurentius Solender VVeissenfelsensis, studiosus iuris.
(10)Nickel von Nischwitz, studiosus iuris.186
Christophorus Curio Lipsensis, studiosus iuris in academia Lipsica.
|| [K 4r:] Item M. Georgius Aemylius Annaebergensis, studiosus artis medicae
in academia VVittebergensi.
Item studiosi honestarum artium philosophiae:
(15)M. Martinus VVinter Torgensis.
Balthasar Pfeil Freibergensis.
Philippus Melanthon VVittebergensis.
Ioannes Caesar Nebrensis.am 187
Ioachimus Kreich Torgensis.
(20)Hieronymus Klein Misnensis.
Iohannes VVanckel Kembergensis.
Hieronymus Niemand Torgensis.
Georgius Botticher Freyburgensis.an
Andreas Goech Iessensis.
(25)Dauid Scotus Sangerhusanus.188

|| [1147]

Ernestus Caesius Dresdensis.189
Iacobus Rotingus Pirnensis.
Georgius Colopinus Pretzscensis.
VVolffgangus Espinus Dresdensis.
(5)VVolffgangus Eilenberg Misnensis.
Chilianus Herman VVeinbiehelensis.190
Petrus Langus Schnfeldensis.
Salomo Sparnagel Pirnensis.
Stipendiaten aus der Vniuersitet Leipzig:
(10) || [K 4v:] Tobias Mller Freibergensis.
Georgius Heuptvogel Schellenbergensis.ao
Carolus Gtze Freibergensis.ap
Clemens Montag Lipsensis.
Paulus Strasburgus Freibergensis.aq
(15)Petrus Hausman Mittvveidensis.
Erasmus Sparvvort Bornensis.
Iohannes Steinmeitz Kirsbachensis.ar 191
Christoff Vogel Freibergensis.
Gregorius Blum Freibergensis.
(20)Antonius Lauterbach Pirnensis.
Nicolaus Rissbock Geitensis.Adamus Arnold Dresdensis.
Petrus Ieger Runnenburgensis.
Georgius Nitsch Dresdensis.
(25)VVolffgangus Caesar Misnensis.
Christianus Clauiger Mariaebergensis.as
Georgius Peuster Sangerhusanus.
Daniel Kreer Lipsensis.
Osvvaldus Brinner Pirnensis.

|| [1148]

Christianus Meuseliusat Lipsensis.192
Casparus Barth Oschacensis.193
Nicolaus Faber Chemnicensis.
Nicolaus Beier Dennstetensis.194
(5)Philippus Nellstad Saltzensis.
Bartholomeus Vollrose VVeissenfelsensis.au
Paulus Klein Lipsensis.195
Andreas Beckman Greuenheinensis.av 196
|| [L 1r:] Iohannes Andreas Greuzensis.197
(10)Martinus Richter Lipsensis.
Iohannes Linse Grimmensis.
Iacobus Herman Nossensis.
Thomas aw Cappert Zahnensis.u
Valentinus Kirchbach Dobelensis.ax 198
(15)Caspar Conradus Pirnensis.199
Michael VVindisch Neustadiensis.ay
Franciscus Laussman Curensis.
Georgius Krause Aldenbergensis.200
VVolffgangus Virtel Schnebergensis.az 201

|| [1149]

Georgius Meise Dobelensis.202
Iohannes Schonberger VVeissenseensis.ba
Fridericus Scheffel Lipsensis.
Dauid Koler Freibergensis.203
(5)Simon Stubenrauch Misnensis.
Iohannes Mller Eckersbergensis.bb 204
Valentinus Hantsch Misnensis.
Dauid Saltzbrunner Cygnaeus.
Johannes Reinman Grimmensis.
(10)Michael Oberling Schleizensis.
Bartholomeus Fuchs Pirnensis.205
Gabriel Bock Rochlicensis.
Martinus Eichsfeld Etzdorffensis.206
Ambrosius Frost Debelensis.
(15)Iohannes Filckner Salzensis.
Andreas Nidener Stolbergensis.
Casparus Rudel Chemnicensis. 207
|| [L 1v:] Caspar Butner Pegauiensis.208
Petrus Rise Annaebergensis.
(20)Georgius Schultz Dresdensis.
Blasius Hoffman Oschacensis.209
Abrahamus Herman Pegauiensis.210

|| [1150]

Bartholomeus Rolich Lommacensis.bc
Iohannes VVeissenberger Radebergensis.bd
Valentinus Fabricius Oderensis.
Iacobus Fuhrman Libenvverdensis.211
(5)Stipendiaten Doctoris Naeuij be seliger: 212
Iohannes Lindener Mitvveidensis.
Ernestus Naeuius Chemnicensis.
Iohannes Hettich Chemnicensis.
Iohannes Goeltsch Chemnicensis.213
(10)Auch haben alle obgedachte Artickel den 30. Septembris vnterschrieben:
Andreas Faber, Diaconus zu Gommern.214
M. Johannes Vrsinus, Ludirector VVittebergensis.
M. Sebastianus VValstorpius, Conrector.
Martinus Hoffemannus, Cantor.
(15)Laurentius Horn, Collaborator.
|| [L 2r:] Ireneus lib. 5. contra Valentnia:215 bf
„Gleicherweise wie das Brot, das aus der Erden wechst, nicht mehr ein
schlecht gemein Brot ist, wenn es Gott mit seinem Wort anders nennet, son-
dern ist ein Sacrament, welchs aus zweien stcken gemacht ist, aus einem
(20)jrrdischen vnd Himlischen, also werden auch vnser Leibe vnuerweslich,
wenn sie dis Sacrament geniessen.“

|| [1151]

Cyprianus.
„Das Brot, das Christus seinen Jngern reichet, welchs die vorige gestalt
behelt Vnd gleichwol ein andere natur hat, ist durch die Allmechtige krafft
des worts Fleisch worden. Vnd gleicherweise wie man in der Person Christi
(5)allein die Menschliche vnd nicht die Gttliche natur sahe, also ist es hie. Vnd
das Gttliche wesen hat sich in das Sacrament, das wir fur augen sehen, auff
ein vnaussprechliche weise eingesencket, das man dieses Sacrament hoch
bg vnd hehre hielte vnd zu der Warheit, welche leiblich im Sacrament ist, einen
reinen zutrit hette, das wir des Geistes auch teilhafftig wrden.“216
(10)ENDE. bh Gedruckt zu Wittenberg durch Hans Lufft
den letzten Septembris des 1574. Jars.f

Textapparat
a Nicht in F.
b korrigiert nach B, C, I, G, H; meiden: A, D, E.
cc-c Nicht in F.
d Magister: F.
e Gallen: F.
f Bletzig: F.
g vnd zu: F.
h Doctor: F.
ii-i in Sacramentheuslein: C; ins Sacramentheußlin: F; im Sacramentheußlin: I.
j dieselbigen: F.
k k-k durch größere Type hervorgehoben.
l korrigiert aus keine nach B, C, D, E, F, G, H, I.
mXXXV: F.
n auß krafft: F.
o nicht in F.
p an dem: F.
q Jagenteuffel M.: C, G, I.
r Heyderich M.: C, G, I.
s Cornicaelius M.: C, G, I.
t Iauchius M.: C, I.
u Straus M.: C, I.
v Listenius M.: C, I.
w w-w Nicht in I.
x x-x M.: I.
y Blochius: I.
z z-z zum Henichen: I.
aa Oberndorffer: B; I; Oberndorfer: F.
ab die: B, C, F, G, H, I.
ac c-c oder denckzeichen: F.
ad Creutziger: B, C, E, F, G, H, I.
ae Korrigiert aus Superattenden nach B, C, F, G, H, I.
afKorrigiert aus Bgo nach B, C, F, G, H, I.
agAbraham Streber (Sträber), * [1533] Zwickau, Uni Wittenberg (1553), Mag., 1561 Pfr. Calau
(Niederlausitz), 1563 Zwönitz, 1568 ADiac., 1571 Sup. Zwickau, † 1577 [SPB II, 916].
ah Newman: I; Nauman: G.
aiNicht in I.
aj Oberndorffer: B, C; I; Oberndorfer: G, J.
akCompanscuis: F.
al eigentlich: F.
am Nebergensis: F.
anGeorg Böttger, * (1545) Freiberg, (1565) Uni Leipzig, (1572) Uni Wittenberg, Magister,
1579 Pfr. Planitz (Zwickau), gest. 1582 [SPB II, 77].
ao Schellenb: B; Schellenbernensis: F; Schellenberg: I.
ap Freybergensis: I.
aq Freibergen: B. Freybergensis: I.
ar Kirsbache: B.
as Mariaeberg: I.
atMuselius: F.
au Vveissenfelsen: B.
av Greuenheinen: B.
aw u-u Kappert Zanensis: I.
ax Dobelens: B.
ay Neustadien: B.
az Schneber: B; Schnepergensis: F.
ba Vveissen: B. weissensens: I.
bb Eckersbergen: B.
bc Lommac: B.
bd Radeb: B.
beNeuij: F.
bf Die falsche Schreibweise Valentnia, die in allen weiteren Ausgaben korrigiert ist zu Valentinia,
deutet darauf hin, dass die zugrunde liegende Ausgabe die Erstausgabe ist.
bg e-e vnnd hher: F.
bh f-f Gedruckt in der Keyserlichen Reichstadt Mülhausen durch Georgium Hantzsch den 15.
Nouembris des 1574. Jars: B. Gedruckt zu Wittemberg durch Hans Krafft Den eilfften Nouem-
bris des 1574. Jars.: C. Nicht in G, I. Gedruckt zu Jhena durch Donatum Richtzenhan Den 22.
Octobris des 1574. Jars.: H.

Kommentar
1 jedem. Vgl. Art. männiglich, in: DWb 12, 1591.
2 aufgekommene.
3 Mit Sakramentsschwarm oder -schwärmerei wird die Ablehnung der von der Wittenberger
Theologie, insbesondere derjenigen Luthers, gestützten Lehre der realen Anwesenheit Christi
unter den Abendmahlselementen bezeichnet.
4 Die Autoren beziehen sich auf die blutigen Auseinandersetzungen zwischen reformierten Auf-
ständischen und katholischen Obrigkeiten in den spanischen Niederlanden und auf die Religions-
kriege in Frankreich.
5 überfällig.
6 Redefluss. Vgl. Art. Schwad, Schwade, Schwaden, Schwadem 1), in: DWb 15, 2167.
8Kurfürst August von Sachsen, geb. 1526, Kurfürst seit 1553, seit 1573 auch vormundschaft-
licher Regent im ernestinischen Sachsen, gest. 1586. Zu ihm vgl. Jens Bruning, August, in:
Sächsische Biografie, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (zuletzt besucht 8.10.2007).
9Anna von Dänemark, Kurfürstin von Sachsen. Zu ihr und ihrer Rolle in religionspolitischen
Fragen Kursachsens vgl. Hasse, Zensur, 250–270.
10 nämlich durch die Unterzeichnung der Confessio Augustana 1530.
11 1539 führte Herzog Heinrich von Sachsen im albertinischen Teil Sachsens die Reformation
ein.
13 Zuflucht, Unterschlupf, Vorschubleistung. Vgl. Art. Unterschleif, in DWb 24, 1789–1791.
14 Wohl eine Anspielung darauf, dass ein Nachdruck des „Consensus Dresdensis“ in Frankfurt
am Main
erschien, in dem sich die dortige reformierte Flüchtlingsgemeinde auf eine Überein-
stimmung mit dem Konsens berief, um die Wiederzulassung eigener Gottesdienste in der Stadt
zu erreichen. Vgl. die Einleitung zu Nr. 10: Consensus Dresdensis (1571), 798.
15 seit. Vgl. Art. sider, in: DWb 16, 757.
16 aus unserer Mitte. Vgl. Art. Mittel 3), in: DWb 12, 2382f.
17 Anspielung auf die Schriften Luthers im ersten Abendmahlsstreit; vgl. etwa Martin Luther,
Wider die himmlischen Propheten. Von den Bildern und Sakrament (1525), in: WA 18, 37–214;
Daß diese Wort Christi „Das ist mein Leib“ noch fest stehen, wider die Schwärmgeister (1527),
in: WA 23, 38–320.
18 Zu den belastenden Briefen und Schriften vgl. ausführlich Hund, Das Wort ward Fleisch,
605–613.
21 leid machten, verleideten. Vgl. Art. erleiden 2), in: DWb 3, 901.
23 Verfasser.
25 Vgl. Lk 24,29.
27 Vgl. Ps 74,21.
29 Die große Anzahl von Unterzeichnern macht die Verwendung von Abkürzungen in den bio-
graphischen Fußnoten ununmgänglich: ADiac. = Archidiakon, Bacc. = Baccalaureus, Gymn. =
Gymnasium, Hofpred. = Hofprediger, J. = Jahre, Lic. = Lizentiat, Mag. = Magister Artium,
Oberpfr. = Oberpfarrer, ord. = ordiniert, Pfr. = Pfarrer, Sup. = Superintendent. Jahreszahlen in
Klammern sind erschlossen. Für Mitteilungen aus dem noch ungedruckten Teil des Pfarrerbuches
für die Kirchenprovinz Sachsen (Q–Z) sei Frau Dr. Veronika Albrecht-Birkner, Halle, herzlich
gedankt.
30Heinrich Beringer, gen. Salmuth, * 1522 Schweinfurt, Gymn. ebd., Bacc., Lic. (1553), Mag.,
D., 1544 Assessor der philosophischen Fakultät, 4. Univ.-Prof. Leipzig, 1553 Diakon, 1557
ADiac. Leipzig (Nicolaikirche), 1559 Substitut, 1565 Pfr. Leipzig (Thomaskirche), 1573 Sup.
Leipzig, † 1576 [SPB II, 776].
31Kaspar Eberhard, * 1523 Schneeberg, Uni Wittenberg (1543), Mag. (1548), D., 1545 Schul-
meister Schneeberg, 1549 Rektor Joachimsthal, 1554 Pfr. Gottesgab (Böhmen), 1557 Halle
(Saale)
, 1559 Wolkenstein (Marienberg), 1564 Sup. Meißen, 1574 General-Sup. u. Theol.-Prof.
Wittenberg, † 1575 [SPB II, 138].
32Wolfgang Harder, * 1522 Leipzig, Gymn. ebd., Mag. (1549), Lic., Bacc. (1554), D., Konsisto-
rial-Assessor, 1549 Subdiakon, 1557 Diakon, 1559 ADiac., 1573 Pfr., 1590 Sup. Leipzig
(Nicolaikirche), emeritiert 1592, † 1602 [SPB II, 299].
33Martin Mirus, * 1532 Weida, Mag, D., 1560 Assessor bei der philosophischen Fakultät Jena,
1561 Pfr. Salzbrück (Thüringen), 1569 Diakon Jena, 1572 Pfr. Kahla, 1573 Sup. Weimar, 1573
Univ.-Prof. Jena, 1574 Dresden Hofprediger, 1588 abgesetzt und ausgewiesen, 1588 Sup. u.
Prof. Jena, 1591 Pfr. Halberstadt (Dom), 1591 Dresden Hofprediger, † 1593 Schloß Caverzitz
[SPB II, 603].
34Georg Langevoith, * (1528) Naumburg, Uni Leipzig (1545), Uni Wittenberg (1549), Mag.
(1553), D., 1554 Diakon Chemnitz (Jakobi), 1557 Sup. Leisnig, 1570 Sup. Chemnitz (Jakobi),
† 1575 [SPB II, 507].
35Caspar Heidenreich (Heiderich), * 1517 Freiberg, Uni Wittenberg, Mag. (1541), 1537 Schul-
meister, 1543 Hofpred. Freiberg, 1553 Hofpred. u. Sup. Torgau, † 1586 [SPB II, 319].
36Nikolaus Jagenteuffel, * 1526 Königsberg, Uni Wittenberg (1544), Mag. (1549), Schüler Lut-
hers
, Mathematiker, 1553 Pfr. u. Univ.-Prof. Königsberg, 1567 wegen Osiandrismus abgesetzt,
1567 Sup. Annaberg, 1574 Sup. Meißen, 1582 Sup. Weimar, gest. 25.03.1583 [SPB II, 388].
37Johann Kornig (Cornic[a]elius), * Sangerhausen, 1551 Rektor, 1553 Sup. Großenhain, 1590
entlassen [SPB II, 460].
38Samuel Jauch, * 1526 Freystadt (Schlesien), 1552 Hofpred. Brieg, 1558 Primarius Lauban,
1561 Primarius Görlitz, 1566 Sup. Freiberg, 1578 entlassen, 1579 Lübben (Niederlausitz),
† 1585 Lübben od. Frankfurt/O. [SPB II, 396].
39Franz Strauß, * 1513 Nördlingen, Uni Heidelberg, Uni Leipzig (1545), Mag., 1554 Diakon
Geithain, 1555 Diakon Thomasbrück, 1561 Sup. Langensalza, † 1575 [SPB II, 915].
40Peter Glaser, * 1528 Dresden, Gymn. Schulpforta (1544), Uni Wittenberg (1550), Mag., 1547
Rektor Radeberg, 1549 Mesodiakon Großenhain, 1551 Pfr. Reinersdorf (Großenhain), 1552
Diakon Dresden (Kreuzkirche), 1564 Dresden Stadtpred., zugleich Konsistorial-Assessor, † 1583
[SPB II, 240].
41Georg List (Lysthenius, Listhenius), * 1532 Naumburg, Gymn. ebd., Zeitz, Mag., Uni Jena
(1549), zunächst Kantor Wolkenstein, 1552 Pfr. Graßlitz (Böhmen), 1556 Roßbach bei Freiburg,
1567 Diakon Weißenfels, 1572 Sup. Liebenwerda, 1573 Dresden 2. Hofpred., 1574 1. Hofpred.,
1587 Weißenfels, † 1596 [SPB II, 540].
42 gemeint sind die folgenden vier Frage-Artikel.
43 Vgl. „Consensus Dresdensis“, unsere Ausgabe, Nr. 10: Consensus Dresdensis (1571), 807–
822.
44 Martin Luther, Wider die himmlischen Propheten (1525), in: WA 18, 37–214.
45 Martin Luther, Daß diese Wort Christi „Das ist mein Leib“ noch fest stehen, wider die
Schwärmgeister (1527), in: WA 23, 38–320.
46 Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 241–509.
47 Martin Luther, Kurzes Bekenntnis vom heiligen Sakrament (1544), in: WA 54, 119–167.
49 Es ist unklar, worauf diese Angabe sich bezieht. Inhaltlich naheliegend wäre, dass es sich um
einen fehlerhaften Verweis auf den „Consensus Dresdensis“ von 1571 handelt, doch findet sich
die Jahreszahl 61 auch in den späteren Ausgaben des Texts, in denen andere Satzfehler korrigiert
sind. Vielleicht ist auch die Neuausgabe der Confessio Augustana und der Confessio Saxonica
von 1551 gemeint, die 1561 in zwei Ausgaben, allerdings gedruckt in Wittenberg, erschien, vgl.
VD 16 C 4766/4767; deren Druck wurde jedoch erstmals schon 1555 von Herzog August veran-
lasst.
52Andreas Freihub, * 1526 Sprottau (Schlesien), 1549 Bacc. Artium, 1552 Mag., 1557 Bacc.
Theol., 1558 Lic., D., Prof. Leipzig, Canonicus Meißen, 1576 entlassen, 26.04.–07.06. inhaftiert
auf der Pleißenburg, Landesverweisung, ab August 1576 Zerbst, † 1585 [vgl. ADB 7, 369].
53Zacharias Schilter, * 1541 Leipzig, 1562 Mag., 1567 Bacc., Prof. der Hebräischen Sprache,
1572 Lic., 1573 D., Konsistorial-Ass., † 04/05.07.1604 Leipzig [ADB 31, 268f].
54Petrus Prätorius, * um 1513 Cottbus, Uni Wittenberg 1538, Dr. theol. 08.05.1554, ord. Wit-
tenberg
03.06.1554, 1554 Prediger Schloßkirche u. Prof. Wittenberg, 1555 Vize-Rektor, 1563–
1564 Sup. Königsberg/Neumark, 16.02.1565–1576 Stiftssup. St. Michaelis Zeitz, 1576–1586
Prediger Danzig, † 07.06.1588 ebd. [PSK VI].
55Lorenz Matthesius, 1567 Subdiakon, 1573 ADiac. Leipzig (Nikolai), 1574 entlassen, 1574
Prediger Salza bei Magdeburg [SPB II, 576].
56Georg Wetzel, * 1547 Dresden, Gymn. Meißen (1560-1567), Uni Leipzig, Uni Wittenberg
(1567), Mag., 1572 Pfr. Siebenlehn, 1574 Diakon Freiberg (Nikolai), 1591 Pfr. Thumkirchbach
(Oberpfalz), † ? [SPB II, 1017].
57Johannes Kunad (Cundius), * 1545 Dresden, Gymn. Meißen (1560–1566), Uni Leipzig, Uni
Wittenberg (1567), 1572 Pfr. Gabel (Böhmen), 1577[?] Eibau (Löbau), 1579[?] Dittersbach bei
Böhmisch-Kamnitz, 1584 Kirchhain bei Dobrilugk, 1588 Görkau (Böhmen), 1590 Sup. Borna,
gest. 1591 [SPB II, 494].
58Oswald Gottwaldt, * (1541) Hildburghausen, Uni Wittenberg, 1570 Diak. Altenberg ( Dippol-
diswalde), 1572 Pfr. Schönfeld (Dresden), † 1592 Seesitz (Böhmen) [SPB II, 252].
59David Fleischmann (Karkander), * 1546 Dresden-Plauen, Gymn. Meißen (1563–1567), Uni
Leipzig, 1570 Pfr. Dresden-Plauen, 1574 abgesetzt, 1576 Herwigsdorf (Zittau), 1591 Reichenau
(Zittau), † 1606 [SPB II,185].
60Johannes Stössel (Stosselius), * 1524 Kitzingen (Unterfranken), Uni Wittenberg, Uni Jena
(1548), Mag. (1549), D., 155.. Sup. Mühlhausen, 1560 Sup. Heldburg (Thüringen), 1561 Konsis-
torial-Assessor Weimar, 1562 Univ.-Prof. Jena, 1564 Oberhofpred. Weimar, 1568 geflüchtet,
1570 Sup. Pirna, 1574 gefangengesetzt in Senftenberg, † 1576 als Gefangener [SPB II, 914].
61Bernhard Apitius (Apitz), * 1537 Herzberg/Elster; Frankfurt/O., Wittenberg, Mag., 1562–66
Diakon Schweinitz/Elster, 1566/67 4. Diakon Stadtkirche Wittenberg, 1567–71 3. Diakon ebd.,
1571–1589 ADiac. ebd., 1589–(1595) Sup. Belzig, 1595–1605 Pfr. Buckau bei Herzberg/Elster,
† 30.12.1605 ebd. [PKS I, 132].
62Andreas Sünder (Sunder), * [1543] Freiberg, Gymn. ebd., Uni Wittenberg (1562), Mag., 1565
Pfr. Doschwitz bei Naumburg, 1570 Diakon Quedlinburg, 1573 Diakon Wittenberg, 1579 Prima-
rius Zittau, 1580 entlassen, † in Triebel (Niederlausitz) [SPB II, 922].
63Matthäus Blochinger, * (1520) Wittenberg, Mag. ebd. 1544, 1547–1558 Prof. artium ebd.,
1558–1571 Rektor ebd., 1571–1584 (†) Oberpfr. u. Propst Kemberg [PKS I, 394].
64Joachim Engelhart, * 1547 Zwönitz, Fürstenschule Meißen 1564–1568, Univ. Wittenberg fünf
Jahre, Mag. ebd., ord. 02.09.1573, vor 1573 Hofmeister bei Paulus Noviomagus, kgl. dän. Hof-
prediger (1 J.), u. bei von Schönberg (1 J.), 1573–1574 Pfr. Kolochau, 1574–1606 Propst u. Sup.
Schlieben, † 16.01.1606 [PKS II, 461].
65Johannes Praetorius (Pretorius, Richter), * 1527 Herzberg/Elster, † 1583 >ebd., Uni Wittenberg
1545–1548, Mag., ord. Wittenberg 13.03.1555, 1548–1555 Kantor Herzberg/Elster, 1555–1561
Diac. ebd., 1561 ADiac. ebd., 1562–1583 Oberpfr. u. Sup. ebd., [PSK VI, 556].
66Caspar Greifenhain (Greiffenhagen), * Cottbus, Uni Wittenberg, Mag. (04.09.1544), ord. Wit-
tenberg
09.11.1547, (1547 Diakon Amberg, 1552 Diakon Cottbus), 1566–1576 Pfr. u. Sup.
Jessen, † 1576 ebd. an der Pest [PKS III, 366].
67Christoph Brenner (sic), * (1531) Joachimsthal, Mag., ord. Wittenberg 29.12.1557, 1557–58
Diakon Zahna, 1558–1576 Oberpfr. ebd. u. Sup. (1565) Zahnaische Pflege, 1576–1577 (1578)
Oberpfr. u. Propst Klöden [PKS II, 48].
68Lorenz Lehman, * Lindenau (Niederlausitz), Uni Wittenberg 8 J., Mag., ord. 28.07.1566,
1563–1566 Rektor Luckau (3 J.), 1566–1577 Pfr. u. Sup. Baruth, 1577–1599 Oberpfr. u. Sup.
Jessen, † 06.03.1599 ebd. [PKS V, 313].
69Petrus (Peter) Plochius, * (1524) Brück bei Belzig, Mag., ord. Wittenberg 20.11.1558, vor 1558
Schulmeister (10 J.) Wittenberg, 1558–1584 (†) Pfr. u. Sup. Gräfenhainichen [PKS VI, 528].
70Gregorius Hank (Hanke), * um 1510 Jessen, Uni Wittenberg 2 J., ord. Wittenberg 11.01.1542,
1542–1544 Pfr. Plötzky, 1544-1584 Sup. Gommern, † 27.11.1584 ebd. [PKS III, 508].
71Andreas Wanckel, * 1516, 1549–83 Pfarrer in Schmiedeberg, † 1589
72Georg Colopinus (Collopius), * 1504 Luckau, Uni Wittenberg, ord. ebd. 03.10.1543, 1543–
1583 Oberpfr. Pretzsch a. d. Elbe, † 02.10.1583 ebd. [PKS II, 203].
73Paulus Jacob, * (1541) Wittenberg, Mag., ord. Wittenberg 18.01.1559, 1559–1593 Pfr. Do-
bien
[PKS IV, 572].
74Jakob Lechner, *(1516) Linz (Österreich), Uni Wittenberg (1544), Mag. (1549), D., 1560
Diakon Nürnberg (Franken),1562 Gymn. ebd., 1565 Pfr. Meißen (Afra), † 1584 [SPB II, 512].
75Hieronymus Opitz (Opicius), * 1519 Lobendau (Böhmen), Uni Wittenberg (1540), Bacc.,
Mag., 1540 Rektor Löbau, 1543 Rektor Roßwein, 1545 Diakon Döbeln, 1547 Pfr. Altmügeln, 1549
Dresden, zugl. Hofprediger, 1559 Sup. Bischofswerda, † 1591 [SPB II, 657].
76Bartholomäus Friedel, * 1528 Oschatz, Uni Wittenberg (1546), Mag. (1549), 1552 Pfr. Rauß-
litz
(Meißen), 1557 Diakon, 1559 ADiac., 1564 Sup. Oschatz, † 1577 [SPB II, 203].
77David Müller (Moller), * [1531] Cottbus, Uni Wittenberg (1551), Mag., zunächst Lehrer in
Cottbus, 1567 Pfr. Senftenberg, 1570 Sup. Leisnig, 1584 Diakon Cottbus, † 1584 [SPB II, 615].
78Karl Schöpf (Schopf, Schopp), * [1533] Nürnberg, Uni Wittenberg (1553), Mag., 1560 Dia-
kon Bischofswerda, 1561 Diakon Dresden (Kreuzkirche), 1562 Sup. Colditz, 1578 entlassen,
1579 Diakon Nürnberg, 1586 entlassen [SPB II, 831].
79Martin Obe(r)ndörffer (Obendorfer), * (1531) Rochlitz, Gymn. Annaberg (1544), Uni Leipzig
(1549), Uni Wittenberg ( 1551), Mag., Bacc. (1550), 1558 Rektor Mittweida, 1563 Rektor
Torgau, 1571 Pfr. Mittweida [= „Compascuis“], 1574 Probst Wittenberg, zugl. Univ.-Prof., 1577
Pfr. Mittweida, 1577 Oberpfr. Amberg (Pfalz), † nach 1599 [SPB II, 654].
80Johannes Gregorius, * (1533) Oschatz, Gymn. Schulpforta (1547), 1555 Diakon Strehla
(Oschatz), 1556 Pfr. Waldheim (Leisnig), † 1577 [SPB II, 262].
81Bartholomäus Schreier (Clamorinus), * [1520] Wittenberg, Uni Wittenberg (1540), Mag.,
1550 ADiac. Meißen (Frauen), emeritiert 1596, † 1602 [SPB II, 834].
82Urban Hantschmann, * (1533) Ortrand, Gymn. Freiberg, Uni Wittenberg (1553), Mag., 1562
Pfr. Kroppen bei Hoyerswerda, 1567 Diakon Meißen (Frauen), nach 1593 nicht mehr nachweis-
bar [SPB II, 298].
83Kaspar Kummer, * um 1535 Ortrand, Mag., 1563 Diakon Großthiemig bei Ortrand, dann Pfr.
Lindenau (Oberlausitz), 1573 Diakon Lommatzsch, 1574 Diakon Meißen, 1588 Pfr. Dahlen
(Oschatz), † 1595 [SPB II, 493].
84der Schule.
85Friedrich Pensold, * 02.09.1530 Weida, 1563–1569 Prof. f. Griechisch u. Physik Uni Jena,
1569–1576 suspendiert (währenddessen in Meißen tätig), 1576–1580 Prof. f. Griechisch Uni
Jena, ab 1580 Prof. f. Physik ebd., † 09.10.1589 Jena [Joachim Hartung: Professorengalerie
Physik und Astronomie Universität Jena, http://www.physik.uni-jena.de/profgalerie/grafik04.pdf,
zuletzt besucht am 21.01.08]
86Wolfgang Figulus (Töpfer), * um 1520 Naumburg, 1551–1588 (pensioniert) Kantor und Leh-
rer an der Fürstenschule Meißen, † 1591 [ADB 7, 8].
87Joachim Franke, * (1551) Joachimsthal, Uni Leipzig (1569), Bacc. (1570), Uni Wittenberg
(1573), Mag., 1573 Rektor Meißen, 1579 Freiberg Dom Mittagsprediger, 1581 Pfr. Mittweida
(Rochlitz), † 1599 [SPB II, 191].
88Christoph Müller (von der Wiesen; Molitor), 1565 Diakon Waldheim (Leisnig), † 1577 an der
Pest [SPB II, 615].
93 Vgl. Martin Luther, Wider die himmlischen Propheten (1525), in: WA 18, 141,13, nicht wort-
genau wiedergegeben.
94 Vgl. Martin Luther, Der Kleine Katechismus. Das Sakrament des Altars, in: BSLK
519,36–521,11.
95 Vgl. Martin Luther, Der Große Katechismus. Von dem Sakrament des Altars, in: BSLK
707,46–725,21.
96 Vgl. Philipp Melanchthon, Examen Ordinandorum, in: CR 23, LXVI (MWA 6, 202,26–28);
EKO 5, 173. Das Examen Ordinandorum erschien erstmals gedruckt in der Mecklenburgischen
Kirchenordnung 1552 (VD 16 M 1829/1830) und wurde auch in die Wittenberger Kirchen-
ordnung 1559 (VD 16 A 769) aufgenommen, worauf sich die Angabe im Text bezieht. Vgl. CR
23, XXI–XXVI; EKO 5, 132–136.
97 einschließt.
98 Vgl. Martin Luther, Brief an die Schweizer Städte Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, St.
Gallen, Mülhausen und Biel vom 1. Dezember 1537, in: WA.Br 8, 152,68–77.
99 Damit wird die von ihren Gegnern so genannte Ubiquitätslehre, die christologische Lehre
württembergischer Prägung von der Allgegenwart Christi im Abendmahl auch nach seiner
menschlichen Natur, abgewiesen. Vgl. Jörg Baur, Art. Ubiquität, in: TRE 34 (2002), 224–241, bes. 236–238.
100 schlicht.
101 Vgl. die Wittenberger Konkordie (1536), in: BDS 6/1, 122,3 bzw. 123,6.
102 Vgl. Philipp Melanchthon, Confessio Saxonica (1551), in: CR 28, 418 (StA 6, 130,7–13).
106 Vgl. Eph 3,20.
107 Vgl. Ps 51, 6.
109 Diese Formel verwendete Melanchthon auf dem Regensburger Kolloquium am 8. Mai 1541
bei der Verhandlung über den Abendmahlsartikel mit Johannes Eck und Nikolaus Granvella,
ADRG 3/1, Nr. 91, 154,13–15 (Fraenkel, Les protestants, 101f), und nahm sie später auch in sein
„Bedencken vom Synodo aller Chur und Fürsten und Stände Augsburgischer Confession.“ auf;
vgl. Philipp Melanchthon, in: CR 9, 409, (MBW 8, 179; Nr. 8494); CR 9, 471f, (MBW 8, 200;
Nr. 8543) Vgl. auch Melanchthon, Examen ordinandorum (1559), in: CR 23, 66. In der Konkor-
dienformel wurde die „Regel“ positiv rezipiert, vgl. FC SD VII, in: BSLK 1001,1–36.
111 Vgl. Martin Luther, Der Große Katechismus. Von dem Sakrament des Altars, in: BSLK
710,43–45.
115 Vgl. „Consensus Dresdensis“, unsere Ausgabe, Nr. 10: Consensus Dresdensis (1571), 807–
822.
116 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), 37, Anm. 54, 55.
117 angefangen. Die Auseinandersetzungen um die Abendmahlslehre begannen mit Äußerungen
Andreas Bodensteins von Karlstadt und Zwinglis; vgl. Lohse, Dogma und Bekenntnis, 49–55,
bes. 55 zum Verhältnis von Karlstadt und Zwingli.
118 ungeschickten, groben. Vgl. Art. tölpisch, in: DWb 21, 671.
119  Gemeint sind die unten auf 1126–1134 folgenden 20 Verwerfungsartikel.
121 Vgl. Huldrych Zwingli, Ad Matthaeum Alberum Rutlingensium Ecclesiasten, de Caena
Dominica, Epistola, in: CR 90 (= Z 3), 345,23–26. Zu Karlstadt ebd., 343,6–30.
123Johannes Campanus stammte aus dem Bistum Lüttich, studierte in Köln und Düsseldorf.
1527 kam er nach Wittenberg. Campanus trat beim Marburger Religionsgespräch auf mit der
Behauptung, eine Auslegung der Einsetzungsworte zu haben, die Luther und Zwingli versöhnen
könne, wurde aber nicht angehört. Anschließend versuchte er, eine Disputation über seine
spiritualistischen und antitrinitarischen Ansichten mit Luther zu führen, was dieser ihm aber
verweigerte. Nach kurzer Inhaftierung verließ er Wittenberg 1531 und wandte sich nach Jülich,
wo er mit täuferischen Lehren auftrat. Dort wurde er 1553 gefangengesetzt und starb nach über
20 Jahren in Haft. Zu ihm vgl. Horst Weigelt, Art. Campanus, Johannes, in: TRE 7 (1981), 601–604.
124 Vgl. Caspar von Schwenckfelds autorisierte Übersetzung des „Sendbrieffs [...], welchen der
Hocherleuchte Geleerte Theologus Herr Valentin Crautwald / an den edlen vnd Gottsgeleerten
Herrn Caspar Schwenckfelden / etc. hat geschrieben“, Oktober 1525, in: CSch 2, 204,16f bzw.
205,10f.
125 ausbreiten, verbreiten.
126 Vgl. z.B. Heidelberger Katechismus: Catechismus Oder Christlicher Vnderricht / wie der in
Kirchen vnd Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wirdt, Frage 66; 76; 78, in: BSRK
699,33–700,5; 702,31–703,6; 703,31–42.
127 oben genannten.
128 Vgl. Heidelberger Katechismus, Frage 75, in: BSRK, 702,14–29.
130 Vgl. „Exegesis perspicua“, unsere Ausgabe, Nr. 13: Exegesis perspicua (1574), 1021–1089.
131 Vgl. Heidelberger Katechismus, Frage 79, in: BSRK, 704, 1–15.
133 Zu der Analogie von Passamahl und Abendmahl bei Zwingli vgl. z.B. dessen Subsidium sive
coronis de Eucharistia (1525), in: CR 91 (= Z 4), 440–504, hier: 480,31–489,10, sowie Hanns
Rückert, Das Eindringen der Tropuslehre in die schweizerische Auffassung vom Abendmahl, in:
ARG 37 (1940), 199–221.
134 Der mit dem Begriff „Artolatria“ ausgesprochene Vorwurf richtet sich darauf, dass die Real-
präsenzlehre einer Anbetung des Brotes Vorschub leiste.
135 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 13: Exegesis perspicua (1574), 1050. 1073.
136 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 3: Treuhertzige Warnung (1571), 301, Anm. 23.
137 Vgl. Gründtlicher bericht, 30r–v; „Exegesis perspicua“, 56f, unsere Ausgabe, Nr. 13:
Exegesis perspicua (1574), 1061.
142 beschönigen. Vgl. Art. färben 6), in: DWb 3, 1325.
143 Vgl. Joh 6, 24–59. Gemeint ist eine Missinterpretation des Abendmahls als ein Zusich-
nehmen und Zerbeißen irdischen Fleisches.
144 Haarspaltereien, Vernünfteleien.
145 für.
146 Vgl. zu diesen Fragen z.B. den Abschnitt „Gründlicher bericht / warinn die frage vnnd der
span vom heiligen Abenmal stehe“ in: Gründtlicher bericht, 27r–43r.
147 Wann.
148 Umhertagen.
149 Gepränge, Riten.
150 gefährliche.
151 zurückgewiesen, getadelt.
153 Vgl. Joh 14,6.
154 Vgl. Joh 17,17.
155 Zu der Reimformel „schlecht und recht“, die den alten Sinn von „schlecht“ als „einfach“
bewahrt, der ansonsten auf „schlicht“ übergegangen ist, vgl. Art. schlecht 8 f), 16), in: DWb 15,
526, 535f.
156Andreas Göch (Göche), * 1518 Jüterbog, Uni Wittenberg (1536), Mag. (1545), Bacc., zu-
nächst Lehrer, 1547 Pfr. Jessen bei Spremberg, 1565 Pegau (Borna), 1574 Sup. Pirna, 1579 Pri-
vatdozent Wittenberg, 1580 Tertius Schulpforta, emeritiert 1581, † 1581 Jessen [SPB II, 244;
PKS III, 298].
157Paul Pfeffinger, * 1533 Belgern, Gymn. Schulpforta (1546), Uni Leipzig, Uni Wittenberg, Mag.
(1555), 1562 Sup. Delitzsch, 1574 Sup. Rochlitz, † 1576 bei einer Leichenpredigt [SPB II, 682].
158Christoph Winzer (Ampelurgos) * 1500 Dresden, Uni Leipzig (1540), Bacc. (1543), Mag., D.,
1549 Pfr. Nerchau, 1552 Grimma (3.), 1561 (2.), 1574 Sup. ebd., † 1575 an der Pest [SPB II, 1030].
159Augustin Jonas, * Weißenfels, Mag., ord. Merseburg 30.09.1548, 1548–1561 Diakon
Weißenfels, 1561–1574 ADiac. ebd., 1574–1575 Oberpfr. u. Sup. ebd., bestattet 16.10.1575 ebd.
[PKS IV, 419].
160Bartholomäus Reibolt, * [1521] Joachimsthal, Uni Wittenberg (1541), zunächst Kantor in
Zschopau, 1548 Diakon Joachimsthal (Böhmen), 1558 Pfr. Zschopau, 1567 Sup. Plauen, † 1584
[SPB II, 721].
161Christoph Crato (Kraft), * Dommitzsch, Mag., zunächst Schulmeister Leisnig, 1540 Substitut
Kühren (Grimma), 1542 Diakon Grimma, 1546 Prediger Schneeberg, 1547 Sup. Oelsnitz, † 1577
[SPB II, 110].
162Stephan Roth, * 1534 Zwickau od. Schöndorf bei Schleiz, Uni Leipzig, Uni Jena (1556),
Mag., 1554 Kantor, 1556 Tertius Zwickau, 1561 Protodiakon. Zwickau (Kath.), 1566 Diakon
Zwickau (Marien), 1571 Sup. Neustadt a. d. Orla, † 1608 [SPB II, 762].
163Jakob Gawer (Gayrus, Gauer, Gawern), * Ronneburg, Uni Leipzig, 1554 Diakon Neukirchen
(Pleiße), 1555 ?, 1575[?]-1599 Sup. Weida [SPB II, 222].
164Zacharias Fröschel (Froschelius), * 04.02.1540 Blankenburg (Thüringen), Mag., vor 1561
Baccalaureus, Nordhausen, Konrektor Mühlhausen, 1568–1569 Diakon Kindelbrück, 1569–1572
Pfr. ebd., 1572–1592 Oberpfr. u. Sup. Weißensee, † 15.01.1592 ebd. [PKS III, 168].
165Blasius Naumann, * 1526 Leisnig, Uni Leipzig, Mag. (1547), 1548 Rektor Oschatz, 1556
Sup. Borna, † 1575 [SPB II, 636].
166Johann Oelmann, * [1544] Zwickau, Gymn. ebd., Uni Wittenberg (1564), Mag., 1569 Proto-
diakon Zwickau (Katharinen), 1580 ADiac. ebd. (Marien), † 1591 [SPB II, 656].
167Andreas Oethe, * 1532 Nordhausen, Uni Leipzig (1549), Mag. (1562), 1554 Pfr. Leipzig-
Eutritzsch, † l614 [SPB II, 662].
168Hieronymus Winkler, * 1528 Leipzig, Uni Leipzig, Mag. (1553), 1573 Pfr. Leipzig-Thekla,
Kirche Hohen Thekla, † 1587 [SPB II, 1027; I, 369].
169Peter Letz, * 1542 Niemegk (Mark), Uni Leipzig (1564), 1569 Pfr. Leipzig-Schönefeld,
† 1611 [SPB II, 525].
170Lorenz Wummer (Wimmer), * [1544] Senftenberg, Uni Leipzig (1564), 1573 Diakon Taucha
(Leipzig), 1574 ? [SPB II, 1041].
171Johann Kämmerer (Kemmer), * 1527 Ochsenfurt (Franken), Uni Leipzig (1547), 1551 Sub-
stitut, 5. Pfr. Lützschena, 1557 Pfr. Taucha (Leipzig), † 1583 [SPB II, 409].
172Johann Huth, * 1541 Eisleben, 1565 Substitut, 1568 Pfr. Probstheida (Leipzig), † 1587 [SPB
II
, 384].
173Georg Göldner (Goldner), * 1542 Werdau, Uni Leipzig (1564), 1569 Leipzig ( Georgen-
kapelle), 1570 Pfr. Baalsdorf (Leipzig), † 1622 [SPB II, 247; I, 368].
174Johann Wittich, * 1548 Schildau bei Eilenburg, Uni Leipzig (1566), 1573 Pfr. Hohenheida
(Leipzig), 1616 Behlitz bei Eilenburg, 1625 emeritiert, † 1626 Düben [SPB II, 1033].
175Stephan Göritz (Goritz), * (1544) Leipzig, Gymn. Schulpforta (1553), 1572 Pfr. Leipzig-
Lößnig, † 1604 [SPB II, 249].
176Wolfgang Ottenklinger, * 1550 Ochsenfurt (Franken), Uni Leipzig (1569), Bacc., 1573 Pfr.
Plaußig (Leipzig), emeritiert 1623, † 1625 Taucha [SPB II, 662].
178 Vgl. Philipp Melanchthon, Examen Ordinandorum, De coena Domini, in: CR 23, 61f bzw.
LXVI (MWA 6, 202,26–28).
179 teile ihnen sich selbst mit
180 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 10: Consensus Dresdensis (1571), 816, Anm. 25.
181 von der Opferung in der Messe, dem Umhertragen, Anbeten und Aufbewahren des Brots,
auch von der Einschließung des Leibs Christi in die Gestalt des Brots. Vgl. das Decretum und die
Canones de ss. Eucharistia sowie die Doctrina de ss. Missae sacrificio des Trienter Konzils
(1551/1562), in: DH 1635–1661; 1738–1760.
182 Zur Vorstellung der Wirksamkeit des eucharistischen Sakraments „ex opere operato“ unab-
hängig vom Glauben der Kommunikanten vgl. das Decretum de sacramentis des Trienter Konzils
(1547), Canon 8 de sacramentis in genere, in: DH 1608.
183 die Wahrheit nicht treffen. Vgl. Art. fehlen 1 c), in: DWb 3, 1424.
184Theophilus Glaser, * 1553 Reinersdorf (Großenhain), Gymn. Meißen (1567–1571), Uni Wit-
tenberg (1571), Mag. (1574), 1575 Pfr. Reinhardtsgrimma (Dippoldiswalde), 1592 Sup. Dresden,
† 1603 [SPB II, 240].
185Paul Matthesius, * 1548 Joachimsthal, Gymn. Meißen (1564), Uni Wittenberg, Mag. (1574),
1575 Univ.-Prof. Leipzig, 1577 Sup. Oschatz, † 1584 [SPB II, 576].
186Nikolaus v. Nischwitz, * 09.12.1551, 1576 in Jena immatrikuliert, † 24.04.1577 (von einem
Kommilitonen erstochen) [Luise/Klaus Hallof, Die Inschriften der Stadt Jena bis 1650, Berlin 1992 (DI 33), 78].
187Johannes Caesar, aus Nebra, immatr. Wittenberg 30.10.1572, † 15.09.1582 ebd. an der Pest
[Gößner, 43].
188David Schott (Scotus), * [1547] Sangerhausen, Uni Wittenberg (1567), Mag., zunächst Pfr. in
Leutenthal, 1591 Sup. Plauen, 1592 entlassen [SPB II, 832].
189Ernst Caesius, aus Dresden, immatr. Wittenberg 07.05.1570, Stipendiat seit Ostern 1573,
verzichtete 1575 auf das Stipendium [Gößner, 107].
190Kilian Hermann, * 1546 Weinböhla (Meißen), Uni Leipzig (1567), Uni Wittenberg (1573),
Mag., 1584 Pfr. Weinböhla, † 1622 [SPB II, 338].
191 Ein Johannes Steinmetz war um 1580 Pfr. in Görsbach.
192 Christian Meusel (Mäusel, Meuselius), * (1551) Leipzig, Pforta 1556, Univ. Leipzig 1572, 1579–
1592 Pfr. Dürrenebersdorf, 1592–1598 Pfr. Wittgendorf, 1598–1626 (†) Pfr. Audigast [PKS VI, 75].
193Caspar Barth, * (1552) Oschatz, Uni Leipzig (1569), Mag. (1577), 1582 Pfr. Mahlis (Oschatz),
1590 entlassen, 1595 Zehmen (Leipzig), 1599 Corbetha bei Merseburg, † 1629 [SPB II, 28].
194Nikolaus Beyer, * Tennstedt, um 1570 Diakon Laucha, 1592–1595 Pfr. Weißenschirmbach
[PKS I, 359].
195 Möglicherweise Paulus Klein, * (1561) Leipzig, Mag., 1584–1586 Pfr. Dommitzsch, 1586–
1617 Oberpfr.u. Sup. Bitterfeld, † 30.10.1617 ebd. [PKS IV, 568].
196Andreas Beckman(n), * (1549) Gräfenhainichen bei Bitterfeld (Prov. Sachsen), Gymn. Grim-
ma (1565–1571), Uni Leipzig (1573), Uni Wittenberg (1575), zunächst Kantor Düben, 1577 Pfr.
Steinbach (Borna), 1581 Zschepplin bei Eilenburg, † 1612 [SPB II, 40].
197Johannes Andreae, * (1554) Groitzsch, Gymn. Schulpforta (1568-1572), Uni Leipzig (1572),
1579 Kantor Waldheim, 1581 Diakon ebd., 1593 Pfr. Groitzsch, † 1612 an Pest [SPB II, 12].
198Valentinus Kirchbach, * Döbeln, Pforta, Uni Leipzig, 1582-1584 Pfr. Schnellroda, †? [PKS
IV, 533].
199Caspar Conrad, * 1548 Pirna, 1584 Diakon Stolpen (Pirna), 1592 Pfr. Roßbach bei Weißen-
fels, † 1612 [SPB II, 108].
200Georg Krause, * (1547) Altenberg, Gymn. Meißen (1566), Uni Leipzig (1569), 1575 Kantor
Chemnitz, 1579 Pfr. Limbach (Chemnitz), † 1614 [SPB II, 467].
201Wolfgang Viertel, * 1544 Schneeberg, Gymn. Grimma (1566), Uni Leipzig (1567), Mag.,
1579 Pr. Leipzig (Johannes), 1593 Subdiakon Leipzig (Thomas), † 1605 [SPB II, 966].
202Georg Meise, * [1550] (Döbeln), Gymn. Schulpforta (1566), Uni Leipzig (1569), 1573[?]
Diakon Leisnig, 1592 abgesetzt, 1593 Pfr. Eschdorf (Pirna), † 1596 [SPB II, 585].
203David Köhler, * 1547 Freiberg, Gymn. ebd., Meißen (1565–1570), Uni Leipzig (1570), 1589
Pfr. Ottendorf (Rochlitz), 1591 Diakon, 1601 ADiac. Mittweida, † 1615 [SPB II, 448].
204 Johannes Müller, * Eckartsberga um 1551/52, Pforta 1567 (6 J.), Univ. Leipzig 1572/73
(zwei J.), 1573–1578 Schulmeister Eckartsberga, 1578–1581 Pfr. Millingsdorf, 30.04.1581–1585
Pfr. Klosterhäseler, 1585–1630 Diakon Eckartsberga, † 06.06.1630 ebd. (78 J.) [PKS VI, 200].
205Bartholomäus Fuchs, * (1549) Pirna, Pforta, Uni Leipzig, ord. 05.11.1583, 1571–1583 Kan-
tor Lützen, 1583–1590 Pfr. Obergreißlau, 1590–1606 Pfr. Großgestewitz [PKS III, 170].
206Martin Eichsfeld, * 1548 Etzdorf (Leisnig), Gymn. Schulpforta (1567), Uni Leipzig (1572),
Mag., 1578 Pfr. Mochau (Leisnig), 1584 ADiac. Döbeln (Leisnig), † 1613 [SPB II, 147].
207Caspar Riedel, * 1552 Chemnitz, Gymn. Meißen (1569–1572), Uni Leipzig (1568), Mag.
(1577), 1578 Kantor Leipzig Nikolaischule, 1580 Diakon Chemnitz (Jakobi), 1589 Diakon Dres-
den
(Kreuz), 1591 Sup. Freiberg, 1591 abgesetzt, † ebd. [SPB II, 746].
208Caspar Büttner, * 1553 Pegau (Borna), Gymn. Schulpforta (1567), Uni Leipzig (1571), Mag.,
1579 Pfr. Skassa (Großenhain), 1583 Subdiakon, 1610 Mesodiakon, 1614 ADiac. Großenhain, †
1638 [SPB II, 99].
209Blasius Hoffman(n), * Oschatz, Pforta 12.04.1567, Uni Leipzig 1572, 1577 Präzeptor der
Kinder v. Krahe in Döllnitz, 1578–1593 Pfr. Lobas, 1593–1611 Pfr. Zipsendorf, † Herbst 1611
ebd. [PKS IV, 249].
210Abraham Herman(n), * Pegau, ord. 1578 Leipzig, 1578–1585 Pfr. Frankleben, bestattet
30.08.1585 ebd. [PKS IV, 120].
211Jacob Fuhrmann, * (1551) Liebenwerda, Fürstenschule Grimma 15.12.1568–06.02.1573,
Mag. Leipzig 1576, seit 1577 Konrektor Zeitz, vor 1582 Rektor Borna, 1582–1588 Rektor Grim-
ma
, 1588–1592 Rektor Schule Wittenberg, 1592–1596 Prof. d. griech. Sprache Univ. Witten-
berg, 1596–1619 (†) Propst Klöden [PKS III, 175].
212Der kurfürstliche Leibarzt Johannes Neef in Dresden hatte 1570 insgesamt vier Stipendien für
bedürftige Studierende aller vier Fakultäten der Universität Wittenberg gestiftet (vgl. Gößner, 95f).
213Johann(es) Goelt(z)sch, * (1554) Ebersdorf-Chemnitz, Uni Leipzig (1571), Uni Wittenberg
(1571), 1582 Pfr. Bräunsdorf (Chemnitz), † 1606? [SPB II, 248].
214Andreas Faber, * 1549 Weida, Uni Wittenberg 4 J., 1575 (nur wenige Wochen) Diakon
Gommern, 1575–1583 Pfr. Schönewalde, 1584–1585 4. u. 3. Diakon Stadtkirche Wittenberg,
1586–1600 Sup. Jüterbog, 1600 Sup. Weida, †? [PKS II, 500].
215 Irenäus von Lyon, Aduersus haereses IV, 18, 5, in: PG 7, 1028f (FC 8/4, 146,8–13).
216 Die Stelle konnte bei Cyprian von Karthago nicht nachgewiesen werden. Es ist anzunehmen,
dass auch die Autoren der Konkordienformel (1577) in der Solida Declaratio diese Stelle vor
Augen hatten, als sie sich im Abendmahlsartikel auf Cyprian beriefen, vgl. BSLK 983,11–984,29
(dt.) / 983,12–984,35 (lat.) mit Anm. 4. In den BSLK wird dafür allgemein auf Cyprian, Epistula
LXIII, 4–5, in: PL 4, 372ff (CSEL 3, 2, 701ff) verwiesen, wo aber nur vom Wein, nicht – wie
hier – vom Brot die Rede ist.
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