Treuherzige Warnung (1571)
bearbeitet von Henning Jürgens/ Johannes Hund
[Inhaltsverzeichnis]

|| [: 297]

|| [A 2r:]

Allen Gottseligen, frommen Christlichen hertzen wnsche ich, D.
Joachimus Moerlin, Bischoff auff Sambland, Gottes gnad vnd segen
sampt bestendigkeit reiner lehr.

Jch lige nun ein gantzes langes jar auff diesem meinem Siechbetlein, das ich
(5) leider jetzund nicht kan das thun, das ich zu thun schuldig fr Gott vnd von
hertzen gern thun wolte, nemlich dem wttenden Teuffel in seinen rasenden
Sacramentarijs widerstehen. Dann || [A 2v:] wie er mit gewalt frhabe, mit
ihnen durchzubrechen, siehet man mit augen vnd greiffet es fast mit den hen-
den, wer nicht mutwillig sich seiner fnff Sinn verleugnen oder eussern will.
(10) Sie haben vns lang fr Eutichianer1 gescholten. Worauff das ginge, habe ich
offt gesaget. Haben aber bis daher gottlob nichts bewiesen, werden es auch
in ewigkeit nicht thun. Jn Summa, die leut sind im hertzen vnd mit der that
Nestoriani,2 halten meinen vnd deinen lieben Heyland fr einen schlechten3
Menschen, der mehr nicht knne noch vermge dann ein ander mensch. Mir
(15) des Christi nicht, schreibet Lutherus.4 Jch auch, denn also wrde || [A 3r:]
mein trost seiner Erlsung halber gar klein sein, vnd wer weiß, ob nicht der
Teuffel noch dohinaußen will.
Wolan, wie ich gesaget, ich kan nicht mehr auff dißmal, bitt aber vnnd er-
mahne lauterlich vmb Gottes willen alle fromme Christen, sonderlichen aber
(20) die Ertzpriester, Pfarherren, Prediger vnd Schulmeister meines gantzen Biß-
thumbs, sie wllen jnen diß Judicium D. Martini Chemnitij trewlich lassen
befohlen sein vnd hten sich fr diesem Wittenbergischen Catechismo als
dem Teuffel selbst. Jn sonderheit befehl ich hiemit ernstlich vnsern Buch-
hendlern, das sie der vnd andere dergleichen Bücher nicht herbrin- || [A 3v:]
(25)gen, oder sie sollen die Bcher verfallen5 haben. Vnd wird der lbliche
fromme junge Frst6 als ein rechter Ertzfeind solcher Rotten vnd Flader-
geister der straff auch nicht vergessen. Datum Knigsperg auff meinem Siech-
betlein, den 13. Maij im 1571. Jar.

Joachimus Mrlin Doctor, Bischoff auff Sambland.


|| [: 298]

|| [A 4r:]

Von dem newen der Wittenberger Caluinischen Catechismo
Christliche Censura Doctoris Martini Kemnitij etc.7

Gottes Gnade neben erbietung meines andechtigen Gebets vnd freundlichen
dienste zuuor. Erbare Wolweise großgnstige Herren, Ewer Erb. W. an mich
(5) gethanes schreiben neben vberschicktem newem Wittebergischen Cate-
chismo
vnd daraus gezogenem Indice errorum8 habe ich empfangen. Vnd thun E.
E. W. daran, wie Christlicher Gottseliger Obrickeit Ampts halben anders
nicht gebren will, das sie jrer Kirchen halben wegen der schedlicher Calui-
nischen Sacramentschwermerey, dazu durch den newen Wittebergischen
(10) Catechismum
der weg bereitet vnd die thr auffgethan mcht werden, aller-
ley vorsorge tragen, vnd das gleichwol E. E. W. nicht leichtfertig ohne
klaren gnugsamen grund solches dem newen Witteber- || [A 4v:] gischen Cate-
chismo
zumessen wolte. Nu habe ich auff E. E. W. beger den newen Witte-
bergischen Catechismum
, welchen ich vorhin nicht gesehen, aber viel fromer
(15) Christen darber habe seufftzen vnd klagen hren, mit fleis durchgelesen
vnd die punct frnemlich, darauff E. E. W. bericht begeren, in aller Gotts-
furcht bewogen, denn mirs ja, wie allen frommen Christen, treulich vnd
hertzlich leid sein solt, do die Schul zu Witteberg, aus welcher die Zwingli-
sche vnd Caluinische Sacramentschwermery mit so grossem Eiuer von dem
(20) Mann Gottes D. Luthero erlegt vnd vnterdruckt ist, nu durch einen newen
Catechismum solte dem grewlichen Jrrthumb wider das Testament des Sons
Gottes nicht allein beyfallen, sondern denselbigen auch per formam cate-
cheseos in die vnschuldige jugent einpflantzen vnd in die Kirchen dieser lande
einfren wollen.
(25)Jch habe aber mit grossem schmertzen vnd betrbtem gemt befunden, das
derselbige newe Wittebergische Catechismus durchaus vom anfang bis zum
ende der Caluinischen Sacramentschwermerey zu behelff vnd vorteil gestel-
let ist. Vnd dasselbige ist so klar, das mans sehen vnd greiffen kan, daß wenn
heutiges tages Zwinglius, Oecolampadius, Caluinus etc. noch hie im leben
(30) weren, || [B 1r:] wrden sie dem jetzigen newen Wittebergischen Catechismo
nur gar gerne, als der jrer lehr fundamenta hat vnd verteidiget, vnter-
schreiben. Vnd wenn derselbige newe Wittebergische Catechismus were zu
Zrich, zu Genff oder zu Heidelberg gestellet, so hette er nicht besser zum
Caluinischen vorteil knnen gestellet werden. Vnd wiewol es noch gar ein


|| [: 299]

wenig verschlagen9 gemacht, so werden doch alle Caluinische Sacrament-
schwermer allenthalben den newen Wittebergischen Catechismum mit freu-
den annemen vnd zu demselbigen als zu jrer eigener lehre sich nur gar gerne
bekennen. So ist auch das offenbar, was Lutherus in seinen schrifften – als
(5) im Buch „ Das diese wort noch feste stehen “ , item in seinem grossen Bekent-
nis, auch im letzten bekentnis vom Abendmal10 – wider die Sacrament
schwermer aus Gottes Wort von der person Christi, von der Exaltation11
seiner menschlichen natur, von seiner Himmelfart vnd vom sitzen zur rech-
ten hand Gottes gestritten hat, das dasselbige in dem newen Wittebergischen
(10) Catechismo
in gemelten articulis ex professo12 verworffen vnd verdampt
wird vnd dagegen in allen denen artickeln gesetzt vnd verteidiget wird die
meinung, welcher Zwinglius vnd Caluinus allewege zum fundament jrer
Sacra- || [B 1v:] mentschwermerey geleret haben. Vnd das gibt der augenschein
klerlich, wenn man nur vorermelte schriffte Lutheri vnd Zwinglij vnd
(15) Caluini disputationes von der menschlichen natur in Christo, von seiner
Himmelfart vnnd sitzen zur rechten hand Gottes13 gegen diesem newen
Wittebergischen Catechismo helt. Denn das man gleichwol Lutheri namen
gedenckt vnd jn reuerendum uirum nennet, ist gleich wie jener, da er mit
spiessen vnd stangen kam, sagte: „Aue Rabbi“14 etc.
(20)Das aber solchs nicht per suspitionem oder calumniam15 dem newen Witte-
bergischen Catechismo zugemessen werde, ist augenscheinlich klar. Denn
am 77. blate16 erkleren sie den Artickel von der Himmelfart Christi also, das
Christus mit seinem leibe an einem orte sein msse, vnd solches zu besteti-
gen, begehen sie ein offentlich crimen falsi,17 indem sie den spruch Petri


|| [: 300]

Act. 3 also verfelschen: „ Oportet Christum coelo capi “ ,18 „ Christus muß mit
dem Himmel vmbfangen, begriffen, vmbcirckelt oder beschlossen sein bis
an den Jngsten tag. “ Das halte ein jeder frommer Christ gegen sein newes
Deudsches Testament, Act. 3. Da wird er finden, das Lutherus, der alte Wit-
(5)teberger, den spruch also gedeutschet hat: „ Christus mus den Himmel einne-
men “ .19 Aber die newen Witteberger keren || [B 2r:] den spruch stracks umb,
„ der Himmel muß Christum einnemen “ , also das er vom Himmel mus vmb-
fangen oder beschlossen sein biß auff den Jngsten tag. Nu gibt der Grie-
chische text solchs nicht, vnd Caluinus selbst hat diese verfelschung gemelts
(10) spruchs nicht drffen verteidigen, sicut patet ex commentarijs eius in Acta,20
allein das Beza vnuerschampt also interpretirt: „ Oportet Christum coelo
comprehendi “ 21 vnd dieselbige falsationem bessern die newen Witteberger
damit, das sie sagen, „ Oportet Christum coelo capi “ , auff das – wenn man in
praeterito dauon reden wil – es nach dem newen Wittebergischen Catechis-
(15)mo
heisse: „ Oportet Christum coelo captum esse “ : „ Christus mus im Himel
gefangen sein. “ Ach wenn du frommer Luthere leben soltest vnd sehen, wie
deine newen Witteberger deine trewe eiuerige schriffte wider die Sacrament-
schwermer meuchlinges verdammen vnd dein Deutsches newes Testament
dir offentlich so schentlich verfelschen! Aber was ists wunder, schonen sie
(20) doch des Testaments des Sons Gottes nicht. Wenn Deudschland solche
offentliche grobe verfelschung kan hingehen lassen, so mus es doch ja an
dem sein, dauon Paulus weissaget, 2. Thess. 2: „ Dafr, das sie die liebe der
warheit nicht haben angenommen, wird jnen Gott krefftige jrrthumb senden. “ 22
|| [B 2v:] Nu mache ein jeder Christ selber die rechnung: Mus Christi Leib an
(25) einem orte vnnd im Himel vmbfangen oder beschlossen sein vnd sein heili-
ges Abendmal wird nicht im Himel, sonder auff erden vnd nicht an einem,


|| [: 301]

sondern an vielen vnterschiedenen rten gehalten, so wird daraus vnwider-
sprechlich folgen, das Christi warer Leib in seinem Abendmal, welches auff
erden gehalten wird, wesentlich nicht gegenwertig sey, sondern das von dem
gesegnetem Brodt, welchs wir in seinem Abendmal mit vnserem munde
(5) empfangen, der Leib Christi so weit vnd ferne abwesende sey, so weit vnd
ferne der hchste Himmel von der Erden ist.23 Wer nu hie mit schwermen
wil, der darff24 nicht mehr denn nur, das er den newen Wittebergischen Cate-
chismum
anneme.
Zum andern, das sie disputiren von der personlichen vereinigung beider
(10) naturen in Christo, quod non sit transmutatio nec confusio naturarum aut
proprietatum inter se, ist recht. Das sie aber der menschlichen natur in Chris-
to aus der personlichen vereinigung mit der Gottheit von der Maiestet vnd
krafft, zu welcher rechten sie gesetzt ist, nichts anders mitteilen, denn das sie
getragen vnd erhalten wird von der Göttlichen natur, fol. || [B 3r:] 65, das ge-
(15)het alles dahin, das Christus mit seiner menschlichen natur nicht k nne zu-
gleich im Himel vnd in seinem Abendmal auff Erden sein vnd vernichtet vns
den gantzen Artickel Incarnationis.25 Denn das sie hernach, fol. 78, der
menschlichen natur in Christo etwas mehr gaben als andern Heiligen zu-
schreiben, erreichet gar nicht dasjenige, waß Lutherus von diesem hohen Ar-
(20)tickel wider die Sacramentschwermer gestritten hat, dauon in anderen schrifften
außfrlicher gehandelt wird.26
Zum dritten, da der newe Wittebergische Catechismus kumpt auff den Ar-
tickel vom Abendmal des Herrn, wissen sie wol, das Lutherus den gantzen
handel wider die Sacramentschwermer darauff gesetzt hat:
(25)I. Das die wort „ Hoc est corpus meum “ , wie sie in jrem rechten ein-
feltigen verstande lauten, sollen verstanden werden.
II. Das27 wir mit vnserem munde im Abendmal des Herrn empfangen, daß
das sey Christi warer Leib.
III. Das Christus mit seinem waren Leibe und || [B 3v:] Blute in seinem
(30) Abendmal auff erden warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sey.
IIII. Das auch die Vnwirdigen den Leib Christi empfangen, aber zum ge-
richte, vnd das die gegenlehre, so wider diese punct streitet, solle verworffen
werden.


|| [: 302]

Hie solte ja trawen28 im Catechismo angezeiget vnd erkleret werden, ob
Lutheri oder Caluini meinung recht vnd dem Testament des Sons Gottes
gemes were. Aber es ist, wie Lutherus, der alte Witteberger, sagt: „ Etliche
sindt doch redliche Schwermer, die da rundt vnd klar herauß sagen, wie sie
(5) es meinen. Etliche aber seind meuchler, die im sack verkauffen, den brey im
munde behalten vnd nur Mum Mum sagen. “
29 Also von den Luterischen Altwittebergischen puncten, welche wie gemeldet
zu der Lehre von der Substantz des Abendmals des Herrn gehren, weis vnd
saget der newe Wittebergische Catechismus gar nichts, sondern das sol nu
(10) gar expungirt30 sein, das die alte Augustana confessio sagt „ Improbant secus
docentes “ ,31 „ vnd wird die gegenlehre im Artickel vom Abendmal ver-
|| [B 4r:] worffen. “ Denn das sie sagen, fol. 123: „ In qua sumptione Filius Dei
uere et sub-
stantialiter adest “ , das sagen auch die Caluinisten, aber sie
verstehen es allein nach der Gttlichen natur, wie auch der newe
(15) Wittebergische Catechismus sich selbs also erkleret fol. 69: „ quod sit actio
diuinae naturae “ . Also das sie setzen fol. 128: „ Eos prophanare coenam
domini, qui negant sumptionem huius panis esse communicationem corporis
Christi ac ponunt nuda signa “ etc., das wirdt nur zum schein geredet. Denn
die Caluinisten fren eben dieselbige wort, aber sie verstehens de spirituali
(20) communicatione, von der geistlichen gemeinschafft. Als wie einer, der zu
Genff ist, kan gemeinschafft oder ein Jus32 haben an einem acker, der ferne
von jhm gelegen ist etwan in Saxonia, denn dis gleichnis braucht Beza.33
Nun nennet der newe Wittebergische Catechismus die Communicationem
oder Gemeinschafft des Leibes Christi, erkleret aber nicht, sondern lests han-
(25)gen, ob man die Gemeinschafft nach Lutheri auslegung oder nach Caluini
meinung verstehen solle. Allein weil er Caluini fundamenta von der mensch-
lichen natur in Christo vnnd || [B 4v:] von seiner Himmelfart approbirt vnd
defendirt, kan man leicht mercken, was die meinung sein solle. Das diß alles
auff den Caluinischen schlag gehe, kan ein jeder sehen vnnd vorstehen, wem
(30) die controuersia sacramentaria ein wenig bekandt ist, wenn er die angezoge-
ne loca34 in dem newen Wittebergischen Catechismo besihet vnnd beweget.
So stehet auch die falsatio35 loci Act. 3 vnd was drauff folget de ascensione


|| [: 303]

Christi nicht in jrem Corpore doctrinae,36 sondern in Apologia articulo 10
wird geleret corporalis praesentia Christi in coena, item „ quod uere et sub-
stantialiter in coena domini adsint corpus et sanguis Christi “ ,37 item bene-
dictionem mysticam facere Christum communicatione carnis suae corporali-
ter in nobis habitare.38 Aber dieselbige wort vnd meinung ex Apologia, weil
sie nicht Caluinisch seind, haben in den newen Wittebergischen Catechis-
mum
nicht kommen mssen,39 wie auch Lutheri wort, wie er vom Abendmal
pflegt zu reden, aus dem newen Wittebergischen Catechismo gentzlich auß-
gemustert vnnd dagegen Caluini phrases40 eingeschoben sein.
(10)Es ist auch in demselbigen Catechismo noch anders mehr versteckt, als das
allein ein uerba- || [C 1r:] lis communicatio41 sey, item daß das Ampt des Mitt-
lers Christo allein nach der Gttlichen natur zugeschrieben wird, fol. 69, vnd
das man die iustificationem oblique42 setzen wil auff die zwey stcke zug-
leich: reconciliationem et renouationem etc. Habe aber dißmal frnemlich
(15) das Stcke, so den Caluinismum belanget, darauff E. E. W. bericht begeret,
in dem newen Wittebergischen Catechismo examiniren wollen. Vnd weil
dasselbige augenscheinlich klar ist, das der newe Wittebergische Catechis-
mus
Caluinisiret, werden E. E. W., die als Christliche Oberkeit derentwegen
jrer Kirchen halben billiche vorsorge tragen, leicht zu schliessen
a
haben,
(20) was jhnen Ampts halben zu thun gebren wlle. Dann darumb hat der
Caluinische Geist seine gifft in forma catecheseos gefasset vnnd vnter dem
namen der Theologischen facultet der hohen Schule zu Witteberg außge-
sprenget, das die fundamenta der Sacramentschwermerey in alle Schulen
eingeschoben vnnd in die Jugendt eingebildet sollen werden.
(25) || [C 1v:] Der Sohne Gottes steure43 durch krafft seines Geistes den meuch-
lischen, gifftigen, schedlichen, Caluinischen practicken. Denn nu wirds heis-
sen, da die Leute lagen vnd schlieffen, kam der Feind vnd sehet44 sein
Vnkraut vnter den reinen Samen, Matth. 13.45 Datum Braunschweig 1. Aprilis Anno 1571.

(30)Doctor Martinus Kemnitius, Superintendens zu Braunschweig.

Marginalien
a schlussfolgern.

Kommentar
1 Der Mönch Eutyches vertrat im christologischen Streit des 5. Jahrhunderts die Position, dass nach der Vereinigung des göttlichen Logos mit der menschlichen Natur nur noch eine Natur in Christus gewesen sei, nämlich die göttliche. Vgl. hierzu Lionel R. Wickham, Art. Eutyches/Eutychianischer Streit, in: TRE 10 (1982), 558–565.
2Nestorius vertrat im christologischen Streit des 5. Jahrhunderts die Position der Antiochenischen Schule, nach der in Christus die göttliche von der menschlichen Person zu unterscheiden ist. Geeint sind diese beiden Personen für Nestorius nur in der menschlichen Anbetung. Vgl. hierzu Lionel R. Wickham, Art. Nestorius/Nestorianischer Streit, in: TRE 24 (1994), 276–286.
3 einfachen.
4 Vgl. Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 332,35f.
5 beschlagnahmt. Vgl. Art. verfallen 9), in: DWb 25, 298.
6Albrecht Friedrich, der Sohn Albrechts von Brandenburg-Ansbach, des 1568 gestorbenen Herzogs von Preußen, hatte kurz vorher die Regierung angetreten, erwies sich aber bald als nicht regierungsfähig. Vgl. Iselin Gundermann, Herzogtum Preußen, in: Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung, 2: Der Nordosten, Münster 1990 (KLK 50), 219–233.
7 Der hier abgedruckte Text ist das Antwortschreiben des Martin Chemnitz vom 1. April 1571 an den Rat der Stadt Halle/Saale, der ihn um eine Stellungnahme zum „Wittenberger Katechismus“ gebeten hatte.
8 Gemeint ist der INDEX. CINGLIANORVM QVORVNDAM ERRORVM, in Catechesi VVitebergensi noua compraehensorum. ANNOTATVS A MINISTRIS ECCLESIAE Hallensis in Saxonia [...], Jena 1571 (VD 16 I 176), mit dem Sebastian Boëtius, der Superintendent von Halle, seine Kritik an der Wittenberger Fakultät formuliert und dem Rat der Stadt Halle übergeben hatte. Vgl. die Einleitung.
9 verborgen, listig; vgl. Art. verschlagen 14), in: DWb 25, 1091–1096.
10 Vgl. Martin Luther, Daß diese Wort Christi „Das ist mein Leib“ noch fest stehen, wider die Schwärmgeister (1527), in: WA 23, 64–283; Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 261–509; Martin Luther, Kurzes Bekenntnis vom heiligen Sakrament (1544), in: WA 54, 141–167.
11 Erhöhung.
12 unverhohlen.
13 Vgl. hierzu etwa die Schriften Calvins, die er im Verlaufe des zweiten Abendmahlsstreit gegen den Hamburger Hauptpastor an St. Katharinen, Joachim Westphal (1510–1574), veröffentlichte: Defensio doctrinae de sacramentis (1555), in: OS 2, 259–287; Secunda defensio contra Westphalum (1556), in: CR 37 (= CO 9), 41–120; Ultima admonitio ad Westphalum (1557), in: CR 37 (= CO 9), 137–252, sowie Dilucida explicatio de vera participatione carnis et sanguinis Christi ad discutiendas Heshusii nebulas (1561), in: CR 37 (= CO 9), 457–524.
14Mt 26,49. Chemnitz unterstellt damit den Autoren des „Wittenberger Katechismus“, den Namen Luthers nur unaufrichtig und in verräterischer Absicht anzuführen.
15 als Verdächtigung oder Verleumdung.
16 Die Verweise auf die Blattzählung des „Wittenberger Katechismus“ in dieser Schrift entsprechen durchgehend dem Druck Catechesis CONTINENS EXPLICATIONEM SIMPLICEM, ET breuem, DECALOGI: SYMBOLI APOSTOLICI: ORATIONIS DOMINICAE: DOCTRINAE DE POENITENTIA: ET SACRAMENTIS, Wittenberg 1571 (VD 16 C 1551). Vgl. „Wittenberger Katechismus“ (VD 16 C 1552), unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1570), 94–288.
17 Fälschung, Betrug.
19 Vgl. die Übersetzungen dieser Stelle durch Martin Luther von 1522: „ wilcher mus den hymel eynnehmen “ und von 1546: „ welcher mus den himel einnemen “ , in: WA.DB 6/1, 428f.
20 Vgl. die Übersetzung Johannes Calvins in COMMENTAriorum Ioannis Caluini IN ACTA APOSTOLORVM, LIBER I. AD SERENISS. DANIAE REGEM, Genf 1552, 39: „ Iesum Christum, quem oportet caelum capere vsque ad tempora restitutionis omnium “ und seine exegetischen Bemerkungen zu dem Vers Act 3,21: „ Caeterum, locutio est ambigua: quia tam intelligere possumus Christum caelo rapi vel contineri, quam caelum capere. Ne ergo verbum dubiae significationis vrgeamus: sed eo contenti simus quod certum est: Christum, interea dum speratur vltima rerum omnium instauratio, non alibi quam in caelo quaerendum esse. “ , ebd., 41.
21Theodor Beza hatte 1565 in seiner Ausgabe des Neuen Testaments Act 3,21 passivisch übersetzt: „ Oportet Christum coelo capi “ , d.h. wörtlich: Christus muß vom Himmel umfangen werden. Vgl. Theodor Beza, IESV CHRISTI D.N. Nouum testamentum, siue Nouum foedus. Cuius Graeco textui respondent interpretationes duae: vna, vetus: altera, noua, Theodori Bezae, diligenter ab eo recognita. [...], Genf 1565, 18. 1567 bestätigte er diese Übersetzung in einem weiteren Schriftkommentar. Vgl. Theodor Beza, IESV CHRISTI D. N. Nouum testamentum, Gr. & Lat. Theodoro Beza interprete. [...], Genf 1567, 183. Die von Chemnitz hier genannte Version „ Oportet Christum coelo comprehendi “ lässt sich nicht in Bezas Werken verifizieren; Bezas kommentiert „ capi “ als „ contineri “ .
22 Vgl. II Thess 2,10f.
23 Anspielung auf eine Äußerung Theodor Bezas im Religionsgespräch von Poissy (1561). Vgl. ORation des Edlen vnnd Hochgelerten Herren Theodori von Beza / dieners des Worts Gottes / das an gefangen Gespräch in Franckreych / von Religions sachen belangende. [...], Heidelberg 1561 (VD 16 B 2523), D 4r: „ so ma auf die ort sihet / wie weit die voeinander gelegen sein [...] so sagen wir / dz sein leib so weit von brot v von wein abgesundert ist so fern der aller oberst hiel von d(er) erden. “
24 bedarf.
25 D.h. den Glaubensartikel von der Menschwerdung Gottes.
27 Dasjenige, was.
28 fürwahr, wirklich; vgl. Art. traun, in: DWb 21, 1546.
29 Vgl. Martin Luther, Sendschreiben an die zu Frankfurt a. M. (1533), in: WA 30/III, 561, 22–28.
30 getilgt, ausgelassen.
31 CA X, 2 in: BSLK 64,5f.
32 Besitzanteil.
33 Vgl. hierzu: THEODORI BEZAE VEZELII TRACTATVS TRES de rebus grauissimis scripti [...], Genf 1565, 109: „ Haec autem corporis et sanguinis Christi et cum sacris illis symbolis ac ritibus, et nobiscum coniunctione, non magis requirit realem aliquam praesentiam, sic vt quo loco vnum est sit etiam alterum, quam necesse est, vt si mihi Geneuae degenti fundus aliquis in Saxonia situs, addita glebae traditione, donetur, vel fundus ille re ipsa praesens Geneuae sistatur, vel Beza in Saxoniam transportetur. “
34 die verwendeten theologischen Argumente.
35 Verfälschung.
36 Seit 1560 galt in Kursachsen das sog. Corpus Doctrinae Philippicum, zu dessen Bestandteilen auch die im Folgenden herangezogene Apologia Confessionis gehört.
37 AC X, 1, in: BSLK 247,46–248,1.
38 Vgl. AC X, 3, in: BSLK 248,34–37.
39 dürfen.
40 (Lehr-)Sätze.
41 Gemeint ist eine sich allein in der sprachlichen Beschreibung und nicht de facto ausdrückende Communicatio Idiomatum, d.h. Mitt-
eilung göttlicher Eigenschaften an die Menschheit Christi.
42 versteckterweise.
43 wehre.
44 säte.
45 Vgl. Mt 13,25.
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