Niedersächsisches Bekenntnis (1571)
bearbeitet von Henning Jürgens
[Inhaltsverzeichnis]

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|| [A 2r:] Wiederholte Christliche gemeine Confession vnd Erklerung,wie in den Sechsisschen Kirchen vermge der H. Schrifft vnd Augßprgischen Confession nach der alten Grundfest D. Lutheri wieder die Sacramentierer gelehret wird:

Vom Abendmal des Herrn.Von der persnlichen vereinigung der Gttlichen vnd Menschlichen Natur in Christo.Von seiner Himelfart vnd Sitzen zur Rechten Gottes.Dem fromen trewen Gott dancken wir billich von Hertzen, das er vns vmb seines lieben Sohnes, vnsers Herrn Jesu Christi willen durch seinen Heiligen Geist in diesen Sechsisschen Kirchen reine Lehr seines Gttlichen allein seligmachenden Worts, wie dieselbige durch das außerwelte Rustzeug D. Martinum Lutherum aus heiliger Gttlicher Schrifft wieder alle Rotten vnd Secten ist erkleret vnd erstritten, auß sondern gnaden biß daher in einhelliger, einmtiger Consension1 beide, Prediger vnd zuhörer, erhalten hat. Vnd bitten denselbigen im Namen Jesu Christi von grund vnsers Hertzen, das er hinfrter durch gnade seines heiligen Geistes mit derselbigen Lehre || [A 2v:] seines Worts in rechtem gesundem verstande reichlich vnter vns wohnen, alle falsche, jrrige, verfhrische opiniones2 von diesen Kirchen in gnaden abwenden vnd durch krafft seines Geistes Prediger vnd zuhörer erleuchten, regieren vnd stercken wlle, das sie nach Gottes ernsten befehl die heilsame Lehr zur erbawung also fhren vnd fassen mgen, das sie das kstliche vom schnden scheiden, Jerem. 153 , die wiedersprecher straffen4 , Tit. 15 , den Wolff melden, frembde stimme fliehen, Johan. 106 , vnd die Ohren nicht jcken7 lassen nach newer, frembder Lehre, 2. Timoth. 4.8 Es wlle aber ja der gnedige trewe Vater, insonderheit zu diesen letzten gefehrlichen zeiten, das Testament des hochwirdigen Abendmals seines lieben Sohns, vnsers

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Herrn Jesu Christi, in einfeltigem, rechtem, gesunden verstande der waren wesentlichen gegenwart seines Leibs vnd Bluts wieder alle Zwinglische vnd Caluinische Sacramentschwermerey gnediglich in diesen Kirchen zu seines Namens Ehre vnd sterckung vnsers Glaubens vnuerfelschet erhalten. Amen.Demnach, weil nach vielen verdeckten, verdechtigen hendeln vnd schreiben in diesem 1571. Jahre allerley Schriffte (als nemlich ein newer Lateinischer Catechismus9 , eine lange bittere Schrifft mit dem Titel „Grundfeste“10 etc., item „Grammatica disputatio de loco Actor.11 3“ vnd newe „Fragstck von der Himelfart Christi"12 Christi“ etc.) zum vortheil, behelff vnd frschub der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentschwermerey von etlichen jungen newen Theologen (denn wir gantze Kirchen vnd Schulen, in welchen viel an solchen Caluinischen Practiken mißfallen tragen, || [A 3r:] [A 3r:] nicht beschldigen) eben von dem ort, do der Man Gottes Lutherus die Sacramentschwermereye mit reichem Geist vnd grossen eyffer auß Gottes Worte ffentlich gestrafft, wiederlegt vnd auß den Kirchen der Augßprgischen Confession außgemustert hat, durch ffentlichen Druck außgesprenget sind, jn welchen etliche dieser Kirchen Lehrer vntheologischerweise also außgemacht werden, das dardurch mit einem vnleidlichen verdacht vieler vngehewrer Ketzereyen alle diese Kirchen beschweret werden vnd durch solch geschrey man dem Caluinismo auch in diesen Kirchen gerne einen zutrit vnd eingang machen wolte, haben wir Ampts vnd gewissens halben, weil dieselbige scripta durch wunderliche Practiken an alle rter eingeschoben werden, nicht vmbgehen knnen noch sollen, sondern vns der sachen annhemen mssen, die vnerfindliche, vnwarhafftige aufflagen bey vnsern zuhrern vnd bey jedermenniglich mit warhafftigem bericht ablehnen, die vnsern vnd wer es sonst begeret fr der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentschwermerey, vmb welche es im grunde zu thun, trewlich warnen, die thewre beylage der reinen Lehr vom Abendmal des Herrn, so wir auß Gottes Wort durch den trewen dienst D. M. Lutheri entfangen, durch Gottes gnad in diesen Kirchen bewaren vnd dauon allerley Sacramentierische jrthumb abhalten. Vnd zweiffeln nicht, andere Kirchen, so der Sacramentschwermerey feind, werden desgleichen auch thun.Haben aber solches in forma einer Gemeinen Confession stellen vnd außgehen lassen wllen, auff das es ein || [A 3v:] [A 3v:] ffentlichs zeugniß sey, das in diesen Kirchen nicht ein jeder jme etwas newes erdichte vnd besondere opiniones fhre, das auch nicht nur etliche wenig Personen Lutheri sententiam de coena domini bekennen vnd verthedigen, sondern das die bestendige,

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klare, rechtschaffene Lehre vnd Bekentniß Lutheri vom Abendmal des Herrn vnd von den Artickeln, so dieser controuersiae anhengig, in diesen Kirchen einhellig, deutlich vnd außtrucklich affirmatiue et negatiue13 wieder alle Sacramentierische jrthmb gefret vnd getrieben werde. Vnd wllen solch vnser Bekentniß einfeltig, schlecht14 vnd recht, mit geblicher Christlicher bescheidenheit thun, niemand zu liebe oder leide, sondern nur allein der lieben Warheit zu stewr15 vnd der in Augustana confeßione verworffener vnd außgesetzter Sacramentschwermerey zuwieder.Wllen derhalben anfenglich anzeigen vnd erweisen, das es in diesem streit im grunde vmb nichts anders dann darumb zu thun sey, das die newe Theo-
a Marginalie am rechten Rand
logi den Caluinismum in die Kirchen der Augßprgischen Konfession vnter einem frembden schein gern einschieben vnd eindringen wllen. Darnach wllen wir wiederholen Lutheri Lehr vnd meinung, dazu sich die Kirchen vnd Stende der Augßprgischen Confession bißdaher allzeit bekennet haben
b Marginalie am rechten Rand
vom Abendmal des Herrn, von der Pers=nlichen vereinigung beider Naturen
c Marginalie am rechten Rand
in der Person Christi, von der Himelfart Christi vnd seinem sitzen zr rech-
d Marginalie am rechten Rand
ten Gottes, vnd wllen in einem jeden Artickel die Antithesin jrriger falscher meinung, so der reinen gesunden Lehr zuwieder vnd entgegen, ausdrucklich setzen vnd verwerffen vnd, wofr sich ein jeder Christ in diesem certamine16 hten soll, trewlich warnen.

|| [A 4r:] [A 4r:] Das es in diesem gegenwertigen streit warhafftig vnd im grund des Caluinismi halben zu thun sey

Das ist: Ob der Leib vnd das Bluth Christi auch warhafftig vnd wesentlich hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt, da das Abendmal des Herrn nach seiner einsetzung gehandelt wird, gegenwertig sey?Es ist eina Regula der alten Sophisten, wenn man in bawfelligen, bsen sachen nicht gleich zugehen vnd geradezu antworten will, das man dieweil von andern sachen vnd hendeln17 ein groß geschrey machen soll, damit des Heupthandels vergessen werde. Also macht man jetzundt ein groß, lang Re-gister von allen alten Ketzereyen, welche doch in diesen Kirchen je vnd allwege außdrucklich vnd ffentlich verworffen sind vnd auch noch verdampt werden. Aber von der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentschwermerey, das ist Von der gegenlehre, welche im 10. Artickel in Augustana

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confeßione verworffen wird,18 da ist es gantz vnd gar stille von. Das nun durch solche Sophisterey der Leser || [A 4v:] [A 4v:] von dem Heupthandel nicht abgefhret werde, ist diß der beste, richtigste weg: Wir wllen vns von den andern Artickeln gnugsam erkleren vnd die angezogene Ketzereyen deutlich vnd grndlich verwerffen vnd verdammen. Es thu der ander theil desgleichen auch also von der Zwinglischen vnd Caluinischen Ketzerey, so wird die sache bald klar werden. Wo aber der ander theil das nicht thun wird noch thun will, so hat ein jeder leicht abzunehmen, worumb vnd worüber es zu thun sey.Nu ist aber ja (Gottlob) in den Kirchen der Augsprgischen Confession bewust vnd bekannt, was man meyne vnd verstehe, wenn man nennet die Zwinglische vnd Caluinische Sacramentschwermerey. Denn die gegenlehr, welche im 10. Artickel der Augsprg. Confession verworffen wird, ist dazumal diese gewesen vnd ists noch, wie die Acta vnd besondere Con-feßiones Zwinglij19 vnd seiner adherenten,20 so domals vbergeben, aber weder vom Reich noch von den Protestierenden angenommen sein, zeugen vnd außweisen, das Zwinglius mit den seinen geleret hat, weil der Leib Christi ein warhafftiger Menschlicher Leib sey, welcher gegen Himel gefahren, im Himel sey vnd von dannen am Jngsten tage kommen werde, das derwegen Christus mit seinem wesentlichen Leib vnd Blut nunmehr hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt nicht gegenwertig sey. Vnd weil das Abendmal des Herrn hienieden bey vns auff erden in dieser sichtbaren Welt gehalten wird, so folge darauß, das Christus mit seinem waren wesentlichen Leib vnd Blut in seinem Abendmal hienieden auff Erden nicht gegenwertig sey, sondern das man den wor- || [B 1r:] [B 1r:]ten der Einsetzung einen andern verstande geben msse. Vnd das ist eben auch Caluini vnd seines gantzen anhangs grundt vnd meinung. Diß ist so klar als die helle Sonne am Mittage.Nun hat man darber geklagt, das die newe Theologen zu Wittenberg in jhrem Catechismo solche gegenlehre nicht gemeldet noch verworffen, sondern dagegen Caluinische rede, wort, grund vnd meinung gefret vnd gebraucht. Hie hat sich einer vnterwunden,21 denselben Theologen also vberzuhelffen,22 das die Anthitesis der Sacramentierischen gegenlehr derhal

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ben vnterlassen sey, nicht das man dieselbe billiche vnd fr recht halte, sondern weil certamina vnd streitige disputationes nicht gehren in die Catechismos, sondern in andere, außfhrliche scripta. Jtem ob sie wol Bezae versionem Actor. 3, „Oportet Christum coelo capi“,23 brauchten vnd mit Caluino von der Himelfart Christi also redeten, das sein Leib an einem gewissen orth im Himel sey, vnd sonst andere Caluinische phrases fhreten, so verwrffen vnd verdampten sie doch sonst Bezae Glossen vnd was die Sacramentierer hierauß folgern vnd schliessen.Vnd wiewol auff solche Feigenbletter mit grunde alsobaldt hette knnen ge- antwortet werden, das eben derselbige Catechismus, dar er handelt vom Abendmall, allerley andere streitige Punct der Papisten vnd wiederteuffer, nur allein den Caluinismum aussgenomen, meldet vnd verwirfft, vnd trawen24 Lutherus in seinem grossen Catechismo, || [B 1v:] [B 1v:] welchen er ja auch fr die eintfeltigen (wie er selbs spricht) Geschrieben, meldet vnd verwirfft außtrcklich der Sacramentirer Gegenlehr; jtem wenn man nicht Caluinisch sein wolle, warumb man denn Caluinische phrases et fundamenta, rede, grundt vnd meinung in diese Kirchen sich vnterstehe einzufhren. Es ist aber dasselbige bißher eingestellet worden darumb, das man hat sehen wollen, ob vnd wie denn dem verheissen vnd erbieten nach die Caluinische Sacramen­tische jrthumb von den Newen Wittenbergischen Theologen wrden verworffen vnd verdampt werden. Nu ist aber Bezae glossa diese: „Christum coelo capi, hoc est, contineri et comprehendi, ita vt corpore absens sit“25 etc. Das ist: „Christus sey mit seinem Leibe im vnd mit dem Himel also vmbfangen, gefasset vnd begriffen, das er numehr mit seinem Leibe bey vns auff Erden nicht gegenwertig, sondern abwesend sey“ etc. Vnd Caluinus schleußt auß der Himelfart Christi also, das Christus nunmehr biß auff den jngsten tag hienieder bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt mit seinem Leib vnd Blut nicht gegenwertig sey.26 Vnd auff den grundt setzen sie alle semptlich jre Sacramentschwermerey.Hie hat nun jederman gewartet, das die Wittenbergische newe Theologi sich von Caluini vnd Bezae lehr, dauon vnd darber der jetzige streit ist, selbs erkleren sollten. Vnd weil ein groß Buch vorhanden sein solt, hat sich jeder

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man getröstet, es wrde die Anthitesis, der Sacramentierer gegenlehr, darin deutlich, grndtlich vnd außdrucklich gemeldet, verworffen vnd verdampt werden. Aber in dem gantzen grossen Buch wirstu das nicht finden, wenn du || [B 2r:] [B 2r:] gleich alle Liecht anzndest, das solche Sacramentierische Lehr vnd meinung verworffen vnd verdampt wrde, sondern wenn sie daran komen, so heißt es „Noli me tangere“.27 Wie sie sich aber bemhen vnd bearbeiten, dieselbige Sacramentirische Lehr vnd meinung wieder Lutheri Bekentniß28 auch auß etlichen Patribus one gnugsame erklerung vnd verwarnung zu bestetigen, kan der Leser sehen in jrer Grundfest S 2 vnd 4, T 1 vnd 2.29 Andere Lerer, so bißhero den Sacramentschwermern in ffentlichen Schrifften wiedersprochen, ziehen sie mit namen so Vntheologisch, mit solchem stoltz vnd hoffart30 herdurch, das alle verstendige Christen es dahin deuten, das es eine anzeigung sey einer bsen sachen, weil sie eben thun, wie verwogene Zungendrescher pflegen zu thun, welche diese Regel haben: Wenn die sache nicht taug, so schlage nur fluchtsb auff die Personen dick auff. Aber der Sacramentschwermer wird in dem Buche lange so nicht gedacht, das jre jrthmb gemeldet, gestraffet,31 verworffen vnd verdampt wrden, sondern do jr Patronus im geschriebenen Exemplar gesetzt hatte „Bezae meinung wird in Corpore doctrinae verdampt“, da haben sie im gedrucktem das „ver-dampt“ weg gethan vnd dafr gesetzt „ist darinnen nicht zu befinden“.32 Dann sie wllen es vnuerdampt haben.Sie wenden wol fr, sie wllen keine newe Confeßiones schreiben, welches niemandt begeret. Dann eben darüber streitet man, das es bey der alten Confession Lutheri vom Abendmal bleiben vnd nicht Caluini opiniones in diese Kirchen eingeschoben mgen werden. Es ist aber nicht die || [B 2v:] [B 2v:] frage, ob Augustana confeßio et apologia vom Abendmal des Herrn recht lehren, sondern dauon wird Bekentniß erfordert, was die Newen Theologi von Caluini vnd anderer Sacramentschwermer opinionibus halten, weil sie derer versiones, phrases vnd Grundfeste33 brauchen. Was mag aber wol der Christlicher Leser gedencken, weil sie eben in jrer Grundfest von andern Artickeln sonderliche lange, newe, außfhrliche Confeßiones stellen vnd mit verdammen gegen andere so milde sein, worumb sie vom Abendmal des Herrn auff die

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streitige Punct jhre außdruckliche Confession zu thun vnd der Zwinglischen oder Caluinischen Sacramentschwermer gegenlehre zu melden vnd zu verdammen so grosse schew tragen. Es ist ja ein seltzam ding, das einer will nicht Caluinisch sein vnd will gleichwol nicht Lutheri, sondern Caluini wort, rede, grundt vnd meinung fhren vnd sonderlich hinter dem Berge halten, wenn man die Caluinische Sacramentschwermerey verdammen sol.Aber esc stehet nunmehr nicht auff blossem argwon vnd vermuhtung, dann do sie es lange in jrer Grundtfest verschlagen haben, drucken sie endlich gar loß vnd geben sich gantz bloß in den Fragstcken von Christi Himelfart, dann daselbst B 4 sagen sie rund vnd außdrucklich eben mit Caluini worten, was jre meinung sey.34 Nemlich das Christus nunmehr mit seinem Leib vnd Seele nicht hirnieden auff Erden, sondern droben im Himel vber vnd ausser- || [B 3r:] [B 3r:]halb dieser sichtbaren Welt sey. Jtem das es ein gedicht35 sey, wenn man frgibt, das Christus wol in einer sichtbaren gestalt hinauffgefahren vnd doch mit seinem wesentliche leibe vnsichtbar hienieden sey. Denn was sie von der Vbiquitet daran hengen, daruon wllen wir hernach sagen. Desgleichen auch in jrer Grammatica disputatione36 Christum coelo capi explicant prorsus vt Beza per contineri et includi, das ist, das Christus im vnd mit dem Himel vmbfangen, begriffen, eingefasset vnd beschlossen sey, vnd setzen diese Exempel: wie das Haußgesind im Hause, das gerehde37 in gefessen, das Bluth in den Adern, das Wasser in den rren gefasset vnd begriffen wird. Jtem: „Quomodo reuertetur, qui iam adest? Et maiestas illa vestra, si iam Christum (scilicet cum corpore suo) in terris praesentem facit, non habebit necesse in terras reuerti?“ Das ist: „Wie kan der wiederkomen, so bereit gegenwertig ist. Wo nun die Maiestet, dauon jr disputiret, verschaffet, das Christus mit seinem leibe auff Erden jetzund gegenwertig sey, so wird er nicht drffen von dannen wieder auff Erden komen zu richten.“ Jtem „Quod ante iudicium hoc, quod in coelum intulit, terris exhibiturus sit, nusquam scribitur.“38 Ad haec verba conferatur decimus articulus Apologiae, qui sic habet: „Confitemur nos sentire, quod in coena domini“ (quae certe in terris celebratur) „vere et substantialiter adsint corpus et sanguis Christi et vere exhibeantur cum pane et vino his, qui sacramentum accipiunt.“39 Et fiat iudicium.

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Das sind doch ja vnuerholen, rund, außdrucklich vnd gut grob Lateinisch vnd Deutsch Caluini vnd aller Sacramentschwermer rede, wort, grund vnd meinung, nemlich das Christus mit seinem leibe nunmehr bey vns hienieden auff Erden in dieser sichtbaren Welt nicht gegenwertig sey. Vnd nun rechne ein jeder einfeltiger Christ, || [B 3v:] [B 3v:] was hierauß volge, dann wir ja das Abendmal des Herrn nicht im Himel noch in den Wolcken, sondern hienieden auff Erden in dieser sichtbarn Welt handeln. Jst nu Christus mit seinem wesentlichen Leibe nicht gegenwertig hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt, was werden wir dann wol im Abendmal gegenwertig haben?Hierauß kann nun ein jeder, auch ein einfeltiger sehen, ja (leider) greiffen vnd flen, wohin vnd worauff diß certamen gerichtet vnd worumb das es zu thun sey, nemlich, das man anstadt der Luterischen lehr, nach welcher man bißhero auß vnd nach den klaren worten des Testamentes Christi geleret hat, das wir Christum mit seinem Leib vnd Blut hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt in seinem Abendmal vnsichtbar, aber doch warhafftig vnd wesentlich gegenwertig haben, nunmehr Caluini meinung in die Kirchen der Augßprgischen confession gern einschieben wolte, welcher Summa ist, das Christus mit seinem Leibe nirgend sey, dann da er sichtbar empfindtlich vnd greifflich ist. Hie vrtheile die gantze Kirche vnd thue die Augen auff. Vns ist hiebey nicht wol, haben auch daran kein lust noch gefallen, sondern vermanen, bitten vnd flehen, das solches wiederumb eingestellet vnd eingezogen, Lutheri Lehr, phrases et fundamenta, rede vnd grundfest von diesen Artickeln behalten, Cinglij,40 Caluini vnd anderer Sacramentschwermer gegenlehr ausdrucklich vnd grndtlich auß der Augustana confeßione außgesetzt vnd von vnsern Kirchen abgehalten mge werden. Wo diß geschicht, so ist die sache in diesem Artickel richtig. Wie leicht vnd || [B 4r:] [B 4r:] bald kndten nun die Newen Theologi dieser sachen raten vnd dem streit abhelffen, wenn sie nicht Caluinisch sein wolten. Do man aber solches – wie gemelt vnd gebeten – nicht thun wird noch thun will, sondern wie angefangen fortfaren, so werden auch die Kirchen Lutheri lehr vom Abendmal des Herrn, von der Person Christi vnd seiner Himelfart, welche sie souiel Jahr gehret vnd bekennet, vmb zweyer oder dreyer Newen Theologen willen nicht fallen vnd die Zwinglische oder Caluinische Sacra­mentschwermerey so verdeckter weise jnen auffdringen oder einschieben lassen. Vnd ob man gleich schmehe- vnd lestercharten41 vber vns außwerffen wird, mssen wir vns derhalben vom Bekentnis des thewren depositi42 Lutheri nicht abschrecken lassen. Wollen derhalben von volgenden Artickeln nicht ein eigene newe oder sonderliche Confession stellen, sondern die alte

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lehr vnd Confession, so wir von Luthero auß Gottes Worte empfangen, wie die­selbige in diesen vnd andern Kirchen, so der Augsprgischen Confession zugethan, allwege wieder die Sacramentschwermer gefhret ist, repetieren vnd zur warnung wiederholen.

|| [B 4v:] [B 4v:] Vom Hochwirdigen Abendmal des Leibs vnd Bluts vnsers Herrn Jesu Christi.

Wir wllen dissmal nicht die gantze Controuersiam außfhrlich handeln, sondern nur allein die frnemsten Lehrpunct, vber welchen biß daher zwischen den Kirchen der Augsprgischen Confession vnd zwischen den Sacra-mentierern allwege streit gewesen, artickelsweise, wie dieselbige je vnd allwege in diesen Kirchen gefret, repetiren.43 Auff das wir den verdacht, damit man diese Kirchen, aber doch vngtlichen (wie mit der groben, Teuffelischen lgen von einem leibe, der sieben Schuch lang), gerne beschweren wolte, als wrden darin newe, frembde opiniones getrieben, mit warheit ablehnen vnd dem Christlichen Leser deutlich weisen mgen, worber der streit sey vnd was es fr Punct sein, darauff vnd dauon die Newen Wittenbergische Theologi sich deutlich vnd außdrucklich affirmatiue et negatiue wieder die Sacramentierer zu erkleren so groß beschweer haben. Vnd doch mitlerweile nicht mit Lutherischen, sondern Caluinischen Newen Zungen von den sachen reden, darauß frome Christen zu vrtheilen haben, was darunter verborgen sey.Erstlich hat man allwege in diesen vnd in allen Kirchen, so der Augsprgischen confession verwandt, gelehret, das die Wort der Einsetzung der rechte grundt vnd propria sedes44 sey der lehr vom Abendmal des Herrn, wie || [C 1r:] [C 1r:] dann Paulus die Corinther auff die wort der Einsetzung also weiset, das sie darauß vnd darnach alles, was von diesem handel frfelt, verstehen, richten vnd vrtheilen sollen. Vnd darüber halten wir mit Luthero so fest, das wir die Sacramentschwermer eben darumb straffen vnd verwerffen, das sie mit jren disputationibus die leute von den worten der Einsetzung auff gleissende gedancken der vernunfft de localitate abfhren Oder auß andern rten vnd sprchen der Schrifft, so vom Abendmal nicht reden, den worten der Einsetzung einen andern verstandt dann wie sie lauten auffdringen wllen.Das aber Lutherus vnd alle vnsere Kirchen in diesem handel auch Disputie­ren von der Persnlichen vereinigung der Gttlichen vnd Menschlichen Natur in der Person Christi, item von der Himelfart Christi vnd von seinem sitzen zur rechten Gottes, das geschicht in keinem wege der meinung, als wolte man die leute von den Worten der Einsetzung abfhren vnd andere frembde

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fundamenta der Lehre vom Abendmal ausser der Einsetzung suchen, sondern es kmpt daher, weil die Sacramentierer frgeben, das die meinung, welche die wort der Einsetzung in jrem eigentlichen gemeinen verstande von der wahren wesentlichen gegenwertigkeit vnd mndlicher niessung des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal geben, darumb nicht bestehen knne, weil es streiten solle wieder die Artickel vnsers Christlichen Glaubens von der waren Menschlichen Natur in Christo vnd von seiner Himelfahrt etc.Hie erfordert trawn45 die notturfft, den rechten wahren verstandt der wort der Einsetzung wieder der Sacramentirer || [C 1v:] [C 1v:] verfelschung zu erhalten, das dieselbigen Artickel also mssen auß Gottes Wort erkleret werden, das dardurch der einfeltige verstandt der Einsetzung von der wesentlichen gegenwertigkeit des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal nicht vmbgestossen, sondern vielmehr bestettiget werde. Der meinung vnd der vrsachen halben, den rechten verstande der Einsetzung zu erhalten, hat Lutherus, Brentius, Pomeranus46 vnd vnsere Kirchen in diesem handel vom Abendmal des Herrn, auch von den Artickeln Disputieren mssen, das Christus nicht allein Mensch, sondern auch warer Gott sey. Jtem das er also sey gegen Himel gefahren, das er sich gesetzt habe zur rechten der Maiestet vnd krafft Gottes, weil auß falscher deutung derselbigen Artickel die Sacramentierer sich vn­terstehen, den einfeltigen eigentlichen verstandt der Einsetzung des Testaments Christi vmbzustossen. Vnd ist hierauß leicht zu verstehen, was diejenigen im Schilde fhren, welche von diesen Artickeln auff gut Zwinglisch oder Caluinisch reden, Lutheri streitschrifften von diesen Artickeln auff ein orth setzen47 vnd also verdechtig machen, ja alle, die so Lutheri meinung von diesen Artickeln behalten vnd volgen, schmelich verdammen, allein das sie an den Caluinisten in diesen Artickeln gar kein mangel nicht haben vnd wllen die leute bereden, das diese Artickel gar nicht zu dem handel vom Abendmal gehren. Als knne einer in diesen Artickeln wol Zwinglisch vnd Caluinisch vnd gleichwol in der lehre vom Abendmal Luterisch sein, do doch die Sacramentschwermer jhren grund wieder Lutherum allzeit auff mißdeutung dieser Artickel gesetzt haben. Derhalben, wer in diesen Artickeln Caluinisch ist, der kan in der Lehre vom Abendmal nicht recht Lutherisch sein. || [C 2r:] [C 2r:] Zum Andern: Wir haben von Luthero gelernet, die wort der Einset­zung des Abendmals in grosser Gottesfurcht zu handlen, weil es wort sind des Propheten, von welchem Moses spricht Deut. 18: „Wer seine wort nicht hren wird, an dem wils Gott rechnen.“48 Vnd er, der Sohn Gottes, mit diesen worten sein Testament gemacht hat, do man sich sonst an eines Men­

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schen Testament ohne verletzung des gewissens nicht vergreiffen kann. Paulus aber spricht außdrucklich: Wer diese speise, so im Abendmal des Herrn gegenwertig gereicht vnd mit dem Munde empfangen wird, nicht also von andern Speisen vnterscheidet, das es sey der Leib des Herrn, der esse vnd trincke jme49 das Gerichte.50 Derhalben halten wirs mit Luthero, das es ein ntiger ernst sey, wider die Sacramentschwermer vber den einfeltigen eigentlichen verstande der Einsetzung zu streiten, vnd straffen derwegen billich diejenigen, welche die jugendt darauff fhren vnd darzu gewenen, das sie von den worten des Testaments des Sohns Gottes leichtfertig disputieren vnd es ohn gefehr halten, wie man die wort deute, Caluinisch oder Lutherisch. Da­her sie endlich so weit komen, das sie den streit wieder die Sacramentschwermer fFr ein vnntz gezenck halten vnd Lutheri streitschrifften wieder die Sacramentierer entweder verwerffen oder ja verdechtig halten.Zum Dritten: Die wort der Einsetzung des Abendmals verstehen wir mit Luthero in jren eigentlichen, gemeinen, einfeltigen verstande, das im Abendmal, welches hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbaren Welt nach Christi einsetzung gehalten wird, nicht allein Brod || [C 2v:] [C 2v:] vnd Wein, sondern auch der wahre wesentliche Leib vnd Blut Christi gegenwertig vorhanden sey, gereicht vnd emfangen werde. Vnd wieder das Papistische ein-schliessen, vmbtragen, opfern vnd andere mißbreuche behalten vnd brauchen wir die Regulam, das ausser dem eingesetztem gebrauch kein Sacrament sey.51 Vnd damit wir vns auch erkleren, das wir die Papistische Transsubstantiation verwerffen, behalten wir die art vnd form zu reden, welche in den Patribus, in Augustana confeßione, im kleinen vnd grossen Catechismo Lutheri gebrauchet werden, nemlich, das mit, in oder vnter dem gesegneten, außgetheilten vnd genossenen brod vnd Wein warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sey, gereichet vnd empfangen werde der Leib vnd das Blut Christi. Vnd das nennet Lutherus vnionem sacramentalem.52 Vnd auff die meinung verstehn wir auch die wort Pauli 1. Co. 10: „Das Brodt, das wir brechen, ist die gemeinschafft“ – das ist eine außteilung – „des Leibs Christi“53 oder ist der außgetheilte Leib Christi, wie in Visitatione Saxonica der Spruch außgelegt wird,54 mitnichte aber von der gemeinschafft am abwesen-

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den Leibe Christi. Denn solche außlegung verwirfft Lutherus ad VValdenses55 außdrucklich.Vnd diß halten, lehren vnd bekennen wir nicht allein affirmatiue, sondern halten mit Luthero, das es ntig sey, auch die Antithesin zu fhren, das die gegenlehre, wie Augustana confeßio spricht,56 verworffen werde aller derer, welche dichten, das der wesentliche Leib vnd Blut Christi hienieden bey vns auff Erden in dieser sichtbarn Welt, do das Abendmal des Herrn gehalten wird, nicht gegenwertig sey, sondern deuteln die wort der Einsetzung entweder von Zeichen, bedeutung vnd erinnerung oder von der || [C 3r:] [C 3r:] krafft, wirckung, verdienst vnd wolthaten des abwesenden Leibs vnd Bluts Christi. Derhalben warnen wir die leute fr solche Sacramentschwermerey, vnd auff das sie sich dafr hten mgen, werden die Autores vnd sectatores, da es der zuhrer gelegenheit vnd erbawung erfordert, zur warnung genennet. Vnd hierauß ist abermal klar, was von solchen Theologen zu halten, welche in affirmatiua Lutheri et Apologiae wort vnd rede meiden vnd allein solche wort fhren vnd brauchen, welche auch die Sacramentierer annemen vnd brauchen, vnd vber das in Antithesi, was der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentschwermer gegenlehr belanget, sich nicht deutlich vnd außdrucklich erkleren wllen.Zum Vierden halten vnd lehren wir mit Luthero auß diesem grunde der Einsetzung des Abendmals, das Christus mit seinem wesentlichen Leibe nicht allein im Himel, sondern auch bey vns hienieden auff Erden an allen den rtern, da sein Abendmal nach seiner Einsetzung gehandelt wird, warhafftig, wiewol vnsichtbarlich vnd vnempfindlich,57 gegenwertig sey. Vnd obgleich dasselbige nicht ist eine Natrliche eigenschafft eines Menschlichen Leibs, so sey doch Christo, der warhafftig vnd Allmechtig ist, weil ers in seinem Testament außgesprochen vnd verheissen hat, solches mit seinem Leibe nicht allein mglich, sondern auch leicht zu thun, weil er nicht allein Mensch, sondern zugleich auch warer Gott ist in einer Person vnd seine an-genomene Menschliche Natur erhhet hat zu der rechten der Maiestet vnd krafft Gottes. Mssen derhalben auß diesem grunde mit Luthero verwerffen alle, die da frgeben, das Christus nunmehr mit seinem Leibe || [C 3v:] [C 3v:] nirgends anders denn allein im Himel sey, vnd das er mit seinem Leibe vnd Blute von dem Brodt vnd Wein, so hienieden bey vns auff Erden im Abend­mal gereichet vnd empfangen wird, ferner vnd weiter abwesend sey denn der

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Himel von der Erden.58 Vnd das derhalben Christi Leib nicht hienieden auff Erden in seinem Abendmal, sondern allein droben im Himel zu suchen sey. Diesen jrthumb hat Lutherus mit grossem eyfer vnd ernst widerlegt. Jst derhalben leicht zu urtheilen, ob die Newen Wittenbergischen Theologen Calui-nisch oder Lutherisch sein, weil sie in jren Fragstcken schreiben, das Christus numehr mit seinem leib vnd Seele nicht hienieden auff Erden gegenwertig sey.59 Zum Fnfften lehren vnd bekennen diese Kirchen mit Luthero auß grunde der Einsetzung, das wie im Abendmal nicht allein das Brodt, sondern auch der wahre Leib Christi gegenwertig vorhanden, das also auch mit dem Munde nicht allein das Brodt sichtbarlicher, natrlicher weise gegessen, sondern zugleich in vnd mit solchen essen des Natrlichen Brodts auch der wahre Leib Christi mit dem Munde empfangen werde, aber nicht sichtbarer, natrlicher, fleischlicher, empfindlicher weise, sondern vnsichtbarer, verborgener, vnempfindlicher vnd vnerforschlicher weise. Derhalben, wer nicht Sacramentierisch sein wil, der muß sich mit Luthero des rund60 erkleren, das ers nicht halte mit denen, so lehren, das der leib Christi im Abendmal nicht mit dem Munde, sondern allein Geistlich mit dem Glauben empfangen werde. Was aber sonst die lehre vom rechten gebrauch des Abendmals anlanget, behalten wir mit Luthero beide das Sacramentliche vnd das || [C 4r:] [C 4r:] Geistliche essen vnd trincken des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal.Zum Sechsten: Die frage, was die vnwirdigen im Abendmal des Herrn, wiewol zum Gericht, empfangen, helt Lutherus fr ein sonderlich merckzeichen der Sacramentschwermer, denn weil nicht vnsere wirdigkeit oder vnwirdig­keit, sondern allein das Wort der Einsetzung ein Sacrament macht, so spricht Lutherus in seinem letztem Bekentniß: „Jch rechne sie alle in einen Kuchen, wied sie auch sind, die nicht gleuben wllen, das des Herrn Brodt im Abendmal sey sein rechter, natrlicher leib, welchen der Gottlose oder Judas ebensowol mndlich empfehet als S. Petrus vnd alle Heiligen.“61 Zum Siebenten: Was fr herlichen trost, nutz, frucht vnd krafft die lehre von der waren wesentlichen gegenwertigkeit vnd niessung des leibs vnd Bluts Christi in seinem Abendmal mit sich brengee vnd wie durch waren Glauben derselbige nutz vnd trost empfangen werde, wird sonst außfhrlich erkleret.

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Dißmal haben wir nur von der Substantz des Abendmals die stcke repetieren vnd mit deutlicher Confession in Thesi vnd Antithesi erkleren wllen, von welchen frnemlich jetziger zeit streit frfelt, auff das jedermenniglich hierauß vernemen vnd verstehen knne, das in diesen Kirchen keine newe, frembde opiniones vom Abendmal des Herrn außgesprengt vnd verthediget, sondern das die rechte, alte Lutherische lehre von des Herrn Abendmal, wie dieselbige bißdaher von allen Kirchen, so der Augßprgischen Confession mit warheit verwandt, || [C 4v:] [C 4v:] wieder die Sacramentierer auff allen Reichßtagen, Colloquijs vnd versamlungen bekennet ist worden, gefret, behalten vnd verthedinget werde. Vnd das wir hiemit ffentlich bezeugen, das wir anderst nicht suchen vnd streiten, dann das dieselbige lehre in reinem, gesundem verstande erhalten vnd das vnkraut der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentschwermerey von diesen Kirchen durch deutliche, außdruckliche Antithesin vnd verwerffung der gegenlehr durch Gottes Gnad mge abgehal-ten vnd außgesetzt werden, sein vnd bleiben.Zum Achten: Weil aber diesen vnd andern Kirchen auffgedichtet wird, als Disputiere man nicht de ipsa praesentia, sed de modo praesentiae, nicht von der gegenwertigkeit des leibes Christi im Abendmal, sondern von der weise, wie er gegenwertig sey, wllen wir auch dauon vnserer Kirchen lehr krtz­lich repetieren. Wir lehren in keinem wege, quod corpus Christi adsit in coena per transsubstantiationem, per localem inclusionem, naturalem permixtionem, affixionem, das ist, das Christus leib im Abendmal gegenwertig sey durch verwandlung des Brodts in den leib Christi, durch reumliche einschliessung, durch Natrliche vermischung, anbindung oder wie mans nen­nen mag, sondern bekennen mit Luthero, wie die Apologia sagt, das der leib Christi warhafftig vnd wesentlich im Abendmal gegenwertig sey.62 Wie aber oder auff was weise das geschehe, zugehe oder mglich sey, das der leib Christi, so gegen Himel gefahren, zugleich hienieden bey vns auff Erden an alle den rtern, da sein Abendmal nach seiner Einsetzung gehalten wird, vn­sichtbarlich vnd vnempfindlich, aber doch warhafftig vnd we- || [D 1r:] [D 1r:]sentlich laut der wort seines Testaments gegenwertig sey, das befehlen wir dem Stiffter, der allein weiß, warhafftig vnd allmechtig ist. Wir haben allzeit behalten vnd behalten noch Lutheri worte vnd meinung, wie er schreibet an die Schweitzer (Tomo Jenen. 6 pag. 507): „Vom Sacrament des leibs vnd Bluts Christi haben wir auch noch nie gelehret, lehren auch noch nicht, das Christus vom Himel oder von der rechten Handt Gottes hernieder vnd auff fahre, noch sichtbarlich noch vnsichtbarlich. Bleiben fest bey dem Artickel des Glaubens ‚Auffgefahren gen Himel, sitzend zur rechten Gottes, zuknfftig‘ etc. vnd lassens Gttlicher allmechtigkeit befolen sein, wie sein leib vnd blut im Abendmal vns gegeben werde, wo man auß seinem beuelch zusammenkmpt vnd seine Einsetzung gehalten wird. Wir gedencken da keiner auffart

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noch niederfart, die da solt geschehen, sondern bleiben schlechts vnd einfeltig bey seinen Worten ‚Das ist mein leib. Das ist mein bluth.‘“63 Haec Lutherus.Mssen aber gleichwol hiebey auch diese Sophisterey64 melden, das man schreyet: „Wir wllen de modo praesentiae disputieren“, wenn wir mit den Caluinischen generalitatibus,65 welche auff die Geistliche niessung des abwesenden leibs gezogen werden, nicht zufrieden sind, sondern vnsern Glauben mit der Apologia bekennen, „das der leib Christi warhafftig vnd wesentlich mit brodt vnd wein im Abendmal gegenwertig sey.“66 So heißt auch das nicht de modo praesentiae disputieret, wenn Lutherus vnd die seiner lehr volgen der Sacramentierer Argumenta, welche sie spinnen aus dem Artickel von der wahren Menschlichen Natur in || [D 1v:] [D 1v:] Christo vnd von seiner Himelfart, wiederlegen vnd also erkleren, das sie auß der Schrifft erweisen, das diesel­bige artickel die wesentliche gegenwertigkeit des leibs vnd bluts Christi im Abendmal, welche durch die Wort des Testaments Christi klerlich bezeuget wird, nicht allein nicht auffheben, sondern vielmehr bestetigen. Aber diß will die newe Sophisterey jedoch mit vnwarheit alles dahin weisen, das es sol heissen de modo praesentiae gedisputieret, so doch sie, die Sacramentierer, durch jre Tropos67 vnd Exempel nichts anders thun, dann das sie de modo disputieren. Derhalben muß auch diß zur warnung recht erkleret werden.Zum Neunden: Weil man auch die weitleufftige Disputation de vbiquitate gerne mengen wolt in den handel vom Abendmal des Herrn, damit der Heupthandel, vber welchen man wieder die Sacramentschwermer gestritten hat vnd noch streitet, versetzt vnd vertuschet mcht werden, haben wir vor dieser zeit in ffentlichen Schrifften bezeuget vnd bezeugen noch, das wir hierin Lutheri rath gefolget haben vnd noch folgen, nemblich das wir den grundt der Lehre vom Abendmal des Herrn setzen auff die Wort des Testaments Christi. Vnd gleuben, weil er warhafftig, allmechtig vnd allein weiß68 ist, das er werde, knne, vermge vnd wisse die ware, wesentliche gegenwertigkeit seines leibs vnd bluts im Abendmal, welches auff erden gehalten wird, weil er dieselbige in seinem Testament versprochen hat, verschaffen vnd zu wege bringen, ob wir gleich nicht verstehen knnen, wie das zugehe.

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Schreiben jm also keine weise fFr, wie er da knne sein. Derhalben, obwol das wahr ist vnd nicht kann vmbgestossen werden, wie || [D 2r:] [D 2r:] Lutherus disputieret, das Christus, weil er ein allmechtiger Herr ist, wenn er nur mit seinem leibe knne allenthalben oder an allen rten sein, so spricht doch Luthe­rus selber, das er vber solcher seiner angezeigten weise mit den Sacramentierern nicht streiten wlle darumb, das sie dardurch vrsach nehmen, nicht zu antworten auff den rechten Knotten, der sie drucket, nemlich auff die Word der Einsetzung, vnd gleichwol ein Buch vmbs ander schreiben, jre vnntz gepleuder in die Welt zu speyen. Sondern diß sey der grundt: „Weil Christus gesagt hat ‚Das ist mein leib‘ vnd wir seiner Gttlichen weißheit, macht vnd gewalt kein ende noch masse wissen, das er wol andere weise mehr wisse vnd vermge zu treffen, das beides war sey, Christus im Himel vnd sein leib im Abendmahl.“ Haec Lutherus, Tomo 2 VVittemberg. pag. 187.69 Vnd auff die meinung lautet auch der Spruch Tomo Ienensi 8 pagina 340.70 Vnd lau-ten die wort also: „Es wird der ware leib vnd das ware blut Christi im brodt vnd wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nun erhebt sich ein frage: Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein, so doch ein leib an vielen rtern zugleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also: Christus hat gesagt: Er wlle da sein, darumb ist er warhafftig im Sacrament vnd darin leiblich, da­rumb ist er warhafftig da. Vnd sol auch kein andere vrsach solcher leiblichen gegenwertigkeit gesucht werden denn diese: ‚Die wort lauten also‘. Darumb muß es also geschehen, wie sie lauten. Was aber den leib belanget, kan Christus, wenn er nur wil, allenthalben oder an allen rten sein. Darumb hats ein andere meinung mit seinem vnd vnserm leib. Vom allenthalben- oder an allen rten sein sol nicht disputieret || [D 2v:] [D 2v:] werden. Es ist viel ein ander ding in dieser sache. So reden auch die Schueltheologen hie nichts vom allenthalben, sondern behalten den einfeltigen verstandt von der leiblichen gegenwertigkeit Christi.“71 Haec Lutherus.Letzlich: Was wir alhie von der wesentlichen gegenwart des leibs vnd bluts Christi im abendmal bekennet haben, das ist nichts newes, sondern eben dasselbige, das von Luthero, Pomerano vnd andern wieder die Sacramentierer in ffentlichen Schrifften, auch von Philippo in ffentlichen, gemeinen Con­

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feßionibus, auff Reichßtagen, Colloquijs vnd versamlungen, auch in forma visitationis Saxonicae72 vnd entlich von D. Ebero im Namen der Kirchen vnd Schulen zu Wittenberg73 bekennet vnd gestritten ist worden. Vnd weil darzumal allweg die Antithesis mit gefret worden ist, kan ja ein jeder Christ leicht vrtheilen, das es nicht sey das alte Lutherische frbild der lehr vom abendmal, dz jetzund die Newen Theologi die affirmatiuam nicht mit Lutheri, sondern mehr mit Caluini worten setzen vnd die Antithesin der Caluinischen gegenlehr nicht wllen ausdrucklich vnd in specie erkleren vnd verwerffen, damit die Kirche nothwendig berichtet mchte werden, das Caluini meinung vom Abendmal, welche ffentlich vnd am tag, zu fliehen vnd zu verweffen sey. Das ist aber noch viel schedlicher vnd erger, das sie der Sacramentschwermer fundamenta von dem abwesenden leib Christi ffentlich vnd vnuerholen einschieben wllen, als da sie in jren Fragstcken schreiben, das Christus nunmehr mit seinem leibe hienieden bey vns auff Erden nicht gegenwertig sey.74 Dann weil das Abendmal des Herrn hienieden bey vns auff Erden gehalten wird, || [D 3r:] [D 3r:] kan ein jeder wol greiffen, wo man hinaußwlle.Wer nun wil Lutherisch bleiben vnd nicht Caluinisch werden, der siehet vnd verstehet, worumb es zu thun sey vnd auß was vrsachen es vonnten sey, das erfordert werde eine deutliche außdruckliche erklerung von den Caluinischen opinionibus et fundamentis. Man berufft sich wol auff das Corpus doctrinae,75 wie auch Caluinus selbs sich auff die Augustanam confeßionem berufft, aber was in Confeßione et Apologia von der gegenwart Christi im Abendmal gelehret wird, das wil man nun verstanden haben nicht, wie es an jm selber lautet vnd wie es in Lutheri Confeßionibus erkleret ist, sondern nach andern scriptis, auff welche die Sacramentierer als jres theils vnd jrer meinung sich ffentlich beruffen, als in der Grundfest ggg 4,76 das die Sprüche ‚Christus ist in euch‘ etc. sollen verstanden werden Communicatione Idiomatum, das ist von der Person nach der Gttlichen vnd nicht zugleich auch nach der Menschlichen Natur.77 Jtem, das der Leib Christi an einem gewissen orte sey, welchs sie in jren Fragstcken also erkleren, das Christus nunmehr mit seinem leib vnd Seele nicht hienieden bey vns auff Erden

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gegenwertig sey.78 Das aber ist die alte Grundfeste aller Sacramentierer, dadurch wie augenscheinlich im grunde verkeret vnd auffgehaben wird, das die Apologia außdrucklich setzet vnd verthediget corporalem praesentiam Christi in coena, quod scilicet corpus ipsius vere et substantialiter adsit in coena, die leibliche gegenwertigkeit Christi, das nemlich sein leib warhafftig vnd wesentlich im Abendmal gegenwertig sey, vnd lehret, das Christus nicht allein durch Geistliche einigkeit in vns sey, sondern auch secundum carnem participatione naturali.Wir begeren niemandts mit falschem verdacht zu beschwe- || [D 3v:] [D 3v:]ren, man macht sich aber damit selbs verdacht: 1. das man in diesem handel nicht Lutherische, sondern Caluinische wort vnd rede brauchet; 2. das man sich nicht außdrucklich erkleren wil wieder die Caluinische Sacramentschwermerey; 3. das man der Sacramentierer fundamenta von dem abwesenden leib Christi hin vnd wider so fleissig vnderbawet vnd verthediget. Sie sagen selbs, Vniuersiteten sind darumb bestellet, das reine lehr erhalten vnd falsche meinungen gestrafft79 vnd wiederlegt sollen werden. Jst denn nun die Zwinglische vnd Caluinische Sacramentschwermerey kein jrthumb mehr? Worumb wil man denn jetzundt den jrthumb nicht straffen vnd verwerffen, da man sonst mit verdammen gegen jederman so milde ist? Es saget ja trawen80 Augustana confeßio, das zu der reinen lehre vom Abendmal gehre, das auch die gegenlehre verworffen werde. Vnd das allein suchen vnd begeren wir; knnen wir das erhalten, wol vnd gut. Wo nicht, so wllen wir doch mit jnen oder vmb jrentwillen nicht Sacramentierer oder Caluinisten werden, sondern wllen die Sacramentschwermereye fr vnser Person fliehen vnd vnsere beuholene Kirchen dafr trewlich warnen.

Von der Persnlichen vereinigung Gttlicher vnd Menschlicher Natur in der Person Christi.

Droben ist vermeldet, wie diese Disputation geraten sey in den handel vom Abendmal des Herrn. || [D 4r:] [D 4r:] Nemlich weil wieder den einfeltigen verstande der einsetzung von der wahren wesentlichen gegenwertigkeit des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal, welches bey vns auff Erden gehalten wird, die Sacramentierer diß als zu einer Grundfest haben entgegengesetzt: Weil Christus einen wahren Menschlichen leib an sich genommen, darinn er vns, seinen Brdern allenthalben, außgenommen die Snd, gleich worden vnd aber die natrliche arth vnd eigenschafft eines wahren Menschlichen Crpers nicht vermag noch leidet, das ein leib zugleich mehr als an einem orth wesentlich gegenwertig sey, derhalben sey Christus nunmehr nach seiner Himelfart mit seinem leibe nicht hienieden bey vns auff Erden an alle den

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rten, da sein Abendmal gehalten wird, gegenwertig, sondern man msse den worten der Einsetzung einen andern verstandt geben etc.Darumb vnd daher hat man zur erhaltung des rechten verstands der einsetzung den artickel Von der Person Christi auß Gottes Worte also mssen erkleren: Weil Christus nicht allein warer Mensch, sondern auch wahrer Gott vnd die Menschliche Natur in jme erhhet ist vber alles, was herlich, gewaltig vnd hoch kan genennet werden, also das jme auch nach seiner Menschlichen Natur alle gewalt gegeben vnd alles jme vnterworffen ist; derhalben, weil derselbe in seinem Testament die wahre wesentliche gegenwertigkeit seines leibs vnd bluts im Abendmal versprochen vnd verheissen, so knnen vnd sollen wir daran nicht zweiffeln, denn er mit seinem Fleische vnd blute viel anders mehr vnd hhers nach seinem worte vermag, || [D 4v:] [D 4v:] thut vnd außrichtet, dann die Natrliche eigenschafften eines andern gemeinen Menschlichen Crpers vermgen.Auff die meinung vnd so ferne hat Lutherus vnd andere die lehre von der Person Christi gezogen in den handel vom abendmal, denn man sonst der Sacramentierer Obiectiones nicht refutiren 81 noch wieder sie den einfeltigen verstandt der Einsetzung erhalten kan. Darumb wer den artickel von der Person Christi gentzlich absondert von dem handel vom abendmal vnd mitlerweil streitet, das Christus mit seinem leibe anders vnd mehr nicht vermge vnd schaffe, denn so ferne die Natrlichen eigenschafften eines gemeinen Menschlichen crpers sich erstrecken, jtem, das Christus mit seinem leibe nur an einem orte sey vnd derwegen jetzundt hienieden bey vns auff erden nicht gegenwertig sey: der ist ein Sacramentierer inn der haut,82 er mag sich gleich so rein vnd schn machen, wie er jmmer wil oder mag.Derhalben mssen wir auch von dem artickel vnserer Kirchen Bekentniß thun, weil vns, die wir ja gerne bey Lutheri lehr bleiben wolten, allerley vngehewre Ketzereyen von den newen Wittenbergern zugemessen werden, an welchen doch die Censores selber vnsere Kirchen vnd derselben lehrer vnschldig wissen, allein das sie die Kirchen im lande zu Wirtembergk damit beschweren wllen, welche doch vor der zeit in ffentlichen Schrifften gegen jedermenniglich, auch gegen vns, schrifftlich vnd mndlich solcher aufflagen, da sie von den ffentlichen Sacramentschwer- || [E 1r:] [E 1r:]mern damit beschweret wrden, sich gnugsam entschldiget vnd entnomen83 haben. Vnd

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werden sie ohne zweiffel dieselbige beschldigung fr sich vnd von wegen des frommen woluerdienten Brentij seligen zur gebhr verantworten.84 Wir wllen krtzlich die lehr, so von diesem Artickel in vnsern Kirchen ffentlich gefhret wird, repetieren vnd die zugemessene alte Ketzereyen außdrucklich verdammen, auff das die gantze Kirche erkennen mge, das es nicht vmb die alte verdampte Ketzereyen, sondern vmb die Sacramentschwermerey zu thun sey, vnd das vnterschiedlich knne angezeiget werden, was auch in diesem Artickel zum vorteil vnd frschub des Caluinismi von den Newen Theologis gesucht vnd vnterbawet werde.Wir nehmen in dieser Disputation nach Gottes worte die gegründte Testimonia der alten Rechtgleubigen patrum et synodorum gerne an, haben auch derselbigen vns zu erkndigen zimliche mhe vnd arbeit angewendet, mssen aber zum anfang gleichwol diß melden: Das man jetzundt fast den gantzen handel auff die Patres stellen wil vnd wenn man etwan ein sprchlein ex pa­tribus von Christi abwesen et localitate frbringen kan, so fraget man schier nach keiner Schrifft weiter. Was von Theodoreti lehre Cyrillus vnd das Concilium Ephesinum geurteilet vnd gehalten, ist bewust.85 Aber jetzundt sol Theodoretus mit seinem sectatore86 Vigilio87 nicht allein alle andere Patres, sondern fast die gantze Schrifft regulieren vnd reformieren. Vnd wird also mehlich88 die Kirche widerumb von der schrifft auff die Patres abgefhret, do doch Lutherus mit grosser mhe vnd arbeit die Kirche von den Patribus auff die Schrifft gefhret hat. || [E 1v:] [E 1v:] So haben wir nun allezeit gelehret vnd bekennet, wie vnser alter Lutherischer Catechismus sagt, das „vnser Herr Jesus Christus warhafftiger Gott sey, vom Vater in ewigkeit geborn, vnd auch warhafftiger Mensche, von der Jungfrawen Maria geboren.“89 Nemblich das in der person Christi nunmehr nach der Menschwerdung nicht nur eine Natur alleine, entweder die Gttliche oder die Menschliche sey, sondern das zwo warhafftige, gant­

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ze, volkommene, vnterschiedene Naturen, die Gttliche vnd die Menschliche, persnlich vereiniget sein in eine person Also, das nicht zwen Christi oder zwo personen, sondern das Gott vnd Mensch ein Christus vnd eine person sey. Denn die Menschliche Natur in Christo ist nicht fr sich eine beson­dere person, sondern der Sohn Gottes, welcher von ewigkeit eine Gttliche person gewesen vnd blieben, hat die menschliche Natur in einigkeitf seiner person angenommen, das er nun nicht allein Gott, sondern auch wahrer Mensch ist, vnd zu seiner person nunmehr nicht allein die Gttliche, sondern auch die angenomene Menschliche Natur gehre, welche persnliche verei­nigung beider naturen in Christo vnzertrenlich vnd vnzerstrlich ist vnd bleibet in ewigkeit. Vnd sind durch solche persnliche vereinigung die Naturen nicht vermischet, vermenget Oder eine in die andere verwandelt,90 sondern es sind vnd bleiben in Christo zwo warhafftige, volkommene, vnterschiedene naturen: die Gttliche, nach welcher er dem Vater gleich ist von ewigkeit, vnd die Menschliche, nach welcher er vnter Gott vnd vns, seinen Brdern, gleich worden ist, außgenomen die Snde. Vnd behelt in der persnlichen vereinigung eine jede natur jre natrliche, we- || [E 2r:] [E 2r:]sentliche, vnterschiedene eigenschafften vnuermischet vnd vnuermenget. Daher die alten recht gesagt haben, das in Christo beider naturen nicht einerley eigenschafften, wille vnd wirckung sey, sondern das in Christo nach art der vnterschiedenen naturen zwen natrliche, vnterschiedene willen vnd wirckungen sein.91 Vnd sind doch die vnterschiedene naturen sampt jren eigenschafften vnuermischet vereiniget in eine Person, die das alles will, thut vnd wircket, wie dieselbige lehre von den beiden vnterschiedenen naturen sampt jren natrlichen eigen­schafften vnd von der persnlichen vereinigung beider naturen in diesen Kirchen in ffentlichen Schrifften außfhrlicher vnd weitleufftiger erkleret ist. Da auch expliciert wird, das Christus in seiner menschlichen natur in der zeit der erniedrigung auch alle vnsere schwacheit, doch ohne Snde, auff sich genommen, das er also ein Opfer wrde fr vnsere Snde.Weil man aber alhie ein groß geschrey machet mit erzelung vnd bezichtigung aller alten Ketzereyen, do doch aller welt dieser Kirchen vnschuldt auß ffentlichen Schrifften bekannt, wllen wir vns nochmals deutlich erkleren vnd die zugemessene Ketzereyen außdrucklich verwerffen vnd verdammen. Auff das jedermenniglich erkennen mge, das es nicht von wegen der alten verdampten Ketzereyen, sondern darumb zu thun sey, das die newen Theologen die Sacramentschwermerey außdrucklich nicht verdammen wllen, sondern dagegen die Zwinglische vnd Caluinische fundamenta in diese Kirchen gerne einschieben vnd einfhren wolten. Wllen sie daran vnschldig sein,

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welches wir jhnen der Kirchen halben gar wol gnnen, so verwerffen vnd verdammen sie so außdrucklich die Sacramentschwermerey wie andere || [E 2v:] [E 2v:] Ketzereyen: Denn ja Lutherus kurtz vor seinem ende im 27. Artickel wieder die zu Luen schreibt: „Von den Zwinglianern vnd allen Sacramen­tierern, so da verneinen, das Christus Leib vnd Blut im Hochwirdigen Sacrament mit leiblichen Munde empfangen werde, halten wir ernstlich, das sie Ketzer vnd abgeschnittene Gliedmassen von der Gemeine Gottes seyen“92 etc. Aber das ist eben die klage, das die newen Theologen dasselbige nicht allein nicht thun, sondern die neruos93 et fundamenta Caluinismi in die Kirchen einschieben wllen.Es ist in ffentlichen schrifften der gantzen Welt fr Augen, das in vnsern Kirchen nach den bewerten Symbolis Nicaeno, Athanasiano, Ephesino, Chalcedonensi,94 darauff wir vns noch beruffen, von der person Christi geleret wird vnd das außdrucklich diserta taxatione errorum95 verdampt werden alte vnd newe Arrianer, Sabellianer, Manicheer, Samosatener, Ebioniter, Marcioniter, Apollinaristen96 vnd was des vngeziefers mehr ist. So wird auch in ffentlichen Schrifften dieser Kirchen verdampt Nestorianismus, vnd nicht allein in genere, sondern mit außdrucklicher specificierung, was Nestorius fr modos vnionis gedichtet hat, indem er nicht eine wahre persnliche vereinigung der beiden naturen in Christo geleret, sondern gedichtet hat, das Gottes Sohn in Marien Sohne wie in andern Heiligen wone vnd denselbigen allein wie ein Organon oder Werckzeug zu seiner wirckung brauche, wie er durch die Aposteln vnd andere Heiligen grosse thaten gethan. Dergleichen werden auch in vnserer Kirchen, wie die ffentliche schrifften bezeugen, verworffen Eutyches,97 Monophysiten,98 || [E 3r:] [E 3r:] Monotheleten,99 Schwenckfeldt100 vnd dergleichen, welche zum teil eine verwandlung der menschlichen natur in die Gottheit, zum teil eine vermischung oder vergleichung beider naturen vnd jrer natrlichen wesentlichen eigenschafften vnd wirckungen getreumet haben. So behalten wir auch Athanasij regu­lam, das Christus „dem Vater gleich sey nach der Gottheit, sey aber kleiner denn der Vater vnd vnder Gott nach der menscheit.“101 Vnd verwerffen mit Athanasio vnd Cyrillo exaequationem naturarum et proprietatum naturalium

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vtriusque naturae in Christo, die vergleichung beider naturen vnd jrer eigenschafften in Christo.102 Haltens in keinem wege mit Schwenckfeldt, das die menschliche natur in Christo sey ein stück oder teil von der substantia trinitatis, von dem wesen der Heiligen Dreyfaltigkeit. Denn wiewol Christus, Gott vnd Mensch, persnlich gehret in die Heilige Dreyfaltigkeit, so ist doch seine menscheit eine erschaffene Creatur.Wir lehren auch nicht, das Christus Gott sey von wegen seiner erhheten menscheit. Erdichten auch nicht zweyerley Gottheit vnd Allmechtigkeit in Christo, eine Ewige vnd eine erschaffene, sondern gleuben vnd bekennen, das Christus wahrer Gott sey darumb vnd daher, weil er nach seiner Gttlichen natur auß des Vaters wesen von ewigkeit geboren ist. Also verwerffen vnd verdammen wir außdrucklich alle andere alte vnd newe Ketzerey von der person Christi, von seinen beiden vnterschiedlichen naturen, von derselbigen natrlichen eigenschafften vnd von der persnlichen vereinigung beider naturen in eine person, wie solche Antithesis in andern ffentlichen || [E 3v:] [E 3v:] schrifften vnser Kirchen weitleufftiger außgefhret ist, darauff wir vns beruffen, das also der streit nicht ist von wegen der angemasten alten Ketzereyen.

De Communicatione Idiomatum, vnd was mehr auß solcher Persnlichen vereinigung volget.

Vnd das sey krtzlich, so viel in forma confeßionis vonnten, von den beiden vnterscheidenen naturen, von jren natrlichen wesentlichen eigenschafften vnd von der persnlichen vereinigung beider Naturen gesagt. Wllen nun gleichsfals auch von den effectis hypostaticae vnionis, was auß solcher Per-snlichen vereinigung volget, kurtzlich vnserer Kirchen lehr vnd Bekentniß repetieren. Denn was auß solcher Persnlichen vereinigung beyder Naturen in Christo volget, das pflegen wir in diesen Kirchen, wie die publica scripta bezeugen, simpliciter et docendi gratia zu teilen in tria genera:Erstlich, weil beide Naturen in Christo mit jhren natrlichen eigenschafften volkommen, vnuerrckt vnd vnterscheiden bleiben vnd gleichwol nicht eine jede Natur jre sonderliche Person hat, sondern beyde persnlich vereiniget sein in eine Person, volget hierauß: Wenn man von den Naturen vnd jren eigenschafften insonderheit redet, weil die Naturen in eine Person vereiniget sein, das solches alles, wens gleich nur einer natur eigenschafft ist, dennoch der gantzen Person, welche zugleich Gott vnd Mensch ist, zugeschrieben wird. Weil aber gleichwol die naturen durch die Persnliche vereinigung nicht confundiert103 sind, so braucht man nach dem Exempel der Schrifft vnd der alten rechtgleubigen Kirchen particula di- || [E 4r:] [E 4r:]stinctiuas et differentiam

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inter nomina concreta et abstracta,104 vnd das heißt man vsitate et proprie in scholis105 Communicationem Idiomatum. Wie dieselbige lehr anderstwo von Luthero im Bchlein De concilijs, von den letzten worten Dauids vnd vber das 53. cap. Esai,106 item von D. Philippo,107 auch von den vnsern108 grnd­lich erkleret ist, darauff wir vns referieren. Denn also vnd nicht anderst haben wir von dem stück allwege gelehret, vnd hieuon ist kein streit. Derhalben wir ohne noth geachtet,109 dieselbige gantze lehre alhie zu wiederholen.Zum Andern, was aber belanget Appellationes oder descriptiones des Ampts Christi,110 weil darumb die beyde naturen Persnlich in Christo vereinget sein, werden dieselbige der Person zugeschrieben nicht nach einer Natur allein, sondern nach beiden naturen, denn Christus verrichtet sein Ampt in vnd nach beyden naturen also,g das die gantze Person zu dem Ampt jhre wirckung thut in, mit vnd nach beiden naturen,h do eine jede natur, was jrer arth vnd eigenschafft ist, darzu thut. Dasselbige ist auch anderstwo grndlich vnd außfhrlich erkleret. Vnd ist hierüber kein streit allein de vocabulis seu de appellatione, damit diß andere von dem ersten genere vnderscheiden mchte werden. Nun streiten wir nicht de vocabulis, modo res distinctae et verae maneant.111 Die Alten haben gesagt: „Vtraque natura in Christo agit cum communicatione alterius, quod cuiusque proprium est.“112 „Beide Naturen in Christo wircken, eine mit Gemeinschafft der andern, was einer jeden eigenschafft ist.“ Do wirds genennet Communicatio. Et additur: quod cuiusque proprium est, das heißt ja Idioma. Achten derwegen, das es keine Todtsnde sey, wenn jemandt diß auß der alten sprchen eine Communicationem Idiomatum nennete vnd vnterschei- || [E 4v:] [E 4v:]dete es mit notwendiger erklerung von dem ersten. Aber wie gesagt, wir wllen kein wortgezenck

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hierber machen. Was aber die Patres fr vocabula gebrauchet, ist anderstwo von den vnsern erwisen.113 Zum Dritten, weil die menschliche natur in Christo nicht fr sich alleine bestehet, sondern vereinigt ist mit der Gottheit, nicht wie dieselbige in andern Heiligen wohnet vnd in denen wircket, sondern durch persnliche vereinigung, wie die Seele mit des menschen Leibe vnd das Fewr mit einem glenden Eysen (welche gleichnussen die alten offt vnd gerne in erklerung dieses geheimnuß gebrauchet haben), so folget darauß vermge vieler herrlicher sprche der schrifft vnd einhelliger Bekentniß der Alten rechtgleubigen Kir­chen (von welchen sprchen der schrifft vnd zeugnissen der Alten hernach die frnemsten sollen angezogen werden), obwol der Gttlichen natur durch solche vereinigung an jrem wesen vnd eigenschafften nichts ab- oder zugangen ist, wie die Patres das erweisen, das gleichwol daher vnd dadurch die angenommene menschliche natur in Christo nicht alleine jre natrliche we­sentliche eigenschafften habe, quae ex constitutione humanae naturae naturaliter seu essentialiter ei insunt, welche sie auch in ewigkeit behelt, sondern das sie darumb vnd daher, weil sie mit der Gottheit persnlich vereiniget ist, neben vnd vber solchen jre natrliche oder wesentliche bleibende eigenschafften auch sonderliche hohe, grosse, vbernatrliche, vnerforschliche, vn­außsprechliche praerogatiuas114 fr allen andern Creaturen empfangen habe, in dem sie begabet vnd gezieret ist mit vnaußsprechlicher, hoher, grosser, wunderbarer, vbernatrlicher, Himlischer, Gttlicher || [F 1r:] [F 1r:] herrligkeit, Maiestet, krafft vnd gewalt etc. Vnd wird darauß gleichwol keine exaequatio vel naturarum, proprietatum et operationum vtriusque naturae.Diß tertium genus, so auß der persnlichen vereinigung volget, wie mans auch trawen115 nennen wil, muß man vmb vieler herlicher Sprch willen, die in der Schrifft darauff außdrucklich vnd gewaltig dringen, setzen, welcher Sprche etliche D. Pomeranus in seinem Bchlein „Von den Kelchdieben“116 krtzlich zusamen gezogen hat: „Christus ist gesetzt vber alles, was genennet mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zuknfftigen“, Ephes. 1,117 „hat einen Namen bekomen vber alle Namen“, Philipp. 2,118 vnd „der Vater hat alle ding vnter seine Fsse gethan vnd jhn

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gesetzt zum Heupt seiner Gemein vber alles, welche ist sein leib, die flle des, der alles in allen erfllet“, Ephe. 1.119 Er hat „alle macht bekomen im Himel vnd auff Erden“, Matth. 28,120 vnd „ist gesetzt zum herrscher vber alle Creaturen“, Psalm 8, Heb. 2.121 „Er ist eingangen in die herrligkeit des Vaters“, Luc. 24, Matth. 16.122 Vnd ist diß Genus vnterschieden von den zweyen vrigen Generibus. Denn im ersten Genere werden die Naturen consideriret nach jren natrlichen oder wesentlichen eigenschafften, welche sie auch in vnd nach der persnlichen vereinigung behalten. Jm andern Genere werden jre natrliche wirckungen betrachtet, wie in dem Ampt Christi eine jede natur jre eigene natrliche wirckung nach jren wesentlichen eigenschafften darzuthun. Aber in diesem dritten wird auß der Schrifft erkleret, was der Menschlichen na- || [F 1v:] [F 1v:]tur in Christo von wegen der persnlichen vereinigung neben vnd vber jre natrliche eigenschafften, wie die Schrifft saget, gegeben oder, wie die Patres reden, communicieret vnd mitgeteilet sey, non verbaliter sed realiter, quia vnio non est verbalis.Vnd an dieser lehre ist gar hoch vnd viel gelegen, dann Christus in seinem Ampt des Erlsers, Mitlers vnd Seligmachers, wie er ist das Heupt, knig, Hoherpriester seiner Kirchen, handelt vnd wircket nicht allein nach, mit oder durch seine Gttliche natur, sondern in vnd nach beyden naturen also, das er in vnd zu den wercken seines Ampts nicht am Creutz allein, sondern auch jetzundt, wie er ist das Heupt, knig vnd Hoherpriester seiner gemein, auch seine angenomene Menschliche natur gebrauchet, welche in den Amptswirckungen auch jhre efficaciam hat; nicht allein die efficaciam, welche sie hat aus vnd nach jhren natrlichen eigenschafften oder so ferne sich das vermgen jrer natrlichen eigenschafften erstrecket, sondern frnemlich auß vnd nach der Maiestet, Herrligkeit, krafft vnd gewalt, damit sie vbernatrlicher, vnaußsprechlicher, himlischer, gttlicher weise vber alles, was nicht allein in dieser, sondern auch in der zuknfftigen Welt kan genennet werden, begabet vnd gezieret ist. Dann sonst wrde sein Fleisch nicht knnen lebendig machen, wie Cyrillus wieder Nestorium erhalten hat.123 Darauß vnd daher, weil in Christo die Gttliche natur mit der angenomenen Menschlichen persnlich vereiniget vnd mit jhrer Gttlichen krafft darin gewaltig leuchtet vnd dardurch sich herlich, wie vnd wenn er wil, als ein Allmechtiger Herr || [F 2r:] [F 2r:] beweiset vnd erzeiget, kan er auch mit seinem Leibe sein nicht allein an einem ort auß vnd nach den natrlichen eigenschafften, sondern auch wo er wil, auß vnd nach der empfangenen, vbernatrlichen, vnerforschlichen Gtt-

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lichen herrligkeit, krafft vnd gewalt. Kan auch mit vnd durch seine angenomene Menschliche natur schaffen vnd wircken nicht allein die natrlichen wirckungen, sondern was er wil, auß vnd nach der empfangenen, vbernatrlichen, vnaußsprechlichen Gttlichen Maiestet, herrligkeit, krafft vnd gewalt, wens gleich sonst aller menschlicher, jha Englischer natur vnmglich were. Denn auch nach der angenomenen Menschlichen natur jm gegeben ist alle gewalt im Himel vnd auff Erden, Matth. 28,124 vnd alles jhm vnterworffen, Ebr. 2, Eph. 1.125 Daher die Patres sagen, das Christus mit seinem Leibe thun vnd schaffen knne, was er wil, wens nicht allein vber, sondern auch wieder die natrliche eigenschafften ist. Von seinem willen aber, wo er mit seinem Leibe sein, was er damit vnd dadurch schaffen vnd wircken wlle, vrtheilen wir nicht nach vnsern gedancken, sondern aus vnd nach seinem Worte, welches er vns dauon offenbaret hat.Diß ist die einfeltige Summa der lehre von diesem Stuck, das wir beides leh­ren vnd behalten: Erstlich, das Christus vns, seinen Brdern (außgenommen die Snde), allenthalben gleich sey vnd bleibe nach den natrlichen wesentlichen eigenschafften seiner angenomenen Menschlichen natur. Zum Andern, das seine Mensch- || [F 2v:] [F 2v:]liche natur neben vnd vber jre natrliche bleibende eigenschafften aus der persnlichen vereinigung mit der Gottheit auch empfangen habe vbernatrliche, vnerforschliche, vnausprechliche, hohe, grosse, himlische, gttliche herrligkeit, Maiestet, krafft, gewalt etc. vber alles, was genennet mag werden. Daher Lutherus sagt vber das Euangelium am Christage: „Wir sollen vnsers Glaubens grund haben vnd Christum lassen sein einen natrlichen Menschen allermassen wie wir, vnd jne nicht sndern an der natur, ohne wo es die Snde vnd Gnade betrifft.“126

Von der Maiestet des Menschen Christi.

Weil aber diese lehre mit wnderlicher Sophisterey verdrehet vnd verkeret wird, mssen wir diß Stck etwas weiter erkleren, das ein jeder sehen vnd verstehen mge, was der handel sey, darber der streit ist. Man ist nun (Gott­lob) so weit komen, da etliche vorhin der Menschlichen natur in Christo nicht mehr noch anderst denn nur allein die natrliche wesentliche eigenschafften zugeben wolten, das man jetzundt bekennet, die Menschliche natur in Christo sey neben vnd vber jhre natrliche eigenschafften mit liecht, weißheit, Maiestet, herrligkeit, krafft, gewalt Vnd Summa nicht mit etlichen allein, sondern mit allen gaben, so gedacht knnen werden, vbernatrlicher, vnerforschlicher, vnaußsprechlicher weise vber alle Engel vnd Menschen in vnd fr sich begabet vnd gezieret. Aber dasselbige, wie sie sich erkleren,

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sein erscha- || [F 3r:] [F 3r:]ffene gaben, welche dem Gttlichen wesen vnd dessen eigenschafften nicht gleich sind. Diß ist nu nicht vnrecht, vnd wir gleuben, lehren vnd bekennen das auch. Aber dieselbige erschaffene gaben erreichen noch nicht die Maiestet, welche die Schrifft vnd die Patres auß der Schrifft dem Menschen Christo zuschreiben, nemlich das die gantze flle der Gottheit, Gttliche krafft, Leben vnd Herligkeit, Coloss. 2, Johan. 5,127 in der angenomenen natur leibhafftig oder persnlich wohne nach art der persnlichen vereinigung, welchs die Graeci nennen περιχώρησιν also, das die flle der Gottheit nicht bloß oder mssig in der angenomenen menscheit wohne, sondern darin als in jrem eigenem Tempel leuchte, darin vnd dadurch sich erweise, wenn vnd wie er wil, also, das sein Fleisch daher eine lebendigmachende Speise ist. Denn das ist eine einhellige Regula der gantzen Alten, rechtgleubigen Kirchen: Was Christus in der zeit empfangen hat, das er dasselbige nicht nach der Gttlichen, nach welcher er alles von ewigkeit hat, sondern das die Person respectu humanae naturae oder nach der angenommenen menschlichen natur dasselbige empfangen habe, wie das anderstwo in ffentlichen Schrifften vnserer Kirchen mit vielen Sprchen der Vetter erweiset ist.128 Auff die meinung sagt nun die Schrifft Matth. 28: „Mir ist gegeben“ nicht allein viele hohe, grosse, sondern „alle gewalt im Himel vnd auff Erden.“129 Nun ist die Allmacht oder Allmechtigkeit nicht etwas erschaffenes, sondern, wie sie Daniel 7 genennet wird, eine ewige gewalt.130 Johan 5: „Er hat dem Sohn gegeben, zu haben das Leben in || [F 3v:] [F 3v:] jhm selber; vnd hat jhm macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darumb das er des menschen Sohn ist.“131 Das leben aber ist jhm also gegeben, das er nicht allein fr sich lebe, sondern das auch sein Fleisch vns lebendig machen kan, wie das Ephesinum Concilium aus dem 6. Cap. Johan. wieder Nestorium gewaltig erstritten hat.132 Das leben aber, so andere lebendig machen kan, ist nicht ein erschaffenes leben. Jtem Coloss. 2: Jn Christo wohnen nicht allein hohe grosse er­schaffene gaben, sondern „die gantze flle der Gottheit wohnet in Christo leibhafftig.“133 Nu kan man nicht sagen, das die flle der Gottheit in der

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Gttlichen natur Christi wohne, dann die ist sie selber, sonder von der angenomenen menschlichen natur muß der spruch verstanden werden, das darinn die flle der Gottheit leibhafftig oder persnlich wohne. Johan. 17: „Verklere mich, Vater, bey dir selbs mit der klarheit, die ich bey dir hatte, ehe die Welt war.“134 Nemlich das dieselbige nach abgelegter schwacheit leuchte, sich also beweise vnd erzeige in dem Fleisch, das man darauß erkenne, das die person Gott sey. Johan. 3 vnd 13: „Der Vater hat jhm alles in seine Hende gegeben“;135 Ebr. 2 vnd 1. Corin. 15: „Er hat jhm alles vnterthan, nichts außgelassen, nur allein außgenomen den,i der jhm alles vnterthan hat“;136 Eph. 1 vnd 4: „Er hat jhn erhhet vber alles, was genennet kan werden, vnd hat jhn gesetzt zum Heupt der Gemeine vber alles, auff das er alles erflle.“137 Johan. 1: „Das Wort ward Fleisch, vnd wir sahen seine herrligkeit als des eingebornen Sohns vom Vater.“138 Auß diesen vnd dergleichen Sprchen haben die alten || [F 4r:] [F 4r:] rechtgleubigen Patres der angenomenen menschlichen natur in Christo nicht allein hohe, grosse, erschaffene gaben zugeschrieben, sondern dauon viel herrlicher geredet, nemlich das durch die persnliche vereinigung die Gttliche Maiestet, leben, herrligkeit, krafft vnd wirckung in der angenomenen natur persnlich wohne. Aber nicht schlecht,139 bloß vnd mssig, sondern also, das sie sich darinn vnd dardurch beweise vnd erzeige, wenn vnd wie er wil, sine confusione naturarum, sine exaequatione operationum et salua differentia proprietatum naturalium,140 das ist ohne vermischung vnd vergleichung der naturen vnd jrer wirckungen also, das die naturen vnd jre eigenschafften vnterscheiden sein vnd bleiben, wie solches hernach bald weiter sol erkleret werden. Solche dicta patrum sind anderstwo von den vnsern colligiert,141 wllen von denselbigen nur etliche krtzlich alhie erzelen, weil die Sacramentierer vnd jhre Consorten, wenn sie sonst grosse hauffen Sprche auß den Patribus colligieren, diese vnd dergleichen gentzlich vbergehen vnd vertuschen.

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Wie die Patres von der Maiestet des Menschen Christi gelehret vnd geredet haben.

Origenes, De principijs lib. 2 cap. 6: „In anima Christi non fuit gratia Spiritus vt in prophetis, sed ipsius verbi in ea substantialis inerat plenitudo.“142 Das ist: „Jn Christus Seele war nicht die gnade des Geistes wie in den Propheten, sondern die wesentliche flle des Worts selber war darin.“ || [F 4v:] [F 4v:] Eusebius lib. 4 cap. 13 demonstrat: „Verbum ex se ipso sua communicabat homini, non autem vicißim ex mortali ea, quae ipsius sunt, in se recipiebat. Et diuinam quidem virtutem mortali subministrabat, non autem vi­cißim ad consortium mortalitatis natura verbi detracta est.“143 Ibidem cap. 14: „Verbum hominem ornauit vita illa aeterna, quam intra se ipsum habet, assumens illum ad communionem in diuinitate et beatitudine.“144 Das ist: „Das Wort hat auß jhm selber das seine dem angenomenen menschen mitgetheilet, hat aber nicht herwieder von dem sterblichen, was dessen eigen­schafft ist, in sich angenommen. Denn das Wort hat die Gttliche krafft dem sterblichen wol mitgetheilet. Aber dargegen ist die natur des Worts nicht heruntergezogen zur gemeinschafft der sterblicheit.“ Jtem: „Das Wort hat den angenomenen menschen gezieret mit dem Ewigem Leben, welches es in jhm selber hat also, das es denselbigen angenomen hat zur gemeinschaft in der Gottheit vnd Seligkeit.“Athanasius ad Epictetum: „Corpus Christi plenum est diuinitatis.“145 Idem, De Arriana et catholica confeßione: „Ita in se ipse quam assumpsit glorificabat naturam, vt humana caro atque natura diuinam profecerit in gloriam, ita vt omnem potestatem in coelo et in terra habeat, quam antequam a verbo assumeretur non habebat.“146 Das ist: „Der Leib Christi ist voller Gottheit.“ Jtem „Der Sohne Gottes hat die natur, so er angenomen, selber in sich verkleret, das menschliche natur zur Gttlichen Herrligkeit gekomen ist also, das sie alle gewalt im Himel vnd auff Erden hat, welche sie zuuor, ehe dann sie von dem Wort angenommen ward, nicht hatte.“Basilius, In sanctam natiuitatem: „Deitas est in carne Christi sicut ignis est in ferro. Et sicut ignis ferro communicat propriam suam || [G 1r:] [G 1r:] facultatem, atque illud, quod particeps sui facit, totum se ipso implet.“ Item: „Sicut ignis ferri proprietates non transsumit, sic sane etiam humana domini caro ipsa particeps facta est deitatis, non suam propriam tradidit deitati imbecillita­tem.“147 Das ist: „Wie das Fewr im glenden Eysen ist, also ist die Gottheit

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im Fleisch Christi. Vnd wie das Fewr sein eigene krafft dem Eysen mittheilet vnd durch solche gemeinschafft mit sich selbs das gantze Eysen erfllet, jtem wie das Fewr des Eisen eigenschafften nicht an sich nimpt, also ist auch wol das Menschliche Fleisch Christi der Gottheit theilhafftig worden. Es hat aber nicht herwieder seine eigene schwacheit der Gottheit mitgetheilet.“Gregorius Nissenus contra Eunomium: „Dextera Dei, omnium creatrix, ipsa vnitum hominem euexit per vnionem ad propriam celsitudinem.“148 Das ist: „Die rechte Handt Gottes, so alles erschaffen, hat den angenomenen Menschen durch die vereinigung erhhet zu jrer selber eigener hocheit.“Hippolytus apud Theodoretum: „Corpus domini habet in se vitaej potestatem, vt possetk nobis profundere, quae vitae caussa sunt.“149 Das ist: „Des Herrn Leib hat in sich des Lebens krafft also, das vns darauß kmpt, welches ein vrsach ist des lebens.“Theodoretus in capite De antichristo: „Verbum incarnatum non particularem gratiam contulit assumptae naturae, sed totam plenitudinem diuinitatis complacuit in ipso habitare.“150 Das ist: „Das Wort, so Fleisch worden, hat der angenomme- || [G 1v:] [G 1v:]nen natur die gnade nicht stckweiß mitgeteilet, sondern es hat jhm wolgefallen, das die gantze flle der Gottheit darin wohnen solte.“Epiphanius, Contra Arrium: „Glorificatio praedicatur de Christo propter incarnationem, ne carnale amplius sit carnale potentia, sed counitum diuinitati regnet cum Patre, Filio et Spiritu sancto.“151 Idem: „Caro, a Maria et ex nostro genere existens, transfigurabatur in gloriam, acquirens gloriam deitatis, honorem, perfectionem et gloriam coelestem, quam caro non habuit a princi­pio, sed accepit in counitione Dei verbi.“152 In Ancorato: „Non fecit confusionem naturarum nec humanam naturam aboleuit, sed corpus terrenum vna cum diuinitate potens efficiens in vnam virtutem seu potentiam vniuit, vnus existens Christus, non duo.“153 Das ist: „Die verklerung wird Christo von wegen der menschwerdung zugeschrieben, auff daß das Fleischliche nicht mehr fleischlich sey, so viel krafft vnd gewalt belanget, sondern das es vereiniget mit der Gottheit regire mit Vater, Sohn vnd Heiligem Geiste.“ Jtem: „Das Fleisch Christi, so von Marien vnd vnsers geschlechts ist, ward verkleret in die herrligkeit also, das es vberkam die Gttliche herrligkeit, ehre, vol­

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komenheit vnd Himlische Glory, welchs menschlich fleisch von anbegin nicht gehabt, sondern hat dieselbige empfangen in der vereinparung mit der Gottheit.“ Jtem: „Er hat keine vermischung der naturen gemacht, auch die menschliche natur nicht abgetilget, sondern den jrdischen Leib hat er zugleich mit der Gottheit krefftig gemacht vnd vereiniget in eine krafft, weil er ein Christus ist vnd nicht zween Christi.“Augustinus, Contra Felicianum cap. 10: „Iniuria sui corporis affectam non fateor deitatem, sicut maiestate deitatis glorificatam nouimus carnem.“154 || [G 2r:] [G 2r:] Das ist: „Jch bekenne nicht, das die schmach des Leibes Christi also an die Gottheit gelanget sey, wie wir gleuben vnd wissen, das sein Fleisch mit der Maiestet der Gottheit gezieret vnd verkleret sey.“Cyrillus, 6. Dialog.: „Glorificatur a Patre non quia Deus, sed quoniam erat homo, quasi propriae naturae fructum, non habens potentiam operandi efficaciter diuine, accipit quodammodo illam per vnionem Dei verbi cum huma-nitate.“155 Ibidem: „Humanitatis paruitas in summae et excellentißimae naturae dignitatem peruenit, et ipsam in dignitatis solio collocauit et cum carne verbum vnigenitus Dei dominatur omnibus non absque patre.“156 Das ist: „Christus wird vom Vatter verkleret, nicht in dem, do er Gott war, sondern nachdem er mensch war; als der die gewalt, auff Gttliche weise krefftiglich zu wircken, aus den eigenschafften menschlicher natur nicht hatte, empfenget dieselbige auff seine weise, nemlich durch die vereinigung der Gottheit mit der menscheit.“ Jtem: „Die niedrigkeit der menschlichen natur ist gekomen zu der wirde der allerhchsten natur, welche die angenomene natur auff dem Stuel der herrligkeit gesetzt hat, das nun der Eingeborne des Vaters mit seinem Fleisch vber alles herrschet nicht ohn den Vater.“Idem in Thesauro lib. 8: „Vt homo per gratiam a deitate accipit, quae vt Deus naturaliter habet.“157 Lib. 9: „Hominem assumpsit, non vt liberam deitatis naturam in formam serui submergeret, sed vt seruitutem nostram in dominandi honorem extolleret et dedecus nostrum ad suam nobilitatem traduce­ret.“158 Lib. 10: „Paternam gloriam in hominem, queml assumpsit, petendo vt homo traducit.“159 || [G 2v:] [G 2v:] Lib. 12: „Natura nostra a Filio Dei assumpta mensuram suam exceßit et in conditionem assumentis eamm per gratiam

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translata est.“160 Das ist: „Was Christus als warer Gott von natur hat, das empfenget er als wahrer Mensch auß Gnaden von der Gottheit.“ Jtem: „Gott hat den Men­schen angenomen, nicht das er die freye natur der Gottheit in die Knechtische gestalt erseuffen wolte, sondern das er vnsere dienstbarkeit zu der ehren der herschafft erhhen vnd vnsere schmach in seine herrligkeit versetzen wolte.“ Jtem: „Christus als ein Mensch bringt durchs Gebet des Vaters herrligkeit in den menschen, den er angenommen hat.“ Jtem: „Vnsere natur, weil sie von dem Son Gottes angenomen, hat sie jhr natrliche maß vnd ziel vberschritten vnd ist aus gnaden versetzt in den Standt oder Condition des, der sie angenomen hat.“Idem in Iohannem lib. 3 cap. 37: „Viuificat corpus Christi et ad incorruptionem participatione sui reducit.“161 Das ist: „Der Leib Christi macht lebendig vnd bringt vns durch seine gemeinschafft zur vnsterbligkeit.“ Lib. 4 cap. 14: „Quoniam saluatoris caro verbo Dei, quod naturaliter vita est, coniuncta viui­fica effecta est, quando eam comedimus, tunc vitam habemus in nobis, illi coniuncti, quae vita effecta est.“162 Das ist: „Weil vnsers Seligmachers Fleisch durch die Persnliche vereinigung mit dem Worte, welches von natur das leben selber ist, ein lebendigmachendes Fleisch worden ist, darumb, wenn wir dasselbige essen, so haben wir das Le- || [G 3r:] [G 3r:]ben in vns, weil wir mit dem Fleisch, welches das leben worden ist, vereinigt werden.“ Cap. 15: „Ineffabiliter verbum humanitati coniunctum totam in se ipsum reduxit, vt indigentia vitae posset viuificare.“163 Item: „Sicut si quis scintillam ignis in foeno occultauerit, totum inde ignitum necessario fiet. Sic verbum Dei tanquam scintilla in naturam nostram immissum totam inde inflammauit, atque ad vitam reduxit.“164 Das ist: „Weil das Wort mit der Menschlichen natur vnaußsprechlicher weise vereiniget ist, hat es dieselbige gantz in sich gezogen also, das die Menschliche natur in Christo lebendig machen kan, was des lebens mangelt.“ Jtem: „Gleich als wenn jemandt eine funck fewrs im hew verbirget, so wirdts daher aus noth alles fewrig: Also hat das Wort, welchs wie ein funck mit vnser natur vereinigt, dieselbige daher gantz fewrig gemacht vnd also ins leben gezogen.“ Cap. 18: „Mortalem carnem assumpsi, sed quia naturaliter vita existens habito in ipsa, totam ad vitam meam refor­

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maui.n 165 “ Das ist: „Christus spricht: ‚Jch habe sterblich Fleisch angenomen, aber weil ich, der von natur das leben selber bin, darin wohne, hab ichs gantz zu meinem leben reformieret.‘“ Cap. 23: „Si caro sola intelligatur, nihil prorsus viuificare potest, quippe quae viuificante indigeat. Cum vero incarnationis mysterium laudabili cura scrutati fueritis et vitam habitantem in carne cognoueritis, quamuis nihil penitus caro per se ipsam poßit, viuificam tamen esse factam credetis. Nam quoniam cum viuificante verbo coniuncta est, tota est effecta viuifica. Non enim ad corruptibilem suam naturam iunctum Dei verbum detraxit, sed ad melioris virtutem eleuata est. Quamuis ergo natura carnis vt caro est viuificare nequeat, facit tamen hoc, quiao totam verbi operationem suscepit. Corpus enim est non cuiusuis hominis, cuius caro prodesse non potest, sed ipsius vitae corpus, in quo deitatis plenitudo corporaliter habitat, fa- || [G 3v:] [G 3v:]cere hoc potest. Nam si mel, cum naturaliter dulce sit, ea dulcia facit, quibus immisce-tur, nonne stultum erit viuificam verbi naturam putare non dedisse homini in quo habitat viuificandi virtutem. Quas ob res caro caeterorum omnium nihil prodest. Christi autem caro, quia in ipsa vnigenitus Dei Filius habitat, sola viuificare potest.“166 Das ist: „Wenn das Fleisch allein verstanden wird, so kans gar nichts lebendig machen. Wenn jr aber dem geheimnuß der Mensch­werdung mit lblichen vleiß nachforschen vnd erkennen werdet, daß das leben in dem Fleische Christi wonet, so werdet jhr gleuben, obgleich Fleisch von jhm selber nichts vermag, das es gleichwol in Christo ein lebendigmachendes Fleisch worden sey. Denn weil es mit dem lebendigmachenden Worte vereinigt, ist es gantz lebendigmachend worden, denn das Fleisch hat das vereinigte Wort nicht heruntergezogen zu seiner sterblichen natur, sondern ist zu der krafft des Worts erhhet worden. Derhalben, wiewol des Fleisches natur wie ein Fleisch nicht lebendig machen kan, so thuts doch dasselbige in Christo, weil es die gantze wirckung des Worts empfangen hat. Denn es ist nicht ein leib eines gemeinen Menschen, welches fleisch nicht helffen kan, sondern der Leib, welcher ein leib des lebens selber ist, weil die flle der Gottheit darinn leibhafftig wohnet, vermag dasselbige zu thun. Dann so hnig, weil es von natur sß ist, dasjenige sß machet, damit es vermenget wird, were es nicht eine grosse thorheit zu gedencken, das die lebendigmachende Natur des Worts nicht solte dem menschen, darin es persnlich wohnet, die krafft lebendig zu machen gegeben haben. Auß der vrsach ist

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alles ander fleisch nicht ntze aber Christi Fleisch alleine, weil darinn der eingeborne Sohn Gottes wohnet, kan lebendig machen.“ || [G 4r:] [G 4r:] Ibidem cap. 24: „Totum corpus suum viuifica Spiritus virtute plenum esse ostendit. Spiritum enim hic ipsam carnem nuncupauit, non quia naturam carnis amiserit et in Spiritum mutata sit, sed quia cum Spiritu coniuncta totam viuificandi vim hausit.“167 Das ist: „Christus zeiget an, das sein gantzer leib voller lebendigmachender krafft des Geistes sey. Denn an diesem ort nennet er das fleisch den Geist nicht darumb, als hette es die natur des fleisches verloren vnd were in einen Geist verwandelt, sondern weil es daher, das es mit dem Geiste persnlich vereiniget, die gantze krafft lebendig zu machen geschpfft vnd empfangen hat.“ Item: „Quod modo diximus, id iterum repetere non erit inutile: Natura carnis ipsa per se viuificare non potest, quid enim maius natura a deitatis haberet. Nec sola esse in Christo intelligitur, sed habet Filium Dei sibi coniunctum, qui substantialiter vita est. Quan-do igitur viuificam ipsam Christus appellat non ita illi, vt sibi siue proprio Spiritui vim viuificandi attribuit, nam propter se ipsum Spiritus viuificat, ad cuius virtutem per coniunctionem caro conscendit. Quomodo autem id fiat nec mente intelligere nec lingua dicere possumus, sed silentio atque firma fide id suscipimus.“168 Das ist: „Das wir jetzundt gesagt, ist nicht vnntz abermal zu erwiedern: Nemlich Das die natur des fleisches fr sich nicht lebendig machen kan, denn was hette sonst die Gttliche Natur hhers vnd mehres. Auch wirds nicht also verstanden, als were das fleisch allein in Christo, sondern es hat den Sohn Gottes, der das wesentlich leben ist, mit sich vereiniget. Wenn nun Christus sein Fleisch lebendigmachend nennet, so schreibet er die krafft lebendig zu machen nicht also seinem fleische zu wie seinem eigenem Geiste. Dann der Geist machet fr sich lebendig, das fleisch aber wird zu desselbigen krafft durch die persnliche vereini- || [G 4v:] [G 4v:]gung erhoben. Wie aber das zugehe, knnen wir weder mit vnserm verstande vernemen noch mit vnser Zunge außreden, sondern mit festem Glauben in der stille nehmen wirs an.“ Idem lib. 11 cap. 17: „Gloriam suam, quam semper habet vt Deus, vt homo petijt. Nec quia gloriae vnquam proprie expers fuit, haec ab eo dicuntur, sed quia in gloriam, quae sibi adest vt Deo, proprium templum subducere volebat.“169 Das ist: „Die herrligkeit, welche Christus allzeit hat als wahrer Gott, die bittet er als wahrer Mensch. Vnd das redet er nicht der meinung, als hette er jemals seiner eigenen herrligkeit nach der Gottheit gemangelt, sondern weil er in die herrligkeit, so er als wahrer Gott hat, auch seinen eigenen Tempel erheben vnd einsetzen wllen.“

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Cyrillus in Anathematismo 8 citat Athanasij sententiam: „Λόγον incarnatum adorandum esse cum carne sua vna adoratione“, item „qui dicitp non adorandam domini nostri carnem vt domini et Dei carnem, hunc anathematisat sancta et catholica ecclesia.“170 Das ist: „Athanasij Spruch ist, das man das Wort, so fleisch worden, anbeten solle mit seinem fleische mit einerley anbeten.“ Jtem: „Wer da spricht, das man vnsers Herrn Christi fleisch nicht anbeten solle als Gottes Fleisch, den verbannet die Heilige allgemeine Kirche.“Augustinus Tractatu in Ioh. 14: „Ego dominicam carnem imo perfectam in Christo humanitatem ideo adoro, quia deitati vnita est.“171 Das ist: „Jch bete des Herrn Christi fleisch, jha die gantze Menscheit in Christo darumb an, weil sie mit der Gottheit persnlich vereinigt ist.“ || [H 1r:] [H 1r:] Damascenus lib. 3 cap. 8: „Timeo carbonem tangere propter ligno copulatum ignem. Adoro Christi Dei mei simul vtramque naturam propter carni vnitam deitatem.“172 Das ist: „Jch schewe eine glende kolen anzu­greiffen darumb, weil das fewr mit dem holtz vereiniget ist. Also bete ich Christi meines Gottes beide Naturen zugleich an, weil die Gottheit mit dem fleisch persnlich vereiniget ist.“Cyrillus, De recta fide ad Theodosium: „Anima vnionem sortita ad verbum descendit ad infernum, diuina autem virtute et efficacia vtens spiritibus, qui illic erant, apparuit dicens compeditis: Egredimini.“173 Das ist: „Christi Seele, so mit dem ewigen Worte vereiniget, ist niederfahren zur Helle. Weil sie aber Gttlicher krafft vnd wirckung sich gebrauchte, hat sie den Gefangenen gesagt: Gehet herauß.“ Ibidem: „Viuificare dicitur propter ineffabilem natiuitatem. Attamen est uidere, ubi tribuitur propriae carni diuinae efficacia glo­riae. Viuificat igitur nos vt Deus, veruntamen non in solo hoc, quod particeps est Spiritus, sed et manducabilem apponens carnem filij hominis. Verbum

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vero non est esibile.“174 Das ist: „Christus machet lebendig von wegen seiner ewigen Geburt. Jedoch findt man in der Schrifft, das auch seinem eigenem fleische die krafft der Gttlichen herrligkeit zugeschrieben wird. So macht vns nun Christus lebendig als warer Gott, aber nicht allein darin, das er des Geistes teilhafftig ist, sondern auch, das er das fleisch des Menschensohns vns zu essen frlegt. Dann das Wort kan man nicht essen.“ Item: „Ociosam confitebimur terrenam carnem, ad hoc vt possit viuificare, quatenus pertinet ad propriam naturam, quomodo igitur viuificat || [H 1v:] [H 1v:] caro? Secundum vnionem cum viuente verbo, quod et suae naturae bonae, proprio corpori solet communia facere, vt poßit viuificare mortuos.“175 Das ist: „Wir wllen gerne bekennen, daß das Jrdisch fleisch darzu nichts vermge, das es lebendig machen knne, souiel belanget seine eigene natur. Wie machet aber Christi fleisch lebendig? Antwort: Von wegen der vereinigung mit dem lebendigem Worte, welches die gter seiner natur auch seinem eigenen leibe pflegt mit­zutheilen oder mit demselbigen gemein zu machen, das derselbige auch knne die Todten lebendig machen.“ Idem, Ad reginas lib. 1 citat hanc Athanasij sententiam: „Fastigium deitatis occultans humili sensu incarnationis. Humilitatem autem corporis, quod videbatur efficacia, deitatis extollebat, nec interrogeris, quomodo? Vbi enim Deus vult, ibi naturae vertitur ordo.“176 Das ist: „Athanasij Spruch ist, das Christus die hoheit seiner Gottheit vnter die niedrigkeit der Menschwerdung verborgen, aber die niedrigkeit seines sichtlichen Leibes durch die thetige krafft der Gottheit erhhet habe. Vndq hie soltu nicht fragen: Wie? Dann wo Gott wil, da muss der Natur Ordnung weichen.“r De incarnatione vnigeniti cap. 7: „Communes facit tanquam cum sua carne diuinae suae maiestatis operationes, vt poßit etiam viuificare mortuos.“177 Das ist: „Christus machet die wirckungen seiner Gttlichen Maiestet mit seinem fleisch, als das sein eigen ist, gemein also, das sein fleisch auch die Todten knne lebendig machen.“ Ibidem cap. 11: „Verbum in id, quod non erat, se immisit, vt et hominis natura id, quod non erat, fieret diuine maiestatis dignitatibus per adunationem || [H 2r:] [H 2r:] nitescens, quae subleuata magis est

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vitra naturam, quam deiecit infra naturam inuertibilem Deum.“178 Das ist: „Das Wort hat sich eingesencket in das, das es nicht war, auff das auch des Menschen natur werden mchte, das sie nicht war, nemlich durch die persnliche vereinigung gezieret vnd leuchtend mit der wirde der Gttlichen Maiestet, welche Menschliche natur viel mehr erhhet ist vber jre natur, denn das sie den vnwandelbaren Gott vnter seine natur herunter solt gezogen haben.“Idem, Ad Successum epistola 1: „Post resurrectionem erat ipsum corpus, quod passum fuerat. Veruntamen iam non habens in se infirmitates humanas, sed iam incorruptibile confitemur, neque hoc solum, sed et viuificum vitae enim corpus est, glorificatum claritate Deo dignißima. Idcirco si quis illud diuinum dicat sicut et hominis humanum a decentißima ratione non deuiat. Vnde puto Paulum dicere: ‚Etsi cognouimus Christum secundum carnem, sed nunc non nouimus.‘ Dei enim proprium corpus existens omnias humana transcenditt .“179 Das ist: „Nach der Aufferstehung war es eben der Leib Christi, der gelitten hat. Aber wir bekennen, das derselbige nunmehr nicht in sich habe menschliche schwacheit, sondern sey nu vnuerweßlich vnd nicht allein das, sondern auch ein lebendigmachender Leib. Denn es ist ein Leib des lebens, verkleret mit Gttlicher klarheit. Derhalben so es jemandt einen Gttlichen Leib nennet, wie man eines menschen leib menschlich nennet, der jrret nicht. Daher ich achte, das Paulus sage: ‚Ob wir Christum gekant haben nach dem Fleisch, so kennen wir jhn doch jetzt nicht mehr.‘ Denn der Leib, der Gottes eigener Leib ist, vbertrittu oder vberschreitet weit alles, was Menschlich ist.v || [H 2v:] [H 2v:] Damascenus lib. 3 cap. 15: „Diuinitas ipsa quidem proprias glorificationes carni communicat, manet vero expers paßionum carnis.“180 Das ist: „Die Gottheit teilet dem fleische mit jhre eigene herrligkeit. Sie aber wird nicht theilhafftig des leidens des fleisches.“ Idem cap. 17: „Caro Christi deificata non abiecit suam naturam aut naturalia alia sua idiomata. Manserunt enim etiam post vnionem naturae incommixtae et earum proprietates illaesae. Caro vero domini locupletata est diuinis operationibus propter arctißimam ad verbum vnionem, non passa elapsionem eorum, quae secundum naturam sibi propria sunt. Caro enim Christi non secundum propriam suam operationem, sed propter vnitum sibi verbum diuina operabatur verbo per

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carnem propriam suam operationem ostendente sicut ferrum ignitum vrit.“181 Das ist: „Das fleisch Christi, do es vergttet ist, hat dardurch seine Natur oder seine natrliche eigenschafften nicht abgelegt. Dann die Naturen sind in Christo auch nach der vereinigung vnuermenget blieben vnd jhre eigen­schafften vngeschmelert. Aber sein fleisch ist gezieret vnd gemehret mit Gttlichen wirckungen von wegen der persnlichen vereinigung mit dem Worte, hat aber dardurch jre natrliche eigenschafften nicht verloren. Dann Christi fleisch wirckte Gttliche wirckungen nicht nach seiner eigenen natrlichen wirckung, sondern von wegen des Worts, damit es persnlich verei­nigt ist also, daß das Wort seine eigene wirckung durch das fleisch beweiset vnd erzeiget, gleich wie ein glendes Eysen brennet.“ Idem cap. 19: „Caro communicat diuinitati verbi operanti eo, quod tanquam per organon corporis efficiantur diuinae operationes. Mens communicat diuinitati operanti omnia intelligens, cognoscens et administrans non vt nuda hominis mens, sed vt Deo vnita et Dei mens existens.“182 || [H 3r:] [H 3r:] Das ist: „Das fleisch Christi hat gemeinschafft mit der Gottheit des Worts, die da wircket, also vnd darumb, weil die Gttliche wirckungen durchs fleisch als durch ein werckzeug verrichtet werden. Christi Synn oder Seele hat gemeinschafft mit der Gottheit, so da wircket also, das sie alles verstehet, erkennet vnd regieret nicht wie eine blosse Menschliche Seele, sondern als eine Seele, die da mit Gott Persnlich vereiniget vnd Gottes Seele ist.“Dialog. 5 Athanasij contra Apollinaristas: „Sicut anima in corpore ita Deus Verbum vnitus homini edit prodigia non separatus a natura assumpta, sed placuit ei per ipsam, in ipsa et cum ipsa potentiam suam diuinam exercere. Item, facit eam supra quam ferat propria eius natura perfectam nec tamen prohibet eam esse animal rationale.“183 Das ist: „Das Wort oder Gott, so mit der menschlichen natur Persnlich vereiniget, thut die wunder nicht abgesondert von der Menschlichen Natur, sondern es hat jhm also wolgefallen, seine Gttliche krafft durch die angenommene Menschliche Natur in derselben vnd mit derselben wircklich zu beweisen. Vnd machet dieselbige vber jre Natur volkommen, lesset sie aber gleichwol eine vernnfftige Creatur bleiben.“Cyrillus in Iohannem lib. 4 cap. 19: „Corpus Christi panis de coelo est, quia aeternam comedentibus vitam largitur. Magnum certe signum deitatis in hoc corpore naturam habitare, quoniam illaw huic donantur, quae certe omnemx naturam excedunt,y atque ideo a rudioribus minus creduntur“184 etc. Das ist:

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„Christi Leib ist das Brodt vom Himel, denn es gibt || [H 3v:] [H 3v:] das ewige leben denen, die es essen. Vnd das ist frwar eine grosse anzeigung, das die Gttliche Natur in diesem Leibe wohne, weil demselbigen das gegeben wird, welches allez Natur vbertrifft.aa Vnd derhalben wirds auch von vnuerstendi­gen nicht gegleubet“ etc.Andere mehr gleichlautende testimonia patrum von der Maiestet des Menschen Christi sind sonst in vnsern Kirchen publicieret worden. Diese aber haben wir alhie einfhren wllen zu erweisen, das wir nichts newes von der Maiestet des menschen Christi lehren, auch nicht mit newen vnsern oder ei­genen worten von diesem geheimnuß reden, sondern das wir mit der Schrifft vnd mit allen rechtgleubigen alten Patribus, jha mit jren worten lehren vnd reden, das der Mensch Christus nicht allein naturalia idiomata, natrliche wesentliche eigenschafften habe, auch nicht allein mit hohen, grossen, erschaffenen gaben in vnd fr sich begabet vnd gezieret sey, sondern das jm auch gegeben sey (wie die Schrifft redet) oder communiciert vnd mitgetheilet sey (wie die Patres reden) non per essentialem aut physicam transfusionem, sed propter personalem vnionem per περιχώρησιν (nicht durch wesentliche natrliche außgiessung, sondern nach arth der Persnlichen vereinigung wie in einem glenden Eysen) Gttliche krafft, leben, gewalt, Maiestet vnd herrligkeit; nicht, das die menschliche natur in vnd fr sich oder an jrem wesen solche diuina idiomata hette, sondern das die flle der Gottheit darinn wohnet leibhafftig oder Persnlich, aber nicht schlecht, bloß vnd mssig, sondern also, das sie in der angenomenen natur nunmehr vllig, doch freywillig, wenn vnd wie er wil, leuchte, sich darinn || [H 4r:] [H 4r:] als in jhrem eigenem Tempel vnd dardurch als durch jr proprium et diuinum organon, jhr sonderlichs eigen Gttliches werckzeug, gewaltig vnd herrlich beweise vnd erzeige, wie die angezogene Sprche der Schrifft vnd die testimonia patrum solches starck vnd klar außweisen.Aber hie schreyet man, das wir durch solche lehre, die wir doch nicht von vns selbs erdacht, sondern auß der Schrifft vnd von den Patribus genommen haben vnd nicht mit vnsern, sondern der Patrum worten außreden, machen sollen ein exaequationem oder vergleichung beider naturen in Christo vnd jrer eigenschafften et essentialem seu physicam transfusionem idiomatum diuinitatis in humanitatem, das ist: vnd eine wesentliche oder natrliche auß­giessung der eigenschafften der Gttlichen natur in die Menschliche, dadurch die naturen mit jren eigenschafften vermenget oder eine gar abgetilget wrde. Es haben sich aber dagegen vnsere Kirchen vor dieser zeit in ffentlichen Schrifften erkleret vnd erkleren wir vns noch also, das wirs in keinem wege halten mit den alten Ketzern, sondern verwerffen jre jrrige meinungen, welche in probatis concilijs auß gutem grunde verdampt sein, do sie diese Communicationem, wie es die orthodoxi patres nennen, also verstanden ha­

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ben, als hette dardurch die menschliche natur in Christo jre natrliche wesentliche eigenschafften gar außgezogen oder abgelegt vnd were nunmehr entweder in die Gottheit verwandelt oder qualitatibus, attributis et proprietatibus in vnd fr sich derselbigen gleich worden, oder das nunmehr beider naturen einerley oder ja gleiche natrliche wesentliche eigenschafften vnd wirckungen sein solten. Dann darauß wrde || [H 4v:] [H 4v:] folgen, das auch die naturen in Christo nicht mehr vnterschieden weren. So halten vnd lehren wir auch in keinem wege, das solche Maiestet der menschlichen natur in Christo also communicieret sey, wie der Vater dem Sohn nach der Gttlichen Natur sein wesen vnd alle Gttliche eigenschafften communicieret hat, daher er eines wesens mit dem Vater vnd Gott gleich ist. Es ist auch vnsere meinung nicht, als solten zweyerley Gottheit vnd zweyerley Allmechtigkeit in Christo sein: eine ewige in der Gottlichen, eine andere, erschaffene oder mitgeteilte in der menschlichen natur. Vnd Summa wir verstehen diß nicht also, halten vnd lehren nicht so, wie man vns mit vnwarheit schuld gibt, als hette die Gottheit solche jre Maiestet ausser jrem wesen essentiali aut physica transfusione aut communicatione, durch wesentliche oder natFrlich außgiessung oder mittheilung in die menscheit außgegossen also, das die menschliche natur dieselbige Maiestet von der Gottheit abgesondert vnd vnterscheiden in vnd fr sich selbs an vnd in jrem wesen, essentialiter seu formaliter inhaerentem hette, wie die Gottheit dieselbige Maiestet in jrem wesen hat. Dann dieselbige meinungen sind in den Alten Concilijs aus der schrifft billich185 verdampt, wie in der vnsern Schrifften solches weitleufftiger186 außgefhret ist. Sondern wir halten vnd lehren mit allen Patribus, wie sie diese lehr selbs erkleret haben, das diese communication der Gttlichen Maiestet geschehn sein vnd die menschliche natur in Christo solche Maiestet empfangen habe nach art der Persnlichen vereinigung, per adunationem vel propter coniunctionem seu secundum vnionem Dei Verbi cum humanitate per περιχώρησιν, ita enim veteres loquuntur. Das ist: Weil die flle der Gottheit in Christo wohnet, || [I 1r:] [I 1r:] nicht wie in anderen Heiligen, sondern ist mit der angenomenen menschlichen natur persnlich vereinigt also, das sie darin nicht schlecht, bloß vnd mssig sey, sondern das sie mit jhrer Maiestet, herrligkeit, krafft vnd wirckung leuchte, scheine, sich beweise vnd erzeige jhn,187 mit vnd durch die ange­nommene menschliche natur freywillig, wie vnd wenn er wil, wie er solche seine Gttliche herrligkeit in vnd durch sein Fleisch auch zur zeit der niedrigung, wenn er gewolt, herfr hattab leuchten lassen. Aber jetzund, nach

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abgelegter schwacheit, erzeiget erac dieselbige vllig ffentlich vnd gewaltig in vnd durch seine angenommene menschliche natur freywillig. Vnd das solche communicatio geschehen sey sine confusione et exaequatione naturarum, ohne vermischung vnd vergleichung der naturen, haben die alten fast alle durch das gleichniß eines fewrigen Eysens erkleret, da das Fewr sein wesen, liecht vnd hitze dem glenden Eysen mittheilet, vnd sind gleichwol vnd bleiben hitz vnd liecht allein des fewers wesentliche eigenschafften, allein das sie nun in vnd durch das glende Eysen sich beweisen.188 Vnd ist wol zu mercken, das ein groß vnderscheidt ist, wenn das Leiden vnd Sterben dem Sohn Gottes zugeschrieben wirdt, denn da leidet vnd stirbet gleichwol die Gottheit nicht. Aber wenn diese Maiestet dem Menschen Christo mitgetheilet wirdt, so wirdt sein Fleisch dadurch vnd daher eine lebendigmachende speise, vnd bleiben gleichwol die naturen in Christo mit jhren wesentlichen eigenschafften vnterscheiden in aller Ewigkeit. Vnd ob wir gleich nicht außdencken oder begreiffen knnen, wie das zugehe, sollen wir darumb das nicht leugnen oder in zweiffel ziehen, dauon wir Gottes Wort haben, sondern mit dem lieben Cyrillo sagen || [I 1v:] [I 1v:] „Quomodo id fiat nec mente intelligere, nec lingua dicere possumus, sed silentio atque firma fide id recipimus.“189 Das ist: „Wie das zugehe, knnen wir mit vnserm sinn nicht verstehen, auch mit vnser Zungen nicht außsprechen, sondern nehmen es mit festem Glauben an vnd schweigen still.“

Wie Lutherus von der Maiestet des Menschen Christi gelehret vnd geredet hat.

Eben also vnd auff die weise wie die Schrifft vnd die Patres hat auch Luthe­rus von der Maiestet des Menschen Christi gelehret als im Buch „das diese Wort noch fest stehen etc.“ Da stehet der ffentliche artickel vnsers glaubens, das Christi Fleisch voll Gottheit, voll ewiges guttes, lebens, seligkeit ist, vnd wer das nimpt, der nimpt damit zu sich Ewigs gut, leben, alle seligkeit vnd alles, was in dem Fleisch ist.190 Jn dem grossen bekentniß vom Abendmal: „Die menscheit Christi, wiewol sie auch eine Creatur ist, aber weil sie alleine vnd keine also an Gott klebet, das sie eine Person mit der Gottheit ist, so muß sie auch hher, vber vnd ausser allen anderen Creaturen sein, doch vnter Gott alleine. Wolan, das ist vnser glaub, hie kommen wir mit Christo ausser allen Creaturen, beyde nach

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der menscheit vnd Gottheit, da sind wir in einem anderen Lande mit der menscheit, denn da sie auff Erden gieng, nemblich ausser vnd vber alle Creaturen bloß in der Gottheit.“191 Vber das Euangelion an Christag: „Es ist sonderlich || [I 2r:] [I 2r:] wahrzunehmen, das Johannes das leben Christo als dem Ewigem Wort gibt vnd nicht alß dem Menschen.“ „Denn die menscheit were kein ntze, wenn die Gottheit nicht darinne were, doch wiederumb wil vnd mag Gott nicht funden werden denn durch vnd in dieser menscheit.“192 Jtem: „Das Wort Gottes im anfang, vnd Gott selbs muß vnser leben, speise, liecht, seligkeit sein, darumb ists nicht der blossen menscheit Christi zuzuschreiben,ad das sie vns lebendig mache, sondern in dem Wort ist das leben, welches in dem fleisch wohnet vnd durchs fleisch vns lebendig macht.“193 Vber die Epistel am Christage: „Voller gnaden vnd weißheit ist er gewesen, das alles, was jhm frkommen ist, hat er knnen vrtheilen vnd lehren darumb, das die Gottheit, die allein alle ding siehet vnd weiß, in jhm persnlich vnd gegenwertig war, vnd endlich alles, was von Christus Nidrigung vnd Erhhung gesaget ist, soll dem menschen zugelegt werden. Denn Gttliche natur mag weder geniedert noch erhhet werden.“ Jtem das er jhn zum Erben gesetzt hat vber alles, „das ist nach der menscheit geredt, denn wir mssen gleuben, das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle ding, sonder auch nach der menscheit also, das Christo dem menschen alle Creatur vnterthan vnd vnterworffen sind.“194 Et postea: „Nun siehestu, wie fein sich die Wort reimen, das er jhn einen Erben nennet nach der menscheit. Denn wem solten alle Gottesgtter billicher zu Erbe gegeben werden denn dem, der da Son ist? Er hat alle gter oder Creatur mit dem Vater zugleich geschaffen, aber nun er auch Mensch ist vnd Sohn, beerbet er sie auch vmb des willen, das er Sohn ist, vnd ist nun Sohn in beyden naturen.“195 || [I 2v:] [I 2v:] Vber das Euangelium nach dem Christage: „Die menscheit Christi ist gewesen ein handzeug vnd Hauß der Gottheit.“196 Vber den 110. Psalm Anno 18: „Das er nicht spricht: ‚Setze dich zu meinem Heupt oder zu meiner Lincken‘ druckt er aus zum Ersten, das Christus nach der menscheit Gott nicht gleich, sondern vnter Gott ist, wiewol er aller ding

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ein Herr vnd heupt ist vnd niemandt denn allein Gott vnterthan.“197 Vber denselbigen Psalm Anno 39: „Das Christus warhafftiger Gott sey, wird durch diese Wort starck gnug erweiset, das er jn Gott aller ding gleich setzet, nemblich zu seiner rechten in derselbigen Maiestet vnd gewalt, so keiner Creatur kan zugemessen werden.“ „Weil nun Dauid also redet, das dieser Herr zur rechten Gottes sitzt an dem orth, da keinem lauterm Menschen, jha auch keinem Engel gebrt zu sitzen, nemblich auff Gottes eigenen Thron oder Stuel, so leidet sichs nicht zu sagen oder zu gleuben, das er lauter Mensch sey oder eine andere Creatur vnter Gott, denn das ist in der Schrifft hart verbotten, das man keine Creatur sol Gott gleich machen.“ „Weil er denn diesen Christum selbs jhm gleich setzet, da niemand denn Gott sitzen soll noch kan, so muß er eben desselbigen Gttlichen wesens vnd gleich Allmechtiger Ewiger gewalt vnd Maiestet sein.“ „Nun kan er aber solches nicht haben von menschlicher natur, dauon wrde jhm die Gttliche ehre nicht gegeben, das er solt zur rechten Gottes sitzen vnd ein Herr sein vber alle Creatur.“198 Jtem: „Mir ist gegeben alle gewalt im Himel vnd auff Erden.“ „Solche gewalt aber wrde jhm nicht gegeben, wo er nicht jhm gleich vnd derselbige Gott || [I 3r:] [I 3r:] were. Wiewol aber solche sprche von dem Menschen Christo gesagt werden, nach dem er in derselben menschlichen natur von Todten aufferstanden vnd gegen Himel gefahren ist, doch hat er solch eigentlich daher, das er von natur warhafftiger Gott von Ewigkeit. Wie auch S. Paulus Rom. 1 sagt, das ‚Christus krefftiglich erweiset ist ein Sohn Gottes daher, das er aufferstanden ist von den Todten.‘ Vnd allhie, da er spricht: ‚Setze dich zu meiner rechten‘, damit gibt er jhm die Gottheit nicht, sondern verkleret dieselbige, wie er warhafftiger ewiger Gott mit dem Vater ist vnd nun auch in der menschlichen natur zu derselbigen herrligkeit erhaben, das man muß gleuben vnd bekennen, Christus der Mensch sitzet zur rechten handt Gottes vnd hat gewalt vber die Engel vnd ist nichts im Himel vnd Erden, das nicht vnter jhme sey. Vnd heisset also beyde, warhafftiger Mensch vnd warhafftiger Gott, zur rechten des Vaters sitzend, Herr vber alle Creaturen, der da in Gttlicher Maiestet vnd doch auch in menschlicher natur gewaltiglich vns regieret als vnser Herr vnd knig in Ewigkeit, das wir von vnd durch jn alles haben. Denn daher, das er von natur Gottes Sohn ist, hat er alles macht vnd gewalt bey dem Vater. Weil er aber warhafftiger Mensch ist, damit er vns zugehret, hat er solche seine gewalt vnd alle macht vns, die wir derselbigen natur, geschenckt vnd gegeben.“199 Von den letzten worten Dauids: „Christus vnser Herre hat zwo Geburt oder zwo natur in einer vnzertrenten Person.“ „Nach der ersten geburt hat er nicht

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zeitlich, sondern von Ewigkeit her vom Vatter empfangen die Ewige gewalt oder Gottheit.“ „Nach der andern, zeitlichen, mensch- || [I 3v:] [I 3v:]lichen geburt ist jhm auch der ewige gewalt Gottes gegeben, doch zeitlich vnd nicht von ewigkeit her.“ „Denn von dem augenblick an, da Gottheitae vnd menscheit ist vereiniget in einer Person, da ist vnd heißt der mensch Marien Sohn, allmechtiger Ewiger Gott, der ewige gewalt hat vnd alles erschaffen hat vnd erhelt per Communicationem Idiomatum darumb, das er mit der Gottheit eine Person vnd auch rechter Gott ist. Dauon redet er Matth. 21: ‚Alles ist mir vom Vatter gegeben.‘ Matth. vltimo: ‚Mir ist alle gewalt gegeben im Himel vnd Erden.‘ Welchem mir? Mir, Jhesu von Nazareth, Marien Sohn vnd Menschen geboren. Von ewigkeit hab ich sie vom Vater, ehe ich mensch ward. Aber do ich mensch ward, hab ich sie zeitlich empfangen nach der menscheit vnd heimlich gehalten biß auff mein aufferstehen vnd Himelfarth, da es hat sollen offenbaret vnd verkleret werden.“200 Haec Lutherus.Was man nun fr eine sonderliche appellation dieser herrligkeit vnd Maiestet des menschen Christi geben solle, dauon wollen wir kein Wortgezenck anrichten. Die Patres, wie jhre Testimonia außweisen, heissen es communicationem. Et diuina maiestas, vita et potentia sunt idiomata diuinitatis, wie nun vnio hypostatica non est verbalis, sed vera et realis. Also vnd daher hat D. Brentius es genennet Communicationem Idiomatum realem vnd Lutherus heißt es exaltationem realem in 51. cap. Isaiae.201 Vnd achten wir, da es recht erkleret vnd verstanden wird, wie jetzt ex patribus angezeiget, das es keine Ketzerey sey also reden, heißt es doch Petrus communicationem diuinae naturae, 2. Pet. 1,202 wenn wir nach Gottes bilde ernewert werden, welches doch ferne ist von der maiestet vnd herrligkeit, zu welcher Christus nach seiner menschlichen natur erhhet ist. || [I 4r:] [I 4r:] Diß ist eins, darber in dieser lehre streit ist, welches wir derhalben alhie etwas lenglich erholen203 vnd erkleren haben mssen, weil die newen Theologi in jrer Grundfest, da sie sonst auß der Caluinisten bcher allerley sententias patrum mit grossen hauffen zusamengelesen haben von beyden vnterscheidenen naturen in Christo vnd derselben natrlichen wesentlichen eigenschafften (welche lehre in rechtem verstande wir auch bekennen vnd verthetigen), solche vnd dergeleichen sprche ex patribus von der Maiestet des menschen Christi gentzlich vbergehen oder mit verkerter außlegung ver-tuschen. Vnd ob sie wol Christo nach seiner menschlichen natur viel herrli­

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che, hohe, erschaffene gaben zuschreiben, welches wir auch bekennen, so lassen sie doch das hheste, dauon jetzund meldung geschehen, aussen vnd wllen außdrucklich die rede vnd lehre nicht leiden noch dlden, das die menscheit Christi auß der persnlichen vereinigung etwas empfangen habe, das vber die arth vnd eigenschafft menschlicher natur sey,af quod superet conditionem et proprietatem humanam yy 3.204 Wo das hinauß sehe, das wlle ein jeder wol bedencken, denn der Sacramentirer Regula ist, das Christus wol viel empfangen habe nach seiner menschlichen natur, aber was vns vber oder wieder die arth vnd eigenschafft der menschlichen natur bedncket zu sein, das solle man jhme nicht zuschreiben, wenngleich die Wort des Testaments Christi aussagen, das sein Leib, der im Himel ist, auch hieniden bey vns auff Erden in seinem Abendmal gegenwertig sey. Vnd darauff gehets, ist auch dahin gemeinet, das die newen Theologi diese rede nicht leiden wllen, das die menscheit Christi etwas empfangen habe, das vber die arth vnd ei­genschafft menschlicher natur || [I 4v:] [I 4v:] sey. Denn sie sagen außdrucklich selbs in jhren Fragstcken, das Christus nunmehr mit seinem Leibe nicht hieniden bey vns auff Erden gegenwertig sey.205 Wir aber setzen vnd behalten die Regel, welche sicher vnd gewiß ist vnd nicht feilen206 kan, nemblich das niemand eigentlicher vnd besser wissen knne denn vnser Herre Gott selbs, was fr herrligkeit die menscheit Christi empfangen habe vnd durch Gottes Allmacht leiden knne also, das sie gleichwol eine wahre menschliche natur bleibe vnd jhre natrliche wesentliche eigentschafften behalte. Derhalben was Gottes Wort von der menscheit Christi aussaget, wens vns gleich dncket zu sein nicht allein vber, sonder auch wieder die arth vnd eigen­schafft aller menschlicher natur (als von der wesentlichen gegenwert seines Leibs vnd Bluts im Abendmal), so nehmen wirs doch in einfeltigem gehorsam des glaubens an, weil wir in Christo nicht allein die natrliche menschliche eigenschafften erkennen, sondern auch wissen vnd gleuben, das er nach seiner angenommenen menschlichen natur erhhet ist vber alles, was genen­net kan werden, vnd gleuben, das der da Gott vnd Mensch ist in einer Person, habe vnd wisse wol weise vnd wege, wie dasselbige, was er in seinem Worte aussaget alsag im Abendah , geschehen vnd bestehen knne ohn abtilgung vnd verruckung seiner menschlichen natur vnd jhrer wesentlichen eigenschafften, ob wir gleich dasselbige nicht verstehen knnen. Diese Regula ist gewiß vnd kan nich feilen, da bleiben wir bey.

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|| [K 1r:] [K 1r:] Das der gantze Christus nicht allein nach seiner Gttlichen, sondern auch nach seiner menschlichen natur bey seiner Kirchen auff Erden sey.

Zum Andern: Das die newen Theologi mit den Caluinisten so genaw nach den natrlichen eigenschafften der menschlichen natur abzirckeln vnd abmessen, was dieselbige in Christo weder empfangen noch haben knne oder solle, ist alles dahin gerichtet, das Christus hieniden auff Erden bey seiner Kirchen allenthalben gegenwertig sein solle allein nach vnd mit seiner Gttlichen natur vnd nicht auch zugleich nach vnd mit seiner menschlichen natur, wie denn der newe Catechismus lehret vnd die newe Fragstcke klerlich außweisen; vnd die Grundfeste sagt ggg 4, das die sprche in der Schrifft „Christus ist in vns vnd wohnet bey vns“207 verstanden sollen werden von der Person nach der Gttlichen natur vnd nicht auch zugleich nach der menschlichen natur.208 Hie wlle nun ein jeder frommer Christ bedencken, was an diesem handel gelegen sey. Der gantze Christus spricht: „Jch wil mitten vnter euch sein.“ Matth. 18.209 Vnd „siehe, ich bin bey euch biß ans ende der Welt.“210 Nun ist der gantze Christus nicht nach einer natur allein, sondern Gott vnd Mensch in, mit vnd nach beyden naturen. Das er nun nach der Gttlichen natur bey seiner Kirchen sey, ist klar, weil er nach derselbigen Himel vnd Erden erfllet; das er aber nach seiner mensch- || [K 1v:] [K 1v]lichen natur bey dem Predigampt vnd bey seiner Kirchen auff Erden sein wlle, das hat er bezeuget vnd bestetigt in seinem Testament mit dem allertewresten pfande, da er eingesetzt vnd versprochen hat die wahre wesentliche gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts im Abendmal, welches hieniden auff Erden in seiner Kirchen gehalten wird. Nu wllen die newen Theologi Christum bey seiner Kirchen auff Erden nur die helffte oder das halbe theil lassen, nemblich die Gottheit allein. Aber seine menschliche natur, nach welcher er vns am nehesten als vnser Bruder verwandt ist, will man von vns, die wir in dieser Welt in der Christli­chen Kirchen sein vnd leben, scheiden, sondern vnd trennen weiter denn der Himel von der Erden ist.211 Vnd was daran gelegen sey, wolle ein jeder frommer Christ wol betrachten: Die Gttliche natur ist vns armen Menschen viel zu hoch. Vnd weil wir durch die Snde von Gott, so viel die gnade vnd leben belanget, entfrembdet vnd gescheiden sind, Jsai. 59, Eph. 4,212 ist die

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Gttliche natur, wenn sie gegen vns ohn mittel handelt, wie ein verzerendes fewr.213 Derhalben hat sich der Sohn Gottes als ein mitler mit vnser natur vereiniget, auff das mit der natur vnd durch die natur, nach welcher er vns am negesten als vnser Bruder zugethan vnd verwand, nach welcher wir auch Fleisch von seinem Fleisch vnd Bein von seinem Bein sein,214 die Gottheit mit vns in gnaden zum leben handelen mchte. Der Schne, ntige trost wird vns genommen vnd geraubet, wenn man lehret, das Christus bey seiner Kirchen auff Erden gegenwertig sey vnd handle allein nach vnd mit seiner Gttlichen natur vnd nicht auch zugleich nach vnd mit seiner menschlichen natur. || [K 2r:] [K 2r:] Lutherus aber sagt recht:215 Wer da lehret, das Christus wol im Himel mit vnd nach beyden naturen gegenwertig sey, aber bey seiner Kirchen auff Erden sey er nur mit vnd nach einer natur, nemblich nach der Gttlichen, gegenwertig, der trennet die Person Christi, indem er dichtet, das Christus seine angenommene menschliche natur im Himel wol mit vnd bey sich habe, aber bey seiner Kirchen auff Erden habe er dieselbige nicht mit vnd bey sich, sondern dieselbige sey (wie eine hohe person gesagt)216 im Himel re et corpore arrestiret, so werden auch die Engel vnd die Außerwelten im Himel einen andern Christum, nemblich mit vnd nach beyden naturen gegenwertig haben, wir aber werden auff Erden allein die Gttliche natur ohn vnd ausser seiner angenommenen menschlichen natur gegenwertig haben. Vnd darauß wird folgen, wie Lutherus sagt, das Christus nicht mehr denn an einem entzelenai 217 orth gantz sey, da er seine menschliche natur mit vnd bey sich habe. Anaj allen andern rtern aber wird nur allein die blosse abgesonderteak Gottheit sein, ohn vnd ausser der menscheit, die sie nicht mit bey vnd mit sich habe, wo sie jetzund bey der Kirchen auff Erden ist. Mir aber des Christi nicht,218 spricht Lutherus, denn ausser diesem Menschen wil ich Gott nicht suchen.219 Denn wie er an einem andern orth spricht, wil vnd mag Gott nicht gefunden werden denn durch vnd in dieser menscheit.220 Solche trennung vnd theilung der naturen in der Person Christi in den sa­chen, die zu seinem Ampt gehren, da er als vnser knig, Hoherpriester vnd

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das Haupt bey seiner Kirchen auff Erden sein vnd wircken wil, knnen wir in keinem wege billichen || [K 2v:] [K 2v:] noch annemen. Denn erstlich, wie wir von der gegenwart der Gttlichen natur Christi gewisse zeugniß haben, also hat Christus die wahre wesentliche gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts in seinem Abendmal, welches bey vns auff Erden, da die Christliche Kirche zusamen kompt, gehandelt wird, durch eine sonderlichs Sygel in seinem Testament bezeuget vnd bestettiget. Derhalben verstehen wir die sprche (Matth. 18 „Jch wil mitten vnter euch sein“,221 Matth. 28 „Jch wil bey euch sein“)222 von dem gantzen Christo, das derselbige mit vnd nach beiden seinen naturen als Gott vnd Mensch bey seiner Kirchen auff Erden als jhr Haupt gegenwertig sey. Denn wie Pomeranus sagt von den Kelchdieben, „wie weit vnd fern ist wol heupt vnd leib voneinander.“223 Zum Andern: Die alten Patres reden wol de illa absentia, das die sichtbare gegenwertigkeit, gemeinschafft vnd beywohnung des Fleisches Christi vns entzogen sey. Aber sonst halten vnd lehren sie einhellig, das Christus sich mit vns, die wir noch auff Erden sein, vereinige, in vnd bey vns sey nicht Aallein mit seinem Geist oder mit seiner Gttlichen natur, auch nicht allein mit seiner wirckung, sondern auch mit der natur oder wesen seines Leibes vnd Blutes in seinem Abendmal, wie die meinung der alten Kirchen auch in Apologia angezogen wird,224 vnd handlen solches die Patres mit grossem eyfer auch wieder die Ketzer: Cyrillus In Iohannem lib. 10 cap. 13 et 26; lib. 11 cap. 26 et 27;225 Hilarius lib. 8 De trinitate,226 Chrysostomus Homilia in Matt. 85,227 In Iohan. 1, 45,228 Ad Antiochenos homilia 60 et 61.229 Zum Dritten: Lutheri vnd Pomerani bestendige lehr || [K 3r:] [K 3r:] vnd meinung wieder die Sacramentirer ist diese gewesen, das Christus, wo er sey, gantz sey, nemblich Gott vnd Mensch, vnd das der gantze Christus, Gott vnd mensch, nicht allein nach der Gttlichen, sondern auch nach vnd mit seiner menschlichen natur bey seiner Kirchen auch auff Erden sey. Jtem das man Christum ohn vnd ausser seiner angenommenen menschlichen natur nicht erkennen noch suchen knne oder solle, wie er in den Weichnachtspredigten spricht.230

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Also haben bey Lutheri leben auch andere seine getrewe Collegae gelehret, als D. Philippus in epistola ad Oecolampadium, do er den Sacramentschwermern, welche vom abwesenden Leibe Christi disputieren, entgegensetzt die verheissung: „Jch bin bey euch biß zum ende der Welt“231 vnd spricht, das man in derselben verheissung nicht drffe die Gottheit von der Menscheit absondern, als were Christus allein nach vnd mit seiner Gttlichen Natur bey vns, do doch das abendmal ein gewiß zeugniß sey der wahren gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts bey seiner Kirchen auff Erden.232 Eben dasselbige handelt vnd bestettiget er auch in libello de sententijs veterum.233 Also da Bucerus sich mit Luthero vnd seinen Collegis Anno 1536 in der lehre vom Abendmal verglichen, hat er in seinen Retractationibus in 26. Capit. Matthaei vnter andern außdrcklich auch diß gesetzt, das Christus nicht allein als wahrer Gott, sondern auch als wahrer Mensch, das ist, wie ers selber erkleret, als Fleisch vnd Blut bey vnd in vns gegenwertig sey, wohne vnd wircke.234 Daraus klar zu ersehen, was || [K 3v:] [K 3v:] dazumal die einhellige bekentniß der Lutherischen Kirchen gewesen sey, darauff die Formula concordiae235 gestifftet.Zum Letzten: Diß ist allzeit vnd allwege aller Sacramentirer grundt gewesen, das Christus nunmehr bey seiner Kirchen auff erden sey nicht nach vnd mit seiner menschlichen natur, sondern allein nach vnd mit seiner Gttlichen natur. Vnd weil nun die newen Theologi in jhren Catechismo, Grundtfeste, Grammatica disputatione vnd Fragstcken eben dasselbige streiten vnd vertetigen,236 kan ein jeder Christ wol mercken, wo sie hinauß wollen vnd warumb sie Lutheri Streitbcher, so er wieder die Sacramentirer mit reichem Geist vnd grossem eyfer geschrieben, an seinen orth setzen. Sie thun auch daran vbel, das sie des Herrn Philippi Schrifften wieder Lutheri vnd seine eigene vrige Bekentniß, so er publico nomine auff Reichstagen, colloquijs vnd andere versamlungen gethan, jetzund auff der Sacramentirer meinung anziehen, als in jhre Grundtfeste ggg 4.237 Nu haben sie solcher Caluinische meinung keinen andern grundt denn diesen: Weil Christus das wahrhafftige wesen seiner angenommenen menschlichen natur mit derselben natrlichen wesentlichen eigenschafften auch in der herrligkeit hat vnd behelt vnd aber eines wahren wesentlichen Crpers natrliche wesentliche arth vnd eigenschafft sey, das er entlich vmbschrie­

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ben, sichtbar, begreifflich, empfindlich sey, auch reumlich an einem gewissen orth sein msse, derhalben knne Christus ohne zerstrung des wesens vnd der natrlichen eigenschafften sei- || [K 4r:] [K 4r:]nes Leibs mit demselbigen nicht zugleich im Himel vnd bey vns hieniden auff Erden gegenwertig sein. Darauff hat Lutherus allweg geantwortet, das es wahr sey, das der Leib Christi solche natrliche arth vnd eigenschafften, sichtbar vnd begreifflich an einem orth zu sein, habe vnd behalte vnd dieselbige auch brauche, wenn vnd wo er wil, wie er denn also in sichtbarer, vmbschriebener gestalt gen Himel gefahren, also wieder vom Himel kommen wird vnd jetzundt also den ausserwehlten im Himel sich erzeiget wie Stephano238 vnd wie er auch also Paulo sich offenbaret hat, Acto. 9 vnd 23.239 Denn vnser meinung ist nicht, wie Origenes vnd andere Ketzer geschwermet, das der verklerete Leib Christi nunmehr verwandelt sey in ein Geistlichs vnendlichs wesen, welches proprietate naturae, nach natrlicher arth vnd eigenschafft vnsichtbar, vnbe­greifflich sey.240 Sonder wir gleuben vnd lehren, das Christus auch in der herrligkeit die wesentliche menschliche eigenschafften hat vnd behelt. Aber weil er die wahre wesentliche gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts im Abendmal, welches hieniden bey vns auff erden gehalten wird, versprochen hat vnd jhm auch nach seiner menschlichen natur nicht nur etzliche viel, son­dern alle gewalt gegeben ist im Himel vnd auff Erden also, das alles seiner gewalt vnterworffen ist, daher seine angenommene menschliche natur nicht allein jhre natrliche wesentliche eigenschafften hat, sondern neben vnd vber dieselbige vnaußsprechliche, vbernatrliche, grosse, hohe krafft, gewalt vnd herrligkeit empfangen hat, so gleuben wir, weil derselbige, so es versprochen hat, wahrhafftig vnd allmechtig ist, das er auch hieniden bey vns auff Erden in seinem Abendmal || [K 4v:] [K 4v:] vnd bey seiner Kirchen mit seinem wesentlichen Leibe warhafftig gegenwertig sey, nicht zwar nach oder durch die natrliche arth vnd eigenschafft eines menschlichen Crpers, sondern nach vnd durch die vbernatrliche, Himlische, vnerforschliche, vnaussprechliche krafft, gewalt vnd herrligkeit, welche die menschliche natur in Christo auß der persnlichen mit der Gottheit vereinigung empfangen hat. Wir gleuben auch, das seine vnendliche Weißheit wol die weise vnd wege wissen vnd habe, das solches geschehe vnd geschehen knne salua veritate humanae naturae, saluis etiam essentialibus eius proprietatibus, weil es beides Gottes Wort ist vnd nirgents geschrieben ist, das solchs Gott vnmglich sey; wir wolten denn sagen, das dem menschen Christo alles vnter seine gewalt vnterworffen sey, außgenommen stete vnd rter, die jhne arrestiren, hemmen vnd auffhalten knnen, wenn er sich gleich mit seinem Leib da zu sein alß im Abendmal außdrucklich in seinem Wort versprochen hat.

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Das der gantze Christus sein hochpriesterliches vnd knigliches ampt in seiner Kirchen verrichtet nicht allein nach seiner Gttlichen, sondern auch nach seiner Menschlichen Natur.

Zum dritten Gehrt auch hieher die lehre vom Ampt Christi, wie er vnser Erlser, Mitler, Seligmacher, knig, Hoherpriester vnd das Haupt seiner gemeine ist. Denn was zu solchem Ampt Christi gehret, das wird jhm || [L 1r:] [L 1r:] zugeschrieben nach beyden naturen, also das nicht eine natur fr sich allein, entweder die Gttliche oder die menschliche, die wercke, so zum ampt gehren, verrichte, sondern der gantze Christus, Gott vnd Mensch, nach, mit vnd durch beyde vnterschiedliche naturen sein knigreich vnd Priesterthumb fhre vnd dasselbige nicht allein, da er durch sein Leiden vnd Sterben das werck der Erlsung verrichtet hat, sondern auch jetzundt, da er als ein Ewiger knig, Priester vnd Haupt seiner gemein in vnd bey seiner Kirchen alles schaffet vnd wircket. Diß kan niemandt leugnen. Es ist aber alhie die frage, ob in solchen wercken, so zum knigreich vnd Priesterthumb Christi, wie er ist das haupt seiner gemein, gehren, seine menschliche natur allein das vnd souiel thue vnd wircke, als jhre natrliche wesentliche eigenschafften vnd wirckung geben vnd vermgen. Daher etzliche jetzund frgeben, das Christus nicht alle wercke, so zu seinem ampt gehren, sondern nur etliche durch seine angenommene menschliche natur verrichte, nemblich die er mit anlegung seiner hende, gebein, Adern oder anderer Glieder seines Leibs außrichtet. Wir aber bekennen, halten vnd lehren, weil Christus vnser knig, Hoherpriester vnd das haupt seiner gemeine ist nicht allein nach der Gttlichen, sondern auch nach der menschlichen natur, das er zu verrichtung nicht etlicher allein, sondern aller werck, so zu seinem ampt gehren, gebrauche nicht allein der Gttlichen, sondern auch seiner angenommenen menschlichen natur vnd das in solchen wercken seine menschliche natur auch jhre efficatiam habe nicht allein, die sie auß jhrer natrlichen arth vnd eigenschafften hat vnd vermag, sondern || [L 1v:] [L 1v:] das sie eben darumb vnd dazu die vbernatrliche, vnaußsprechliche herrligkeit, Maiestet, krafft vnd gewalt empfangen habe, das sie in den wercken, so zum ampt Christi gehren, nicht mssig sey, sondern auch vbernatrlicher weise mitwircken knne. Das also Christus alle werck, so zu seinem ampt gehren, verrichte nicht allein durch seine Gttlichen, sondern zugleich auch mit seiner menschlichen natur, denn sonst wrde Christus sein ampt nicht allein in allen, sondern nur in etzlichen, vielleichtal wenigen wercken nach beiden naturen verrichten vnd wrde auch also in vielen vnd den nehesten wercken, so zu seinem ampt gehren, seine menschliche natur mssig sein. Derhalben, weil wir daraus einen herrlichen trost haben, das Christus vnser haupt die werck seines ampts nicht allein durch seine Gttliche, sondern zugleich auch durch seine

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menschliche natur, nach welcher er vnser Bruder vnd allenthalben versucht ist, auff das er „ein Barmhertziger trewer Hoherpriester wrde“, Ebr. 2,241 verrichtet, bleiben wir einfeltig dabey, das der gantze Christus, Gott vnd Mensch, mit vnd durch beide vnterschiedliche naturen sein knigreich vnd Priesterthumb als ein haupt der Kirchen fhre vnd seine menschliche natur dazu auch das jhre thu, nicht allein, was sie nach jhren natrlichen wesentlichen eigenschafften hat vnd vermag, sondern frnemblich, was sie durch die vbernatrliche, vnerforschliche erhhung empfangen hat. Vnd wird dadurch keine exaequation oder vergleichung242 der vnterschiedlichen wirckung bei­der naturen, denn wie Lutherus am Sontag nach dem Christage243 et tota antiquitas reden vnd lehren, ist die menschliche natur in Christo wie ein werckzeug, dadurch || [L 2r:] [L 2r:] er seiner Gttlichen krafft wirckung in seinem ampt verrichtet, welches von Nestorij ertrewmeten Organo durch gnugsame erklerung vnterscheiden wirdt, wie droben gemeldet,244 haben also beide naturen in Christo in den wercken, sein ampt belangendt, jhre wirckung nicht auff einerley oder gleiche weise, sondern vnterschiedlich. „Quomodo autem id fiat nec mente intelligere, nec lingua dicere possumus, sed silentio atque firma fide id suscipiamus,“ inquit Cyrillus.245 Das ist: „Wie aber das zugehe, knnen wir mit vnserm verstande nicht erreichen, mit vnser Zunge nicht auß-reden, sondern mssen schweigen vnd mit festem Glauben dasselbige annehmen.“Was sonst andere wirckung der Gttlichen krafft ausser diesem ampt belanget, wissen wir auß der schrifft, das Christus auch nach seiner menschlichen natur vber alles, was im Himel, auff erden, auch vnter der erden ist, gewaltig regiret vnd zu solcher regierung auch seine menschliche natur freywillig gebraucht. Weil aber solches ist „supra omne nomen“, „vber alles, was genennet kan werden,“246 Eph. 1, ists am sichersten, das wir bey dem bleiben, dauon wir außdrckliche schrifft haben, vnd das vbrige dahin sparen, da wir in jenem leben seine gantze herrligkeit vlliglich von angesicht zu angesicht schawen wllen, wie er selber bittet Jo. 17.247 Vnd das wir jhm gleichwol auß vnseren argumentationibus nicht abstricken,248 wozu wir vermeinen, das er seine menschliche natur nicht gebrauchen knne, sondern hierin Gottes Wort lassen eine leuchte vnser fsse sein.249 Derhalben bekmmern wir vns frnemlich damit, was zum Ampt Christi, der vnser Haupt ist, gehret, weil

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wir dauon außdruck- || [L 2v:] [L 2v:]liche Schrifft haben vnd ein gewisses zeuchniß im Testament Christi, das er auch mit seinem Fleisch vnd Blut bey seiner Kirchen sein vnd dadurch wircken wolle, wie auch sonst die Schrifft sagt: „Das Blut Christi macht vns rein von allen SFnden“, 1. Johan. 1,250 item „es reiniget vnsere gewissen“, Ebr. 9.251 „Christi Fleisch macht lebendig“, Johan. 6.252 Welches wir in keinem wege also verstehen, als thete das die menschliche natur fr sich alleine, sondern das die gantze person nicht allein durch die Gttliche, sondern auch durch die menschliche natur solches verrichte. Aber eben darumb nennet die Schrift in solchen wercken außdrucklich Fleisch vnd Blut, welches jha nicht zur Gttlichen, sondern zur menschlichen natur gehret, das nicht jemandes trewmen mchte, die menschlich natur in Christo thethe zu solchen wercken nichts, sondern wer darin gar mssig.

Von dem stande der Erniedrigung vnd Erhhung Christi.

Zum Vierdten ist auch das bey den newen Theologen eine grosse Snde, wenn man sagt, das die menschliche natur in Christo jhre vbernatrliche Gttliche herrligkeit, krafft vnd gewalt habe per hypostaticam vnionem, das ist darauß vnd daher, weil die gantze flle der Gottheit in jhm leibhafftig wohnet. Denn, sagen sie, die persnliche vereinigung ist geschehen in Mut­terleibe, aber die glorification vnd erhhung ist allererst nach seinem Leiden gefolget. Diß recht zu verstehen muß die lehre von dem stande der erniedrigung Christi recht erkleret werden. Denn || [L 3r:] [L 3r:] das er allererst nach seinem Leiden in seine herrligkeit eingangen vnd erhhet, ist nicht darumb geschehen, als hette er seine herrligkeit nicht aus der flle der Gottheit, die in jhm leibhafftig wohnete, nehmen knnen, sondern dieselbige ab extra, anderstwoher, leihen oder borgen mssen, sondern das ist von wegen der eusserung oder erniedrigung geschehen. Nun ist die frage, was die niedrigung sey vnd ob die niedrigung vnd erhhung Christi zu der Gttlichen natur ebensowol gehre als zu der menschlichen. Vnd ist klar, das die Gttliche natur fr sich, in jhrem wesen vnd an jhren wesentlichen eigenschafften, nie geschwecht oder geringert gewesen sey. Daher Lutherus in der Epistel am Christage spricht: „Alles, was von Christus niedrigung vnd erhhung gesagt ist, sol dem Menschen zugelegt werden. Denn Gttliche natur mag weder geniedriget noch erhhet werden.“253 Also ist auch eine einhellige regula totius anti­quitatis, das nicht die Gttliche, sondern die menschliche natur in Christo erhhet sey, es wird aber beide, die niedrigung vnd erhhung, der person

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zugelegt, dann Exinanitio ist nicht carentia vel absentia diuinae maiestatis in persona Christi, als were die Gttliche Maiestet zur zeit der niedrigung in der Person Christi nicht gewesen, sondern das heißt exinanitio, die niedrigung, das die Gttliche natur, welche leibhafftig in Christo wohnete, jhre Maiestet, herrligkeit, krafft vnd gewalt in der angenommenen menschlichen natur vnd durch dieselbige zu der zeit nicht hat vllig vnd ffentlich gebrauchen oder beweisen noch leuchten lassen wllen, sondern gleichwie heimblich vnd verborgen gehalten, auff das die menschliche natur, mit aller schwacheit ohn Snden beladen, leiden vnd sterben knte. Wiewol er auch biß- || [L 3v:] [L 3v:]weilen in der niedrigung seine Gttliche herrligkeit in seinem Fleisch hat lassen herfrleuchten, Joh. 1, Math. 17.254 Vnd zu dieser niedrigung gehret auch das zunehmen der gaben in seiner menscheit, dauon Lutherus vber das Euangelium nach dem Christage also schreibet: „Ob er wol vol Geistes vnd gnade ist allzeit gewesen, hat jhn doch der Geist nicht allzeit bewegt, sondern jetzt hiezu erweckt, jetzt dazu. Also auch, ob der Geist wol in jm ist gewesen von anfang seiner empfengniß, doch gleichwie sein leib wuchs vnd seine vernunfft zunam natrlicher weise als in andern Menschen, also senckte sich auch jmmer mehr vnd mehr der Geist in jhm vnd beweget jhn je lenger je mehr“ etc.,255 biß das nach abgelegter schwacheit solches alles ist vollkom­men worden. Vnd diß ist die allertieffeste niedrigung, da die Gttliche krafft der Gottheit Christi sonst alles allenthalben mit dem Vater gewaltig regierete, Johan. 5,256 das sie in der menscheit, in welcher sie doch mit gantzer flle persnlich wohnete, sich in dem stande der niedrigung so geeussert, das sie jhre macht vnd herrligkeit darin nicht vllig vnd ffentlich beweiset, sonder alle schwacheit, doch ohn Snde, darber hat gehen lassen. Denn durch solche demuth hat vnsere Hoffarth mssen gebsset werden.Herwieder ist das die erhhung, das nunmehr alle schwacheit abgelegt vnd die Gttliche Maiestet mit jrer krafft vnd herrligkeit in der angenommenen menscheit vnd durch dieselbige vllig vnd ffentlich sich also beweiset vnd erzeiget, das man darauß erkennet, das die Person wahrer Gott sey. Daher nun die angenommene mensch- || [L 4r:] [L 4r:]liche natur auch in vnd fr sich mit vnaussprechlicher, hoher, grosser herrligkeit, krafft vnd gewalt vllig vnd ffentlich begabet vnd gezieret ist.Auß dieser warhafftigen erklerung kan ein jeder leicht vrtheilen, ob es ein solcher grosser jrrthumb sey, wie die newen Theologi frgeben, wenn man sagt, das die menschliche natur in Christo alle jhre herrligkeit, krafft vnd gewalt daher empfangen habe, weil sie mit der Gttlichen natur persnlich vereinigt ist also, das die gantze flle der Gottheit darin leibhafftig

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wohnet.257 Denn jha trawn258 das coelum empyreum259 ab extra260 solches nicht in die menschliche natur Christi getragen, sondern von vnd auß der gantzen flle der Gottheit, mit welcher sie persnlich vereinigt ist, hat sie alle jhre herrligkeit freywillig, wenn vnd wie er gewolt, genommen vnd empfangen.Wie auch die Patres also lehren vnd reden, als Nyßenus contra Eunomium: „Euexit vnitum hominem peram unioneman ad propriam celsitudinem.“261 Cyrillus 6. Dialog.: „Potentiam operandi diuine accepit perao unionemap .“262 In Iohan. lib. 11 cap. 20: „Caro Christi non a se sancta fuit, sed coniunctioneaq verbiar ad virtutem verbi reformata est.“263 Leo Epist. 81: „Forma serui in gloriam diuine potestatis euecta est in tantam vnitatem abas ipso conceptu virginisat deitate et humanitate connexa, vt nec sine homine diuina nec sine Deo agerentur humana.“264 Primasius Heb. 1: „Potestas verbiau requieuit in assumpto homine exav tempore conceptionisaw .“265 Damascenus lib. 3 cap. 17: „Caro domini locupletata est diuinis operationibus propterax unionem ad verbumay .“266 Wie vnd warumb aber die Schrifft exaltationem et glorificationem, die erhhung vnd verklerung, nicht baldt in der || [L 4v:] [L 4v:] empfengnuß, sondern erst nach dem Leiden setzet vnd schreibet, ist auß dem, was jetzundt von der erniedrigung vnd eusserung gesagt, klar. Denn vor dem Leiden vnd in dem leiden ist der standt oder die zeit der erniedrigung gewesen, darauff hernach die erhhung gefolget, do er nach seiner Aufferstehung in seine herrligkeit eingangen. Vnd heißt das nicht die Exaltation, als hette allererst nach dem Leiden die gantze flle der Gottheit angefangen, leibhafftig in Christo zu wohnen, sondern das die flle der Gottheit, welche vom ersten augenblick

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der empfengniß in Christo leibhafftig gewohnet, nach der Aufferstehung jre Gttliche Maiestet, Herrligkeit vnd krafft ohne eusserung vnd hinderhalt vllig vnd ffentlich in der Menschlichen Natur hat angefangen zu erweisen, welches sie im stande der niedrigung also nicht gethan, sondern sich ge­eussert; nicht darumb vnd also, als hette dazumal in Christo nicht die gantze vlle der Gottheit gewohnet, sondern weil sie jre herrligkeit in der angenommenen Menschlichen Natur zu erweisen sich dazumal geeussert hat vnd hat doch mitten in der schwacheit beweiset, das in jhm die vlle der Gottheit leibhafftig wohnete, wie er denn dieselbige hat lassen herfrleuchten in der verklerung, Matth. 17,267 vnd in vielen herrlichen wunderthaten. Daher Johannes sagt: „Wir haben seine herrligkeit gesehen als eine herrligkeit des eingebornen Sons vom Vater.“268

De ubiquitate.

Letzlich frdern die Newen Theologi mit grossem vngestm, das wir die Vbiquitatem vnd alle, die so gedisputiret || [M 1r:] [M 1r:] haben, das Christus, welches Allmacht kein Ziel noch ende hat, wenn er nur wil mit seinem Leibe, damit er sich persnlich vereinigt, knne allenthalben vnd an allen rten sein, als die ergeste Ketzer simpliciter vnd ohn vnderscheidt verdammen sollen. Nu wissen wir gar wol, sagen vnd lehrens auch, daß das vnrecht vnd falsch sey, wer da lehret, das die menschliche natur in Christo ein ewiges, vnendliches wesen worden sey vnd das sie durch solche jhre vnendlichkeit gleichwie die Gottheit allenthalben sey oder das sie außgespannet vnd außgedehnetaz sey durch Himel vnd Erde also, das sie die Gottheit vmbzeune (wie Lutherus die Calumnja beschreibet),269 vnd auff solche außgespannete weise allenthalben sey.Wir wissen aber, das Lutherus nicht also, sondern viel anderst wieder die Sacramentirer dauon gedisputiret hat nicht allein in den Streitbchern, sondern auch in den Predigten vber das 17. Cap. Joh.,270 Jn Ecclesi. cap. 9271 vnd in

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dem spruch Tomo 8 Jenensi pag. 340.272 Vnd wiewol er, wie droben gemeldet,273 bedinget, das er darber mit den Sacramentirer nicht streiten wlle, so setzt er doch dabey, das jhm die Sacramentirer solche Disputation nicht vmbstossen knnen, weil die rechte Gottes allenthalben ist vnd Christus auffgefahren vber alle Himel, auff das er alles erflle. Derhalben knnen vnd wllen wir vnseren lieben Lutherum, welcher frnemblich vnd im grunde hiemit gemeinet wirdt, nicht als einen verfluchten Ketzer verdammen, wie die newen Theologi so hefftig fordern vnd begeren, auff das jhre Caluinisten allein in der Kirchen raum vnd platz mchten haben. So knnen vnd wollen wir auch || [M 1v:] [M 1v:] mit den Sacramentarijs, als mit Martyre274 vnd andern, nimmermehr sagen oder lehren, dasba Christus mit aller seiner Allmacht souiel nicht vermge, das er mit seinem Leibe, mit welchem er sich persnlich vereinigt, wenn er wlle knne allenthalben sein. Denn wer seind wir, das wir der vnendtlichen, vnerforschlichen allmacht Gottes ziel vnd masse solten setzen? Sonst, weil wir von Gottes willen auß vnd nach seinem offenbarten Worte vrtheilen, folgen wir gern Lutheri radt, von welchen droben meldung geschehen,275 das wir diese weitleufftige disputationem de ubiquitate nicht einmengen in den handel vom Abendmal, sonder bleiben bey der einfalt, das Christus bey vns gegenwertig sey vnd sein knne nicht allein nach seiner Gttlichen natur, sondern auch allenthalben, da er laut seines Worts mit seiner menschlichen natur sein wil vnd dahin er sich mit seinem Wort auch nach seiner menschlichen natur verbunden vnd versprochen hat, wie wir dauon im Abendmal ein klares Wort vnd verheissung haben.

Von der Himelfarth Christi Vnd von seinem sitzen zur Rechten Handt Gottes.

Es ist jedermenniglich kundt vnd offenbar vnd am hellen lichten Tage, das alle Zwinglische vnd Caluinische Sacramentirer zu bestetigung vnd erhal­

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tung jhres Sacramentirischem jrrthumbs von dem abwesenden vnd nicht gegenwertigen Leibe vnd Blute Christi in seinem || [M 2r:] [M 2r:] Abendmal, welchs in der Kirchen Gottes auff Erden gehalten wirdt, den artickel von der Himelfarth Christi also verkerlich deuten vnd außlegen, als wer Christus durch sei­ne Himelfarth von dem Himel also vmbfangen, eingenommen vnd beschlossen, das er nunmehr biß auff den Jngsten Tage nach seiner menschlichen natur oder mit seinem wesentlichen Leibe nur alleine im Himel an einem gewissen orthe vnd keineswegs auch hieniden bey seiner Kirchen auff Erden gegenwertig sey.Eben dasselbige streiten jetzundt auch die newen Theologen zu Wittenberg, wllen dennoch nicht fr Caluinisten vnd Sacramentirer gehalten sein. Also vnterstehet man sich jetzundt, die Sacramentirische reden, glossen vnd grunde meuchlings vnter einem andern schein in die Kirche einzuschieben vnd in die vnschldige jugendt einzubilden, auff das also endlich vnuersehens die Caluinisterey in die Kirchen der Augsprgischen Confession ffentlich eingefrt mchte werden. Hierauff wolle ein jeder frommer christ gute acht haben vnd darff hie nicht hohes verstandes, sondern nur fleißiges auffsehens vnd nachdenkens.Es hatten die newen Theologi in jhrem newen Catechismo gesetzt, das Chris­tus von dem Himel also eingenomen, das er mit seinem Leibe an einem orthe im Himel were.276 Diß hat einer jhnen zum besten also wllen deuten vnd außlegen, das Christus nach der ffentlichen, sichtbarlichen gegenwertigkeit, gemeinschafft vnd beywohnung mit seinem Leibe im Himel vnd nicht hieniden bey vns || [M 2v:] [M 2v:] auff Erden sey, aber gleichwol sey er laut der Wort sei­nes Testaments anderer, verborgener, vnbegreifflicher, vnendfindtlicher, vnsichtbarer weise mit seinem wesentlichen Leibe auch hieniden bey seiner Kirchen auff Erden, da sein Abendmal gehalten wirdt, wahrhafftig vnd wesentlich gegenwertig.277 Vnd zwar, wenn die newen Theologi sich also selbs deutlich erklereten, so were die sache baldt richtig. Aber dasselbige wllen sie nicht allein nicht thun, sondern in jhrer Grammatica disputatione278 vnd jhren newen Fragstcken279 setzen vnd streiten sie außdrcklich, das sie den artickel von der Himelfahrt Christi also verstehen, das Christus nunmehr mit seinem wesentlichen Leib vnd Seele also an einem orthe im Himel sey, das

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er damit hieniden bey seiner Kirchen auff Erden nicht gegenwertig, sondern abwesendt sey.Hie darffs nun keiner scharffen Dialectica, sonder das kan ein Pawr280 an seinen Fnff Fingern wol rechnen. Sol das wahr sein, wie die newen Theologi sagen, das Christus mit seinem wesentlichem Leibe hieniden bey vns auff Erden nicht gegenwertig, sondern abwesendt sey, vnd aber sein Abendmal wirdt nicht in coelo empyreo,281 sondern hieniden bey vns auff Erden gehalten, so kan vnd wird nichtsbb anders folgen, denn das im Abendmal sein Leib vnd Blut nicht gegenwertig, sonder abwesendt sey. Diß ist der gantze handel, darber wir jetzundt streiten, darauff wlle ein jeder frommer Christ, dem das Testament des Sohns Gottes vnd die wahre wesentliche gegenwertigkeit des Leibs vnd Bluts Christi im Abendmal lieb ist, gut acht geben. Es wllen die newen Theologi in || [M 3r:] [M 3r:] diesem artickel sich nicht recht auff Lutherisch erkleren, sondern wllen Caluinische Sacramentirische rede, grundt vnd meinung fren vnd gleichwol nicht Caluinisch oder Sacramentirisch sein. Diß reime einer zusamen: Wllen sie nicht Caluinisch vnd Sacramentirisch sein, so erkleren sie sich deutlich vnd ausdrcklich affirmatiue wie Lutherus vnd negatiue mit klarer, außdrcklicher verwerffung der opinionum et glossarum, darauff die Zwinglianer vnd Caluinisten den grundt jhrer Sacramentschwermerey setzen. Das ist der status controuersiae, dauon wllen wir vns durch andere frembde disputationes nicht lassen abfren.Weil man aber schreyet, als wllen wir, so bey dem alten Catechismo Lutheri bleiben, die artickel des glaubens vermengen oder verleugnen vnd auffheben, wllen wir die confeßionem repetiren, wie von den artickeln biß auff diese zeit in allen Kirchen, so sich von den Sacramentirern abgesondert vnd zur Augsprgischen Confession warhafftig bekennen, gelehret worden ist.Vnd erstlich wissen wir wol, das es zween vnderscheidene artickel sein: „Auffgefahren gen Himel“, „sitzende zur rechten Gottes“, aber also, das einer durch den andern erkleret werde. Nemblich was fFr erhhung Christi in dem artickel von seiner Himelfarth begriffen werde Vnd zu was herrligkeit er durch seine Himelfart erhhet sey, das dasselbige erkleret werde durch den folgenden artickel: „Sitzend zur rechten Gottes“, wie Petrus Acto. 2 also einen artickel durch den andern erkleret, da er spricht: „Dauid ist nicht gen Himel gefaren. Aber von dem Messia sagt Gott: || [M 3v:] [M 3v:] ‚Setze dich zu mei­ner rechten.‘“282 Denn Christus ist gehn Himel gefahren nicht allein, das er wie die andern Heiligen, als Enoch vnd Elias, im Himel sein wlle, sondern das er sich hat setzen wllen zur rechten der Maiestet vnd krafft Gottes, wie auch Augustana confeßio, Arti. 3 die beyde artickel also zusamen setzt:

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„Ascendit ad coelos, vt sedeat ad dexteram Patris.“283 Vnd Paulus Eph. 4 auß dem 68. Psalm begreiffet vnd fasset die erhhung Christi in dem artickel von der Himelfarth.284 Aber die newen Scribentenbc wllen die beide artickel gern also voneinander reissen, das sie gar keine gemeinschafft miteinander haben, jha einer durch den andern nicht solt erkleret werden.Zum Andern: Die historiam von der Himelfarth Christi lassen wir bleiben in dem einfeltigem verstande, wie denselbigen der Buchstabe gibt. Denn wir lehren vnd halten nicht, das Christus da sey gegen Himel gefahren, wie er zu Emaus fr den zween Jnger verschwunden ist,285 oder das er auff dem Oel­berge, wie er gegen Himel gefahren,286 pltzlich fr seinen Aposteln wie zu Emaus verschwunden sey, sondern wie die historia sagt, so gleuben vnd lehren wir einfeltig, das Christus, wie er auff den Oelberg mit Fleisch vnd Bein fr seinen Aposteln gestanden, in sichtbarer, begreifflicher, vmbschriebener form vnd gestalt von der Erden vber sich in die Lufft vnd in die hhe vnd also in den Himel gefahren sey. Jn welcher form vnd gestalt er auch wiederumb vom Himel kommen wirdt zu richten die Lebendigen vnd die Todten.Zum Dritten: Wir gleuben vnd lehren auch, das die || [M 4r:] [M 4r:] ffentliche, sichtbare gegenwertigkeit, gemeinschafft vnd beywohnung Christi, wie er vor seinem leiden vnd nach seiner aufferstehung bey seinen Aposteln nach arth vnd eigenschafft dieses sichtbaren weltlichen lebens vnd wesens sich erzeiget vnd auch, wie er jetzundt in seiner herrligkeit von den Engeln vnd außerwelten sich im Himel schawen lest, durch die Himelfarth den Aposteln vnd allen Menschen auff Erden weggenommen vnd entzogen sey biß auff den Tag seiner ffentlichen, sichtbarlichen wiederkunfft zum gericht. Vnd das von derselben sichtbarn gegenwertigkeit, gemeinschafft vnd beywohnung Christi reden vnd zu verstehen sein die sprche der Schrifft Matth. 29: „Armen habt jhr allzeit bey euch. Mich aber habt jhr nicht allzeit.“287 Johan. 16: „Jch verlasse die Welt vnd gehe zum Vater.“288 Johan. 17: „Jch bin nicht mehr in der Welt.“289 Vnd das auch die Patres eben das meinen, wenn sie reden vom abwesen Christi nach dem Fleisch, wie auch Paulus 2. Corint. 5 spricht: „Ob wir auch Christum gekandt haben nach dem Fleisch, so kennen wir jhn doch jetzt nicht mehr.“290 Denn sonst, wie droben erweiset, haben die Patres wieder die Ketzer erstritten, das Christus mit seiner Kirchen auff Erden sich vereinige nicht allein mit seinem Geist oder nach seiner Gottheit,

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sondern auch, wie Cyrillus spricht, mit leiblicher vereinigung durch die mndtliche niessung des gegenwertigen Leibs im Abendmal, wie auch D. Eberus in seiner Confession dieselbige sprche der Schrifft vnd der Veter also außleget.291 Zum Vierdten: Das aber die Himelfarth Christi nichts mehr vnd hhers in sich begreiffen oder das darauß volgen || [M 4v:] [M 4v:] solte, das Christus also im Himel were, das er nunmehr mit seinem wesentlichen Leibe nicht auch anderstwo auff himlische, vbernatrliche weise, wo er wil, sein knte vnd sonderlich, wo er durch sein außdrFckliches Wort, als in seinem Testament im Abendmal, gegenwertig zu sein sich versprochen hat, da sagen wir mit Luthero lauter Nein zu, welcher alle die fr Sacramentirer helt, welche diesen artickel also verkerlich außlegen vnd verfelschen. Denn Paulusbd Eph. 4 auß dem 68. Psalm begreiffet vnd fasset in dem artickel von der Himelfarth Christi die vnaußsprechliche, vnerforschliche erhhung der menschlichen natur in Christo, welche er Eph. 1 also beschreibet: „Er hat jhn erhhet vber alle gewalt, macht, herrschafft vnd alles, was genennet mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zuknfftigen, vnd hat alle ding vnter seine Fsse gethan.“292 Vnd Ebr. 2 aus dem 8. Psalm: „Mit ehre vnd preise hastu jhne gekrnet vnd hast jhn gesetzt vber die werck deiner hende. Alles hastu vnterthan zu seinen Fssen vnd nichts außgelassen, das jhm nicht vnterthan sey.“293 Weil nun Christus mit seinem Leibe also ist zu Himel gefahren, das er dadurch ist erhhet vber alle krafft, gewalt vnd macht, vnd nun alles in seiner macht vnd gewalt hat, wer wil denn (außgenommen die Sacramentschwermer) sagen, weil er die wahre wesentliche gegenwertigkeit sei­nes Leibs vnd Bluts in seinem Abendmal versprochen hat, das jhm der Himel zu gewaltig sey vnd er nicht auch stedte vnd rte in seiner macht vnd gewalt habe, das er laut seines versprechens knne mit seinem Leibe zugleich im Himel vnd auch hienieden im Abendmal bey seiner Kirchen auff Erden gegenwertig sein, weil er doch auch nach seiner || [N 1r:] [N 1r:] menschlichen natur vber alles, was herrlich, krefftig vnd gewaltig genennet kan werden, erhhet, oder wie Jsaias spricht, „sehr hoch erhaben ist“294 also, das er alles in seiner handt habe.Vnd wiewol Christus, wie vor gemeldet, nach der sichtbaren, ffentlichen, erfindtlichen weise mit seinem Leibe jetzundt im Himel ist, so saget die schrifft doch nirgend, das er mit dem Himel also vmbfangen, eingenommen, vmbzirckelt, beschlossen vnd, wie jener sagte, re etbe corpore arrestiret sey,

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das er nicht knne auch anderstwo, wo er wil, mit seinem leibe sein, vnd sonderlich dahin er sich mit seinem Worte versprochen hat, als im Abendmal. Denn er ist nicht also in den Himel gefahren, das der Himel sein Herre worden, jhn beweltiget, auffgehalten oder, wie man sagt, arrestiret hette, sondern er hat den Himel wie ein Herr vnd Himelknig vnter seine gewalt eingenommen vnd ist, wie Paulus sagt, „auffgefahren vber alle Himel“, Eph. 4,295 also, das er hher ist denn alle Himel, Ebr. 7,296 durch welche phrases die schrifft nicht physicam locationem oder localem compraehensionem, reumlich einschliessen, sonder die allerhheste herrligkeit, Gttliche Maies­tet, krafft vnd gewaldt anzeiget, wie dessen klare exempla sind Psalm 56, 68, 107 vnd Job 11 vnd 22.297 Vnd in diesem artickel haben wir Paulum Eph. 4 einen gewissen interpretem: „Er ist auffgefahren vber alle Himel, auff das er alles erflle.“298 Denn wenn man gleich das erfllen deutelt vnd drehet, wie man wil, so kans doch in keinem wege physicam locationem oder localem compraehensionem heissen, das alles erfllen so viel || [N 1v:] [N 1v:] solt heissen, das Christus mit seinem leibe nur allein an einem orthe vnd zugleich sonst nirgendts anderstwo knne sein.So lehret auch die schrifft nicht, das der Himel, dahin Christus gefahren, solche reumliche arth vnd eigenschafft habe nach gelegenheit der stete vnd rte in diesem weltlichen leben vnd wesen, das eben darumb vnd daher Christus, weil er im Himel ist, nicht knne vermge seines versprechens auch hieniden auff Erden in seinem Abendmal mit seinem Leibe vnd Blute gegenwertig sein. Denn die schrifft nennet Erstlich auch die Lufft, so vber vns ist, einen Himel, als wenn sie nennet die Vogel des Himels.299 Zum andern nennet Mo­ses das Firmament, daran Sonne, Mond vnd Sternen sind, den Himel.300 Aber vber vnd ausser den Himeln nennet die schrifft coelos coelorum, die Himel aller Himel, welche sie beschreibet non physicis locationibus, sed luce, beatitudine, gloria, maiestate, virtute et potentia diuina, das ist: nicht nach natrlichen, reumlichen stete vnd rter, sondern mit Gttlichem liecht, Selig­keit, herrligkeit, Maiestet, krafft vnd gewalt. Also, das sie dieselbigen Himel nennet „Gottes Stuel“, Jsaie 66, Psalm 103,301 „Gottes wohnung“, Deutero. 26,302 die stete oder den orth seiner wohnung. Daher wir sprechen „Vnser Vater, der du bist im Himel“ nicht der meinung, als were das Gttliche wesen allein im Himel vnd sonst nirgendts, sondern weil er im Himel seine Maiestet, krafft vnd alle gter nicht in einem spiegel durch den glauben, wie

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auff Erden, sondern von angesicht zu angesicht schawen lest vnd daselbst nicht verdeckter weise vnd durch mittel vnterm || [N 2r:] [N 2r:] Creutz, wie auff Erden wircket, sondern ist ffentlich, herrlich vnd gewaltig alles in allen. Weil nun Christus als ein gewaltiger Herr in dem Himel, da Gott seinen Thron vnd Stuel hat, gefahren ist, so kan man frwar darauß mit keinem grunde schliessen, das Christus mit seinem Leibe an einem orthe im Himel, wo derselbige auch sey, also vmbschrenckt, vmbfangen vnd beschlossen sey, das er zugleich sonst anderstwo nicht sein knte, denn sonst wrde eben dasselbige auch von der Gottheit folgen, weil wir gleuben, das Gott im Himel wohne, ja das der Himel, wie die schrifft redet, der orth oder die stete der wohnung Gottes sey. Item, das er von Himel herab komme vnd vber alle Himel sich erhebe. Darauß ist klar, das in keinem wege folge, auch keinen bestendigen grundt in der schrifft habe, weil Christus im Himel ist, das er des himels halben zugleich sonst nicht knne auch anderstwo sein, da er seine gegen-wertigkeit versprochen hat.Ja, sprechen sie, wir haben von dem Gttlichem wesen außdrckliche schrifft, das dasselbige also im Himel sey, das er sonst zugleich auch allenthalben sey, Jsaiae 66, Jeremi. 23, Psalm 139.303 Antwort: Wir aber haben nicht allein schrifft-, sondern Testamentsweise ein herrliches pfandt vnd ffentliches zeugniß im Abendmal, das Christus mit seinem Leibe also im Himel sey, das er auch mit demselbigen bey seiner Kirchen auff Erden gegenwertig sein wlle. Vnd wissen gar wol, das solches nicht geschehe nach oder auß natrlicher arth vnd eigenschafft eines menschlichen Crpers. Wir wissen aber auch vnd || [N 2v:] [N 2v:] gleuben, das Christus mit seinem Leibe wircke nicht allein nach vnd auß desselbigen natrlichen wesentlichen eigenschafften, sondern das er denselbigen erhhet habe vber alles, was herrlich, hoch vnd krefftig genennet mag werden. Derhalben, weil wir sein Wort haben, darin er versprochen hat, das er mit seinem Leibe im Himel vnd zugleich auch in seinem Abendmal auff Erden gegenwertig sein wlle, gleuben wir, das ers vermge ohn zerstrung oder verwandlung seines wahren Leibes. Vnd das seine Himelfarth daran nicht alleine nicht hindere, sondern dasselbige vielmehr bestetige, weil er dadurch vber alles erhhet vnd alle gewalt auch nach seiner menschlichen natur bekommen hat, vnd bleibet gleichwol ein wahrhafftiger Leib. So ist auch das Abendmal eingesetzt vor seiner himelfarth. Vnd da er nach seiner himelfarth im Himel war, hat er zum Paulo das bestetiget, was auff Erden in seinem Abendmal mit dem gebrochenen Brote außgetheilet wird, daß das sein Leib sey, der fr vns gegeben ist. Vnd Summa Paulus, der im dritten Himel gewesen ist, disputiret nicht de physicis locationibus ibidem, wie daselbst vmbschrieben reumliche stete vnd rte

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sein, sondern spricht, er wisse nicht, ob er im Leibe oder ausserbf dem Leibe gewesen sey, vnd setzt dazu, das es vnaussprechliche Wort sein, die er da gehrt habe.304 Wie kommen denn wir dazu, die wir auff Erden kriechen, das wirs nach leiblichen, natrlichen, reumlichen rthe vnd steten abzirckeln vnd abmessen wllen, wie es im Himel aller Himel mit Christi Leibe zugehe? Augustinus, da er im gantzen Concilio Africano sein bekentniß thut, spricht, es sey frwitzig vnd vergebens zu forschen, wie vnd wo Christi Leib || [N 3r:] [N 3r:] im Himel sey. Man solle allein gleuben, das er im Himel sey, denn es sey vnser gebrechlichen schwacheit viel zu hoch, des Himels geheimniß zu erforschen. Es sey aber vnsers glaubens von der herrligkeit des leibes Christi hoch vnd herrlich zu halten.305 Haec Augustinus.Also vnd auff die meinung hat man von dem Artickel der himelfarth Christi in den Kirchen der Augsprgischen Confession bißhero gelehret, wie auch D. Eberus in seiner Confession bezeuget, das auß der himelfarth Christi nicht folge, das er mit seinem Leibe nicht auch auff Erden im Abendmal gegenwertig sey.306 Vnd ist auch bey Lutheri leben Anno 36 darauff Concordia in re sacramentaria auffgerichtet, wie sich Bucerus in Retractationibus erkleret, vbi inquit: „Cum coeli, ad quos Christus ascendit, sint super omnes coelos, equidem non ausim illos definire nisi scripturae verbis, non nostrae rationis praedicamentis. Scripturae autem illos non nisi beatitudine, maiestate, sublimitate et virtutebg diuina definiunt, non locorum intercapedinibus.“307 Item: „Ista testificatione de abitione sua e mundo ad Patrem, certum est dominum nihil docere amplius voluisse, quam se ex ratione viuendi huius saeculi aerumnosa et sensibus exposita in gloriosam ac coelestem viuendi rationem concedere, quae propria est resurrectionis et futuri saeculi. Haec ratio futurae vitae sic habet, vt sicut eam nec oculus vidit, nec auris audiuit, ita nec in cor hominis venire poßit, hoc est ratione nostra compraehendi. Nihil itaque de eo firmum affirmari potest, an dominus corpore suo circumscriptus sit loco aliquo coeli, sicut Augustinus et alij aliqui patres scribunt, certo verbo Dei nos­tra omnia niti oportet.“308 Haec Bucerus.

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Diese Wort Buceri lauten auff einfeltig teutsch also: „Weil die Himel, dahin Christus auffgefahren, vber alle Himel sind, darff ich frwar dieselbige nicht anderst denn allein mit vnd auß der heiligen Schrifft Worten be- || [N 3v:] [N 3v:]schreiben vnd nicht nach vnser vernunfft natrlicher beschreibung. Die heili­ge Schrifft aber beschreibet dieselbige Himel nicht anderst denn allein mit Gttlicher seligkeit, Maiestet, herrligkeit, hoheit vnd krafft, vnd beschreibet sie gar nicht mit vnterscheit der stette vnd hrter.“ Jtem: „Wenn Christus bezeuget, das er auß dieser Welt zum Vater gehe, so ist gewiß, das er damit anderst nichts hab lehren wllen, denn das er auß der arth vnd weise zu le-ben, so in dieser Welt elendt vnd empfindtlich ist, in eine herrliche vnd himlische arth vnd weise zu leben gehe, welche eigentlich gehret zu der Aufferstehung vnd in die knfftige Welt. Mit derselbigen arth aber des knfftigen lebens verhelt sichs also, das wie dieselbige kein Auge gesehen vnd kein Ohr gehret, also kan sie auch in keines Menschen Hertz kommen, das ist: Wir knnen sie mit vnser vernunfft nicht begreiffen. Derhalben knnen wir auch dauon nichts, das bestendig vnd gewiß sey, sagen, ob Christus nach seinem Leib mit einem gewissen orth des Himels vmbschrieben sey. Augustinus vnd etliche andere Patres schreiben wol also, aber vnser ding muß alles grundt haben in klaren gewissen außdrcklichem Worte Gottes.“ Das sind Buceri Wort, darin er fasset die meinung, auff welche Anno 1536 die vereinigung der Oberlendischen Kirchen mit den Sechsischen vber den Sacramentshandel gemacht worden ist.Philippus etiam in libello De sententijs veterum inquit: „Augustinus in dicto illo ‚Corpus domini, in quo resurrexit, in vno loco eße oportet‘ non loquitur de coena domini, sed loquitur de conuersatione visibili, qualem oportet esse docentis, hanc negat Christo competere passim. Neque vero quisquam mihi persuaserit, Augustinum hoc loco sic alligare corpus Christi ad vnum || [N 4r:] [N 4r:] locum, vt nusquam alibi esse confirmet, praesertim cum scriptura nusquam affirmet, Christum ita vno in loco esse, vt alibi esse non possit. Quid enim afferri potest praeter humanae rationis iudicium, cur hoc modo Christum includamus in vnum locum?“309 Haec Philippus. Das ist: Also schreibt auch Philippus in dem Bchlein, darin er der alten Veter sprch vom Sacrament zusamen bracht hat: „Man hat wol einen Spruch Augustini, das des Herrn Christi Leib, in welchem er Aufferstanden, msse an einem orthe sein. Aber Augustinus handelt in dem Spruch nicht vom Abendmal, sondern redet von der sichtlichen beywohnung vnd wandel, wie eines lehrers oder Predigers sein muss, vnd auff solche weise, spricht er, sey Christus nicht allenthalben. Es wird mich aber niemandt bereden, das Augustinus in dem spruche Christum also an einen orthe binde, als were er sonst nirgendts anderstwo, fr-nemlich weil die schrifft nirgents sagt, das Christus also an einem orthe sey,

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das er sonst anderstwo nicht sein knne. Denn was kan man sonst anderst frbringen als menschlicher vernunfft gedancken vnd vrtheil, warumb man Christum auff solche weise an einen orth einschliessen solte?“ So fern Philippus.Bey der alten lehre vnd bey dem alten Glauben der Kirchen der Augsprgischen Confession wieder alle Sacramentschwermer begeren wir zu bleiben, klagen allein darber, das etliche newe Theologen dauon abweichen vnd an des stadt Zwinglische vnd Caluinischen reden, grundt vnd meinung in die Kirchen einfren wllen vnd sich nicht schewen, auch Lutheri Haußpostil (da er spricht, Christus sey nicht hieniden auff Erden blieben)310 auff die || [N 4v:] [N 4v:] Sacramentirische meinung anzuziehen, weil er doch eben an demselbigen orthe die erklerung bald dabey setzt, Christus sey nicht auff Erden blieben, der welt vnd jhres Reichs zu gebrauchen, wie er auch daselbst eben auff die meinung redet, Christus fre sein reich nicht hie vnten auff Erden, nemlich nach weltlicher weise, da doch sonst sein Himelreich auff Erden bey vns, jha in vns ist, Luc. 17.311

Lutheri meinung von der Himelfarth Christi.

Vnd weil die newen Theologi sich auff Lutherum in diesem artickel beruffen, wllen wir einen illustrem locum ex Luthero von demselbigen artickel alhie einfhren, auff das die newen Theologi darin sich spiegeln mgen vnd sehen, wer vnd was sie sein, vnd das der Leser diesen orth Lutheri gegen der newen Theologen Catechismum, Grundfest, Grammaticam disputationem vnd Fragstcken halten vnd also vrtheilen mge, wofr er die newen Theologes halten solle. Wir wllen aber solchen orth dißmal nicht nehmen auß Lutheri Streitschrifften wieder die Sacramentschwermer, denn dieselbige stellen die newen Theologi an seinen orth312 (wie sie reden), sondern auß seinen schnen trostreichen Predigten vber das 17. Capittel Johannis, Tomo Jenensi 6 pag. 189:313 „Hie hebet sich eine frage“, spricht Lutherus: „Weil Christus sagt, er komme zum Vater, so muß er je in der Welt bleiben. Denn wir gleuben ja also, das Gott || [O 1r:] [O 1r:] an allen rthen sey, also das er allenthalben, wo man jhn suchet vnd anruffet, gegenwertig ist vnd lest sich fin­

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den.“ „Wie spricht er denn hie, das er nicht mehr in der Welt sey, vnd macht ein gepler fFr die Augen als fFre er ferne hinweg, das wir jhn nicht mehr knten bey vns haben? Antwort: Dauon pflegt man auff zweierley weise zu reden. Einmal Schwermerisch, das er so hinauffgefahren sey vnd droben im Himel sitze als in einem Schwalbennest; gauckeln also mit den gedancken nach den Augen vnd gesicht, welches nur an einem orthe auff einmal hafftet vnd nicht zugleich gehn Himel vnd auff Erden sehen kan, als mFsse er auch also an einem orth gefangen vnd vmbzirckelt sein, das er dieweil nicht anderstwo sein mFge. Wollen darnach nach jhrem sehen vnd gedancken auß diesem vnd dergleichen sprFchen folgern, Christus knne nicht mit seinem Leib vnd Blut allenthalben im Sacrament sein. Wir aber antworten nach der Schrifft vnd sagen: Jn der Welt sein heißt in diesem eusserlichem, sinn­lichen, entfindtlichen wesen sein, das ist in dem Leben, das die Welt braucht vnd lebet, welches heißt ein natFrlich Leben, darin man Essen, Drincken, Schlaffen, Arbeyten, hauß vnd hoff haben Vnd Summa der Welt brauchen muß vnd aller noturfft dieses lebens. Wiederumb heissen die nicht mehr in der Welt sein, die von dem allen, so jetzt erzelet, entzogen vnd gescheiden sind, das sie nicht dFrffen Essen, Drincken, gehen, stehen vnd kurtz keiner natFrlichen leiblichen wercken leben, welches hat der Proph. Jsa. 53 mit fei­nen worten geredt, da ers heißt ‚von dem Lande der lebendigen weggerissen‘ [O 1v:] oder, wie wir sagen, von diesem Leben abgeschnitten. Nicht das er allerding auß der Welt gescheiden vnd nimmer bey vns sey, sondern das er sein nicht darff pflegen wie ein Mensch seines leiblichen lebens, darumb lebt er nun nimmer weltlich, das ist diß leiblichen lebens vnd notturfft. Darumb ists eitel314 alfentzerey vnd lose315 teiding mit jhren gedancken, wenn sie trewmen, auß der Welt zum Vater fahren sey auß Himel vnd Erden wegge­fahren an einen sondern orth. Sonst mFste der Teuffel allein in der welt re­gieren, das Gott keinen raum hette vnd Christus weder im Sacrament noch in der Tauffe, jha nach jhrer volge auch nicht in der gleubigen hertzen kFnte sein. So ists nun viel ein ander ding in der Creatur sein – das ist an dem orth, da die Creatur ist – vnd in der welt sein. Sie sind in der welt, sagt er, das ist sie leben, wie man in der welt lebt, brauchen des leibes wercken, der FFnff sinne, aller Element, ohn welches diß weltliche wesen vnd leibs leben nicht kan erhalten werden. Jch aber gehe dauon, das ist Jch verzeihe vnd entziehe mich alles leiblichen wesens, Essens vnd Drinckens, wircken vnd leidens vnd aller eusserlichen geselschafft. Darumb bleib dabey, das Christus, wenn er mit seinem Leib vnd Blut im Sacrament vnd mit seinem Heiligen Geist vnd gantzem G=ttlichem wesen in der Tauffe ist, so ist er nicht in der welt, denn er gehet, stehet vnd wandelt, redet nicht vnd treibet kein werck, so auff Erden geschicht. Sonst knte der Text nicht stehen, so da folget: ‚Vnd ich komme zu dir.‘ Denn sage mir, wo ist der Vater? Freilich nicht droben im Schwalbennest. Kompt [O 2r:] er aber zum Vater, so muß er vberall sein, da der Vater ist. Nun ist der Vater allenthalben in vnd ausser Himel vnd Erden vnd alle Creaturen, das man jhn an kein sonderlich orth binden oder hefften kan, wie die Stern am Himel gehefftet sind. Denn wir mFssen sagen vnd gleuben, das er bey vns sey, wo wir jhn anruffen im Kerker, Wasser, Fewr vnd allen nten. Aber diesen Text316 mFssen vnsere Schwermer nicht h=ren noch sehen, sondern317 vberhinfladern vnd nur ein stFck herauß zwacken, das sie fFr sich nehmen knnen. Aber dauon ist anderstwo gnug318 gehan­delt.“ Haec Lutherus.Also schreibet auch der alte D. Pomeranus im BFchlein von den Kelchdie­ben: „Vnser Sacramentschender319 geuckeln mit menschlichen vnd vernFnff­ti­gen gedancken wider die Warheit der wort Christi vom Sacrament vnd gehen zu Rath, in welchem orth oder winckel im Himel sie den verklerten Leib Christi w=llen hinsetzen, das er vns jha im Abendmal nicht hindere, vnange­se­hen das er vns solches zusagt, gleich ob der allmechtige Christus, der in der herrligkeit des Vaters ist, nicht knne thuen, was er wil, oder nicht geben seinen Leib vnd Blut im Sacramente darumb, das es menschliche sinne vnd vernunfft nicht begreiffen knnen, wie es zugehe.“ Jtem: „Sie lauffen das wilde hundert mit jhren Schwarmkpffen, so sind sie in Mose, so im newen Testament, so in den Propheten oder Historien, so in Apocalipsi, so in Jndi­en, so in Jßlandt, vnd suchen allenthalben, das sie mFgen beweisen, das wir nicht Essen vnd Drincken den wahren Leib vnd Blut Christi im Sacra­mente. Darnach fFhret sie jhr Geist [O 2v:] auch in den Himel, das sie sagen, Chris­tus sey zu der rechten Handt Gottes, darumb knne er vns nicht sein Leib vnd Blut im Abendmal geben, wenn er auch gleich saget:bh ‚Das ist mein Leib.‘“ Jtem: „Das aber die tolle vernunfft hie lestert: ‚Wie kan ein mensch­lich Leib außgerecket werden vber Himel vnd Erden, das er sey, da Gott ist?‘, das gibt dem glauben nicht zu schaffen, der helt sich an Gottes Wort vnangesehen die sinne oder vernunfft. Vnd Christus hat nach seinem leiden nicht einen menschlichen Namen bekommen,bi den die vernunfft auß­speculi­ren kan, sondern einen Namen vber alle Namen, vnd sol nun erkandt vnd bekandt werden in der herrligkeit seines Vaters“320 etc. Haec Pomeranus.Vom sitzen zur Rechten Gottes.Zum FFnfften: Weil Christus also gehn Himel gefahren, das er sich gesetzt hat zu der rechten der Maiestet vnd krafft Gottes, muß derselbige artickel auch erkleret vnd nach demselbigen die Himelfarth Christi verstanden wer­den. Weil aber Gott ein Geistliches vnendlichs wesen ist, welches leiblicher­weise weder lincke noch rechte seite hat, muß diß sitzen nicht also verstan­den werden, spricht Lutherus, „wie man den Kindern pfleget fFrzubilden einen gauckel Himel, darin ein GFlden Stuel stehet vnd Christus neben dem Vater sitze in einer321 Korkappen vnd GFlden Krone gleich wie es die Mahler322 mahlen“, sondern weil das sitzen [O 3r:] vnd der Stuel oder Thron eine Herrschaft vnd Regiment in der Schrifft bedeuten, muß dieser artickel ver­standen werden, wie jhn die Schrifft außleget. Denn das Psa. 110 Dauid spricht: „Setze dich zu meiner323 rechten“, das erkleret Paulus 1. Corinth. 15 also: „Er muß herrschen, biß das er alle seine Feinde zu seinen FFssen324 lege“, vnd Ebr. 8: „Wir haben einen solchen hohenpriester, der da sitzt zu der rechten auff dem Stuel der Maiestet im Himel vnd ist ein pfleger der Hei­ligen GFter vnd der wahrhafftigen hFtten, welche Gott auffgerichtet hat vnd kein325 Mensch.“ Derhalben heißt das sitzen Christi zur rechten Gottes seine volkommene vnd von aller schwacheit gefreyete erh=hung zum kniglichen vnd Priesterlichen ampt, das er sey das Haupt seiner Gemeine, das er seine herrschafft vnd regierung als ein gewaltiger knig, hoherpriester vnd haupt herrlich vnd gewaltig erzeige vnd beweise, nicht allein in =ffentlichen schawen im Himel, sondern auch durchs Wort vnd im Glauben hieniden bey seiner Kirchen auff Erden, Acto. 2 vnd 5, 2. Corinth.326 5. Er fFret aber vnd verrichtet solch sein kniglich vnd hohes Priesterlichs ampt nicht allein nach der G=ttlichen, auch nicht allein nach der menschlichen, sondern in vnd nach beiden naturen als Gott vnd Mensch. Daher wird das sitzen Christi zur rech­ten Gottes erstlich also verstanden, das Christus dem Vater allenthalben gleich wahrer Gott, eines wesens, gleicher macht vnd ehre sey mit dem Vater, wie es Lutherus vber den 110. Psalm327 außlegt, welchs der G=ttlichen natur in Christi eigenschafft ist. Vnd nach derselben G=ttlichen natur ist er von Ewigkeit zur rechten Gottes gesessen, jha ist die rechte Gottes selbs. Aber weil die Schrifft sagt, das [O 3v:] Christus in der zeit nach seinem lei­den vnd durch seine Himelfarth sey zur rechten Gottes gesetzt, kan dasselbi­ge nicht nach der Gottheit alleine (sicut apud Philastrium quidem haeretici328 finxerunt), sondern muß auch nach der menscheit et respectu humanitatis verstanden werden, wie Theodoretus ex patribus beweiset, das nach der er­h=heten menschlichen natur das sitzen zur rechten Gottes verstanden solle329 werden. Vnd Lutherus vber die Epistel am Christage spricht, das sitzen zur rechten der Maiestet ist nach der menschlichen natur gesagt, in welcher er auch der SFnden reinigung zugerichtet330 hat. Also ists war, das Gottes Sohn sitze zur rechten der Maiestet, wiewol das allein nach der menscheit geschicht, denn nach der Gottheit ist er auch selbs die einige Maiestet mit dem Vater, zu welcher rechten er sitzet etc.Vnd durch solch sitzen zur rechten Gottes wirdt die menschliche natur in Christo mit der Gottheit nicht confundiret oder derselbigen gleich, sondern ist vnd bleibet auch in der herrligkeit eine Creatur vnter Gott, wie Lutherus331 spricht. Sie wird aber durch solch sitzen erh=het zur rechten der Maiestet vnd krafft Gottes, Ebre. 1, Lucae332 22. Vnd dieselbige erh=hung begreifft in sich erstlich, wie Paulus es erkleret Ephe. 1, das die wirckung der Allmechti­gen G=ttlichen krafft pers=nlich, v=llig, herrlich vnd =ffentlich wircket in der erh=heten vnd nunmehr von aller schwacheit befreyeten menschlichen natur in333 Christo. Darnach, das dieselbige menschliche natur in Christo nun auch in vnd fur sich vber alle gewalt vnd herrschaft so genennet werden mag, erh=het ist vnd alles vnter jhrer gewalt hat sine confusione et exaequa­tione naturarum, wie droben erkleret334 ist. Daher [O 4r:] spricht Lutherus vber die Epistel am Christage: „Wir mFssen gleuben, das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle ding, sondern auch nach der menscheit also, das Christo dem menschen alle Creatur vnterthan vnd vnterworffen335 sindt“ etc. Derhalben geh=ren zu dem gantzen Christo, auch nach seiner menschlichen natur, salua tamen naturarum differentia, diese sprFche Mat. 28: „Mir ist gegeben alle gewalt im Himel vnd auff336 Erden“, Joh. 3 vnd 13: „Der Vater hat jm alles in seine hende337 gegeben“, Psalm 8, Eph. 1, Ebre. 2, 1. Corinth. 15: „Er hat jhm alles338 vnterthan.“ Weil nun Christus also ist gehn Himel gefahren, das er auch nach seiner menschlichen natur sitzet zur rechten der Maiestet vnd krafft Gottes, so volget vnwidersprechlich, das Christus auch mit seiner angenommenen menschlichen natur sein vnd wircken knne, fFrnemlich was sein ampt belanget, wo vnd wie er wil, nicht allein so ferne, weit vnd hoch die natFrliche wesentliche eigenschafften sei­ner menschlichen natur sich erstrecken, sonder fFrnemlich nach der herrlig­keit, krafft vnd gewalt, zu welcher sie zur rechten Gottes erh=het ist. Das er aber bey seiner Kirchen auff Erden sein vnd wircken w=lle nicht allein nach seiner G=ttlichen, sondern auch nach vnd mit seiner menschlichen natur, des haben wir ein gewisses Wort vnd verheissung in dem Testament des Sohns Gottes in seinem Abendmal, wie das droben weitleufftiger erkleret ist.Hierauß ist nun klar, das alle diejenigen, so mit den Sacramentarijs Christum also an einen gewissen orth im Himel setzen, das er mit seinem Leibe nicht solle auch hieniden bey seiner Kirchen auff Erden sein, da ers doch in sei-[O 4v:]nem Testament bezeuget hat, das sie jn damit von der rechten der Maies­tet vnd krafft Gottes gerne stFrtzen wolten. Vnd wird damit erfFllet werden, das Lutherus sagt vber die drey Symbola: „Es werden kommen vnd sind bereid viel fFrhanden, die werden nicht gleuben, das Christus sey von den Todten aufferstanden noch sitze zur rechten Gottes, die werden dem faß den boden außstossen vnd des spiels ein ende machen, denn damit wird der gantze Christus339 vntergehen.“ Haec Lutherus.Von dem Spruch Actorum iij:ob Christus den Himel als ein Herre eingenommenOder ob der Himel Christum gefangen habe.Zum letzten mFssen wir auch erinnerung thun von der Sacramentirischen Version Acto. 3, „Oportet Christum coelo capi.“ Das ist, da wir in vnser Deutschen Bibel haben: „Christus muß den Himel340 einnehmen“, braucht der newe Catechismus eine Sacramentirische dolmetschung: „Christus muß vom Himel eingenommen341 sein.“ Nun ist kunt vnd offenbar, das in allen Kirchen der AugspFrgischen Confession biß auff diese zeit dieselbige Ver­sion nicht allein vngebreuchlich gewesen, sondern als Sacramentirisch ver­worffen ist worden, jha die Sacramentirer selbs, als Caluinus vnd die342 Tigu­rini, haben bißhero dieselbige Version nicht dFrffen brauchen noch knnen billichen. Allein das es Beza post343 Castalionem gewagt hat vnd also344 ver­tiret: [P 1r:] „Oportet Christum coelo capi“, hoc est, sicut ipse interpretatur, „coelo contineri et345 comprehendi“. Dieselbige Sacramenti­ri­sche Version ha­ben nun die jungen Theologi nicht allein in jhrem newen Catechismo brau­chen, sondern in erfolgten schrifften gar Canonisieren w=llen. Vnd das der Leser die sache recht verstehe, ist es nicht darumb zu thun, wie jhr346 Procura­tor glosieret, ob man auch von der Himelfarth Christi paßiue m=ge reden, wie Lucas vnd Marcus reden: „Er ist auffgenommen gehn Himel“ oder „ist auffgehaben gehn347 Himel“, wie sie jetzundtbj den deutschen Leser auch ger­ne bereden wolten, „Coelo capi“ heisse nicht anders denn „im Himel auffge­nommen sein“, sondern es weiß ein jeder, der ein wenig Latein verstehet, das „Coelo capi“ localem inclusionem mit sich bringe. Als wenn die Lateinische Bibel von Gott spricht 3. Reg. 8: „Coeli coelorum te capere non348 possunt“. Vnd die newen Theologi erkleren sich in jrer Grammatica disputatione eben vnd gleich wie Beza, daß sie das „Coelo capi“ verstehen „pro contineri“. Das ist, das Christus mit dem Himel vmb­fangen, eingefasset oder beschlossen sey wie das Blut in den Adern, das Wasser in den349 R=ren. Vnd das erkleren sie in jhren newen FragstFcken dermassen, das Christus mit seinem Leibe an einem gewissen orthe im Himel also sey, das er mit seinem wesentlichen Leibe hieniden bey seiner Kirchen auff Erden nicht gegenwertig, sondern abwesend350 sey. Vnd das ists, darumb es zu thun ist in der Version Actorum 3. Denn dieselbige verfel­schung des Texts, damit sie dem Caluinischen Schwarm auch in die Bibel gern bringen wolten, beschFldigen wir, knnen, w=llen vnd sollen dieselbige in vnser Kirchen vnd Schulen nicht einschieben lassen. Es w=lle aber auch der guthertzige Leser betrachten, [P 1v:] was fFr glosen die newe Theologi herfFrbringen, solche Sacramentirische Version zu vertheidigen vnd also der Kirchen auffzudringen. Sie sagen, weil es oratio351 infinitiua ist, so mFge man das einnehmen deuten auff Christum oder auff den352 Himel. Das ist, wie vor zeiten die LFgengeister jhre oracula auff schrauben setzten, das sie zu beiden henden recht knten sein, als „Aio te Aeacida Romanos vincere353 posse“, welches man deuten kan ebensowol, das die R=mer Pyrrhum, als das Pyrrhus die R=mer vberwinden wFrde. Also wil man nun auch die SprF­che der schrifft auff solche schrauben setzen, das man jha balde Actorum 3 verstehen mFge, das der Himel Christum einge­nommen, beschlossen oder, wie man in gemeiner sprache redet, arrestirt ha­be, als das Christus den Himel als des Himels Herre eingenommen habe.Noch vielbk liederlicher354 aber ist, das sie in Grammatica disputatione schrei­ben, sie haben dieselbige Sacramentirische Version darumb in jhrem Catechismo gebraucht, denn zu der zeit sey jhnen dieselbige also in den sinn355 kom­men. Was h=re ich aber? Wenn newen Leuten etwas in den sinn kmpt, wens gleich Sacramentirisch ist, wie von dieser Version offenbar, so sol balde alle Welt schweigen? Vnd nach dem Bepstischen recht niemandt sagen dFrffen: „Quid facis?“ Es m=chte jhne wol was anders in den sinn kommen etc.Aber das ist allererst ein MeisterstFck, das sie fFrgeben, Lutherus selbs hab es ebenso wie die Sacramentirer vertiret, denn im Lateinischen Testament, so Anno [P 2r:] 29 vnter Lutheri namen356 gedruckt, stehe also „Oportet Chris­tum coelo suscipi“. Vnd da w=lle der fromme Leser gute acht auff geben, das man vns zugleich Lutheri Catechismum vnd seine Bibel wil vngewiß machen. Es leben noch glaubwirdige Personen, die noch wol gedencken vnd wissen, das dieselbige latina translatio, etzliche Jahr nachdem sie albereit gedruckt gewesen, von Luthero hinterhalten sey worden, ohn zweiffel nicht ohn vrsach, denn er sie selbs nicht gemacht, wie auch die BFcher darin nicht auff Lutherisch nacheinandergeordnet sindt. Aber was357 dFrffen wir dieses disputiren? Wer da eigentlich vnd grFndtlich wissen wil, welches Lutheri rechte wahre dolmetschung sey, der nehme nur sein new Teutsch Testament fFr sich, da wirdt er finden baldt im anfang eine kurtze prefation, darin diese Wort Lutheri stehen: „Diß Testament sol des Luthers newe Testament sein, denn meisterns vnd klFgens ist jetz weder maß noch ende, vnd sey jederman gewarnet fFr anderen Exemplaren, denn ich bißhero wol erfaren, wie vnfleis­sig vnd falsch vns andere358 nachdrucken“ etc. Vnd wenn man gleich hart vber das „Coelo suscipi“ halten wil, so gibts allein den verstandt wie Marcus vnd Lucas reden: „Er ist auffgenommen gehn359 Himel.“ Es verstehet aber jha alle Welt wol, die nur ein wenig Latein weiß, das es nicht ein ding ist „Coelo suscipi“ et „coelo capi, hoc est, contineri seu comprehendi“, wie sie es selber interpretiren. Derhalben werden sie auß dem suscipi noch lange des Beza capi oder comprehendi vnd jhr contineri nicht beweisen.Eben solch ein sch=n Argument ist auch diß, das in Nazianzeno, da der Arri­aner obiectiones recitiret werden, [P 2v:] der locus Actorum 3 paßiue ange­zogen360 wirdt. Denn wir jha von den Arrianern nicht werden den rechten text nehmen, vnd Nazianzenus, eben da es gleich paßiue angezogen wirdt, in keinem wege verstehet localem inclusionem wie Beza, sondern das Reich Christi, das er im Himel eingenommen vnd mit herrlicher gewalt fFret, nicht allein im Himel, sondern allenthalben. Was sonst von arth vnd eigenschafft der Griechischen w=rter in dem spruch zu sagen, sol etwa in einer Lateini­schen schrifft außgefFret werden.Letzlich, da sie nicht fFrFber knnen, sondern den text Lucae vnd Lutheri versionem actiuam mFssen stehen lassen, hangen sie doch daran, das Bezae paßiua versio, nemlich das Christus im Himel eingefasset oder beschlossen sey, zum text sich besser schicke denn des Lutheri dolmetschung, das Chris­tus den Himel eingenommen habe, wie Beza jetzunt =ffentlich schreibet, das Lutheri dolmetschung an diesem orth praua, falsch vnd vnrecht361 sey. Aber der gantze text saget Nein dazu. Denn auß dem wunderwerck, so an dem La­men geschehen, nimpt Petrus vrsach zur vermanung an seine zuh=rer, das sie Christum wolten annehmen, vnd auch zur warnung, das sie jhn jha nicht ver­achten sollen. Vnd auff beides fFret er das Argument, Christus sey nun nicht mehr in solcher schwacheit wie zur zeit seiner niedrigung, sondern habe nun als ein gewaltiger Himelknig den Himel vnd das Reich des Himels einge­nommen, darumb er den gleubigen helffen knne, wie er an dem Lamen beweiset, vnd auch knne die verechter vnd verfolger straffen. Weil aber dasselbige auff Erden nicht =ffentlich geschawet, sondern vnter dem Creutz mit Gottes lang-[P 3:]mFtigkeit verdecket wirdt, daher die gleubigen klein­mFtig vnd die Gottlosen verstockt werden. Darumb spricht Petrus, Christus habe den Himel eingenommen, da er die herrligkeit vnd gewalt seines Reichs =ffentlich schawen lest. Aber auff Erden sey es noch verdecket, es werde aber ein Tag kommen, da alles auch auff Erden also werde zurechte gebracht werden, wie es jetzundt im Himel ist. Das ist die eigentliche meinung der Predigt Sanct Petri, wie ein jeder jm text sehen kan.So ist auch der spruch, darFber wir disputiren, also gesetzt, das er mit dem anhange „biß auff die zeit“ gleichwie mit Fingern die außlegung selbs zeiget vnd weiset. Denn da Petrus spricht: „Christus muß den Himel einnhemen biß auff die zeit der362 erwiederbringung“, das redet Dauid also: „Setzte dich zu meiner rechten, biß ich deine Feinde dir lege zum363 Fußschemel.“ Vnd Pau­lus erkleret das also 1. Co. 15: „Er muß herschen, biß das er alle seine Feinde vnter seine FFsse364 lege.“ Da siehet ein jeder klerlich, das den Himel ein­nhemen heisse ebensouiel als zur rechten Gottes sitzen vnd herrschen. Darumb kan vnd sol man fFrwar wieder der Schrifft außlegung aus dem spruche Acto. 3 keine localem inclusionem machen, wie die newen Theologi mit jhrem Beza thun.Vnd das wir darFber so hart streitten, das wir Christum nicht allein nach sei­ner Gottheit, sondern auch nach seiner menscheit bey vnd auff Erden in sei­nem Abendmal gegenwertig haben vnd behalten mFgen, dazu bringen vns die Wort des Testaments Christi vnd der herr-[P 3v:]liche sch=ne trost, den wir darauß in dieser vnser schwacheit auff Erden haben, welchen wir nicht mit vnserm, sondern mit D. Eberi worten hieher setzen w=llen, auff das darauß ein jeder sehen m=ge, das man noch vor Neun jharn zu Wittenberg so nicht gelehret hat, wie die newe Theologi jetzundt schreiben, nemblich das die verheissungen Christi, das er bey vns auff Erden sein w=lle, von seiner Gottheit allein verstanden sollen werden, vnd das er mit seinem Leibe vnd Seele hieniden auff Erden bey vns nicht gegenwertig, sondern abwesend sey.Die Wort D. Eberi sindt diese: „Es w=lle ein jeder verstendiger betrachten, wie gefehrlich mit armen hochbeschwerten vnd geengsten gewissen diese handelen, die nur die Geistliche niessung des Leibs Christi im Abendmal zulassen, den man mit dem Glauben zur rechten Handt Gottes im Himel suchen vnd also Geistlich Essen mFsse. Denn obwol dieses auch ein trost ist, da man mich in solchem schmertzen vnd angst meines gewissens gehn Himel weiset vnd heisset mich, den Herren Christum, zur rechten Gottes sitzende vnd herschenden, anschawen vnd mit brFnstigem Geist vnd glauben Essen vnd fassen, so ist doch nicht jederman so geistreich vnd starck im glauben, das er sich also mit seinen gedancken baldt kFndte in die h=he schwingen vnd den trost an dem Herrn Christ zur rechten Gottes suchen. Denn vielen betrFbten hertzen mangelt es an solchem365 steyfen Glauben, derer gewissen von SFnden so hart beschweret vnd geengstet ist, das sie jhre Augen nicht wol366 dFrffen gehn Himel auffheben aus forcht G=ttliches zorns; wil367 geschwiegen, das sie baldt solten mit einem star-[P 4r:]cken glauben so frisch vnd keck durch alle Himel hindurch rauschen vnd des Herrn Leib alda368 anplatzen vnd gleichsam gefangen nehmen. Vnser lieber Herr Christus aber weiß, wie er mit vns Elenden Leuten vmbgehen solle, denn er kennet der verderbten menschen schwacheit vnd sonderlich der armen, erschrockenen SFnder369 bl=digkeit vnd weiß, wie ein zart ding es ist vmb eines Christen glau­ben. Darumb rufft er jhn nicht baldt zu sich hinauff in seine vnendliche Ma­iestet zur rechten seines Himlischen Vaters, sondern weiset vns auff sein Wort, das er auff Erden durch einen anderen Menschen mir in meine Ohren sprechen vnd schallen lesset, da sol sich mein hertz auff­leihnen vnd also der glaube anfahen, vnd da er noch schwach ist, weiset er mich weiter zu seinem Abendmal, das auff Erden gehalten wirdt. Da wil er selbst pers=nlich gegen­wertig sein vnd mir seinen wahren Leib, den er zur rechten Gottes sitzen hat, hie auff Erden selbst geben in meinen mundt zu essen vnd sein Reines lebendigmachendes Blut zu drincken mit vberreichung des natFrlichen Brots vnd Weins; daran sol ich nicht zweiffeln, sonder jhm sicher gleuben, er wil vnd kan mich nicht betriegen, des sol ich mich gentz­lich zu jhm versehen. Also kmpt mein lieber getrewer Herr zu mir, da mir vnmFglich ist, zu jhm zu kommen, vnd dahin fordert er mich auch mit seiner tr=stlichen lockung vnd ernstlichem beuelch, da er spricht: ‚Kommet her zu mir alle, die jhr mFhselig vnd beladen seidt. Jch wil euch erquicken. Kompt her‘, [P 4v:] spricht er. ‚Wohin, lieber Herr? Wo bistu anders denn zur rech­ten Gottes im Himel, wie mein artickel des Glaubens außweiset vnd wie mich diese Geist­reiche vnd starckgleubige lehrer heissen dich suchen?‘ ‚Recht ists, das du s=lches gleubest, das ich zur rechten meines Vaters sitze. Aber wenn ich dich heisse zu mir kommen, so beger ich nicht, das du baldt mit deinem gedancken vnd glauben in die vnendliche h=he vnd weite vber alle Himel fahrest, denn solchs (weiß ich wol) ist deinem mFden vnd hoch­beschwerten vnd mit SFnden hart beladenen hertzen nicht mFglich, so wenig einem alten, kran­cken Man mFglich wer, mit einem370 Malder Korn auff einen hohen Berg auffzusteigen. Aber kom her zu mir an den orth, dahin ich zuuor zu dir kom­men bin.‘ ‚Wo ist das?‘ ‚Auff Erden, da du kriechest, da ich zuuor ge­predi­get hab vnd durch meine Diener noch Predige, da ich im Abendmal meinen Leib vnd Blut wesentlich gegenwertig außtheile, da wirstu mich gewißlich finden, nemblich im Heiligen371 Predigampt.‘“ Haec Eberus.Diß ist kFrtzlich vnd einfeltig die lehre, wie in diesen Sechsischen Kirchen von den obgemelten artickeln bißhero einfeltig vnd bestendig wieder die Sa­cramentirer gelehret worden ist. Vnd weil dieselbige lehre in der Schrifft gegrFndet, in der alten rechtgleubigen Kirchen bestetiget vnd in allen Kir­chen der AugspFrgischen Confession bißhero also wieder die Sacrament­schwermer gefFret, sindt [Q 1r:] wir durch Gottes gnade entschlossen, dabey zu bleiben vnd zu verharren, haben aber jetziger zeit dieselbige wie eine gemeine Confession dieser Kirchen repetiren vnd publiciren w=llen, auff das wir durch diesen warhafftigen bericht vnd durch solche klare grFndtliche erklerung die vnerfindtliche aufflagen aller alten, grewlichen, verdampten Ketzereyen, damit etzliche diese Kirchen vnd jhre lehrer felschlich in =ffent­lichen schrifften außtragen vnd beschweren, ablehnen Vnd fFr allen Kirchen, so der AugspFrgischen Confession mit warheit verwandt, hiemit =ffentlich bezeugen m=chten, das wir von diesen artickeln nichts frembdes noch newes, sondern schlecht vnd recht nach dem fFrbild der lehre, so diese Kir­chen auß Gottes Worte durch den lieben Lutherum empfangen, wie auch die­selbige von den stenden der AugspFrgischen Confession wieder die Sacra­mentschwermer auff allen Reichstagen bekennet worden, also halten vnd lehren, das wir der Zwinglischen vnd Caluinischen Sacramentirer gegenlehr außdrFcklich vnd =ffentlich straffen, verwerffen, widerlegen vnd vnsere zu­h=rer dafur trewlich nach dem exempel der AugspFrgischen Confession, welche im Zehenden artickel spricht, das der Sacramentirer gegenlehre solle verworffen werden, wahrnen.Haben auch hiemit ampts halben vnsere Kirchen vnd alle, so die reine Luthe­rische lehre von dem einfeltigen verstande der Worte des Testaments Christi von der wahren wesentlichen gegenwertigkeit seines Leibes vnd Blutes im Abendmal wieder alle Sacramentirer durch Gottes gnade zu behalten bege­ren, trewlich warnen w=llen vnd [Q 1v:] sollen, das sie darauff fleissig acht­geben, was die newe Theologi damit vnd darunter suchen, das sie alle der Caluinisten phrases, neruos et fundamenta, rede, lehr, meinung vnd Grundt­fest brauchen, billigen, verthetigen vnd dagegen die fundamenta, so Lutherus allzeit vnd allwege wider die Sacramentschwermer gefFret vnd getrieben, verkeren vnd dieselbige verketzern vnd verdammen. Haben also vnsere von Gott vns befohlene Kirchen durch desselbigen gnade hiemit verwahren w=l­len fFr den schedlichen Caluinistischen pracktiken, dadurch man jetzundt die Caluinische phrases, neruos et fundamenta, sprache vnd Grundtfest vnter die leute sprenget vnd vnter einem anderen schein in vnsere Kirchen einschieben will.Haben aber diß alles ohn schmechwort vnd ohn alle bitterigkeit thun w=llen, das jedermenniglich in der that vnd im wercke spFren vnd vernehmen mFge, das wir nichts anders suchen vnd begeren, denn das die reine Lutherische lehr vom Abendmal des Herrn neben den fundamentis von der pers=nlichen vereinigung beider naturn in Christo, von seiner Himelfarth vnd sitzen zur rechten Gottes, so Lutherus auß Gottes Worte in diesem streidt wieder die Sacramentirer gefFret vnd gebraucht, in rechtem gesunden verstande erhal­ten mFge werden also, das die Sacramentirische phrases, nerui et fundamen­ta, rede, meinung vnd Grundtfest, sie sein Zwinglisch oder Caluinisch, in diese Kirchen nicht eingeschoben, sonder wie sie dauon in Augustana con­feßione außdrucklich eingesetzt sein, hinfFro auch abgehalten, =ffentlich vnd außdrFcklich gestraffet vnd verworffen mFgen werden, denn das ist, wie offt gemeldet, der status, darFber wir streiten vnd darumb es zu thun ist. [Q 2r:] Den newen Theologis aber w=llen wir zu bedencken gegeben haben die wort des Herrn Phillippi in libello De sententijs veterum: „Fieri potest, vt alia sen­tentia“, Sacramentariorum scilicet, „blandiatur ocioso animo, quae est magis consentanea humano iudicio, praesertim sic instructa et ornata argumentis erudite cogitatis. Sed quid fiet in tentatione cum disputabit conscientia, quam habuerit causam dissentiendi a recepta sententia in ecclesia? Tunc ista verbabl ‚hoc est corpus meum‘ fulmina erunt. Quid his opponet mens perterrefacta, quibus scripturis, qua voce Dei muniet se ac sibi persuadebit necessario fuis­se hic interpretandam metaphoram? Non satis periti videntur horum certami­num isti, qui tam facile ferunt noua dogmata, qui sic delectantur ingenio, vt magis admirentur vafre cogitatas rationes quam verba scripturae. Ego scio, quam leuiter excuciantur nobis e manibus rationes illae dissentientes a scrip­tura, quantumuis antea visae plausibiles. Et accidit hoc in ista controuersia magis quam in alijs, quae vniuersae ecclesiae et toti imperio minatur horribi­lem mutationem. Tanti scandali sustinere conscientiam sine claro et certo testimonio scripturae quis372 possit?“Diese Wort des Herrn Phillippi lauten im Deutschen also: „Es kan gesche­hen, das ein vngeFbt hertz zu der Sacramentirer meinung lust vnd gefallen gewinne, weil sie menschlicher vernunfft mehr gemeß ist, fFrnemlich, wenn sie mit so gelerten, spitzigen argumenten gezieret vnd außgerFstet wirdt. Aber was wirdt in der anfechtung werden, wenn das gewissen disputiren wirdt, was es fFr vrsachen gehabt, von dem verstande abzuweichen, welcher in der Kirchen gebreuchlich vnd angenommen? Alßdann werden die Wortbm ‚Das ist mein Leib‘ eitel Donnerschlege sein. Was wil ein erschrocknes gewissen dem entgegensetzen, mit was schrifft, mit welchem Wort Gottes wirdt es sich schFtzen vnd sich bestendig bereden knnen, das man die Wort des Abendmals auß noth verblFmder weise verstehen vnd außlegen habe mFssen? Sie mFssen nicht viel [Q 2v:] geFbt vnd erfahren sein in solchen gewissenskempfen, die so leichtlich newe lehre aussprengen, die an jhren geschwinden kpfen so grosse lust haben, das sie von spitzigen argumenten, die listiglich erdacht sein, mehr halten als von außdrFcklichen worten der schrifft. Jch weiß es, wie leichtlich solche argument, die von der schrifft abweichen vnd damit nicht einstimmen, vns entfallen vnd genommen wer­den, wenn sie gleich vorhin noch so einen grossen schein gehabt. Vnd das geschicht in diesem Sacramentshandel viel mehr als in andern, denn dieser streit373 drewet der gantzen Kirchen vnd dem gantzen Reich eine schreck­liche verenderung. Vnd wer kndt einer solchen grossen ergerniß gewissen ertra­gen, da er nicht hat gewisse klare vnd außdruckliche zeugniß der schrifft?“ Haec Philippus.Sunt et haec Philippi verba: „Illae geometricae et physicae speculationes magnum tumultum excitant in animo vacuo et qui consueuit rationes quaere­re de doctrina religionis. Et facimus hoc omnes paulum modo studiosi, sed recurrendum est ad scripturam, vbi cum non inueniam testimonium, quod corpus Christi neget adesse in coena, aut interpretetur verba coenae aliter quam sonant, non habeo rationem satis firmam nouae sententiae docendae, praesertim quae tanta scandala excitat, quae ego scio non posse perferri, nisi habeamus firma et certa scripturae374 testimonia.“Das ist: Auch sindt diß Philippi Wort, die auff Teutsch also lauten: „Die spe­culationes von orth, stett vnd natFrlicher abmessung der C=rper, so auß der Geometri vnd physica genommen werden, richten groß getFmmeln an, in Religionssachen vrsach zu suchen, wie vnd warumb ein jedes so sey oder sein knne, wie wir gemeinlich thun, die wir ein wenig fleißig sein. Aber man sol sich zu der schrifft wen-[Q 3r:]den, vnd weil ich darin kein zeugniß findt, das do verneine die gegenwertigkeit des leibs Christi im Abendmal oder daß die Wort des Abendmals anders deute als wie sie lauten, so habe ich fFrwar keine vrsach, die gewiß vnd fest gnug wer, eine newe meinung einzufFren, fFrnemlich dadurch so grosse ergerniß angerichtet werde, wel­che, wie ich weiß, nicht knnen ertragen werden, wenn wir nicht haben feste vnd gewisse zeugniß der schrifft.“ Das sindt D. Philippi Wort, so er Anno 1530 geschrieben, vnd ist die meinung, auff welche volgendts in demselbi­gen jhare die AugßspFrgische Confeßion vnd Apologia geschrieben vnd dem Reich vbergeben worden sindt.Den frommen trewen Gott bitten wir vmb seines lieben Sohns willen von hertzen, das er durch seinen Heiligen Geist lehrer vnd zuh=rer bey vns vnd an allen =rtern erleuchten vnd regieren w=lle, das wir jha fleissig wieder den Wolff wachen vnd die tewre beylage der reinen Lutherischen lehre vom Abendmal des Herrn wieder alle Sacramentirer vnd jhre genossen trewlich ein jeder vermFge seines beruffs vnd ampts verwahren, der frembden stim­men nicht h=ren noch folgen, sonder dieselbige melden, straffen vnd flihen m=gen. Amen.[Q 3v:] Zu dieser Confession vnd Erklerung bekennen sich.Die Theologen.Jm FFrstenthumb Braunschweig: Beider theil.Jm FFrstenthumb LFneburg.Jm FFrstenthumb GrubenhagenJm FFrstenthumb Mekelburg.Jn der Vniuersitet vnd Kirchen zu Rostock.Jn der Kirchen zu LFbeck.Jn der Kirchen zu Hamburg.Jn der Kirchen zu Hildesheim.Jn der Kirchen zu G=ttingen.Jn der Kirchen zu Hannouer.Jn der Kirchen zu Eimbeck.Jn der Kirchen zu Hamelen.Jn der Kirchen zu Braunschweig.Jn der Kirchen zu Gosslar.Jn der Kirchen zu Halberstadtbn etc.[Q 4r:]bo Errata.B2. fac. 1. versu 20. dele (sie) C3. fac. 2. versu 2. fFr einem liß seinem. G1. fac. 1. versu 19 lege reformaui. J1. fac. 1. versu 26. fFr die liß mit. M4. fac. 1. versu 7. fFr der liß den. N1. fac. 1. ver. 9. lege re et corpore. M1. fac. 2. versu. 2. lege das man jha so baldt.bp bq Gedruckt in der gefreyten Heinrichstadt bey der L=blichen Vhestung WulffenbFttel durch Cunradt Horn.br bs M.D. LXXI.

Marginalien
a1
b2
c3
d4

Textapparat
aIn allen Drucken durch Versalien hervorgehoben.
bflugs: D.
cKorrigiert nach C; er: A, B, D, E.
dwer: E.
ebringe: C, D, E.
fewigkeit: B; in C, D und E wieder „einigkeit“.
gnicht in D.
hnicht in D.
iKorrigiert nach C; denen: A, B, D, E.
jnicht in E.
kKorrigiert nach C, D, E; possit: A, B.
lquam: B.
mcum: E.
nkorrigiert aus reformauit nach Errataliste in A (dort allerdings falsch zugeordnet) sowie B, D. In C und E unkorrigiert.
okorrigiert aus quid nach B, C, E.
pdixit: C, D, E.
qIn allen Ausgaben durch größere Type hervorgehoben.
rIn allen Ausgaben durch größere Type hervorgehoben.
sDurch Versalien hervorgehoben.
tDurch Versalien hervorgehoben.
uAnalog zum lateinischen Text durch größere Type hervorgehoben.
vAnalog zum lateinischen Text durch größere Type hervorgehoben.
wgemäß Errataliste in B aus „illi“ korrigiert. In C, D und E wieder illi.
xDurch Versalien hervorgehoben.
yDurch Versalien hervorgehoben.
zDurch größere Type hervorgehoben; in C, D und E fehlt die Hervorhebung.
aaDurch größere Type hervorgehoben; in C, D und E fehlt die Hervorhebung.
abhatte: C, D.
acer das: A; Errataliste in B führt „das“ als zu streichen auf, in C, D, E wieder eingesetzt.
adzugeschrieben: D. Bei Luther wie in A.
aeGott: D.
afnicht in D.
agnicht in B, C, D; als am Abend: E.
ahnicht in B, C, D; als am Abend: E.
ainicht in C.
ajKorrigiert aus „Zu“ nach B, C, D, E.
akKorrigiert aus „abgesondere“ nach B, C, E.
alkorrigiert aus „villeicht“ nach C, D, E.
amIm Text durch Versalien hervorgehoben.
anIm Text durch Versalien hervorgehoben.
aoIm Text durch Versalien hervorgehoben.
apIm Text durch Versalien hervorgehoben.
aqIm Text durch Versalien hervorgehoben.
arIm Text durch Versalien hervorgehoben.
asIm Text durch Versalien hervorgehoben.
atIm Text durch Versalien hervorgehoben.
auIm Text durch Versalien hervorgehoben.
avIm Text durch Versalien hervorgehoben.
awIm Text durch Versalien hervorgehoben.
axIm Text durch Versalien hervorgehoben.
ayIm Text durch Versalien hervorgehoben.
azkorrigiert aus „außgedechnet“ nach D, E.
badas man ja sobald: E. Nur in E wird diese unverständliche Korrekturanweisung aus A umgesetzt, in den anderen Ausgaben wird sie nicht berücksichtigt.
bbkorrigiert aus „nicht“ nach E.
bckorrigiert aus „Scribententen“ nach B, C, D, E.
bdergänzt aus „Pau.“ nach C; alle anderen Ausgaben haben die Abkürzung.
bekorrigiert aus „in“ nach B, C, D, E.
bfkorrigiert aus „aussen“ nach E.
bgveritate: A, D, E; gemäß Errataliste in B korrigiert. In C ebenfalls „virtute“.
bhsaget Das ist mein Leib‌2  in A und D durch größere Type hervorgehoben.
bibekommen  korrigiert nach B, E; denn: A, C, D.
bjjetzundt  korrigiert aus „denn“ nach B, C, D, E.
bkviel  leidlicher: E.
blverba hoc est corpus meum‌2  in allen Ausgaben durch Versalien hervorgehoben.
bmWort Das ist mein Leib‌2  in A und D durch größere Type, in E durch Versalien hervorgehoben.
bnHalberstadt  Jn der Kirchen zu Halle in Sachssen etc.: D. Zu dieser Herrlichen Christlichen Confession wieder der newen Wittembergischen Caluinisten grunde bekennet sich auch das Ministerium der Kirchen Königsperg in Preussen.: E.
bo4r Errata B2 fac 1 versu 20 dele sie C3 fac 2 versu 2 fFr einem liß seinem G1 fac 1 versu 19 lege reformaui J1 fac 1 versu 26 fFr die liß mit M4 fac 1 versu 7 fFr der liß den N1 fac 1 ver 9 lege re et corpore M1 fac 2 versu 2 lege das man jha so baldt‌2  nicht in B, C, D, E.
bp Gedruckt in der gefreyten Heinrichstadt bey der L=blichen Vhestung WulffenbFttel durch Cunradt Horn  Gedruckt zu Jhena.: D. Nicht in E.
bq Gedruckt in der gefreyten Heinrichstadt bey der L=blichen Vhestung WulffenbFttel durch Cunradt Horn  Gedruckt zu Jhena.: D. Nicht in E.
br MD LXXI  1571.: B; nicht in C; ANNO M. D. LXXII.: D. Nicht in
bs MD LXXI  1571.: B; nicht in C; ANNO M. D. LXXII.: D. Nicht in

Kommentar
1 Übereinstimmung, Konsens.
2 Meinungen.
3Vgl. Jer 15, 19. Das Zitat erschließt sich nur bei Rückgang auf den hebräischen Text im Sinne einer Auslegungstradition, wie sie die Vulgata repräsentiert; freundlicher Hinweis von Dr. Hannes Bezzel, Erfurt. In der Luther-Übersetzung von 1534 wird der Vers so übertragen: „ Und wo du die fromen lerest sich sondern von den bösen leuten / so soltu mein Lerer sein. “ Erst in der Ausgabe von 1545 findet sich folgende Glosse: „ Ebra. Kansu das köstliche vom schnöden schei­den / soltu wie mein Mund sein. “ in: WA.DB 4, 98, 16–19, vgl. WA.DB 2, 76.
4 urechtweisen.
7 nicht begierig sein.
9  Vgl. den „Wittenberger Katechismus“, unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1571), 94–288.
10Vgl. die „Grundfest“, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 391–673.
11Vgl. die „Disputatio grammatica“, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 365–381.
12Vgl. die „Fragstück“, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 681–702.
13in positiv begründender und negativ widerlegender Weise.
14schlicht, einfach.
15zu nutze, zur Hilfe.
16Streit.
17Angelegenheiten, Streitigkeiten.
18Vgl. Confessio Augustana X, 2, in: BSLK 64,5f: „et improbant secus docentes“.
19Vgl. Huldrych Zwingli, Fidei ratio ad Carolum Imperatorem (1530), in: CR 93 (= Z 6/2), 790–819.
20Anhänger.
21unterstanden, der Sache angenommen, vgl. Art. unterwinden 2), in: DWb 24, 1908.
22Vermutlich Anspielung auf die anonym 1571 in Wittenberg erschienene Schrift: Bericht Eines Gottfürchtigen / Treuen / Gelerten vnd wolverdienten Lehrers der Christlichen Kirchen / Von dem Wittembergischen Catechismo, s.l. 1571 (VD 16 B 1834), wohl aus der Feder des Magdeburger Dompredigers Siegfried Sack, die den „Wittenberger Katechismus“ verteidigte. Sack gehörte zu den Theologen, die über die „Propositiones“, unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), 25–74, promoviert wurden. Vgl. Hund, Das Wort ward Fleisch, 267–270.
24auch; verwendet als emphatische Verstärkung, vgl. Art. traun, in: DWb 21, 1526–1532.
25Vgl. Theodor Beza, IESV CHRISTI D. N. Nouum testamentum, siue Nouum foedus. Cuius Graeco textui respondent interpretationes duae: vna, vetus: altera, noua, Theodori Bezae, diligenter ab eo recognita. EIVSDEM TH. BEZAE ANNOTAtiones, quas itidem hac secunda editione recognouit, accessione non parua locupletauit. [...] RESPONSIO eiusdem ad Seb. Castellionem, in qua multi N. Testamenti harum in ipsum annotationum loci accuratissime excutiuntur, seorsum excusa prostat, Genf 1565. Im Folgenden zitiert als Beza, Novum testamentum. Hier: Bb 3v, zu Act 3,21, Z. 26f; nicht ganz wörtlich zitiert: die Lesung comprehendi findet sich bei Beza nicht. Vgl. die Auseinandersetzung in der „Treuherzigen Warnung“, B 2r, unsere Ausgabe, Nr. 3: Treuhertzige Warnung (1571), 300.
26Vgl. Johannes Calvin, Institutio Religionis Christianae (1559), II, 16, 14, in: CR 30 (= CO 2), 381–383 (OS III, 501,21–503,4).
27Vgl. Joh 20,17.
28Vgl. Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 261–509.
29„Grundfest“ S 2r–T 2v = 61r–65v; unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 472–478. Die Autoren zitieren die „Grundfest“ nach Druck B, wie sich aus den Seitenangaben erschließen lässt; vgl. die Einleitung zu Nr. 7: Grundfest (1571), 388.
30Hochmut, Arroganz.
31getadelt, widerlegt.
32Bezas Name wird in der „Grundfest“ überhaupt nicht erwähnt; vgl. „Grundfest“, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 391–673.
33Argumentationsgrundlage.
34Vgl. „Fragstück“, B 4, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 687f.
35eine Erfindung.
36Vgl. „Disputatio grammatica“, A 3v–A 4r, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 367f.
37das Zubereitete, vgl. Art. Gereite 6), in: DWb 5, 3625.
38„Disputatio grammatica“, B 3v; B 2v, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 373. 372.
39Vgl. AC X, in: BSLK 247,45–248,4.
41Lästerschriften, -pamphlete.
42Vermächtnis.
43wiederholen.
44die eigentliche Basis.
45 wahrlich, fürwahr.
46Johannes Bugenhagen, aufgrund seiner Herkunft Pomeranus, d.h. der Pommer, genannt.
47auf sich beruhen lassen, vgl. Art. Ort III 7 a), in: DWb 13, 1357.
49sich.
51Diese Formel verwendete Melanchthon auf dem Regensburger Kolloquium am 8. Mai 1541 bei der Verhandlung über den Abendmahlsartikel mit Johannes Eck und Nikolaus Granvella, ADRG 3/1, Nr. 91, 154,13–15 (Fraenkel, Les protestants, 101f), und nahm sie später auch in sein „Bedencken vom Synodo aller Chur und Fürsten und Stände Augsburgischer Confession.“ auf; vgl. Philipp Melanchthon, in: CR 9, 409, (MBW 8, 179; Nr. 8494); CR 9, 471f, (MBW 8, 200; Nr. 8543) Vgl. auch Melanchthon, Examen ordinandorum (1559), in: CR 23, 66. In der Konkordienformel wurde die „Regel“ positiv rezipiert, vgl. FC SD VII, in: BSLK 1001,1–36.
52Vgl. Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 442,24.
54Philipp Melanchthon, Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherrn im Kurfürstentum zu Sachsen (1528), in: CR 26, 65 / WA 26, 213,25–31 (MWA 1, 237,21–30).
55Vgl. Martin Luther, Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523), in: WA 11, 437,12–438,22.
56Vgl. CA X, 2, in: BSLK 64,6f.
57nicht wahrnehmbar.
58Anspielung auf eine Äußerung Bezas im Religionsgespräch von Poissy. Vgl. Theodor Beza, ORation [...] das an gefangen Gespräch in Franckreych / von Religions sachen belangende [...], Heidelberg 1561 (VD 16 B 2523), D 4r: „so ma] auf die ort sihet / wie weit die vo]einander gelegen sein [...] so sagen wir / dz sein leib so weit von brot v] von wein abgesundert ist so fern der aller oberst hi^el von d(er) erden.“
59Vgl. „Fragstück“, B 3r, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686.
60rundheraus, eindeutig.
61Martin Luther, Kurzes Bekenntnis vom heiligen Sakrament (1544), in: WA 54, 155,29–156,2.
62AC X, in: BSLK 247,45–248,3.
63Martin Luther, Brief an die Schweizer Städte Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Mühlhausen und Biel vom 1. Dezember 1537, in: WA.Br 8, 152,68–77. Die Angabe bezieht sich auf folgende Ausgabe: Der Sechste Teil aller Bcher vnd Schrifften / des thewren seligen Mans Gottes Doctoris Martini Lutheri / vom XXXIII. jar an bis vber den anfang des XXXVIII. Jars / zum andern mal gedruckt / Aller ding dem vorigen Druck gleich / on was nach Ordnung der zeit etwas geendert ist, Jena 1561 (VD 16 L 3350), 507v.
64Haarspalterei, Vernünftelei.
65Allgemeinaussagen.
66Vgl. AC X, in: BSLK 247,45–248,3.
67uneigentliche Redeweise.
68weise.
69Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 317,32–35. Die Angabe bezieht sich auf folgende Ausgabe: Der ander Teil der Bcher D. Mart: Luth: Darin alle Streitschrifften / sampt etlichen Sendbrieuen / an Frsten vnd Stedte etc. zusamen gebracht sind [...], Wittenberg 1548 (VD 16 L 3311), 187r.
70Die Angabe bezieht sich auf folgende Ausgabe: Der Achte Teil vnd letzte aller Bcher vnd Schrifften [...] Martini Lutheri / vom XLII. Jar an / bis auff seinen Christlichen Abschied aus diesem Leben / vnd dasselbe Jar vollend hinaus / bis auffs XLVII. geschrieben / vnd im Druck ausgangen / Zum andern mal gedruckt / allerding dem vorigen Druck gleich / On was nach ordnung der zeit etwas geendert ist [...], Jena 1562 (VD 16 L 3354), 340v.
71Diese irrtümlich Martin Luther zugeschriebene Passage, eine Auslegung von I Kor 11,24, stammt eigentlich von Philipp Melanchthon; sie findet sich erstmals in Band 8 der Jenaer Luther­ausgabe von 1558, der Fehler wird von dort fortgeschrieben. Vgl. WA 48, 237 und die Einleitung dazu auf S. 236 sowie CR 9, 1086f.
72Vgl. Philipp Melanchthon, Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherrn im Kurfürstentum zu Sachsen (1528): Vom Sacrament des Leibs und Bluts des Herren, in: CR 26, 64–69 / WA 26, 213–217 (MWA 1, 237–242).
74Vgl. „Fragstück“, B 2v–C 4r, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686–692.
75Gemeint ist hier das sog. Corpus Doctrinae Philippicum, das in Kursachsen seit 1566 offizielle Lehrgrundlage war. Vgl. unsere Ausgabe: Historische Einleitung, 71.
76Vgl. „Grundfest“, ggg 4v = 175v, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 632f.
77Der Bezug auf die Communicatio Idiomatum hat also hier nur die Mitteilung göttlicher Eigenschaften an die genannte Person Christi im Blick.
78Vgl. „Fragstück“, B 3r, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686.
79getadelt, zurückgewiesen.
80fürwahr.
81widerlegen, zurückweisen.
82ein unverbesserlicher oder unveränderlicher Sakramentierer; vgl. Art. Haut 8), in DWb 10, 706f.
83der Kritik entzogen, vgl. Art. entnehmen 4), in: DWb 3,575.
84In diesen Formulierungen scheint sich die gescheiterte Bemühung niederzuschlagen, die Württemberger zur Mitunterzeichnung des Niedersächsischen Bekenntnisses zu bewegen. Vgl. zur eigenen Stellungnahme der Württemberger ihr „Bekenntnis“, unsere Ausgabe, Nr. 11: Württemberger Bekenntnis (1572), 833–981.
85Theodorets Stellungnahmen gegen die „Zwölf Anathematismen“ Cyrills von Alexandrien, in denen dieser eine physische Einigung der beiden Hypostasen in Christus vertreten hatte, wurden auf dem 2. Konzil von Konstantinopel 553 als häretisch verurteilt: ACO 4, 1, 219.243f (DH 436). Mit dem Verweis auf diese Verurteilung und seine Gegnerschaft zu Cyrill wollen die Autoren des Niedersächsischen Bekenntnisses Theodoret als christologischen Gewährsmann der Wittenberger diskreditieren.
86Anhänger, Parteigänger.
87 Die Wittenberger zitieren in der „Grundfest“ umfangreich aus der Schrift „Contra Eutychetem“, die damals Vigilius Martyr zugeschrieben wurde, aber nach heutiger Auffassung von Vigilius Thapsensis stammt. Vigilius wird dabei vor allem mit seinen Aussagen zur Communicatio Idiomatum und zu den Eigenschaften der beiden Naturen Christi rezipiert. Vgl. „Grundfest“, 63v–66r, 180r–v, 183r–v, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 475–479. 638f. 642f.
88allmählich.
89Vgl. Martin Luther, Der Kleine Katechismus. Der Glaube, in: BSLK 511,23–26.
90Vgl. die christologischen Aussagen des Konzils von Chalkedon 451, in: DH 302.
91Vgl. die weitere Präzisierung der Definition in der Verurteilung der Monotheleten auf dem 3. Konzil von Konstantinopel 681, in: DH 553–559.
92Vgl. Martin Luther, Wider die XXXII Artikel der Theologisten von Loewen (1545), in: WA 54, 434,14–17.
93die Nerven, das heißt die das Funktionieren des Lehrgebäudes garantierenden Strukturen.
94Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (325/381), das Athanasianum, die Bekenntnisse der Konzilien von Ephesus (431) und Chalkedon (451), in: BSLK 26,1–27,12; 28,1–30,29; DH 250–263; 300–302.
95unter klarer Einschätzung der Irrtümer.
96Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), Anm. 46, 39, 8, 43, 50 und 51.
97Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), 37, Anm. 55.
98 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), 37, Anm. 56.
99 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 1: Propositiones (1570), 37, Anm. 56.
100 Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 524, Anm. 446.
101Vgl. Athanasianum, in: BSLK 29,49–51.
102Vgl. Athanasianum, in: BSLK 30,6–8. Vgl. auch die Formel gegen Eutyches auf dem Konzil von Chalkedon, in: ACO 2, 1, 2, 130 (DH 302).
103miteinander vermischt.
104unterscheidende Partikel und de Trennung zwischen den konkreten und abstrakten Begriffen.
105gewöhnlicherweise und eigentlich in den Schulen.
106Vgl. Martin Luther, Von den Conciliis und Kirchen (1539), in: WA 50, 509–653; ders., Von den letzten Worten Davids (1543), in: WA 54, 28–100; ders., Vorlesungen über Jesaja 9 und 53 (1543/44), in: WA 40/III, 683–746.
107Vgl. Philipp Melanchthon, Loci theologici (1535), De tribus personis, in: CR 21, 266f.
109haben wir es für überflüssig gehalten.
110Benennungen oder Beschreibungen des Handelns Christi in seinem „Amt“ als Erlöser.
111Die Autoren weisen einen Streit nur über Worte zurück, zumal klare und wahre Sachverhalte Bestand haben.
112Vgl. den Brief „Tomus Leonis“ Papst Leos I. an Bischof Flavian von Konstantinopel: „Agit enim utraque forma cum alterius communione quod proprium est: Verbo scilicet operante quod Verbi est, et carne exsequente, quod carnis est.“ in: PL 54, 767 (ACO 2, 2, 1, 28,12ff; DH 290–295, 294.)
114Vorzüge.
115letzten Endes.
116Vgl. Johannes Bugenhagen, Widder die kelch Diebe. Geschrieben zu Lbeck [...], Wittenberg 1532 (VD 16 B 9473), V 1r–X 1v. Im Folgenden zitiert als Bugenhagen, Widder die Kelchdiebe.
123Vgl. die Beschlüsse des Ephesinums gegen Nestorius, in: ACO 1, 1, 1, 26,40–42.54 (DH 250–264).
126Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Euangelium ynn der Christmeß. Luce. ij., in: WA 10/I/1, 67,17–68,2.
132Vgl. Joh 6,35.40. Vgl. die Beschlüsse des Ephesinums gegen Nestorius, in: ACO 1, 1, 1, 26,40–42.54 (DH 250–264).
139schlicht, einfach, vgl. Art. schlicht, in: DWb 15, 665.
140Vgl. das Symbolum Chalcedonense, in: ACO 2, 1, 2, 130 (DH 302).
142Vgl. Origenes, De principiis II, 6, 4 (144, 4–7), in: PG 11, 212f (TzF 24, 364–366).
143Eusebius von Cäsarea, Demonstratio Evangelica IV, 13, in: PG 22, 288 (GCS 23, 172).
144Eusebius von Cäsarea, Demonstratio Evangelica IV, 14, in: PG 22, 289 (GCS 23, 173).
145Vgl. Athanasius, Epistola ad Epictetum, in: PG 26, 1066f; vgl. PL 56, 672 (lat.).
146Ps.-Athanasius, De trinitate liber VIII, in: PL 62, 305, (CChr.SL 9, 157,358–360). Anonymer Text wohl aus dem Ende des 4. Jahrhunderts, in der Frühen Neuzeit Athanasius, heute Eusebius Vercellensis zugeschrieben.
147Basilius von Cäsarea, Homilia in sanctam Christi generationem II, in: PG 31, 1460f.
148Gregor von Nyssa, Contra Eunomium V, in: PG 45, 697 (Jaeger II, 123,14–18).
149Hippolyt, In duo latrones, zitiert nach Theodoret von Cyrus, Eranistes. Florilegium III, in: PG 83, 285 (Ettlinger 231,8–10.)
150Theodoret von Cyrus, Haereticarum fabularum compendium XXIII. De antichristo, in: PG 85, 532.
151Epiphanius von Salamis, Panarion LXIX, in: PG 42, 328 (GCS 37, 225,19–21).
152Epiphanius von Salamis, Panarion LXIX, in: PG 42, 332 (GCS 37, 228,13–18).
153Epiphanius von Salamis, Ancoratus LXXX, in: PG 43, 168 (GCS 25, 100,26–28).
154Vgl. Ps.-Augustin, Contra Felicianum Arianum de unitate trinitatis X, in: PL 42, 1164.
155Cyrill von Alexandrien, Dialogus de sancta trinitate IV, in: PG 75, 1025 (SC 246, 52,4–12).
156Cyrill von Alexandrien, Dialogus de sancta trinitate IV, in: PG 75, 1033 (SC 246, 68,33–38).
157Cyrill von Alexandrien, Thesaurus de sancta et consubstantiali trinitate. Assertio XX, in: PG 75, 332.
158Cyrill von Alexandrien, Thesaurus de sancta et consubstantiali trinitate. Assertio XXI, in: PG 75, 364.
159Cyrill von Alexandrien, Thesaurus de sancta et consubstantiali trinitate. Assertio XXX, in: PG 75, 440.
160Cyrill von Alexandrien, Thesaurus de sancta et consubstantiali trinitate. Assertio XXXII, in: PG 75, 538.
161Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium III, 65, in: PG 73, 520f (Pusey I, 475, 23–25). Die Angaben im Text legen eine heute nicht mehr gebräuchliche Zählung zugrunde, die innerhalb der Bücher des Kommentars die behandelten Versabschnitte nacheinander durchzählt; sie bezieht sich wahrscheinlich auf folgende Ausgabe: Johannes Oekolampad (Hg.), DIVI CYRILLI ARCHIEPISCOPI ALEXANDRINI OPERA, in tres partita Tomos: in quibus habes non pauca ante hac Latinis non exhibita. HOC PRIMO TOMO INSVNT, In Euangelium Ioannis commenta­riorum Libri XII. In Leuiticum Libri XVI, Basel 1528 (VD 16 C 6566). Die Zählung innerhalb der Patrologia Graeca orientiert sich an den behandelten Kapiteln und Versen des Evangeliums.
162Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 2 in: PG 73, 577 (Pusey I, 530,3–8).
163Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 2 in: PG 73, 581 (Pusey I, 532,25–28).
164Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 2 in: PG 73, 581 (Pusey I, 533,18–23).
165 Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3 in: PG 73, 585 (Pusey I, 537,18–21).
166Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3, in: PG 73, 601–604 (Pusey I, 551,16–552,15).
167Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3, in: PG 73, 604 (Pusey I, 552,23–27).
168Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3, in: PG 73, 604 (Pusey I, 553, 17–28).
169Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium XI, 6, in: PG 74, 496 (Pusey II, 677,13–20).
170Cyrill von Alexandrien, Apologia XII Anathematismorum contra Theodoretum VIII, in: PG 76, 428 (ACO 1, 1, 6, 131).
171Das Zitat findet sich nicht, wie angegeben, in Augustins Tractatus in Johannis Evangelium. Vielmehr zitiert Chemnitz offensichtlich nach Petrus Lombardus, Sententiae III, dist. 9, cap. uni­cum, paragr. 5. Dort wird ein angebliches Augustin-Zitat wiedergegeben, dessen erste und letze Wörter tatsächlich aus dem Tractatus zu Joh 14,28 stammen. Der hier eingefügte Text aus dem Mittelteil des angeblichen Zitats stammt jedoch aus einem verlorenen Werk des Pelagius, De fide trinitatis. Vgl. Petrus Lombardus, Sententiae III, Grottoferrato 1981 (SpicBon 5), 70,24–71,2 und Augustin, Tractatus in Johannis Evangelium LXXVIII, in: PL 35, 1835–1837 (CChr.SL 36, 523–525).
172Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 8 (52), in: PG 94, 1013 (PTS 12, 127,30–32). Die Stelle findet sich, wie das vorangehende Zitat, als dist. 9, cap. unicum, paragr. 4 ebenfalls bei Petrus Lombardus, vgl. Petrus Lombardus, Sententiae III, Grottoferrato 1981 (SpicBon 5), 70,17–23.
173Cyrill von Alexandrien, De recta fide ad Theodosium XXII, in: PG 76, 1165 (ACO 1, 1, 1, 56,6–8).
174Cyrill von Alexandrien, De recta fide ad Theodosium XXXVIIf, in: PG 76, 1189–1191 (ACO 1, 1, 1, 67,17–19.24f; 68,7).
175Cyrill von Alexandrien, De recta fide ad Theodosium XXXVIII, in: PG 76, 1189 (ACO 1, 1, 1, 68,19–23).
176Das Zitat ist ungenau wiedergegeben; es besteht aus zwei nicht zusammengehörigen Teilen, die sich mit einigem Abstand voneinander finden: im zweiten Teil, ab „nec interrogeris“, gibt Cyrill eine Passage aus Johannes Chrysostomos‘ „De divina generatione“ wieder; der bei Cyrill später folgende erste Teil zitiert eine Predigt Bischof Theophils von Alexandrien gegen die Anhänger des Origenes. Das Zitat aus Athanasius endet deutlich vor beiden Stücken. Vgl. Cyrill von Alexandrien, De recta fide ad reginas I, in: PG 76, 1217; 1216 (ACO 1, 1, 5, 68,25–27; 67,15f).
177Cyrill von Alexandrien, Scholia de incarnatione unigeniti VIII, in: PG 75, 1377 (ACO 1, 5, 1, 189,16–18).
178Cyrill von Alexandrien, Scholia de incarnatione unigeniti XII, in: PG 75, 1383 (ACO 1, 5, 1, 192,3–5).
179 Cyrill von Alexandrien, Epistola ad Successum I, in: PG 77, 236 (ACO 1, 1, 6, 155,27–156,8). Vgl. II Kor 5,16.
180Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 15 (59), in: PG 94, 1057–1060 (PTS 12, 150,168–171).
181Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 17 (61), in: PG 94, 1069 (PTS 12, 156, 14–23).
182Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 19 (63), in: PG 94, 1080 (PTS 12, 161,29–32).
183Athanasius, De sancta Trinitate Dialogus V, 27, in: PG 28, 1280.
184Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3 in: PG 73, 596 (Pusey I, 545,10–24).
185zu Recht.
186ausführlicher.
187in.
188Vgl. zu dem Bild des glühenden Eisens etwa die Verwendung bei Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 8 (52), in: PG 94, 1013 (PTS 12, 127,30–32) oder die Verwendung bei Basilius von Cäsarea, Homilia in Sanctam Christi Generationem II, in: PG 31, 1461.
189Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3, in: PG 73, 604 (Pusey I, 553,27–29).
190Vgl. Martin Luther, Daß diese wort Christi „Das ist mein leib“ noch fest stehen, wider die Schwärmgeister (1527), in: WA 23, 233–237.
191Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 340,37–341,6.
192Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Euangelium ynn der hohe Christmesß auß S. Johanne am ersten Capitel, in: WA 10/I/1, 208,6f.22–24.
193Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Euangelium ynn der hohe Christmesß auß S. Johanne am ersten Capitel, in: WA 10/I/1, 199,13–16.
194Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 150,5–10.12–15.
195Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 153,3–8.
196Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Evangelium am sontag nach dem Christag Luce secundo, in: WA 10/I/1, 447,12.
197Martin Luther, Auslegung des 109. (110.) Psalms (1518), in: WA 1, 692,2–5.
198Martin Luther, Vom Reich Christi. Der CX. Psalm, Gepredigt und ausgelegt (1535/36), in: WA 41, 89,12–15. 90,9–11.16–19.
199Martin Luther, Vom Reich Christi. Der CX. Psalm, Gepredigt und ausgelegt (1535/36), in: WA 41, 90,29.37–91,21. Vgl. Mt 28,18; Röm 1,4f; Ps 110,1.
200Martin Luther, Von den letzten Worten Davids (1543), in: WA 54, 49,6f.9f.33f.37–50,6. Das angegebene Zitat steht nicht in Mt 21, sondern in Mt 11,27. Der vermutliche Druckfehler findet sich schon bei Luther und wird in die Ausgaben des Niedersächsischen Bekenntnisses übernommen. Vgl. Mt 28,18.
201Vgl. Martin Luther, Vorlesungen über Jesaja 9 und 53 (1543/44), in: WA 40/III, 691,35f.
203wiederholen; vgl. Art. erholen, in: DWb 3, 853.
204Vgl. „Grundfest“, yy 3r = 152r, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 599.
205Vgl. „Fragstück“, B 3r–v, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686f.
206fehlgehen; vgl. Art. fehlen, in: DWb 3, 1422–1429.
208Vgl. „Wittenberger Katechismus“, 63, unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1571), 188. 190; „Fragstück“, B 3r–v, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686f; „Grundfest“, ggg 4v = 175v, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 632f.
215Vgl. zur folgenden Passage Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 332,12–333,10.
216Da Theodor Beza in der vorliegenden Schrift auch namentlich angegriffen wird, ist hier vielleicht nicht an ihn und eher an einen Wittenberger Professor zu denken.
217einzelnen.
218Komm mir nicht mit einem solchen Christus.
219Vgl. Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 332,18–36.
220Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Euangelium ynn der hohe Christmesß auß S. Johanne am ersten Capitel, in: WA 10/I/1, 208,24.
224Vgl. AC X, in: BSLK 247,45–248,32 bzw. 45 (lat.).
225Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium X, 2, in: PG 74, 332–348 (Pusey II, 534–574) und PG 74, 393–397 (Pusey II, 585–589) und In Joannis Evangelium XI, 11f, in: PG 74, 552–565 (Pusey II, 729–737; III, 1–4).
226Hilarius von Poitiers, De trinitate VIII, in: PL 10, 234–278 (CChr.SL 62A, 311–369).
227Johannes Chrysostomos, Homilia in Matthaeum LXXXV, in: PG 58, 557–566.
228Johannes Chrysostomos, Homilia in Johannem XLV, in: PG 59, 251–258.
229Johannes Chrysostomos, Homilia ad populum Antiochenum LXf, in: PG 49, 111–114.
230Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Euangelium ynn der hohe Christmesß auß S. Johanne am ersten Capitel, in: WA 10/I/1, 201,10–14.
232Philipp Melanchthon, Brief an Johannes Oekolampad, vor 25. April 1529, in: CR 1, 1048–1050 (MBW.T 3, 493,41–43, Nr. 775).
233Vgl. Philipp Melanchthon, Sententiae veterum aliquot scriptorum de Coena Domini (1530), in: CR 23, 733–752, hier 749: „Ego itaque sequor veteris ecclesiae sententiam, quae affirmat adesse corpus Christi in coena, ac iudico hanc habere scripturae testimonium.“
234Martin Bucer, Retractationes in Cap. 26 Matthaei (1537), in: BDS 6/1, 366,14–18.
235Vgl. die Wittenberger Konkordie (1536), in: BDS 6/1, 120–134.
236verteidigen.
237Vgl. „Grundfest“, ggg 4 = 175v, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 632f.
240Vgl. etwa Origenes, De principiis IV, 29f (351,7–352,13), in: PG 11, 403 (TzF 24, 788–790).
242Gleichstellung, Ausgleichung, vgl. Art. Vergleichung, in: DWb 25, 459.
243Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Evangelium am sontag nach dem Christag, Luce secundo, in: WA 10/I/1, 447,12.
244Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 734.
245Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium IV, 3, in: PG 73, 604 (Pusey I, 553, 26–28).
248abschneiden, hier: absprechen, vgl. Art. abstricken, in: DWb 1, 134f.
253Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 150,8–10.
255Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Das Evangelium am sontag nach dem Christag, Luce secundo, in: WA 10/I/1, 447,13–19.
258fürwahr, tatsächlich.
259Zum ursprünglich neuplatonischen Begriff des coelum, des Feuerhimmels, der im Mittelalter als Sphäre jenseits des Himmels der Fixsterne und als Aufenthaltsort der Seligen und Engel verstanden wurde, vgl. Georg Maurach, Coelum Empyreum, Stuttgart 1968.
260von außen.
261Gregor von Nyssa, Contra Eunomium, in: PG 45, 697 (Jaeger II, 123.14–18).
262 Cyrill von Alexandrien, Dialogus de sancta Trinitate VI, in: PG 75, 1025 (SC 246, 52,9–12).
263Cyrill von Alexandrien, In Joannis Evangelium XI, 9 in: PG 74, 520 (Pusey II 699,31–700,3).
264Papst Leo I., Epistula CXXIV (LXXXI) Ad monachos Palaestinos 7, in: PL 54, 1066 (ACO 2, 4, 162,11–15).
265 Haymon von Auxerre, Commentaria in Epistolam ad Hebraeos I, in: PL 68, 689; Der Text wurde bis ins 19. Jh. Primasius von Hadrumentum zugeschrieben.
266Johannes Damascenus, Expositio fidei III, 17 (61), in: PG 94, 1069 (PTS 12, 156,16–18).
269Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 333,36; 335,6–8.21–26.
270Martin Luther, Reihenpredigten. Das XVII. Capitel Johan. (1528/29), in: WA 28, 70–200, hier: 141–143.
271Martin Luther, Annotationes in Ecclesiasten (1532). Caput IX, in: WA 20, 158–165.
272Die Angabe bezieht sich auf folgende Ausgabe: Der Achte Teil vnd letzte aller Bcher vnd Schrifften [...] Martini Lutheri / vom XLII. Jar an / bis auff seinen Christlichen Abschied aus diesem Leben / vnd dasselbe Jar vollend hinaus / bis auffs XLVII. geschrieben / vnd im Druck ausgangen / Zum andern mal gedruckt / allerding dem vorigen Druck gleich / On was nach ordnung der zeit etwas geendert ist [...], Jena 1562 (VD 16 L 3354), 340v. Die dort wiedergegebene, irrtümlich Martin Luther zugeschriebene Passage, eine Auslegung von I Kor 11,24, stammt eigentlich von Philipp Melanchthon. Vgl. WA 48, 237 und die Einleitung dazu auf S. 236 sowie CR 9, 1086f.
273Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 726f.
275Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 726f.
276Vgl. „Wittenberger Katechismus“, 72f, unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1571), 204.
277Die Autoren spielen hier auf die Interpretation Selneckers an, die dieser in einem Brief vom 5.6.1571 an die Wittenberger Theologen formuliert hatte. Der Brief wurde unter dem Titel EXEMPLAR. EPISTOLAE, D. NICOLAI SELNECCERI, SCRIPTAE AD THEOLOgos Academiae Vuitenbergenses, de re Sacramentaria [...], Leipzig 1571 (VD 16 S 5537) bald darauf gedruckt; vgl. Hund, Das Wort ward Fleisch, 257–264, bes. 259.
278Vgl. „Disputatio grammatica“, B 2v–3r, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 372.
279Vgl. „Fragstück“, B 2v–B 4v, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686.
280Bauer.
281Vgl. Anm. 259.
283CA III, 4, in: BSLK 54,14–16.
287Eigentlich Mt 26,11.
291Vgl. Eber, Sacrament, 172–214, die Berufung auf Cyrill von Alexandrien ebd., 207f.
305Vgl. Augustin, De fide et symbolo VI, 13, in: PL 40, 188 (CSEL 41, 16,5–10).
306Vgl. Eber, Sacrament, 102–121.
307Der erste Teil des Bucer-Zitats entstammt nicht wie angegeben den Retractationes von 1536, vgl. BDS 6/1, 306–376; BOL 2, 483–492. Inhaltliche Anklänge, aber keine wörtlichen Übereinstimmungen, finden sich in BDS 8, 357–371 (Bucers Brief an Johannes Comander vom Oktober 1539), wo Bucer diesen Sachverhalt ausgiebig diskutiert (vor allem 366f), und ebd., 438–440 (Bucers Abendmahlsthesen für die Churer von 1539/41); für Hinweise sei Dr. Stephen E. Buckwalter, Bucer-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, herzlich gedankt.
308Martin Bucer, Retractationes in cap. 26 Matthaei (1537), in: BDS 6/1, 366,23–31.
309Vgl. Philipp Melanchthon, Sententiae veterum aliquot scriptorum de coena Domini (1530), in: CR 23, 747f; nicht wörtlich zitiert, sondern aus einer längeren Passage zusammengezogen.
310Vgl. Martin Luther, HaußPostilla vber die Sontags vnnd der fürnemesten Feste Euangelien / durch das gantze Jar. Mit sonderm fleiß von newem widerumb durchsehen / vnd an viel orten recht Corrigiert / Mit sampt xiii. Predigten von der Passion oder Histori deß Leidens Christi gemehret; Der Ander tail [...] Vber die sontags Euangelia/ von Ostern biß auff das Aduent, Frankfurt/Main 1564/1574 (VD 16 L 4864), 40r: „Da wolt der heilig Geist gern wehren/ vnd predigt/ Christus sey nicht auff Erden blieben/ Sondern in die Höhe gefaren“. In modernen Editionen nicht enthalten. Vgl. „Grundfest“, 72r, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 486f.
312lassen sie auf sich beruhen, vgl. Art. Ort III 7 a), in: DWb 13, 1357.
313Die Angabe bezieht sich auf folgende Ausgabe: Der Sechste Teil aller Bücher vnd Schrifften des thewren, seligen Mans Doct. Mart. Lutheri [...] Vom XXXIII. Jar an, bis vber den anfang des XXXVIII. Jars [...], Jena 1561 (VD 16 L 3350), 189r–v.
314eitel … 3081 N1I314Z1DAGC  Nichtsnutzigkeit, vgl. Art. Allfenzerei, in: DWb 1, 205.
315lose … N1I315Z1DAGD  unnützes Geschwätz, vgl. Art. Teiding, in: DWb 21, 233f.
316Text … 3111 N1I316Z1DAGE  wollen.
317sondern … N1I317Z1DAGF  leichtfertig übergehen.
318gnug … N1I318Z1DAGG  Martin Luther, Reihenpredigten: Das XVII. Capitel Johan. (1528/29), in: WA 28, 141,14–21.23–143,28; Vgl. Jes, 53,8; Joh 17,11.
319Sacramentschender … 3117 N1I319Z1DAGH  gaukeln, treiben Spiele; vgl. Art. gaukeln 2c), in: DWb 4, 1557.
320Vaters … N1I320Z1DAGI  Vgl. Bugenhagen, Widder die Kelchdiebe, V 1v–V 3r.
321einer … N1I321Z1DAGJ  Birett, Kopfbedeckung eines Geistlichen; vgl. Art. Korkappe, in: DWb 11, 1881.
322Mahler … N1I322Z1DAGK  Martin Luther, Daß diese wort Christi „Das ist mein leib“ noch fest stehen, wider die Schwärmgeister (1527), in: WA 23, 132,11–13.
323meiner … 3163 N1I323Z1DAGL  Ps 110,1.
324FFssen … N1I324Z1DAGM  I Kor 15,25.
325kein … N1I325Z1DAGN  Hebr 8,1f.
326Corinth … N1I326Z1DAGO  Act 2,19; Act 5,31; II Kor 5,1.
327Psalm … N1I327Z1DAGP  Martin Luther, Vom Reich Christi. Der CX. Psalm. Gepredigt und ausgelegt (1535/36), in: WA 41, 92,17f.
328haeretici … 3194 N1I328Z1DAGQ  Filastrius lebte im 4. Jahrhundert, war Bischof von Brescia und verfasste eine Zusammen­stel­lung von achtzig Irrlehren. Vgl. Filastrius von Brescia, Diversarum hereseon LXXI, in: PL 12, 1185 (CChr.SL 9, 247).
329solle … N1I329Z1DAGR  Vgl. Theodoret von Cyrus, Eranistes. Florilegium II, in: PG 83,180; 193 (Ettlinger 160,9–13; 170,1–6) Nachweise zu Athanasius und Gregor von Nyssa.
330zugerichtet … N1I330Z1DAGS  Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 149,4f.
331Lutherus … N1I331Z1DAGT  Vgl. Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 162,13–17.
332Lucae … N1I332Z1DAGU  Hebr 1,3; Lk 22,69.
333in … N1I333Z1DAGV  Eph 1,20–23.
334erkleret … N1I334Z1DAGW  Vgl. unsere Ausgabe, Nr. 9: Niedersächsisches Bekenntnis (1571), 741. 753f.
335vnterworffen … N1I335Z1DAGX  Martin Luther, Weihnachtspostille (1522). Die Epistell der hohen messen am Christag auß Heb. prima, in: WA 10/I/1, 150,12–15.
336auff … N1I336Z1DAGY  Mt 28,18.
337hende … 3231 N1I337Z1DAGZ  Joh 3,35; Joh 13,3.
338alles … N1I338Z1DAGa  Vgl. Ps 8,7; Eph 1,22; Hebr 2,8; I Kor 15,27.
339Christus … N1I339Z1DAGb  Martin Luther, Die drei Symbola oder Bekenntnis des Glaubens Christi (1538), in: WA 50, 269,21–26.
340Himel … N1I340Z1DAGc  Vgl. WA.DB 6/1, 428f.
341eingenommen … 3271 N1I341Z1DAGd  Vgl. „Wittenberger Katechismus“, 72, unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1571), 204.
342die … N1I342Z1DAGe  die Zürcher.
343post … 3278 N1I343Z1DAGf  d.h. unter dem Einfluss der Bibelübersetzung von Sebastian Castellio: BIBLIA, Interprete Sebastiano Castalione. VNA CVM EIVSDEM Annotationibus [...], Basel 1551 (VD 16 B 2627).
344also … N1I344Z1DAGg  übersetzt.
345et … N1I345Z1DAGh  Beza, Novum testamentum, Genf 1565, 18, zu Act 3,21.
346jhr … N1I346Z1DAGi  hier: Gewährsmann, gemeint ist Beza.
347gehn … N1I347Z1DAGj  Lk 24,51; Mk 16,19.
348non … 3295 N1I348Z1DAGk  I Reg 8,27.
349den … N1I349Z1DAGl  Vgl. „Disputatio grammatica“, B 1r, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 369f.
350abwesend … N1I350Z1DAGm  Vgl. „Fragstück“, B 2v–B 4v, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 686.
351oratio … N1I351Z1DAGn  eine Infinitivkonstruktion.
352den … N1I352Z1DAGo  Vgl. „Fragstück“, B 4r, unsere Ausgabe, Nr. 8: Christliche Fragstück (1571), 687.
353vincere … N1I353Z1DAGp  Das Apollinische Orakel gab Pyrrhus diese doppeldeutige Weissagung, vgl. Ennius, Annales VI, 167, hg. v. Otto Skutsch, Oxford 1985, 86, 333f.
354 unverantwortlicher.
355sinn … N1I355Z1DAGr  Vgl. „Disputatio grammatica“, A 4v, unsere Ausgabe, Nr. 6: Disputatio grammatica (1571), 369.
356namen … N1I356Z1DAGs  „Grundfest“, 173r–v, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 629. Gemeint ist folgende Ausgabe: PENTATEV­CHVS. LIBER IOSVE. LIBER IVDICVM. LIBRI REGVM. NOVVM TESTAMENTVM [...], Wittenberg 1529 (VD 16 B 2594/ZV 1534), O 1v. Vgl. WA.DB 5, 728.
357was … N1I357Z1DAGt  müssen.
358andere … N1I358Z1DAGu  Vgl. die Ausgabe: Das Newe Testament Mar Luthers, Wittenberg 1530 (VD 16 B 4400), Bib­liographie der deutschen Bibel Martin Luthers Nr. 34, in: WA.DB 2, 483, A 1v.
359gehn … N1I359Z1DAGv  Lk 24,51; Mk 16,19.
360ange­zogen … N1I360Z1DAGw  Vgl. „Grundfest“ 170v–172r, unsere Ausgabe, Nr. 7: Grundfest (1571), 626f.
361vnrecht … N1I361Z1DAGx  Vgl. Beza, Novum testamentum, Genf 1565, 18 , zu Act 3,21, Zeile 27–34.
362der … N1I362Z1DAGy  Act 3,21.
363zum … N1I363Z1DAGz  Ps 110,1.
364FFsse … N1I364Z1DAHA  I Kor 15,25.
365solchem … N1I365Z1DAHB  festen, unverbrüchlichen.
366wol … N1I366Z1DAHC  wagen.
367wil … 3459 N1I367Z1DAHD  ganz zu schweigen davon.
368alda … N1I368Z1DAHE  verorten, lokalisieren.
369SFnder … N1I369Z1DAHF  Schwachheit, Schwäche.
370einem … N1I370Z1DAHG  Malter, ein Hohlmaß für Getreide; vgl. Art Malter, in: DWb 12, 1511: „den umfang desselben bestimmt eine reichssatzung von 1441: was ein man eine stiege hinauf tragen kan, an weiz oder rocken, das soll ein malter sein.“
371Heiligen … N1I371Z1DAHH  Eber, Sacrament, 232–237; Vgl. Mt 11,28.
372quis … N1I372Z1DAHI  Philipp Melanchthon, Sententiae veterum aliquot scriptorum de coena Domini (1530), in: CR 23, 749. Vgl. Mt 26,26 par.
373streit … N1I373Z1DAHJ droht, ... heraufzuführen.
374scripturae … 3637 N1I374Z1DAHK  Philipp Melanchthon, Sententiae veterum aliquot scriptorum de coena Domini (1530), in: CR 23, 750.
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