Treuherzige Warnung (1571)
bearbeitet von Henning Jürgens/ Johannes Hund
[Inhaltsverzeichnis]

|| [: 297]
|| [A 2r:]

Allen Gottseligen, frommen Christlichen hertzen wnsche ich, D. Joachimus Moerlin, Bischoff auff Sambland, Gottes gnad vnd segen sampt bestendigkeit reiner lehr.

Jch lige nun ein gantzes langes jar auff diesem meinem Siechbetlein, das ich leider jetzund nicht kan das thun, das ich zu thun schuldig fr Gott vnd von hertzen gern thun wolte, nemlich dem wttenden Teuffel in seinen rasenden Sacramentarijs widerstehen. Dann || [A 2v:] wie er mit gewalt frhabe, mit ihnen durchzubrechen, siehet man mit augen vnd greiffet es fast mit den henden, wer nicht mutwillig sich seiner fnff Sinn verleugnen oder eussern will. Sie haben vns lang fr Eutichianer1 gescholten. Worauff das ginge, habe ich offt gesaget. Haben aber bis daher gottlob nichts bewiesen, werden es auch in ewigkeit nicht thun. Jn Summa, die leut sind im hertzen vnd mit der that Nestoriani,2 halten meinen vnd deinen lieben Heyland fr einen schlechten3 Menschen, der mehr nicht knne noch vermge dann ein ander mensch. Mir des Christi nicht, schreibet Lutherus.4 Jch auch, denn also wrde || [A 3r:] mein trost seiner Erlsung halber gar klein sein, vnd wer weiß, ob nicht der Teuffel noch dohinaußen will.Wolan, wie ich gesaget, ich kan nicht mehr auff dißmal, bitt aber vnnd er mahne lauterlich vmb Gottes willen alle fromme Christen, sonderlichen aber die Ertzpriester, Pfarherren, Prediger vnd Schulmeister meines gantzen Bißthumbs, sie wllen jnen diß Judicium D. Martini Chemnitij trewlich lassen befohlen sein vnd hten sich fr diesem Wittenbergischen Catechismo als dem Teuffel selbst. Jn sonderheit befehl ich hiemit ernstlich vnsern Buchhendlern, das sie der vnd andere dergleichen Bücher nicht herbrin- || [A 3v:] gen, oder sie sollen die Bcher verfallen5 haben. Vnd wird der lbliche fromme junge Frst6 als ein rechter Ertzfeind solcher Rotten vnd Fladergeister der straff auch nicht vergessen. Datum Knigsperg auff meinem Siechbetlein, den 13. Maij im 1571. Jar.Joachimus Mrlin Doctor, Bischoff auff Sambland.

|| [: 298]
|| [A 4r:]

Von dem newen der Wittenberger Caluinischen Catechismo Christliche Censura Doctoris Martini Kemnitij etc.7

Gottes Gnade neben erbietung meines andechtigen Gebets vnd freundlichen dienste zuuor. Erbare Wolweise großgnstige Herren, Ewer Erb. W. an mich gethanes schreiben neben vberschicktem newem Wittebergischen Catechismo vnd daraus gezogenem Indice errorum8 habe ich empfangen. Vnd thun E. E. W. daran, wie Christlicher Gottseliger Obrickeit Ampts halben anders nicht gebren will, das sie jrer Kirchen halben wegen der schedlicher Caluinischen Sacramentschwermerey, dazu durch den newen Wittebergischen Catechismum der weg bereitet vnd die thr auffgethan mcht werden, allerley vorsorge tragen, vnd das gleichwol E. E. W. nicht leichtfertig ohne klaren gnugsamen grund solches dem newen Witteber- || [A 4v:] gischen Catechismo zumessen wolte. Nu habe ich auff E. E. W. beger den newen Wittebergischen Catechismum, welchen ich vorhin nicht gesehen, aber viel fromer Christen darber habe seufftzen vnd klagen hren, mit fleis durchgelesen vnd die punct frnemlich, darauff E. E. W. bericht begeren, in aller Gottsfurcht bewogen, denn mirs ja, wie allen frommen Christen, treulich vnd hertzlich leid sein solt, do die Schul zu Witteberg, aus welcher die Zwinglische vnd Caluinische Sacramentschwermery mit so grossem Eiuer von dem Mann Gottes D. Luthero erlegt vnd vnterdruckt ist, nu durch einen newen Catechismum solte dem grewlichen Jrrthumb wider das Testament des Sons Gottes nicht allein beyfallen, sondern denselbigen auch per formam catecheseos in die vnschuldige jugent einpflantzen vnd in die Kirchen dieser lande einfren wollen.Jch habe aber mit grossem schmertzen vnd betrbtem gemt befunden, das derselbige newe Wittebergische Catechismus durchaus vom anfang bis zum ende der Caluinischen Sacramentschwermerey zu behelff vnd vorteil gestellet ist. Vnd dasselbige ist so klar, das mans sehen vnd greiffen kan, daß wenn heutiges tages Zwinglius, Oecolampadius, Caluinus etc. noch hie im leben weren, || [B 1r:] wrden sie dem jetzigen newen Wittebergischen Catechismo nur gar gerne, als der jrer lehr fundamenta hat vnd verteidiget, vnterschreiben. Vnd wenn derselbige newe Wittebergische Catechismus were zu Zrich, zu Genff oder zu Heidelberg gestellet, so hette er nicht besser zum Caluinischen vorteil knnen gestellet werden. Vnd wiewol es noch gar ein

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wenig verschlagen9 gemacht, so werden doch alle Caluinische Sacramentschwermer allenthalben den newen Wittebergischen Catechismum mit freuden annemen vnd zu demselbigen als zu jrer eigener lehre sich nur gar gerne bekennen. So ist auch das offenbar, was Lutherus in seinen schrifften – als im Buch „ Das diese wort noch feste stehen “ , item in seinem grossen Bekentnis, auch im letzten bekentnis vom Abendmal10 – wider die Sacramentschwermer aus Gottes Wort von der person Christi, von der Exaltation11 seiner menschlichen natur, von seiner Himmelfart vnd vom sitzen zur rechten hand Gottes gestritten hat, das dasselbige in dem newen Wittebergischen Catechismo in gemelten articulis ex professo12 verworffen vnd verdampt wird vnd dagegen in allen denen artickeln gesetzt vnd verteidiget wird die meinung, welcher Zwinglius vnd Caluinus allewege zum fundament jrer Sacra- || [B 1v:] mentschwermerey geleret haben. Vnd das gibt der augenschein klerlich, wenn man nur vorermelte schriffte Lutheri vnd Zwinglij vnd Caluini disputationes von der menschlichen natur in Christo, von seiner Himmelfart vnnd sitzen zur rechten hand Gottes13 gegen diesem newen Wittebergischen Catechismo helt. Denn das man gleichwol Lutheri namen gedenckt vnd jn reuerendum uirum nennet, ist gleich wie jener, da er mit spiessen vnd stangen kam, sagte: „Aue Rabbi“14 etc.Das aber solchs nicht per suspitionem oder calumniam15 dem newen Wittebergischen Catechismo zugemessen werde, ist augenscheinlich klar. Denn am 77. blate16 erkleren sie den Artickel von der Himmelfart Christi also, das Christus mit seinem leibe an einem orte sein msse, vnd solches zu bestetigen, begehen sie ein offentlich crimen falsi,17 indem sie den spruch Petri

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Act. 3 also verfelschen: „ Oportet Christum coelo capi “ ,18 „ Christus muß mit dem Himmel vmbfangen, begriffen, vmbcirckelt oder beschlossen sein bis an den Jngsten tag. “ Das halte ein jeder frommer Christ gegen sein newes Deudsches Testament, Act. 3. Da wird er finden, das Lutherus, der alte Witteberger, den spruch also gedeutschet hat: „ Christus mus den Himmel einnemen “ .19 Aber die newen Witteberger keren || [B 2r:] den spruch stracks umb, „ der Himmel muß Christum einnemen “ , also das er vom Himmel mus vmbfangen oder beschlossen sein biß auff den Jngsten tag. Nu gibt der Griechische text solchs nicht, vnd Caluinus selbst hat diese verfelschung gemelts spruchs nicht drffen verteidigen, sicut patet ex commentarijs eius in Acta,20 allein das Beza vnuerschampt also interpretirt: „ Oportet Christum coelo comprehendi “ 21 vnd dieselbige falsationem bessern die newen Witteberger damit, das sie sagen, „ Oportet Christum coelo capi “ , auff das – wenn man in praeterito dauon reden wil – es nach dem newen Wittebergischen Catechismo heisse: „ Oportet Christum coelo captum esse “ : „ Christus mus im Himel gefangen sein. “ Ach wenn du frommer Luthere leben soltest vnd sehen, wie deine newen Witteberger deine trewe eiuerige schriffte wider die Sacramentschwermer meuchlinges verdammen vnd dein Deutsches newes Testament dir offentlich so schentlich verfelschen! Aber was ists wunder, schonen sie doch des Testaments des Sons Gottes nicht. Wenn Deudschland solche offentliche grobe verfelschung kan hingehen lassen, so mus es doch ja an dem sein, dauon Paulus weissaget, 2. Thess. 2: „ Dafr, das sie die liebe der warheit nicht haben angenommen, wird jnen Gott krefftige jrrthumb senden. “ 22 || [B 2v:] Nu mache ein jeder Christ selber die rechnung: Mus Christi Leib an einem orte vnnd im Himel vmbfangen oder beschlossen sein vnd sein heiliges Abendmal wird nicht im Himel, sonder auff erden vnd nicht an einem,

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sondern an vielen vnterschiedenen rten gehalten, so wird daraus vnwidersprechlich folgen, das Christi warer Leib in seinem Abendmal, welches auff erden gehalten wird, wesentlich nicht gegenwertig sey, sondern das von dem gesegnetem Brodt, welchs wir in seinem Abendmal mit vnserem munde empfangen, der Leib Christi so weit vnd ferne abwesende sey, so weit vnd ferne der hchste Himmel von der Erden ist.23 Wer nu hie mit schwermen wil, der darff24 nicht mehr denn nur, das er den newen Wittebergischen Catechismum anneme.Zum andern, das sie disputiren von der personlichen vereinigung beider naturen in Christo, quod non sit transmutatio nec confusio naturarum aut proprietatum inter se, ist recht. Das sie aber der menschlichen natur in Christo aus der personlichen vereinigung mit der Gottheit von der Maiestet vnd krafft, zu welcher rechten sie gesetzt ist, nichts anders mitteilen, denn das sie getragen vnd erhalten wird von der Göttlichen natur, fol. || [B 3r:] 65, das gehet alles dahin, das Christus mit seiner menschlichen natur nicht k nne zugleich im Himel vnd in seinem Abendmal auff Erden sein vnd vernichtet vns den gantzen Artickel Incarnationis.25 Denn das sie hernach, fol. 78, der menschlichen natur in Christo etwas mehr gaben als andern Heiligen zuschreiben, erreichet gar nicht dasjenige, waß Lutherus von diesem hohen Artickel wider die Sacramentschwermer gestritten hat, dauon in anderen schrifften außfrlicher gehandelt wird.26 Zum dritten, da der newe Wittebergische Catechismus kumpt auff den Artickel vom Abendmal des Herrn, wissen sie wol, das Lutherus den gantzen handel wider die Sacramentschwermer darauff gesetzt hat:I. Das die wort „ Hoc est corpus meum “ , wie sie in jrem rechten einfeltigen verstande lauten, sollen verstanden werden.II. Das27 wir mit vnserem munde im Abendmal des Herrn empfangen, daß das sey Christi warer Leib.III. Das Christus mit seinem waren Leibe und || [B 3v:] Blute in seinem Abendmal auff erden warhafftig vnd wesentlich gegenwertig sey.IIII. Das auch die Vnwirdigen den Leib Christi empfangen, aber zum gerichte, vnd das die gegenlehre, so wider diese punct streitet, solle verworffen werden.

|| [: 302]
Hie solte ja trawen28 im Catechismo angezeiget vnd erkleret werden, ob Lutheri oder Caluini meinung recht vnd dem Testament des Sons Gottes gemes were. Aber es ist, wie Lutherus, der alte Witteberger, sagt: „ Etliche sindt doch redliche Schwermer, die da rundt vnd klar herauß sagen, wie sie es meinen. Etliche aber seind meuchler, die im sack verkauffen, den brey im munde behalten vnd nur Mum Mum sagen. “ 29 Also von den Luterischen Altwittebergischen puncten, welche wie gemeldet zu der Lehre von der Substantz des Abendmals des Herrn gehren, weis vnd saget der newe Wittebergische Catechismus gar nichts, sondern das sol nu gar expungirt30 sein, das die alte Augustana confessio sagt „ Improbant secus docentes “ ,31 „ vnd wird die gegenlehre im Artickel vom Abendmal ver || [B 4r:] worffen. “ Denn das sie sagen, fol. 123: „ In qua sumptione Filius Dei uere et substantialiter adest “ , das sagen auch die Caluinisten, aber sie verstehen es allein nach der Gttlichen natur, wie auch der newe Wittebergische Catechismus sich selbs also erkleret fol. 69: „ quod sit actio diuinae naturae “ . Also das sie setzen fol. 128: „ Eos prophanare coenam domini, qui negant sumptionem huius panis esse communicationem corporis Christi ac ponunt nuda signa “ etc., das wirdt nur zum schein geredet. Denn die Caluinisten fren eben dieselbige wort, aber sie verstehens de spirituali communicatione, von der geistlichen gemeinschafft. Als wie einer, der zu Genff ist, kan gemeinschafft oder ein Jus32 haben an einem acker, der ferne von jhm gelegen ist etwan in Saxonia, denn dis gleichnis braucht Beza.33 Nun nennet der newe Wittebergische Catechismus die Communicationem oder Gemeinschafft des Leibes Christi, erkleret aber nicht, sondern lests hangen, ob man die Gemeinschafft nach Lutheri auslegung oder nach Caluini meinung verstehen solle. Allein weil er Caluini fundamenta von der menschlichen natur in Christo vnnd || [B 4v:] von seiner Himmelfart approbirt vnd defendirt, kan man leicht mercken, was die meinung sein solle. Das diß alles auff den Caluinischen schlag gehe, kan ein jeder sehen vnnd vorstehen, wem die controuersia sacramentaria ein wenig bekandt ist, wenn er die angezogene loca34 in dem newen Wittebergischen Catechismo besihet vnnd beweget. So stehet auch die falsatio35 loci Act. 3 vnd was drauff folget de ascensione

|| [: 303]
Christi nicht in jrem Corpore doctrinae,36 sondern in Apologia articulo 10 wird geleret corporalis praesentia Christi in coena, item „ quod uere et substantialiter in coena domini adsint corpus et sanguis Christi “ ,37 item benedictionem mysticam facere Christum communicatione carnis suae corporaliter in nobis habitare.38 Aber dieselbige wort vnd meinung ex Apologia, weil sie nicht Caluinisch seind, haben in den newen Wittebergischen Catechismum nicht kommen mssen,39 wie auch Lutheri wort, wie er vom Abendmal pflegt zu reden, aus dem newen Wittebergischen Catechismo gentzlich außgemustert vnnd dagegen Caluini phrases40 eingeschoben sein.Es ist auch in demselbigen Catechismo noch anders mehr versteckt, als das allein ein uerba- || [C 1r:] lis communicatio41 sey, item daß das Ampt des Mittlers Christo allein nach der Gttlichen natur zugeschrieben wird, fol. 69, vnd das man die iustificationem oblique42 setzen wil auff die zwey stcke zugleich: reconciliationem et renouationem etc. Habe aber dißmal frnemlich das Stcke, so den Caluinismum belanget, darauff E. E. W. bericht begeret, in dem newen Wittebergischen Catechismo examiniren wollen. Vnd weil dasselbige augenscheinlich klar ist, das der newe Wittebergische Catechismus Caluinisiret, werden E. E. W., die als Christliche Oberkeit derentwegen jrer Kirchen halben billiche vorsorge tragen, leicht zu schliessen
a
haben, was jhnen Ampts halben zu thun gebren wlle. Dann darumb hat der Caluinische Geist seine gifft in forma catecheseos gefasset vnnd vnter dem namen der Theologischen facultet der hohen Schule zu Witteberg außgesprenget, das die fundamenta der Sacramentschwermerey in alle Schulen eingeschoben vnnd in die Jugendt eingebildet sollen werden. || [C 1v:] Der Sohne Gottes steure43 durch krafft seines Geistes den meuchlischen, gifftigen, schedlichen, Caluinischen practicken. Denn nu wirds heissen, da die Leute lagen vnd schlieffen, kam der Feind vnd sehet44 sein Vnkraut vnter den reinen Samen, Matth. 13.45 Datum Braunschweig 1. Aprilis Anno 1571.Doctor Martinus Kemnitius, Superintendens zu Braunschweig.

Marginalien
a schlussfolgern.

Kommentar
1 Der Mönch Eutyches vertrat im christologischen Streit des 5. Jahrhunderts die Position, dass nach der Vereinigung des göttlichen Logos mit der menschlichen Natur nur noch eine Natur in Christus gewesen sei, nämlich die göttliche. Vgl. hierzu Lionel R. Wickham, Art. Eutyches/Eutychianischer Streit, in: TRE 10 (1982), 558–565.
2Nestorius vertrat im christologischen Streit des 5. Jahrhunderts die Position der Antiochenischen Schule, nach der in Christus die göttliche von der menschlichen Person zu unterscheiden ist. Geeint sind diese beiden Personen für Nestorius nur in der menschlichen Anbetung. Vgl. hierzu Lionel R. Wickham, Art. Nestorius/Nestorianischer Streit, in: TRE 24 (1994), 276–286.
3 einfachen.
4 Vgl. Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 332,35f.
5 beschlagnahmt. Vgl. Art. verfallen 9), in: DWb 25, 298.
6Albrecht Friedrich, der Sohn Albrechts von Brandenburg-Ansbach, des 1568 gestorbenen Herzogs von Preußen, hatte kurz vorher die Regierung angetreten, erwies sich aber bald als nicht regierungsfähig. Vgl. Iselin Gundermann, Herzogtum Preußen, in: Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung, 2: Der Nordosten, Münster 1990 (KLK 50), 219–233.
7 Der hier abgedruckte Text ist das Antwortschreiben des Martin Chemnitz vom 1. April 1571 an den Rat der Stadt Halle/Saale, der ihn um eine Stellungnahme zum „Wittenberger Katechismus“ gebeten hatte.
8 Gemeint ist der INDEX. CINGLIANORVM QVORVNDAM ERRORVM, in Catechesi VVitebergensi noua compraehensorum. ANNOTATVS A MINISTRIS ECCLESIAE Hallensis in Saxonia [...], Jena 1571 (VD 16 I 176), mit dem Sebastian Boëtius, der Superintendent von Halle, seine Kritik an der Wittenberger Fakultät formuliert und dem Rat der Stadt Halle übergeben hatte. Vgl. die Einleitung.
9 verborgen, listig; vgl. Art. verschlagen 14), in: DWb 25, 1091–1096.
10 Vgl. Martin Luther, Daß diese Wort Christi „Das ist mein Leib“ noch fest stehen, wider die Schwärmgeister (1527), in: WA 23, 64–283; Martin Luther, Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis (1528), in: WA 26, 261–509; Martin Luther, Kurzes Bekenntnis vom heiligen Sakrament (1544), in: WA 54, 141–167.
11 Erhöhung.
12 unverhohlen.
13 Vgl. hierzu etwa die Schriften Calvins, die er im Verlaufe des zweiten Abendmahlsstreit gegen den Hamburger Hauptpastor an St. Katharinen, Joachim Westphal (1510–1574), veröffentlichte: Defensio doctrinae de sacramentis (1555), in: OS 2, 259–287; Secunda defensio contra Westphalum (1556), in: CR 37 (= CO 9), 41–120; Ultima admonitio ad Westphalum (1557), in: CR 37 (= CO 9), 137–252, sowie Dilucida explicatio de vera participatione carnis et sanguinis Christi ad discutiendas Heshusii nebulas (1561), in: CR 37 (= CO 9), 457–524.
14Mt 26,49. Chemnitz unterstellt damit den Autoren des „Wittenberger Katechismus“, den Namen Luthers nur unaufrichtig und in verräterischer Absicht anzuführen.
15 als Verdächtigung oder Verleumdung.
16 Die Verweise auf die Blattzählung des „Wittenberger Katechismus“ in dieser Schrift entsprechen durchgehend dem Druck Catechesis CONTINENS EXPLICATIONEM SIMPLICEM, ET breuem, DECALOGI: SYMBOLI APOSTOLICI: ORATIONIS DOMINICAE: DOCTRINAE DE POENITENTIA: ET SACRAMENTIS, Wittenberg 1571 (VD 16 C 1551). Vgl. „Wittenberger Katechismus“ (VD 16 C 1552), unsere Ausgabe, Nr. 2: Wittenberger Katechismus (1570), 94–288.
17 Fälschung, Betrug.
19 Vgl. die Übersetzungen dieser Stelle durch Martin Luther von 1522: „ wilcher mus den hymel eynnehmen “ und von 1546: „ welcher mus den himel einnemen “ , in: WA.DB 6/1, 428f.
20 Vgl. die Übersetzung Johannes Calvins in COMMENTAriorum Ioannis Caluini IN ACTA APOSTOLORVM, LIBER I. AD SERENISS. DANIAE REGEM, Genf 1552, 39: „ Iesum Christum, quem oportet caelum capere vsque ad tempora restitutionis omnium “ und seine exegetischen Bemerkungen zu dem Vers Act 3,21: „ Caeterum, locutio est ambigua: quia tam intelligere possumus Christum caelo rapi vel contineri, quam caelum capere. Ne ergo verbum dubiae significationis vrgeamus: sed eo contenti simus quod certum est: Christum, interea dum speratur vltima rerum omnium instauratio, non alibi quam in caelo quaerendum esse. “ , ebd., 41.
21Theodor Beza hatte 1565 in seiner Ausgabe des Neuen Testaments Act 3,21 passivisch übersetzt: „ Oportet Christum coelo capi “ , d.h. wörtlich: Christus muß vom Himmel umfangen werden. Vgl. Theodor Beza, IESV CHRISTI D.N. Nouum testamentum, siue Nouum foedus. Cuius Graeco textui respondent interpretationes duae: vna, vetus: altera, noua, Theodori Bezae, diligenter ab eo recognita. [...], Genf 1565, 18. 1567 bestätigte er diese Übersetzung in einem weiteren Schriftkommentar. Vgl. Theodor Beza, IESV CHRISTI D. N. Nouum testamentum, Gr. & Lat. Theodoro Beza interprete. [...], Genf 1567, 183. Die von Chemnitz hier genannte Version „ Oportet Christum coelo comprehendi “ lässt sich nicht in Bezas Werken verifizieren; Bezas kommentiert „ capi “ als „ contineri “ .
22 Vgl. II Thess 2,10f.
23 Anspielung auf eine Äußerung Theodor Bezas im Religionsgespräch von Poissy (1561). Vgl. ORation des Edlen vnnd Hochgelerten Herren Theodori von Beza / dieners des Worts Gottes / das an gefangen Gespräch in Franckreych / von Religions sachen belangende. [...], Heidelberg 1561 (VD 16 B 2523), D 4r: „ so ma auf die ort sihet / wie weit die voeinander gelegen sein [...] so sagen wir / dz sein leib so weit von brot v von wein abgesundert ist so fern der aller oberst hiel von d(er) erden. “
24 bedarf.
25 D.h. den Glaubensartikel von der Menschwerdung Gottes.
27 Dasjenige, was.
28 fürwahr, wirklich; vgl. Art. traun, in: DWb 21, 1546.
29 Vgl. Martin Luther, Sendschreiben an die zu Frankfurt a. M. (1533), in: WA 30/III, 561, 22–28.
30 getilgt, ausgelassen.
31 CA X, 2 in: BSLK 64,5f.
32 Besitzanteil.
33 Vgl. hierzu: THEODORI BEZAE VEZELII TRACTATVS TRES de rebus grauissimis scripti [...], Genf 1565, 109: „ Haec autem corporis et sanguinis Christi et cum sacris illis symbolis ac ritibus, et nobiscum coniunctione, non magis requirit realem aliquam praesentiam, sic vt quo loco vnum est sit etiam alterum, quam necesse est, vt si mihi Geneuae degenti fundus aliquis in Saxonia situs, addita glebae traditione, donetur, vel fundus ille re ipsa praesens Geneuae sistatur, vel Beza in Saxoniam transportetur. “
34 die verwendeten theologischen Argumente.
35 Verfälschung.
36 Seit 1560 galt in Kursachsen das sog. Corpus Doctrinae Philippicum, zu dessen Bestandteilen auch die im Folgenden herangezogene Apologia Confessionis gehört.
37 AC X, 1, in: BSLK 247,46–248,1.
38 Vgl. AC X, 3, in: BSLK 248,34–37.
39 dürfen.
40 (Lehr-)Sätze.
41 Gemeint ist eine sich allein in der sprachlichen Beschreibung und nicht de facto ausdrückende Communicatio Idiomatum, d.h. Mitteilung göttlicher Eigenschaften an die Menschheit Christi.
42 versteckterweise.
43 wehre.
44 säte.
45 Vgl. Mt 13,25.
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