Nachdem allerlei Umstände die Abfassung eines Briefs verzögert hatten, beauftragte F.
Ludwig Friedrich v. Schilling (FG 21) damit,
Lucius für seine ihm gewidmete und
überschickte Ausgabe des aristotelischen
Organon zu danken. Hz.
Johann Ernst d. J. v.
Sachsen-Weimar (FG 3) und F.
Ludwig wollen
Lucius auf dem bevorstehenden Leipziger
Neujahrsmarkt 60 Florin überweisen. Sie bitten ihn, den von
Augsburg nach
Basel
gezogenen Schriftgießer
Othmar Bergk an der durch den Tod
Martin Großmanns in
Köthen freigewordenen Stelle zu interessieren und ihn ggf. dorthin zum Abschluß eines
Vertrags zu schicken. —
Wolfgang Ratke hat es so bunt getrieben, daß man ihn aus
Köthen einstweilen entfernt hat, um ihm Gelegenheit zur Einkehr zu geben.
Lucius
möge den Fürsten eine Abschrift der Basler und Badener Akten in puncto
Ratke
schicken. — Im übrigen fährt man in
Köthen mit der Arbeit an den Lehrbüchern der
ratichianischen Reform fort und unterrichtet auch an der Stadtschule nach der Methode
des Didacticus. Falls man es in
Basel begehre, sollen ratichianische Materialien übersandt
werden. Beiliegend die in
Köthen gedruckte lateinische und deutsche
Encyclopaedia
und ein Exemplar der (von
Tobias Hübner , FG 25, herausgegebenen und übersetzten)
Alt-Väter des
Guillaume de Saluste sieur Du Bartas .
Text
Meine freindtwilliege dienste, sambt wünschung eines glücksehlig
en frewdenreichen
Newen Jahres beuor.
Ehrenuester vnndt Hochgelärther, insonders geehrter freundt,
1 demnach wegen
allerhandt eingefallenen Verhinderung
en, von einer Zeitt zu der andern ahn
denselben zueschreiben, biß dato
differirt vnndt vorschoben worden,
2 alß hatt
der Durchlauchtige Hochgeborne Fürst vnndt herr herr
Ludwig Fürst zue Anhaltt ,
Graffe zue Ascanien, herr zue Zerbst vnndt Bernburg
etc. mein gnediger
a
fürst vnndt herr
etc an denselben, neben vormeldung S. F. G. gnedig
en grußes,
zueschreiben, in gnaden mir anbefohlen, das sich hochgedachte J. F. G. weg
en
vntehrthenigher
dedication vnndt vberschickung des von dem herrn in Druck
gegebenen Buchs,
3
in gnaden bedancken thun; vnndt daz ihme auf gnedige
anordnung vnndt befelch der Durchlauchtig
en Hochgebornen Fürsten vnndt
herrenn, herrn
Johann Ernsten , des Jüngern hertzogen zue Sachsen, Gülich,
Cleue vnndt Berghe
etc. vndt herrn
Ludwiegen Fürsten zue Anhalt, Graffen zue
Ascanien
etc. meiner beyderseits gnedigen Fürsten vnndt herrn
etc. die verordnete
Sechtzig floren
4 , auf itzo Leipzieger New Jahrs marckt, gegen außstellung
eines
recepisse sollen zugefertiget werden: Vnndt weil hiesiger Schrifftgißer
5
vor wenig wochen diese weit gesegnet, wegen vorfertigung aber der hebraischen
vnndt anderer Schrifften man dieses orts eines andern an seine stelle vonnötten,
|| [
134]
hatt, alhier aber bericht einkommen, wie ein gar gutter [1v] Meister,
Othmarus
Bergk ,
6 genant, neülicher zeitt sich von
Augspurg nach
Basell solle begeben
haben, alß seint vorhochgedachte JJ. FF. GG. in gnaden begehrent, das der
herr vnbeschwert von demselben aldar vernemmen wolle, ob er wohl dieser
orthen sich nieder zulaßen gesonnen, vnndt da er deßen im willens, khan ihme
angedeütet werden, das er sich, so baldt es sein mag, alhero verfügen solle,
darmit wo möglichen mitt demselben alhier möge geschloßen werden. Anlangende
Ratichium7
so hatt es derselbe also gemacht, das man ihn ein wenig auff
die seitte hatt führen mußen, zuuersuchen ob er in sich gehen, seine grobe
excessen erkennen, dieselben berewen vnndt gnad begehren wolte: Derentwegen
so wirdt auch in gnaden von dem herrn begehrett, das er eine abschrifft
der Baselerischen, vnndt wo möglichen, auch der Badenischen acten so in
Sachen
Ratichij dero örther vorgelauffen
8
aufs fürderlichste vmb die gebühr,
alhero schicken wolle. Sonsten wirdt in einem vnndt dem andern noch immerfort
laboriret, auch in d
er Statt Schulen alhier nach der Newen Lehrartt in
docendo continuiret: Vnndt da ihener örther, diß werck betreffende, was begehret
werden würdt, ist man alhier, doch auff vorhergehendes gebührliches suchen,
eines vnndt das ander zu
communiciren erbötig, vnndt hatt der herr hierbeyliegent
etzliche
exemplaria der in neüligkheit alhier getruckten Teutsch vnndt
Lateinischen
Encyclopædia9 , neben einem [2r] exemplar Wilhelms von
Saluste etc. reimen gedieht, die Altt-Vätter genanndt, Frantzösisch vnndt Teütsch
10
zuempfah
en. Welches ich ihme hirmit nicht verhalten sollen, vnndt vorbleibe
im vbrigen deßelben, neben empfelung Göttlicher
protection,
Dienstwilliger gutter freündt,
Friedrich von Schilling mpp
Geben d
en31 X
bris. 1619,
Cothenis Anhaltinor .
etc.