Hirtenname als Pseudonym F.
Christians II. Mirtillo, der Liebhaber der Amarillis,
ist die männliche Hauptfigur in
Giovan Battista Guarinis Il pastor fido. Vgl.
250705 I.
Die Treue Mirtillos könnte
Christian (FG 51) in dem bezeugten Brief auf sein Festhalten
an der Sache der protestantischen Partei bezogen haben. Versuchte der kurpfälzische
Diplomat
Dohna (Der Heilende; FG 20), der nach der Niederlage am Weißen Berge
(8. 11. 1620) die Familie des
Winterkönigs unterstützt hatte, mit
Christian II. Pläne zur
Erneuerung des Kampfes gegen die habsburgisch-ligistische Machtkonstellation zu verfolgen,
obgleich der Prinz im Begriff stand, die Verzeihung des Kaisers zu erlangen
(30. 12. 1622)? Vgl.
Conermann III, 22. Das Vertrauensverhältnis zwischen
Dohna und
Christian , über den auch in den folgenden Jahren der Briefwechsel des Heilenden in
Angelegenheiten der FG lief, scheint unter der politischen Abstinenz des Prinzen jedoch
nicht gelitten zu haben. Vgl.
Dohnas poetisch verschlüsselte Ermahnung an den Prinzen
in
280412 I; dazu
Conermann II, 77f.
Der Regensburger Kurfürsten- und Fürstentag
wurde zum 1. 11. 1622 n. St. einberufen. Seine Verhandlungen zogen sich bis zum 25.
2. 1623 hin. Vgl.
220919 K 4. Am 6. 10. 1622 machte sich
Christian II. dorthin auf (
KT
59) und kam am 30. Oktober an (
KT 62), verreiste jedoch zwischendurch und kehrte
am 20. 12. 1622 wieder nach
Regensburg zurück. Hier empfing er am 22. Dezember
ein Schreiben
Dohnas , das er am folgenden Tage beantwortete.
Christian: Tageb. II, Bl.
33r.
Académie des Parfaits Amants, vgl.
231206 u. ö. Borkowskis Hinweis führt in
die Irre, da sich die PA erst Ende 1623 zusammenfand und
Christians Hirtenname
nicht, wie in der PA üblich, D'Urfés
L'Astrée entnommen wurde. S. Anm. 1.
Christians
bukolisches Rollenspiel könnte, ähnlich wie der Gebrauch eines Gesellschaftsnamens
der FG in
221214, einem konspirativen Zweck gedient haben. Vgl.
Jürgensen, 262f., wo
Christian II. als "Initiator dieser
Astrée-Mode" an den anhaltischen Höfen und in den
damit verbundenen Kreisen gilt, weil der Prinz schon im August/ September 1617
D'Urfé kennengelernt hatte. Vgl. dazu
Heinrich Max Regel: Christians II. von Anhalt
Gesandtschaftsreise nach Savoyen. (1617). In: Wissenschaftl. Beilage zum 10. Jahresbericht
des Hzl. Karls-Gymnasiums Bernburg Ostern 1892, 1-25. In einem späteren
Schreiben an
Dohna (
281000) lehnte
Christian II. Romane wie
L'Astrée allerdings scharf
ab. S.
Chroust, 5f.