Die vorliegende Antwort des Prinzen auf F.
Ludwigs Brief ist identisch mit dem in
Christian: Tageb. (III; 30. 7./9. 8. 1623) erwähnten Schreiben v. 31. 7. Vgl. Anm. 5.
Christian (FG 51) datierte oft Briefe vor.
Während seines
zweiten Italienaufenthalts (6./16. 6. 1623 - 31. 5./10. 6. 1624) lebte Pz.
Christian II.
in
Padua , brach aber häufig zu längeren Touren auf, die ihn bis nach
Neapel führten.
S.
Christian: Tageb. II - III u. Nr. 14a. Auszug in
KT (Textwiedergabe unzuverlässig).
poco. S. unten: puochi. Vgl.
DEI IV, 3153.
Die fiebrige Krankheit Pz.
Christians
dauerte nach Aussage seines Tagebuchs (Bd. 3) vom 27. 7. bis zum 16. 8. 1623,
kehrte danach aber noch sporadisch wieder.
Christians Angabe über das Auftreten des
Fiebers bestätigt die Annahme über das Abfassungsdatum des vorliegenden Schreibens.
S. Anm. 1. Am 21./31. 8. 1623 schrieb
Christian an
Ludwig : „C'a estè une estrange
fièvre que le Medecin appelle Semiterzana, & n'est gueres meilleure qu'une continuelle.
Elle m'a detenu quelque trois semaines. [...] Ces fievres sont fort communes maintenant
icy, & ce a cause de la violente & inusitee chaleur, laquelle toutesfois par les pluyes cesse
peu a peu.” LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 53r. Fieber befiel
Christian auch
in der Folgezeit immer wieder, meistens jedoch nur für einige Stunden. Vgl.
231006,
231008 u.
231101.
Kd.
Maffeo Barberini (Papst Urban VIII.) wurde zum Nachfolger
Papst
Gregors XV. am 5. 8. 1623 n. St. nach einem langen Konklave (Beginn 19. 7. 1623 n.
St.) gewählt.
Ludwig Frh. v. Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters.
Freiburg i. Br. 1928, XIII, 234-244. Vgl.
Christian: Tageb. III; 20./30. 7. 1623:
„J
tem daß der Cardinal Capponj vndt Cardinal Borghese miteinander vber der Pabstwahl
vneins worden, vndt im conclavj mit Maultaschen, einander gegrüßet.” S. unten
Christians Nachricht über die Papstwahl. In einem Brief an seine Mutter, Fn.
Anna (AL
1617; TG 16), berichtete
Christian am 6. 8. 1623: „J'oubliay dernierem
t. de dire a V. A.
que le Cardinal Barberinj, Florentin & bon françois est esleu Pape, car je le sceus trop
tard.” LHA Sa.-Anh./ Ob.: Bernb. A 9a Nr. 195, Bl. 145r.
Der Prinz von Wales, der spätere Kg.
Karl I. v. Großbritannien , unternahm im
Februar 1623 überraschend und inkognito eine Reise zu seiner Braut in
Spanien , der
Infantin Maria. Wahrscheinlich bezieht sich die Mitteilung
Christians nicht auf ein
Gerücht über die frühzeitige Rückreise
Karls . Vgl. den erwähnten (Anm. 14) Brief
Christians an seine Mutter: „Que le prince d'Angleterre ayant fait semblant, de vouloir
pourmener sur la Mer s'en est fuy en Angleterre [...]” (Bl. 143v). Der Prinz hatte eine
baldige Rückreise angesichts der ihm von
Spanien und dem Papst in den Weg gelegten
Schwierigkeiten wiederholt erwogen, aber erst am 18. 9. 1623 n. St. auf den im Juli 1623
abgesandten englischen Schiffen vollzogen, welche eigentlich die Braut abholen sollten.
Am 12. 5. 1623 hatte Pz.
Christian II. aus
Nürnberg seinem Oheim über die Schwierigkeiten
Karls berichtet: „Le Prince de la G. Bretaigne a estè pompeusement receu en
Espaigne iusqu'a oser creer des Chevaliers de S
t. Jago. Mais l'Jnfante ne veut marier
iusqu'a ce qu'il se face Papiste, & il doit avoir promis de faire nourrir les hoirs masles
qu'il aura en dix ans en la Religion Romaine, si est ce qu'elle n'est encores contente. Ce
sont des terribles metamorphoses.” (LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 42v-43r).
Ähnlich
Christian: Tageb. III; 10. 5. 1625. Von
Karls tatsächlicher Rückreise meldet
|| [
191]
Christians Tagebuch am 12./22. 10. 1623: „Der prinz von Engellandt ist ohne die brautt
mit schlechter vergnüegung darvon gezogen auß
Spannien in sein vatterlandt, vndt soll
ihme kein eintziger Spannier das geleidt gegeben haben. Auch sollen die Spannier an
itzo vorwenden, der itzige Pabst, wolle in solch Matrimonium, seinen consens nicht
geben.” Vgl.
Theatrum europaeum I, 775;
Reifferscheid, 172. 769;
Samuel R. Gardiner:
History of England from the Accession of James I. to the Outbreak of the Civil War.
10 Bde. Reprint New York 1965, V, 6ff. Zur zeitgenössischen Publizistik vgl.
BLC Bd.
59, 75-77.
Biserta (Tunesien) war der Stützpunkt der Piraten, vor denen F.
Ludwig Christian fast gleichzeitig warnte. S.
230809. In dem erwähnten Brief (Anm. 14) an seine
Mutter berichtete
Christian : „Les gazettes portent que les galleres de
Biserte quj faisoyent
la mer si mal seure, ont estè prinses par les galleres de Gennes de
Sicile & de
Malte ,
ce quj aura estè sans doute une tres belle occasion.” (Bl. 143r).
Giulio Contarini ,
Podestà 1622-1623. Vgl.
Relazioni dei rettori veneti in Terraferma IV. Podestaria e
capitanato di Padova. A cura di Amelio Tagliaferri. Milano 1975, L u. 196. Der Capitano
Vincenzo Capello berichtete am 9. 8. 1622 n. St. an den venezianischen Senat über
Contarini : „Attende con sommo studio all'abondanza et alla giustitia et a tutti gl'altri
negotij, et s'avanza in modo di concetto, et di stima appresso tutta quella Città, che ne
riporta universale sodisfatione et laude.” (S. 196). Vgl. auch
Christian: Tageb. III;
20./30. 7. 1623: „Es haben die Paduaner dem wegraysenden Podestà
Julio Contarinj ,
diese woche vber vndt heutte viel freudenfewer, vndt fest, wegen seines wolverhaltens,
vndt vbergewöhnlichen barmherzigkeit, gegen den armen, gehalten. Der gemeine pöbel
sond
erlich
en mit Ehrenporten, fewer vndt dergleichen mehr als in 20 Jahren, keinem
Podestà wied
erfahren. Der alte hat den newen ⟨Foscarinj⟩ Podestà Nany, am waßer
heraußsteigende entpfangen vndt ist viel gedrengs geweßen, wiewol ich mich nicht in
d
er person bey solchem Spectakel finden laßen.” In dem erwähnten Brief (Anm. 14) an
seine Mutter (Bl. 139r) berichtete
Christian II. : „Le Podestà
Contarinj fort galant
Homme & bien voulu de la populace pour sa candeur intégrité & beneficence a esté
depuis peu (son terme estant expirè) renvoyè a
Venise & un Nanj est venu en sa place.”