K
Johann Stöcker (FG 133), Doktor der Medizin, fl.-anhaltischer
und gfl.-holstein-schaumburgischer Leibarzt.
Fn. Sophia v.
Anhalt-Köthen, geb. Gfn. zur Lippe (AL 1629. TG 38), Gemahlin F.
Ludwigs.
Gfn. Elisabeth v. Holstein-Schaumburg, geb. Gfn. zur Lippe
(1592–1646), Mutter Gf. Ottos V. v. Holstein-Schaumburg (FG 198). Vgl. auch
Anm. 4.
Wahrscheinlich Gf. Otto zur Lippe-Brake (FG
121), mit F. Ludwig und Gf. Hermann v. Holstein-Schaumburg einst Vormund Gf.
Ottos V. v. Holstein-Schaumburg (s. Anm. 3). Vgl. 300330 K 7 u. 371226 K 2. Die
hier behandelte schaumburgische Kanzler-Angelegenheit obliege, so Innhausen in
seinem Brief an Schilling vom 8. 7. 1637 (LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Kö. A 9a
Nr. 87b, Bl. 135r–136v), „entierement de la conduicte du Comte de Lippe, Dieu
vueille que tout reunisse à Souhait“. Vgl. zur Kanzler-Vermittlung Anm.
5.
Vielleicht (Johann)
Ernst v. Holwede, der in den dreißiger Jahren des 17. Jh.s nach Johann Prott
(diente von 1605 bis 1634, vgl. auch die Literaturangabe in Anm. 6 zur
Archivalienausstellung, S. 83f.) für Gf. Anthon Günther v. Oldenburg (s. Anm.
6) als Kanzler in Oldenburg wirkte. Vgl. Gustav Rüthning: Oldenburgische
Geschichte. Volksausgabe in einem Bande. Oldenburg 1937, 309. In den
Quellenbeschreibungen des NSTA Bückeburg wird von Dr. Ernst v. Holwede als
holstein-schaumburg. Kanzler gesprochen. Vgl. Veröffentlichungen der
Niedersächsischen Archivverwaltung. Inventare und
kleinere Schriften des
Staatsarchivs in Bückeburg, Heft 6. Quellen zu den geschichtlichen Beziehungen
Schaumburgs zu Schleswig-Holstein und Hamburg im Staatsarchiv Bückeburg. Ein
sachthematisches Inventar. Bearb. v. Lars E. Worgull. Bückeburg 2000, 97. Dazu
muß nicht im Widerspruch stehen, daß Holwede nach anderen Quellen bis 1642 als
Hofrat und Kanzler beim Oldenburger Grafen tätig war. Vgl. Gerhard Anton v.
Halem: Geschichte des Herzogthums Oldenburg. Oldenburg 1795, II, 477. Dennoch
scheint eine Berufung Holwedes in Bückeburg nicht erfolgt zu sein. Es heißt
auch in 380210, daß die Kanzler-Angelegenheit zurückgestellt werde. Die Quellen
sprechen eindeutig von einer Kanzlerschaft Anthon v. Wietersheims bei Gf. Otto
V. bis mindestens Mitte 1639. Vgl. schon 370715 K 12. Am 4. 11. 1637 belegt ein
Schreiben, daß Gf. Otto seinem Kanzler Wietersheim Besoldung schuldete. Vgl.
Geschichte der Familie von Wietersheim nach den Sammlungen und Aufzeichnungen
von ... Friedrich, ... Kurt und ... Alfred v. Wietersheim neu bearb. u. hg.
durch Siegfried Joost. Diesdorf/ Bez. Breslau 1937, 64ff. Eine
Bestallungsurkunde aus dem Familienarchiv vom 1. 1. 1638 findet sich auf S. 64.
In den o. g. Quellenbeschreibungen steht unter der Signatur F 3, Nr. 271, die
Jahre 1639–1640 betreffend, die
Korrespondenz mit Kanzler Anton von
Wietersheim über die der Landgräfin Hedwig [von Hessen-Kassel], Gemahlin des
Grafen Ernst [zu Holstein-Schaumburg], zustehenden Gelder in der Grafschaft
Holstein-Pinneberg, s. Inventare und kleinere Schriften des
Staatsarchivs in Bückeburg, a. a. O., 98.
Der lutherische Gf. Anthon
Günther v. Oldenburg (FG 351. 1640). Vgl. dazu u. a.
Conermann III,
402–404; Gf. Anton Günther von Oldenburg (1583–1667). Archivalienausstellung
des Niedersächsischen Staatsarchivs in Oldenburg. Mit 16 Abb. Göttingen
1967.
Johannes Appelius, bis 1671
Hofprediger der Reformierten Gemeinde in Bückeburg, aus Anhalt stammend, 1638
auf Empfehlung F. Ludwigs berufen, vordem Pastor in Cölln a. d. Spree. Appelius
war Hofprediger Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158. †23.
4. 1636) gewesen, in dessen Auftrag er die reformierte Konfessionalisierung des
Güstrower Landesteils vorantrieb, etwa 1632 nach kurpfälzischem Vorbild durch
Einrichtung einer reformierten Knabenschule in Güstrow. Vgl. 371009 K 13. Seine
Leichenpredigt auf Hz. Johann Albrecht II. wurde im Druck veröffentlicht und
hat sich in der UB Greifswald und der LB Schwerin erhalten. Ebenso erschien aus
Anlaß von Hz. Augusts d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 227) dritter
Eheschließung mit der Güstrower Pzn. Sophia Elisabeth (AL 1629. TG 42b; vgl.
340107) eine Predigt von Appelius (o. O. 1636; HAB: 471.3 Theol. [1] u. Gn
Kapsel 12 [14]). — Nach Hz. Johann Albrechts Tod beanspruchte Johann Albrechts
Bruder Hz. Adolph Friedrich I. v. Mecklenburg-Schwerin (FG 175) die
Regentschaft über den Güstrower Landesteil und die Vormundschaft über seinen
unmündigen Neffen Gustav Adolph (FG 511. 1648). Als Lutheraner ordnete er
umgehend, ohne den ksl. Rechtsspruch in dieser Frage abzuwarten, die Schließung
der reformierten Schule an und verbot den drei reformierten Predigern Appelius,
Adam Agricola und Wilhelm Schnabel die Predigt. Vgl. 371009 K 0; Karl
Sparnecht: Johann Appelius. Hofprediger in Bückeburg 1638–1668. In:
Schaumburg-lippische Heimatblätter 1 (1950) H. 4, S. [2f.]; H. Schnell:
Mecklenburg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges 1603–1658. Berlin 1907
(Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen, 10), 90, 122; Steffen
Stuth: Höfe und Residenzen. Untersuchungen zu den Höfen der Herzöge von
Mecklenburg im 16. und 17. Jahrhundert. Bremen 2001, 205f. u. 377. Vgl. ferner
REThK (1896) XI, 519; Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und
Schaumburg-Lippes seit der Reformation. Hg. Philipp Meyer. 3. Band Ergänzungen
und Berichtigungen zum 1. und 2. Bande. Alphabetisches Verzeichnis der
Pastoren. Göttingen 1953, S. 13 (lt. Register S. 9), 54; Helge Bei der Wieden:
Die Grafschaft Schaumburg zwischen den Konfessionen in der Frühen Neuzeit. In:
Jahrbuch der Gesellschaft f. niedersächs. Kirchengeschichte 100 (2002), 21–41,
hier 39. Zu Appelius’ Bückeburger Berufung 1638 und zu seiner vorhergehenden
Tätigkeit in Güstrow vgl.
auch Gerhard Schormann: Academia Ernestina. Die
schaumburgische Universität zu Rinteln an der Weser (1610/21–1810). Marburg
1982 (Academia Marburgensis 4), 171, 174. Im NSTA Bückeburg: Fl. Hausarchiv F 3
Nr. 333 findet sich ein Brief D. Tilemans an Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg
vom 9. 4. 1637, in dem die Anstellung eines ,orthodoxen’, d. i. reformierten
Pastors diskutiert wird. Zum holstein-schaumburg. Konsistorialrat Johannes
Tilemann gen. Schenck (1597–1672) vgl.
DBA I 1273, 406f. sowie Schaumburg und die Welt. Zu Schaumburgs auswärtigen
Beziehungen in der Geschichte. Hg. Hubert Höing. Bielefeld 2002, 438. Eine
gelegentlich behauptete Bückeburger Anstellung des Pfarrers bereits im Jahre
1636 ist nach Lage der Quellen zumindest zweifelhaft. — Erwähnenswert ist, daß
Appelius 1635 ein Werk von John Durie (Johann Duraeus) herausgab:
De pace
ecclesiastica inter evangelicos, Judicia, Nonnullorum Theologorum, anglorum,
hybernorum, gallorum, helvetiorum, germanorum ... Cum judicio ea de re
Theologorum Vitebergensium. (Coloniæ: Martin Guth). HAB: 946.2 Theol.
(Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel gewidmet). Zu Durie und zu den
irenischen Bemühungen desselben um eine
harmonia confessionum oder
zumindest
mutua tolerantia aller Protestanten, s. 330603 u. 330920 K. —
Zu Ehren der 1642 in Bückeburg vollzogenen Eheschließung zwischen F. Friedrich
v. Anhalt-Harzgerode (FG 62) und Gfn. Johanna Elisabeth v. Nassau-Hadamar
verfaßte Appelius als gfl. holstein-schaumburg. Hofprediger daselbst die
Hochzeit-Predigt (Rinteln: Peter Lucius 1642: HAB: Gm 66). Auch für den
verstorbenen Wilhelm v. Lüdinghausen gen. Wolf (FG 382. 1642) setzte Appelius
die Leichenpredigt auf (Rinteln 1648; HAB: Da 580 [24] u. Db 2890 [11]). — Zu
Appelius vgl. auch 371009 K 13, 380210 K 2 u. 380423 K 5.
Christina Margaretha v. Mecklenburg-Güstrow (31. 3. 1615 – 16.
8. 1666), Tochter Hz. Johann Albrechts II. (FG 158. 1590–1636) u. Eleonora
Marias (AL 1617. TG 17), Tochter F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26);
Eheschließung mit Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg (s. Anm. 9) am 21.
11. 1640; s. 340107 (K 17); später verheiratet (17. 7. 1650) mit Hz. Christian
(Ludwig I.) v. Mecklenburg-Schwerin (geschieden 1663). Vgl. 371014 K4.
Hz. Franz Albrecht v. Sachsen-Lauenburg (FG 194). Vgl. 370729 K 11, 371009,
371221 K 5, 371223 K 6 u. 380810.
Thomas Benckendorff. Es geht bei
dieser Sendung u. a. um die Imprese Frh. Philipp Wilhelms v. Innhausen u.
Knyphausen (FG 241), vgl. 370715, 370729 u. 370805.
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes
(erstmals Rouen 1595); ins Deutsche übers. von Johann Joachim v. Wartensleben
(FG 108), vollendet u. veröffentlicht von F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige
Geschichte/ | Des grossen Tamerlanis/ | der Parthen vnd Tartern Käysers
| Der gelebt im Jahre nach der geburt Christi: | Ein tausent dreyhundert
fünf vnd funfzig | Biß | Ein tausent vierhundert vnd viere/ | Darinnen
beschrieben seindt alle begegnungen/ Scharmützel/ | Schlachten/ Belagerungen/
Anfälle/ Stürme/ Besteigung- vnd erobe-| rung fester Städte vnd Plätze/ die mit
vielen Kriegesrencken verthädigt/ | vnd angegriffen worden/ wie er dieselben
bey wehrender seiner Regierung | in die vierzig vnd funfzig Jahr wohl geführet
vnd glücklich geen-| det/ Benebenst andern vnterweisungen/ in Krieges- vnd |
Regierungs sachen/ die denen nicht vnbekant sein | sollen/ die zur wissenschaft
der Krieges- vnd | Regierkunst gelangen wollen. | Für etzlichen Jahren ins
Französische aus den alten ge-| dechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/
| vnd nun verdeütscht. | [Zierleiste] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthumb
Anhalt/ | Jm Jahr 1639. HAB: QuN 199 [4] und 295. 1 Hist. Weitere Exemplare:
ULB Halle, BSB München, HAAB Weimar. Vgl. VD 17: 23: 248610Y. Wartensleben
hatte die Übersetzung bei seinem Tod im Jahr 1633 fast abgeschlossen. F. Ludwig
vollendete das Werk wohl nach der Ausgabe Rouen 1614 und ließ es in der
Köthener Offizin drucken. S.
IP, 271v u. 276v: „La vie de Tamerlanes
1614.“ (2 Ex.).
IP, 329r u. 334r:
„Tractat Tamerlanis deutzsch in
4to wehren hundert Siebentzig drey
Exemplaria geweßen, Davon dreißig
besage
Specification ausgeben“ (bis Januar 1650). In
IP, 333v
erwähnt: „
Manuscriptum Tamerlanis deutsch“; vgl.
Conermann: Fürst Ludwig und Christian II. von
Anhalt, 460–469. S. auch 371028, 371112A, 380100, 380110, 380128,
380221, 380321, 380405 u. I, 380602 u. II, 380608A u. 380616.
Der Übersetzer Johann Joachim v. Wartensleben (s. Anm. 13) starb kurz vor der Vollendung des Werks am 21. 2. 1633. Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u. Knyphausen hatte das Manuskript aus dem Besitz von Wartenslebens Witwe Justina Lucia, geb. Knigge, wiederverheiratete Frf. v. Schrattenbach (Schrotenbach), beschafft und Ludwig zugeleitet. Die Familie Schrattenbach stammt aus einem ursprünglich steirischen Geschlecht, das sich auch in anderen Teilen Österreichs und in Mähren und Schlesien verbreitete. Vgl.
Frank, 275;
Kneschke VIII, 333–335;
Wurzbach XXXI, 267ff. Die Briefe des Frh.n Balthasar v. Schrattenbach vom 10. 11. 1643 (LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernb. A 10 Nr. 26
b) und vom 10. 10. 1648 (LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernb. A 10 Nr. 5
a-1, Bl. 167r–168v) mit dem Absendeort Bremen sprechen zumindest nicht gegen eine (geographische) Nähe zu Innhausen. Vgl. auch einen Brief F. Christians II. an den Präsidenten Heinrich v. Börstel (FG 78) v. 23. 6. 1642 in den „Acta, Correspondenzen Fürst Christians II. von Bernburg mit Familienmitgliedern, den fürstlichen Vettern, Beamten betr. 194 fol. 1639/43“, in dem von „Schratenbach aus Bremen“ die Rede ist, der „ein alter Bekannter aus Paduaer Tagen“ sei [Christians Bildungsreisen u. a. nach Padua 1613/14 u. 1623/24, s.
KT, 130ff.]. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernb. A 10 Nr. 4
, Bl. 67v. In der Genealogie des Geschlechts von Johann Baptist Witting (
Siebmacher IV.4, Tl. 2, 86–90 u. 654–656) kommt in diesem Zeitraum nur vor: Frh. Balthasar (1593 – 9. 11. 1644), Sohn des Frh.n Franz (1555–1614) und der Frf. Helena geb. v. Wagensperg (a. a. O., 88 u. 655). Wahrscheinlich ist der andernorts genannte, in Bremen lebende Exulant Frh. Bartholomäus v. Schrattenbach identisch mit dem in den anhaltischen Akten und im vorliegenden Brief erwähnten Balthasar. Sein ähnlich klingender Rufname, der übrigens nicht in der Genealogie der Familie auftaucht, könnte einer Verwechslung Schnabels entspringen: Werner W. Schnabel: Österreichische Exulanten in oberdeutschen Reichsstädten. Zur Migration von Führungsschichten im 17. Jh. München 1992 (Schriftenreihe z. bayer. Landesgesch., 101), 132 Anm. 441. Ohne Angabe des Rufnamens in einem Brief des Österreichers Johann Permeier (Amersfoort) an Johann v. Kehrberg (Hamburg) d. d. 9. 9. 1638, in Theodor Wotschke: Der polnischen Brüder Briefwechsel mit den märkischen Enthusiasten. In: Dt. wissenschaftl. Zs. f. Polen, H. 22 (1931), 1–66, hier S. 5 Anm. 5. Ob der dort genannte „H. Schrattenbach“, der mit Schwärmern in Verbindung stand, mit dem Mitglied Frh. Balthasar v. Schrattenbach (FG 647. 1655) und Korrespondenten F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) identisch ist, läßt sich bisher nicht mit Gewißheit feststellen. Innhausen empfahl ihn F. Ludwig etwas später als Nachfolger Schillings im Amt des Hofmeisters. S. 371028.
Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), in zweiter Ehe verheiratet mit Justina Lucia, geb. Knigge aus dem Hause Lewessen. Vgl. Anm. 11 u. 12; Julius v. Wartensleben: Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben. 3 Bde. Berlin 1858, II, 33f. Nr. 13.
Lgf. Wilhelm V. v. Hessen-Kassel (FG 65), der seine verbliebenen Truppen nach einer langen Flucht von Hessen durch Nordwestdeutschland im September 1637 nach Ostfriesland rettete. Vgl. 370422 K 1. Innhausen an Schilling, Hamburg 15. 9. 1637: „Pour ma Patrie la Comté d’Ostfrise, elle se trouve en un assez miserable estat et condition. S. A. Le Lantgrave avec les troupes de Ranzou [Josias v. Rantzau, s. Anm. 15], s’estant rendu par force maistre de tout le pays, et prins Quartier illee
[sic] avec toute son Armée.“ LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Kö. A 9a Nr. 87b, 145r–146v. Ende August 1637 standen Lgf. Wilhelm und Rantzau mit 7000 Mann an der Grenze zu Ostfriesland. Schon im April 1637 hatte Gf. Anthon Günther v. Oldenburg (s. Anm. 6) sichere Nachrichten über das bevorstehende Einrücken in Ostfriesland und Oldenburg erhalten und an Gf. Ulrich II. v. Ostfriesland (1605–1648) weitergegeben. Zu Vorgeschichte und Verlauf der hess.
Einquartierung in Ostfriesland vgl. Tileman Dothias Wiarda: Ostfriesische Geschichte. Bd. 4: 1611–1648. Aurich 1794, 391ff., insbes. 397 u. 401.
Josias v. Rantzau, vgl. Anm. 14, 370715, 370805 u. 380210.
Der schwedische General James King (FG 224), der im Frühjahr 1637 zur Unterstützung Lgf. Wilhelms V. v. Hessen-Kassel mit einem Reiterkorps an die Weser abgeordnet worden war und in den Folgemonaten an dessen Feldzügen in Westfalen und Nordwestdeutschland teilgenommen hatte. S. 370722 K 14. Vom 20. 7. 1637 ist ein Brief Kings aus Rinteln erhalten, wo er offenbar seit einiger Zeit Quartier bezogen hatte und in enger Tuchfühlung mit Lgf. Wilhelms Truppen operierte. Die gemeinsamen Pläne gingen damals dahin, ins Emsland zu ziehen und sich mit Rantzaus Hilfstruppen zu vereinigen. Bei ausreichender Stärke erwog King, Hanau erneut zu entsetzen. Im Oktober 1637 treffen wir ihn in Minden an. Vgl.
AOSB SA IX, 929ff. Vgl. auch Innhausens Brief an Schilling vom 8. 7. 1637. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Kö. A 9a Nr. 87b, 135r–136v.
Matthias Gallas, Gf. v. Campo, Hz. v. Lucera (1584–1647), Oberbefehlshaber der ksl. Armee und seit Juni 1637 kommandierender ksl. Heerführer gegen die schwedische Hauptarmee unter Johan Banér (s. Anm. 18). Vgl. 370805 K 6.
Der schwedische Feldmarschall Johan Banér (FG 222). Im August stand der Feind bei Schwedt; Banérs Armee hatte Stellung bezogen in Stettin und in Altdamm, am östlichen Oderufer gegenüber Stettin gelegen. Das Korps Herman Wrangels (s. Anm. 19) hielt sich in Anklam. Vgl. Banérs Lagebericht vom 10. 8. 1637 in
AOSB SA VI, 420ff. Am 20. 8. schrieb Banér aus Stettin, daß der Feind, dessen „haubtforce [...] mihr aufm halsse liegt“, sich in seinem ungünstigen Lager bei Schwedt „emattiren und mit hunger, kranckheit und sterben consumiren muss“. Gallas werde schon deshalb aufbrechen und die militärische Entscheidung suchen müssen. Da die Stellungen an der Oder, insbes. der wichtige Paß Gartz (zw. Schwedt und Stettin), von den Schweden zu gut befestigt und besetzt seien, so habe der Feind „diessen desseing gegen herrn Feldmarschal Wrangeln zu ergreiffen resolviret.“ Aber auch dort werde Gallas wohl wenig ausrichten. Er, Banér, beabsichtige, sich zur Unterstützung Wrangels nach Anklam zu begeben.
AOSB SA VI, 427, 425, 429. Gallas sollte es in den nächsten Wochen bei seinem Marsch auf Anklam nur bis Friedland (in Mecklenburg zw. Neubrandenburg und Anklam, vor der pommerschen Grenze gelegen) und Demmin an der Peene bringen und zog dann, blockiert von Banérs und Wrangels Truppen in Vorpommern, nach Malchin und Prenzlau ab. Banér kehrte Ende Oktober zufrieden nach Stettin zurück, hatte er doch seine Zwecke erreicht, dem Feind den Paß Schwedt zerstört „undt ihn gleichwohl von der seekandte ab, auch herrn Feldmarschalln Wrangeln vom halse undt wieder in die hungerquartiere (do nichts als heuser, vol todte unbegrabene menschen, undt dass feldt, voll todte pferde vndt viehe, vorhanden) gezogen“.
AOSB SA VI, 449, vgl. 432ff. S. Gallas’ Lageberichte vom 5. 9. 1637 aus Demmin und 30. 9. 1637 aus Goldberg (Mecklenburg) in
Documenta Bohemica VI, Nr. 502 u. 508. Vgl. auch 370715 K 6. In seinem Brief an Schilling vom 15. 9. 1637 (s. Anm. 14) zeigte sich Innhausen über die Vorgänge auf dem pommerschen Kriegsschauplatz vorzüglich unterrichtet. Gegen Ende des Jahres 1637 änderte sich die Lage in Pommern jedoch noch einmal zu Ungunsten der Schweden.
Der schwedische Feldmarschall Herman Wrangel af Salmis. S. 370715 K 7, vgl. hier Anm. 18. Gerüchte über seine Abberufung aus Pommern kursierten spätestens seit dem September 1637. Vgl.
AOSB SA VI, 436ff.;
AOSB SA IX, 337. Jedoch kam sie erst im April 1638 zum Vollzug.
Fluß, der im Mecklenburgischen entspringt und bei Anklam ins große Haff mündet.