K
Friedrich v. Schilling (FG 21. Der Langsame/ Le Tardif/ Le Lent) verstarb am 9. 10. 1637. Vgl. 371027 nebst Beilagen I–III. Zur Überlieferung ins Französische übersetzter Gesellschaftsnamen der
FG-Mitglieder vgl. 371112A K 9.
Anscheinend nicht erhalten.
Der in Bremen lebende Exulant Frh. Balthasar v.
Schrattenbach. S. 370902 K 12.
Jean Du
Becq-Crespin:
Histoire du grand Empéreur Tamerlanes (erstmals Rouen 1595). S. 371112A K 4.
Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108. Der Beschlossene). Er war am 21. 2. 1633 in Dresden gestorben und hatte seine
Tamerlan-Übersetzung unvollendet hinterlassen. F. Ludwig schloß sie ab und brachte sie zum Druck. Vgl. 370902 K 11–13.
Die Tuchhändler- und Bankiersfamilie Silm (Sillem, Selm u. ä.) war in Hamburg, Amsterdam und anderenorts tätig. Vgl. Hermann Kellenbenz: Unternehmerkräfte im Hamburger
Portugal- und Spanienhandel 1590–1625. Hamburg 1954, bes. S. 136–141. Vgl. auch 301001 K 1 u. 371127 K 9.
Lgf. Wilhelm V. v.
Hessen-Kassel (FG 65) war am 21. 9./ 1. 10. 1637 in Leer/ Ostfriesland als Geächteter gestorben. Vgl. 370422 K 1. Zu Reaktionen von FG-Mitgliedern auf den Tod des Landgrafen vgl. 370422 K 7.
Franz v. Hatzfeld (1596–1642), Bf. v. Würzburg und Bamberg, Bruder des ksl. Feldmarschalls Reichsgf.
Melchior v. Hatzfeld u. Gleichen, s. Klaus Wittstadt: Würzburger Bischöfe 742–1979. [Würzburg] 1979, 70f. Helmut Neumaier: "Daß wir kein anderes Haupt oder von Gott eingesetzte zeitlich Obrigkeit haben". Ort Odenwald der fränk. Reichsritterschaft von den Anfängen bis zum 30jährigen Krieg. Stuttgart 2005, 142 u. 230.
Nach Abschluß des Prager Friedens im Mai 1635 war Franz v. Hatzfeld als ksl. Vermittler eingesetzt worden, um Lgf. Wilhelm V. zum Friedensbeitritt zu bewegen. Da sich dieser in seinen Hauptinteressen übergangen sah, scheiterten die Verhandlungen. Vgl. 370422 K 1; Franz v. Geyso: Beiträge zur Politik und Kriegführung
Hessens im Zeitalter des 30jährigen Krieges und Grundlagen zu einer Lebensgeschichte des Generalleutnants Johann Geyso. 3. Tl. In: Zeitschrift des Vereins f. hessische Geschichte u. Landeskunde 55 (1926), 1–175, hier 81ff.; Volker Press: Hessen im Zeitalter der Landesteilung (1567–1655). In: Das Werden Hessens.
Hg. Walter Heinemeyer. Marburg 1986, 267–331, hier 310f.
Nach dem Tode Lgf. Wilhelms V. v. Hessen-Kassel (s. Anm. 7) beanspruchte Lgf. Georg II. v. Hessen-Darmstadt (1605–1661) unter Berufung auf das
„ius agnati“ sowie auf die (bis dahin nicht publizierte) ksl. Achterklärung Ferdinands II. vom November 1636 und deren Bestätigung durch Ferdinand III., d. d. Wien, 24. 4. 1637, die Administration des Kasselschen Landesteils. Demgegenüber bestellte das Testament Lgf. Wilhelms V. die Witwe Amalia Elisabeth zu Regentin
und Vormund Pz. Wilhelms VI. (FG 694. 1659) und die Könige von Großbritannien und Frankreich sowie die Generalstaaten zu Mitvormündern. Die Kasseler Regierung und Landstände hatten dem entsprochen und umgehend die Huldigung Wilhelms VI. eingeholt und die hessischen Truppen auf den Erbprinzen vereidigt.
Die sich in der Folge anspinnenden Verhandlungen zwischen den beiden hessischen Linien wurden von Kassel zunächst hingezogen. Auch die Interventionen Kf. Johann Georgs I. v. Sachsen, Schwiegervater Lgf. Georgs II., und Hz. Georgs v. Braunschweig-Calenberg (FG 231), die die Witwe und die Kasseler Regierungsräte
und Landstände aufforderten, sich dem ksl. Gebot zu unterwerfen, dem Prager Frieden beizutreten und Lgf. Georgs Administration Niederhessens zu akzeptieren, vermochten die Darmstädter Ansprüche nicht durchzusetzen. Ein Vergleich d. d. Marburg 23. 1. 1638 a. St. umging eine definitive Lösung, fand aber auch nicht die
Zustimmung des Kaisers. In der Folgezeit zerschlugen sich die weiteren Friedensverhandlungen mit dem Kaiser unter kurmainzischer Vermittlung, so daß Lgfn. Amalia Elisabeth im August 1639 und März 1640 ein Bündnis mit Schweden und Frankreich einging. Vgl. auch 380616 K 11 u. 13. Damit sollte es ihr gelingen, eine
militärisch geschützte, selbstbewußte und offensive Hauspolitik gegen die Darmstädter Vettern durchzusetzen. Vgl. Ks. Ferdinand III.: Mandat, An alle und iede, Weyland Herrn Landgraf Wilhelms zu Hessen gewesene Landstände, Rähte und Diner, und ins gemain an alle Niderhessische Einwohner [...], Herrn Landgraf
Georgens zu Hessen Fe. Gn. vor einen rechtmässigen Administratorem der Niderhessischen Lande zuerkennen [...] datirt Wien, den 27. Novembris, Anno 1637. O. O. Anno 1637 (Es folgen weitere Schreiben Lgf. Georgs II. an die Land-
stände und Räte Hessen-Kassels und der Kasseler Räte an Lgf. Georg II. (1637). Nach:
Stadtbibliothek Frankfurt a. M. Flugschriftensammlung „Discursus politici“ des Johann Maximilian Zum Jungen. Bearb. v. Paul Hohenemser. Frankfurt a. M. 1930, Ndr. Hildesheim, New York 1977, 196, 197, 198 u. 200. Vgl. ferner
Pufendorf: Kriegs-Geschichte I, 391;
Theatrum
europaeum III (2. Aufl. 1644), 818, 864ff., 871, 880f., 887ff. u. 901ff. (HAB: Ge 4° 54); Kurt Beck: Bruderzwist im Hause Hessen. In: Die Geschichte Hessens. Hg. Uwe Schultz. Stuttgart 1983, 95–105, hier 104; Michael Conrad Curtius: Geschichte und Statistik von Hessen. Marburg 1793, 191ff.; Karl E. Demandt: Geschichte
des Landes Hessen. 2., neubearb. u. erw. Aufl. Kassel u. Basel 1972, 258. Press (s. Anm. 8), 312ff.
Der kurbayerische Feldmarschall Gf. Johann v. Götz, s. auch 370421 K 5 u. ö. Er trat im Oktober 1637 gegenüber Hessen-Kassel offen
als ksl. und Reichs-Exekutor in Erscheinung, als Lgf. Georg II. von Hessen-Darmstadt seine vom Kaiser gestützten Ansprüche auf Unterstellung des Kasseler Landesteils geltend machte. S. Anm. 9. Faktisch war damals ganz Niederhessen mit Ausnahme der Festungen Kassel und Ziegenhain sowie Hersfelds in der Hand
der ksl. und Reichstruppen. Vgl. Götz’ Schreiben an die Landstände Hessen-Kassels, d. d. Arnstadt 13. 10. 1637, in welchem er seinen und seiner Truppen direkten Marsch nach Niederhessen ankündigte, das er zu „impatroniren“ gesonnen sei, um den ksl. Machtspruch durchzusetzen. Die Landstände sollten faktisch ihren
soeben geleisteten Huldigungseid auf Erbprinz Wilhelm VI. v. Hessen-Kassel (FG 694. 1659) brechen, sich den ksl. Mandaten und dem Prager Frieden unterwerfen, die ksl. und Reichstruppen einquartieren, andernfalls drohe die gewaltsame Exekution. Seine Aufforderung wurde ignoriert, und er zog Ende Oktober aus Hessen
ab.
Theatrum europaeum III (2. Aufl. 1644), 870f., vgl. 783, 792 u. 804 (HAB: Ge 4° 54); vgl. Franz v. Geyso: Beiträge zur Politik und Kriegführung Hessens im Zeitalter des 30jährigen Krieges und Grundlagen zu einer Lebensgeschichte des Generalleutnants Johann Geyso. 3. Tl. In: Zs. des Vereins f.
hessische Geschichte u. Landeskunde 55 (1926), 1–175, hier 156f.
Schlüchtern, Städtchen und Amt in der Obergft. Hanau (Hanau-Münzenberg zugehörig), heute Stadt in Hessen (Main-Kinzig-Kreis). F. Ludwigs Befürchtungen beziehen sich auf die Zukunft des hessen-kasselschen Erbes. — Seit 1567/71 reklamierte das Bst. Würzburg den Besitz des 1543 nach der Augsburger Konfession
reformierten ehemaligen Benediktiner-Klosters Schlüchtern. Die Hanauer Grafen hingegen beriefen sich auf ihre seit dem 14. Jahrhundert nachweisbaren Besitz- und Schutztitel an dem Amt Schlüchtern einschließlich des Klosters, auf die rechtmäßige Reformation, die das Kloster in eine evangelische Schule verwandelte,
und auf den Augsburger Religionsfrieden. Die Würzburger Ansprüche gelangten vor den Kaiser, den Reichstag und das Reichskammergericht. Der Streit spitzte sich dann seit 1624 zu, als der Bischof 1626 beim Reichshofrat ein Restitutionsmandat gegen Gf. Philipp Moritz v. Hanau-Münzenberg (FG 144; vgl. 360703 K 23) und
beim Kaiser ein im April 1637 publiziertes Exekutionsmandat erwirkte, welches Kurbayern und Hessen-Darmstadt mit der Durchsetzung der Restitution beauftragte. Im Februar 1638 ließen sich die Exekutionskommissare in Schlüchtern auf keine Verhandlungen oder Interpellationen ein. Dem Druck sich beugend trat Gf.
Philipp Moritz das Kloster am 6. 3. 1638 an das Bst. Würzburg ab. Der Streit um die angeblich oder wirklich zum Kloster gehörenden Dörfer und Gemarkungen zog sich aber weiter hin. Er endete 1656 mit einem Vergleich: Würzburg erstattete das Kloster Schlüchtern im Austausch gegen Salzbrunnen und einige andere
Besitzungen in Orb zurück. Vgl. Warhaffter Bericht/ Was es mit dem Closter Schlüchtern/ so in der Graffschafft Hanaw gelegen/ für eine Beschaffenheit habe/ Vnd Was wolermeldter Graffschafft wegen Solches Closters in den Jahren 1624. 1625. 1626. vnd 1627. durch das vom damahligen Herrn Bischoffen zu Würtzburg [...]
am Keyserlichen Hoff außgewürckte
Mandatum de restituendo, daruff erlangtes Vrtheil/ vnd erfolgte
Execution [...] vor höchste Beschwehrungen zugezogen worden. Für 16. Jahren also verfasst/ vnd nun-
mehr [...] in offenen Truck kommen. Jm Jahr Christi/ 1647. HAB: QuN 201 (6);
Merian: Topographia
(Hassiae 1665), 120; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4: Hessen. 3., überarb. Aufl. Stuttgart 1976, 405; Carl Arnd: Geschichte der Provinz Hanau und der unteren Maingegend. Hanau 1858, 251 u. 259. — Der Hanauer Akkord, den F. Ludwig im vorliegenden Brief erwähnt, geht in das Jahr 1636 zurück und
hatte mit der mühsamen Restitution des 1635 von Kaiser und Reich geächteten und exilierten Gf.en Philipp Moritz v. Hanau-Münzenberg und dem Auszug der schwedischen Garnison zu tun, die Hanau seit Oktober 1631 besetzt hielt und zum Ausganspunkt zahlreicher Raub- und Streifzüge in die ganze Maingegend machte.
Vgl. 360703 K 23;
Theatrum europaeum III (1644), 771 u. 792 (HAB: Ge 4° 54); Rudolf Wille: Hanau im dreissigjährigen Kriege. Hanau 1886, 361ff. Sowohl Gf. Philipp Moritz als auch Hanaus Nachbarn hatten das Interesse, die lästigen Gäste loszuwerden. Im Dezember 1636 war bereits ein Übergabe-
Vertrag („Accord“) unter der Leitung des ksl. Bevollmächtigten, des Ebf.s und Kf.en von Mainz, Anselm Casimir Wamboldt v. Umstadt (1583–1647; vgl.
ADB I, 479f.; Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte 2 [1997] 581), zwischen dem schwedischen Generalmajor Sir James Ramsay (Schottland 1589
– Dillenburg 29. 6. 1639; seit dem 2. 10. 1634 schwed. Kommandant in Hanau) und den ksl. Räten und Obristen Burggf. u. Herr Heinrich zu Dohna und Johann Christoph v. Hegnenberg (vgl. Andreas Thiele: Erzählende genealog. Stammtafeln zur europ. Geschichte. Bd. I.1. Frankfurt a. M.
21993, T. 127a)
aufgesetzt und am 5. 12. in Regensburg von Ks. Ferdinand II. ratifiziert worden. Dessen Tod am 15. 2. 1637 brachte die Durchführung der Vertragsbestimmungen ins Stocken, bis am 21./ 31. 8. 1637 in Mainz ein neuer Vertrag aufgesetzt wurde (im Wortlaut abgedruckt in Wille, s. o., 714–719). Diesen handelten Kurmainz,
Vertreter Hessen-Darmstadts und der Stadt Frankfurt a. M., Gf. Albrecht Otto v. Solms-Laubach als Vertreter Gf. Philipp Moritz’ und Dr. N. Haßmann, Rat und Stadtschreiber Hanaus als Bevollmächtigter Ramsays, aus. Die Übergabe-Vereinbarung sah die völlige Rehabilitation und Restitution Gf. Philipp Moritz’ durch Vermittlung
von Kurmainz beim Kaiser, seine Aufnahme in den Prager Frieden und die damit verbundene Amnestie, und zwar ohne Bekenntniszwang zur Augsburger Konfession, die Befreiung der Alt-und Neustadt Hanau von fremder Einquartierung u. a. m. vor. Ramsay sollten drei Güter in Mecklenburg (die ihm 1632 von Kg. Gustav II.
Adolf v. Schweden geschenkt worden waren) bestätigt und eine Summe von 50.000 Reichstalern ausgezahlt werden. Alle Feindseligkeiten sollten sofort eingestellt und die Bestimmungen Stück für Stück vollzogen werden. Die ksl. Ratifikation des Übergabe-Vertrages erfolgte am 14. 9. 1637. S.
Londorp
IV, 687f.; vgl.
Theatrum europaeum III (1644), 818 (HAB: Ge 4° 54); Wille, s. o., 720f. Sie nahm jedoch einige signifikante Veränderungen am Text der Vereinbarungen vor, u. a. Schlüchtern betreffend. Der Punkt 2 des Mainzer Vertrages hatte nämlich Gf. Philipp Moritz und seinen rechtmäßigen Nachfahren
den ungeschmälerten Besitz und Genuß aller Länder und Rechte eingeräumt, „Vndt in specie auch dem Closter Schlüchtern, alß welches Vor dem Passawischen Vertrag reformirt Worden, ruhig nit allein gelaßen, sondern auch da bey dießem Krigsweßen etwas vorheroccupirt vndt entzogen worden, widerumb gäntzlichen
ohne entgelt Vndt Verzug restituirt werden.“ Zit. n. Wille, s. o., 716. (Der Passauer Vertrag von 1552 lieferte im Prager Frieden das Stichdatum, vor welchem der Einzug geistlicher Güter und Stifter in der Reformation anerkannt wurde. S.
BA II.10, 1606f.). Dieser Mainzer Vertragspunkt fehlte aber völlig in der
ksl. Ratifikation (s.
Londorp, a. a. O.). Ramsay bemerkte diese und andere Verfälschungen, wartete vergeblich auf die Erfüllung der ihm gemachten Zusagen und sah sich hintergangen. Schon bevor er die Unstimmigkeiten der ksl. Ratifikation bemerkte, hatte er Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30),
der Hanau als Stützpunkt für seine geplanten Kriegszüge ins Reich unbedingt erhalten wissen wollte, versichert, die Vereinbarungen seien für ihre Partei sehr günstig, abgesehen davon traue er „aber dem Keyser das geringste nicht, bis das ich alle ding in händen halte“ (Hanau,
20./ 30. 9. 1637; zit. nach Wille: Urkundliche
Beiträge [s. u.], 57). Sein Mißtrauen wurde bestätigt, und so fühlte er sich nun an seine eigenen Zusagen auch nicht mehr gebunden. Für das
Theatrum europaeum war der Schotte allerdings der Schuldige: „Vnd gleichwol hatte der Opiniatrirische [d. h. widerspenstige] Commendant in Hanaw noch wenig
im Sinn/ den Orth zuverlassen/ oder von dannen mit seiner Schwedischen Soldatesca außzuziehen.“
Theatrum europaeum III (1644), 838. Auch Innhausen selbst berichtete Schilling am 14. 10. 1637: „Les traictez de paix [vgl. 370729 K 11] vont par tout en fumée, comme aussi l’accord de Hanau“ (LHA
Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Kö. A 9a Nr. 87b, Bl. 149r). Nachdem Gf. Philipp Moritz am 25. 11./ 5. 12. 1637 nach dreijährigem Exil und der sich abzeichnenden Aussöhnung mit dem Kaiser wieder in seine Residenz eingezogen war, wurden er und Gf. Albrecht Otto v. Solms-Laubach von Ramsay gefangengesetzt. Vgl.
Theatrum europaeum III (1644), 887;
Pufendorf: Kriegs-Geschichte I, 393f.;
Christian: Tageb. XIV, 543r: Nachricht, „Daß der Graf von Hanaw, vom Ramsay, in seinem hause gefangen gehalten werde.“ (Eintrag vom 1. 1. 1638). Vgl. a. a. O., 561v. Erst ein am
11./ 21. 2. 1638 mit auswärtiger Hilfe unter Führung von Gf. Ludwig Heinrich v. Nassau-Dillenburg (1594–1661), ksl. Generalwachtmeister, durchgeführter Anschlag auf die schwedische Besatzung Hanaus brachte Gf. Philipp Moritz in den Besitz seiner Residenzstadt. Ramsay wurde dabei schwer verwundet und gefangen
genommen. Er verschied am 29. 6. 1639 in Dillenburger Haft. Vgl.
Christian: Tageb. XIV, 561v. Gf. Philipp Moritz starb schon am 3. 8. 1638. Seine Witwe, Gfn. Sibylla Christina, geb. Fn. v. Anhalt-Dessau (1603–1686; PA), führte die Regierung in Vormundschaft des sechsjährigen Sohns Philipp Ludwig
weiter. Mit ihm starb die Münzenberger Hauptlinie der Hanauer Grafen am 22. 11. 1641 aus. Vgl.
ADB XXVII, 220ff. (Ramsay);
Engerisser, 338 u. ö.(Ramsay);
Londorp IV, 690ff.;
Pufendorf: Kriegs-Geschichte I, 449;
Redlich I, 380f. (Ramsay);
Rössler/ Franz, 2253 (Ramsay);
Theatrum europaeum III (1644), 909ff.; Eigentlicher Bericht, von Einnemung und Eroberung der beyden Stätt und Vestungen Hanaw (o. O. 1638); Vortrab Hanawischer deduction Uber Die Ramsaysche ungefügte
vorgenohmene Proceduren (o. O. 1638), beide Titel zit. nach Hohenemser (s. Anm. 9), 199 u. 201; Dieter Dörner: Hanau im Spiegelbild des Dreißigjährigen Krieges und die Belagerung durch Lamboy. In: Reise durch Hanaus Geschichte. stadtzeit. Geschichtsmagazin anläßlich des Jubiläums „400 Jahre Wallonisch-
Niederländische Gemeinde und Neustadt Hanau“. 1597–1997. Hg. Magistrat der Stadt Hanau [u. a.]. Red.: Lars-Oliver Renftel. [Hanau 1997], 24–29, hier 25f.; Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen (s. Anm. 9), 297; Franz v. Geyso: Beiträge zur Politik und Kriegführung Hessens im Zeitalter des 30jährigen Krieges
und Grundlagen zu einer Lebensgeschichte des Generalleutnants Johann Geyso. Zeitschrift des Vereins f. hessische Geschichte u. Landeskunde. 3. Tl. In: Zeitschrift des Vereins f. hessische Geschichte u. Landeskunde 55 (1926), 1–175; hier 81ff.; W. Junghans: Kurze Geschichte der Stadt und des Kreises Hanau. Hanau
1887, 43ff.; Art. „Jakob von Ramsay“ in: Karl Siebert: Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten. Hanau 1919 (Hanauer Geschichtsblätter NF 3/4 [1919]), 157–159; Wille (s. o.), 436ff.; ders.: Urkundliche Beiträge zur Geschichte Hanaus im dreissigjährigen Kriege aus dem Nachlaß Herzog Bernhards von Weimar. Hanau 1888,
17ff., 43ff.
Archiv oder Erzschrein der FG. Vgl.
archive in 380423. Von den uns erhaltenen Belegen her zu schließen, bürgerte sich die Bezeichnung
ertzschrein schnell seit dem Jahre 1637 in der FG ein. S. 371110 K 11. Vgl. zur üblichen Bezeichnung „Academiques“ für Mitglieder der FG 371112A K 1.
Claus (v.) Sehested (FG 284), vgl. auch 371112A, 371117, 371222 K 1, 380100, 380125A u. 380210.
Torsten Stålhandske [Stahlhandschuh] (FG 254), mit Pappenheim und Stakenbroeck einer der fähigsten Reiterführer des 30jährigen
Krieges, berühmt-berüchtigter Kommandeur südfinnischer Bauernreiter, auch wenn Johan Banér (FG 222) 1638 „vielleicht wegen alters“ nachlassendes „judicio und gedechntnus“ bei ihm bemängelte.
AOSB SA VI, 569. 1629 Oberstleutnant unter Åke Tott, 1630 mit Kg. Gustav II. Adolf
v. Schweden nach
Deutschland gekommen, erwarb er sich in vielen Schlachten als Obrist (1632), Generalmajor (1634) und am Ende als Generalleutnant der Kavallerie unter Feldmarschall Lennart Torstensson militärische Verdienste und hohes Ansehen. Seine Einheiten erhielten aufgrund ihrer Unerbittlichkeit und ausdauernden
Kampfbereitschaft den Namen „Hakkapeliitta“, eingedeutscht Hakkapeliter, ein Name, der zurückgeht auf das neulat. Kunstwort
haccapeli, das den finn. Stamm
hakkaa päälle (
hau drauf, schlag zu) reflektiert. S.
Conermann III, 280f.;
Engerisser, 28;
Redlich I, 415 u. 434;
SBA B 318/001ff.; Detlev Pleiss: ‚Wer zählt die Völker, nennt die Namen...’. In: Frankenland. Zs. f. fränkische Landeskunde u. Kulturpflege 52 (2000) H. 5, 341–352, hier 348. — Über die näheren Umstände seiner
FG-Aufnahme ist nichts bekannt. Vgl. auch 370715 K 6, 380100 u. 380423.
Zum FG-Gebrauch, die Wappen (wie auch die Impresen) aller Mitglieder auf Seide gestickt zu sammeln und in Gobelins für
den Köthener Schloßsaal zusammenzunähen vgl. 371220 K 12.
Bis auf
Martinus Milagius (FG 315. 1637). Eine solche Liste wurde Innhausen von F. Ludwig zusammen mit 371112A zugeschickt. Zur Nachfrage und Zirkulation von Mitgliederlisten in der fruchtbringerischen Korrespondenz vgl. 271209 I, 280216A I, 470117A. Für die Korrespondenzjahrgänge 1637/38 vgl. 371117, 371211, 371220 u.
I, 371221, 380202, 390514 (=
KE, 136); zu Listen mit den ins Französische übersetzten Gesellschaftsnamen vgl. 371112A K 9.
Jüngst ist der Gründungsbericht der FG, wonach diese
am 24. August 1617 in Weimar gegründet worden ist, zu Unrecht als „Legende“ bezeichnet und die Gründung selbst in das Jahr 1622 verschoben worden. S. Klaus Manger: Teutschhertziger Kulturpatriotismus in der Fruchtbringenden Gesellschaft. In: Die Fruchtbringer — eine Teutschhertzige Gesellschaft. Hg. K. M. Heidelberg
2001, 79–104, hier 95ff.; übernommen von Georg Schmidt: Die Anfänge der Fruchtbringenden Gesellschaft als politisch motivierte Sammlungsbewegung und höfische Akademie. In: ebd., 5–37, 15ff., Herbert Jaumann: Sprachgesellschaft. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Hg. Jan-Dirk Müller. Bd. 3 (Berlin
2003), 476–479, hier 477 und anderen. Zum Gründungsbericht der FG vgl. Kurtzer Bericht der Fruchtbringenden Gesellschafft Zweck und Vorhaben. Gedruckt zu Cöthen/ Jm Jahr/ 1622. Ndr. in:
DA Köthen II. 1, [7]–[10], hier [8];
Hille, 6ff. Im
GB 1646 erscheint
im „Bericht“, Bl. ¶ ii r, erstmals das genaue Datum des 24. Augusts 1617 als Gründungstermin; danach
Neumark: Palmbaum, 9. Gegen die Fiktionalisierung des Gründungsberichts hat quellengestützt Einspruch erhoben, ohne allerdings die Quellen im Einzelnen nachzuweisen: Frank Boblenz:
Legendenbildung oder Wirklichkeit? Vor 385 Jahren wurde in Weimar die Fruchtbringende Gesellschaft initiiert. In: Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen. 10 (2002), 162–170. Quellen (ThHSTA Weimar: Fl. Haus A 558 u. 559) und eine Reihe von Indizien zur Stützung des offiziellen Gründungsberichts der FG wie das
im vorliegenden Brief genannte Gründungsjahr 1617 sind aufgeführt in
Herz/ Ball, S. 138 Anm. 1. Dagegen erneut Schmidt: Kulturbedeutung, Musenhof und „Land der Residenzen“. In: Matthias Werner (Hg.): Im Spannungsfeld von Wissenschaft u. Politik. 150 Jahre Landesgeschichtsforschung in
Thüringen. Köln u.a. 2005,343-376, 370.
Das Sonett F. Ludwigs auf seinen Hofmeister in 371027 I–II.