Tobias Hübners
(FG 25) Übersetzung der
Sepmaines des Hugenotten Guillaume de Saluste sieur Du Bartas war in zwei Teilen erschienen:
Die Andere Woche kam bereits 1622 in Köthen heraus. Sie mochte F. Ludwig aufgrund der überholten Prosodie und Metrik nicht mehr aushändigen. Die
Erste Woche hingegen war, in Köthen gedruckt 1631 im Verlag Matthias’ Götzes in Leipzig erschienen, in Ludwigs Augen offenbar noch
gültig. S. 371112 K 10. F. Ludwig lag davon kein Exemplar mehr vor und so hatte er seinen Neffen in 371112 direkt an den Leipziger Verleger verwiesen.
„Und soll [Ballenstedt] erst Balckenstät geheissen haben/ weil es anfangs ein Blockhauß von Holtze und starcken Balcken gewesen/ und zu einer Retirade vor die streifende Partheien und Feinde sein erbauet worden/ auch daher die fünf Schwartze
Balcken in güldenem Felde in dem Fürstl. Anhaltischen Wapen herrühren. Gestalt dann auch die Uhralte Anherren [
lies: Ahnherren] des Fürstl. Hauses Anhalt hierselbst zum allerersten ihre Residence gehabt/ auch vor demselben ehe und bevor sie einigen andern Titel geführet haben/ benennet
worden“.
Beckmann III, 152; vgl. IV, 512. Das neunfeldige askanische Wappen, das die Fürsten von Anhalt seit etwa 1540 führten, zeigt im zweiten Feld das Wappen der Hft. Ballenstedt: fünf schwarze Balken auf goldenenem Grund. Vgl.
GB Kö., Bl. A [i]v, B [i]v u. ö.; Michael Hecht:
Landesherrschaft im Spiegel der Heraldik: Das große Wappen des Fürstentums Anhalt in der frühen Neuzeit. In: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Histor. Kommission f. Sachsen-Anhalt 22 (1999/ 2000), 267–288, 273ff. — In der historischen Überlieferung und Erklärung findet die Schreibung „Bal(c)kenstedt“ keine Grundlage.
Der Ortsname könnte sich von idg.
bal „Sumpf“ herleiten. Es gehörte dann zum „verklungenen Wasserwort
bald“ und bezeichnet einen Wasser-, Moder- oder Sumpfort, so Hans Bahlow: Deutschlands geographische Namenwelt. Lexikon der Fluß- und Ortsnamen alteuropäischer
Herkunft. Frankfurt a. M. 1965, 23f. Es mag sich bei Ballenstedt aber auch „um die Siedlung eines Baldo > Ballo“ gehandelt haben. Dieser Kurzname gehört zum Wortstamm germ.
balda, ahd. asächs.
bald „kühn, tapfer“. Ernst Eichler/ Hans Walther: Städtenamenbuch der DDR.
Leipzig 1986, 46; desgleichen Dieter Berger: Duden. Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. Mannheim usw. 1993, 47; Hans Walther: Namenkundliche Beiträge zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes
bis zum Ende des 9. Jahrhunderts. Berlin 1971 (Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, 29), 274. (Wir danken Inge Bily, Leipzig, für freundliche Hinweise.) — In der Nebenresidenz Ballenstedt hielten sich F. Christian und seine Frau Eleonora Sophia (TG 39) vom 11. – 24. 11. 1637 auf
(vgl. 371112 K I 0), um angesichts des hohen Grades an Zerstörung, von dem Ballenstedt betroffen war, nach dem Rechten zu sehen. Schon im Februar und März 1636 war die Stadt am nordöstl. Harzrand mehrfach geplündert worden; im September 1636 herrschte dort „große verwüstung aller dinge, vndt
confusion“, und
auch im Jahr 1637 rissen die Klagen aus Ballenstedt über Kriegsdrangsale und Elend nicht ab. Zuletzt hatten sich im September brandenburg. und ksl. Truppen mit 11 Kompanien und 2 Regimentern in und um das Städtchen eingelagert, „wirdt also Ballenstedt sehr ruinirt“. Vgl.
Christian: Tageb. XIV,
Bl. 61r, 78r, 86v, 432r, 468r u. 482vff.; Zitate: 201r u. 485r. Christian notierte erschrocken am 28. 10. 1637: „Die armen leutte zu Ball
enstedt eßen eicheln, vogelbeeren, vndt äpfel in mangel des brodts, vndt niedergefallenen viehes. Alle straffen
concurriren.“ A. a. O., 505v. Am Tage der Ankunft in Ballenstedt,
am 11. 11. 1637, schrieb Christian in sein Tagebuch, es sehe schrecklich aus in Ballenstedt, nach sechsmaliger Einquartierung/ Durchzügen: „Gott helfe den armen Leutten, welche vor hunger vergehen“ (515r); auch Schloß und Garten wurden verwüstet vorgefunden, „alles furore militum“ (516r).