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371224 Hans Philipp Geuder an Fürst Ludwig und Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg
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Hans Philipp Geuder an Fürst Ludwig und Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg


Von F. Christian v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) als Beilage zusammen mit 380108 an F. Ludwig (Der Nährende) gesandt. — Hans Philipp (v.) Geuder (FG 310. Der Ergänzende) dankt den Fürsten Ludwig und Christian II. überschwenglich für die erfahrene Gunst (wohl der Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft und eines Büchergeschenks), die ihm seinen beklagenswerten Zustand erleichtert und ihn in seinem fruchtbringerischen Pflichtbewußtsein bestärkt habe, sich an einer Übersetzung von Francísco de Quevedos Sueños über die französische Übersetzung der Visions des Sieur de la Geneste zu versuchen. Er werde sich dabei bemühen, der fürstlichen Belehrung entsprechend und nach Maßgabe seiner bescheidenen Kräfte, Eigenschaften und Bedeutung der deutschen Sprache zu beachten und eine stilistische Flüssigkeit der Rede einzuhalten.

Beschreibung der Quelle


Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 167, Bl. 42rv, 42v leer (ältere Blattzählung „41“ gestrichen); Schreiberh. mit eigenh. Schlußkurialie und Unterschrift. Einzelne Silben und Wörter punktiert unterstrichen (von F. Christian oder F. Ludwig als Markierung für Fehler oder stilistische Vergehen?).

Anschrift


A  Fehlt.

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Deren Fürstl. Fürstl., Herrn, Herrn Ernehrenden1 vnnd vnuerenderlichen beharliche huldmilde2 , erfreuent den Ergänzenden3 Jnn solcher v̈bermaß, daß sein betraursammera zustandt4 nit allein sonderbahre ergözliche entleichterungb darob schöpffet; sondern Er auch zu bezeigung seines schultgehorsambsc , die angedeute v̈bersezung5 deß auß dem Spannischen Jnn Französische sprach ver-
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dollmetschen buchs Les visions de Don Quevedo Villegas, Chevalier de l’ordre de S. Jaques et Seigneur de Luan-Abad, traduites de l’Espagnol par le Sieur de la Geneste6 , Zum müglichsten erzeittigend vnnd fürdern wird, vnangesehen die vonn einem augenblickh Jnn den andern anschwellende vnstatten7 , vnnd trangsaalen geistlichen vnnd weltlichen vorbruchd8 demselben fast alle zeith entv̈brigungd vnterschlagend thuen. Dabey der g. erinnerung zu volge, dere Teutschenf Spracheg eigenschafft vnnd leuffiger flüssiger wort verstandt9 , deß Ergänzenden wenigen wissenheit vnd erfahrung nach, Jnn obacht gezogen werden solle; welches Er deren herrn herrn Ernehrenden vnd Vnuerenderlichen Fürstl. Fürstl. Gn. Gn. vnterthänigen berichts erstatten sollen, in beständiger verbleibung,

  deren Fürstl. Fürstl. Gn. Gn. Vnterthäniger getreuer gehorsammer,
  Der Ergäntzende etc.

Geben am Heil. Christabent deß 1637 ten Jahrs.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a
betr punktiert unterstrichen.
b
Punktiert unterstrichen. Lies: erleichterung
c
schult punktiert unterstrichen.
d
Punktiert unterstrichen.
e
Gebessert aus die
f
Gebessert aus Teutsche
g
Gebessert aus Sprachs (Die Verbesserungen e bis g möglicherweise von F. Christian oder F. Ludwig.)

Kommentar

K
1
Fehlerhafte Angabe von F. Ludwigs FG-Namen (Der Nährende), wie bereits in 371123; in 380331 korrekt angegeben.
2
Hans Philipp (v.) Geuder (FG 310. Der Ergänzende) dürfte seine Aufnahme in die FG und das Büchergeschenk meinen. Die Aufnahme in die FG erfolgte auf Vorschlag F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) am 25. 5. 1637 in Köthen. S. 370517 K 6. Ebenfalls auf Bitten F. Christians stellte F. Ludwig eine Sendung fruchtbringerischer Werke für das Neumitglied zusammen, die Geuder über F. Christian im Dezember 1637 erreicht haben muß, s. 371221A K 1.
3
Hans Philipp (v.) Geuder (s. Anm. 2), der F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg als Rat und Hofmeister auf dessen Reisen nach Regensburg und Wien 1636/37 und als in Nürnberg wirkender Agent eng verbunden war. Auch die Beziehungen Geuders zur FG und zu F. Ludwig liefen meist über F. Christian. Vgl. 370517 K 6 u. 371123 K 0.
4
Geuder war in der zweiten Jahreshälfte 1637 über Monate krank und klagte überdies über üble Nachrede und Gewalterfahrungen, bedrohte Wohlfahrt und unsichere soziale Lage, verschärft durch den Tod eines Bruders. Vgl. 371123, 371221A, 371223, 380108, 380310 u. 380331.
5
Erstmals deutete Geuder in einem nicht erhaltenen Schreiben an F. Christian II., das dieser F. Ludwig mit 371208A geschickt hatte, Übersetzungspläne an. Aus der Beischrift gehe hervor, so Christian in 371208A, „er [Geuder] habe auch im willens, etwas Spanisches oder Lateinisches zu verdeutzschen“, wisse aber noch nichts Genaues und bedürfe der Bestärkung. Vgl. auch 380108 und 380120, da F. Christian den Eindruck bestätigt, Geuder wolle anscheinend „fleißig sein“, bedürfe aber der Unterstützung in seinem guten Vorsatz. In 371209 wollte F. Ludwig Genaueres wissen. Von einer beabsichtigten Quevedo-Übersetzung (s. Anm. 6) ist erstmals im vorliegenden Brief die Rede; schon in 380331 wird das Stocken der Arbeiten daran von Geuder eingeräumt. Vgl. auch 371123, 371221A, u. 380110.
6
Geuders Hinweis auf seine geplante Quevedo-Übersetzung fügt der fruchtbringerischen Rezeption spanischer Literatur, auch diesmal im Umweg über französische Ver-
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mittlung, ein weiteres Element hinzu. Vgl. 291104A u. I (Lope de Vega), 350731 I (Guevara), 371027 (Guevara), 250218A V–VII, 371124 (Cervantes), 380501 (nicht identifiziertes „Spanisch buchlein“) u. 370421 K 1 (Torquemada) und Conermann: Lope de Vega. Zu Georg Philipp Harsdörffers (FG 368. 1642) Verwendung und Bearbeitung spanischer Literatur, darunter auch der Sueños, in seinen Frauenzimmer-Gesprächspielen vgl. Adam Schneider: Spaniens Anteil an der Deutschen Litteratur des 16. und 17. Jahrhunderts. Straßburg 1898, 321, 328 u. ö. Dies zeigt erneut, daß die FG, weit entfernt, sich im häuslichen Winkel sprachpuristischer Teutomanie einzurichten, die zeitgenössische europäische und das hieß damals Welt-Literatur wahrnahm und sich aneignete. — Unter dem Titel Sueños erschienen erstmals 1627 bei Esteban Liberós in Barcelona fünf Traum-Erzählungen, die Francisco de Quevedo Villegas zwischen 1605 und 1622 verfaßt hatte, und drei kleine Abhandlungen: SVEÑOS, | Y DISCURSOS | DE VERDADES DES- | CVBRIDORAS DE ABVSOS, | VICIOS, y Engaños, en todos los Oficios | y Estados del Mundo. | Por Don Francisco de Queuedo Villegas, Cauallero del Orden | de Santiago, y Señor de Iuan Abad. | Al Doctor Iuan Coll Canonigo de la Illustre Iglesia Ca- | tedral de la Seo de Vrgel. | En la fin del Libro se hallarà todo lo que contiene. | Año [Vignette] 1627. | Con Licencia y Priuilegio: En Barcelona por Esteuan Li- | beros en la Calle de Santo Domingo. | A Costa de Ioan Sapera Librero. Das Werk enthält die fünf Träume El Sueño del Juicio final, El alguacil endemoniado, Sueño del infierno, El mundo por de dentro, Sueño de la muerte, sowie die drei Diskurse Cartas del Caballero de la Tenaza, El Cabildo de los Gatos und Romance al Nacimiento del Autor. Vom großen Erfolg des Werkes künden mindestens 11 Ausgaben zwischen 1627 und 1631, bei denen drei Versionen zu unterscheiden sind, revidiert und „gereinigt“, mit veränderten Titeln, abweichenden Textzusammenstellungen und neuen Texten, wie etwa dem wohl gar nicht von Quevedo stammenden Werk Casa de los locos de amor (erstmals in der abgewandelten Sueños-Ausgabe Desvelos soñolientos, y verdades soñadas [Zaragossa: Pedro Verges 1627] erschienen) oder El entremetido, la dueña y el soplón, 1631 in die von Quevedo selbst unter den drohenden Augen der spanischen Inquisition „gereinigte“ und erste ausdrücklich autorisierte Sueños-Ausgabe Juguetes de la niñez y travessuras del ingenio aufgenommen. Es handelt sich bei diesem Stück um die umbetitelte phantastische Traumsatire Discurso de todos los diablos, o infierno enmendado, die erstmals 1628 separat erschienen war. Vgl. zur komplizierten Textüberlieferung in Manuskript und Druck: [Bibliographie] Francisco de Quevedo Villegas. In: Antonio Palau y Dulcet: Manual del librero hispano-americano: bibliografía general española e hispano-americana desde la invención de la imprenta hasta nuestros tiempas con el valor comercial de los impresos descritos. Tom. 14, 2. ed., corr. y aumentada, Barcelona 1962, 367–400, hier 390–398; Francisco de Quevedo: Los sueños. Versiones impresas: Sueños y discursos. Juguetes de la niñez. Desvelos soñolientos. Edición de Ignacio Arellano. Tercera Ed. Madrid 1999, 46ff. u. 57ff.; Francisco de Quevedo Villegas: Sueños y Discursos. 2 Bde. Edición de James O. Crosby. Madrid 1993, I, 28ff., 719ff. u. v. a. 777ff. (genaue und umfassende Sueños-Bibliographie, allerdings ohne Übersetzungen); Francisco de Quevedo y Villegas: Sueños y Discursos. Edición, introducción y notas de Felipe C. R. Maldonado. Madrid 1982, 37ff. u. 42ff.; Francisco de Quevedo: Prosa festiva completa. Edición de Celsa Carmen García Valdés. Madrid 1993, 58ff. (zu „Cartas del Caballero de la Tenaza“); Ilse Nolting-Hauff: Visión, Sátira y Agudeza en los „Sueños“ de Quevedo. Madrid 1974, 9ff. u. 16ff. (dt. Erstausg.: Vision, Satire und Pointe in Quevedos „Sueños“ , München 1968, 9ff. u. 16ff.); Pablo Jauralde Pou: Francisco de Quevedo (1580–1645). Prólogo de Alonso Zamora Vicente. Segunda edición. Madrid 1998, 131ff., 189f., 196ff., 234f., 276, 279f., 455, 528, 580ff., 943f., 949, 953f., 967 u. 988ff.; R. M. Price: Quevedo: Los sueños. London, Valencia 1983, 80ff. — 1632 war bei Pierre Billaine in Paris erstmals Geuders Vorlage für seine geplante, vielleicht auch begonnene, jedoch nicht abgeschlossene dt. Quevedo-Übersetzung erschienen: LES | VISIONS | DE | DON FRANCISCO DE
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QUEVEDO | Villegas, Cheualier de l’Ordre S. | Iacques, & Seigneur de Iuan-Abad. | Traduites d’Espagnol. | Par le Sieur DE LA GENESTE. | [Vignette] | A PARIS, Chez PIERRE BILLAINE, ruë S. Iacques, | à la Bonne-Foy, deuant S. Yves. | [Zierleiste] | M. DC. XXXII. | AUEC PRIUILEGE DU ROY. Sie enthält die fünf Träume der span. Erstausgabe und die Casa de los locos de amor (s. o.): 1. De L’Algovazil demoniaque, 2. De la mort, et de son empire, 3. Du jugement final, 4. De la maison des foux amovrevx, 5. Dv monde en son interieur, 6. De l’enfer. Sie enthält noch nicht la Genestes Übersetzung von Quevedos Traumsatire Discurso de todos los diablos, o infierno enmendado (s. o.), L’Enfer Reformé, welche zuerst separat 1634 bei Pierre Billaine in Paris erschien und späteren Ausgaben der Visions (seit 1634) hinzugefügt wurde. Bis 1637 einschließlich erschienen mindestens 16 Ausgaben der Visions; welche Geuder vorgelegen haben mag, ist nicht mehr feststellbar. Nicht in Frage kommt aus zeitlichen Gründen auch jene Sammelausgabe, in der Geneste seine Quevedo-Übersetzungen (die Visions, den Schelmenroman L’Aventurier Buscón, Histoire Facetieuse [erstmals separat Paris: Pierre Billaine 1633] und L’Enfer Reformé [s. o.]) erstmals 1645 gemeinsam veröffentlichte: Les Oeuvres de Dom Francisco de Quevedo Villegas, Cheualier Espagnol, Contenant: Le Coureur de Nuict ou l’Auanturier Nocturne, Buscón, Histoire Facetieuse. Les Lettres du Cheualier de l’Espargne. Les Visions: de l’Algoüazil Demoniaque, de la Mort, du Jugement Final, des Foux Amoureux, du Monde, de l’Enfer, & de l’Enfer Reformé. (Le Coureur de Nuict ist eine Übersetzung des Don Diego de noche von Salas Barbadillo, die fälschlich Quevedo zugewiesen worden war.) Vgl. Les Visions de Quevedo, traduites par le Sieur de la Geneste. Èdition, introduction et notes par Marie Roig Miranda. Paris 2004, 13ff., 44ff. u. 104ff. In der HAB die Ausgaben Lyon: Bailly 1638 (130. 19 Eth.) und Rouen: Robert Daré 1643 (Wt 373). Vgl. auch Herta Brögelmann: Die französischen Berabeitungen der „Sueños“ des Don Francisco de Quevedo von 1632 bis 1759. Spanische Satire im Spiegel französischen Geistes. Diss. Phil. Univ. Göttingen 1959 (Masch.schr.), 5ff. — Die Identifikation des Übersetzers als Paul Scarron ist bis heute nicht akzeptiert worden, so daß das Geheimnis des pseudonymen Sieur de la Geneste nicht überzeugend gelüftet werden konnte, obwohl eine gleichnamige Adelsfamilie im Limousin und Bordelais belegt ist. Vgl. ABF NF 380/ 48; Marie Roig Miranda (s. o.), 52f.; Andreas Stoll: Scarron als Übersetzer Quevedos. Studien zur Rezeption des pikaresken Romans „El Buscón“ in Frankreich. Frankfurt a. M. 1970. Die Sueños waren nicht nur in Spanien neben dem Buscón das populärste Werk Quevedos, auch in Frankreich wurde Genestes Übersetzung stark nachgefragt. Dabei ist von großer Wichtigkeit, daß Geneste die Sueños in ihrer wertvolleren ursprünglichen Fassung vorgelegen haben. Seine Übersetzung folgte weitgehend dem spanischen Gesamtwerk und verzichtete auf starke Eingriffe, jedoch wurden die Texte willkürlich umgestellt, auch gingen Hyperbolik, concettistische Brillanz, surreale Bildlichkeit und das ingeniöse Kolorit von Sprach- und Wortwitz des Originals teilweise verloren zugunsten eines ausholenderen Erzähltons und überhaupt eines einfacheren, klareren Stils. Sprachlich oder gedanklich schwierige oder als überflüssig empfundene Passagen ließ la Geneste weg; hin und wieder fügte er Anspielungen auf französische Zustände hinzu. Die Übersetzung la Genestes ist nun die unmittelbare Vorlage für alle anderen zeitgenössischen europäischen Übersetzungen geworden, auch die ins Deutsche durch Johann Michael Moscherosch (FG 436. 1645. Der Träumende), der das span. Original nicht gekannt zu haben scheint, die frz. Übersetzung freilich ungemein ergänzte, erweiterte und bearbeitete: [Kupfertitel:] LES VISIONES | DE DON FRANCESCO | DE QVEVEDO VILLE | GAS. Oder | Wunderbahre | Satÿrische gesichte | Verteutscht | durch | Philander von | Sittewalt/ &c. | Getrukt und verlegt zu Stras- | burg beÿ Johann Philipp Mülben. (O. O. u. J. [1640]). Dünnhaupt: Handbuch, 2851 (Art. Moscherosch, Nr. 1.I.1). Auch diese „Übersetzung“ erfuhr vielfache rechtmäßige und unautorisierte Ausgaben und Auflagen. Vgl. Brögelmann (s. o.), 16ff.; Conermann III, 523ff.; Dünnhaupt: Handbuch, 2851ff. (Art. Moscherosch, Nr. 1–8); Kenneth Gra-
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ham Knight: J. M. Moscherosch. Satiriker und Moralist des 17. Jahrhunderts. Aus d. Engl. übers. v. Michael Amerstorfer. Stuttgart 2000, 47 (textphilologisch schwach und unpräzise); Alberto Martino: Von den Wegen und Umwegen der Verbreitung spanischer Literatur im deutschen Sprachraum (1550–1750). In: Studien zur Literatur des 17. Jahrhunderts. Gedenkschrift f. Gerhard Spellerberg (1937–1996). Hg. Hans Feger. Amsterdam, Atlanta/GA 1997 (Chloe, 27), 285–344, hier 312f.; Marie Roig Miranda (s. o.), 53ff.; Walter Ernst Schäfer: Johann Michael Moscherosch. Staatsmann, Satiriker und Pädagoge im Barockzeitalter. München 1982, 110ff.; ders.: Eine Freundschaft im Zeichen „deutscher Spracharbeit“: Moscherosch und Harsdörffer. In: Daphnis 34 (2005), 137–183, hier 138ff.; Adam Schneider (s. o.), 257ff.; Hermann Tiemann: Das spanische Schrifttum in Deutschland von der Renaissance bis zur Romantik. Hamburg 1936, Ndr. Hildesheim, New York 1971, 87f.; Alfred R. Wedel: La nota germanófila y luterana de H. M. Moscherosch en la adaptación alemana de „Los sueños“ de Quevedo. In: Revista de literatura. Madrid 50 (1988), Nr. 99, 141–148. Vgl. zuletzt Francísco de Quevedo: Die Träume. Die Fortuna mit Hirn oder die Stunde aller. Mit einem Vorwort v. Jorge Luis Borges hg. u. übers. v. Wilhelm Muster. Frankfurt a. M. 1966, 293ff. u. 353ff.
7
Eigentlich „unrichtiger Ort“, ungünstiger Zustand, Mangel, Ungelegenheit, Beschwerung, Unzuträglichkeit, auch Schaden, Verlust (DW XI.3, 1415f. mit einem Beleg aus Dieskaus Frühlings-Gedicht s. 380220); aus mhd. „unstate“, „hilflosigkeit, ungünstige lage, mangel, ungeschick [...], schaden“. S. Lexer: Taschenwb., 256, vgl. 470; Lexer: Handwb. II, 1940. Stieler, 2117: „Unstatten/ der/ detrimentum, damnum, incommodum.“ Vgl. auch Diefenbach, 887.
8
Hervorbrechen, plötzliches Vordringen, zum Vorschein kommen, DW XII.2, 938; sonst nur als verbum „vorbrechen“ bezeugt. Vgl. etwa Lexer: Taschenwb., 483; Stieler, 236.
9
Schon in 371123 bat Geuder um Unterrichtung in den Zielen der FG und den Obliegenheiten ihrer Mitglieder; auch habe ihn hartnäckiges Kranksein bislang daran gehindert, F. Ludwigs Belehrung oder Aufforderung zu folgen und eine fruchtbringerische (Übersetzungs-)Arbeit vorzulegen. Vgl. auch 371221A. Ähnlich kommt F. Christian in 371208A auf F. Ludwigs Anmahnung („andencken“) zu sprechen, der Geuder nachzukommen gedenke. F. Ludwig zeigt sich in 371209 über die Übersetzungsabsichten erfreut, mahnt aber, das Werk im Deutschen „fein lauffig und flussig“ zu stellen. Nach der Lektüre von 371221A, 371223 u. 371224 beschleichen F. Ludwig in 380110 Zweifel an Geuders stilistischen Fähigkeiten und er vermutet, Geuders Übersetzung werde wohl eine gute Korrekturdurchsicht nötig haben. Zum Stilideal der Geläufigkeit der Rede vgl. 371209 K 3.

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