K
F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der
Unveränderliche) hatte F. Ludwig (Der Nährende) beiliegend im Brief 380108 drei
Schreiben von Hans Philipp (v.) Geuder (FG 310. Der Ergänzende) zugesandt: 371221A
(ital.), 371223 (frz.), 371224 (dt.). Obwohl F. Christian nur das deutsche und
italienische Schreiben zurückerbat, das französische aber für den Erzschrein
vorsah, schickt F. Ludwig alle drei Beilagen mit dem vorliegenden Brief zurück.
Zum Stilideal der flüssigen oder „(ge)läufigen“ Prosa vgl.
371209 K 3.
Die von Geuder beabsichtigte und begonnene Übersetzung von
Francísco de Quevedos
Sueños (nach der frz. Übersetzung
Les Visions de Don Francisco
de Quevedo Villegas durch den Sieur de la Geneste, erstmals Paris 1632)
ist wohl nicht vollendet, jedenfalls nicht veröffentlicht worden, so daß erst ein
anderes FG-Mitglied, Johann Michael Moscherosch (FG 436. 1645) mit einer
Übersetzung dieses Werkes an die Öffentlichkeit trat: VISIONES DE DON QUEVEDO.
Wunderliche vnd Warhafftige Gesichte Philanders von Sittewalt (zuerst Straßburg
1640). Vgl. 371224 K 5 u. 6 sowie 380331, in dem Geuder das Stocken seiner
Übersetzungsarbeit einräumt.
Da mit dem „zettlein“ wohl kaum der Brief 371224 gemeint
sein dürfte, ist von einer verlorenen Zettelbeilage auszugehen, die eine Probe der
Geuderschen Quevedo-Übersetzung enthielt, die F. Ludwig zu seiner hier geäußerten
Besorgnis veranlaßte, Geuders Übersetzung könnte grammatisch und stilistisch zu
grob ausfallen. Tatsächlich scheint die dt. Lexik Geuders F. Ludwig hier und da
befremdet zu haben, wie gelegentliche punktierte Unterstreichungen wohl von seiner
Hand in 371224 (vgl. dort T) anzuzeigen scheinen.
Wilhelm v. Kalcheim gen. Lohausen (FG 172. Der Feste): C.
CRISP. SAL. Von Catilinischer rottierung vnd Jugurthischem Krieg verteutscht:
Sambt Etlichen Anmerckungen Vnd Angehengten KriegsDiscoursen Durch Wilhelm von
Calchūm gn̄t Lohausē, Obri-
sten. Bremen
1629. HAB: 162. 1 Hist. Vgl. 300216; ferner 291009, 291222, 300215, 370305 K 12,
371014 u. I sowie 381028 u. I–IV.
Ungefähr. Zahlwort, unbest. Art. u. Pron., bezeichnet im
Fnhd. auch unbestimmte Kollektivsubjekte: nonnullus, einige. S. 310224 K 41,
ferner 370517 K 4, 381007 K 3 u. 381107 K 8.
[Jean Du Bec-Crespin:
Histoire du grand
Empéreur Tamerlanes; dt. v. Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108),
vollendet u. hg. v. F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ Des grossen
Tamerlanis/ der Parthen vnd Tartern Käysers ... Für etzlichen
Jahren ins Französische aus den alten gedechtnus Briefen der Araber zusammen
gebracht/ vnd nun verdeütscht (1639: Cöthen). Einen Tag vor dem vorliegenden
Brief, am 9. 1. 1638, war F. Ludwig durch Frh. Enno Wilhelm v. Innhausen u.
Knyphausen (FG 238) in den Besitz des Manuskriptes gelangt, das Johann Joachim v.
Wartensleben hinterlassen und seine Witwe Innhausen ausgehändigt hatte. S. 370902
K 12. Da das Manuskript fast vollendet und von F. Ludwig als gut und flüssig im
Stil bewertet wurde, rechnete Ludwig nur mit wenigen Wochen bis zur Fertigstellung
des kritisch durchzusehenen Druckmanuskriptes. Vgl. 370902 K 11, 371112A, 371224 K
6 u. 380100.
Do hier als räumliche oder modale Konjunktion (da, wo/
sofern). Vgl. 371110 K 15.
Bis dahin hatte F. Christian II., von kleineren
Gelegenheitsdichtungen wie 270925 III, 300330 I oder 370715 I abgesehen, an
literarischen Arbeiten nur seine Guevara-Übersetzung
Die
Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten (Cöthen 1639) abgeschlossen und
bereits 1629 im Manuskript vorgelegt. Die intensiven Korrekturdurchsichten durch
F. Ludwig und Diederich v. dem Werder (FG 31) fanden mit dem Druck in Köthen und
der Veröffentlichung jedoch erst 1639 ihren Abschluß. Vgl. 371027 K 4. Obwohl
Christian in 380120 weitere literarische Arbeiten vorerst ausschloß, sollte er
noch Ende 1640 seine Übersetzung eines calvinistischen Erbauungswerkes druckfrisch
aus der Köthener Fl. Offizin empfangen: [Charles Drelincourt d. Ä.:
De la Persévéranve des Saincts, ou de la fermeté de l’amour de
Dieu (Charenton 1625), ins Deutsche übers. von F. Christian II. u. d. T.:]
Von der Beharligkeit der | Außerwehlten. | Oder | Von Besten- | digkeit der Liebe
Gottes. | Anfangs im Jahre | 1625. | Durch Carlen Drelincourt, Pre- | diger und
diener am worte Gottes/ in | der Reformirten Kirche zu Pariß Fran- | tzösisch
geschrieben: | Nachgehendes aber ihme selbst/ und den | Seinigen/ auch andern
frommen Chri- | sten zu nützlicher erbauligkeit/ | Zusamt den letzten Stunden des
Herren von | Plessis Mornay, verdeutschet | Durch ein Mitglied der Frucht- |
bringenden Gesellschaft. | [Linie] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthume | Anhalt/
| Jm Jahre unsers HErren/ | 1641. | Wer beharret biß ans ende/ der wird selig.
HAB: 1293.11 Theol.; Lm 1133. Von der Drelincourt-Übersetzung hat sich ein
eigenhändiges Ms. Christians im LHA Sa.-Anh./ Dessau erhalten: Abt. Bernburg A 9b
Nr. 15; 105 Bl. Vgl. 370305 K 16;
Conermann:
Editionsdesiderate, 479f.;
Herz: Tagebücher F.
Christians II., 987 f. u. 1022 ff.; vgl. auch 381204 K 5. — Im Todesjahr F. Ludwigs, aber
noch von ihm approbiert, erschien F. Christians Übersetzung eines byzantin.
Fürstenspiegels: [Ks. Manuel II. Palaiologus:
Ύπονκαι βασιλιϰής
ἁγώγής, aus der anonym erschienenen frz. Übertragung
Cent Praeceptes Royaux de l’Emp. Manvel Palaelogue (Paris 1632) ins
Deutsche übers. von F. Christian II. u. d. T.:] Hundert | Königliche Lehren/ vnd
Vä- | terliche Gebotte/ | Welche | Keyser Emanuel | Palæologus/ seinem Sohne |
Johanni Palæologo/ (der ihm in dem | Griechischen Keyserthume nachfolgen sollen) |
gegeben und fürgeleget/ | Neben | Einer beschreibung des Frülings | Und | Einem
gespräche des Tamerlanis und | Baiazeths/ nach dem dieser von ienem überwun- |
den/ und gefangen gehalten | worden/ | Welche beyde erstgemeldeter Keyser zu-|
gleich mit fürgestellet. | Alles | Aus der Frantzösischen Sprache in die |
Hochdeutsche treülich über- | setzet/ | Durch ein Mitgliedt der Fruchtbringen- |
den Gesellschafft. | [Linie] | Jm Jahr/ 1650. HAB: Lg 1468. Vgl.
Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt,
479ff.
F. Ludwigs Korrekturen der abweichenden
Verdeutschungsvorschläge F. Christians II. in 380108. S. dort.
Der 10. Januar ist, neben dem Festtag des Papstes Agatho,
auch der des Paulus von Theben (Paulus Eremita), der als Einsiedler im 3./ 4.
Jahrhundert lebte.
Kalender Herlitz 1646 („Paul Einsidel“);
Kalender Zerbst 1654, 22f. („Paulus Weinig“) mit dem
Tagesspruch: „Weil Mars ist still und schleffrig/ Erregt der Satan Federkrieg“.
Vgl. auch
Grotefend II.2, 150;
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon u.
Ökumenisches Heiligenlexikon. Nun wäre die Erinnerung an diesen Namen
hier auch fehl am Platze, wenn F. Ludwigs Umschreibung nicht wörtlich zu nehmen
wäre. Nicht der Eremit hat sich in seinem Leben einen kriegerischen Namen
verdient, sondern der hl. Apostel Paulus mit dem Attribut des Schwerts, mit dem er
nach einem Leben voller Nöte und Abenteuer wie ein wirklicher Streiter Christi
wegen seines Glaubens hingerichtet wurde. Da Paulus als römischer Bürger einen
lateinischen Namen trug, könnte der Fürst auch, weil es ihm letztlich nur um den
Namen ging, an einen der römischen Paulli, besonders den Triumphator im dritten
Makedonischen Krieg (168 v. Chr.), L. Aemilius Paullus (Macedonicus), gedacht
haben.