Text

380128 Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg
[Inhaltsverzeichnis]
|| [433]

380128

Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg


Antwort auf 380126. — F. Ludwig (Der Nährende) bedankt sich bei F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) für die Übersendung der geistreichen Hohelied-Bearbeitung des inzwischen verstorbenen Burggrafen und Herren Christoph zu Dohna (FG 20. Der Heilende). — Zur Frage des Verlages (der Übersetzung des Christlichen Fürsten durch F. Christian II.): F. Ludwig würde keine Bedenken tragen, etwas von Christian Verfertigtes einem Drucker oder Verleger anzuvertrauen, wenn er nur eine Anzahl von Freiexemplaren erhielte und das Buch nicht den Namen eines gemeinen Druckers oder Verlegers preisgäbe. Vermutlich werde er es bei der Tamerlan-Übersetzung, wenn sie demnächst gründlich übersehen sein werde, ebenso halten. — Leone Ebreos De amore dialogi tres seien gewiß in einem lateinischen Folio-Sammelwerk zu finden. In den medizinischen Schriften des Arnaldus de Villanova, die kürzlich aus Bernburg bei F. Ludwig eingingen, stehen die Dialoge nicht. Da von Arnaldus aber auch philosophische und chemische Werke stammen, wäre nachzuschlagen, ob sie die genannten Dialoge enthalten. Der Rektor der Bernburger Lateinschule (Franciscus Gericcius) werde wohl am ehesten darüber Bescheid wissen. — (Der stellungslose) Georg Knüttel wurde (von F. Ludwig) mit einem (Empfehlungs-)Schreiben an Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg versehen (FG 198. Der Werte). — Aus dem Zusatz könne Christian zwei neue FG-Mitglieder in sein Mitgliederverzeichnis übertragen: Gf. Friedrich Casimir v. Ortenburg (FG 316) und Hans v. Rochow (FG 317), deren Namen und Impresenangaben umseitig mitgeteilt werden.

Beschreibung der Quelle


Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 167, Bl. 45rv (ältere Blattzählung „44“ gestrichen) u. 50rv [A u. Eingangsvermerk: 50v], 50r leer; eigenh.; Sig.

Anschrift


A Dem Unverenderlichen
Zu handen.a
Am Rand Eingangsvermerk von Schreiberh.:  Præs. Bernburg den 29.ten Jan. Ao. 1638.

Text


Gegen dem Unverenderlichen bedancket sich der Nehrende freund fleißig von wegen der überschickten auslegung des Hohenliedes Salomons, so weiland der Heilende verfertiget;1 Er wirdt sie als eine geistreiche schrift lesen, und zum gedechtnus dan auffheben.2 Der Nehrende würde kein bedencken haben, do3 ein drucker oder anderer etwas verlegen wolte, so er verfertiget, solches lassen auszugehen, wan er nurt4 etzliche stucke darvon frey erlangete, und der Nahme nicht vornen an oder sonsten gemeldet;5 Jst auch fast der Meinung es mitt dem Tamerlane6 , wan er ubersehen, und besser in ordnung gebrachtt, alsoa halten zu lassen. Læonis Hæbræi drey buchlein de Amore Divino7 betreffende, seind solche gewiß in einem Tomo lateinischer schrift blates länge verhanden, von Bernburg seind zwart8 jüngsten hieher geschickt worden Arnoldi villanovani artzeney schrifften9 , nun hatt er noch Philosophica und Chemica10 geschrieben, were also nachzuschlagen, ob solches Gesprech von der göttlichen liebe auch darinnen, darvon der Schull Regentt zu Bernburg11 woll die beste wissenschafft haben solte: Das buch ist auch gewesen in folio, und fast eben des Trucks wie der Villa nova. Dem Knüttel12 ist eine vorschrifft13 an dem Wehrten14 mittgetheilet und wolle der Unverenderliche in sein gesellschaft verzeichnus15 beyliegende zwey
|| [434]
noch einschreiben, oder einzeichnen lassen. Hiermitt dem Unverenderlichen dem lieben Gott befholen.
   Geben Cöthen den 28. Jenners am Valerijtage16 1638.
   Des Unverenderlichen Dienstwilliger
   Nehrender.

                      Das blat unbeschweret umb.


[45v]
316.
Friederich
Casimir graf
zu Ortenburg
163817
Der
Verharrende
Die wurtzel
China
Jm besten
wesen
317. Hans von
Rochaw18
Der Beliebte. Die
wolbluende
rote Anemone
Rößelein.
Unter den
schönsten

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a
Vorangestellt ein großes „L“, dessen untere Linie die gesamte Anschrift unterstreicht. Vielleicht ein Kürzel des Absenders.
a
Eingefügt.

Kommentar

K
1
Mit dem Brief 380126 hatte F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) seine Neuauflage der Hohelied-Bearbeitung des Burggrafen und Herrn Christoph zu Dohna (FG 20. Der Heilende) an F. Ludwig (Der Nährende) geschickt: Kurtze vnd Einfältige Betrachtungen vnd Außlegungen Vber das Hohe Lied Salomonis (Zerbst 1638: Andreas Betzel). Es handelt sich hierbei um eine von F. Christian II. in Auftrag gegebene Neuauflage des 1635 in Basel erschienenen Werkes, welche vom Bernburger Schulrektor Franciscus Gericcius besorgt worden war. S. 371027 K 6. In 380221 wird F. Ludwig diesem Werk seine Anerkennung zollen.
2
Tatsächlich fand sich das Werk beim Tode F. Ludwigs in seiner Bibliothek. S. IP, 329r: „Auslegung über daß Hohe Liedt Salomonis Zerbst 1638.“
3
Do, adv., conj., hier als temporal-konditionale Konjunktion „wenn, falls, sofern“. Vgl. 371110 K 15.
4
Nur, adv. Vgl. 371220 K 13.
5
F. Ludwig zerstreut hier F. Christians II. Bedenken, die er in 380126 hinsichtlich des Verlages seiner Übersetzung des Christlichen Fürsten geäußert hatte: „ob es ihm rühmlich oder anstendig, solche sachen, durch gemeine buchführer (derer Nahmen gemeiniglich am ersten blatt gedrucktt zu befinden) ans Tagelichtt zu bringen, vndt verlegen zu laßen.“ Zu F. Christians genannter Übersetzung vgl. 371027 K 4 u. 5.
6
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes (erstmals Rouen 1595); ins Deutsche übers. von Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), vollendet u. veröffentlicht von F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ Des grossen Tamerlanis/ der Parthen vnd Tartern Käysers... Für etzlichen Jahren ins Französische aus den alten gedechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/ vnd nun verdeütscht (Cöthen 1639). Entgegen seines im vorliegenden Brief geäußerten Vorhabens, das Werk ggf. einem anderen Verleger oder Drucker zur Veröffentlichung einzureichen, ließ es F. Ludwig durch seine hauseigene Köthener Offizin drucken. S. 370902 K 11. Die Fertigstellung des Druckmanuskripts erwartete F. Ludwig zur Ostermesse 1638, vgl. 380321.
7
[Leone Ebreo: Dialoghi d’amore, lat. u. d. T.:] LEONIS HEBRAEI ... DE AMORE
|| [435]
DIALOGI TRES, À Ioanne Carolo Saraceno ... Latinitate donati. In: ARTIS CABALISTICÆ: HOC EST, RECONDITÆ THEOLOGIÆ ET Philosophiæ, SCRIPTORVM: Tomus I. ... EX D. Ioannis Pistorii, Nidani ... Bibliotheca (Basileae: Sebastianus Henricpetri 1587), 331–608. S. 371027 K 3, vgl. 380122 K 2 u. 380126.
8
Zwar, adv. Vgl. 371027 K I 1.
9
Arnald v. Villanova (Arnaldus/ Arnoldus de Villanova, Arnaldo/ Arnau de Villanueva etc.; um 1240 – 1311), eine markante und schillernde Gestalt der gelehrten Medizin. Er führte die empirische Heilkunde des westlichen Abendlandes und die systematische medizinische Philosophie der Griechen und Araber zusammen, kommentierte u. a. galenische Schriften und übersetzte Avicenna aus dem Arabischen ins Lateinische. Die Synode von Tarragona ließ 1316 13 seiner Werke verbrennen und setzte sie auf den Index. Die Achtung, die Arnald im 14. und 15. Jahrhundert genoß, ließ seinen Namen auch mit alchemistischen Texten in Verbindung bringen, jedoch scheint seine Verfasserschaft etwa am Rosarius philosophorum oder am Flos florum fraglich. — Seine medizinischen Werke wurden schon seit dem späten 15. und beginnenden 16. Jahrhundert mehrfach im Druck zusammengestellt und veröffentlicht, darunter auch die Sammlung Praxis medicinalis. F. Christian II. hat eine Ausgabe davon besessen. S. Catalogus secundus, Abt. „LIBRI PHILOSOPHICI, darunter mit begriffen Juridici, Medici, Chymici, Politici, Mathematici und Artium. IN FOLIO”, Nr. 7: „Arnoldi villanovani Praxis Medicinalis. Lugduni 1586.“ Vgl. Kat. Dessau BB, Nr. 7580: „Arnaldus Villanovanus, Praxis medicinalis etc. Lugduni, 1586, Jo. Stratius. 1 Bd. fol. Prgtbd.“ D. i.: Praxis medicinalis: universorum morborum humani corporis, tam internorum quam externorum, curandi viam ac methodum, summa cum doctrina & certa experientia praescribens; cui accesserunt sub finem tractatus ejusdem aliquot, partim exoterici, partim chymici, seorsim adiecti, & nunc recens in eorum ornamentum, Cathena aurea et testamentum philosophicum ejusdem. Lugduni: Stratius 1586 (SuStB Augsburg). Arnalds bedeutendstes Werk, ebenfalls die praktische Medizin handbuchartig behandelnd und vielleicht im soeben zitierten Eintrag des Catalogus secundus gemeint, das Compendium medicinae Breviarium practicae, ist nicht vor dem Frühjahr 1300 entstanden und fand Eingang in die gedruckten Opera-Ausgaben (s. u.). — Eine weitere Arnald-Ausgabe ist im Besitz Christians nachweisbar. Catalogus secundus:  LIBRI PHILOSOPHICI JURIDICI etc. IN OCTAVO, Nr. „76. Medicina Salernitana, cum Arnoldi Villanovani exegesi.“ Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Gesundheitsregeln und –vorschriften, die auch unter dem Titel eines von Arnald kommentierten Regimen Sanitatis Salernitana in etlichen Ausgaben seit dem frühen 16. Jahrhundert kursierte. Wir nennen hier nur die Ausgaben: [Holzschnittrahmen] MEDICINA | SALERNITANA. | Id est | CONSERVANDÆ | BONÆ VALETVDINIS præcepta. | Cum luculenta & succincta AR- | NOLDI VILLANOVANI | in singula capita Exegesi. | Per Iohannem cvrio- | nem recognita & | repurgata. | NOVA EDITIO melior, & a- | liquot Medicis Opusculis (qua sequēs | pagella exhibet) auctior. | [Vignette] | EXCVDEBAT, | IACOBVS STOER, | [Linie] | M. D. XCI. (d. i. Genf 1591). HAB: Me 203. Vgl. auch die Ausgaben s. l. 1594 (ohne Drucker-, Verleger und Ortsangaben; HAB: 148. 13 Med.) und FRANCOFVRTI, | EXCVDEBAT IOANNES SAV- | rius, Impensis Vincentii Stein- | meieri. ANNO M. D. CV. (HAB: Me 202) sowie FRANCOFVRTI, | EXCVDEBAT MATTÆVS | Kempffer, Impensis Vincentij Stein- | meyeri. ANNO M.DC. XXVIII. (HAB: Xb 5629). — In der nachgelassenen Bibliothek F. Ludwigs fand sich 1650 ebenfalls eine merkwürdige, aber bisher unerklärliche Sammelausgabe: „Philippi Medices [sic] Arnoldi Villanovani opera omnia“ (IP, 316v). Opera-Omnia-Ausgaben wurden in verschiedenen Ausgaben schon seit dem frühen 16. Jahrhundert angeboten, etwa als Haec sunt opera Arnaldi de villa Nova, herausgegeben von dem Genueser Arzt Thomas Murchius in der editio princeps Lugdunum: B. de Gabiano 1504: F. Fradin (BSB München, StB Trier, Wellcome Library London). In der HAB findet sich die Ausgabe: Hec sunt opera Arnaldi de villa | noua nuperrime recognita | ac emēdata diligentiq; | ope-
|| [436]
re impressa que | in hoc volumi- | ne continen | tur. (Lugduni 1509). 37. Med. 2°; 2°-Format mit 8°-Bogenzählung. Weitere Sammelausgaben stammen von Symphorien Champier, erstmals Lugduni: Guilhelmi Huyon 1520 (ULB Halle, BSB München, StB Trier) und von Walther Hermann Ryff, Argentinæ 1541; Kolophon: ARGENTINAE EX OFFICINA BALTASSARI PISTORIS. 8° (HAB: 122. 1 Med.). Wahrscheinlich lag F. Ludwig die von Nicolaus Taurellus (1547–1606) besorgte und recht verbreitete Edition vor, die in Basel 1585 u. ö. erschienen war: ARNALDI | VILLANO- | VANI | PHILOSOPHI ET MEDICI | SVMMI | Opera omnia. | Cum Nicolai Tavrelli Medici & Philo- | sophi in quosdam libros Annota- | tionibus: | Indice item copiosissimo. | [Holzschnitt] | Cum Gratia & Priuilegio Cæs. Maiest. | BASILEÆ | EX OFFICINA PERNEA PER CON- | RADVM WVALDKIRCH. | M D XXCV. HAB: 18. 3 Med. 2° u. Slg. Alv. Nb 30 2°, mit 8°-Bogenzählung. — Vgl. Arnaldi de Villanova Opera medica omnia. Edenda curaverunt L. García-Ballester, J. A. Paniagua, et M. R. McVaugh. Bd. II–, Barcelona [u. a.] 1975– (bislang 11 [Teil-]Bände); Des Meisters Arnald von Villanova Parabeln der Heilkunst. Aus d. Lat. übers., erklärt u. eingel. v. Paul Diepgen. Leipzig 1922 [Ndr. Darmstadt 1968]; Dict. of Scient. Biogr. I, 289–291; Hirsch I, 203–205; VL (2. Aufl.) I, 455–458; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Verzeichnis medizinischer und naturwissenschaftlicher Drucke 1472–1830. Bearb. v. Ursula Zachert u. Mitarb. v. Ursel Zeidler. Reihe A, Bd. 1 (München u. a. 1990), 91f.; Paul Diepgen: Studien zu Arnald von Villanova. In: Archiv f. Geschichte der Medizin 3 (1910; Ndr. Wiesbaden 1964), 115–130, 188–196 u. 369–396; ders.: Arnald von Villanova und die Medizin des Mittelalters. In: Lychnos. Årsbok för idé- och lärdomshistoriska (Uppsala 1939), 222–242; Manfred Peter Koch u. Gundolf Keil: Die spätmittelalterliche Gesundheitslehre des „Herrn Arnoldus von Mumpelier“. In: Sudhoffs Archiv. VJSchr. f. Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, der Pharmazie und der Mathematik. 50 (1966), 361–374; Harold Lee: Scrutamini scripturas: Joachimist themes and figurae in the early religious writing of Arnold of Vilanova. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. 37 (1974), 33–56; Raoul Manselli: La Religioso di Arnaldo da Vilanova. In: Bulletino dell’Instituto Storico Italiano per il Medio Evo ed Archivo Muratoriano. 63 (1951), 1–100; Peter Strauss: Arnald von Villanova deutsch unter besonderer Berücksichtigung der „Regel der Gesundheit". Diss. U. Heidelberg 1963 (masch.schr.); R. Verrier: Estudes sur Arnaud de Vilenueve. 2 Bde. Leiden 1947; Joseph Ziegler: Medicine and Religion c. 1300. The Case of Arnau de Vilanova. Oxford 1998, insbes. 14 u. 21ff. — Alle gedruckten Opera-Ausgaben des 16. Jahrhunderts enthalten einen Arnaldus-Text, der als ein frühes, vielleicht sein frühestes medizinisches Werk gelten kann: Tractatus de amore heroico. Vielleicht liegt hier die Quelle für F. Ludwigs Assoziation von Arnalds Werken mit den Dialogen Leones. Der Tractatus behandelt mit dem amor heroicus die melancholische Passion obsessiver Liebe, ihre Ursachen, Symptome und Therapie. Vgl. Arnaldi de Villanova Opera medica omnia [s. o.], Bd. 3: Tractatus de Amore Heroico. Epistola de Dosi Tyriacalium Medicinarum. Ed. Michael R. McVaugh, Barcelona 1995. Vgl. dort auch die Einleitung, 11ff.
10
F. Christians II. Bibliothekskatalog Catalogus secundus führt unter den „LIBRI PHILOSOPHICI JURIDICI etc. IN OCTAVO“ als Nr. 107 auf : „Arnaldi de villa nova Tractatus Chemicus.“ D. i. Tractatus Chemicus Des Alten hocherleuchten Philosophi ... Arnoldi de Nova Villa, so vor vierhundert Jahren gelebt; Vor niemahls im druck gesehen. O. O. 1611 (STB-PK Berlin, Wellcome Library London: 8°; 30 Bl.), auch unter dem Titel: Tractatus Chemicus des Alten hocherleuchten Philosophi/ Theologi und Medici/ Arnoldi de Nova Villa, so vor vierhundert Jahren gelebt. Vor niemahls im druck gesehen/ jetzo aber durch einen Liebhaber der Spagirischen kunst den Filiis doctrinae zu gut an tag gegeben. In: Vier Außerlesene Teutsche Chemische Büchlein ... (Sebald Köhler 1649; Jacob Gentsch: Cassel). NSUB Göttingen. Vgl. etwa Antoine Calvet: Alchimie et joachimisme dans les alchimica pseudo-arnaldiens. In: Alchemie et Philosophie à la Renaissance. Actes du Colloque international de Tours (4.–7. 12. 1991). Réunis sous la di-
|| [437]
rection de Jean-Claude Margolin et Sylvain Matton. Paris 1993, 93–107; Mark Haeffner: The Dictionary of Alchemy. London 1991, 52–54; Bernhard Dietrich Haage: Alchemie im Mittelalter. Ideen und Bilder — von Zosimos bis Paracelsus. München 1996, 54–57.
11
Franciscus Gericcius, seit 1632 Rektor der Bernburger Lateinschule. Vgl. 300509 K 3, 360630 K I 2, 370828 K 2, 371027 K 6, 380120 K 7 u. 380221 K 3.
12
Georg Knüttel, einst F. Christians II. Küchenschreiber, dann Sekretär des kursächsischen Obristen Wilhelm v. Brincken (FG 270; vgl. Engerisser, 268f. u. ö.). Mit dessen kürzlich erfolgtem Tod habe er diese Stelle verloren, berichtet Knüttel in seinem Brief an F. Christian II., d. d. Bernburg, 24. 1. 1638. Gern würde er, auch aus Gründen des „freyen Exercitij Religionis“ erneut in fl.-bernburgische Dienste treten, jedoch stünde dem wohl leider der „augenscheinliche große Landesruin“ entgegen. Er bat daher, Christian möge ihn mit einer Empfehlung an Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg (s. Anm. 14) versehen. (NSTA Bückeburg: F 3 Nr. 345, Akte unfoliiert). Eben am 24., dann auch am 27. 1. stellte er sich persönlich bei Christian ein, um seine Dienste anzubieten. Tatsächlich konnte ihm Christian keine Stellung anbieten, setzte aber das gewünschte Empfehlungsschreiben an Gf. Otto V., d. d. Bernburg, 26. 1. 1638 auf. Versehen mit diesem, einem zusätzlichen Empfehlungsschreiben F. Ludwigs, d. d. Köthen (28. 1. 1638), weiteren Aufträgen aus Anhalt (s. vorliegenden Brief) und dem oben zitierten Brief an Christian vom 24. 1. 1638 brach Knüttel am 31. 1. 1638 aus Bernburg auf, um über Ballenstedt, Quedlinburg und Braunschweig in die Gft. Schaumburg zu reisen (NSTA Bückeburg, a. a. O.). Dort wußte man aber offenbar nichts mit ihm anzufangen und hielt ihn hin. Am 28. 4. 1638 war er wieder in Bernburg, wo ihm schon am nächsten Tag vertretungsweise für den wegen einer längeren Gesandtschaftsreise abwesenden Thomas Benckendorff (vgl. 371112 K I 1) dessen Amts- und Sekretärsaufgaben anvertraut wurden. Er verblieb offenbar in Christians Diensten, der sich seiner auch in Verhandlungsmissionen bediente, ja sogar von seinen Schreiberaufgaben entband und mit „Amtssachen“ betraute. Vgl. Christian: Tageb. XIV, 243r (Eintrag vom 17. 11. 1636), 548v (24. 1. 1638), 549r (27. 1. 1638), 550v (31. 1. 1638), 570r (24. 3. 1638), 584v (28. 4. 1638), 585r (29. 4. 1638), 587v (3. 5. 1638), 589v (7. 5. 1638), 591v (9. 5. 1638), 598r (22. 5. 1638), 599r (24. 5. 1638), 605rv (5. 6. 1638), 608v (9. 6. 1638), 627v (18. 7. 1638), 628v (22. 7. 1638) u. 632r (25. 7. 1638).
13
Das Wort schillert in seiner Bedeutungsvielfalt zwischen: vorher Geschriebenes, Muster des Ab- und Nachschreibens, schriftliche (auch mündliche) Anweisung, Rezept und Empfehlungsschreiben. Letzteres scheint hier gemeint zu sein (s. Anm. 12). S. DW XII.2, 1512ff.; vgl. Faber/ Buchner, 858f. (s. v. Præscribere, Præscriptio, Præscriptum); Götze, 93 (fürschrift, d. i. schriftliche Fürbitte); Henisch, 1304 (Fürschreiben, Fürschrifft) u. Stieler, 1927.
14
Gf. Otto V. v. Holstein-Schaumburg (FG 198. Der Werte). Vgl. 371226 u. 380125.
15
F. Ludwig hatte F. Christian II. mit seinem Brief 371220 ein Mitgliederverzeichnis der FG zugeschickt, das die Gesellschaftsnamen entschlüsselte. S. 371220 I.
16
Der Festtag des Hl. Valerius, 2. Bischof von Trier († um 420 in Trier), wurde gewöhnlich am 29. Januar begangen. Grotefend II.2, 179 u. 209; Ökumenisches Heiligenlexikon; Kalender Zerbst 1654, 56f. (28. 1.: Carolus; 29. 1.: Valerius); Kalender Herlitz 1646 (28. 1.: Carolus; 29. 1.: Valerianus).
17
Gf. Friedrich Casimir v. Ortenburg (FG 316. Der Verharrende), auf Empfehlung F. Christians II. noch zum Jahresende 1637 in die FG aufgenommen. Vgl. die Impresennotiz F. Ludwigs auf der Anschriftseite von 371219 und ebd. K 1 u. K 4. Bei dieser Imprese ist es für den Grafen geblieben. Zu dem Grafen und den Impresenangaben vgl. Conermann III, 360f., auch 371220 I.
18
Hans v. Rochow (FG 317. Der Beliebte), kursächsischer Obrist, dessen Regiment damals Kurbrandenburg überlassen war, und Vorgesetzter Christian Ernst (v.) Knochs
|| [438]
(FG 268). Er war im März 1637 als kursächsischer Dragoner-Obristlieutnant in der Mark Brandenburg von den Schweden gefangen genommen worden, konnte sich aber anscheinend rasch freimachen. Vgl. Conermann III, 361f.; Pufendorf: Kriegs-Geschichte, 381; ferner 371220 I, 380202 K 4, 380320A, 380328, 380501, 380503, 380509 K 2, 380605 K 10, 381006 K 4 u. 381107. Bei der vorgeschlagenen Imprese ist es für Rochow geblieben, allerdings sprechen GB Kö., GB 1641 u. GB 1646 nicht von den „wohl“-, sondern von den „voll“-blühenden Anemonenröslein. Zu Rochow und den Impresenangaben vgl. Conermann III, 362, auch 371220 I.

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/briefe/380128.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/tei-transcript.xsl
PDF: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/download/380128 .pdf