K
Rudolf v. Dieskau (FG 155. Der Niedrige): Frühlings-Gedichte/ Darinnen
auch zugleich mit angeführet wird Wie Ein rechtschaffener/ wahrer Christlicher Hoffmann müsse beschaffen seyn (Altenburg 1637). Vgl. 380220 K 1. Ein Exemplar dieses Hofmannsspiegels in der Form einer Prosaekloge folgt in der Akte LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A9a Nr. 167. F. Christian
II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) hatte in 380220 nicht den Vornamen des Verfassers anzugeben gewußt.
Die Taufe Pz. Erdmann Gideons
(21. 1. 1632 – 4. 4. 1649) fand am 24. 1. 1632 in Harzgerode statt, jedoch „fein stille vndt eingezogen“ im engsten Familien- und Hofkreis. S.
Christian: Tageb. X, 227vf. Auch Pz. Bogislaus (Harzgerode 7. 10. 1633 – Harzgerode, 7. 2. 1634) wurde in Harzgerode getauft. Vgl.
AD II, 34. Sein Vater F. Christian
II. hatte u. a. den Kurfürsten v. Sachsen zum Paten („Gevatter“) gebeten. Am Abend des 13. 11. 1633 traf neben weiteren Gästen auch „der ChurSäxische gesandte Rudolf von Dißkau, Churfürstl. Raht, vndt haüptmann zu Weißenfelß“ in Harzgerode
ein (a. a. O. XII, 181v). Tags darauf fand die Tauffeierlichkeit statt: „Heutte ist das fürstl. Kindttauffen meines iüngsten Söhnleins wol vollbracht, vndt eine predigt vor der tauffe gehalten worden, das Kindt habe ich
Bogislaum, dem herzog in Pom
mern zu ehren, nennen laßen.“
Dieskau war kursächsischer Abgesandter, die fl. Häuser Pommern, Pfalz-Zweibrücken, Kurbrandenburg, Anhalt-Dessau u. a. ließen sich ebenfalls vertreten. „Vorm kinde her, bliesen 4 Trompeter. Die psalmen wurden gesungen, vndt musicirt. Bey d
er Tafel ließ ich auch musiciren,
vndt Schaweßen aufsetzen, ohne Silb
ergeschirr. Nach der abendtmalzeitt wurde getantzt vndt erstlich die vortäntze mitt den fackeln gehalten. Allerley Lerm weg
en der anziehenden Schwed
ischen
compagnien.“
A. a. O., 182rff. Dieskau blieb noch am 15. 11., allerdings gab es Meinungsverschiedenheiten: „
Disparere, mitt dem ChurS
ächsischen gesandten,
a cause des bastonnades, menaceès au Duc Johann
Friedrich de Sachsen-Weimar [FG 18]
non sans cause [
eingefügt:
quelques apparantes]
toutesfois, car il luy avoit menacè la mort, & au Duc Guillaume son
frere, & a de ses serviteurs &cc.“ Nach der Abendmahlzeit zog sich Dieskau unter einem Vorwand zurück.
„Il s’est autrement fort excusè s’il avoit trop parlè, attribuant au vin s’il se seroit egarè, ne venant toutesfois au fondes du propos. Autrement
c’est un homme de bonnes qualitèz. NB: Er erzehlete vndter anderm, wie so gar elendt es wehre mitt des Printzen Vlrichs von Dennemargk Leiche zugegangen, eines solchen tapferen, vndt vmb die seinigen wolverdienten Fürsten, denn man die Leiche nicht allein verlohren, sondern, ob sie schon der
H. von Fridlandt [Wallenstein] wied
er offerirt, so hat doch, weder der König sein herrvatter, noch der Churfürst, dem er trewlich gedienet, sich drumb annehmen wollen.“ Im anscheinend grundlosen Zerbrechen eines goldenen Fußes an einem großen Kristallglas, mit dem man auf
die Gesundheit des sächsischen Kurfürsten getrunken hatte, wird ein böses Omen gesehen:
„Nota: Hier le pied dorè, du grand verre cristallin, duquel nous beuvions la santè de Mr. L’Electeur de Saxe seule, & le verre n’estoit deputè qu’a cela, se rompit sans apparance, ainsy
que n’en osions boire aujourd’huy, ce qu’on veut tenir (paraventure par superstition) pr. un mauvais augure, comme si le fondement de l’Electorat de Saxe se devoit esbransler ou rompre. Dieu vueille conserver les Electeurs &
Princes, en leurs justes possessions, & nous laisser nostre estre & splendeur meritèe, autrement j’aimerois mieux estre honnestement traittè en moindre qualitè, si Dieu ne me vouloit laisser traitter dignement en mon estat.“ A. a. O., 183f. Am
nächsten Tag, den 16. 11. 1633, reiste Dieskau aus Harzgerode ab. Über das kursächsische Patengeschenk erfahren wir nichts. A. a. O., 184v.
[Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20. Der Heilende)]: Kurtze vnd einfältige Betrachtungen vnd
Außlegungen Vber das Hohe Lied Salomonis (Johann Jacob Genath 1635: Basel). Vgl. 360630 nebst Beilagen u. Abb. des Titelblatts. F. Christian II. brachte das Werk in Zusammenarbeit mit Franciscus Gericcius (vgl. 380128 K 11) 1638 erneut heraus: Kurtze vnd Einfältige Betrachtungen vnd Außlegungen
Vber das Hohe Lied Salomonis. (Zerbst 1638: Andreas Betzel). HAB: 491.1 Theol. Vgl. 371027 K 6 u. 380122 K 7. Ein Exemplar der Zerbster Neuauflage von 1638 sandte F. Christian mit 380126 an F. Ludwig, der sich dafür in 380128 bei seinem Neffen bedankte.
Das Hauptwerk des Leone Ebreo, die
Dialoghi d’amore, erstmals postum 1535 und in vielen weiteren italienischen, lateinischen, französischen, spanischen, portugiesischen und hebräischen Ausgaben erschienen, ist niemals in deutscher Übertragung veröffentlicht worden. Vgl. 380122 K 3. Auch haben sich weder im
Köthener Erzschrein noch in
Christian: Tageb. oder an einer anderen uns bekannten Stelle Angaben über die Verdeutschung durch den Ungenannten (wohl ein Mitglied der FG) erhalten: Leone Ebreo: Dialoghi d’amore, lat. u. d. T.: LEONIS HEBRAEI ... DE AMORE DIALOGI TRES, À
Ioanne Carolo Saraceno ... Latinitate donati. In: ARTIS CABALISTICÆ: HOC EST, RECONDITÆ THEOLOGIÆ ET Philosophiæ, SCRIPTORVM: Tomus I. ... EX D.
Ioannis Pistorii, Nidani ... Bibliotheca. (Basileae: Sebastianus Henricpetri 1587), 331–608. Vgl. IV Q u. K 3.
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes (erstmals Rouen 1595); ins Deutsche übers. von Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), vollendet u. veröffentlicht von F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ Des grossen Tamerlanis/ der Parthen vnd Tartern Käysers ... Für
etzlichen Jahren ins Französische aus den alten gedechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/ vnd nun verdeütscht (1639: Cöthen). Vgl. 370902 K 11.
Der Ostersonntag
fiel im Jahre 1638 recht früh auf den 25. März. Vgl.
Grotefend I, Tafeln S. (40); Lothar Franke: Kalender der Jahre 1000–2100. Zur Zeitrechnung im deutschen Sprachraum. Wiedemar 1998, 28 u. 41.
Lt.
Kalender Herlitz 1646 und
Kalender Herlitz 1651 war der 21. 2. der Festtag der hl. Leonore.
Die alte deutsche Monatsbezeichnung
Hartmonat (auch Hartung, Hartmand, Hartmond etc.) lt.
Faber/ Buchner I, 1057,
Götze, 116,
Grotefend I, 79f. und Karl Weinhold: Die deutschen Monatnamen. Halle 1869, 40f. für Januar (vereinzelt auch für November bzw. Dezember), ebenso
Hermann Brinkmann: Alte und neue Zeitrechnung. Kalenderkunde für jedermann. Datumschlüssel für den Sippenforscher. Görlitz [1938], 16 u. 124 („Hartung“ oder „Hartmant“ für Januar). Bei
Schottelius, 264 und
Stieler, 1290 hingegen wird Februar/ Hornung
angegeben. Uneindeutig
Lexer: Taschenwb., 82: „hartmân, -mânôt stm. wintermonat (november, dezember, januar, februar)“, und
Diefenbach, 650, der für „hartmonat“ je nach Quelle unterschiedliche Monatsbezeichnungen anführt: Dezember, Januar, Februar.
— Aufgrund der Identifikation des Leonorentages (s. Anm. 7) und inhaltlicher Zusammenhänge ist der vorliegende Brief als unmittelbare Antwort auf 380220 eindeutig in den Monat Februar zu setzen.