K
Zu Hans v. Dieskau (FG 212. Der Tilgende) vgl. 371124 K 1.
Bei der Darstellung dieses seltsamen Fisches handelte es sich um einen Kupferstich, vgl.
IP, 265v. Vgl. die Beschreibung des Tieres in
Christian: Tageb. XIV, 563v, zit. in 380226 K 3. Der Fisch zog im Frühjahr 1638 wiederholt die Aufmerksamkeit F. Ludwigs
und seines Familien- und Bekanntenkreises auf sich, allerdings konnten wir keine
historische Nachricht zum Stralsunder Fisch ermitteln. Vgl. 380226 K 3.
Wie der Stralsunder Fang von 1638 läßt sich auch der vor Norwegens Küste eingeholte Wunderfisch publizistisch nicht belegen. Da er nach Aussage des vorliegenden Briefes beim Halberstädter
Kreistag der protestantischen niedersächsischen Stände im Februar 1634 (vgl. Anm. 4) bestaunt worden war, kommen wohl weder der 1587 in der Meerenge zwischen Dänemark und Norwegen („Maerstrand“) gefangene Hering mit seltsamen Schriftzeichen, der in zahlreichen Flugblättern publik
gemacht worden war, noch der ähnlich mit Bild- und Schriftzeichen überzogene, 1597 vor Trondheim gefangene Hering in Frage. Vgl. Ingrid Faust unter Mitarb. v. Klaus Barthelmess: Zoologische Einblattdrucke und Flugschriften vor 1800. 5 Bde. Stuttgart 1998–2003, I, Nr. 102–115 bzw. Nr. 116. Im Juli
1633 war eine merkwürdige Scholle ins Netz gegangen, allerdings in den Gewässern bei Rotterdam. Faust, a. a. O., Nr. 134–136. Vgl. 380226 K 3.
Der Stände-Konvent des niedersächsischen Reichskreises fand auf Drängen des
schwedischen Reichskanzlers und Direktors des
consilium formatum (des höchsten Gremiums des Heilbronner Bundes), Friherre Axel Oxenstierna (FG 232. 1634), im Februar 1634 in Halberstadt statt. Vgl. dazu
DA Köthen I.3, S. 11ff. u. 340107 K 4. Eine
Bestätigung für die Teilnahme oder Anwesenheit Dieskaus bei dieser Versammlung läßt sich aus den uns vorliegenden gedruckten Quellen zwar nicht erbringen, vgl.
AOSB FA XI.1, 201ff.;
KU II, 610ff.;
Londorp IV, 371–374; Londorp,
Michael Caspar: Actorum Publicorum Dritter Theil: Das ist/ Weyland GUSTAVI ADOLPHI ... Kriegs vnd Friedenshandlung/ ... u. Vierter Theil (Frankfurt a. M. 1640–1641), III, 277ff. (HAB: Gl 2° 56); ferner Sigmund Goetze: Die Politik des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna gegenüber Kaiser und
Reich. Kiel 1971, 115. Auch der Lebenslauf in der Leichenpredigt gibt darüber keinen Aufschluß, bestätigt aber die öffentliche Tätigkeit Dieskaus. Der habe als Mitglied des Kleinen Ausschusses der erzstiftischen Landstände und Direktor des Saalkreises an der fl. Introduktion des Administrators Hz.
August v. Sachsen-Weißenfels (FG 402) in Halle 1638 (s. Anm. 7) teilgenommen und sich fortan in vielen Gesandtschaften für diesen Landesherrn bewährt. Vgl. Tobias Örnsterus: Die Allerschönste und Edeste Erbschafft Der gläubigen Kinder GOttes ... Bey Christlich-Hochansehnlichen Leich-Begängnis
... HERRN Hansens von Dießkau (Halle a. d. S. [1681]), Bl. K r (
LP Stolberg, 7788, vgl. 371124 K 7). Da das Ebst. Magdeburg dem niedersächsischen Reichskreis angehörte und Oxenstierna erleichtert berichtete, daß alle niedersächsischen Stände bis auf Holstein und Lübeck in
Person der Landesherrschaften oder durch Gesandte vertreten waren (
AOSB FA XI.1, 227, 231 u. 238), könnte Dieskau der Zusammenkunft als erzstift-magdeburgischer Delegierter beigewohnt haben.
Daß der Stralsunder Wunderfisch seltsame Körperauswüchse und Zeichnungen aufwies, u. a. „zween fahnen vndt buchstaben darinnen“, ist aus der Beschreibung in
Christian: Tageb. XIV, 563v zu entnehmen, zit. in 380226 K 3. In 380226 legte Diederich v. dem Werder
(FG 31) die Fischgestalt im Hinblick auf drohend bevorstehende Kriegsereignisse aus. Einen polnischen König „Jarislaus“ hat es nicht gegeben, wohl aber russische und ukrainische Magnaten und Großfürsten namens Jaroslaw, z. B. Jaroslaw den Weisen, Großfürst v. Kiew (1019–1054). Die Namensform
Jaris- oder Jaroslav ist altrussischen Ursprungs, latinisiert Jarislaus. (Freundliche Mitteilung von Igor Kakolewski, Warschau). Vgl.
EST III, T. 166f.; Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte. Bd. II.2. Frankfurt a. M. 1994, T. 333ff.
Der Fundus des volkstümlichen Sprichwortschatzes wertet das Attribut „neu“ bzw.
„Neuerung“ ganz überwiegend konservativ ab: „Immer was Neues, selten was Gutes“, „Alle Newerung ist verdechtig“ u. a. m.
Wander III, 1007ff.
Vermutlich war Dieskau aufgrund seiner erzstift-magdeburgischen Ämter als Kreisdirektor und Vertreter der Landstände auf Reisen: Vorbereitung des erzstiftischen Landtags im März 1638 in Calbe;
bevorstehende Einführung des mit dem Prager Frieden
1635 kaiserlich anerkannten postulierten Administrators Hz. August v. Sachsen-Weißenfels (FG 402. 1643). Vgl. 371124 u. 380303.
Zu F. Ludwigs Ableitung
des Ortsnamens Köthen vom wendischen Wort für „Kessel“ s. 380328 K 8.
Nach dem Tode Caspars v. Teutleben (FG 1; s. 290310 u. ö.) war F. Ludwig der nach der Eintrittsreihenfolge älteste Gesellschafter. Als „nach der eintrettunge Eltester H. Geselschafter“ bezeichnet sich F.
Ludwig in 310411 I (S. 392).