K Mitglied einer anhaltischen adligen reformierten Familie
(s.
Conermann III, Nr. 33, Nr. 252, Nr. 268; vgl. Nr. 453),
kursächsischer Obristleutnant zu Roß, Generaladjutant (
KU
IV.1, 244). In den 39 Briefen des vorliegenden Konvoluts, zwischen März 1638 und
Februar 1641 verfaßt und fast sämtlich (36) an F. Ludwig adressiert, berichtete
Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268. 1636. Der Weichende) eigenhändig vom
Fortschritt und den Wirren des Krieges. Knoch wurde später Landeshauptmann von
Anhalt-Zerbst, anhaltinischer Gesamtrat, Geheimer Rat zu Köthen (1645) und 1650
Direktor der Köthener Vormundschaftregierung für Pz. Wilhelm Ludwig (FG 358.
1641). Zwei Briefe des Konvoluts stammen von Schreiberhand, ein weiterer Brief
wird vom Schreiber eingeleitet und von Knoch fortgesetzt. Nur zwei Antwortkonzepte
Fürst Ludwigs sind erhalten (380328 u. 380509). Sie befassen sich beide mit der
Neuaufnahme von Gesellschaftsmitgliedern. Trotz der von militärischen Themen
beherrschten Briefinhalte lassen sich Hinweise auf die FG und das unter ihren
Mitgliedern bestehende Kontaktnetz finden. Ein gewisser Siegmund Seifried v.
Promnitz (s. 380501 K 14) bildet als Briefeschreiber in der ansonsten Knoch und F.
Ludwig betreffenden Korrespondenz eine Ausnahme (380503 I). Warum Promnitz —
bereits von F. Ludwig mit Gesellschaftsname, -Pflanze und -Wort versehen —
offenbar doch nicht in die FG aufgenommen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
S. 380503, 380509 u. 380605. Zu Knoch vgl. auch 380202 K 3.
Wohl kaum einer der vier Söhne des Matthias († 4. Juli
1608) aus der uralten anhal-
tischen Adelsfamilie der von Lattorf, Joachim Ernst,
Sigmund, Hans Wilhelm und Matthias, sondern vermutlich einer seiner zahlreichen
Enkel, da in 380328 u. 380501 ausdrücklich von einem „Edel Knabe[n] lattorf“ die
Rede ist. Vgl. auch 380509. Eine Tochter Matthias’ d. Ä. heiratete am 14. 6. 1617
Tobias Hübner (FG 25).
Beckmann VII, 235–237, hier 236.
Oder ist Abraham v. Lattorf gemeint, der auch im Kreise F. Christians II. v.
Anhalt-Bernburg (FG 51) begegnet?
Als
Oberstleutnant unterstand Knoch seinem Regimentschef, dem kursächsischen Obersten Hans
v. Rochow (FG 317. 1638). S. 380128 K 18.
Es dürfte sich um die gestickte FG-Imprese Hans’ v. Rochow
(s. Anm. 2) handeln. Die Impresen (und Wappen) der Mitglieder hatte Fn. Sophia v.
Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38) einst häufig selbst für Gobelins des Köthener
Schloßsaals gestickt, erwartete sie nun aber wegen des steigenden Arbeitsaufwandes
von den Mitgliedern. Vgl. 371220 u. 380328. In 380128 hatte F. Ludwig bereits F.
Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) Gesellschaftsnamen, Gemälde und Wort
Rochows mitgeteilt.
Zu den Rochow gesandten Pflänzlingen und Samen s. 380328 u.
380501. Vgl. 380503.
Moritz Adolph v. Dehn-Rotfelser (FG 318. 1638),
kursächsischer Generalmajor über die Reiterei, der unter Hatzfeld an der
verlorenen Schlacht bei Wittstock im September 1636 teilgenommen hatte. Wenige
Monate später, im Dezember 1636, bereitete ihm der schwedische Feldmarschall Johan
Banér (FG 222) bei Eilenburg (nahe Merseburg) eine weitere empfindliche
Niederlage. Vgl.
Chemnitz III, 33, 38ff., 74.
Dehn-Rotfelsers Regiment kam bei seiner Resignation Ende 1637 an Rochow. S.
Conermann III, 363;
Engerisser, 218,
342;
Gauhe I, 314;
König:
Adels-Historie I, 209ff.;
KU IV.1, 244; Johann
Christian v. Hellbach: Adels-Lexikon. 2 Bde. Ilmenau 1825/26, I, 267. Vgl. 370113
K 1, 370805 K 5, 371220 I, 380501, 380509, 380605, 380721 u. I ;
KU IV.1, 357ff. u. 223f. („Memorial, dessen sich der veste vnser lieber
getrewer Cuno Ordomar von Bodenhausen [FG 69. Der Bequeme]
etc. bey dem ChurSächsischen General-Feldwachmeiser Damb Vitzthumb von
Eckstedt [Dam Vitzthum v. Eckstädt. FG 312. Der Abhelfende] Zu gebrauchen“). Knoch
hatte Dehn-Rotfelser im Februar 1638 getroffen und mit ihm wahrscheinlich auch im
Auftrag F. Ludwigs über die Aufnahme in die FG gesprochen. Vgl. F. Ludwigs
Kreditiv für Knoch in
KU IV.1, 244; ferner
Christian: Tageb. XIV, 508r u. 512r (Dehn-Rotfelser und
seine Einheiten in Blankenburg bzw. Ballenstedt, Anfang November 1637).
Gemeint sind F. Ludwig und dessen Gemahlin Fn. Sophia v.
Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38). Vgl. 380328.
Der 1637 von Kg. Wladislaus IV. Sigismund v. Polen
geplante, aber auf dem polnischen Reichstag von 1638 gescheiterte Ordo equestris
Immaculatae Virginis. Vgl. 380207 K 5.
Der Reichstag, der u. a. über die Erhebung von Steuern und
einen Seezoll beriet, dauerte vom 10. 3. bis zum 1. 5. 1638 n. St. Der Danziger
Israel Köhne-Jaski schrieb am 6. 5. 1638 an Hugo Grotius: „On dit aussy qu’on a
arresté que l’ordre immaculatæ Virginis, qu’on a voulu introduire en Pologne, doit
estre cassé.”
Grotius: Briefwisseling IX, 96, 172 (Anm. 9)
u. 263.
Der schwedische Feldmarschall Johan
Banér (FG 222), der sich zum Jahreswechsel 1637/38 zwar aus einer immer
bedrohlicheren feindlichen Umklammerung an der pommerschen Küste hatte befreien
können, aber erst im Sommer 1638 aufgrund frischen Geldes und frischer Truppen zu
einem neuen Feldzug aufbrechen konnte. Während Banér in seinen Quartieren
verharrte, wurde er von seinen Gegnern argwöhnisch beobachtet. Zur Lage Banérs auf
dem nordöstlichen Kriegsschauplatz vgl. 370715 K 6, 370805 K 6, 370902 K 18,
371112A K 6, 380501 K 8 u. 380503.
Rüdiger v. Waldau (auch Walldau, Walldow, Waldow). Ein
Träger dieses Namens stammte aus der Neumark und war mit Bestallung d. d. Cölln a.
d. Spree, 29. 10. 1630 als
Festungsbaudirektor für Spandau und Küstrin tätig. Er
soll sich 1636 durch Gf. Adam v. Schwarzenberg von Regensburg aus Kf. Georg
Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) angeboten haben, wurde zeitig im Jahr 1637 als
Infanterieoberst eingestellt, erreichte bei der Musterung in Crossen im Juni 1638
mit seinen Werbungen in Franken aber mitnichten die vorgesehene Sollstärke von
2000 Mann und brannte 1639 mit Werbe- und Kontributionsgeldern durch. Vgl.
Mörner, 241f. u. passim;
SBA B 353,
366; Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914. 2.
erg. Aufl. Osnabrück 1967, I, 83. Zu dieser dubiosen und schwer greifbaren
marsianischen Existenz passen weitere Nachrichten über einen schwedischen
Artillerie-Oberstleutnant Rüdiger v. Waldau, der in die mit dem Namen des Obersten
Joachim (v.) Mitzlaff (FG 223) (vgl.
Engerisser, 302ff.)
verbundenen meutereiartigen Händel von Offizieren der schwedischen „Fränkischen
Armee“ gegen ihren Feldmarschall Gustav Horn (seit Mai 1633) verstrickt war. Als
aufrührerischer Intrigant sollte sich Waldau, so versicherte Horn aus seiner
Gefangenschaft nach der Nördlinger Niederlage 1634, auch der Erpressung und
Veruntreuung von Geldern schuldig gemacht haben usw. Vgl.
AOSB SA VIII, 248ff. Wie im Falle Mitzlaffs, aber dauerhafter, konnte
sich Waldau anscheinend das Vertrauen Hz. Bernhards v. Sachsen-Weimar (FG 30)
sichern, denn wir treffen ihn im November 1633 und den Folgemonaten als
Obristleutnant des grünen Leibregiments des Herzogs in der Oberpfalz an, und in
dieser Charge nahm er auch an der verlorenen Schlacht bei Nördlingen im September
1634 teil, in deren Verlauf sein Regiment vollständig aufgerieben wurde. Im
Anschluß daran nahm er militärische Aufgaben im Norden Stuttgarts wahr. S.
Engerisser, 205, 224, 231, 239, 300, 338f. u. 347.
Prenzlau in der Uckermark. Vgl. Emil Schwartz: Geschichte der Uckermärkischen
Hauptstadt Prenzlau. Göttingen 1975, Anhang S. 38.
Christian: Tageb. XIV, Bl. 569 (Eintrag vom 20. 3. 1638):
„Das in neẅligkeitt baldt nacheinander das wetter eingeschlagen in Thürme vndt
sonsten, zu Bremen, Braunschweig, Brentzlaw, Berlin, etc.“
Der neugegründete polnische Orden, s. Anm. 7 u. 8.
Dorf im Wendland.
Ritter: Lexikon9
II, 787. Knochs Regiment sollte offenbar die linke Elbseite vor der von
kursächs.-kurbrandenburgischen Truppen gehaltenen Festung Dömitz (vgl. 370805 K 8)
sichern.