K
[Daniel Dyke d. Ä.: The mystery of
selfe-deceiving. Or a dicovrse and discouery of the deceitfullnesse of mans
heart
, postum hg. v. seinem Bruder Jeremiah Dyke, und
zuerst in London 1614 erschienen (s. Anm. 4); dt. Übersetzung von Theodor(e) Haak
u. d. T.:] NOSCE TEIPSVM
[sic], | Das grosse Geheimnuß deß
| Selb-Betrugs/ | Oder | Reiche/ vnd in Gottes Wort gegründete | Betrachtung/ vnd
| Entdeckung der grossen Be- | trüglichkeit vnd Tücke deß Menschli- | chen
Hertzens/ dardurch nicht allein einer | den andern/ sondern/ ein jeder allermeist
| sich selbsten/ zubetriegen vnd zuver- | führen pfleget/ | Anfänglich | Durch H.
IEREMIAM DYKE, | Fürnehmen Theologum vnd Predigern/ | in Englischer Spraach
beschrieben/ | Nun aber/ Männiglich/ zu mehrer Erkantnuß | vnd Bespieglung seiner
selbsten/ in die teutsche Sprach | vbersetzet/ nach Notturfft erläutert/ vnd zu
gemeiner Er- | bawung vnd Besserung vnser aller/ zubetrachten vnd zu- |
behertzigen fürgestellt vnd mitgetheilet/ | Durch D. H. P. Göttlichen Worts
inbrün- | stigen Liebhaber. | [Zierstück] | Franckfurt am Mayn/ | Jn Verlegung
Johann Friderich Weissen. | [Linie] | M. DC. XXXVI.
HAB:
666.8 Theol. (3). 8°; 10 Bl., 712 S. F. Ludwig hinterließ in seiner Bibliothek
auch ein Exemplar dieser Ausgabe, s.
IP, 330r, Nr. VIII:
„Selb betrug Jeremi Dykens Franckfurt 1636“. Der Widmung des
Verlegers an den ksl. Obristen Friedrich Wamboldt v. Umstadt, d. d. Frankfurt a.
M. 16. 9. 1636, die den Übersetzer (die auf dem Titelblatt genannten Initialen
sind als Dietrich Haak Palatinus zu lesen) mit keinem Wort erwähnt, schließt sich
die übersetzte, undatierte Vorrede Jeremiah Dykes an Gfn. Lucia v. Bedford an. Er
betont darin, mit der Herausgabe des Werkes seines Bruders eine Pflicht am
Verstorbenen zu erfüllen. Es folgt ein Inhaltsverzeichnis der 31 Kapitel, welches
das Vorwerk beschließt. — Der aus der Kurpfalz stammende reformierte Übersetzer
Theodor(e) Haak (Neuenhausen b. Worms 1605 — London 1690), Enkel des bekannten,
1572 nach Heidelberg geflohenen und seitdem dort in kurpfälzischen Diensten
tätigen Hugenotten-Predigers Daniel Tossanus (Toussain) und erster Übersetzer von
Miltons
Paradise Lost ins Deutsche (blieb
unveröffentlicht), erlangte Berühmtheit als Theologe, Gelehrter, Diplomat und
Übersetzer. Mit dem politisch-militärischen Untergang des Winterkönigs hatte Haak seine pfälzische Heimat verlassen müssen und war
1625/ 26 zum ersten Mal nach England aufgebrochen, um in Oxford und Cambridge
Mathematik und Theologie zu studieren. Seit 1638 dauerhaft in London wohnhaft,
spielte Haak in der politisch, geistig und konfessionell aufgeheizten Atmosphäre
am Vorabend und während des Bürgerkriegs und in der Zeit des Commonwealth, da sich
theologischer Millenarismus und kirchlich-soziale Reformbewegungen, pansophische
Einheitsutopien, Anläufe zu einer „instauratio magna“ der Wissenschaften im Geiste
Bacons und eine neues naturphilosophisches Denken vielfältig und widersprüchlich
kreuzten, v. a. als Korrespondent und Vermittler eine bedeutende Rolle. Haak
pflegte Kontakte zur pansophischen Gruppe um Samuel Hartlib, John Durie und Amos
Comenius und gilt selbst als Gründer und Kopf eines sich seit etwa 1645 regelmäßig
in London treffenden Kreises von philosophisch interessierten Gelehrten und Laien,
des von Robert Boyle sogenannten „Invisible College“. Auch gehörte er zu den
Gründungsmitgliedern der
Royal Society of London for Improving
Natural Knowledge ( London, November 1660; 1662 und 1663 von Kg. Karl II.
privilegiert). Trotz seiner Rolle als Parteigänger des rebellischen Parlaments
hielt sich Haaks Ansehen ungebrochen während der Stuart-Restauration. — Von
England brachte er nach Deutschland gute Englischkenntnisse und ein Exemplar von
Daniel Dykes
Mystery of selfe-deceiving mit. Dessen
Übersetzung wurde in Deutschland angesichts des damaligen Mangels an
didaktisch-re-
ligiöser Erbauungsliteratur zu einem Riesenerfolg, „im Vorfeld des
Pietismus zu einem der meistgelesenen englischen Erbauungsbücher“. Udo Sträter:
Art. Theodor Haak in:
Literatur-Lexikon IV, 441. Es fand,
wie Werke Joseph Halls und andere Titel calvinistischer englischer
Erbauungsliteratur, auch in lutherischen Kreisen, etwa bei Johann Michael
Moscherosch (FG 436. 1645), rege Aufnahme bzw. Empfehlung und erschien in
zahlreichen, z. T. vermehrten Ausgaben bis weit ins 18. Jahrhundert hinein, so
etwa Basel 1638, Danzig 1643, Frankfurt a. M. 1643, Frankfurt a. M. 1652 (HAB: Yv
416.8° Helmst. [1]; STB Berlin — PK, BL London [einzige dt. Ausg. dort, vgl.
BLC XC, 357; David Paisey: Catalogue of books printed in the
german-speaking countries and of german books printed in other countries from 1601
to 1700 now in the British Library. 5 Vols. London 1994, I, Nr. D 912]), Frankfurt
a. M. 1654, Frankfurt a. M. 1660, Frankfurt a. M. 1663, Frankfurt a. M. 1667 u. v.
a. Martin Kempe (FG 806), der frühe Bibliograph englischer Erbauungsliteratur, dem
auch die erste deutschsprachige Darstellung der Royal Society zu danken ist,
widmete Haak ein „Engelländisches Valet“, in dem er auch dessen
Nosce te ipsum würdigt. S. Martin Kempe: CHARISMATUM SACRORUM TRIAS, Sive
BIBLIOTHECA ANGLORUM THEOLOGICA ... cum Appendice DE REGIA SOCIETATE LONDINENSI
([Königsberg]: Impensis Martini Hallervordii Bibliopolæ 1677), 667
(HAB: Ta 70); vgl.
DA Halle II.1, 104. Den meisten Ausgaben
des
Selb-Betrugs war eine weitere Dyke-Übersetzung Haaks
beigegeben: [Daniel Dyke d. Ä.: A Treatise of Repentance
,
in:
Two Treatises, The one, of Repentance, the
other, of Christ’s Temptations, postum hg. v. seinem Bruder Jeremiah Dyke,
erstmals in London 1616 erschienen, dt. Übersetzung von Theodor(e) Haak u. d. T.:]
Eine | sehr nohtwendige vnd vberauß nützliche | Betrachtung vnd Beschreibung | Der
| Wahren Busse/ | Als | Deß ersten vnd fürnehmbsten | Grundwercks zum wahren
Christen- | thumb/ deß ersten vnd nohtwendigsten Alphabets | zur rechten vnd
seligen Erkanntnuß Christi/ vnd | einigen vnd richtigsten Weg zum | Himmelreich. |
Anfänglich | Durch H. JEREMIAM DYKE, | Fürnehmen Theologum vnd Predigern/ in |
Englischer Spraach beschrieben/ | Nun aber […] in die Teutsche | Spraach
vbersetzet/ | Durch D. H. P. Göttlichen Worts inbrünsti- | gen Liebhaber.
Franckfurt am Mayn/ | Bey Johann Friderich Weissen/ | [Linie] | Jm Jahr 1637. HAB:
666.8 Theol. (2). Auch hier zahlreiche weitere Auflagen. Vgl. zum Original
BLC XC, 356f.; ferner Gilbert Waterhouse: The literary
relations of England and Germany in the 17th century. Cambridge 1914, 106f. —
Entgegen F. Ludwigs Annahme im vorliegenden Brief folgte Haaks Übersetzung der
Mystery of selfe-deceiving durch zahlreiche Abweichungen,
Erklärungszusätze und Auslassungen nicht allzu genau, blieb jedoch „im
Wesentlichen zutreffend [...]. Sie verlor aber doch die von Dyke für seine
calvinistischen Seelenerkundungen intensiv bemühte Analogie der Anatomie. Udo
Sträter: Sonthom, Bayly, Dyke und Hall. Studien zur Rezeption der englischen
Erbauungsliteratur in Deutschland im 17. Jahrhundert. Tübingen 1987, 195 Anm. 24,
vgl. auch 108ff. Vgl. zu Haak
BBAI, 498/ 22–35; The Correspondence of Henry Oldenburg. Ed.
by A. Rupert Hall und Marie Boas Hall. 13 vols. Madison & Milwaukee 1965–1973,
London 1975–1986, passim; Pamela R. Barnett: Theodore Haak, F. R. S. (1605–1690).
The First German Translator of
Paradise Lost. ’s-Gravenhage
1962, 13ff.; Marie Boas Hall: Sources for the History of the Royal Society in the
Seventeenth Century. In: History of Science. 5 (1966), 62–76, 62ff.; Michael
Hunter: The Royal Society and its Fellows 1660–1700. The Morphology of an Early
Scientific Institution. Chalfont St. Giles 1982, 43, 57, 64, 109, 130, 148 u. 150;
ders.: Establishing the New Science. The Experience of the Early Royal Society.
Woodbridge 1989, 16, 18f., 99, 110, 307 u. 347; Henry Lyons: The Royal Society
1660–1940. A History of its Administration under its Charters. New York 1968, 2,
8ff., 12; W. Gordon Marigold: Deutsche Gelehrte und die Royal Society im 17.
Jahrhundert. In: Morgen-Glantz 9 (1999), 243–265, 246ff.; Margery Purver: The
Royal Society. Concept and Creation. London 1967, 166, 173ff., 179, 185, 193ff.,
238, nach S. 174 Abb. eines Haak-Porträts; Christoph J. Scriba: Zur Entstehung der
Royal
Society. In: Sudhoffs Archiv 52 (1968), 269–271; Sträter (1987, s. o.), 35,
44f., 103f. u. 137f. (Bibliographie); Thomas Thomson: History of the Royal
Society. From its institution to the end of the eighteenth century. London 1812,
Repr. Bristol 2001, 1ff.; Waterhouse (s. o.), 107, 114f., 136ff. u. 143; Charles
Richard Weld: A History of the Royal Society. 2 vols. London 1848, Repr. New York
1975, 32f., 38ff. u. 65ff. — Daß es nicht bei einer bloßen Lektüre des
Selb-Betrugs durch Werder blieb, zeigt eine Mitteilung in
Beckmann VII, 368. Unter den Werken Werders werden am
Ende genannt: „37. Gebehter über das grosse Geheimnüß des Selbtrugs/ der iedes aus
dem Capittel/ darüber es gestellet/ mit seinem vornehmsten Jnhalt gezogen: Welches
jedoch nicht gedruckt worden/ sondern nur geschrieben verhanden ist.” Die
Handschrift ist bis heute nicht aufgefunden worden. Beckmanns Hinweis blieb in
KE, 141ff.;
Frels, 316;
Dünnhaupt: Handbuch, Art. Werder u.
Merzbacher: Werder und Hübner unerwähnt. Vgl. aber
Witkowski, 44;
Merzbacher: Werder, 65.
[Daniel Dyke d. Ä.: The mystery of
selfe-deceiving. Or a dicovrse and discouery of the deceitfullnesse of mans
heart
, zuerst London 1614 (s. Anm. 4); frz. Übersetzung
von Jean Verneuil u. d. T.:] La sonde de la conscience par Daniel Dyke, jadis
ministre de la parole de Dieu: traduit de l’anglois par Iean Vernueil. Premiere
edition françoise. A Geneve; et se vendent À Charenton: Par Samuel Petit,
demeurant à Paris, dans la court du Palais, place du Change, à la Bible d’or. M.
DC. XXXIV. (BN Paris, UB Caen, Oxford Merton College Library, Edinburgh Main
Library). Aus dem gleichen Jahr stammen eine durch Melchior Mondière besorgte
Ausgabe gleichen Herkunftsorts (BN Paris) sowie eine bei Pierre Chouët in Genf
erschienene Ausgabe, die sich im Titel ebenfalls als erste frz. Ausgabe bezeichnet
(BN Paris). Eine 2. verbesserte Ausgabe davon erschien ebendort 1636 (ULB Halle,
BN Paris, UB Sorbonne Central Paris, Cambridge UL, Leeds Brotherton Library). Vgl.
BN XLVI, 486 u. CCVI, 834f. Die Erstausgabe der
Übersetzung Verneuils soll bereits 1628 in Oxford erschienen sein, konnte von uns
aber nicht nachgewiesen werden. Vgl.
ABFI, 1020/ 323. — Der aus Bordeaux gebürtige Jean Verneuil
(1583–1647) war von seiner Heimatgemeinde Bordeaux zum Studium nach Genf geschickt
worden, einer strengeren Aufsicht wegen, da er zuvor, während seines dreijährigen
Studienaufenthaltes in Montauban wegen schlechter Aufführung große Vorbehalte auf
sich gezogen hatte. Die Gemeinde zu Bordeaux hatte schließlich sogar halbjährliche
Berichte der Genfer Compagnie des pasteurs erbeten. Mehrfach war er von dieser
1604 und 1605 vorgeladen und gerügt worden wegen fortgesetzter „desbauches et
scandales“. Die Genfer beurteilten erneut 1605 seinen Fleiß, seine intellektuellen
Fähigkeiten und theologischen Kenntnisse positiv, nicht jedoch seinen Lebensstil,
der auf keine Weise dem eines Theologen entspreche. So wurde er nie in ein
Pastorat berufen, sondern setzte 1608 seine Studien in Oxford fort (Einschreibung
am Magdalen College 4. 11. 1608), wo er bis zu seinem Lebensende, seit 1625 als
Unterbibliothekar am Bodleian College, blieb und auch starb. Vgl. Registres de la
compagnie des pasteurs de Genève. Tome VII: 1595–1597. Publiés ... par Gabriella
Cahier et Michel Grandjean. Genève 1984, 191; dass. Tome IX: 1604–1606 (Genève
1989), 33, 34 (Zitat oben), 61, 67, 239 u. 265. Verneuil übersetzte auch Lewis
Baylys (1565–1631)
ThePractise of Pietie directing a Christian how to walke that he
may please God (zuerst 1611; in 3. Aufl. London 1613): La Pratique de
piété adressant le chrestien au chemin qu’il doit tenir pour plaire à Dieu,
escrite en anglois ... Traduite en françois ... sur la dernière édition. 7e
édition françoise reveuë ... de nouveau. Quevilly 1635. Diese und weitere Ausgaben
von 1641, 1645, 1664 u. 1668 aufgeführt in
BN CCVI, 834f.
Verneuils französische Bayly-Übersetzung erschien erstmals 1625 in Genf bei Chouët
(vgl. Sträter [1987, s. Anm. 1], 26); die Ausg. Quevilly et Rouen 1628 in der HAB:
1218 Theol. 8°. In diesem Jahr erschien auch erstmals die Übersetzung ins Deutsche
durch einen unbekannten Verfasser:
Praxis Pietatis: Das ist/
Vbung der Gottseligkeit (Basel: König 1628). Vgl. Sträter (1987, s. Anm.
1), 76ff.; Wilhelm Graeber/ Geneviève Roche: Englische Literatur des 17. u. 18.
Jahrhunderts in französischer
Übersetzung und deutscher Weiterübersetzung. Eine
kommentierte Bibliographie. Hg. u. eingel. v. J. v. Stackelberg. Tübingen 1988,
140f. Zu Jean Verneuil s.
ABFI, 1020/ 323 (Art. aus
Haag);
Jöcher IV, 1543;
Mat. Genf:
Stelling-Michaud VI, 145; Sträter (1987, s. Anm. 1), 28f.
Wahrscheinlich ist der einstige Köthener
Druckerei-Inspektor, Buchhändler und spätere Sekretär F. Ludwigs, Johann Le Clerq,
gemeint. Vgl.
Conermann: Fürstl. Offizin, 125ff., 140ff. Er
sollte zugleich als Lektor oder Korrektor dort gedruckter französischer Werke, als
Französisch-Lehrer im ratichianischen Schulprojekt und als Verfasser einer
französischen Grammatik und eines Lexikons tätig werden. Die Grammatik erschien
als Le Clerqs Übersetzung von Wolfgang Ratkes
Grammatica
universalis: Pro didactica Ratichii (Köthen 1619): La grammaire
universelle Pour La didactiqve de Ratichius. (Köthen 1619). Vgl. a. a. O., S.
130f., ferner 180102 K 3, 190220 K 9, 210421 K 6, 300509, 311205 u. 320729. Von
anderen Übersetzungsarbeiten, einschließlich der hier genannten Dyke-Übersetzung
nach der Übertragung Verneuils (s. Anm. 2) war bislang nichts bekannt. Sie scheint
sich weder handschriftlich erhalten zu haben noch zum Druck gelangt zu sein.
Daniel Dyke d. Ä. (†1614): The mystery of selfe-deceiving.
Or a dicovrse and discouery of the deceitfullnesse of mans heart, written by the
late faithfull minister of Gods worde, Daniell Dyke ... Published since his death,
by his brother I. D. London: Printed bey Edvvard Griffin, for Ralph Mab, 1614.
(London University College). Der Widmungsbrief ist von Jeremiah Dyke (s. Anm. 1)
gezeichnet, dem Bruder des Verfassers und Herausgeber des in vielen, z. T.
revidierten und vermehrten Ausgaben erschienenen Werkes, so London 1615, 1616,
1617, 1620, 1628, 1630, 1633, 1634, 1642 u. ö. Vgl.
BLC XC,
357; A short-title catalogue of books printed in England, Scotland, & Ireland
and of English books printed abroad 1475-1640. First comp. by Alfred William
Pollard and Gilbert R. Redgrave. 2 Bde. London 1976/86, I, Nr. 7394–7405. Die HAAB
Weimar besitzt ein Exemplar der Ausgabe London 1630: The mystery of self-deceiving
or a discourse and discovery of the deceitfulnesse of mans heart, written by
Daniel Dyke, publ. by his brother. London: Stansby 1630. — Daniel Dyke, aus
Hertfordshire gebürtiger puritanischer Geistlicher, galt als exzellenter Prediger,
wurde aber 1583 von John Aylmer (1521–1594), Bf. von London, wegen Heterodoxie aus
seiner Pfarrstelle in Coggeshall/ Essex gejagt. Er ging zurück nach Hertfordshire,
in das Erzdiakonat St. Albans, wo sich frische Konflikte mit Aylmer entspannen und
er 1589 wiederum suspendiert wurde. Nach vergeblichen Versuchen, die Suspendierung
aufzuheben, starb er 1614. Nach seinem Tod veröffentlichte sein Bruder Jeremiah
(1584–1639) verschiedene Traktate, darunter die hohe Anerkennung und Verbreitung
findende
Mystery of selfe-deceiving, Predigten,
Bibel-Auslegungen und, erstmals 1635, eine Werkausgabe in zwei Bänden. Vgl.
BBA I 355/ 405–409;
DNB XVI, 291;
Sträter (1987, s. Anm. 1), 102ff.
Jean Du Bec-Crespin (um 1540–1610) : HISTOIRE DV GRAND
TAMERLANES ... Tirée des monumens antiques des Arabes, par Meßire IEAN DV BEC,
Abbé de Mortemer. Nouuellement reueuë, & corrigée (Rouen: Loys Loudez 1614).
HAB: 589.14 Hist. 12° (4). Das Werk erschien im Original erstmals in Rouen 1595.
S. 371112A K 4.
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur
Tamerlanes, dt. v. Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), vollendet u. hg. v. F.
Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ Des grossen Tamerlanis/ der Parthen vnd
Tartern Käysers ... Für etzlichen Jahren ins Französische aus
den alten gedechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/ vnd nun verdeütscht
(Cöthen 1639). HAB: QuN 199 [4] und 295. 1 Hist. S. 370902 K 11. Der Druck hat im
Vorwerk ein Einführungs-Sonett F. Ludwigs, „Klinggedicht Auf den Kriegesfürsten“
(Bl. [A ij]r; s. 380602 II), und ein Widmungssonett Diederichs v. dem Werder (FG
31), „Dem Nehrenden. Wegen Verdeutschung der Geschichte Tamerlanis.“ (Bl. [Aij]v;
s. 380405 I). Dieses Sonett adaptiert das frz. Sonett von „D. Dvthot“ (s. Anm.
11). Dem folgt die übersetzte „Epistre av lecteur“ Du Becs:
„Sendebrieff/ An den
Leser Herren Jean du Bec Abtten von Mortemer, vnd Ponterou.“ (Bl. A iij rv). — F.
Ludwig vollendete das von Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108) begonnene
Übersetzungswerk wohl nach der Ausgabe Rouen 1614 (s. Anm. 5), die sich in seiner
nachgelassenen Bibliothek in zwei Exemplaren anfand.
IP,
271v u. 276v: „La vie de Tamerlanes 1614.“ Vgl. hier Anm. 8, insgesamt 370902 K
11, 12 u. ö., auch 380221 u. 380602 II Q.
D. h. der Gewohnheit oder Absprache, Vereinbarung nach. S.
300209 K 1.
Stieler, 1077: „Verlaß/
der/
conventum, conventio, pactio“;
DW XII.1, 724: „das
hinterlassene, verabredete, die zuverlässigkeit“. Vgl.
Paul
Wb., 1091.
Du Bec hatte den Stoff in vier Kapitel einschließlich eines
Proemium eingeteilt (vgl. 371112A K 4). F. Ludwig nahm eine übersichtlichere und
feinere Gliederung vor, indem er den „Eingang“ deutlich vom 1. Kapitel absetzte,
den Kapiteln oder „Teilen“ genauere Inhaltsangaben voranstellte und das
umfangreiche 4. Kapitel in zwei Teile, nämlich den vierten und fünften,
untergliederte. Auch führte er Randnoten ein, die über den Inhalt der jeweiligen
Passagen orientieren. In 380405 bemerkt Werder zutreffend, daß F. Ludwig die
Inhaltsangaben vermehrt habe und daß seine Randnoten nicht mit denen des frz.
Originals verglichen werden konnten, da solche schlicht fehlen.
Do, adv., conj.; hier als Konditionalkonjunktion „wenn,
sofern“. S. 371110 K 15.
Werders Widmungssonett „An den Leser/ Wegen verdeütschung
deß Christlichen Fürstens“ (s. 380602 I) in F. Christians II. v. Anhalt-Bernburg
(FG 51) Guevara-Übersetzung: Die Vnterweisung Eines Christlichen Fürsten (Cöthen
1639). Vgl. 371027 K 4, ferner 380602.
Werder hat in der Tat das Sonett von „Dvthot“ (s. Anm. 6,
abgedruckt in 380405 K I 0) adaptierend übersetzt und es F. Ludwig zusammen mit
dem Brief 380405 zugesandt. Er ersetzte die Anspielungen Duthots auf Du Bec und
Frankreich durch Hinweise auf F. Ludwig als Übersetzer und Deutschland S. 380405 I
u.
Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 464.
F. Ludwigs Lehrdichtung auf das 5.
Buch Mose. Vgl. 371110 K 5. Werder sandte den durchgesehenen Text noch am selben
Tag an den Verfasser, s. 380321A.
Betr.
vielleicht F. Ludwigs
Lehrdichtung auf das 1. Buch Mose. Vgl. 371110 K 5 u. 380405
K 5.
Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200). Vgl. das dem Brief
380405 zugeordnete Postskriptum. Nach dem Tode von F. Ludwigs Hofmeister Friedrich
v. Schilling (FG 21. †9. 10. 1637. Vgl. 371030 K 1) lief Opitz’ Korrespondenz mit
dem Fürsten oft über Werder. Vgl. 380720, 380721 u. 380724.