Text

380405 Diederich von dem Werder am Fürst Ludwig
[Inhaltsverzeichnis]
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380405

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) sendet F. Ludwig die deutsche Übersetzung des Tamerlan zurück. Er hat daran nichts zu verbessern gefunden und schlägt lediglich eine Änderung des Titelblatts vor, wie sie aus seiner auf der Übersetzungsabschrift liegenden Fassung hervorgeht. Werder hat das von F. Ludwig begehrte Widmungssonett als Übersetzung (des dem französischen Original beigegebenen von D. Duthot) verfaßt. Da Werder es an den Nährenden (F. Ludwig) gerichtet und mit seinem eigenen Gesellschaftsnamen unterzeichnet hat, bittet er den Fürsten vorsichtig um die Genehmigung des Drucks. — Beim Vergleich der Inhaltsangaben im französischen Original und in der deutschen Übersetzung habe er, Werder, gefunden, daß sie im Deutschen auf eine gelungene Weise vermehrt worden seien. Hingegen sei ein Vergleich der Randnoten entfallen, da die französische Ausgabe solche nicht aufweise. Er habe das ganze Werk mit Genugtuung durchlesen und halte es aufgrund der geschilderten Weisheit und Tugend im Verhalten jenes Herrschers für wert, gedruckt und von den Deutschen zur Kenntnis genommen zu werden. — Zwei andere (hier nicht genannte) Bücher sendet Werder ebenso zurück: Daniel Dykes The Mystery of selfe-deceiving in der deutschen Übersetzung von Theodor Haak: NOSCE TEIPSVM, Das grosse Geheimnuß deß Selb-Betrugs sowie F. Ludwigs Lehrdichtung über das 1. Buch Mose. Werder dankt F. Ludwig noch einmal dafür, daß er ihn der Lektüre des Tamerlan gewürdigt habe. Seine bei der kritischen Durchsicht aufgewandte Mühe werde er als vergolten betrachten, wenn Ludwig sein Widmungsgedicht schätze. — Im Postskript kommt Werder auf Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) zu sprechen, dessen Antwort Werder seinem Brief beilegt. Er stellt es in F. Ludwigs Belieben, ob dieser ihm das Opitz-Schreiben per Boten wieder zurückgeben will. Opitz habe zwei Exemplare seiner revidierten und verbesserten Psalmen-Ausgabe gesendet. Sie ist im kleinen 16°-Format und in kleiner Schrifttype gedruckt.
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Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 353r–354v [A u. Eingangsvermerk: 354v]; 353v u. 354r leer; Sig. Zettel mit Postskript Werders Bl. 355rv (355v leer) [Handschrift: [Bl. 353r]]; eigenh. mit Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.; Sig. — Vollständig, aber mit leicht gekürzten Schlußkurialien veröffentlicht in KE, 152f., mit einer weiteren Textkürzung in KL III, 124f., auszugsweise auch in Krause: Werder, 47 — jeweils vom Hg. Krause auf „April“ datiert. Bibliographisch nachgewiesen in Bürger, S. 1439 Nr. 16 u. 17 [sic].

A Dem Nehrenden zuhanden. Cöthen.
Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.: 9. April. 1638.

Text


Dem Nehrenden wirdt hiermit der verdeutschte Tamerlan1 wieder zurück gesandt, ist darbey meines orts nichts zuerrinnern gewesen, Als ob ihm belieben wolte den Tittel auf die masse zusetzen, wie oben auf ligt.
  Das begehrte Sonnett2 ist übergesetzt, vndt auf den Nehrenden vnter dem nahmen des Vielgekörnten gerichtet, wirdt zu dessen hohen gefallen gestellet, ob es also vndt mit denen Nahmen in Druck kommen soll, wie ich dan darfür halte, das sich es wohl schicken solte.
  Die Jnhalte über die theyle habe ich gegen die, in dem frantzösischen, gehalten, befinde, das sie (vnd zwar gar wohl) vermehrt sein.3
  Die auf den randt gesetzte Materien4 haben gegen das frantzösische nicht gehalten werden können, weil in demselben keine befindtlich sein.
  Jch habe das gantze werck mit belustigung durchlesen, finde es dem Drucke vndt der wissenschaft der Deutschen würdig, insonderheit wegen der grossen weisheit vndt tugendt, diea in verhaltung dieses grossen herren sich eräuget.
  Die andern beyden bücher5 werden hiermit auch wieder eingehändigt. Bedancke mich zum aller dienstlichsten, das mich der Nehrende der belesung dieses schönen wercks hatt würdigen wollen, werde auch meine mühe wohl angelegt achten, wan derselbe ihmb das Sonnett wirdt belieben lassen. Vnter dessen kan ich nichts anders thun, als was ich verpflicht bin, nemlich zu bleiben
  Des Nehrenden dienstwilligster

  Der Vielgekörndte.

  Reinsdorff auff des Allergrössesten tage6 . 1638.

[Handschrift: [355r]] P. S.7
E. F. G. haben hierbey auch in gnaden zu sehen was vnser Opitz8 an mich, auf meine beyden briefe beandtwortlich geschrieben. Stelle zu Dero gnädigen gefallen, ob sie mir solches nach verlesung bey zeigern in gnaden wieder übersenden wollen. Die beyden psalter9 so er mir geschickt sein ins gesechzehnte vndt mit zimlich kleinen buchstaben getruckt, Stehet auch auf dem tittel
  jtzo aufs newe vbersehen
   vndt verbessert.
Darunter Eingangsvermerk von F. Ludwigs H.: Pres. 18. April. 1638.
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I

Sonett Diederichs von dem Werder auf den verdeutschten
Tamerlan

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl.365rv (v leer)[Handschrift: [365r]]; eigenh.
Druckveröffentlichungen:
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes (erstmals Rouen 1595); ins Deutsche übers. v. Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), überarbeitet, vollendet u. veröffentlicht v. F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ | Des grossen Tamerlanis/ | der Parthen vnd Tartern Käysers | Der gelebt im Jahre nach der geburt Christi: | Ein tausend dreyhundert fünf vnd funfzig | Biß | Ein tausent vierhundert vnd viere/ | Darinnen beschrieben seindt alle begegnungen/ Scharmützel/ | Schlachten/ Belagerungen/ Anfälle/ Stürme/ Besteigung- vnd erobe- | rung fester Städte vnd Plätze/ | die mit vielen Kriegesrencken verthädigt/ | vnd angegriffen worden/ | wie er dieselben bey wehrender seiner Regierung | in die viertzig vnd funfzig Jahr wohl geführet vnd glücklich geen- | det/ Benebenst andern vnterweisungen/ in Krieges- vnd | Regierungs sachen/ die denen nicht vnbekant sein | sollen/ die zur wissenschaft der Krieges- vnd | Regierkunst gelangen wollen. | Für etzlichen Jahren ins Französische aus den alten ge- | dechtnus Briefen der Araber/ zusammen gebracht/ | vnd nun verdeütscht. | [Zierleiste] | Gedruckt zu Cöthen im Fürstenthumb Anhalt/ | Jm Jahr 1639, A [ij] v.
HAB: QuN 199 (4) u. HAB 295.1 Hist. (identische Drucke) — Zit. mit der Sigle D.
Fehlt in: [Du Bec-Crespin, Jean:] Denckwürdige Geschichte | des Grossen | Tamerlanis/ | Der Parthen und Tartern | Käysers: | Darinnen beschrieben sind/ alle | Begegnungen/ Scharmützel/ Schlach- | ten/ Belagerungen/ Anfälle/ Stürme/ Besteig- | und Eroberung fester Städte und Plätze; imgleichen | die Bezwingung so vieler Länder und Königreiche/ und | alles andere/ so in währender seiner Regierung/ die er in | die 40 biß 50 Jahr/ nemlich von Anno Christi 1355 biß | 1404/ wohl geführet/ und in gutem Glücke | beschlossen/ vorgefallen. | Für vielen Jahren aus denen alten Ge- | dächtnis-Brieffen der Araber ins Frantzösische zusam- | men gebracht/ nachgehends verteutscht/ und jetzo auffs | neue zum Druck befördert. | Titelkupfer | [Linie] | Hamburg, | Gedruckt bey Thomas von Wiering, | Jm Jahr 1697. KB Kopenhagen: AS 1189, 8° (HAB: X Film 64).
Der unbekannte Herausgeber benutzt die Übersetzung F. Ludwigs als Vorlage: Er übernimmt den Text unter Einbeziehung orthographischer und stilistischer Neuerungen teilweise wörtlich, z. T. modifiziert er diesen mittels Kürzungen oder Ergänzungen erheblich. Eingefügt wurde ein ausführliches, zehnseitiges „REGISTER der merckwürdigsten Sachen/ so in diesem Büchlein enthalten“, das die Überschriften der zahlreichen Abschnitte wiedergibt. Auf Marginalien, Gedichte (s. o.) und die Inhaltsangaben am Beginn der (insgesamt fünf) Kapitel im Druck von 1639 verzichtet die Ausgabe des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Die Marginalien in der Übersetzung F. Ludwigs finden sich in häufigen Fällen im Druck von 1697 als Abschnittsüberschriften wieder; vgl. auch Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 462.
Veröffentlicht in KE, 156; KL III, 184f.; Krause: Werder, 47f. Erwähnt in Dünnhaupt: Handbuch, 4258 (Art. Werder Nr. 14) mit Hinweis auf frühere Nachweise und eine weitere Veröffentlichung des Sonetts durch H. Butzmann: Der Parnaß des Diederich von dem Werder. In: Der goldene Reiter 5 (1942), 53.
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Text


Dem Nehrenden
Wegen verdeutschung der Geschichten
Tamerlansa



  Der weis’ Araber1 bracht einst mit wohlredenheit
Die thaten Tamerlans rauff aus des grabes pforten;
Jhr aber, ihr erzehlt sie mit viel schönern worten,
  Vndt habt sie nuhn bey vns ümbhehr weit ausgebreitt,
  Habt des Arabers Schrifft vndt Scÿtens tapferkeit
New angekleidtb , vndt voll verbrähmt mit schönen borten,
Mit goldt vndt perlen auch belegt an allen orten,
  Darob bleibt Deutschlandt euch verpflichtet iederzeit.
Der Tartarkayserc leg’d an itzt mit allen gaben,
Vndt ehren seiner Sieg’, im finstern tieff vergraben,
  Hett der Araber nicht sein lob noch gros gemacht;
Es würd’ auch dieser Heldt, vndt seines schreibers schriften,
Nie ihnen so viel ruhms bey deutschen können stiften,
  Hett’ vns nicht die Geschicht der Nehrend’ überbracht.
                    Der Vielgekörnte.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a
Eingefügt.
b
Lies sich

T I

In D, KE u. KL gelegentliche Abweichungen in Orthographie und Zeichensetzung bleiben ohne Einfluß auf den mitgeteilten Inhalt.
a
D u. KL Geschichte Tamerlanis
b
KL eingekleidt
c
D Tarter Käyser KL Tarter Kayser
d
Lies läg’

Kommentar

K
1
[Jean Du Bec-Crespin: Histoire du grand Empéreur Tamerlanes, dt. v. Johann Joachim v. Wartensleben (FG 108), vollendet u. hg. v. F. Ludwig u. d. T.:] Denckwürdige Geschichte/ Des grossen Tamerlanis/ der Parthen vnd Tartern Käysers... Für etzlichen Jahren ins Französische aus den alten gedechtnus Briefen der Araber zusammen gebracht/ vnd nun verdeütscht (1639: Cöthen) S. Beil. I Q u. 380321 K 6 u. 8. Zur kritiklosen Zustimmung Diederichs v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) zu diesem Übersetzungswerk vgl. auch Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 463.
2
S. Beil. I. In seiner Bitte um ein Widmungsgedicht für den verdeutschten Tamerlan hatte es F. Ludwig in 380321 Werder freigestellt, ein eigenes Gedicht aufzusetzen oder das Sonett von D. Duthot aus dem frz. Original zu übersetzen. Werder entschied sich für letzteres, wobei er die Bezüge auf Du Bec-Crespin bzw. Frankreich durch solche auf F. Ludwig und Deutschland ersetzte. Vgl. hier K I 0 u. 380321 K 11. Das vorsichtige Insistieren Werders, F. Ludwig möge das Widmungssonett mit den Gesellschaftsnamen in Adresse und Unterschrift übernehmen, entspricht der Bescheidenheit und gesellschaftlichen Gesinnung F. Ludwigs, der Selbstlob scheute und persönliche Leistungen gern einer fruchtbringerischen Konsoziabilität unterordnen wollte. Vgl. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 464.
3
Im Vergleich zum frz. Original hatte F. Ludwig in der Verdeutschung des Tamerlan die knappen Inhaltsangaben Du Becs deutlich vermehrt und eine feinere und klarere Untergliederung des Textes vorgenommen. Vgl. 371112A K 4 u. 380321 K 8.
4
F. Ludwig führte in der deutschen Tamerlan-Übersetzung Randnoten ein, die knapp
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über den Inhalt der jeweiligen Passagen orientieren. Im frz. Original fehlen solche Angaben. Vgl. 380321 K 8.
5
Mit dem Brief 380321 hatte F. Ludwig an Werder auch das folgende Werk gesandt: [Daniel Dyke d. Ä.: The mystery of selfe-deceiving. Or a dicovrse and discouery of the deceitfullnesse of mans heart, postum hg. v. seinem Bruder Jeremiah Dyke, zuerst London 1614; dt. Übersetzung von Theodor(e) Haak u. d. T.:] NOSCE TEIPSVM, Das grosse Geheimnuß deß Selb-Betrugs/ Oder Reiche/ vnd in Gottes Wort gegründete Betrachtung/ vnd Entdeckung der grossen Betrüglichkeit vnd Tücke deß Menschlichen Hertzens (Frankfurt a. M.: Johann Friderich Weisse 1636). S. 380321 K 1. In 380321 nennt F. Ludwig zwar auch die französische Übersetzung von Dykes Werk durch Jean Verneuil, La sonde de la conscience (zuerst Oxford 1628), jedoch deutet er mit keinem Wort an, daß er auch diese Übertragung seinem Brief an Werder beilegt. Gemeint sein könnte demnach nur noch die (nicht erhaltene) Handschrift von F. Ludwigs Lehrdichtung über das 1. Buch Mose, die er zusammen mit seinem Schreiben 380321 Werder geschickt hatte. Die Abschnitte aus seiner Bearbeitung des 5. Buchs Mose hatte Werder nämlich schon zusammen mit seinem Brief 380321A an den Fürsten zurückgesandt.
6
Da Werder nachweislich für das Jahr 1637 einen Herlitz-Kalender verwendete (s. 371110), liegt es nahe, seine Datierung des vorliegenden Briefes an den uns verfügbaren Herlitz-Kalendern zu überprüfen. In den Tagen zwischen dem 21. 3. (s. 380321A) und 9. 4. 1638 (Empfangsvermerk), als der vorliegende Brief abgefaßt worden sein muß, wird im Kalender Herlitz 1646 der 5. 4. neuen Kalenders, im Kalender Herlitz 1651 der 5. 4. alten und neuen Kalenders als Gedenktag eines „Maximus“ angegeben. (Der Kalender Zerbst 1654, 188f., führt für den 5. 4. als Tagesheiligen „Maximilian der grosse“ an). Allerdings geht diese Angabe in den Herlitz-Kalendern nicht konform mit den Gedenktagen, die Grotefend II.2, 141, das Ökumenische Heiligenlexikon und das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon für verschiedene Träger des Namens Maximus (lat. der Größte) anführen, etwa einen Märtyrer des 3. Jahrhunderts in Italien (kathol. Gedenktag 19. 10.), Maximus, „den Bekenner (von Konstantinopel)“, Mönch und wichtiger Theologe des 7. Jahrhunderts (kathol. und orthodoxer Gedenktag 13. 8.), Maximus, Bf. v. Turin im 4. Jahrhundert und Heiliger (Festtag: 25. 6.) u. a. m. Gegenüber den Herlitz-Hinweisen erscheint eine Beziehung der Werderschen Datierungsformel auf den Ostersonntag, der im Jahr 1638 auf den 25. 3. fiel (Grotefend I, Tafelteil S. [40]), weitaus weniger plausibel. Für den 5. 4. als Abfassungsdatum spricht auch, daß Werder genügend Zeit seit F. Ludwigs Schreiben 380321 gehabt hätte, um die Durchsicht des verdeutschten Tamerlan vorzunehmen. Obwohl aufgrund der geringen Distanz zwischen Köthen und Reinsdorf F. Ludwig und Werder ihre Sendungen i. d. R. durch eigene Boten („zeiger“) bestellen ließen, und auf diese Weise Brief und Gegenbrief das gleiche Datum tragen können (vgl. 380321 und 380321A oder 380522A und 380522B; ferner 371028A, 380423 I, 380502 u. 380803), konnten doch auch ein Tag (s. 380608A und 380609A, ebenfalls per „überbringer“ bestellt) oder mehrere Tage zwischen Brief und Gegenbrief bzw. Empfangsvermerk liegen, für gewöhnlich wohl durch persönliche Abwesenheit eines Partners oder andere äußere Umstände bedingt (vgl. etwa 380602 mit dem Empfangsvermerk vom 6. 6. oder die Schreiben 381116A u. 381123). Leider lassen uns KU IV und Christian: Tageb. für den April 1638 mit Hinweisen zu einer möglichen Abwesenheit F. Ludwigs im Stich.
7
Es gibt in der überlieferten Korrespondenz zwischen F. Ludwig und Werder kein Stück, dem sich der undatierte Postskriptzettel inhaltlich und chronologisch (Eingangsvermerk) besser zuordnen ließe als 380405. Aufgrund des eigenen, späteren Eingangsvermerks ist aber keineswegs auszuschließen, daß er zu einem verlorenen, zwischen 380405 und 380423 abgefaßten Brief Werders gehörte.
8
Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte). In 380321 hatte F. Ludwig um Mitteilung gebeten, wenn Werder Nachricht von Opitz erhalte.
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9
Die | Psalmen Davids | Nach den Frantzösi- | schen Weisen gesetzt. | Durch | Martin Opitzen. | Jetzo auffs new übersehen | vnd verbessert. | [Vignette] | Mit Kön. M. begnad. vnd Freyheit. | Dantzigk/ | Gedrückt vnd verlegt durch | Andream Hünefeldt/ | Buchhändler/ 1638. — 12°; mit Melodien. UL Yale (Faber du Faur II, Nr. 223a), Mikrofilm. Zweite Auflage des zuerst 1637 in Danzig erschienenen Werks. Vgl. 380312 K 5, 380402, 380606, 380608, 380609, 380625, 380720 u. ö. Vgl. auch Opitz-Brieferepertorium, Nr. 242 (Opitz an Friherre Axel Oxenstierna, 10. 6. 1638), Nr. 247 (Hugo Grotius an Opitz, 27. 7./ 6. 8. 1638) u. Nr. 252 (Opitz an Georg Rodolf Weckherlin, 4. 10. 1638). Zur 1. Aufl. Danzig: Andreas Hünefeldt 1637 s. 371030 K 4. Da Werder für F. Ludwig die Opitz betreffenden Sendungen abwickelte, wird das zweite Exemplar für den Fürsten bestimmt gewesen sein. Vgl. 380504, 380625 u. 380720.


K I Werder hat Duthots Widmungssonett im frz. Original, Bl. [A 4]r (s. 371112A K 4 u. 380321 K 6) übersetzt und alle Anspielungen darin auf Du Bec-Crespin und Frankreich durch solche auf F. Ludwig und Deutschland ersetzt. Vgl. oben K 2. Das frz. Sonett im Wortlaut nach der in 371112A K 4 zitierten Ausgabe Rouen 1614:
A MESSIRE IEAN DV
Bec, ABBÉ DE Mortemer, ET
de Ponterou. Sur la tradu-
ction de l’Histoire de
Tamerlanes

C’est Arabe discret qui par son eloquence,
  Le nom de Tamerlan retira du tombeau:
  Vient parler auec nous d’vn langage plus beau,
  Ce que la France doibt à ta grand’ diligence.
Le facond Arabic, la Scytique vaillance,
  Sont par toy reuestus d’vn habit tout nouueau:
  Ils sont portraicts au vif par ton docte pinceau.
  Tu les as est allez dans le pourpris de France.
Le Tartare Empereur seroit enseuely,
  Auecques ses honneurs dans le fleuue d’oubly,
  Si l’Arabe escriuain n’eust reueillé sa gloire.
Ce Prince conquerant & son docte sonneur
  Ne feroient retentir en France tant d’honneur,
  Si le sçauāt du Bec n’eust traduit leur Histoire.
              D. Dvthot.
1
Als seine Quelle gibt Du Bec-Crespin eine Schrift des Arabers „Alhacent“ (Alhazen/ Abu Ali al-Hasan ibn al-Hasan ibn al-Haytham al-Basri al-Misri; vgl. auch 280122 II) an. Während seiner Reisen in der Levante (Ägypten, Palästina) habe ihn ein Dolmetscher auf diesen Gegenstand aufmerksam gemacht. In der Forschung ist aber bezweifelt worden, daß Alhazen eine historiographische Quelle über den mongolisch-tartarischen Herrscher Timur Lenk/ Tamerlan vorgelegt habe. Im Übrigen hält das positive Bild, das Du Bec-Crespin und mit ihm die deutschen Übersetzer der FG von Tamerlan als einem weisen, tugendhaften und den Wissenschaften und Künsten aufgeschlossenen „Kaiser“ zeichneten, dem historischen Befund nicht stand. Vgl. Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt, 464ff.
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