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380507 Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig
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380507

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) erkundigt sich bei F. Ludwig (Der Nährende), ob Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) entgegen seinen Ankündigungen in Briefen an F. Ludwig und Werder selbst, ihm wirklich nicht den zweiten Teil seiner Deutschen Poematum gewidmet hat. — Gute Wünsche von Werder und seiner Gemahlin Juliana Ursula (Die Vielgekörnte. PA) für F. Ludwig, seine Gemahlin Sophia (Die Nährende. AL 1629. TG 38) und ihr noch ungeborenes Kind und baldigen kleinen Gesellschafter an der Seite seines würdigsten Vaters.

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 359rv u. 361rv [A: 361v], 359v u. 361r leer, [Handschrift: [359r]]; eigenh. mit einem Eintrag F. Ludwigs 361v; Sig. Lose einliegend das Bl. 360rv (s. 430000). — Unvollständig veröffentlicht in KE, 154. Bibliographischer Nachweis in Bürger, S. 1439 Nr. 19.

Anschrift

A Dem Nehrenden Zuhanden Cöthen.
Dabei Eintrag von F. Ludwigs H.: Pappenheim
Mersebuch
Peterswalde
Plato —1

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Dieweil ich den Gekrönten2 in meiner andtwordt gerne fragen wolte, warumb er mir, vermöge seiner schreiben so wohl an den Nehrenden, als mich das ander theil seiner reimgetichte3 nicht zugeschrieben; jch aber dessen, das es von ihm nicht geschehen, gar eigentlich gewis sein mus, als wirdt dienstlichst gebeten, der Nehrende wolle geruhen,a wohl zuzuschawen, ob irgendt einige Zuschreibung es seyb fornen im anfang oder hinten am ende zufinden sey, damit ich mich in meiner frage nicht zu gröblich verstossen möge. Mittwochs gutt Zeit soll mein schreiben an den Gekrönten, geliebts gott, angelangen. Der Nehrende die Nehrende, das itzo klein ernehrte aber künftig auch nehrendes früchtchen,4 samt der dem würdigstenc baldt auch geselschafterinchenc, Gehaben sich wohl:
Solches wirdt gewünscht aus trewem hertzen von
   dem Vielgekörnten
   Mänlein vndt weiblein.5
   Reinsdorf.
   Gott vndt friede
   den 7. May. 1638

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a
Folgt gestrichenes Wort.
b
Eingefügt.
c
Sic!
|| [560]

Kommentar

K
1
Die Wappen dieser Geschlechter sollte Cuno Ordomar v. Bodenhausen (FG 69) im Auftrag F. Ludwigs (Der Nährende) für das GB Kö. und für die Köthener Wappenteppiche beschaffen, s. 380522, vgl. 380509A, 380522 u. 380522A. Vgl. allgemein zur FG-Gepflogenheit, die Wappen der Mitglieder zu sammeln, im GB Kö. abzubilden und in gestickten Gobelins zusammenzustellen 371220 K 12. Die vorliegende Notiz bezieht sich im Einzelnen auf folgende FG-Mitglieder: Hans Christoph (Rabe) v. Pappenheim (FG 48), 1632 verstorbener Hofmarschall in Kassel, der 1629 mit der Eintreibung der Subskription für das GB 1629/30 bei einigen hessischen Mitgliedern beauftragt worden war (vgl. 291200, 300420 u. I u. II). Er trug sich 1631 eigenhändig in das GB Kö., Bl. Mijj v, ein; seine farbige Wappenzeichnung dürfte später nachgetragen worden sein. S. Conermann I. Curt und Georg Philipp v. Meysenbug (FG 93 u. 116; vgl. 291200, 300420 u. I u. II). Ein Eintrag des ersteren fehlt im GB Kö., seine Wappenzeichnung (Bl. [Z iv] v) entspricht der des Georg Philipp, welcher sich im Jahre 1639 noch persönlich einschrieb (Bl. Ff iij v). Siegmund v. Peterswald (FG 94; vgl. 291200, 300420 u. I u. II); seine farbige Wappenzeichnung ohne persönliche Eintragung in GB Kö., Bl. Aa v. Schließlich der gerade in die FG aufgenommene Wolfgang Edler Herr v. Plotho, Frh. v. Engelmünster auf Parey u. Weissand (FG 320; vgl. 371220 I u. 380423). Seine farbige Wappenzeichnung im GB Kö. schwarz-weiß abgebildet in Conermann II, Bilddokumentation S. [201].
2
Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200). Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) stand nicht nur selbst in Briefverkehr mit dem in Danzig lebenden Dichter, sondern vermittelte auch F. Ludwigs Korrespondenz mit diesem nach dem Tode von Ludwigs Hofmeister Friedrich v. Schilling (FG 21). Vgl. zuletzt (postum) Opitz’ Brief 371208 an Schilling.
3
Werders Enttäuschung bezieht sich auf die in zwei Teilen erschienene Ausgabe der Deutschen Poematum, Lübeck 1637. I: [Kupfertitel]: MARTINI | OPITII | Deutscher | Poematum. | Erster Theil. | Zum Dritten | mal übersehen | vnd heraus | gegeben. [Lübeck 1637]. — II: [Drucktitel in Holzschnittrahmen]: MARTINI | OPITII | Deutscher | Poematum | Anderer Theil; | Zuvor nie beysammen/ | theils auch noch nie her- | auß gegeben. | [Zierstück] | [Linie] | Jm Jahr 1637. [Lübeck 1637]. HAB: Lo 5836. Nichtautorisierter Nachdruck der Ausgabe Opitz: Poemata (1629) I–II, vermutlich ein Raubdruck. S. 380625. Opitz arbeitete schon an einer Neuausgabe seiner gesammelten Gedichte, d. i. Opitz:Geistl. Poemata (1638) bzw. Opitz: Weltl. Poemata I (1638) und II (1644). Erst in diesem postum veröffentlichten zweiten Teil erschien Opitz‘ vom November 1637 datierte Widmung an Werder. S. 371121, vgl. Trunz in Opitz: Geistl. Poemata (1638), Ndr. 21975, 24* und ders. in Weltl. Poemata (1644) I. Ndr. 1967, 4*.
4
Die Nährende ist F. Ludwigs zweite Gemahlin Sophia (AL 1629. TG 38), das ,Früchtchen‘ ist deren erst am 3. 8. 1638 geborenes Kind, Pz. Wilhelm Ludwig (FG 358. 1641). Vgl. 380803. — Zur Praxis der FG, Frauen die Gesellschaftsnamen ihrer Ehemänner beizulegen, vgl. 371110 K 8.
5
Juliana Ursula v. dem Werder, geb. v. Peblis, verw. v. Krosigk (Die Vielgekörnte. PA), die Diederich v. dem Werder 1629 in zweiter Ehe geheiratet hatte. S. 310800 K 3, 380502, 380522A u. 380522B.

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