Antwort auf Christian Ernst (v.) Knochs (FG 268. Der Weichende) Schreiben 380501 und
380503, beantwortet durch 380605. — Weil der Maler die Imprese Moritz Adolphs v.
Dehn-Rotfelser (FG 318. 1638. Der Geschickte) noch nicht angefertigt habe, könne F.
Ludwig (Der Nährende) sie dem Mitglied auch noch nicht als Vorlage für die
Gesell-
schaftsmedaille liefern. Da ein Seidensticker in Köthen für 10 Taler die
Imprese und das Wappen abbilde, brauche Ludwig dem Geschickten auch nicht dafür den
Stoff zu senden. Dehn-Rotfelser möge nur das Geld zur Weiterleitung an Knoch
übermachen. Der solle das Wappen des neuen Mitglieds abmalen und dem Fürsten
schicken. Die Imprese werde der Nährende über Knoch an Dehn-Rotfelser weiterleiten. —
Die Bewerbung des Landvogts Frh. Siegmund Seifried v. Promnitz um Aufnahme in die
Fruchtbringende Gesellschaft lobt der Fürst, will diesem auch die (von ihm
vermeintlich) gewünschten Rheinblumen, wie sie Mattioli beschrieben hat, als
Gesellschaftspflanze erteilen, dazu den Namen des Pflanzenden und die Devise „sich
selbsten“. Mit dem Wappen und Sticken könne wie im Falle des Geschickten verfahren
werden. Wolle Promnitz den Fürsten kennenlernen, möge er ihn besuchen, nur dürfe er
in der Not der Zeit nicht mehr als eine einfache Bewirtung erwarten. Knoch möge dem
Nährenden mitteilen, ob Promnitz denn nun Siegmund oder Seifert heiße. Die
Unterschrift gebe darüber keine Auskunft. Knoch soll auf die Impresenangaben des
Fürsten schnell eine Erklärung des Landvogts einholen. — Der Page Lattorf werde noch
von seinem Bruder an seiner Reise (zu Knoch) gehindert. — Das (von Promnitz)
angekündigte spanische Buch soll verdeutscht werden, wenn es der Fürst nicht so gut
wie italienische oder französische Texte verstehe.
Text
Des Weichenden beyde schreiben vom 11. und 13. dieses
1 nach
a dem neuen Calender seind
dem Nehrenden gestern ein pahr stunden uff einander eingehendiget worden. Den
b
Geschickten
2 grüsset der Nehrende hinwieder gebuhrlich, und hette das begehrte
gemählde
3 sonderlich
c das zum pfennige ietzo uberschicken wollen
d , weill aber der
Mahler
4 es noch nitt, anderer obliegen halber verfertiget, hat es
e anstehen mußen,
f
Wegen des stickens erinnert die Nehrende
5 , das weill ein Sticker dieses ortes, der
sie woll zu verfertigen weiss, verhanden, und fur wappen und gemählde zu sticken
zehen thaler nimmet, das solche von dem Geschickten doch
g dem Weichenden nurt
h an
ihme heruber
i mocht
j werden, durfte
k
es des uberschickens der plätzlein
6 nicht. Der
Weichende wolle aber
l des geschickten wappen mitt der feder abgerissen, und die
farben darbey gezeichnett zu solchem ende verfertigen, das gemählde zur pflantze
solle ihme ins kunftige zukommen.
Angehende den landtvogt
m herren von Promnitz
7 wirdt seine begihrde in die
gesellschaft zu tretten billich geruhmet, das vorgeschlagene Krautt ist aufgesuchet
worden, befindet sich das es die Rheinblumen
8 sein mussen, die
n im Matthiolo
9
Stœchados citrinæ genennet, und wird der Nahme des
Pflantzenden
o 10 gebilliget, das wortt kan sein, sich selbsten
p ; wen es nurt
q 11 dieses
gewechs ist so soll darauff das gemehlde
r angegeben
s und zum pfennige uberschicket
werden[.]
t Zu dem sticken muß man das Promnitzsche wappen haben, abgerißen wie oben
gemeldet, und kan dan mitt dem sticken es auff belieben auch
u wie mit des geschickten
alhier
v , in verfertigung gehalten werden. Will dan der
w Pflanzende einmall seinem
Gefallen nach eine reiße zum Nehrenden
x thun, kundtschaft mitt ihme zu machen so wird
er
y zwart
12 gerne gesehen werden, alleine er wirdt mitt ietziger zeitt gelegenheitt
schlechter bewirtung mussen zufrieden
sein. Seinen
z tauffnahmen zuwissen
aa wirdt noch
von nötten sein, ob er Sigmundt oder Seiferdt
13 heißt, den es aus der handschrifft
nicht abzunehmen gewesen: Der Weichende wolle des Nehrenden geschwinde
m zuschickung
auch an dem ortt mit wieder einlieferung der antwort, darauf die uberschrift musten
frantzösisch
ab fallen, verrichten.
14 Die uberschriebene nachricht ist woll
aufgenommen, doch ungerne gehort worden, daß sie wieder willen dero örter
verunruhigen werden.
15 Der Edelknabe
16 wird fortzukommen noch von seinem bruder
gehindert. Gott gebe ihnen uberall gutes gluck in ihrem verteidigungsvorhaben[.]
Hiermit dem lieben gott befholen[.] geben Cothen den 9./ 19. Maytag 1638.
Das Spanische buchlein
17 soll auch erwartet werden, wen es nurt der Nehrende also wie
das Jtalianische und Frantzosische verstehen konte, sonst mus es deutsch gemacht
werden
etc.