Antwort auf 380606. — F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51. Der Unveränderliche) dankt F. Ludwig (Der Nährende) für die Durchsicht seiner Übersetzung
Vnterweisung eines Christlichen Fürsten. Er werde den Rat Ludwigs befolgen,
jedoch müssen die Kosten des Drucks aufgrund der angespannten ökonomischen Verhältnisse sorgfältig in acht genommen werden. — Das Widmungssonett Diederichs v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) findet Christians Gefallen und seinen Dank an den
Verfasser; jedoch sei zu überlegen, ob es nicht besser an den Leser als an den Fürsten zu richten sei, um Christians Verfasserschaft nicht aufzudecken. Das Reimpaar „wüsten“ und „Christen“ löst ebenfalls Bedenken aus. Ansonsten aber versichere ihn das herrlich
gelungene Gedicht nicht nur des guten Verhältnisses, das Werder zu ihm bewahre, sondern bestärke ihn
auch im wahren Christentum. — Die Psalmen-Lieder Martin Opitz’ v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) habe er vor einigen Tagen aus Leipzig erhalten. Nach ihrer
Einbindung will er sie lesen und singen. — Von Hans Philipp (v.) Geuder (FG 310. Der Ergänzende) habe er seit längerem nichts vernommen; es heißt, er sei im Auftrage der fränkischen Ritterschaft nach Wien (an den Kaiserhof) gereist. Geuder werde aber sicher nicht
versäumt haben, F. Ludwigs Schreiben an Hans Andreas Kessler (v. Kessel) (FG 171. Der Befördernde), das Christian zur Weiterleitung Geuder zugeschickt hatte, Kessler zuzustellen. Dieser dürfte sich als bfl.-würzburgischer Obrist weiterhin in Schweinfurt aufhalten.
Text
Dem Nehrenden, endtbeutt der Vnverenderliche, seinen dienstlichen gruß, vndt bedancktt sich fr. vor gehabte mühewaltung, in vbersehung des verdeutzschten Christlichen Fürsten,
1 wirdt sich auch im vbrigen gar leichtlich
zu bequehmen, vndt deß Nehrenden raht zu folgen wißen. Jedoch wirdt man ferrneren bericht, der drückerey halben zu vernehmen, auch die müglichkeitt in etwaß anzusehen haben. Dann es seindt leyder! die itzigen zeitten, so beschwehrlich vndt kümmerlich, daß man fast
in keiner sache, einige freẅde oder ergetzligkeitt zu suchen, rechte Mittel finden kan.
2 Sonsten waß das Klinggetichte
3 anbelangett, laß ich mir daßelbe sehr wohlgefallen. Nur allein weiß ich nichtt, 1.
a obs nicht rahtsamer wehre,
eher an den leser, als an den vnverenderlichen, daßelbe zu vberschreiben. 2.
a Ob es dem Nehrenden gefällig, vndt der Gesellschaft anstendig, daß man also seinen Nahmen, vndt Standt bloß gebe
4 , wiewol ich mich deßen sonst nichtt zu schähmen, wenn andere dergleichen thun möchten? 3. Darinnen stehe ich auch an, ob wüsten, vndt Christen, sich auf ein ander rechtt reyme.
5 Weiß sonst
en das berührte Klinggetichte, nichtt allein nichtt
[Handschrift: [135v]] zu
b verbeßern, ia getrawete mir
c es nimmermehr so herrlich schön vndt gut zu machen, sondern ich habe es viel mehr
mitt sonderbahrem
c großen danck des guten vertrawens vndt zuversichtt, die ich noch am vielgekörndten darauß verspühre, anzunehmen, vndt mich selber dadurch desto mehr zum wahren Christenthumb anzureitzen, vrsache. Deß gekröndten seine
Psalmlieder vndt weisen
6 , seindt mir vor ein par tagen von leiptzig zugebrachtt worden,
Jch laße Sie itzundt einbinden. Will sie hernachmalß durchsehen, lesen, vndt singen. Von dem Ergentzenden
7 höre ich lange nichts. Es ist darauf gestanden, daß er von Seiner Fränckischen Ritterschafft, naher Wien hatt sollen verschickt werden, zweifele ab
er nichtt, er werde des Nehrenden antwortt, an den befördernden
8 (so ihm durch den vnveränderlichen vbermachtt, vndt mitt
fleiß an den Ergentzenden bestellt worden) wol fortgeschicktt haben, Es wirdt auch gedachter Befördernde, noch in Schweinfurtt sich aufhalten, weil er Obersten-bestallung vom bischoff von Würtzburgk, vndt da hinein geleget worden. Welches alleß erheischender Notturft nach, dem
Nehrenden in freundtl. antwortt zu vermelden gewesen, vndt verbleibett,
des
d Nehrenden, dienstwilliger,
Der Vnverenderliche.
Bernburg, am 9. BrachMonats 1638.