Text

380803 Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig
[Inhaltsverzeichnis]
|| [611]

380803

Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig


In überschwenglichen Worten gratuliert Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) F. Ludwig (Der Nährende) und Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (Die Nährende. AL 1629. TG 38) zur glücklichen Geburt ihres Sohnes Pz. Wilhelm Ludwig (FG 358. 1641).

Beschreibung der Quelle


Q HM Köthen: V S 544, Bl. 374r–375v [A u. Empfangsvermerk: 375v], 374v u. 375r leer; eigenh.; Sig. [Handschrift: [374r]]

A Dem Nehrenden. Zuhanden Cöthen.
Empfangsvermerk von F. Ludwigs H.: 3. Aug. 1638.

Text


Die gnädige vndt schleunige von Gott verliehene entbindung,1 der schöne, vndt vom himmel erbetener, Segen, die Freẅde des, vndt der, Nehrenden2 , erfülle ihre, vndt aller deren, im gantzen lande ihnen zugethane, hertzen, mit inbrünstiger dancksagung vndt anflehen zu der höhesten Majestet, diesen Segen mit beharlichem Segen vnaufhörlich zusegnen, vndt diese Frewde beständig ohne verkehrung in vndt bey dem vndt der Nehrenden, auch allen in liebe vndt trewe wohlmeinenden Seelen zuerhalten, Auch den vndt die Nehrende bey gedeylichem wohlergehen diesesa frölichen Segensb vndt Gesegneten Frewde, noch lange Zeit, vndt bis in das höchste Alter,c zu ihremd vnaussprechlichem troste theilhaftig zumachen, vndt genieslich empfinden zulassen. Solches wünschet, wie es von getrewem hertzen meinet, vndt zu meinen schuldig ist
  Des Nehrenden Dienstwilligster
  Der Vielgekörnte.

Reinsdorff den 6. Haẅmonats jn eyll. 1638.3

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a
Gebessert aus diesen
b
Gebessert aus Segen
c
Folgt <vndt>
d
Eingefügt.

Kommentar

K Zur Datierung s. Anm. 3.
1
Diederich v. dem Werder (FG 31. Der Vielgekörnte) wünscht Glück zur Geburt des von F. Ludwig (Der Nährende) und dessen zweiter Gemahlin Fn. Sophia (Die Nährende. AL 1629. TG 38) ersehnten Erben, Pz. Wilhelm Ludwig v. Anhalt-Köthen (FG 358. 1641). Zu einer poetischen Anspielung F. Ludwigs auf die Geburt des Kindes s. 381007 K 7. Christian: Tageb. XV, 3v (Eintrag vom 3. 8. 1638): „NB. NB. NB. Aviß daß herr vetters Fürst Ludwigs gemahlin diesen Morgen früh, ihrer weiblichen bürden endtladen, vndt mitt genesung eines Jungen Sohnes, zu Cöhten erfreẅet worden. Gott stärcke Mut-
|| [612]
ter vndt Kindt, vndt laße alles zu seinen h. ehren gereichen, vndt wol gedeyen. C’est une espece de miracle, que ce’ viel Prince, sur lequel paraventure aucuns fondoyent leurs esperances pour l’heriter, (mais je ne’l ay jamais fait) ait eu en sa vieillesse, ceste benediction. Dieu donne a chaucun sa portion, & la scait benir.“ Die Leichenpredigt auf F. Wilhelm Ludwig und Beckmann V, 495 teilen nur den Tag, nicht die Stunde der Geburt mit. S. Christ-Fürstliches Ehren-Gedächtnüs Des Weyland Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürsten und Herrn HERREN/ Hrn. Wilhelm Ludwigs/ Fürsten zu Anhalt ... Nachdem S. Hochsel. Fürstl. Durchl. den 13. April des 1665. Jahres in dero Fürstlichen Residentz Cöthen ... sanfft und seliglich entschlaffen/ Und darauff den 20. Junij/ in dero Fürstlichen Erb-Begräbnüs in der StadtKirchen daselbst ... beygesetzet worden. Auffgerichtet von Daniel Sachsen. (Cöthen 1665: Michael Röelen), Bl. F [i]r – I iij v (Personalia). HAB: LP Stolberg, 5438. Vgl. zur Geburt Pz. Wilhelm Ludwigs auch 380423A, 380507, 380810, 380828, 380904, 381006 u. 381116 u. 381218, ferner LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 1 Nr. 2c. Darin drei Glückwünschungsschreiben von Hz. Albrecht v. Sachsen-Eisenach (FG 17) vom 7. 8. 1638, von Hz. Friedrich v. Braunschweig-Calenberg (1574–1648) vom 20. 8. 1638 und von Gf. Christian Günther I. v. Schwarzburg-Arnstadt (oder seinem gleichnamigen Sohn, Christian Günther II. [FG 546. 1651]?) vom 30. 8. 1638. Ludwigs Neffe Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) gratulierte am 11. 8. 1638. S. seinen fragmentarisch erhaltenen Brief an das Elternpaar vom 11. 8. 1638 in UB Uppsala: E 381. F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) wurde am 10. 8. zum Taufpaten gebeten; Taufe und Tauffeierlichkeiten wurden am 23. (u. 24.) 9. in Köthen begangen. Vgl. Christian: Tageb. XV, 8r u. 32rff.; 381006 K I 1.
2
Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (AL 1629. TG 38), die Gattin F. Ludwigs, wird, wie auch sonst bei Frauen in der FG gelegentlich praktiziert, mit dem Gesellschaftsnamen ihres Gatten benannt: Die Nährende. Vgl. 371110 K 8.
3
Da Pz. Wilhelm Ludwig am 3. 8. 1638 a. St. in der Frühe geboren (s. Anm. 1) und der vorliegende Brief von F. Ludwig noch am selben Tag entgegengenommen wurde, kann kein Zweifel bestehen, daß der Brief an diesem Tage geschrieben worden ist. Vermutlich hat F. Ludwig Werder umgehend über einen Boten von der Geburt informiert; diesem hat Werder seinen „in eyll“ aufgesetzten Glückwunsch zur Zustellung nach Köthen gleich wieder mitgegeben. Vgl. zur Datierung und Beförderung der Werder-F. Ludwig-Korrespondenz 380405 K 6. Zwar bezeichnet Heumonat meistens den Juli — Faber/ Buchner, 495: „Julius mensis Quinctilis, der Hewmonat/ a fœnisectione“; vgl. auch Karl Weinhold: Die deutschen Monatnamen. Halle 1869, wonach der „Heumonat“ im gemeindeutschen Sprachgebrauch den Juli bezeichnet (S. 8ff., 43f.) —, jedoch dient das namengebende Heuschneiden gelegentlich auch zur Benennung des Augusts. S. Diefenbach: Glossarium, 60. — Das Tagesdatum kann nur als „6“ oder „S“ gelesen werden, wahrscheinlich — wegen der darübergezogenen Linie — nicht als Buchstabe, sondern als Ziffer. Wir können nur vermuten, daß sich der Vielgekörndte in der Eile im Tagesdatum geirrt hat. Auch mag er aus Versehen noch den Namen des vorhergehenden Monats benutzt haben.

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/briefe/380803.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/tei-transcript.xsl
PDF: http://diglib.hab.de/edoc/ed000214/download/380803.pdf