Damals versuchten besonders Hz. Julius Heinrich und Hz.
Franz Carl v. Sachsen-Lauenburg (FG 311 bzw. 269), aber auch ihr Bruder Hz. Franz
Albrecht (FG 194), einen Frieden zwischen dem Kaiser und Schweden zu vermitteln.
Vgl. 370729 K 11; S. SAMUELIS PUFENDORFI COMMENTARIORUM DE REBUS SUECICIS LIBRI
XXVI. Ab expeditione GUSTAVI ADOLFI REGIS in GERMANIAM ad abdicationem usque
CHRISTINÆ. (Ultrajecti: Johannes Ribbius 1686), lib. X, § 63– 67 (S. 343ff.).
Franz Albrecht und Julius Heinrich hatten beim schwedischen Feldmarschall Johan
Banér (FG 222; vgl. 370715 K 6) in Torgau vorgesprochen, bei Johan Adler Salvius
in Hamburg und im Sommer 1637 am Wiener Kaiserhof auf einen Frieden zwischen
Schweden und dem Kaiser gedrungen. Auch ihr Bruder Franz Carl reiste nach Wien, wo
er aber im Juli 1637 unter Verweis auf die Kommission Mgf. Siegmunds v.
Brandenburg (FG 308) zunächst wenig ausrichtete. Franz Albrecht hielt sich nun
wegen des Mißerfolgs zurück. C. T. Odhner: Die Politik Schwedens im Westphälischen
Friedenscongress und die Gründung der schwedischen Herrschaft in Deutschland.
Gotha 1877, 55ff. Von Verhandlungen mit Franz Albrecht spricht auch das
schwedische Memorial für den Hamburger Residenten und Legaten Johan Adler Salvius
vom 14. 9. 1637 in
Acta Pacis Westphalicae I.1, 287ff.
Johan Banér verdächtigte in einem Schreiben an den Koordinator der schwedischen
Kriegsführung, Reichskanzler Friherre Axel Oxenstierna (FG 232), vom 16. 2. 1638
die lauenburgische Friedensvermittlung als Manöver: „Dagegen aber wirdt Herzog
Franz Albrecht zue Sachssen undt Mithovius wohl gewiss anders nicht alss zum
schein sich mit friedenstractaten undt einer gleissenden sperantz vernehmen zu
lassenn gebrauchet, zue keinem andern ende alss dass der Keyser die sollicitanten
des friedens, damit dass er diese beede persohnen dazue instruiret, abweisenn,
unndt die schuldt dess friedenverzugs auf Ihr Königl. May:tt undt dero
bundtsverwandten legen könne. Undt was erstlich den Herzog von Sachssen betrifft,
achtet der Keyser vielleicht nicht gross, wenn ers gleich endtlich merckenn
soltte, dass er solcher gestaldt zue einem instrument des betrugs gebrauchet
wirdt, inn deme er weiss, dass ihme derselbe wenig oder gar keinen schaden thun
kan.“
AOSB SA VII, 514. Den lauenburgischen Rat Dr. Daniel
Mithoff d. J. („Mithovius“; s. 320313 S. 434, 350800 K 11, 380125 u. 380210),
einen Gegner F. Ludwigs während dessen schwedischer Statthalterschaft in den
Stiften Magdeburg und Halberstadt, disqualifizierte Banér zudem durch behaupteten
Nachweis des Eigennutzes: „Denn einmahl ist gewiss, undt habe ichs von
versicherten vertrauten leuthenn, dass er beim Keyser so viel obtiniret, das ihme
die güter, so im nahmen Ihr Königl. May:tt von E. Excell. ihme im erzstifft
Magdeburg doniret, confirmiret, undt der Churfürst zue Sachssen ihme dieselbe, ob
sie gleich geistlich sein unndt zu dess stiffts und dombs intraden gehörig, auf
die weise, wie er damit von Ihr Königl. May:tt begabet, überlassenn muss.“
AOSB SA VI, 515. Dieses Gerücht erwähnt auch Pufendorf.
Salvius und die Vertreter des Kaisers in Hamburg, die Reichshofräte Johannes
Söldner und Frh. Ferdinand Sigismund Kurz v. Senftenau, begrüßten die Bemühungen
der Herzöge keineswegs unvoreingenommen, nachdem einerseits Schweden am 24. 2./ 6.
3. 1638 in Hamburg eine Allianz mit Frankreich geschlossen hatte (s. 380210 K 10)
und andererseits der Kaiser andere europäische Staaten wie Frankreich und dazu
geäch-
tete protestantische deutsche Stände aus dem Frieden ausschließen wollte.
Zusätzlich übte Kurz durch seine Verhandlungen mit Dänemark, die im Falle eines
Scheiterns der Friedensvermittlung des Königs dessen Bündnis mit dem Kaiser
beinhalteten, Druck auf Schweden aus. Diese Alternative hatte zumindest der
dänische Legat Gf. Christian (v.) Pentz (FG 281) 1637 in Wien ins Spiel gebracht.
Conermann III, 315; Odhner, a. a. O., 58. Pufendorf
erwähnt explizit keine neue Reise Franz Albrechts, berichtet aber: „Paulo post cum
Curtius [Kurz v. Senftenau, s. o.] ad Daniæ Regem Glucstadium profectus hunc
invitasset, ut conciliandæ paci operam dare vellet, Lauenburgici ægre id ferebant,
quod Cæsar ipsorum mediationem minoris, quam Dani videretur facere. [...] Unde Dux
Julius Henricus, Curtio viæ à Dano digresso, ad Cæsarem proficiscitur, de
præparamentis pacis relaturus, simul Cæsari persuasurus, ut Curtio Collegam pacis
cupidiorem adjungeret. Sed ejus frater Franciscus Carolus cum Mithobio [Daniel
Mithoff d. J.] paulum adhuc Hamburgi subsistebat, ut instrumentum conficeret circa
ea, qu
æ præparandis pacis tractatibus faciunt.“ (Pufendorf,
a. a. O., 345). Das erschien sogar vielversprechend: „Cæterum post digressos
Viennam Lauenburgicos Daniæ Rex solus pacis moderamen videbatur affectare.“
(Pufendorf, 352). Am 5. 10. 1638 berichtete der schwedische Sekretär Georg Müller
in seinem Schreiben aus Hamburg an Hugo Grotius, daß die beiden Herzöge Franz Carl
und Julius Heinrich nach Prag gereist seien und was dazu deren Rat Mithoff an
Salvius geschrieben habe.
Grotius: Briefwisseling IX, 628,
vgl. 674. — Neben der Friedensvermittlung, die erst im Dezember 1641 mit dem
Hamburger Präliminarfrieden eine Verständigung der großen Kriegsmächte erreichte
(vgl. 370729 K 11 u. 371117 K 8), war Hz. Franz Albrecht auch für die verwitwete
Hzn. Eleonora Maria v. Mecklenburg-Güstrow (AL 1617. TG 17) in ihrem Vormund- und
Regentschaftsstreit mit dem Schwager Hz. Adolph Friedrich I. v.
Mecklenburg-Schwerin (FG 175) beim Kaiser vermittelnd tätig. Vgl. 371009 K 0.