F. Ludwigs Lehrdichtung u. d. T.: Das Buch Hiob/ | Nach
der Hebreischen Grund- | sprache Gottsfürchtiger vnd gelehrter | Lehrer Auslegung:
| Jn zwölf vnd dreyzehen silbige deutsche | Reime gesetzt/ | Sampt den Jnhalt des
gantzen Buchs/ | Vnd | Einer kurtzen erzehlung/ wer dieser | heilige Mann gewesen/
vnd zu welcher | zeit er gelebet. | Die Jnhalte seind bey jedem Capittel anfangs |
in ein vierzeiliches gesetz/ | Die Lehren aber zu ende deßelben in sechs zeilige |
gesetze verfaßet. | [Zierleiste] | Wittenberg/ | Gedruckt bey Johann Röhnern/ der
Vniversität | Buchdrucker/ im Jahr 1638. Vgl.
IP, 329r,
333v u. 334r. HAB: 235.9 Theol. (1); FB Gotha: Poes. 4 p. 308; SUB Göttingen: Th.
Bibl. 732/60; ULB Halle: Id 3326; BL London: 3165. df. 31; UL Yale (
Faber du Faur I, Nr. 267). Vgl.
Conermann:
Ludwig und Christian II. von Anhalt, 415–417;
Dünnhaupt:
Handbuch, 2612 (Art. Fürst Ludwig v. Anhalt-Köthen, Nr. 9). Der Brief, mit
dem der am 9. 10. 1637 verstorbene Hofmeister F. Ludwigs, Friedrich v. Schilling
(FG 21. 1619. Der Langsame), Opitz Teile dieses Werks vor der Veröffentlichung —
offenbar zum Zweck der Durchsicht — übersandt hatte, ist verschollen. Vgl. auch
371222 K III 0, 380226 K 1, 380606 K 3, 381218, 381224, 390110, 390310, 390514,
390630 u. 390807. Zum Werk vgl.
Diane Trutta-Szabo: Prince
Ludwig of Anhalt’s Book of Job: An Example of Christian Hebraism during the Thirty
Years’ War.
Phil. Diss. University of Pittsburgh 1998. — F.
Ludwig mag Wartenberg bald darauf dieses Buch zusammen mit der folgenden kleinen
Sammlung gesandt haben, die etwa zur selben Zeit wie
Das Buch
Hiob erschien: Geistliche Lieder | vnd | Psalmen. | [Linie] | Gedruckt im
jahr 1638. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 167, Bl. 74r–80v u. 1 unfol.
leeres Bl. (also 4° 8 Bl.; 2. Expl.: Bl. 81r–87v u. 1 unfol. leeres Bl.); SLB
Dresden; SUB Göttingen: Th. Bibl. 732/60; Württemb. LB Stuttgart. In den drei
zuletzt erwähnten Exemplaren ist die Anthologie hinter
Das Buch
Hiob gebunden. Kollation: 4°; Titelbl., Rücks. leer; Bl. A ij r – A iij r
„Der Ander Psalm.“ (Inc.: „HJlf Gott wie geht das immerzu“) 9 Str., [schon in:
Form Der Gebete und anderer Kirchendienste/ für die Pfarrern des Fürstenthumbs
Anhalt/ Cöthnischen Theils: ... Sampt etlichen hierzu gesetzten geistlichen
Liedern (Cöthen 1629); s. 270406 K 11, 380504 K 14. S. 135–138]; A iij v – [A
iiij]r „Der 127. Psalm.“ („VErgebens ist die müh vnd kost“) 5 Str.; [A iiij]v – B
r „Der 103. Psalm.“ („ES lobe Gott den HErren“) 4 Str.; B r – Bij v „Lehr vnd
Trostlied von dem wercke der Erlösung.“ („JHr Christen freut euch ins gemein’ |
Jhr/ wollet frölich springen“) 10 Str.; B ij v – B iij v „Das Liedt von der
heiligen Tauffe in etzlichen reimen verbessert.“ („CHrist vnser HErr zum Jordan
kam | Nach seines Vaters willen“) 7 Str.; 1 Bl. (Bl. B iv) leer].
Dünnhaupt: Handbuch, 2613 (Art. Fürst Ludwig von
Anhalt-Köthen, Nr. 10) vermutet zurecht, daß die anonym und ohne Angabe des
Druckorts erschienene kleine Sammlung religiöser Gedichte von Johann Röhner in
Wittenberg gedruckt worden ist. Die Sammlung ist nämlich nicht nur hinter F.
Ludwigs Nachdichtung
Das Buch Hiob (Wittenberg 1638: Johann
Röhner) gebunden, sondern auch zum Teil mit denselben Lettern gedruckt. Vgl. z. B.
die Zierbuchstaben h, G, L und V. S.
Conermann: Fürstl.
Offizin, 136 Anm. 54. Im Lied auf den 127. Psalm spricht der Autor von
Gott als Hüter des menschlichen Regiments — was in der Bibel fehlt. Auch von
Gottes Gabe der Kinder ist die Rede. Das steht zwar im Psalm, paßt aber auf das
Geburtsjahr Pz. Wilhelm Ludwigs v. Anhalt-Köthen (3. 8. 1638, vgl. 380803). Für
Ludwigs Autorschaft spricht unmittelbar der Nachweis einer Handschrift in
IP, 344r: „Sr F. Gn. geschriebene Psalm undt Geistliche
Lieder, wie auch Sr F. Gn. Geselschaftt reimen.“ 1638 vollendete F. Ludwig auch
seine große Dichtung auf die biblischen Psalmen. Vgl. auch
IP, 337v: „Convolut Manuscriptorum Sr. Hochseel. Fürstl. Gnd. darin
unterschiedliche Geistliche gesänge undt Psalmen auch Sr. F. G. Reiße carminice(?)
deutzsch“ (Ludwigs in Verse gebrachte Beschreibung seiner Reisen in die
Niederlande, nach England, Frankreich und Italien 1596–1599 in
Beckmann: Accessiones, 165–292). — Die Anziehungskraft des Hiobthemas,
die Bewährung des Glaubens in der Anfechtung, gerade in den unablässigen Kriegs-
und Krisenerfahrungen jener Zeit mag Diederich v. dem Werder in seinem Schreiben
an F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10) vom Dezember 1638 verdeutlichen:
„Summa alle tage newe hiobische Zeitungen. Gott wende vndt ende es“ (LHA Sa.-Anh./
Dessau: Abt. Dessau A 10 Nr. 76, Bl. 1r).
Der Tag der hl. Amalia (Amalberga) wird im römischen
Heiligenkalender i. d. R. am 10. 7. (
Ökumenisches
Heiligenlexikon; stellenweise auch am 22. 10., s.
Grotefend II.2, 60) gefeiert. S. auch Otto Wimmer, Hartmann Melzer:
Lexikon der Namen und Heiligen. Innsbruck, Wien 1988, 158f.; Vollständiges
Heiligen-Lexikon. Hg. Johann Evangelist Stadler u. Franz Joseph Heim, fortges. v.
J. N. Ginal. 5 Bde. Augsburg 1858–1882, Ndr. Hildesheim, New York 1975, Bd. 1,
128. Der offenbar von Diederich v. dem Werder benutzte Kalender des David Herlitz
jedoch vermerkt zumindest in der Ausgabe
Kalender Herlitz
1646 den 8. 10. als Tag der hl. Amalia, der
Kalender
Zerbst 1654, 568 aber den 7. 10.