Text
Weill vom Viellgekörnten
1 eine geraume Zeit her
in gesellschafft sachen an den Nehrenden nichts gelanget, als hatt man sich hiermitt erkundigen wollen, wan etwa von den übergebenen sachen zur übersehung etwas alhier wieder zu erwarten, und ein ferners fortzuschicken were, dan man nun alhier in ziemlichen vorraht vnd
bis auff den 127. psalm gekommen.
2 Es ist dem Nehrenden des Buchners deutsche Poesy
3 geschrieben zugeschickt
a , die er jetzo durchlieset, möchte woll wissen, ob sie der Vielgekörnte gesehen,
sie ist zwart
4 fein, aber doch noch etwas darbey zu sagen. Also ist auch die deutsche sprachlehre
5 abgeschrieben ankommen, darinnen viell wirdt zu erinnern fürfallen, wen alles gutt deutsch, verständtlich und seiner eigenschaft nach
b soll ausgedrucket sein.
Der
Scribent ist zwart zu frieden das man
sie dem gekrönten auch zufertige, ich fürchte aber, wan sie nicht zuvor in etwas besser durchzogen
b, sonderlich der Kunstwörter halber, er dürfte wenig vergnügung dran haben. Wan sie ins
kunftige der Viellgekörnte zu durchlauffen zeit hatt, solle sie ihme besser mitt mundlichen bericht zugestellet, als ihn ietzo damit zu belästigen überschicket werden. Das der Gekrönte auff die erinnerung uber seinen psalm nichts, sonderlich des empfangs halber
antwortett,
6 [Handschrift: [378v]] wirdt fast vermutett, es dürften solche nichtt sein zu rechte kommen und die brieffe durch den Schwedischen einfall in Meckelnburg, inmassen andere nach preussen geschehen, sein aufgefangen
worden. Stellet also zu bedencken, ob etwa auff der Bresslauer post eben dergleichen fortzuschicken, solte darauf der abschrift halber fernere verordnung, und wiederholung geschehen. Der Nehrende hatt dieses mitt gebuhrender begrussung dem Vielgekörnten vermelden sollen, erwartett
mitt wenigen hinwieder aufs nechste erklerung, und verbleibett ferner
Des Viellgekörnten gantzwilliger geselschafter
Der Nehrende.
Cöthen am Othmarstage
7 , den 16. Wintermonats 1638.