Text
Vom gekrönten ist dem Nehrenden die antwortt am 16/ 26 wintermonats
a 1 gegeben
gestriges abendts dieses orts woll eingehendigett worden. Das die wollge-
meinte
erinnerungen also auch auffgenommen worden,
2 erfreuet sich der Nehrende, und
beduncket ihme darneben es seyen die beyde angezogene worter
3 Aūgāpffĕll,
b und Rōhrdūmmĕl, oder Rōhrdrūmmĕll nicht von denen in latein genanten
Dactylis:
Aus folgender ursache: die
c zuerwegen das wie Aūg’ und Rōhr fur sich
selbst lang seindt, also Āpffell und Drōmmell
die ersten silben nach
d dem Thone
e auch lang, und was einmall lang in den
f wörtern
und bey der aussprache ist, kan
g nicht wieder kurtz
h
werden
i , es muste dan gezwungen
sein, welches unserer
j sprachen artt und naturlichen ausrede zu widerleufftt. Den ins
deutsche gesetzten weinachtgesang
A Solis ortus cardine4 hatt der Nehrende mitt
sondrer anmutt gelesen: Wiewoll, bittett aber umb verzeihung, dieses weinige darbey
vermelden wollen, das im andern gesetzlein anderer reyen es etwa also auch stehen
konte
Legt an ein sterblich knechtes kleidt
Jm dritten gesetzlein vierter reyen besser
Das ihrem hertzen woll bekantt oder
Das
k den sie die Mutter gottes durch den glauben gewust das sie Christum empfan-
gen hatte,
inmaßen sie sich durch denselben gottes willen
l in der antwortt an
den Engell
Gabriell ergiebett und
m die empfengnus glaubett
[293v] Weitter ein gar
h schlechtes und fast nichts wurdiges im 7. gesetzlein er-
ster
reyen
Drob freuet sich der himmell ziehr.
Und wolle der gekrönte jo nicht
n dafurhalten, das aus sonderlichem fursatz zu
wiedersprechen, oder
o zu griebeln dergleichen erinnerungen geschehen, son-
dern
viellmehr darumb das so viell immer muglich man desto reiner und frucht-
barlicher
reden möge:
Das buch der Griechischen und lateinischen Epigrammatum so
p 5 unter der
druckpresse
q
wie auch was von diesem gesange weiter erwehnet, hatt dem Neh-
renden auch ein
sonderliches verlangen gemacht solches mitt dem hinzugesetz-
ten deutschen
r zu sehen,
und wird es mitt gelegenheitt erwarten.
Es ist ein deutsche Sprachlehre
6 auffgesetzt, welche dem gekrönten fur dem
druck
mittzutheilen, seiner hochverstendigen erinnerungen wegen, fur gutt an-
gesehen, wan er
sich mitt deren ubersehung
s bey
t andern geschefften wolte bele-
gen lassen.
Und
h wolle er sich derhalben unbeschwert
h erkleren, wie bald er sich darzu
abmussigen könte, und wan sie ihme zu uberschicken were.
Bey diesem Neu Jharesmarck
u soll ihme auff Bresslau ein stuck von dem in
v deutsche
Reime uber gesetzten und nuhn mehr gedruckten buche
w des Jobs, da-
von
x er fur diesem
die ersten zwey bogen in
y schriften vom weiland
dem langsa-
men empfangen,
7
uberschickett werden[,] darbey gebetten wirdt, wie bey sei-
nem Psalter geschehen, er
auch aldar
z , wo ferne es ihme nicht zu muhsam, seine
erinnerungen ungescheuet thun
wolle, und solche mitt gelegenheitt ubersen-
den
aa .
[294r] Sollte er auch dieses werglein also befinden das es
h andern
ab nutz-
lich
ac
mittzutheilen, ist der Nehrende erböttig, davon mitt dem OsterMarckt
entweder uff
Hamburg oder Bresslau ein dreissig stucke, fur gutte freunde und
bekante ihme
h lassen
zuzukommen, den ihrer nur zweyhundertt gedruckett
seindt.
Es ist auch der Psalter
ad 8 auff diese artt verfertigett, Von des etzlicher Psal-
men
inhalt in ein achtzeiliges dreymall geschrancktes, und zu letzt menlich sich
endendes
gesetz gebrachtt,
9 davon ins kunftige beliebige mittheilung erfolgen
kan, Auff das
der Gekronte sehe, wie
ae man dieses orts
af zu ausubung unserer
deutschen landt
sprache
ag auch
ah noch gefliessen.
Für den emfangene[n] gutten wuntsch vom gekronten, zu des Nehrend
en Söhnlein
10 bedanckett sich derselbe bestes fleisses, verspurett daraus
seine be-
stendige wollgewogenheitt, und verbleibett hingegen
h Sein
des Gekrönten gantzwilliger gesellschafter
der Nehrende.
Cöthen 18./ 28. Christmonats 1638