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Zu den Abbildungen
[Inhaltsverzeichnis]
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Zu den Abbildungen


Vor dem Titel: Vorderseite des Schilds der Fruchtbringenden Gesllschaft (um
1650). HAAB Weimar: Ge 644/1980.
Beschreibung in in DA Köthen I. 1, S.77–80, vgl. DA Köthen I. 2, S.85.
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S.114. Regenbogen mit drei Sonnen. Zu 370421.

Maler unbekannt; vermutlich Lgf. Hermann IV. v. Hessen-Rotenburg (FG 374.
Der Fütternde. 1642).
Aquarell einer Himmelserscheinung, beobachtet am 19. 4. 1637 in Kassel. 13,3
x 7,3 cm.
STA Marburg: 4a 46 Nr. 19, Bl. 42r (Brief 370421).
Vgl. Lgf. Hermanns Beschreibung der Umstände in 370421 und die Erklärung
der Luftspiegelung dort in Anm. 12.

S.115. Landgraf Hermann IV. von Hessen-Rotenburg (1607–1658. FG 374). Zu
370421.

Zeichner u. Stecher unbekannt.
Kupferstich, 26,6 ( 17,1 cm Plattengröße. Auch als Einzelbl. in Staatliche Mu-
seen Kassel: Graphische Sammlung Inv.-Nr. LGS 13072.
In: [Kupfertitel:] MONUMENTUM | SEPVLCRALE, | ad | Jllustrissimi Cel-
sissimique Princi- | pis ac Domini, | DN. MAVRITII | Hassiæ Landgravij, Co-
mitis | Cattimoelibocorum Deciorum | Zigenhainiæ & Niddæ, & c. | PRINCIPIS
| Deo cum primis atq; Jmperio Romano | fidelissimi, ut et pietatis, quæ secun-
dum De- | um est, Assertoris Constantissimi, ac vin- | dicis libertatis Germaniæ
acerrimi, | MEMORJAM GLORJÆ SEM- | piternam | Erectum. | CASSELLIS, |
Prostat Francofurti apud Johannem | Amonium | 1638. HAB: 175.1 Hist. 2° u.
Gm 4° 441. Fig. 41.

Vor einem gerafften Vorhang erscheint der Astronom, Meteorologe und Über-
setzer Hermann (FG 374. Der Fütternde. 1642), ein Sohn Lgf. Moritz’ des Ge-
lehrten v. Hessen-Kassel (FG 80) und Halbbruder Lgf. Wilhelms V. v. Hessen-
Kassel (FG 65), als Ganzfigur in Hofkleidung, die Rechte auf einen Stock ge-
stützt, die Linke auf einen Federhut (auf Tisch). Links neben dem Landgrafen
macht ein kleiner Hund Männchen. Inschrift rechts oben: Effigies HERMAN-
NI Hassiæ Landgravii — Unter dem Porträt ein lateinisches Epigramm in vier
Versen, das den Landgrafen wegen seiner Geistesgaben mit seinem Ahnherrn
Hermann dem Cherusker vergleicht:


Hermannvs, patriis olim, qui præfuit Hassis,
  Dona animi propter claruit eximia.
Hermannus patriis hodie qui splendet in Kassis,
  Multa animi propter claret et ipse bona.

Lit.: Diepenbroick-Grueter, Nr. 33730 (M. Merian: ganze Figur 2°); Porträtkatalog
Sammlung 6: Hessen. Tecklenburg: Hans Dietrich v. Diepenbroick-Grüter o. J., Nr. 143
(ganze Figur, Schweizer sc.); Singer ABK, Nr. 39168 (M. Merian; Maler/ Zeichner un-
bekannt; Kupferstich mit nicht eindeutiger Identität des Porträtierten als Hermann) u.
39169 (J. van der Heyden nach einem Gemälde von G. Erich, Kupferstich: Hermann als
Kind mit Eltern und 13 Geschwistern). Vgl. auch Abb. 4 u. 31 (Familienbildnis in Öl und
Kupferstich) in: Margret Lemberg: Juliane Landgräfin zu Hessen (1587–1643). Eine
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Kasseler und Rotenburger Fürstin aus dem Hause Nassau-Dillenburg in ihrer Zeit.
Darmstadt u. Marburg 1994.

S. 116. (Landgraf Hermann IV. von Hessen-Rotenburg): Teutsche  ASTROLOGIA
(1637), Kupfertitel. Zu 370421 I.

Kupfertitel zu Landgraf Hermanns IV. (FG 374. 1642) Buch Teutsche ASTRO-
LOGIA
, Oder Teutscher Discurß/ Von allerhand Astrologischen Speculationen
(Grebenstein 1637: Salomon Schadewitz). HAB: 65. 2 Astronomica. S. 370421
I. — Die obere Reihe des Kupferstichs zeigt sieben Planetengottheiten, die un-
mittelbare Umrahmung der Titeleinfassung die zwölf Tierkreiszeichen und die
untere Reihe Personifikationen der vier Jahreszeiten.

S. 136. Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel (1602–1637. FG 65. 1623). Zu
370422.

Maler: Johann Christoph Jobst (1599–1657).
Ölgemälde auf Leinwand, 113,4 ( 92,8 cm. Postum 1639.
Staatliche Museen Kassel: Inv.-Nr. Gk 184a. Als Leihgabe in: Hessische Haus-
stiftung,
Museum Schloß Fasanerie, Eichenzell bei Fulda.

Vor gerafftem roten Vorhang Kniestück nach halbrechts. Lgf. Wilhelm V. (FG
65. Der Kitzliche. 1623) mit nackenlangem Haar und Schnurr- und Knebelbart
in schwarzer Rüstung (über einem goldenen Hofkleid und roten Hosen) mit
Degen und Schärpe, Spitzenkragen und Spitzenmanschetten. Die Rechte um-
faßt einen Feldherrenstab, die Linke, die ein gepanzerter Handschuh bekleidet,
ist in die Hüfte gestützt. Rechts neben Wilhelm ruhen auf einem mit rotem Tuch
verhängten Tisch ein Helm mit großem Federbusch und der Rüstungshand-
schuh der rechten Hand.
Aufschrift in einer im Hintergrund des Bildes sichtbaren Kartusche:

HASSIACI FACIES EST HÆC AUGUSTA LEONIS.
WILHELMUM QUINTUM Paria terra vocat:
CONTRA PONTIFICES, RELIQUIS TREPIDANTIBUS, UNUS
QUI MANSIT CONSTANSIN STATIONE PIA.
Darunter Monogramm: CH [Chiffre] IOBST, P. 3 1639.

Dieses bisher nahezu verschollene Porträt hing mit seinem Gegenstück, dem
um 1648 von Jobst gemalten Bildnis der Lgfn. Amalia Elisabeth (1602–1651),
einst im 1837 abgerissenen Altstädter Rathaus zu Kassel und gelangte danach
ins Neue Rathaus. Von dort gingen die beiden Bilder als Leihgaben an das hes-
sische Landesmuseum in Kassel, wie der „Erwerbungsbericht aus dem Hessi-
schen Landesmuseum zu Kassel. 1913–1926“ festhielt: „Ölbilder des Landgra-
fen Wilhelm V. in Rüstung, von dem Hofmaler Jobst 1639 gemalt, und seiner
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Gemahlin, der großen Landgräfin Amalie Elisabeth, um 1648 entstanden, wur-
den uns von der Stadt Kassel im Austausche gegen dekorative Bilder aus dem
Magazin der Gemäldegalerie leihweise überlassen.“ 1972 wurden die Bildnisse
mit den Städtischen Kunstsammlungen der Verwaltung der Staatlichen Museen
Kassel übergeben. Der Katalog der Städtischen Kunstsammlungen von 1965
gab zum Porträt Wilhelms an: „Öl/ Lw. Sign.: H. C. Jobst 1639. Maße: 108/
87“. Die staatlichen Museen Kassel stellten beide Bildnisse vor vielen Jahren als
Leihgaben dem Schloß Fasanerie in Eichenzell bei Fulda (Hessische Hausstif-
tung) zur Verfügung. Wir danken für freundliche Mitteilungen Herrn Wegner,
Direktor des Stadtmuseums Kassel, Frau Dr. Haak und Herrn Schmidberger,
beide Staatliche Museen Kassel. Johann Christoph Jobst, Sohn des Kasseler
Hofmalers Christoph Jobst (1557–1630), scheint sich sein ganzes Leben in Kas-
sel aufgehalten zu haben, wo er 1637/47 Mitglied des Rates der Stadt war. Au-
ßer diesem Bildnis soll noch ein weiteres Ölporträt Lgf. Wilhelms V. von ihm
stammen; es gilt seit langem als verschollen.
  Ein plastisches Epitaph auf Lgf. Wilhelm V. hat es anscheinend nie gegeben.
Der Sarg mit seinen sterblichen Überresten wurde in dem von Wilhelm neu an-
gelegten Grabgewölbe unter dem Kapitelsaal in der Kasseler Stiftskirche St.
Martin aufgestellt. Ob der Sarg Aufschriften trug, möglicherweise solche, die
die frühe Mitgliedschaft des bedeutenden Übersetzers in der FG ansprachen,
muß nach Ausweis der von uns konsultierten Literatur offen bleiben. Vgl. neben
den eindrücklichen Zeugnissen in der vorliegenden Ausgabe Conermann III,
70–72 u. Conermann: Lope de Vega. Das Gewölbe wurde beim Wiederaufbau
der im Zweiten Weltkrieg zerbombten Martinskirche zerstört; nur einzelne,
stark beschädigte und beraubte Särge sind erhalten geblieben. Der Sarg Lgf.
Wilhelms V. ist seit den Rüumungsarbeiten 1953 verschollen. Kürzlich wurden
aber im Dachmagazin des Landesmuseums Kisten mit Sarg- und Knochenre-
sten (möglicherweise auch Lgf. Wilhelms V.) gefunden. (Frdl. Mitteilungen von
K.-H. Wegner und Hn. Schmidberger).

Lit.: Die Bau- und Kunstdenkäler im Regierungsbezirk Cassel. Bd. VI: Kreis Cassel-
Stadt. Bearb. v. Alois Holtmeyer. Text, 2. Tl. Cassel 1923, 473 (zu Jobsts Ölporträt von
1639. Hier und in den Abb.-Bänden der Serie keine Abb. des Porträts); Dass., Text, 1.
Teil. Cassel 1923, 185 (Beschreibung des Sarges Lgf. Wilhelms V.). Dass., Atlas, 1. Teil
(Tafel 1–164). Cassel 1923, Tafel 132.1 (Abb. des Sarges); Erwin Bettenhäuser (Hg.):
Familienbriefe der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel und ihrer Kinder.
Marburg 1994, nach S. 226 (Abb. eines Kupferstiches von L. Schnell); Bircher/ Palme II,
178 (Abb. eines Gruppenporträts Lgf. Wilhelms und seiner Familie), 551 f.; Diepen-
broick-Grueter
, Nr. 11624–11631, 33746 u. 33747; Porträtsammlung 2: Schöne, seltene
und interessante Porträts. Tecklenburg: Hans-Dietrich v. Diepenbroick-Grüter o. J.,
Nr. 934; Porträtsammlung 6: Hessen. Tecklenburg: Hans-Dietrich v. Diepenbroick-
Grüter o. J., Nr. 134–138; Erdengötter. Fürst und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im
Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen. Hg. Jörg Jochen Berns, Frank
Druffner, Ulrich Schütte, Brigitte Walbe. Marburg 1997, S. 355 ff. u. 363, Kat.-Nr. 246
(Abb. des Gruppenporträts Lgf. Wilhelms und seiner Familie); Erwerbungsbericht aus
dem Hessischen Landesmuseum zu Kassel. 1913–1926. In: Mitteilungen an die Mitglie-
der des Vereins f. hessische Geschichte und Landeskunde. Jg. 1925/26 [Kassel 1927],
|| [92]

141–154, 144; A. Holtmeyer: Kassel und Wilhelmshöhe. Marburg a. d. Lahn (1928), 10
(zur Gruft, o. Abb.); Karl Wilhelm Justi: Amalie Elisabeth, Landgräfin von Hessen. Ver-
such einer Darstellung ihres Lebens und Characters. Gießen 1812 (Abb. des Kupfersti-
ches von L. Schnell); Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa. Hg. Heiner
Borggrefe, Vera Lüpkes und Hans Ottomeyer. Eurasburg 1997, 47 (Abb. eines Ölpor-
träts von 1615), 121 (Abb. des von Jobst gemalten, nach 1630 entstandenen Reiterbild-
nisses); Mortzfeld A XI, 31 und XXXII, 149 f.; Christian Presche: Die fürstlichen Grab-
stätten in der Kasseler Martinskirche. In: Zs. d. Vereins f. hess. Geschichte u. Landes-
kunde 107 (2002), S. 17–69; Artur Schütz: Die hessischen Münzen des Hauses Brabant.
III: Gesamthessen, Hessen-Marburg und Hessen-Kassel 1509–1670. O. O. u. J. (STB
Berlin — PK), 173–268 (Abb. versch. Porträtmünzen Lgf. Wilhelms V.); Singer ABK,
Nr. 96807–96813; Thieme/ Becker XIX, 26 f. (zu J. C. Jobst).

S. 148. Taler Fürst Christians II. von Anhalt-Bernburg (1636). Zu 370517.

Gotha, Museum Schloß Friedenstein, Münzkabinett, Inv.-Nr. 2.2./39.
Taler; Silber, Ø 42 mm, 29,24 g.
Avers: Gerändelt, zwischen 2 Linien Schriftleiste; Brustporträt nach halbrechts
(Kopf im Profil; Spitzenkragen, Feldbinde; in Halshöhe datiert links 16, rechts
36). Inschrift: D:G:CHRISTIANVS: PR܁ ANHALD:COpASCAN: DO:BERNB:
ET:SERVÆ ✶
Revers: Gerändelt; anhaltisches Wappen in neun Feldern, mit drei gekrönten
Helmen, Helmzier und Manteldecken. Inschrift oberhalb: ★ ASTRA PETIT
VIRTVS ★

Der lateinische Wahlspruch, den auch schon der Vater F. Christian I. v. An-
halt-Bernburg (FG 26) führte, entspricht dem deutschen in F. Christians II.
Eintragung im GB Kö., Bl. N ij v „Tugendt schwebt oben.“ Christian war 1622
als 51. Mitglied unter dem Gesellschaftsnamen „Der Unveränderliche“ in die
FG aufgenommen worden. Vgl. Conermann I, zur Devise auch 260500, Coner-
mann III
, 55 u. Löbe, 6 f. — Auch könnte die Prägung aus dem Jahre 1636 die
Beharrlichkeit des Unveränderlichen in seinem Unglücksjahr bekräftigen (s.
360428 nebst Beilagen; 370517 K 2 u. 4), zumal der Fürst damit den schon ein
Jahr zuvor geschlagenen Taler signifikant abwandelte: Die Prägung von 1635
zeigt nämlich fast die gleiche Vorderseite (jedoch links und rechts neben dem
Kopf „16“ u. „35“), während die Rückseite mit dem Doppeladler, den Reichsin-
signien und der Umschrift — im Jahr des trügerischen Prager Friedens — auf
Ks. Ferdinand II. verweist. In der Form von 1636, allerdings mit neuer Datie-
rung, wurde der Taler noch 1640, 1643 und 1644 herausgegeben.

Lit.: Beckmann IV, Tab. V, Nr. 1 (d. d. 1635) bzw. 2 (d. d. 1636); Viktor Mann: Anhalti-
sche Münzen und Medaillen vom Ende des XV. Jahrhunderts bis 1906, Hannover 1907,
Nr. 559 (d. d. 1635) bzw. 560 (d. d. 1636) u. Abb. T. XLV (auch mit den späteren Ta-
lern); Versteigerungskatalog Adolph Cahn, Frankfurt a. M, Nr. 72: Teil III des herzog-
lich- anhaltischen Münzkabinetts und aus anderem Besitz (30. 11. 1931). Nr. 406. — Er-
wähnt u. a. in Johann August Lüdicke: Von Anhaltischen Medaillen/ als eine Fortsetzung
von dem Ursprunge der Münzen [Schulprogramm Köthen] 1768 (ULB Halle: Pon. Xb
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69, QK), 85; Friedrich I. Katzer: Die Sammlung anhaltischer Münzen und Medaillen im
Museum des Kreises Bernburg. Ein Beitrag zur Münz- und Geldgeschichte Anhalts. Hg.
Museumsleitung (Museum im Schloß Bernburg). 1966, 55; Museum für Stadtgeschichte
Dessau: Münzen und Medaillen. Kritischer Bestandskatalog bearb. v. Günter Ziegler.
Dessau 1997, 61, vgl. 110.

S. 194. Graf Eberhard von Rappoltstein (1570–1637. FG 147. 1627). Zu 370900.

Zeichner und Stecher (Jacob van der Heyden?) unbekannt.
Kupferstich, 18,6 ( 11,4 cm Plattengröße.
Privatbesitz; anderes Expl. in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Bildnis
der Leiche des in Straßburg am 27. 8. 1637 Gestorbenen, gemalt von Friedrich
Brentel d. Ä. (um 1580–1651), im Musée de l’OEuvre Nôtre Dame, Strasbourg.

Im Rechteck ovaler Rahmen mit Umschrift; Brustbild nach schräglinks über
Abschnitt mit Wappenschild in Kartuschenrahmen (Herzschild Rappoltstein
auf geviertem Schild: 1 u. 4 Geroldseck, 2 u. 3 Hohenack).
Umschrift: EBERHARDVS DOMINVS IN RAPPOLSTEIN. HOENACK.
ET GEROLTZECK. AD WASSICHIN. [Zierstück]
Subscriptio, lat. Epigramm:
  Ille Spoletanâ de stirpe perinclÿtus Heros,
  Sed nunc Germanæ Fidei, Virtutis. & Artis:
  Verè nobilitat si Virtus sola: meretur
  Ex Virtute nouos Illustris stemmatis orsus.

Der elsässische Mäzen galt als Liebhaber der deutschen Dichtung. Julius Wi-
lhelm Zincgref widmete ihm 1624 die erste Sammlung von Martin Opitz’ (FG
200) Gedichten. Wie Romplers Gedicht auf den Verstorbenen (370900) zeigt,
stand der Graf (FG 147. 1627. Der Schärfende) im kulturellen Mittelpunkt der
von Kriegsflüchtlingen geprägten Straßburger Gesellschaft, in der er mit seinen
Interessen auch die Belange der Fruchtbringenden Gesellschaft vertrat. Das zi-
tierte Epigramm, welches auf die sagenhafte italienische Herkunft seines Ge-
schlechts anspielt, bezeichnet ihn als Heros deutschen Vertrauens, deutscher
Tugend und Wissenschaft. So ist auch das Bekenntnis seines Reimgesetzes im
Gesellschaftsbuch zu verstehen, er wolle „nützlich trachten nur nach Deutscher
Tugendtziel.“ (GB Kö., in Conermann I Nr. 147).

Lit. Conermann I, Nr. 147 (Wappen u. Imprese) bzw. III, 147 f.; Diepenbroick-Grueter,
Nr. 20616–20619; Drugulin, Nr. 16905 u. 16906; Singer ABK, Nr. 75156; Porträt-
sammlung 5: Rheinland-Pfalz. Tecklenburg: Hans-Dietrich v. Diepenbroick-Grüter o.
J., Nr. 1152; Porträtsammlung 10: Baden. Tecklenburg: Hans-Dietrich v. Diepenbroick-
Grüter o. J., Nr. 1377 u. 1378.
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S. 216. Angelo Sala (1576–1637. FG 160. 1628). Zu 371009.

Stecher des Kupfertitels und wohl Zeichner auch des Porträts: Sebastian Furck
(um 1600–1655).
Radierung: 16,9 x 13 cm Plattengröße
In: [Kupfertitel:] Angeli salÆ | vicentini, chymia- | tri Candidissimi, et | Ar-
chiatri Megapo- | litani. | Opera | Medico-Chÿmica, | quæ extant, omnia. | Edi-
tio Postrema | Francofvrti. | apud Hermannum | á Sande | M. dclxxxii.
LB Schwerin: Hst XIV 504. Weiteres Exemplar: SUB Göttingen. Im Ex. HAB:
Xb 7409 fehlt das Porträt.

Brustbild nach schrägrechts im Plattoval. Sala mit Gedächtnispfennig oder
Kleinod am Bande. Unterschrift: Vera Effigies AngelisalÆ Vicentini Chy-
miatri
Candidissimi Et Archiatri Megapolitani
Porträt des reformierten italienischen Exulanten und Leibarzts Hz. Johann Al-
brechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158). Der Lindernde, wie er in der
Akademie hieß (FG 160. 1628), entwickelte die von Paracelsus ausgehende
Chemiatrie und bahnte einer experimentellen Grundlegung der Chemie den
Weg.

Lit.: Thieme/ Becker XII, 594; Bernhard Müller: Sebastian Furck, Kupferstecher und
Contrafaiter von Frankfurt a. M. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst III,
Folge 6 (1899), 187–252 (Werkeverzeichnis S. 225 ff. ohne Sala).

S. 227. Widmungsbrief Wilhelms von Kalcheim gen. Lohausen (FG 172) an Prinz
Christian (Ludwig) von Mecklenburg-Schwerin in seinem handschriftlichen Lehr-
buch zur Arithmetik.
Zu 371014.

HAB: Cod. Guelf 840. 2 Helmst., Bl. 1r; Abschrift von unbekannter Hand.

S. 228. Wilhelm von Kalcheim gen. Lohausen: Kurtz- gründlich- und klahrer Un-
terricht, von nöhtigen Stücken der Rechenkunst. 1629.
Zu 371014.
HAB: Cod. Guelf 840. 2 Helmst., Bl. 2r; Abschrift derselben Hand wie bei der
vorigen Abbildung.

S. 281–284. Diederich von dem Werder an Fürst Ludwig. Zu 371110.

Auf der Anschriftseite (Bl. 333r) des eigenhändigen vierseitigen Briefs Diede-
richs v. dem Werder (FG 31. 1620. Der Vielgekörnte) an das Gesellschaftsober-
haupt F. Ludwig (FG 2. 1617. Der Nährende) zeigt die Abbildung Werders
(sechsfach vergrößert wiedergegebenes) Rotwachs-Siegel und abgetrennt dar-
unter die Adresse und F. Ludwigs Empfangsvermerk. Vgl. 371110. Das Siegel
trägt Werders Namensinitialien „D. V. D. W.“ — Wappen: Ein schreitendes, ge-
zäumtes Roß; gekrönter Helm mit dem gleichen Roß vor einer mit einem Pfau-
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enschwanz besteckten Säule; Manteldecken. Der Wappenschild ist nicht geviert
wie bei der farbigen Zeichnung des Werderschen Wappens im GB Kö., vgl. Co-
nermann I
, Bl. H ij v und die Beschreibung in Conermann III, 35. — Dem Brief
hat Werder einen ausgeschnittenen Kalenderzettel beigelegt.

S. 307. Vertonung des pseudobernhardischen „Jubilus“ und der Übertragung Fürst
Ludwigs.
Zu 371124 I.

HAB: Li 369.

In einer überarbeiteten Ausgabe von F. Ludwigs Übertragung des pseudobern-
hardischen Jubilus (1666) ist handschriftlich eine einstimmige Vertonung eines
unbestimmten Komponisten auf die ersten vier Verse der Strophe (lat. bzw. dt.)
— als „1.“ bezeichnet — unter dem Violinschlüssel und die auf die folgenden
vier deutschen Verse — als „2.“ bezeichnet — unter dem Sopranschlüssel einge-
tragen. S. 371124 I u. K I 1.

S. 373–375. Komposition Samuel Scheidts auf das Lied Diederichs von dem Werder
(FG 31)
„Ich gläub und weiß dies fürwahr und gewiß“. Notendruck zu 371222
III.

Ein schön Lied | Auff den Spruch | Jch weiß/ daß mein Erlöser lebt. | Job. 19. V.
25, 26, 27.
| Von einem fürnehmen Gottseligen Manne in | Reimen gebracht |
Vnd | Mit 4 Stimmen componiret | Von | Samuel Scheidt Hall. | 1637. | [Zierleiste]
| Leipzig/ | Gedruckt bey Gregor Ritzschen. LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Kö-
then A 9a Nr. 167, Bl. 90r–91v, 91v leer.

S. 394–395. Vertontes Trauerlied Diederichs von dem Werder (FG 31) auf die
Letzten Worte der Landgräfin Sophia Juliana von Hessen-Rotenburg
(† 1637).
Notendruck (1653) zu 371226A I.

„Neunzehendes Lied. Auf Weyland Frauen/ Frauen Sophien/ Landgräfin zu
Hessen/ gebornen Gräfin zu Waldeck/ allerletzte Todes Worte: GOtt lob.“ In
[D. v. dem Werder]: Vier und zwantzig | Freuden-reiche Trost-Lieder/ | oder |
Trost-reiche | Freuden-Gesänge/ | Auff die Stunde des Todes/ oder tödt- | li-
cher Schmertzen/ | Vermittelst gewisser Sprüche Göttlicher/ | nach schönen
und sehr beweglichen Melodeyen beqvemet | und eingerichtet. | Nur mit einer
Stimme/ | Jedoch von einem gar stil-lautendem Säitenspiel | begleitet/ ein- und
vorzusingen. | . . . | [Zierleiste] | Leipzig/ | Jn Verlegung Tobiæ Riesens | Jm Jahr
1653. (Druck: Timotheus Ritzsch in Leipzig), Bl. [H]v – H ij r; mit Noten.
HAB: 2. 7 Musica.
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S. 502. Eintragungen von Mitgliedern der Familien von Börstel und (von) Knoch
im Stammbuch der Akademie zu Genf.
Zu 380320A.

[Groteskenrahmen, koloriert:] STEMMATA | Illustrium Principum, Generoso-
| rum Comitum, Baronum, Domi- | norum ac Nobilium quos pieta-| tis & litera-
rum amor in Scholam | Geneuensem adduxit: quorum | etiam munificentia et li-
beralitate | subleuata est pauperum eiusdem | Scholæ Geneuensis studiosorum |
inopia. | 1581.
Bibliothèque Publique et Universitaire, Genève: Ms. fr. 151B. 2°-Format.

Ständehierarchisch aufgebautes Stammbuch der Universität Genf mit hand-
schriftlichen Eintragungen und gemalten Wappen, Einträge Nr. 1–633 (mit we-
nigen Lücken) enthaltend. Unter denen, die sich in das Stammbuch eingetragen
haben, begegnen viele FG-Mitglieder (überwiegend aus reformierten Häusern),
darunter 1608 mit der Nr. 32 die Prinzen Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG
51) und Johann Casimir (FG 10) und Friedrich Moritz (1600–1610) v. Anhalt-
Dessau. Die drei an der Genfer Akademie gehaltenen Reden dieser Prinzen
sind auch im Druck erschienen: De officio principis orationes tres, habitae a
principibus Anhaltinis Johanne Casimiro, Christiano et Friderico Mauricio in
Academia Genevensi. (Leipzig 1610; HAB: 17.20 Pol. [5]; vgl. die Handschrift
der drei Reden in LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Bernburg A 9a Nr. 195, Bl.
47r–52v). Die Reden wurden gewiß zum großen Teil von dem Hofmeister der
drei Prinzen, Peter v. Sebottendorf (FG 57), verfaßt. Sie waren diesem auch ge-
widmet. Auch F. Victor Amadeus v. Anhalt-Bernburg (FG 589. 1652) trug sich
am 15. 3. 1655 als Zwanzigjähriger auf dem Stammbuchblatt ein. Um nur einige
wenige weitere Inskribenten aus der FG zu nennen: Burggraf und Herr Chri-
stoph zu Dohna (FG 20; Nr. 220, Cal. Mai 1604), Gf. Philipp Moritz v. Ha-
nau- Münzenberg (FG 144; Nr. 58, Mai 1618), Gf. Johann Friedrich v. Hohen-
lohe- Neuenstein (FG 648; Nr. 84, 29. 3. 1636), Tobias Hübner (FG 25;
Nr. 279, 18. 8. 1608). Auffällig ist, daß aus Platzmangel spätere Inskribenten ih-
re Einträge unter diejenigen von Mitgliedern anderer Familien setzten. So auch
Nr. 284: Dieses Blatt trägt oben die Überschrift und Devise: „ANNO ܁ 1606 ܁
12 Octob | Habet hoc in se generosus animus, quod concitatur | ad honesta. Se-
nec. Epist. 39.“ Darunter schließt sich die kolorierte Wappenzeichnung derer
von Börstel (vgl. GB Kö., Nr. 41, 53, 61 u. 78) mit den Nameneintragungen von
Ernst v. Börstel (FG 61) und seinem Bruder Adolph (1591–1656, PA) an. Am
selben Tag (12. 10. 1606) erfolgte die Immatrikulation. Mat. Genf: Stelling-Mi-
chaud
I, 143, Nr. 30 u. 31; II, 236. Am unteren Seitenrand steht das kleiner ge-
haltene farbig ausgemalte Wappen (v.) Knoch (vgl. GB Kö., Nr. 33). Links da-
von erscheint die Eintragung Hans Ludwigs (v.) Knoch (FG 252): „Mens in
consilijs valet, in certamine | Dextra. | Jn Sophiâ ratio in relligione | fides. | Rien
sans Dieu! | Memoriæ sempiternæ causa | scribebat hæc pauca d. 23. | Ap. 1628.
| Ludwig Johann Knoche Eq. Anhalt.“ Rechts neben dem Wappen die Eintra-
gung seines Bruders Christian Ernst (FG 268): „Tandem bona causa triumphat.
| Christianus Ernestus Knoche Eq. Anh.“ Immatrikulation der Brüder an der U.
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Genf am 23. 4. 1628. Mat. Genf: Stelling-Michaud I, 178, Nr. 17 u. 18; IV, 204;
Conermann III, 278, 297.

S. 726. Porträt Christian Gueintz’ (1592–1650. FG 361. 1641). Zu 381105.

Zeichner und Stecher unbekannt.
Kupferstich (Einzelbl.); 6,5 ( 4,6 cm Rahmengröße.
HAB: Graphische Sammlung A 8353. Anderes Expl.: ULB Halle: Slg. Bötticher
VI c (mit dt. Epigramm und biographischer Notiz des Sammlers). 8,3 ( 4,8 cm
Rahmen.
Aus: Dreyhaupt II, T. XXXIV.

Halbfigur nach schrägrechts. Christian Gueintz (FG 361. 1641. Der Ordnende)
mit Kappe und dunklem Wams, an dem unterhalb der Brust eine ovale Medaille
mit der Darstellung einer Pflanze befestigt ist. Die geringe Größe und Detail-
liertheit der Zeichnung erlauben nur die Vermutung, daß es sich dabei um einen
Gesellschaftspfennig der FG mit der Darstellung von Gueintz’ Impresenpflanze
Mechoacana handelt. Vgl. die Abbildung im GB 1646, Nr. 361.
Der Rektor des Gymnasiums zu Halle a. d. Saale und ehemalige Mitarbeiter an
der Köthener Bildungsreform (zuständig für Lehrbücher des Griechischen) trat
zuerst 1638 mit seinem Entwurf einer deutschen Sprachlehre in den Dienst der
FG. Nach deren Überarbeitung durch F. Ludwig und andere Mitglieder der Ge-
sellschaft wurde Christian Gueintzen/ Deutscher Sprachlehre Entwurf 1641 in
Köthen gedruckt. Im selben Jahr wurde Gueintz in die FG aufgenommen.


Lit.: Conermann III, 415–417; Mortzfeld, A 8353; Singer ABK, Nr. 35127.

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