Verlaß, bis in das 18. Jahrhundert Vertrag,
Vereinbarung, Absprache.
Stieler, 1077 („conventum, conventio,
pactio“);
Baufeld, 83;
DW XII.1, 724ff.;
Götze, 79;
Paul: Wörterbuch, 969. Vgl. auch 350800 K 18. — Pz. Christian (II.) v.
Anhalt-Bernburg (FG 51), der damals in Ballenstedt residiert,
verzeichnet den Empfang des Schreibens seines Oheims F. August v.
Anhalt-Plötzkau (FG 46) unter dem 10. 2. 1630, s.
Christian: Tageb.
VIII.
Pz. Christian plante damals eine Reise
nach Wien, wo er vom Kaiser ein Kommando erhoffte. Wildungen sollte also
nur eine Zwischenstation bilden. Der baldige Tod seines Vaters, F.
Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26; vgl. 300509), vereitelte damals
die Reiseabsicht des Erben. Auf einem Treffen mit Pz. Christian in Plötzkau am 6. und 7. 2. 1630 hatten F. August und dessen Bruder, F.
Ludwig, dem Prinzen mit dem Hinweis auf die großen Reisekosten, den
gegenwärtigen Mangel an geschäftlicher Dringlichkeit, die zu befürchtenden Insinuationen der Katholiken zum Zweck eines
Konfessionswechsels Christians, die gewiß fehlende Bereitschaft der
Landstände zur Bewilligung der benötigten Reisegelder u. a. m. seine
Reisepläne und -wünsche auszureden versucht. S.
Christian: Tageb.
VIII, Einträge vom 6./ 7. 2. 1630.
Martin Opitz v. Boberfeld (FG
200):
Schäfferey Von der Nimfen Hercinie (Breßlaw 1630: Brieg);
Opitz
IV.2, 508–578. Der 1629 in die FG aufgenommene Opitz dürfte mehrere
Exemplare des Buchs gleich nach seinem Erscheinen nach Anhalt gesandt
haben, wenigstens an F. Ludwig und F. August. Ein eigenes Exemplar des
Buchs fand sich beim Tode F. Christians II. nicht in dessen Bibliothek.
Vgl. 291009 K 5. Die Widmung des Werks an den ksl. Obristen Frh. Hans
Ulrich Schaffgotsch v. Kynast u. Greiffenclau (1595–1635 [wegen
Verschwörung mit Wallenstein hingerichtet]) hatte Opitz in Glatz erst
„zue außgange des 1629. Jhares“ datiert. Dazu
Opitz IV.2, 511. Vgl.
auch 291231. F. Christian II., der Opitz am 22. 9. 1629 in Breslau
getroffen hatte (s. 291005 K 5), las gleich nach Erhalt dessen
Prosaekloge seiner damals erkrankten Gemahlin Eleonora Sophia v.
Anhalt-Bernburg (TG 39) vor.
Christian: Tageb. VIII, Eintrag vom 16. 2.
1630: „J’apprehends grandem
t. la mort de ma chere compaigne, par
quelques indices que Dieu & moy scavons, NB. NB. NB., & aussy de ce, que
comme je luy lisois au commencement de sa maladie l’histoire de Hercinia
dediée || [
138] || [
139] nouvellement par Opitius, au Baron Schafgotsch,
elle l’eut a contrecoeur disant: Pourquoy me lisèz vous telles choses
prophanes, plustost lisèz moy des choses spirituelles, car ie ne croy
pas que ie me releveray de ce lict.“ Die Widmung an Schaffgotsch hatte
zusätzliche Aufmerksamkeit auf Opitz’ Werk gelenkt, denn der
hochverschuldete Pz. Christian hatte von Schaffgotsch ein günstiges
Darlehen erhalten. Vgl.
Christian: Tageb. VIII, Eintrag vom 1. 5. 1630:
„Jn die schlesie an herren Schafgotschen, ein danckschreiben gethan,
(car il m’a prestè a ceste foire pascale de lipsie, 3200 Rthlrs. sans
interests, a rendre la moitiè l’annèe quj vient, & l’autre moitiè en
deux ans, c’est adire 1600 a La foire de Leipzig, de Pasques 1631 & les
autres 1600 a La foire de Pasq
ues 1632.“ Christian beantwortete das
Schreiben Schaffgotschs (mit Grüßen von dessen Gattin Barbara Agnes,
geb. Hzn. in Schlesien zu Liegnitz, Brieg u. Wohlau [1593–1631], an
Christians Gemahlin) sogleich.
Christian: Tageb. VIII, Eintrag vom 8.
2. 1630. — Die im folgenden vorgebrachte Kritik F. Augusts richtet sich
wohl dagegen, daß Opitz die Sudetengefilde (gattungsgemäß) mit
heidnischen Göttern und Geistern bevölkerte. Interessant an dieser
Briefstelle ist immerhin die selbstbewußte Literaturkritik, die F.
August hier vorbringt bzw. in Aussicht stellt: Verbesserungsvorschläge, die Opitz bei einem künftigen Zusammentreffen unterbreitet werden
sollen. — Kurz zuvor hatte der Senior des anhaltischen Hauses Pz.
Christian anscheinend eine verdeutschte Abschrift eines alchemistischen
Werkes, oder eines Teiles daraus, zugesandt („beiliegend wie ich Jhn aus
de
m Lateinisch
en tractetlein De Aetite des Guilhelmi Lauenbergij A
nno
1627 zu Rostock gedruckt hab
vertiren laßen. vnd vberschick Jhn bei
dieser guetten gelegenheitt, welche ich auf so instendiges anhaltten
nicht hab verwehren können“. Brief vom 21. 1. 1630. LA Oranienbaum:
Abt. Bernburg A 10 Nr. 1, Bl. 62rv [alte Zählung: Bl. 59rv], eigenh.,
Bl. 62r). Es handelt sich um Wilhelm Laurenberg: ... Historica
descriptio aetitis, seu lapide aqvilæ, in qua de ejus natura,
etymologia, generatione, patria, speciebus, pretio, proprietatibus &
virtutibus tam occultis quam manifestis disseritur. Rostock: A. Ferber
1627 (SUB Göttingen, HAAB Weimar). — Zu Gfn. Anna Sophias Kenntnis der
Hercinie s. 300320 K II 2.