Correctio F. Ludwigs.
1.
Lieber Breuttigam erkohren,
Seydt willkom
men zu der Zeitt,
Da wir freẅde vor verlohren,
Bringt vnß wieder fröligkeitt.
Gönnt vnß einmal anzuschaẅen,
Eine von den schönsten Fraẅen.
2.
Eẅre brautt, die thue ich meynen,
Eẅre Nymph, vndt guldne Zier,
Eẅre süße flamm, mitt weinen,
vndt mitt Lachen kömbt herfür.
Schaẅt die schöne waldtgöttinne
a ,
Die erfreẅet hertz vndt sinne.
3.
Ach Du edles bildt der ehren,
Der Jungfraẅen herrligkeitt,
Womitt sollen wir verehren?
Deine pracht, vndt Zierligkeitt? || [
196]
Dieses Lied zu Deinen henden,
Wollen wir hiermitt, Dir senden. [28v]
4.
b
Zu bezeugung vnsrer wonne,
Die vnß Deine freẅde bringt,
Dein glantz, ô Du guldne Sonne,
Mitt der
Venus schönheitt ringt,
Vnsre augen müßen weichen,
Deinem schein, dem nichts zu gleichen.
5.
Ô Du schöne zarte Jugendt,
Deineß Liebsten höchste freẅd,
Die Du voller Zucht vndt Tugendt,
Gehst den weg in herrlichkeitt,
Nimb doch an durch deine gühte,
was wir wüntschen im gemühte.
6.
Damitt wir nur spühren können,
Daß euch nitt mißfallen thut,
Die Reimtichtung vnsrer Sinnen,
Die wir doch gemeinet guht,
Solches wollen wir groß achten,
Eẅer glück mitt Lust betrachten. [29r]
7.
b
Wie wirstu an itzo prangen,
Jn dem herzen Breuttigam?
Da dein sehnliches verlangen,
Nun einmal zum ende kam,
Ô des glücks, vndt der außbeutte,
Die Dir gönnen gute Leutte.
8.
Also kanstu wol zu frieden,
Einher tretten sicherlich
Deinem wuntsch nach, vngeschieden,
Jn ehr auch ergezen Dich,
Niemandt darf Dich drumb beneyden,
Ob Du schon viel vor must Leyden.
9.
Du hast standtfest angehalten, || [
197]
Numehr in das Sechste Jahr,
Deine Liebe nitt erkalten,
Lahn, drumb wünscht Dir im
merdar,
wer Dir gut ist, Dir zu ehren,
Das Dein glück sich möge mehren. [29v]
10.
b
Also Lieben, ohne wancken,
Jst der rechten Tugendt pfadt,
waß auch in meinen gedancken,
Deine Lieb erfahren hatt,
Das kan sie in solchen treẅen,
Auf der weltt, ia nitt gereẅen.
11.
Ein beständig treẅgemühte,
wirdt allzeitt gepriesen sein,
Eẅres pahrs sinn vndt geblühte,
Meidett allen falschen schein,
weil sie Zwey in so viel iahren,
Die bestendigkeitt erfahren.
12.
Nun glück zu, ihr edle sinnen,
Seydt getrost, vndt wolgemuth,
Wer sollt’ ie außdencken künnen
c ?
Eẅre freẅde, wie ihr thut?
Eẅre wonne, vndt begehren,
Woll’ euch Gott, nach wuntsch gewehren.