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300723 Prinzessin Elisabeth Eleonora von Radziwill an Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt
[Inhaltsverzeichnis]
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300723

Prinzessin Elisabeth Eleonora von Radziwill an Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt


Pzn. Elisabeth Eleonora v. Radziwill (TG 68 [50a]) bedankt sich bei Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1) für ihre Aufnahme in die TG sowie für die Übersendung eines nicht näher genannten Buches. Für die Gestaltung ihrer Gesellschaftsimprese läßt sie Gfn. Anna Sophia freie Hand. — Wolfgang Ratke hat sie längere Zeit nicht gesehen.

Beschreibung der Quelle


Q FB Gotha: Chart. B 856 (Nr. 32); 2 Bl. (A: 2v), 2r leer; eigenh.; Sig.

Beschreibung der Quelle


A A madamosel ma cusien madamosel Anna Sophia contesse de Schwartzburck. Rudelstat.

Text


Hochgebohrne Fürstin, gnädige hertzliebe Frau Muhm E LB zu dienen bin ich uerobligiert sonsten thun mihr E LB alzuviehl Ehre daß mich E LB so hoch gewürdiegt vndt an mich geschrieben haben daraus ich dan spüre die gutte afection so E LB zu mihr tragen1 bitte darin zu continuiren versichre E LB daß ich sterbena E LB dienerin, bedancke mich auch gantz dienstlich vor die große gnad daß mich E LB so würdig geachtet vndt mit vnter die geselschafft2 genommen, wie ich aber noch niehmahls darunter geweßen, alß stelle ichs in E LB gefallen E LB mögenß mahlen laßen wie er [sic] ihr geffellig ist,3 Herr Ratticihus [sic] ist nicht bey [1v] bey vnß geweßen den wier sindt itzundt gleich auf der hirschhatzb daß buch daß mihr E LB geschicket4 ist mihr sehr lieb mag E LB nicht lenger molestiern beuehle E LB gott mit dienstliche bitte E LB wollen ihren H. Herren5 fr. salutieren

Datum Jabitz6 den 23 iulij

E LB dienstwillige Muhm Elisabeth Elenora FR Mp.ria

Textapparat
a Erg. z. B. will
b Unsichere Lesung.

Kommentar
K: Der Brief ist in das Jahr 1630 zu datieren, da die junge Pzn. Elisabeth Eleonora v. Radziwill (1615–1633; TG 68 [50a]) am 12. Juli dieses Jahres mit ihrer noch kindlichen Schwester Sophia Agnesa (1618–1637; TG 69 [51a]) in die TG aufgenommen wurde.
1 Vgl. auch den Brief der Prinzessinnen Elisabeth Eleonora und Sophia Agnesa v. Radziwill an Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1) aus Deißing (Teyzing[a]) in Böhmen vom 14. 3. 1630 (FB Gotha: Chart. B 856 [Nr. 2], Bl. 3rv), in dem sie als „betrüebete wäißlein“ für Hilfe und Zuneigung Anna Sophias danken und um künftige Gunst bitten. Ihre Mutter, Fn. Elisabeth Sophia v. Radziwill (TG 32; vgl. 290410 K 4, 290608), war am 24. 12. 1629 verstorben, und die verwaisten Töchter berichten von ihrer || [254] Aufnahme am kurfürstlichen Hof zu Dresden. Über den bedenklichen Gesundheitszustand der fl. Mutter vgl. ihren Bericht an Gfn. Anna Sophia vom 20. 4. 1629 in FB Gotha: Chart. B 856 (Nr. 21), Bl. 90r–91v.
2 Die Tugendliche Gesellschaft.
3 Der Gesellschaftsname Pzn. Elisabeth Eleonoras v. Radziwill lautete „die Weise“. Zu ihrer Imprese, von der sich keine Zeichnung erhalten hat, vielleicht auch nie eine erstellt wurde, vgl. FB Gotha: Chart. B 831b, Bl. 180rv u. 189rv; Chart. B 831ba (1), S. 561f. Die Impresenbeschreibung in Chart. B 831b, Bl. 37r: „Die Weise — in der furcht des herren [—] hat zum gemählte den Konig Salomon, welcher auff seinem hohen throne mit zwölff löwen, an dessen runden decken das wort יְהֹוָה stehet, sein erstes gerichte helt[,] da viel Trabanten ümb ihn, zwey trawernde weiber vor ihm stehen und gleichsam sich mit einander zanken, die eine aber betrübt sieht als einer das lebende kind (das todte liegt auff der erden) in der lufft helt und sich stellet, als wolte er es mit dem schwerte entzwey hawen. 1. Reg. 3. v. 28. Zum beyspiele die vier Jungfrawen, döchter Philippi des Evangelisten. Act. 21. v. 19.“ Vgl. weitere Überlieferungen der Impresenbeschreibung: a. a. O., Bl. 55r; Chart. B 831b (1), Bl. 11r; Chart. B 831b (2), Bl. 12vf. Vgl. auch 290410, 290608; Conermann TG, 621.
4 Unbekannt. Zu einem im Vorjahr erfolgten und ebenfalls nicht ermittelten Buchgeschenk Ratkes bzw. Gfn. Anna Sophias an die jüngere Schwester Sophia Agnesa (s. Anm. 0 u. 1) s. 290608.
5 Gf. Carl Günther v. Schwarzburg-Rudolstadt (FG 23), der Gemahl Gfn. Anna Sophias.
6 Nicht ermittelt.
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