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300813 Graf Simon Ludwig zur Lippe-Detmold an Fürst Ludwig
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300813

Graf Simon Ludwig zur Lippe-Detmold an Fürst Ludwig


Gf. Simon Ludwig zur Lippe-Detmold (FG 124) ist am 13. 8. 1630 (von seiner Bildungsreise zurückkehrend) wieder in Detmold eingetroffen, nachdem er England, Flandern, Brabant, Seeland, Holland, Geldern, Friesland und andere Provinzen durchreist hat. — Er wird morgen nach Wildungen abreisen und beabsichtigt, dort eine Sauerbrunnenkur einzulegen.

Beschreibung der Quelle


Q STA Detmold: L 7 A XV B2, 1 Bl., 1v leer; eigenh. (Konzept?). Am oberen Rand archivalischer Eintrag: „Familien Correspondenz

Anschrift


A  Fehlt.

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Durchleuchtiger Hochgeborner Furst, E. F. Ld. seyen meine vnderthenige Dienste bevor, gnediger Herr,

Vnd geb E. F. Ld. zuvernehmen, daß durch die hulffe Gottes, dehme ich darumb dank sag, ich nachdehm ich Engelland, Flandern Braband, Seeland, Holland, Geldern Friesland p. durchreiset endlich den 13 tena Augusti st. v. zu Dehtmo[ld] b wohl ankommen, vnd gewilt bin morgen nach Wildungen zuverreisen, auch vor ankunftt deß winters mich ein 1 tag 10 oder 12 deß sauerbronnens zugebrauchen,2 Sonsten bedancke ich mich gegen E. F. Ld. der gnaden die sie mihr gethan, vnd mich mit ihrem schreiben, welchs mihr eben als ich von Paris abgezogen, eingehändigt worden,3 geehret, will c auch solche wie alle andere mihr vielfaltig erwiesene gnad mit vnderthenigen diensten vmb E. F. Ld. zuerwiedern mihr vleissigst angelegen sein lassen vnd thue E. F. Ld. sampt Dero hertzgeliebten gemahlin,4 welcher ich hiermit meinen gebürenden gruß zuschreibe Gott dem Almechtigen in seine treue hut empfelen, Aus Dehtmollen den 13 ten Augusti Jm iahr 1630.

E. F. Ld. Vndertheniger d || [267]

Textapparat
a Folgt 〈des〉.
b Tintenklecks.
c Eingefügt für 〈bin〉.
d Unterschrift fehlt. Es folgen Anrede- und Schriftproben:"Edler Durchleuchtiger hoch","D Durch","Durchleuchtiger","D.Durchleuchtiger hoch".

Kommentar
1 Ungefähr. S. 310224 K 41. Lies hier also: ungefähr 10 oder 12 Tage.
2 Vgl. Heinrich Ellenberger: Kurtze Beschreibung der Sawerbronnen zu Wildungen. (Halle a. d. S. 1619; HAB: Me 532). Vgl. auch 320626 K 5.
3 Nach seinem Aufenthalt in Köthen von September 1627 bis etwa Ostern 1628 (s. 271107) brach Gf. Simon Ludwig zur Lippe- Detmold (FG 124) zu seiner Bildungsreise auf, die ihn bis zum Sommer 1630 über Straßburg, Genf und Burgund durch Frankreich, England und die beiden Niederlande führen sollte. Im März 1630 ist Gf. Simon Ludwig noch in Paris (s. seinen Brief an Graf Otto zur Lippe-Brake vom 1. 3. 1630; STA Detmold: L 7 A XV B2), Ende Juli oder Anfang August noch in Den Haag bezeugt, wo er den Weg Johann v. Marios kreuzte, ohne daß beide Fruchtbringer von der Mitgliedschaft des Anderen wußten (s. 300921 K I 1). Zur Reise des jungen Grafen vgl. die übrigen Stücke der o. g. Detmolder Akte sowie STA Detmold: L 7 A X Nr. 4b, ferner STA Detmold: L 7 A VII, Nr. 3a (1697) LP auf Gf. Simon VII. v. Johannes Mutius (s. 270129 K 3); LP auf Gf. Simon Ludwig von Abraham Theopoldus Servestanus (Cassel 1637); dazu auch hsl. Personalia. Der vorliegende Brief bezeugt die kontinuierliche familiäre Anteilnahme des Köthener Fürstenpaares am Gedeihen und an der Erziehung des jungen Grafen und den brieflichen Kontakt, der offenbar auch während seiner Reisen aufrechterhalten wurde. Zur Mitgliedschaft von lipp. Grafen und Adligen in der FG s. Hanns-Peter Fink: Exercitia Latina. Vom Unterricht lippischer Junggrafen zur Zeit der Spätrenaissance. Marburg 1991, 65ff. Dort auch die Mitteilung, daß Gf. Simon VII. seine Söhne zum regelmäßigen Besuch der (Latein-) Schule in Detmold angehalten habe. Simon Ludwigs Präzeptor war Petrus Bollius (a. a. O., 70). — Zum Aufenthalt des Onkels Gf. Philipp zur Lippe-Alverdissen (FG 117), der von England kommend die Niederlande besucht hatte und dort längere Zeit verweilte, vgl. 300921, 301011, 310113.
4 Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (AL 1629, TG 38); 2. Ehefrau F. Ludwigs, geb. Gfn. zur Lippe, Tante Gf. Simon Ludwigs.
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