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310108 Fürstin Loysa Amalia von Anhalt-Bernburg an Gräfin Maria Magdalena zur Lippe-Detmold
[Inhaltsverzeichnis]
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310108

Fürstin Loysa Amalia von Anhalt-Bernburg an Gräfin Maria Magdalena zur Lippe-Detmold


Fn. Loysa Amalia v. Anhalt-Bernburg (AL 1617, TG 20) ergreift die Gelegenheit, dem westfälischen Boten gleich ihren Antwortbrief auf ein Schreiben Gfn. Maria Magdalenas || [329] zur Lippe-Detmold, geb. Waldeck-Wildungen (AL 1629, TG 44), mitzugeben und sich darin für deren als Mitglied der Noble Académie des Loyales (AL) entrichteten Obolus zu bedanken. Die (neu) Aufgenommenen haben ihre Beitragsgelder, welche der Akademiesatzung gemäß für die Armen verwendet werden sollen, insgemein zur Zufriedenheit entrichtet, nur wüßte sie gern, ob die Gräfin (Magdalena) von Erbach bereits die Palme der AL empfangen und ihre Imprese gewählt habe. — Neujahrswünsche. Loysa Amalia zweifelt, ob sie Maria Magdalena dieses Jahr, das sie für eine Zeit der Abenteuer hält, treffen kann. Sie reise jetzt nach Dessau, woran sich die Gräfin wohl häufig erinnere. Warum Gfn. Elisabeth so selten schreibe?

Beschreibung der Quelle


Q STA Detmold: L 42 I Nr. 1a. 2 Bl. [A. 2v], eigenh.; Sig.

Anschrift


A A Madame ma Cousine Madame La Contesse de Lippe, Née de Waldec Schallenberg1

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Wolgebohrnea Grävin, Freundtliche hertzliebste tranquile2 , ich bin dißmal so glücklichb ein botten auß Westfahlen anzutreffen welchen ich ohne dies briffgen nicht mag abfertigen sehen, vndt danck El. freundtlich fur dero liebes brifflein, Neben dem vberschickten Academie gelt, welches ich woll empfangen, vndt zeugen muss das El. sich damit sehr woll gelöst haben, Es soll auch Neben allen den gefallenen3 gelt zu nutz der armen (als vnser ordnung erfodert)4 woll angewendt werden, Wir haben vrsach mit allen damahl eingenohmen Academie gliedern5 Content zu sein, wan nur iemants vns avisiren möchte [1v] wies deswegen mit der gräffin von Erbach6 stehet, ob solche den palmen bekommen, angenohmen vndt in etwas sich lieb sein läst,7 dan wir alle deswegen ingnoranten seindt, El. wünsch ich auch in dießem jahr allerley freudt Contentement vndt wollstandt, So ihr an leib vndt Seel nutz ist, Ob wir vns dies jahr sehen weiss Gott, ich wünsch es, von hertzen, zweiffel aber sehr daran, doch schätz ich diesse Zeit fur ein jahr von avantures, Gott geb das solche vns nutzlich seindt,
Ich Zieh diesse stundt nach Desau an welchen ordt El. Souvenance8 vielmal kommen würdt, El. beyde Schwe-[2r]stern9 grüß ich freundtlich vndt wunder mich nicht wenig das fr. lißgen10 so selten schreibt, welche briff vndt avisen vns doch anehmlich sein würden,
Hiermit a Dieu mein liebstes Nöngen,11 mehr Zeit hab ich nicht als mich zu nennen


El. Dienstwillige allzeit trewe Baaß, Loysa Amalia fzAn.
Cöhten den 8. Jenner 1631.

Randbemerkung auf Bl. 1v: Es hat der liebe gott meins brudern gemahl ein tag nach dem newen jahr mit einem jungen Sohn12 erfrewt, der höchste erhalt ihn zu seinen ehren. || [330]

I
Die Gesetze der Noble Académie des Loyales oder Getreuen Gesellschaft

Beschreibung der Quelle


Q  Beckmann V, 335–337. — Zu Beckmanns Vorlage s. Beilage II Q.

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1. In dieser Getreuen Gesellschaft sollen keine andere Personen angenommen werden/ alß die aus Fürstl. Gräfl. und Adelichen Stande und Geschlechte sein/ Derselbigen nun sollen 20 sein/ alß 10. Fürstliche/ 7. Gräfliche und 3. Adeliche.
2. Sie sollen sein für allen Dingen Gottesfürchtig/ der Religion1 zugethan/ die GOttes Wort lieb haben/ Tugendsahm/ zu aller Zucht vnd Ehrbarkeit geneigt/ und die ihres Berufs sich treulich annehmen.
3. Alle Glieder dieser Löbl. Academie sollen eine ansehnliche Fürstin mit obgemeldten Tugenden gezieret/ erbitten/ daß J. F. G. Sie in ihren Schutz nehmen/ und der Academie Patronin sein wolle/ sollen auch derselben nach Ausweisung ihres Nahmens getreu zu sein versprechen.
4. Hinfort soll keine/ wiewohl Sie auch qualificirt sein mag/ ohne Wissen und Bewilligung der Patronin, auch Beliebung der vornehmsten Glieder angenommen werden: Es soll auch selbige in vertraulicher Kundschaft/ wo nicht mit allen/ doch mit den meisten Gliedern sein; Es soll auch keine unter 12. Jahren ihres Alters angenommen werden/ damit Sie den Verstand habe/ sich thätlich Treu zu beweisen/ und die folgende Verpflichtung in acht zunehmen/ darumb Sie sich wohl fürsehen sollen recht zu wehlen.
5. Alle Glieder dieser Löblichen Gesellschaft sein schuldig ihr lebelang GOtt für allen Dingen/ dann auch der Patronin, und Jhnen selbst unter einander getreu zu sein und zu bleiben.
6. So aber Einige unter Jhnen ein Untreues Stücke oder etwas/ so den Gesetzen der Academie zuwieder/ begienge/ die soll als unwürdig aus dieser herrlichen Gesellschaft geschlossen/ und Jhr der Orden genommen werden/ darumb Sie sich hüten sollen nicht allein für offentlichen Haß/ sondern auch für heimtückischen Neid/ Hinterlist/ Stachelwort/ auch alle Falschheit/ wie die mag Nahmen haben/ einander zu hintergehen/ damit Sich dergleichen Laster in dieser so Löbl. Gesellschaft nicht finden.
7. Diejenige/ so mit Bewilligung der Patronin aufgenommen wird/ soll alsbald ihre Impressa mahlen lassen/ und ihren angenommenen Nahmen anzeigen/ mit welchen Sie auch forthin von der Gesellschaft in ihren Zusammenkünften/ und Correspondencen soll genennet werden.
8. Wann die Glieder zusammen kommen/ es sei sämptlich oder absonderlich/ so sollen Sie ihre Zeit/ wie auch sonsten/ mit Ehrlichen/ Jhnen und ihrem Stande wohl anstehenden auch frölichen Ubungen und Gesprächen zubringen/ unter welchen auch diese sein sollen/ daß Sie sich befleißigen/ unterschiedlicher Sprachen/ allerhand schöner Hand-Arbeit/ auch anderer feiner künstlicher Sachen/ darunter auch die Musick/ Gedichte/ und ingemein in allen || [331] dem/ was ihnen und ihres gleichen rühmlich ist/ und wohl anstehet/ nach einer jeden Fähigkeit.
9. Wann nun eines unter ihnen zu obgemeldten Ehrlichen Ubungen Lust hat/ und es Jhm an der Gelegenheit mangelt/ sollen Sie einander nach Vermögen behülflich sein/ und also Vertrauligkeit zusammen suchen und halten.
10. Die Glieder sämptlich sollen sich verpflichten einander aufrichtig zu lieben/ eines dem andern seine Mängel mit Sanftmuht anzudeuten/ und wo eines das andere guter Meinung warnet/ soll dasselbe nicht allein unter Jhnen selbst wohl und ohne Anzeigung einiges Verdrußes aufgenommen und corrigiret werden/ sondern auch/ wo die Patronin eines oder das andere vermahnet/ soll es ebener massen/ danckbahrlich aufgenommen/ und als wohlgemeint verstanden werden: Deßwegen auch eine iede sich befleißigen soll/ ihrer Impressa nachzuleben/ und in allen ihren Thun derselbigen sich erinnern/ damit Sie dieselbe/ so wohl der gantzen Academie als Jhr selbst zu Ruhm und Ehren würdiglich führen möge.
11. Die Geringern sollen die Höhern nach Billigkeit respectiren/ und diese hergegen Jene nach ihrer Discretion lieben/ wie dann auch eines dem andern zu fürfallender Gelegenheit/ da es die Nohtdurft erfodert/ mit gutem Rahte beispringen soll.
12. Wann etliche der Glieder zusammen kommen/ sollen Sie allezeit der Abwesenden im Besten gedencken/ und Jhnen alle Wohlfahrt wünschen/ auch Correspondence und gute Vertrauligkeit abwesend im Schreiben mit einander halten/ damit nicht Ursache zur Vergessenheit oder Mißtrauen gegeben werde/ da auch einem oder dem andern Glied sollte übel nachgeredet werden/ sollen Sie einander vertheidigen/ und derselben Mängel verbergen helfen/ so viel sich schicken will.
13. Wann auch etliche unter Jhnen Lust haben/ Ehrliche Kurtzweile oder Zusammenkünften anzufangen und zu halten/ sollen Sich die/ so in der Nähe/ ohne Ursach nicht davon absondern/ sondern nach ihrer Gelegenheit und gutem Willen dazu helfen/ und sollten sich in allem ihrem Thun und Fürnehmen hüten für leichtfertige Worte/ Gebehrden/ und allem dem/ was Ursache und Anlaß zu böser Nachrede geben kann/ hergegen sich befleißigen in Worten/ Gebehrden und Wercken/ Ehrbarlich/ Züchtig/ Sittsam und demühtig zu leben/ also daß Sie andern ein Exempel sein mögen.
14. Damit auch von dieser Gesellschaft bei anderen etwas Gutes gestiftet werden möge/ so soll von Jhnen allerseits Jährlich eine geringe Anlage geschehen/ den Armuth zum besten/ also daß ein jeder 3. 2. 1. Reichsthlr.2 oder wie viel ihnen gefällt/ nach eines jeden Stande/ Gelegenheit und guten Willen/ umb die Zeit Jacobi einem der Glieder/ so die Patronin nahmhaft macht/ gegeben/ und von den abwesenden zugeschickt werden/ welche es zu Nutz armer Kinder/ dieselbe etwas zu lernen/ und aufs beste anwenden soll/ und berechnen/ und soll diese Verrichtung unter Jhnen umbgehen von Jahr zu Jahr.
15. Alle sämptlich sein schuldig nach äusserstem Vermögen zu befordern/ was zu Ruhm/ Ehre und Aufnehmen der Academie gereichet/ und die Gaben/ so ihnen GOTT verliehen am Verstande und Geschickligkeit/ darin zu Nutz || [332] anzuwenden/ und recht zu gebrauchen/ damit die Academie zunehmen möge/ nicht in Anzahl der Personen/ sondern an Lob und Ehre.
16. Es sollen sich zu dieser Gesellschaft keine præsentiren darin angenommen zu werden/ die Sich nicht fähig erkennen der obgemeldten Artickel/ und wo nicht in allen zugleich/ iedoch in den Vornehmsten Sich zu üben/ den Willen und Begierde haben. Wie dann alle/ so in diese Gesellschaft gehören/ schuldig sein mit rechtschaffenem Hertzen denselben nachzustreben/ und in acht zu haben nach allen ihren Vermögen.
17. Da es sich zuträgt/ daß eins aus dieser Löbl. Gesellschaft mit tode abgehet/ sollen die andere dasselbige betrauren/ und zu dessen Anzeigung ein schwartz Band oder Zeichen an Sich tragen/ ungefehr 6. Wochen mehr oder weniger nach der Verstorbenen Würdigkeit/ und soll alsdann der Patronin getreulich wieder geliefert werden/ der Orden des Palmen/ so dieselbe empfangen/ welche wieder eine andere/ so Sie würdig erachten/ an derselben Stat/ damit ehren wird.
18. Endlich sollen diese Gesetze von der gantzen Gesellschaft stets feste und unverbrüchlich nach aller Möglichkeit gehalten/ und nichts dawieder vorgenommen/ auch geheim und verschwiegen damit umbgegangen werden. Derowegen auch die Patronin Sie in Verwahrung halten soll/ damit nicht Weitläuftigkeit gemacht/ sondern erst/ wann die Glieder angenommen worden/ Jhnen gezeigt werden sollen. Wie dann zu Anzeigung ihres guten Fürsatzes Sie allerseits dieses mit eigener Hand unterschrieben. Anfänglich gegeben zu Amberg den 20. Dec. 1618. Nachmahls wiederholet/ und von neuem confirmiret zu Gustrow den 1. Octobr. 1633.

II
Die Impresen der Noble Académie des Loyales oder Getreuen Gesellschaft

Beschreibung der Quelle


Q  Beckmann V, 337f. Der Autor weist darauf hin, daß seine Vorlage ein Gesellschaftsbuch der Akademie war, das sich „in F. Wilhelms Hochfürstl. Durchl. Cabinet zu Harzgerode“ befinde. (Gemeint ist F. Wilhelm v. Anhalt-Harzgerode, 1643–1709). Der Nachweis eines solchen AL-Gesellschaftsbuchs konnte bislang nicht erbracht werden (auch nicht im LA Oranienbaum und im STA Schwerin).

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1. Ein Ameisen-Haufen zwischen etwas Kräuterwerck/ unfern davon ein Schloß/ und gegen über ein Dorf/ weiter hinaus zween Berge und zwischen derer Oefnung noch einige Thurnspitzen von ferne: Drüber/ en Saison, oben drauf la P[our]voyante, die Vorsichtige; Unten Amene Amelie Princesse d’Anhalt, Née Contesse de Bentheim,1 1618. † 1625.
2. Ein güldener Zirckel mit seinem Mittelpunct/ nahe dabei ein Dorf/ etwas in die ferne eine Stat am Berge liegende/ drüber/ Sans Fin. Oben drauf/ la Constante, die Beständige; Unten Eleonore Marie Princesse d’Anhalt2 1617. wel- || [333] che auch nach Ableiben Dero Fürstl. Fr. Mutter A. 1627. zur Patronin dieses Ordens erwehlet worden.
3. Eine Turtel-Taube auf einem Baum sitzende/ unweit davon ein Lust- Hauß mit einem Garten/ drüber Tant que je vive: Hierüber/ la Paisible, die Friedsame; Unten Sibille Elisabeth Princesse d’Anhalt.3 1617.
4. Zwei fliegende Junge Störche/ und zwischen denselben ein Alter/ so von Jhnen geführet wird: Dabei A bon exemple, drüber L’Obeissante, die Gehorsame; Unten Anne Sophie Princesse d’Anhalt.4
5. Zwei gegen einander überstehende Palm-Bäume. Von ferne zwei gleiche Thürne/ über Sich sans Dissension, oben la Concorde, die Einträchtige; Unten Loyse Amelie Princesse d’Anhalt5 1617. † 1635.
6. Ein Felß in den Meeres-Wellen/ auf den alle Vier Winde zublasen/ nähst drüber Ferme & immuable: Oben l’Invariable, die Unveränderliche / Unten Anne Elisabeth Contesse de Bentheim, Née Princesse d’Anhalt6 1621.
7. Ein schlechter Tisch/ worauf ein Brodt/ ein Glaß Wein/ und eine zusammen gelegte blaue Decke unter einem grünen Portal mit Granaden, Citronen, Weintrauben/ Aepfeln/ Birnen und Pflaumen ausgezieret/ über den Portal A Suffisance; Hierüber la Contente, die Vergnügte; Unten/ Sibylla Fürstin zu Anhalt/ Gebohrne Gräfin zu Solms.7 1622.
8. Ein Schif unter Regen und Sturm in einen Hafen laufende/ dabei Souffrant j’aborde, darüber/ la Debonaire, die Sanftmühtige; Unten Amene Juliane Princesse d’Anhalt.8 1622. † 1628.
9. Ein gekröhntes Hertze an einem Hügel/ von ferne eine Stat: Drüber de Coeur, über demselben La Veritable, die Wahrhaftige; Unten Elisabeth Duchesse de Mecklenburg, Née Landgravin de Hesse9 1623. † 1625.
10. Unterschiedliche Tauben/ so auf einen Acker fliehen und Körner suchen/ nahe dabei ein Vorwerck/ nähst demselben ein Schloß an einem Walde/ in der ferne eine Stat/ drüber pour sa Nouriture, Oben drauf L’Habile, die Fertige; Der Nahmen Dorothee Bataude Princesse d’Anhalt.10 1634.
11. Ein Schaaf auf der Weide/ unfern eine kleine Stat und ein Gebürge/ dabei Au fait, Oben L’Humble, die Demühtige; der Nahmen Agnes Magdalene Princesse d’Anhalt.11 /1628. † 1629.
12. Ein Pelican/ so Bluht aus der Brust sprützet/ sampt Vier Jungen/ dabei Zwei schöne Schlösser und etliche Bäume: Drüber de Tout pouvoir, Oben La Serviable, die Dienstliche; Unten Sophie Princesse d’Anhalt, Née Contesse de Lippe.12 1629.
13. Eine Schild-Kröhte/ so gemachlich fortgehet/ nebst einigem Strauchwercke/ von ferne ein Schloß auf einem Hügel/ dabei Considerement, Oben L’Advancante, die Fortbringende; Unten Sophie Elisabeth Duchesse de Meklenburg.13 1629.
14. Ein Rosen-Strauch mit einer aufbrechenden Rose/ dabei Zwei Dörfer an einem Walde: Drüber/ A sa perfection, Oben L’Aspirante, die Strebende; Unten Sophie Margarite Princesse d’Anhalt.14 1631.
15. Eine Amaranthe in einem Lust-Stücke/ mit darüber schwebendem Ungewitter von Regen und Hagel/ dabei einige Häuser/ auch ein Wald und || [334] Gebürge/ dabei patient en adversité, Oben la Patiente, die Geduldige; Unten Walburg Anna Contesse de Solms, Née de Falkenstein.15 1617. † 1618.
16. Ein geharnischtes Frauen-Zimmer mit einem Schwerte in der Rechten/ und Schilde in der Lincken/ dabei ein Schloß/ drüber stehet: A vos merites, Oben/ L’Asseurée,die Unerschrockene; Unten Ursule Barone de Dhona, Née Contesse de Solms.16 1619.
17. Etliche hohe grünende Bäume/ auf welche der Wind starck bläset/ derer einige sich beugen/ andern aber die Zacken abgebrochen worden/ dabei modestie vainque, Orgeuil perit; Oben la Modeste, die Sittsame; Unten Magdalene Contesse de Bentheim.17 1618.
18. Die blaue Ritter-Sporn/ ferner hin etliche Häuser/ Schlösser und Stäte/ dabei de Plus en Plus, Oben la Perseverante, die Beharrliche ; Unten Lucia Euphemia, Gebohrne Gräfin zu Ortemburg.18 1617.
19. Zwei Bienen-Stöcke/ dabei wachsende Bluhmen/ aus welchen die Bienen den Saft saugen/ nicht weit davon eine kleine Stat und Landschaft/ drüber A bien fait, und ferner La Diligente, die Fleißige: Der Nahme Agathe Catharine Contesse de Wied.19 1619.
20. Zwei Seulen/ derer eine durch eine Hand aus den Wolcken abgebrochen wird/ an der andern hält Sich eine Dame mit allen Kräften/ und stehet drüber En Dieu, weiter oben La Forte, die Starcke; Unten Elisabeth Contesse de Waldeck, Née Contesse de Nassau.20
21. Eine Seule/ auf welcher zwei verbundene Hertzen stehen; Jn dem Bande ist zu lesen/ Deo Fidelibusque Fidelissima, drüber En fidelité, Oben Immuable, die Unbewegliche; Unten Magdalene Contesse d’Erpach, Née de Nassau.21 1629. † 1633.
22. Ein längliches Kreutze auf einem kleinen Hügel/ in der Nähe eine Stat/ dabei En adversité, drüber/ La Tranquile, die Ruhige; Unten Marie Magdalene Contesse de Lippe, Née Contesse de Waldeck.22 1629.
23. Eine Heerde Schaafe in den Hürten/ vor derselben ein wachsamer Hund/ von ferne eine Stat/ drüber mesme les Autres reposant; Oben La Soigneuse, die Sorgfältige ; Unten Gertraut von Pobliß/ gebohrne von Hammerstein. 23 1617.
24. Ein Spiegel/ in der Nähe ein erhobener Baum/ von ferne eine Stat und Landschaft/ drüber Sans Faintise; Weiter oben/ La Sincere, die Aufrichtige ; Unten Margarite Sophie de Thüngen.24
25. Etliche Reiger/ Einer auf einem schönen Baum/ andere in dem Wasser Fische suchende/ herumb eine Landschaft/ drüber En tout Cas, Weiter oben La Vigilante, die Wachsame ; Unten Elisabeth Edtlin.25 1617.
26. Eine Glucke mit unterschiedenen Küchlein/ unfern davon ein Hauß/ Dorf und Landschaft/ drüber Sans Loyer, Oben La Charitable, die Liebreiche; Unten Susanne von Börstel/ Gebohrne von Rhemen26 1636.

Textapparat und Kommentar



Textapparat
a Am oberen Seitenrand Eintragung von späterer H.: Anhalt fam. 8 Janj 1631
b Zwischen U-Strich und diakritischem Umlautzeichen wird nicht unterschieden, weshalb in der Transkription nhd. Sprachgebrauch beibehalten wurde. || [335]

Kommentar

Es handelt sich bei 310108 und 320626 um die zwei einzigen uns bisher bekannten Gesellschaftsbriefe der Noble Académie des Loyales (AL). Wir ergänzen das Schreiben um zwei Zusätze und zwei Abbildungen: I. die AL-Statuten, II. die Impresen der AL, schließlich das Porträt Fn. Annas von Anhalt-Bernburg, der Gründerin der AL sowie ihre Akademieimprese. Zu Pzn. Loysa Amalia v. Anhalt-Bernburg (1606–1635, AL 1617, TG 20) vgl. auch 340716.
1 Gfn. Maria Magdalena zur Lippe-Detmold (1606–1671; AL 1629, TG 44), älteste Tochter Gf. Christians v. Waldeck-Wildungen (FG 113), Gründer der Neueren Wildungschen Linie und Günstling Ks. Ferdinands II., dem er bei einer Jagd das Leben rettete; Witwe Gf. Simons VII. zur Lippe-Detmold (FG 110). Nach seinem Tod 1627 wirkte sie als Regentin und erhielt Schwalenberg, Marktflecken und Bergschloß nahe Lemgo in Lippe-Detmold als Wittum. Sie verstand Französisch und einigermaßen Lateinisch und Hebräisch und hinterließ viele geistliche Gedichte. Auszugsweise Abschriften aus dem Tagebuch Gfn. Maria Magdalenas in STA Detmold: D 72 Mönks, Dr., Nr. 249 [ehemals L 7 Fam.-Akten A XV B4] (60 S.). S. Jost Christian Grothe: Christlich Ehren Gedächtniß und Trostpredigt ... So bey der ... Beysetzung Der ... Gräffin und Frauen ... Marien Magdalenen Gebohrnen Gräffin zu Waldeck Pyrmont ... gehalten. Lemgo 1671 (LP Stolberg, 15331; weitere Funeralschriften ebd. 15332–15335, im Anhang der Sammlung „Personalia“). Vgl. Conermann TG, 586f. u. 625; Köbler, 571; Ritter: Lexicon, 961; Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europ. Geschichte. Bd. I/2: Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser II. Frankfurt a. M. 21994, 421.
2 AL-Gesellschaftsname Maria Magdalenas. Vgl. Beil. II, Nr. 22. In der Tugendlichen Gesellschaft, zu deren Mitgliedern Fn. Loysa Amalia v. Anhalt-Bernburg gehört (vgl. Conermann TG, 544), führte Gfn. Maria Magdalena den Gesellschaftsnamen „Die Friedfertige“. — Die Noble Académie des Loyales, auch L’Ordre de la Palme d’Or und später Getreue Gesellschaft oder Güldener Palm-Orden genannt, wurde wenige Monate nach der Fruchtbringenden Gesellschaft am 21. 10. 1617 von Fn. Anna von Anhalt-Bernburg (1579–1624, AL 1617, TG 16), Gemahlin F. Christians I. (FG 26) und Mutter Pzn. Loysa Amalias, in Amberg gegründet. Unter ihren Mitgliedern begegnen viele Namen aus der reformierten politischen Führungsgruppe um den kurpfälzischen Statthalter in der Oberpfalz, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg. Nach dem Tod Fn. Annas übernahm deren älteste Tochter Fn. Eleonora Maria (AL 1617, TG 17), die Gattin Hz. Johann Albrechts II. von Mecklenburg-Güstrow (FG 158), die Rolle des Patronats. Dies erklärt auch, warum die Gesetze der AL 1633 in Güstrow bestätigt wurden (s. Beilage I, Schluß). Vgl. Beckmann V, 335–339; Conermann TG, 545ff.
3 Das Fnhd. kannte noch die Bedeutung des Verbs „gefallen“ im Sinne des Anfallens etwa einer Summe, einer Erbschaft, eines Gnadenlohns, überhaupt einer Zahlung („Gefälle“); das damalige „gefällig“ wird heute als „fällig“ wiedergegeben. Vgl. Baufeld, 103; Stieler, 422; Wachter, 409.
4 Zu dem Akademiegeld und der statutengemäßen Unterstützung der Armen vgl. Punkt 14 der AL-Satzung (Beilage I).
5 Die Zahl der Mitglieder der Akademie war auf 20 festgesetzt, zehn fürstliche, sieben gräfliche und drei adelige (Beil. I, Ziffer 1). Loysa Amalia wird sich wohl auf die nachgerückten Mitglieder beziehen, vermutlich auf die seit der Übernahme des Patronats durch Eleonora Maria 1627 neu aufgenommenen.
6 Gfn. Magdalena v. Erbach (1595–1633), Tochter Gf. Johanns VI. v. Nassau-Siegen, seit 1624 vermählt mit Gf. Georg Albrecht I. v. Erbach aus der Reichenberger Linie (1597–1647). Sie trat nicht in die TG ein. Vgl. Beilage II, Nr. 21. Die Gft. Erbach (Odenwald) war traditionell der Kurpfalz eng verbunden; um die Mitte des 16. Jhs. hatten die Erbacher Grafen entscheidend dazu beigetragen, die konfessionelle Entwicklung der Kurpfalz in die Bahn des Reformiertentums zu lenken. Vgl. Köbler, 155; Volker Press: Die Grafen von Erbach und die Anfänge des reformierten Bekenntnisses in Deutschland. In: Aus Geschichte und ihren Hilfswissenschaften. Festschrift Walter Heinemeyer. Hg. H. Bannasch u. H. P. Lachmann. Marburg 1979, 653–685; ders.: Bayerns wittelsbachische Gegenspieler — Die Heidelberger Kurfürsten || [336] 1505–1685. In: Um Glauben und Reich. Kurfürst Maximilian I. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1573–1657. Hg. Hubert Glaser. München/ Zürich 1980 (Wittelsbach und Bayern, II. 1), 24–39, hier 26; Gustav Simon: Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes. Frankfurt a. M. 1858, 414ff.
7 Die Imprese der Akademie war ein goldener Palmbaum „mit den Bei-Worten/ Sans varier“ (Beckmann V, 335; vgl. Anm. 2 u. K I 0). Mit der Umschreibung „ob solche [...] in etwas sich lieb sein läst“ fragt Pzn. Loysa Amalia nach Gfn. Magdalenas Wahl ihrer Imprese. S. Beilage II, Nr. 21.
8 Erinnerung.
9 Wir wissen nicht, welche der zehn jüngeren Schwestern gemeint sind. Vgl. AD VII, 305ff.
10 Wohl Gfn. Elisabeth v. Waldeck- Wildungen, geb. Gfn. v. Nassau-Siegen, die Mitglied der AL war (Beilage II, Nr. 20), nicht jedoch der TG. Auch sie gehörte offenbar zu den pünktlichen Beitragszahlerinnen der AL, s. 320626. Hier könnte vielleicht aber auch Maria Magdalenas jüngere Schwester Elisabeth (1610–1647) gemeint sein, die 1634 Gf. Wilhelm Wirich v. Dhaun zu Falkenstein heiratete.
11 Der Begriff Nönnchen als Anspielung auf Gfn. Maria Magdalenas Witwenstand.
12 Pz. Christian (III.) v. Anhalt-Bernburg. Beckmann V, 371: „gebohren A. 1631 den 2. Jan. getauft den 15. Febr. und nach König Christiano IV. zu Dennemarck als erbehtenem Tauf-Pahten/ auch dem Fürstl. Hrn. Vater und Groß-Herrn Vater genennet/ den 20. Jun. aber verstorben/ und den 27. desselben beigesetzet.“ Christian: Tageb. IX, Bl. 213vf. (Eintrag vom 2. 1. 1631), 254vf. (15. 2. 1631). Bei der Taufe vertrat F. Ludwig die Patenschaft Kg. Christians IV. v. Dänemark. A. a. O. X, 4vf. (20. 6. 1631): „Diesen abendt hat Gott der Allmächtige, meinen kleinen Christian, vmb ½ zehen vhren zu sich in sein ewiges reich abgefodert [...]. Der liebe kleine sehlige hat ziemliche angst, vmb das hertz gefühlet, welches ihm den athem sehr schweer gemachtt. [...] Es hat heutte zu Mittage an der stuben angeklopfft, Jst ohne zweifel der engel des todes gewesen.“

K I  Die am Schluß der einzelnen Einträge stehenden zwei Jahreszahlen bezeichnen das Jahr des Ordenseintritts bzw. das Todesjahr des Mitglieds. Die deutschen Gesellschaftsnamen entnahm Beckmann den Unterschriften der 1633 von neuem bekräftigten Gesellschaftsstatuten (V, 337; vgl. Beil. I: Satzung, Ziffer 18 und K I 0). Daß die Gründerin, Fn. Anna v. Anhalt-Bernburg, nicht in diesem Verzeichnis vorkommt, muß nicht auf das Fehlen ihres Namens in der Originalliste hinweisen. Es könnte sich auch daraus erklären, daß Beckmann im vorangehenden Abschnitt (V, 337) ausführlich auf deren Imprese, einen sich an den Sonnenstrahlen entzündenen Phönix mit der Beischrift „Seltzam aber immerwährend/ Rare, mais perpetuel“, eingegangen war (vgl. Abb. S. 341). Für die folgenden Angaben vgl. in den Fällen einer Doppelmitgliedschaft in AL und TG Conermann TG, 614ff.
1 D. h. der reformierten Konfession. Vgl. 301011 K 22.
2 Beitrags-Staffelung nach dem Stand und Vermö- || [337] gen der (fürstlichen, gräflichen, adeligen) Mitglieder. Einen jährlichen Mitgliedsbeitrag kannten weder die AL, noch die FG oder TG; die FG finanzierte allerdings ihre Gesellschaftsbücher auf dem Wege einer unter ihren Mitgliedern erhobenen Umlage; zudem war die Einführung einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von vier Reichstalern, die bei Eintritt von jedem neuen FG-Mitglied zu entrichten war, die erste Amtshandlung des dritten Oberhaupts der Gesellschaft, Hz. Augusts v. Sachsen-Weißenfels (FG 401). Vgl. DA Halle I: 680220.

K II
1 Fn. Amoena Amalia v. Anhalt-Köthen (1586–1625), geb. Gräfin v. Bentheim, erste Gattin F. Ludwigs, Mitstifterin und kollegiales Oberhaupt der TG, TG 2. Druckfehler Prouvoyante.
2 Pzn. Eleonora Maria v. Anhalt-Bernburg (1600–1657), älteste Tochter Fn. Annas und ihre Nachfolgerin als AL-Patronin, dritte Gattin Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158), TG 17.
3 Pzn. Sibylla Elisabeth v. Anhalt- Bernburg (1602–1648), Tochter Fn. Annas, TG 18. Vgl. auch 320626 u. 340107.
4 Pzn. Anna Sophia v. Anhalt-Bernburg (1604–1640; AL 1617?), Tochter Fn. Annas, TG 19.
5 Pzn. Loysa Amalia v. Anhalt-Bernburg (1606–1635), Tochter Fn. Annas, TG 20.
6 Pzn. Anna Elisabeth v. Anhalt-Dessau (1598–1660), Tochter F. Johann Georgs I. v. A.-D. (FG 9), Gattin Gf. Wilhelm Heinrichs v. Bentheim-Steinfurt (FG 11); nicht Mitglied der TG (vgl. Conermann III, 15).
7 Fn. Sibylla v. Anhalt-Plötzkau (1590–1659), geb. Gräfin v. Solms-Laubach, Gattin F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46), TG 23.
8 Pzn. Amoena Juliana v. Anhalt-Bernburg (1609–1628), Tochter Fn. Annas, TG 21.
9 Hzn. Elisabeth v. Mecklenburg-Güstrow (1596–1625), geb. Lgfn. v. Hessen-Kassel, zweite Gattin Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158); nicht Mitglied der TG.
10 Pzn. Dorothea Bathildis v. Anhalt-Bernburg (1617– 1656), Tochter Fn. Annas, TG 24b.
11 Pzn. Agnesa Magdalena v. Anhalt-Bernburg (1612–1629), Tochter Fn. Annas, TG 22. Vgl. 320626 K 5.
12 Fn. Sophia v. Anhalt-Köthen (1599–1654), geb. Gfn. zur Lippe, zweite Gattin F. Ludwigs, TG 38.
13 Hzn. Sophia Elisabeth v. Mecklenburg-Güstrow (1613–1676), 1635 vermählt mit Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 227), TG 42b.
14 Pzn. Sophia Margaretha v. Anhalt-Bernburg (1615–1673), Tochter Fn. Annas, seit 1651 zweite Gattin F. Johann Casimirs v. Anhalt-Dessau (FG 10), TG 33c.
15 Gfn. Walburga Anna v. Solms-Braunfels-Hungen (1580–1618, Amberg), geb. Gfn. v. Dhaun zu Falkenstein, Witwe Gf. Johanns v. Limburg u. Bronkhorst, Herr v. Styrum, 1616 erste Gattin Gf. Reinhards v. Solms-Braunfels-Hungen (1573–1630). Gleich seinem in Braunfels regierenden, später als treuer Parteigänger des Winterkönigs mit diesem nach dem Haag geflohenen und dort 1623 verstorbenen Bruder, dem pfälzischen Großhofmeister Johann Albrecht I., war Gf. Reinhard der Kurpfalz eng verbunden: seit 1604 in oberpfälz. Regierungsdiensten, 1606 kurpfälz. Geheimer Rat, Obrist sowie Landvogt und Landrichter der Oberpfalz in Amberg und als solcher F. Christians I. Stellvertreter in Amberg. Die politischmilitärische Katastrophe des böhm. Abenteuers voraussehend, quittierte er später den kurpfälz. Dienst. Walburga Anna war nicht Mitglied der TG. Vgl. Philipp Snabelius: || [338] Geistliche TrawerBinden vnd Klag Sermon ... Bey der Christlichen LeichBegängnuß ... Herrn Reinharten/ Graffen zu Solms ... gehalten. Frankfurt a. M.: Johann Schmitlin 1631 (LP Stolberg, 24409), 23; Christoph Heinrich Zeibich: Genealogische Tabellen Uber das Uralte Reichs-Gräfliche Hauß zu Solms. Berlin u. a. 1709, 13; Albert Otto Billgen: Genealogia ... comitum solmensium, Dominorum in Müntzenbergk ... ad hanc nostram ætatem usque repetita, & brevibus Epigrammatibus Hexastichis exposita. Giessæ 1621: Petrus Lucius, Bl. F 2r. (Dieses Werk bringt Stammtafeln u. statt genealog. Nachrichten lat. Vierzeiler in Hexametern auf die männlichen Vertreter des Hauses Solms.) Vgl. ferner: Stammtafel des mediatisierten Hauses Solms. o. O. 1883, T. 3 (Nr. 44); Karl-Otto Ambronn: Die kalvinischen Räte und Beamten in der Regierungskanzlei. In: Die Oberpfalz wird bayerisch. Die Jahre 1621 bis 1628 in Amberg und der Oberpfalz. Ausst. d. Staatsarchivs Amberg in Verb. m. d. Stadt Amberg ... aus Anlaß des 350. Jahrestages des Erwerbs des Fürstentums der obern Pfalz durch Bayern. Ausstellung und Katalog: Karl-Otto Ambronn u. Joachim Fuchs. Amberg (1978) (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns, X), 23–31, hier 23; Volker Press: Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559–1619. Stuttgart 1970, 410; Rudolph v. Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- u. Fürstenhauses Solms. Frankfurt a. M. 1865, 56ff., 77ff.
16 Burggfn. und Frau Ursula zu Dohna (1594–1657), geb. Gfn. v. Solms-Braunfels, Gattin von Burggf. und Herr Christoph zu Dohna (FG 20), seit 1615 Regimentsrat in Amberg und als solcher Teil jener „kleinen reformierten Führungselite“, die F. Christian I. seit Mitte der 90er Jahre des 16. Jhs. nach Amberg zog (Christine Paschen: Buchproduktion und Buchbesitz in der frühen Neuzeit: Amberg in der Oberpfalz. Frankfurt a. M. 1995, 75, vgl. 77f.); er begleitete den Winterkönig nach seiner Wahl zum böhmischen König 1619 nach Prag, um die Regierungs- und Kanzleigeschäfte mit zu führen. Vgl. Conermann III, 22f.; Friedrich Hermann Schubert: Die pfälzische Exilregierung im Dreißigjährigen Krieg. Ein Beitrag zur Geschichte des politischen Protestantismus. In: Zs. f. d. Geschichte des Oberrheins. 102 (=NF 63) (1954), 575–680, hier 594. Ursula war Mitglied der TG: Nr. 43 (45a, 49a). Vgl. auch 300410 K 44, K 55, K I 19 u. K I 20.
17 Gfn. Magdalena v. Bentheim, geb. Gfn. v. Neuenahr (1548–1627), seit 1573 vermählt mit Gf. Arnold II. v. Bentheim-Tecklenburg (1554– 1606), oder deren Tochter Gfn. Magdalena v. Bentheim-Tecklenburg (1591–1649), Schwester Gf. Friedrich Ludolphs v. Bentheim-Alpen (FG 106; s. 260419) und seit 1631 mit Gf. Jürgen (Georg) Ernst v. Limburg und Bronkhorst, Herr von Wisch (u. Lichtenvoorde u. Wildenborg) vermählt (vgl. 310224 K 23). Die „Sittsame“ in der AL war nicht Mitglied der TG. Vgl. Adelslexikon. Hauptbearb.: Walter von Hueck. Bd. 1, Limburg a. d. L. 1972 (Genealog. Handbuch des Adels, Bd. 53), 312; Johann Caspar Möller: Geschichte der vormaligen Gfsch. Bentheim. Ndr. d. Ausg. Lingen/ Ems 1879, Osnabrück 1975, 227, 304; Wessel Frd. Visch: Geschichte der Grafschaft Bentheim. 2. Aufl. Nordhorn 1986, 44ff., 79ff.; Georg Schmidt: Die Zweite Reformation in den Reichsgrafschaften. Konfessionswechsel aus Glaubensüberzeugung und aus politischem Kalkül? In: Territorialstaat und Calvinismus. Hg. Meinrad Schaab. Stuttgart 1993, 97–136, 105, 130ff.
18 Gfn. Lucia Euphemia v. Ortenburg (1586–nach 1. 5. 1646), Tochter Gf. Heinrichs X. v. Ortenburg (1556–1603), der 1585 im Amberger Schloß (anderen Quellen zufolge in Heidelberg) die neun Jahre ältere, vermögende Anna Jakobäa, geb. Fugger, Frfr. v. Kirchberg u. Weißenhorn (1547–1587) geheiratet hatte, welche 1582 ihr elterlicherseits erzwungenes Klosterleben im Augsburger Katharinenkloster durch Flucht nach Heidelberg beendet hatte, wo sich ihr Onkel Ulrich Fugger aufhielt, der sie großzügig finanziell ausstattete und auch ihre Heirat einleitete. Ulrich Fugger und der reformierte Pgf. Johann Casimir bei Rhein aus der Linie Pfalz-Simmern (1543–1592), vormundschaftlicher Regent der Kurpfalz von 1583 bis zu seinem Tod und Administrator der Oberpfalz, waren nach ihrer Flucht ihre Schutzherren. Sie wurde im Amberger Franziskanerkloster bestattet. Ihr einziges Kind, Lucia Euphemia, Stiefschwester des regierenden Gfn. Fried- || [339] rich Casimir (1591–1658, FG 316), blieb unvermählt. Sie muß sich 1617, während der Oberpfälzer Statthalterschaft F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg 1595–1621, in Amberg aufgehalten haben, zumal ihre Stiefbrüder Friedrich Casimir, Johann Philipp und Heinrich XII. von Jugend auf in enger Verbindung zum kurpfälz. Hof standen. Joachim v. Ortenburg (1530–1600) war unter Pgf. Johann Casimir von 1584–1590 Vizedom der Oberpfalz. (Vgl. ADB XXIV, 438–442; Medaillen Pfalz I, 125ff.; Um Glauben und Reich. Kurfürst Maximilian I. Katalog der Ausstellung in der Residenz in München 12. 6. – 5. 10. 1980. Hg. Hubert Glaser. München/ Zürich 1980 [Wittelsbach und Bayern, II. 2], 27ff.; Volker Press: Die evangelische Oberpfalz zwischen Land und Herrschaft — bestimmte Faktoren der Konfessionsentwicklung 1520–1621. In: Das evangelische Amberg im 16. Jahrhundert. Ausstellung im Stadtarchiv Amberg 9. Juli – 29. August 1983. [Amberg 1983], 7–28, hier 17 u. 21.) Nach der Besetzung Ambergs durch bayerische Truppen im Oktober 1621 lebte sie in Ortenburg, das besonders 1624 zu einer Zufluchtsstätte insbes. für exilierte evangelische Prediger und Religionsverwandte aus den österreich. Erblanden wurde. Lucia Euphemia wurde für ihre Mildtätigkeit und die Fürsorge für ihre Untertanen gerühmt; sie hat u. a. beträchtliche Summen gestiftet, um die durch Truppendurchzug und Einquartierung auf der Ortenburger Bevölkerung lastenden Kriegskosten wenigstens teilweise zu übernehmen. Nach ihrem Tod erwies sich, daß ihr Vermögen dem Ortenburger Grafenhaus — weil anderweitig vererbt — dauerhaft verloren ging. Sie war nicht Mitglied der TG. Vgl. Martha Schad: Die Frauen des Hauses Fugger von der Lilie: Augsburg — Ortenburg — Trient. Tübingen 1989, 111ff.; Johann Ferdinand Huschberg: Geschichte des herzoglichen und gräflichen Gesammt-Hauses Ortenburg: aus den Quellen bearbeitet. Sulzbach 1828, 498ff.; Carl Mehrmann: Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern. Landshut 1863, 69f.; E. Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen u. gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Vilshofen 1932 (diesen Titel konnten wir leider nicht einsehen); Volker Press: Das evangelische Amberg zwischen Reformation und Gegenreformation. In: Amberg 1034–1984. Aus tausend Jahren Stadtgeschichte. Ausstellung d. STA Amberg und der Stadt Amberg ... aus Anlaß der 950-Jahrfeier der Stadt Amberg. Kat.: K.-O. Ambronn, A. Fuchs, H. Wanderwitz. Amberg 1984 (Ausstellungskataloge der Staatl. Archive Bayerns, 18), 119–136.
19 Gfn. Agatha Catharina v. Leiningen-Westerburg (1595–1664), geb. Schenk Frau v. Limpurg, seit 20. 8. 1618 vermählt mit Gf. Philipp II. in Rixingen (1591–1666), Tochter v. Reichserbschenk Eberhard I. Herr v. Limpurg, in Speckfeld usw., Nichte v. Reichserbschenk Erasmus II. Herr v. Limpurg (FG 148). Agatha Catharina, die nicht Mitglied der TG war, wird wohl wegen der Abstammung der Grafen v. Leiningen-Westerburg aus dem Geschlecht der Herren v. Westerburg und Runkel, deren Runkeler Zweig die Gft. Wied erwarb, als „Comtesse de Wied“ bezeichnet.
20 Gfn. Elisabeth v. Waldeck-Wildungen (1584–1661), geb. Gfn. v. Nassau-Siegen, Gattin Gf. Christians v. W.-W. (FG 113), nicht in der TG. Vgl. 320626.
21 Gfn. Magdalena v. Erbach; nicht in der TG. Vgl. K 6.
22 Gfn. Maria Magdalena zur Lippe-Detmold, TG 44 (42a, 47a). Vgl. K 1.
23 Gertrud v. Peblis (1576 – nach 1651), Tochter des Christoph v. Hammerstein und Schwester von Hans Adam v. Hammerstein (FG 111), Gattin des kurpfälz. Oberstleutnants Georg Hans v. Peblis (FG 102), der am kurpfälzischen Hofgericht und im Defensionswesen der Oberpfalz wirkte; seit 1611 Kommandeur der oberpfälzischen Miliz („Ausschuß“). Conermann III, 105f. Vgl. Josef Dollacker: Das Ende der kurpfälzischen Herrschaft in der oberen Pfalz. Amberg 1918, 3 Anm. 1, 7. Gertrud war nicht Mitglied der TG.
24 Margaretha Sophia v. Thüngen aus altadligem fränk. Reichsrittergeschlecht, nicht in der TG. Sie war mit sieben weiteren Geschwistern die Tochter von Veit v. Thüngen (um 1561 – zwischen 20. u. 30. 4. 1602) und Margaretha v. der Tann († kurz vor dem 23. 3. 1624). Veit, der uns unter dem Jahr 1579 in den Matrikeln der U. Heidelberg begegnet, war hoch verschuldet 1595 als Pfleger/ Amtmann der Ämter Burgtreswitz und Tännes- || [340] || [341] || [342] || [343] berg in kurpfälz. Dienste getreten. Bei seinem Tode waren alle acht Kinder noch unmündig. Die oben veröffentlichte Mitgliederliste läßt das Datum der Aufnahme Margaretha Sophias in die AL zwar offen, aber auch Margaretha Sophia könnte bereits, wie die Mitglieder Nr. 23 und 25, 1617 aufgenommen worden sein. 1620 lebte sie jedenfalls bereits in Ehe mit einem von Selbach genannt Quadfassel, dessen Bruder Johann Wolfgang später ihre Schwester Maria Katharina heiratete. Das Jahr 1620 ist also der terminus non post quem, da sie bei späterer Aufnahme sicherlich unter ihrem neuen Namen in die Mitgliederliste eingetragen worden wäre. Auch ihr Bruder Veit Hans (um 1598 – um 1666) stand wahrscheinlich in kurpfälz. Diensten, vermutlich als Soldat; seine 1628 behandelte kurfl. Pensionssache dürfte damit in Verbindung stehen. Ein weiterer Bruder, Otto Friedrich, ist 1618 beim Leichenbegängnis F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau (FG 9) unter den anhaltischen Vasallen und Hofbedienten bezeugt. Es dürfte in diesem Zweig der Familie also enge Bindungen an das pfälz. Kurhaus und, damit zusammenhängend, an die Anhaltiner, insbes. F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg als kurfl. Administrator der Oberpfalz, gegeben haben. Vgl. Rudolf Frhr. von Thüngen (†): Das reichsritterliche Geschlecht der Freiherren von Thüngen. Forschungen zur Geschichte der Familie. Andreasische Linie. 2. Teil. Neustadt a. d. Aisch 1999, 432ff. (zu Veit); 590ff. (zu Margaretha Sophia und ihren Geschwistern); Siebmacher, 6. Bd., 11. Abt. , 87. Biedermanns Stammtafeln der Thüngen verzeichnen Margaretha Sophia nicht (J. G. B.: Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken ... Rhön und Werra. Bayreuth 1749, Ndr. Neustadt a. d. Aisch 1989, T. 194ff.).
25 Elisabeth v. Ettler/ Ettlin, nicht in der TG. Sie dürfte in verwandtschaftlicher Beziehung, vielleicht als Cousine, zu Friedrich v. Schillings (FG 21) Gattin Anna Maria, geb. v. Peblis gestanden haben. Diese kam als Tochter des mgfl. baden-durlach., später kurpfälz. Rates und Kirchenrats-Präsidenten Wilhelm v. Peblis und seiner „Fraw Johanna eine geborne von Ettlin“ 1589 in Durlach zur Welt. Vgl. 300410 K 3 u. 310800 K 3. Johanna v. Ettler, geboren 1550 als Tochter v. Jacob v. Ettler, starb 1616 in Heidelberg. Ihre LP berichtet nur kurz von neun Kindern, von denen sechs ihre Mutter überlebten (LP Roth, R 4943; LP Göttingen II, 81, 21; LP Stolberg 1527). Vgl. Conermann III, 23f. u. 105f. Möglicherweise liegt Verwandtschaft mit den schweizerischen Geschlechtern Etter, Etterlin oder Ettlin vor. Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. Deutsche Ausgabe, besorgt v. H. Tribolet. 7 Bde. u. Suppl. Neuenburg 1921–1934, III, 87f.
26 Susanna v. Börstel, geb. v. Rhemen, zweite Gattin des anhalt-bernburgischen Geheimen Rats Heinrich v. Börstel (FG 78), vordem Hofjungfer Fn. Amoena Amalias v. Anhalt-Köthen. Vgl. Anm. 1; Beckmann VII, 205; Conermann III, 82.
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