Text
Meine gethrewe stetß bereith willige diensten Jeder Zeit beuohren. WollEdler
Gestrenger vnd Manhaffter Jnsonderß hochv
erthrauter villgeliebter gantz werther
herr Bruder, Jch habe den 15.
dito sein Liebeß Schreiben, so den X Xbriß
dadirt
1
Zu Recht Empfangen, darJnen eineß der hochLöblichen
Nährenden2 , an
den
Annehmlichen3 geschlossen, weiln er aber albereith v̈ber 7 wochen von hier
wider v
erreisset, vnd wie ich v
erstehn thue, nit ehe alß daß wir zu velt sollen
ziechen widerkhumen werde, sende ich hiermit dem herrn Brudern solicheß
hinwiderumb
en, weiln die Zeit seiner widerkunfft zweiffelhafft, wie woll er vor
seinem v
erreisen hochlich
en auf seineß
a Andtwortt gewarttet hate, daß d
er herr
Bruder an dem
Stein etwas schmertzen gehabt[,] Jst mir hertzlichen Leydt[,] da
ich gantz sichere gelegenheit khunte haben, wolte ich dem herrn Brudern, in einem
schachtelen, ein
pulfer zue senden, welicheß er deß abentß vnd morgenß,
mit wenig
Maluasie, od
er alten spanischen wein solle eintrinckhen, weiß für gewislichen,
der Stein solle Jm Leib zurschmeltzen, vnd durch den
urin alß khleiner
Sandt sich absetzen thun, welicheß ich selbsten wan ich Jne befunde gebrauche,
auch villen Anderen darmit geholffen habe, Gott Lob, daß aber dessen
hertzLiebste mit dem Khopff vnd zehen
4 wehe v̈bel zu päße ist, gibt mir ein
guet anzeigen, der Almechtige werde den selben in khurtz mit einem Lieben
Jungen Sohne
5 erfrewen, dan Zehent wehe ein gewisser vorbodt ist,
6 darzue d
er
Almechtige seinen Segen v
erleihen wolle, daß auch meinem hertzLiebsten herrn
vattern dem gesundten
7 , die betruebnuse seiner Lieben frawen dochter der von Knösebekch
8 v̈bbkhumen ist, Jst mir von hertzen Leidt, vnd betruebt mich in
dem hertzen, bitt so die
occasion sich begeben wurde, meinetwegen neben Jne
vnd allen den seinen dienst-freundlicher grüessung, das Leydt zukhlagen. Der
almechtige, der wolle Jne in and
ern vnd mehrerm ergötzligkheit mit freudten
versehen.
Deß
Hörtzogs von
Neuburg9 sein
Marchalck Weschphening10 hat nun mehr sein
solicitiren bey dem
Prinzen11 vnd
staten general zum Glückhlichen Ende gebracht,
vnd ist vor 3 daghen, neben 3
Depudirte der herrn
generalstaten, von hin
nen verreist, nacher
Wesel, dar Gr. wilhelm von
Nassau12 , mit seinem gantzen
troppo, den 12.
februarj khument, auß dem Fürstenthumb
Bergh, Graffschafft
von d
er Markh, vnd wo sein volckh in
guarnison Ligt sollen abziechen, vnd meistentheilß
in Frießlandt auf eine Zeit in
guarnison khumen, der
Obr. Genth
13 ,
solle auch mit seinen 13
Comp. auß
soust14 , vnd den anderen 2 platzen
15 außziechen,
vnd was sie zu Jhrer
defension gemacht haben
demoliert werden, daß also
alle die Landten so ChurBrandenburg, vnd
Neuburg zuegehörig, von allem, so
woll Key- Ligist- Span- alß Colnischeß volckh khein
quartier mehr aldar haben,
od
er nemen sollen,
Gent khumbt mit seinem
Regement, in
Wesel 7 Comp . in
Rees
3 vnd in
Emmerich 3. Eß wirdt auch von den vnseren v
erlassen die vestungen || [
346]
Rauenstein16 , so dem von
Neuburg gehörig, vnd das veste hauß
Gennep17 , so
Brandenburg zuegehörig, vnd alle die Bolwerckhen, Ja was vnsere daran gebawet
demantelirt werden den 27.
Februarj, doch ehe soliche
demolirung beschehen
solle, müessen den 24.
Feb. Zuuor,
Key- span- vnd
ligische Commissarien aldar erscheinen,
vnd das augenmaß nemen, was soliche aufbawung vnß woll gekhostet
habe, mit
verificirung, solicheß gesehen [zu] haben, mit Jhren handten vnd
erschrieben, weliche hier v̈ber 16 dhonen Goltß geschatzet wirdt, das etwas anderst
khunfftig anß Liecht derffte bringen, vnd das wortt
Hinc est, so Jm
accord18
nit v
ergeblichen geschriben worden, Newe
explication mit sich bringen
möchte. eß solle auch
Düsseldorf19 gantz
Neutrall verbleiben, vnd die
spanier darauß
ziechen, zu vnserer
defension behalten wir die
stat wesel,
Emmerich, vnd
Rees20 , der spanier entgegen
Gülich,
Sittart, vnd
orsoy21 mit
guarnisonen besetzt,
die andern Landten sein alle für
Neutral,
Brand. vnd
Neuburg, von
Key. vnd
spagnien
erkhlert worden/ wie Lang/ zweiffelt man daran, [28v] ob zwar die samentliche
hollandische
stette22 nun den 25.
dito sondern
23 einiger
resolution das
man vernemen khan, auf
reces biß Jn
Februario scheithen thun, so wirdt doch
für gewiß gehalten, daß wir mit Gott frue zu velt werden khumen, vnd was ansehentlicheß
möchten
attendiren, dan alle dage auß
Brabant nit nur eine, sondern
vnderschietliche perschonen khumen, so nit allein dem
Pr. auch v̈berall sagen,
daß vnd
er den spanischen, eine v̈berauß grosseß Elent vnd Armueth sey, alß Jemalß
gewessen,
24 dan gantz kheine bezallung vnd die spanischen
Soldaten, so
woll alß andere
Nationen von hauß zu hauß vmb Gotteß willen vmb brodt bettellen.
eß hat die
Jnfante 2000 Soldaten in
Antorff25 in die Statt zur
guarnison den
17.
dito v
ermeint zu Legen, so haben die Burgerß die porten v̈berall geschlossen,
vnd 3 fache wachten deß nachtß gethan[,] haben sie
26 also bey Lier
27 vnd
Mechelen28
einquartirt, dan die Forcht bej Jnen, daß wir vnß woll darfür mochten
Legeren, so sein auch die
Prouintien von
Artois vnd
Hennegau, so
malcontent, daß
wen wir vnß inß velt nur mit 20000 mahn sollen begeben, woll gantze
Prouintien reuoltiren möchten, daß Nirgent khein Gelt, vnd bezallung geschicht, sein auch
auß
Brissilien von
Farnamboucquo29 2 Schiffe khumen, so schreibenß an den
Pr.
gebracht, daß d
er General Wertenburg30 v
ermeltet, daß deglichen, seine benachtbarden
Brassilianen hauffenweiß mit weib vnd khindern Zu Jme herv̈berkhumen,
ohne die 2 Khönige
31 da Jch in meinem andern schreiben daruon meltung
gethan, also daß die
staten Jme
Wertenburg etliche 100
Placaten32 Zue gesand
en,
soliche in
Brasilien zu spargieren, daß sie Frey geleith, vnd alß das Jhrige
ohne einige
molestirung behalten sollen, so sich Jme ergeben wurden, haben
auch zu dem Ente albereith eine Schuel angerichtet, vnd werden im
Christlichen
Glauben vnderrichtet, dise 2 Schiffe sein den 16.
dito in Seellandt
arriuirt, die
bewintha[bers]
b 33 Lassen nun wider vill volckh werben, vmb darnach zuezusenden,
also daß wir z[u]
b Gott hoffen in weniger Zeit aldar ein
Noua Holandia solle
khünen werden. Unser
Colonel Houteriua34 , so auß
Seelandt von dem
Pr. nacher
Franckhreich i[st]
b v
erreisset gewest, ist nun den 19.
dito wider hier khumen, er
sagt daß Jm gewißli[chen]
b volgen sollen die 15 dhonen Goltß
35 , darmit wir
palt zu velt sollen ziechen, ist [deß]
b Khönigß
36 begehren, man schlecht
37 aber
hier dem vnglaubigen
St. Thomas, wan soliche
Somma hier wirdt sein, so glau- || [
347] ben wirß, wie woll manß für sicher thuet halten, gleich woll ob eß schon nit
khumen solle, wir nicht desto weniger vnsern
desein38 darumb nit achter stellen
39
werden.
Es sein den 25.
dito und
erschietliche schreibenß, wie auch eineß an den
Pr.
von
Lüttich hier khumen, worJnen v
ermeltet wirdt, vnd gewiß geschahen, daß
deß Churfürsten
40 sein geheimbster Rath, der von
Buckholt,
41 welicher der erste
nach dem
Dhomdechent in Lüttich
42 Dhumherr ist, ein mahn von 70 Jahren, daß
d
erselbe in geheimb für den Churfürsten 2
Comp. Soldaten werben thet, wie
dan derselben noch mehr sollen sein, so dar
Commission in
secret vmb zu werben
haben angenumen. weiln aber d
er Magistrat, vnd die gantze Burgerschafft solicheß
v
ernumen, daß eß auf sie und Jhrer
priuilegien angesehen, vnd solicheß
daß d
er Bischoff nach seinem wollgefallen den Rath, vnd andere
officiren machen
vnd setzen wolte, welicheß sie Jme offtmalß haben abgeschlagen, er aber
mit solicher
practica v
ermeinet meister zu werden, so ist der guete alte mit seiner
Gutsche den 14. dito nach d
er Dhumkhierchen gefahren, da Jme negst d
er
khierchen etliche Burgerß in der Gutschen sitzent haben angesprochen vnd gefragt,
warumb er das volckh werben thue, er Andtworttet für den Bischoff, sie
fragten zu was
intent. Er [29r] Andtworttet, das were er Jnen nit schuldig zu sagen,
vnd Jn deme auß d
er Gutschen herauß gestigen, dem Dhom zue gangen,
da Jme die Burgerß gevolgt, vnd in der khierchen Nidergeschlagen, vnd gantz
v
ermort
43 , darnach mit den Füessen zur khierch
en hinauß geschleifft, vnd mit
den Füessen an den Galgen gehangen, Jst auch strackhß ein solicher
tumult in
der Statt worden, daß etliche vhren khein pfaff sich auf der Strassen hat sehen
derffen Lassen, doch durch den
Magistrat gestillet worden, dise guete gesellen
machen vnß
Behemen guet, da wir doch nit die khierche haben
violirt, sondern
nur zum fenstern auß geworffen,
44 eß ist zwar woll vor 4 monaten daruon geschriben
worden, daß der Bischoff Jnen an Jhren
Priuilegien grossen eintrag
wolte thun, aber nun v
ermeinet er eß zuuolbringen, so Jme nit gelückht, hat
vnd die v
erratherej an dage khumen, viller fürnemen perschonen alhier ist die
opinion, daß sie sich woll gantz an die
Cron Franckhreich begeben möchten,
45
haben auch vor disem alhier d
ergleichen
practica proponirt gehabt, wie sie dan
nun weiln meine G. F. v. Fraw aldar gewessen
46 , dieselbe nit allein mit dero
gantzen
Comitat defrauirt, sondern auch offentlichen gesagt, der
Pr. hette sie mit
einnemung hörtzogenbusch
47 von d
er spanischen
Tyrranie meistentheilß Gott
Lob erlöset, vnd sie wolten hinfüro Jme alle threwe diensten vnd freundschafft
erweisen, wormit sie nur solten khünen vnd mogen, so nun vill noch danckhenß
thuet geben. Eß haben auch die von
Hamburg vor 10 daghen ein ansehentliche
Legation alß Jhrer 3 von dem
Senat, woll mit 20 diennerß alhier gesand
en so den
18. bej den
Generalstaten in
secret haben
Audientz gehabt, weliche mit vnß eine
Newe
Alliance anzugehn, sein aber noch nit offentlichen zur
Audientz berueffen
worden.
48 Der pfaltzgraue
9 Jst nun wieder in
Düsseldorff ankhumen vnd mueß
nun zu vnserß volckhs außziechen 75000 Rdhlrß.
49 wegen d
er hinder stelligen
contribution erlegen, darmit vnser volckh bezalt khan werden, vnd v
erbleibt noch
woll bej 200000 Rdhlrß. schuldig, die er auf gewissen
termin auch entrichten
mueß, sein
Marchalck10 hat mir gesagt, daß er v
ermeint disen vastel abent mit || [
348]
seiner
Princessin d
as beyLager zu halten, doch noch nit für gewiß wissen
khan,
50 bitt meinen villgeEhrten herrn Brudern, mich dem
Nährenden vnd
erthenig
für
recommandirt zu halten, neben den herrn Brudern sambt seiner hertzliebsten
dienst-freundlicher Grüessung, vnß samentlichen dem allerhöchsten in
seine allein Gottliche obacht Empfelichent. Den
23. Januarj 1631 st. no.
E. E. L. Gethrewer zu Diensten willig
er alß willig
Der GoltGelbe MPria.
p. s. Jch erwartt mit verlangen der Fruchtbringenten geselschafft
Medaiglie,
51
darmit ich hoffe mit der hülffe von Gott disen Sommer Jm velt zu
prauiren der
Contrafectien will ich auch mit gedult erwartten in meine khamer zu Ewigen gedechtnuß,
khunte der herr Bruder mit gelegenheit underthenig zuwegen bringen
das
contrafett von dem Löblichen
Sighafften vnd dero Gemahlin,
52 were mir
ein sonderliche Gnadt, wie auch
F. L. A.53 vor allen nit zuuergessen, deren
vnd
erthenigster diener ich sterben werde, ob ich woll deren
F. von
Bernb. von
hertzen gehrn mehr haben vnd wüntschen wolte,
54 darff ich doch vmb deß
vnv
erEnderlichen soliche nit begehren, weiln die vngnadt so groß ist.
55