Aus dem Briefwechsel zwischen Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) und Augustus
Buchner (FG 362; 1641) ist im Zeitraum vom 27. 3. 1632 bis zum Datum des vorliegenden
Schreibens nur ein Brief Buchners vom 25. 2. 1633 erhalten;
Opitz-Brieferepertorium,
Nr. 185. Er berichtet von dem dreistündigen Wittenberger Gespräch des Professors
Buchner mit einem Sekretär Hz. Ulrichs v. Schleswig-Holstein, des Sohnes Kg. Christians
IV. v. Dänemark, in dem viel von Opitz und Bernhard Wilhelm Nüßler (s. 250700
K I 6 u. ö.) die Rede gewesen sei. Beiden habe Buchner vorige Tage Briefe gesandt, und
er schreibe diese Zeilen nur, damit der Sekretär nach Schlesien nicht nur mit einem bloßen
Gruß an Opitz zurückkehre. Buchner gibt außerdem an, endlich Balthasar Venators
Panegyrikus auf Janus Gruterus gesehen zu haben, und preist das Werk als eines solchen
Mannes würdig.
Jaski, 130f.;
Buchner (1720), 22f. Opitz, dem der Prinz offenbar
freundschaftlich gesonnen war, widmete Ulrich durch ein lateinisches Epigramm und ein
deutsches Lobgedicht [
Opitz: Weltl. Poemata (1644) I, 21–30] und eine vom 22 [!]. 8.
1633 datierte lateinische Prosarede sein
TrostGedichte Jn Widerwertigkeit Deß Krieges
[
Opitz I, 190–266]. Noch im selben Jahre mußte Opitz auf den am 22. 8. ermordeten
kursächsischen Reitergeneral und Obristen eine
Laudatio Funebris verfassen; vgl.
Dünnhaupt:
Handbuch, 3056. Zum Verhältnis zwischen Opitz und dem Prinzen vgl. dessen
Brief an den Dichter [21. 8. 1633;
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 192; Übers. in
Szyrocki
(1956), 97] und Nüßlers Schreiben an Buchner v. 1. 9. 1633 n. St.;
Buchner (1720),
714f.: „Opitium nostrum inprimis iste casus perculit; nam eum gratiæ locum apud Principem
assecutus fuerat, ut Uratislaviam nunquam ingrederetur, nisi etiam Opitium ad epulas
vocaret, & elegantes sane litteras propria manu scriptas ad eum daret, cum illustris || [
465] eruditionis, tum singularis favoris & gratiæ plenissimas. In ipso etiam mortis articulo ejus
fecit mentionem, & nunciari jussit ei, ut indignam cædem suam epicedio carmine prosequeretur;
quod etiam strenue facturus est.“ Vgl. 330918 K 1 u. K 2. Den vorliegenden
Brief 330311 beantwortete Buchner am 26. 3. 1633 (
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 187).
Opitz’ Dienstherr und Mäzen, Burggf. und Herr Karl Hannibal zu Dohna, der ksl.
Kammerpräsident Schlesiens, befand sich beim Heranrücken der schwedisch-kursächsisch-
kurbrandenburgischen Armada unter Feldmarschall Hans Georg v. Arnim (FG
255) in Breslau. Seine schwachen Truppenverbände waren in der Nähe, die Stadt Breslau
hatte sich für neutral erklärt, war also nicht belagert. Um sie dennoch auf seiner Seite in
den Krieg zu ziehen, löste Dohna auf dem Wall einen Kanonenschuß. Vor der Wut der
zumeist protestantischen Einwohner mußte Dohna aus der Stadt zu seinem Heer fliehen.
Opitz folgte ihm nicht und trat unter unklaren Umständen auf die Gegenseite. Dohna
starb in Prag am 21. 2. 1633.
Palm, 209f.;
Szyrocki: Opitz (1956), 98f. und 101 („daß
der Dichter zur Zeit Dohnas die Funktion eines Vermittlers zwischen den beiden sich
feindlich gegenüberstehenden Lagern der Katholiken und Protestanten ausübte.“). Wie
der Brief zeigt, hatte Opitz Buchner die Umstände der Flucht Dohnas und seines Seitenwechsels
bisher verheimlicht. Vom Tod Dohnas hatte Buchner jedoch schon durch Nüßler
erfahren. Vgl. Buchner an Opitz d. d. 26. 3. 1633 (s. Anm. 1). Zur Geschichte Breslaus
in dieser Zeit vgl. C. Grünhagen: Geschichte Schlesiens. Bd. 2. Gotha 1886, bes. S. 236f.
Um die Dramatik der Umstände zu kennzeichnen, sei hier ein aus katholischer Sicht
verfaßter handschriftlicher Bericht wiedergegeben. Archivum Archidiecezjalne we Wrocławiu,
VId 38: Untergedruckter und wieder herfür gegrünter Palmen Baum oder
Denckwürdige Vermerckungen von der Schwed-Sächsischen Ankunfft Anno 1632. vor
Breßlau Wie der Dohmb und Sand ein genom̄en worden wie es damahls und hernach vor
und in der Stadt hergegangen. Wie die Catholischen und Käyßerlichen sind untergedrucket
und gekräncket worden, auch was sonsten anderwerts an etlichen Orthen fürgelauffen
Wie es etlichen, so zu den Unirten gesellet, verbunden und anhängig machen
wollen, ergangen: Und wie Wunderbahrlich Gott der Allmächtige den Catholischen alhier
beÿgestanden ... Beschrieben und zusam̄en getragen durch CHRISTIANVM
RECHTTreu Jm Jahre 1667, S. 6–32. Feldmarschall Hans Georg v. Arnim eroberte am
6. 8. 1632 Glogau, schlug die Kaiserlichen bei Steinau vernichtend, erreichte Breslau am
5. 9. morgens früh um zwei Uhr. 9000 geflüchtete Kaiserliche verschanzten sich bei der
langen Brücke über dem Wasser vor der Stadt. Am 6. 9. erreichte der schwed. Vortrab
die Lissa eineinhalb Meilen vor Breslau. Nach eineinhalb Tagen mußte sich die ksl. Armee
über das Wasser zurückziehen und die Brücke hinter sich in Brand stecken. Der ksl.
Kammerpräsident und Obrist Dohna und der schlesische Landeshauptmann Hz. Heinrich
Wenzel v. Münsterberg erkannten auf dem Wall von Breslau am 7. 9., wie nah die
feindliche Armee war. Als Dohna sie selbst mit einer Kanone beschoß, erschien ein Rittmeister
vor dem Tor und fragte, wer da geschossen habe. Drei Soldaten und das Pferd
eines Oberstleutnants seien getroffen worden. Die Bürgerschaft entschuldigte sich. Ein
Tumult brach in der Stadt aus, sodaß Dohna und Hz. Wenzel sich ins Bernstädtische
Haus flüchteten. Der „Pöbel“ forderte Dohnas Auslieferung. Der städt. Hauptmann
Adam Dobschütz und der Ratsherr Hans Vogt versuchten die Leute zu beruhigen, „aber
es halff alles nichts, es währete biß auf den dunckeln Abend, allda die Raths herren endlich
dieses Mittel ergrieffen, sie ließen den herren von Dohna in einer Carreten hinten
sitzen, und satzten sich 2 Rathspersonen in die Schläge, zogen die flügel herunter zu
beyden Seiten, führeten und brachten Jhn also zum Oder-Thore zu denen Kaÿßerlichen
Völckern hinauß. Da ist das unbändige Volck umb den Wagen biß zum Thore gelauffen
mit großem Getüm
mel und Geschrey, gebt ihn herauß den – etc: mit waß Schmachworten,
ist beßer zu schweigen, alß zu beschreyben:“ (S. 14). Am 8. 9. wichen die Kaiserlichen
nach einigem Schießen weiter zurück. Die Stadt nahm vier Kanonen und einen
Mörser auf, wies aber die Bagagewagen der ksl. Offiziere zurück. Am 8. 9. brachten die || [
466] kathol. Geistlichen der Dominsel ihre Wagen zum Zwecke der Flucht in die Stadt. Drei
Schüsse von der Dominsel in die Stadt erzeugten wieder Unruhe. Die protestant. Truppen
besetzten am 8. die Dominsel und den Sand, wo sie „die Geistliche Häußer, die
schöne Bibliotheca, auch die Kirchen geplündert und eingeäschert, dieweil alles außreißen
muste. Doch war St. Johannis Kirche nicht so gar Verderbet, alß die andere.“ Am
12. 9. erhob sich schon das Gerücht, der schwed. Oberbefehlshaber [Heinrich Jakob]
Duwall werde im Dom evangelisch predigen lassen. Das geschah jedoch nicht. „Auch
vorgemeldeten H. von Dohna feindeten nicht allein die unter der Kayßerlichen Armee,
sondern es waren auch alle Dohmbherren zornig, dieweil Er Sie, weil sie ihn selbst die
Schuldt gaben, in solchen eusersten Ruin eingeführet, dann Er solte expresse in die
Steinauische Schanze diese Formalia geschrieben haben: da sie dem Feinde nicht bastant
und die Schantze verlaßen müßen, solten Sie ihre Retirade anhero auf Breßlau nehmen,
wolte Sie versichern, wenn der Feind ihnen folgen solte, die halbe Armee aufs wenigste
in die Stadt zubringen, mit dem Reste würde es sich schicken, hierauf Sie treflich ihre
Rechnung machen solten.“ (S. 19). Generalwachtmeister [Frh. Hans Ulrich v.] Schaffgotsch
glaubte nicht daran und riet, daß sie sich in diesem Fall nach Glatz in Richtung
auf das Gebirge zurückzögen. Doch hatte sich Don Baltasar [de Marradas] auf Dohnas
Anweisung verlassen. Nach Dohnas Flucht bekannte sich die Stadt Breslau zu den
Schweden und zur augsburg. Konfession, weigerte sich aber, ihren Eid auf den Kaiser
zu widerrufen. Sie ließ (offiziell) bis zu zehn Soldaten nur mit Unterwehr in die Stadt,
erlaubte diesen aber nicht dort zu übernachten. Die protestant. Unierten unter Duwall,
dem sächs. Feldzeugmeister Johann Melchior Schwalbach und Kötteritz nahmen das an,
verlangten aber die Aufnahme ihrer Besatzung. Die wirkliche Einigung geschah insgeheim
und wird in der Quelle nicht mitgeteilt. Die Domherren und die Diener der ksl.
Kammer zogen nach Wischau in Mähren. Hz. Heinrich Wenzel bestach unter dem
Schein des Pferdekaufs die Schweden mit einigen hundert Dukaten und zog auch nach
Mähren. Vgl. außerdem Archivum Archidiecezjalne we Wrocławiu IIIb 34a: Extractus
Actorum Capitularium Cathedralis Ecclesiae Wratislaviensis complectens potissimúm
Res gestas, in Causa Religionis. ab anno 1518. usq. ad Annum 1637. Rev:
mo Capitvlo pro
NotItIa á QVoDaM PatrIota CapItVLarI obLaNs. cum Jndice, Bl. 388: Am Abend des
7. 9. floh Dohna aus Breslau. „D. de Dohna è civitate migrare sub Crepusculum vespertinum
fuit compulsus, quod ubi faceret quibus eum laudum elogijs et honorum titulis ima
fex hominum fuerit prosecuta referri vix potest; quidam ipsum nebulonem et nequam alij
Einen Kühemelcker alij Salvatorem oder Seeligmacher alij novum magistrum tormentorum
alij alijs calumnijs probris et scommatibus eum prosciderunt; pro actu insigni, suam
uti opinor fidelitatem Cæsari abundè probarunt [...].“ Am 9. 9. verließen in der Nacht
beim zweiten Hahnenschrei heimlich auch die Kaiserlichen unter Oberst Baltasar de
Marradas die Dominsel, da die Stadt keine bewaffneten Bürger zu ihrem Schutz abstellte.
Die Truppen der Schweden, Brandenburger und Sachsen fielen am 10. 9. über die
Vikare und andere zurückgebliebene Bewohner der Insel her.
Schon in seiner Widmung
des
Vesuvius (s. Anm. 6) am 1. 2. 1633 an Hz. Johann Christian in Schlesien zu
Brieg (1591–1639) bezeichnete Opitz sich als alten Schützling oder Gefolgsmann von
dessen Bruder Georg Rudolph und zugleich als neuen ,cliens‘ des Brieger Herzogs: „Ceterum,
quo studio literas prosequi soles, qua facilitate ac clementia me Celsissimi Principis
Fratris Tui veterem, nouumque Tuum clientem, tractare, cepisti, Poëmation hoc [...]
inspicies, locumque ei aliquem concedes inter mundam tuam selectamque supellectilem
librariam, cui pretium ipse fecisti maximum, Legendo.“
Opitz: Weltl. Poemata (1644) I,
39. Johann Christians Brief an seinen Bruder vom 3. 4. 1633 bezeugt nach
Palm, 224,
daß er Opitz in seine Dienste genommen hatte, um in Breslau und in diplomatischen
Missionen für ihn zu wirken und um Opitz’ Gelehrsamkeit und schriftstellerische Begabung
zu nutzen. Der Vorschlag Johann Christians, sein Bruder Hz. Georg Rudolph in
Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58), Opitz’ ehemaliger Herr, möge Opitz eine || [
467] ähnliche Bestallung erteilen, führte am 12. 4. 1633 zu einer inhaltlich gleichen, gemeinsamen
Anstellung des Dichters durch die beiden Herzöge. S. den Text bei H. Kraffert: Reliquien
schlesischer Dichter. In: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. II. Abt.,
Bd. 104 (1871), 138–149, hier 140f.; vgl.
Palm, 225 und
Szyrocki: Opitz (1956), 101.
Daniel Heinsius: Lof-sanck van Iesus Christvs, dt. Versübers. u. d. T.: DAN. HEINSII
Lobgesang JESV CHRJSTJ des einigen vndt ewigen Sohnes Gottes/ Mitt notwendiger
außlegung/ Darinnen der grundt des alten Christlichen glaubens verfaßet ist. Hochdeutsch
gegeben Durch MART. OPITIVM. [Breslau: David Müller 1633: Augustinus
Gründer]. 1. Aufl. Görlitz: Johann Rambau 1621.
Dünnhaupt: Handbuch, 3022. Opitz
widmete diese vor allem um die übersetzten „Außlegungen“ erweiterte Auflage Hz. Georg
Rudolph. Ndr.
Opitz I, 271–390. Vgl. Buchners Brief an Opitz, 26. 3. 1633: „Hymnum
Heinsianum exspecto in dies [...].“
Jaski, 132; vgl.
Buchner (1720), 24. S. Anm. 1;
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 187.
Bernhard Wilhelm Nüßlers Herr war Hz. Johann
Christian in Schlesien zu Brieg, s. Anm. 3.
MARTINI OPITII VESVVIVS. Poëma
Germanicum. O. O. u. J. (Kolophon: Breslau: David Müller; 1633 Brieg: Augustinus
Gründer). Vgl. Anm. 3. Buchner bedankt sich dafür am 26. 3. 1633 (s. Anm. 1 u. 4) und
nannte das „Carmen de Vesuvini montis incendio, divinum illud & dignum planè cùm
eruditione Tua clarissimâ, tùm ingeniô, quod cum paucis comparari potest [...].“
Jaski,
131; vgl.
Buchner (1720), 23. In seinem Schreiben vom 2. 9. 1633 (
Opitz-Brieferepertorium,
Nr. 194) teilte Matthias Bernegger Opitz mit, er habe dessen
Vesuvius am Ende des
Frühjahrs erhalten und begierig gelesen, auch Freunden, vor allem dem danach dürstenden
Georg Michael Lingelsheim, zur Lektüre überlassen.
Die Kursachsen in der
protestantischen Armee in Schlesien. Es fällt schwer, die Bemerkungen von Opitz auf
einzelne militärische Aktionen der Sachsen oder Schweden einzugrenzen. Vgl. die oben
in Anm. 2 erwähnten Plünderungen auf der Breslauer Dominsel. Da Opitz damals daran
dachte, sich den Piasten anzuschließen, könnte er auch an das Vorgehen des kursächsischen
Feldmarschalls Arnim gegen Brieg im Januar 1633 gedacht haben. Als Hz. Johann
Christian im Anblick der Armee Arnims zögerte, sich offen auf dessen Seite zu schlagen,
machte der Feldmarschall Anstalten, die Stadt zu stürmen, und erzwang so ihre Übergabe.
Theatrum europaeum, 3. Tl., 2. Aufl. (1644), 6f. (HAB: Ge 4° 54). Vgl. sonst C.
Grünhagen: Geschichte Schlesiens. Bd. 2 (s. Anm. 3), 241f. Um diese Zeit tauchte auch
Opitz’ ehemaliger Dienstherr mit einigen Tausend Mann in Polen geworbener Truppen
auf, jedoch drückten die sich vor dem Kampf und entliefen.
Theatrum europaeum, a. a.
O., 8.
Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden, der in der Schlacht bei Lützen am 6./ 16.
11. 1632 gefallen war.
Diederich v. dem Werder (FG 31), der auch von Buchner und
Opitz geschätzte Dichter und Übersetzer Ariostos und Tassos, einer der Verbindungsleute
zum Oberhaupt der FG, F. Ludwig. Vgl. zuletzt 310703.
Tobias Hübner (FG
25), der Übersetzer der
Semaines von Guillaume de Saluste sieur Du Bartas, Wegbereiter
der deutschen Renaissance-Dichtung im Kreise um F. Ludwig, Konkurrent und Bewunderer
von Opitz. Vgl. 250110 u. ö., hier v. a. 310000. Der Wittenberger Buchner, der die
Grüße Hübners und Werders bzw. die Antwort von Opitz bestellte, verkehrte mit führenden
anhaltischen Mitgliedern der FG und unterrichtete Opitz regelmäßig über die
Gesellschaft lange bevor er selbst in die Akademie aufgenommen wurde (1641). Vgl.
schon Hübners Briefe an Buchner 250110, 250218A, 250413, 250609 und Buchners Antwort
251100. Ein einigermaßen regelmäßiger Briefverkehr von Opitz mit F. Ludwigs
Hofmeister Friedrich v. Schilling (FG 21) und mit dem Fürsten ist nur aus den Jahren
1637 bzw. 1637–1639 bekannt, jedoch scheint Opitz schon früh Briefe mit Hübner (vgl.
250510) und Werder gewechselt zu haben (260831).
Caspar v. Barth, Gelehrter,
Dichter und Studienfreund von Opitz, s. 250510 K 11 u. ö. Aineias von Gaza, um 400,
von Christentum und Neuplatonismus geprägter Philosoph und Rhetor, der in seinem
Dialog
Theophrastes über die Schöpfung der Welt, die Dauer der Seele, die Auferstehung
von den Toten u. a. handelt.
Kl. Pauly I, 175. Barths Ausgabe sollte mit einer Überset- || [
468] zung in Straßburg herauskommen, jedoch verzögerte offenbar der Verlagsbuchhändler
Joachim Bockenhofer trotz der Mahnungen von Opitz mehrere Jahre den Druck, so daß
Opitz, der sich für Barth um das Projekt kümmerte, das Buch zurückziehen mußte. Es
erschien erst 1653: ÆNÆI GAZÆI THEOPHRASTUS, DIALOGUS PLATONICOCHRISTIANUS,
DE RESURRECTIONE MORTUORUM. Recensebat, interpretabatur,
illustrabat Animadversionibus, CASPAR BARTHIUS. LIPSIÆ, Typis & Impensis
JOHANNIS BAUERI, ANNO M DC LIII. In: ÆNEAS GAZÆUS. ET ZACHARIAS
MITYLENÆUS. Philosophi Christiani DE IMMORTALITATE ANIMÆ, ET MORTALITATE
UNIVERSI, EX RECENSIONE ET CUM ANIMADVERSIONIBUS
CASPARIS BARTHII, EQUITIS &c. LIPSIÆ, Typis et Impensis JOHANNIS BAUERI,
Anno DOMINI M DC LIII. HAB: Lg 23.1. Zweite Ausgabe: Lipsiae: Christian
Gerlach u. Simon Beckenstein 1655: Johannes Bauer. HAB: 125.32 Qu. (2).
Reifferscheid,
424, 429, 440, 881, 883 u. 887f. (Matthias Bernegger an Opitz, 13. 3. 1631, u. Buchner
an Opitz, 14. 3. 1631 =
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 131 bzw. 132). Das Werk übertrug
Zacharias Prüschenk (FG 418; 1644. Der Fördernde) ins Deutsche: Æneas von Gaza Eines
uhralten Christlichen Weisen Vortreffliches Gespräch/ genandt Theophrast/ Von
Vnsterblichkeit der Seelen Auß der Lateinischen Dolmetschung deß Hoch-Edlen und
Weltberümten Herrn Caspars von Barth/ Fürders ins Teutsche übersetzt Durch ein
Mitt-Glied der Hochlöblichen und Fruchtbringenden Gesellschaft Den Fördernden. Gedruckt
zu Franckfurt am Mäyn/ Jn Verlegung Thomæ Matthiæ Götzens/ Buchhändlers
daselbst/ Jm Jahr/ 1671. (Ohne Anmerkungen; Vorrede v. 16. 7. 1667) HAB: Lg 23. 2
[Ex. Hz. Ferdinand Albrechts v. Braunschweig-Wolfenbüttel-(Bevern), FG 842; 1673].
Ein Brief dieses Inhalts ist unbekannt. Vgl. aber die frühere Bemerkung von Hugo
Grotius in seinem Schreiben an Opitz v. 1. 3. 1631 n. St.: „Gazaeum cum eruditissima
versione avide expectabimus.“
Reifferscheid, 440;
Grotius: Briefwisseling IV, 351;
Opitz-
Brieferepertorium, Nr. 125.
Giacomo Filippo Tommasini: IACOBI PHILIPPI TOMASINI
T. LIVIVS PATAVINVS. Illustriss. & Excellentiss. DOMINICO MOLINO
Serenissimæ Reipublicæ Venetæ Senatori amplissimo D. PATAVII, Apud variscum de
Variscis. M DC XXX. Superiorum Permissu. Ad instantiam Donati Pasquardi. HAB:
202.35 Quod. (1). Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica omnium materiarum,
rerum et titulorum in universo totius philosophiae ambitu occurrentium, ordine
alphabetico disposita: in duos tomos divisa. Francofurti ad M.: Vogel 1682, 824: „Iac.
Phil. Thomasinus de Vita T. Livii Patavini. Vtini 4. 1630. Amstel. 12. 1670.“
Panegyrikus,
welchen Buchner den illegitimen Sohn Kg. Gustavs II. Adolf, Greve Gustaf
Gustafsson av Vasaborg, in der Schloßkirche zu Wittenberg am 7. 9. 1632 zur Feier des
Sieges von Breitenfeld hatte halten lassen. Erstausgabe u. d. T.: Rector Academiæ Wittebergensis,
Augustus Buchnerus ... civibus academicis ... Oratio gratulatoria ... Ex officinâ typographicâ
Ambrosii Rothii, 1632. Zit. n.
Dünnhaupt:
Handbuch, 874;
BLC 46,
163. Vgl. ORATIO PRIMA, SERENISSIMO ET POTENTISSIMO SVECORUM REGI,
OB PARTAM A. M. DC. XXXI. LIPSIENSEM VICTORIAM, DICTA ANNO
M DC XXXII. D VII. SEPTEMBR. [...] DIXIT IN TEMPLO ARCIS GUSTAVUS,
GUSTAVI ADOLPHI, SVECOR. R. FILIUS. In:
Buchner:
Orationes (1682) I (Nr. 1),
S. 2–19; auch in
Buchner: Orationes (1705) I (Nr. 1), S. 2–15. Eine ORATIO SECUNDA
OB EANDEM VICTORIAM LIPSIENSEM wurde am 7. 9. 1633 in der Schloßkirche
gehalten.
Buchner: Orationes (1682) I (Nr. 2); S. 20ff.;
Buchner: Orationes (1705) I (Nr.
2), S. 15ff. Vgl.
W. Buchner, 79. Diesen beiden Reden verhalf gegen den Willen Buchners
sein Schüler Christianus Cassius schon 1633 zum Druck u. d. T. LIBERATÆ SAXONIÆ,
auspiciis ductuque GVSTAVI MAGNI, ET SAXONIÆ ELECTORIS, fuso fugatoque
in agro Lipsiensi M DC XXXI VII Id. VIIb. Cæsareano Exercitu, SOLENNE,
iteratò celebratum AB AVGVSTO BVCHNERO. Poës. & Eloquentiæ Profess. Publ.
longè celeberrimo, in Wittenbergensi Academia. LVGDVNI BATAVORVM, Ex Officina
IACOBI MARCI. M DC XXXIV. HAB: 156.1 Quod. 2° (2). Vgl.
Borcherdt, 28f. || [
469]
Der Druck ist vordatiert, falls das benutzte Exemplar keine Titelauflage darstellt. Am
25. 8. 1633 schrieb nämlich Opitz an Buchner, er habe durch Freunde von dem zu Leiden
herausgegebenen Panegyrikus Buchners gehört, ihn jedoch, weil er das Jahr im Kriege
verbracht habe, nicht bekommen.
Opitz: Briefe (Geiger), 364f.
(Opitz-Brieferepertorium,
Nr. 193). P. Cunaeus rühmt wohl die niederländische Publikation der beiden Reden in
einem Brief vom 18. 4. 1634 an Hugo Grotius: „Evulgavit es nuper duas Augusti Buchneri
dissertationes, in quibus castigatae cuiusdam doctrinae genius supra Germanorum
eminet indolem. Si plura id genus monumenta Witenberga prodierint, credam plus eam
gentem rebus turbatis quam in media pace posse.“
Grotius: Briefwisseling V, 236f.