Bernhard Wilhelm Nüßler, hzl. schles. Rat zu Brieg und enger Freund von Martin
Opitz v. Boberfeld (FG 200). S. 250700 K I 7 u. Ö. Nüßlers Brief vom 1. 9. 1633 n. St. an
Augustus Buchner (FG 362; 1641) ist erhalten. S.
Buchner (1720), 713–715. Er berichtet,
wie Pz. Ulrich v. Dänemark kurz zuvor von einem Gefolgsmann des ksl. Generalwachtmeisters
Octavio Piccolomini d’Aragona (FG 356; 1641) nach Abschluß des zweiten
schlesischen Waffenstillstands am 22. 8. 1633 ermordet wurde. Nüßler erwähnt das
freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Prinzen und Opitz und den Auftrag des Sterbenden
an Opitz, auf seine Ermordung ein Epicedium zu schreiben. S. 330311 K 1.
Opitz’ Reise zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307; 1637) und Friherre Axel
Oxenstierna (FG 232; 1634), dem schwed. Reichskanzler und Leiter der schwed. Politik
und Militäroperationen im Hl. Römischen Reich. Auftraggeber der Reise waren wohl
Opitz’ damalige Herren, Hz. Johann Christian in Schlesien zu Brieg und dessen Liegnitzer
Bruder Georg Rudolph (FG 58). Vgl. Nüßler an Buchner, 1. 9. 1633 n. St.: „Cum Legatis
nostris, quos Princeps meus & aliquot ex Ordinibus ad Electorem Brandenburgicum
& Ochsenstirnium destinaverunt, iter jam ingressus est, spe mihi facta, postquam
frigus ejus calefeci tuo monitu, se in itinere aut excursurum ad te, aut amplissimis literis
pensaturum, quicquid hactenus negligentia sua deliquisset.“
Buchner (1720), 715. Vgl.
330311 und den Brief Hz. Johann Christians an Oxenstierna v. 30. 8. 1633, in dem dieser
es als Zweck der Gesandtschaft der Piasten und anderer schlesischer Stände bezeichnet,
mit dem Reichskanzler darüber zu verhandeln, daß „dieses arme Land und dessen Stende
bei ihren wolerlangten Maiestätbriefen und privilegien, in Religions und prophansachen
geschützet, und gehandhabet, und alles wieder in ruhigen und friedlichen stand gesezet werde [...].“
Im Gegenzug deutet der Herzog, der mit einem solchen Bündnis den
erklärten Abfall vom Kaiser und Landesherrn Ferdinand II. umging, die Bereitschaft der
Schlesier zur Unterstützung der Verbündeten an (
Reifferscheid, 517f.). Auf Drängen des
kursächs. Feldmarschalls Hans Georg v. Arnim (FG 255; 1635), der am 1. (u. 2.) 8. 1633
in Breslau das Volk für eine Allianz mit den Protestanten aufgewiegelt hatte, war schon
am 9. 8. 1633 (n. St.) eine „Conjunktion“ zwischen den Herzögen von Brieg, Liegnitz
und Oels sowie der Stadt Breslau einerseits und den Befehlshabern der Kursachsen,
Schweden und Kurbrandenburger in Schlesien geschlossen worden. C. Grünhagen: Geschichte
Schlesiens. Bd. 2. Gotha 1886, 248f.; Norbert Conrads: Das preußische Exil des
Herzogs Johann Christian von Brieg 1633–1639. In: Preußische Landesgeschichte.
Festschr. f. Bernhart Jähnig zum 60. Geb. Hg. Udo Arnold [u. a.]. Marburg 2001, 39–
49, 43. Wohl bald nach der Mitte des Monats September 1633 traf die Gesandtschaft bei
Oxenstierna in Frankfurt a. M. ein und hielt sich dort über zwei Monate auf. Oxenstierna
bestätigte Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg am 16. 9. 1633 den Empfang eines
Schreibens des Kurfürsten, der den ihm von den Schlesiern angetragenen Bündnisvorschlag
am 3. 9. 1633 dem Reichskanzler mitgeteilt hatte, und informierte ihn von seiner
grundsätzlichen Zustimmung.
AOSB FA IX, 425f. Georg Michael Lingelsheim, der eben
erst aus seinem Straßburger Exil nach Heidelberg zurückgekehrt war, teilte dies Matthias
Bernegger am 25. 9. 1633 mit: „Opitius noster Francofurtum advenit in
comitatu legatorum
Silesiae, is spem facit excursionis ad
me pro mutuo nostro amore.“
Reifferscheid,
521. Lingelsheim fügte hinzu, Opitz habe ihm sein
TrostGedichte Jn Widerwertigkeit Deß
Krieges [
Opitz I, 190–266] geschickt. S. 330311 K 1. Am 27. 11. 1633 malte Opitz aus || [
484]
Frankfurt a. M. seinen Herren, Hz. Johann Christian und Hz. Georg Rudolph, ein glänzendes
Bild von den Erfolgen der protestant. Truppen in Süddeutschland. Zum unglücklichen
weiteren Verlauf in Schlesien s. 331223.
Opitz‘ Brief vom 25. 8. 1633, der
Buchner anfangs so enttäuschte, hatte den Empfänger später als Nüßlers Schreiben vom
1. 9. 1633 erreicht.
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 193;
Opitz: Briefe (Geiger), 364f. Opitz
hatte, nachdem er mit Truppen des schwed. Generals Johan Banér (FG 222; 1634) in Gesellschaft
Diederichs v. dem Werder (FG 31) aus Böhmen an der Elbe stromabwärts gezogen
war, seinen Brief aus Leipzig geschrieben, somit — wie Buchner richtig schloß —
das Wittenberg näher gelegene Torgau schon hinter sich gelassen und nicht die Gelegenheit
zu einem Besuch Buchners genutzt. Der Brief deutete die Fortsetzung des Weges
nach Frankfurt a. M. (zu Oxenstierna) an und lieferte damit Buchner einen Anlaß, auf
Opitz’ Besuch auf dem Rückwege zu hoffen: „Summum virum H. Grotium apud Oxenstiernum
illustrem ipse, ut spero, brevi alloquar, ut et ornamentum illud juventutis Frisium.“
Zu den hier genannten Personen vgl. die folgenden Anmerkungen.
Heinrich
v. Friesen d. J. (25. 9. 1610 – Dresden 14. 5. 1680; FG 683; 1658). Leichenpredigt mit
„Lebens-Lauff“, der offenbar aus dem vorliegenden Brief Buchners die Angaben über
Friesens Studien, Talent und gelehrte Kontakte übernimmt: Die Beste Kühlung in der
Creutz-Hitze/ aus 2. Corinth. 4. vers. 8. 9. 10. ... Bey dem Hoch-ansehnlichen Begräbnisz
Des ... Herrn Heinrich/ Freyherrns von Friesen ... von Johann Andrea Lucio/ ...
DRESDEN/ Gedruckt bey Christoph Baumann. Zit. Lucius. HAB:
LP Stolberg 9828
(mit 3 weiteren Friesen betreffenden Funeralschriften). Vgl.
ADB VIII, 87;
Zedler IX,
2121;
König: Adels-Historie I, 403f.; Ernst Frh. v. Friesen: Geschichte der reichsfreiherrlichen
Familie v. Friesen, 2 Bde. Dresden 1899, I, 150–157. Lt. Walter v. Boetticher: Geschichte
des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter. 1635–1815. 4 Bde. Görlitz 1912–
1923, I, 387 wurde Heinrich v. Friesen d. Ä. (24. 4. 1578 – 20. 6. 1658), der kursächs.
Kanzler, Geheime Rat, Präsident des Appellationsgerichts und Domprobst des Stifts
Merseburg, am 15. 8. 1653 zusammen mit seinen Söhnen Heinrich d. J. und Carl (13. 5.
1619 – 29. 7. 1686; FG 597; 1653) zu Reichsfreiherren erhoben.
Frank II, 47.Übrigens
ging Carl v. Friesen 1635–1637 bei Buchner zu Tisch. HAB:
LP Stolberg 3083. Heinrich
d. J. wurde 1639 kursächs. Hofrat, resignierte 1645 nach dem Tod seiner Kinder und seiner
ersten Gattin Ursula v. Loß († Juni 1644), um sich zu erholen, zu reisen und sein Leben
der Gelehrsamkeit zu widmen, heirate aber 1647 in Lothringen nochmals (Maria
Margaretha, 1632–1689, Tochter v. Weigand v. Lützelburg) und kehrte im September
1650 als Geheimer Rat (und kursächs. Kammerherr) in den Hof- und Staatsdienst zurück
(seit 1664 Direktor des Geheimen Rats). Über seine gelehrten Neigungen berichtet
Lucius, 44: Friesens Umgang mit Gelehrten habe dazu geführt, daß er „alle wege gleichsam
eine Academie und Tugend-Schule in Seinem Hause gehalten“ habe. Er besaß eine
„schöne und ziemlich weitläufftige Bibliothec, in welcher wohl kein Volumen, oder doch
deren wenig zufinden, darinnen nicht eigenhändige Kennzeichen seiner fleißigen lectur
zusehen seyn werden; Wie Er dann ohn unterlaß/ nebst seinen schweren Ampts-Geschäfften
denen Büchern obgelegen/ auch reisende auf den Wagen darinne gelesen/ und
dahero allewege eine ziemliche Anzahl derselben mit sich geführet. So ist auch/ als etwas
bey dergleichen Standes-Personen nicht so gar Gemeines/ anzumercken/ daß nebst der
Lateinischen und andern Sprachen/ deren Er täglich in Reden und Schreiben sich gebrauchet/
Er auch in der Griechischen wohl erfahren/ und in denen fürnehmsten Autoribus,
dieser Sprache/ nicht weniger als der Lateinischen dergestalt belesen gewesen/
daß nach Anleitung ein und anderer zu weilen fürgefallener Discursen, Er gantze periodus
und folia nacheinander anführen können [...] und wäre zuwünschen/ daß nebst
andern von ihm abgefasseten Sachen/ Seine herrliche Sendschreiben/ deren nicht eine
geringe Anzahl seyn mögen/ (in dem Er mit denen fürtrefflichsten Leuthen in- und ausser
dem Röm. Reich continuirliche Correspondentz gepflogen) zusammen gebracht werden
könten. Nebst diesem ist Er auch ein sonderbahrer Liebhaber gewesen/ rerum natu- || [
485]
ralium & medicinalium, worauf Er nicht geringe Kosten gewendet/ dahero in dergleichen
allerhand rare Sachen colligiret/ und viel experimenta arcaniora gehabt/ die noch
zur Zeit wenig bekant sind.“ Frh. Heinrich v. Friesen d. J. wurde gemeinsam mit Kf. Johann
Georg II. v. Sachsen (FG 682) in Weimar am 18. 8. 1658 von Hz. Wilhelm IV. v.
Sachsen-Weimar (FG 5) zusammen mit sieben anderen neuen Mitgliedern (FG 683–689)
in die FG aufgenommen. Eine Beschreibung dieser Aufnahmezeremonie findet sich in
Neumark: Palmbaum, 187–206, danach in Johann Christian Lünig: Theatrum ceremoniale
historico-politicum, Oder Historisch-Politischer Schauplatz aller Ceremonien (1.
Teil). Leipzig 1719, II, Kap. XXVI, Nr. LIII (S. 1158–1160), ferner in dem in 270700 K
2 zit. Werk von Johann Sebastian Müller: Annales (Weymar 1700), 420ff. und danach in
G. A. u. K. H. A. v. Witzleben: Geschichte des Geschlechts von Witzleben II (Berlin
1880), 287ff. Vgl.
Herz, 400f. Die Namen der mit aufgenommenen Begleiter des Kurfürsten
sind in den Einträgen im
WB Weimar, Bl. 156, unter dem 18. 8. 1658 verzeichnet.
Friesens eigenh. Eintragung über seinem Wappen lautet: „Heinrich der Jüngere Freyherr
von Friesen. Churf. Kammerherr, und Geheimde Raht &c.|“ — Mit einem vom 6. 11.
1646 datierten Briefgedicht (
Buchner: Poemata elegantissima, 614 und in den Briefausgaben
Buchners, z. B.
Buchner (1720), 166f.) überschickte Buchner Friesen sein Vorlesungsverzeichnis.
Ein Beispiel für Buchners andauernde Hochachtung vor der Gelehrsamkeit
Friesens könnte auch sein Geschenk der folgenden Handschrift gewesen sein, einer
feinen Abschrift der Plinius-Briefe aus dem 15. Jahrhundert: SLB Dresden: Dc. 166
Plinii Secundi epistolarum libri VIII. Seit 1613 im Besitz v. Caspar v. Barth, von dem der
Kodex an Buchner gelangte [
Buchner (1720), 245f.], der ihn 1658 Frh. Heinrich v. Friesen
d. J. schenkte. Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu
Dresden. I (Dresden 1979), 328.
Heinrich v. Friesen d. Ä. S. Anm. 4. Vgl. AUGUSTI
BUCHNERI ORATIO IN EXCESSUM Perillustris Herois, Henrici Senioris, Lib.
Baronis à Frisen ... WITTEBERGAE Typis JOHANNIS ROHNERI Academiae Typogr.
ANNO MDCLX. HAB:
LP Stolberg 9756; vgl.
Buchner: Orationes (1682) I (Nr.
9), S. 226–262: ORATIO NONA. IN EXCESSUM PERILLUSTRIS HEROIS, HENRICI
SENIORIS, LIB. BARONIS à FRISEN, &c. &c. SERENISS. ELECTORIS SAXON.
IN SANCTIORE SENATU CONSILIARII, CANCELLORUMQVE, NEC
NON IN APPELLATIONUM CURIA PRÆSIDIS. DICTA A. M. DC. LX. Auch in
Buchner: Orationes (1705) I (Nr. 9), S. 169–196. Vgl. auch Buchners Gedicht „Ad HENRICUM
L. B. à FRISEN, in Roetav. &c. EL. SAX. Consil. & Præsidem &c. Cùm ejus F.
CAROLUS De Causis Eversionum Rerump. peroraret publicè.“ In:
Buchner: Poemata
elegantissima, 478–481.
Lucius (s. Anm. 4) 13ff. erwähnt nicht die Studienstätte
Leipzig; eine Eintragung in der Leipziger Matrikel ist nicht nachgewiesen. Lt. Lucius bezog
Friesen 1629 für gut zwei, nicht vier Jahre die Universität Leiden. Vgl. aber auch
Mat. Leiden, 212: „Henricus a Vriesen Misnicus Germanus.“ 20 Jahre alt, Jura, 21. 8.
1628! Der Philologe und Dichter Daniel Heinsius (1580–1655), dessen Werke Opitz
übersetzte, und der Jurist Petrus Cunaeus (1586–1638) waren berühmte Leidener Professoren.
S.
NNBW II, 554ff. bzw. I, 658f. Zu Cunaeus s. 280128, 330311 K 14 u. hier
Anm. 7. Den Briefwechsel Heinrichs v. Friesen d. J. mit Cunaeus führt
Estermann I, 330
u. 426 auf, leider irreführend unter dem Namen Heinrichs v. Friesen d. Ä. PETRI CUNAEI
... & DOCTORUM VIRORUM AD EUMDEM EPISTOLAE. ... EDITIO NOVA
(Lugduni Batavorum: Johannes van Abkoude 1732), Nr. CCLV–CCLXVI. HAB: Li
1699. 1. Aufl. Leidae 1725.
Gemäß Lucius (s. Anm. 4) reiste Friesen nach Frankreich,
wo er sich meistens in Paris aufgehalten und mit Hugo Grotius und den Brüdern
Dupuy (s. 300725 K 1) verkehrt habe. Der Brief Friesens an Cunaeus vom 1. 4. 1632
(Cunaeus: Epistolae [s. Anm. 6], Nr. CCLV) wurde in Paris verfaßt. P. Cunaeus (Leiden)
pries Hugo Grotius am 17. 12. 1632 (
Grotius: Briefwisseling V, 81–83, hier 82) Friesen
ähnlich wie Buchner an: „Est apud vos praestans nobilitate juvenis ex primaria inter
Saxones familia, Henricus de Frisen, in quo praeter alia plurima animi bona excellit in- || [
486] signis
quaedam eruditio, ob quam amo eum mirifice aestimoque. Is mihi scripsit se quotidie
tecum una esse ac colloquia tua tanti facere, ut nihil in vita habeat carius.“ Friesen
war damals schon über Brüssel nach Hamburg gereist, wo er am 22. 11. 1632 an Cunaeus
schrieb (Nr. CCLVIII). Hier traf er Grotius wieder, dem Cunaeus einen Brief für Friesen
mitgegeben hatte (
Grotius: Briefwisseling V, 83). Über seinen Verkehr mit Grotius
schrieb Friesen aus Hamburg an Cunaeus: „Itaque nunquam unum intermitto diem, quin
ad eum invisam, sermonibusque illis (doctis, Jupiter? atque eruditis) qui sub manum ei
nascuntur, memet expleam, fruarque votis ad invidiam felicibus.“ Cunaeus: Epistolae,
Nr. CCLVIII (S. 332). — Ungefähr Ende Dezember 1632 reiste Friesen nach Wittenberg,
wohin sich seine Eltern wegen des Krieges geflüchtet hatten. Von dort zog er nach
Leipzig, zu seinen Eltern nach Rochlitz (dazu Brief an Cunaeus v. 13. 11. 1635; Cunaeus:
Epistolae, Nr. CCLXIV), Altenburg und 1634 zum Frankfurter Konvent der Protestanten,
darunter Sachsen-Altenburg und Kursachsen. Nach Lucius schrieb Friesen um
diese Zeit einen „Panegyricus Bernhardo Duci Saxoniae“ (Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar, FG 30), d. i. PANEGYRICUS | Serenißimo Principi | BERNHARDO | Saxoniæ,
Juliæ, Cliviæ, Fran- | coniæ Duci, &c. Scriptus. | [Vignette] | FRANCOFURTI, ANNO
M. DC.XXXIV. HAB: 65.1 Pol. (1); ULB Halle: Pon. Wc 120, QK u. an Gb 1879.
Offenbar noch vor der Niederlage von Nördlingen, aber wohl schon zur Zeit der ersten
Friedensverhandlungen zw. Kursachsen und Kaiser in Leitmeritz (die am 15. Juni 1634
offiziell begannen), zumindest bei währenden Sondierungen und Schriftwechseln im
Vorfeld dieser Verhandlungen (vgl.
BA NF 10.1, *25ff.), schrieb Friesen, dazu vielleicht
von seinem Mentor Buchner angeleitet, Sätze, in denen er auf Bernhard den Großen als
Retter der Freiheit ähnliche Hoffnungen setzte wie auf Kg. Gustav II. Adolf v. Schweden
und ihm die Fortsetzung des Werks des gefallenen Königs auftrug: „Et quando in hæc
tempora natus es, ubi inter cæ[te]ras stygiæ ac infandæ crudelitatis artes hæc quoque
pestis ab infaustis scelerum magistris emissa tanquam ab inferorum faucibus erupit, ut in
Heroas coetera invictos venena clàm spargantur; sivæ & mucrones passim vibrentur, capita
Principū, ut venale mercimoniū publicitus proponātur; id immortalem Deum votis assiduis
poscemus ac flagitabimus, ut dum quæ tuis humeris, tuoque robore publica innituntur
fata augescunt quotidie & incrementa capiunt, ipse abominandas perditorum latronum
machinas Divino præsidio vallatus incolumis semper exeas & profliges; neq; prius
natale coelum, & cognata sydera, gloria atq; immortalitate compos, repetas, quàm
Gustavo Magno, invictissimo post hominum memoriam Heroi, Pio, Inclito, Felici, cujus
plus quam humanæ virtutes pectora omnium arcano divinitatis sensu ac vi numinis rapiunt
ac percellunt ab malignantibus fatis intercepto, terrore hostium ac fugâ , clade ac
ruinâ parentaveris: libertatem verò nostram, cui sine te in sordibus & luctu contabescendum
est, ac imprimis fidem, ac religionem inculpatam, coeleste depositum ac pignus, extinctis
funditus ac in herba suffocatis discordiarū venenis, incomparabili virtute, prudentiâ,
constantiâ , felicitate, ut coepisti, ita porro tuearis, Germaniæ propugnaculum ac murus,
scopulus hostium ac fulmen, tranquillitatis publicæ tibicen ac fulcrum, Felix, Victor
ac Conservator generis humani.“ (Bl. [F 2]r). S. auch die zwei einzigen in der SLB Dresden
erhaltenen Briefe von Heinrich v. Friesen an Kf. Johann Georg I. v. Sachsen, d. d.
Dresden, 18. 3. 1645 und an Unbekannt, d. d. Dresden, 5. 7. 1654 (Mscr. Dresd. J 122e,
1 bzw. Mscr. Dresd. R 52n Nr. 96; freundl. Auskunft von Perk Loesch, Leiter der SLBHss.-
Abt.). Vgl. ferner das Freiherrlich von Friesen’sche Familienarchiv Schloß Rötha im
Sächs. HSTA Dresden: Acta Publica, Aktengr. II. Heinrich Frh. v. Friesen d. J. (1610–
1680) u. III. Karl Frh. v. Friesen (1619–1686). In einem Schreiben an Cunaeus vom 19. 9.
1633 (Nr. CCLXII, S. 339–342) beklagte er sein Exil in Wittenberg und sehnte sich zurück
nach Leiden. Darin teilte er auch mit: „Salmasius vester, vir minime in transgressu
nominandus, ut in quadam ejus ad Opitium epistola perspexi, Batavi coeli morositate atque
intemperie plusculum offendi videtur. Est is quidem valetudine tenuiuscula; sed tamen
paulatim & aërem vestrum ferre discet.“ (S. 341). Vgl. Opitz an Claudius Salmasius || [
487]
14. 1. [1633];
Opitz-Brieferepertorium, Nr. 184. Angesichts der Wertschätzung Friesens
durch Cunaeus überrascht es nicht, daß sich Buchner in seinem ersten Schreiben an Cunaeus
(1. 9. 1633) darauf berufen konnte, daß Friesen ihn dazu ermutigt habe. Cunaeus:
Epistolae, 368. Grotius empfahl Oxenstierna den jungen Friesen am 1./11. 8. 1634 in
überschwenglicher Form wegen dessen latein. Sprachkultur: „Notum Tuae Excellentiae
et Henricum Frisium gaudeo utentem latino sermone ea puritate atque elegantia, ut pauci
sint, qui cum eo possint contendere, omnium praeterea honestarum litterarum appetentissimum,
ac prorsus magnae spei.“
Grotius: Briefwisseling V, 268.
Im erwähnten
Brief vom 25. 8. 1633 hatte Opitz Buchner geschrieben, er hoffe Heinrich v. Friesen d. J.
bei Axel Oxenstierna in Frankfurt a. M. zu finden. Es ist kein Briefwechsel zwischen
Opitz und Heinrich v. Friesen d. J. erhalten. Friesen begab sich 1634 mit dem sachsen-altenburg.
Gesandten v. Brandt zum Konvent der schwedisch-protestantischen Bündnispartner in Frankfurt a. M.