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360600 Diederich von dem Werder auf den verstorbenen Tobias Hübner
[Inhaltsverzeichnis]
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360600

Diederich von dem Werder auf den verstorbenen Tobias Hübner


Am 5. Mai 1636 war Tobias Hübner (FG 25) in Dessau gestorben. Diederich v. dem Werder (FG 31) feiert in seinen Versen den einstigen FG-Genossen, ohne allerdings eigens seiner Mitgliedschaft in der Akademie zu gedenken.

Beschreibung der Quelle


Q  Beckmann VII, 231. Hübners Lebensbeschreibung in Johannes Hofmeisters Klag- vnd TrostPredigt auf den Verstorbenen (s. II Q) weist aus, daß Hübner kurz vor seinem Tod Werder um ein Epitaphium bat. Es dürfte die nach Beckmann hier abgedruckte Grabschrift gewesen sein, als deren Verfasser er den „Obristen Dietrich von dem Werder“ vermutet. Das Gedicht wurde, wie auch jenes lateinische des Zerbster Bürgermeisters Johannes Cramer (Beilage I) nicht nur dem Sarg eingraviert, sondern auch „in den gedruckten Personalien“ veröffentlicht (Beckmann, a. a. O.). Damit wird der (leider nur verstümmelt überlieferte) Gedichtanhang gemeint sein, der in der genannten Leichenpredigt den Personalia folgt (s. Beilage II Q). Beckmanns Hinweise belegen an dieser Stelle, daß Werder sein Gedicht der Epicediensammlung offenbar anonym beisteuerte.

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Dem Anhalt viel zu eng/ und den die Welt vermochte
Zu fassen nicht/ wann er auf seine Tugend pochte/
Dem ist zu enge doch nicht dieser enge Sarck/
Jm Sarge sich verschleust der Hübner Kern und Marck/
Des Abels Gottesfurcht/ des Abrams Glaub und Trewe/
Des Jacobs Lieb und Huld/ des Davids heisse Rewe/
Des Heilgen Jobs Gedult/ des Noah Frömmigkeit/
Des Moses Wachsamkeit/ Tobias Mildigkeit/
Der Kirchen Nutz und Schutz/ des Regimentes Witze1 /
Der Schulen Förderung/ des Hauses Trost und Stütze/
Gelehrter Leute Zierd/ des rechten Adels Blum/
Der Frommen Auffenthalt/ sampt der Poeten Ruhm/
Jn Summa was man sieht bei andern gantz zertheilet/
Hier diesem jenes/ dort dies jenem mitgetheilet/
Mit unserm Hübner nur das alles sich verbindt/
Das alles sich mit ihm in diesem Sarge findt.

I

Des Zerbster Bürgermeisters Johannes Cramer Epitaph zum Tode des Nutzbaren

Beschreibung der Quelle


Q  Beckmann VII, 230f. Beckmann entnahm diese „Allusion auf den Nahmen des Nutzbarn/ den er in der Fruchtbringenden Gesellschaft n. 25 geführet“ der Sarginschrift und den „gedruckten Personalien“. S. II Q. || [616]

Utilis Hübnerus merito cognomine dictus;
Ut placuit Ducibus, Principibusque Viris.
Nam fuit auxilio frugi, dum vita manebat;
Dotibus ingenii, Dexteritate, Fide.
Frugi consiliis moderatis, lumine frugi
Et Svadæ & Sophiæ, Justitiæque fuit.
Lumine Honestatis, Pietatis, Juris & Æqui,
In Patriam meritis, officiisque suis;
Candore & Probitate fuit, Gravitateque frugi;
Omni Virtutum lumine, dico, fuit.
Mortuus est frugi nunc illis omnibus, ejus
Qui cupiunt mores, splendida facta sequi.
O rarum exemplum Virtutis, raraque Virtus!
DIXERIS HUBNERUM, DIXERIS OMNE BONUM.

II

Der Lebenslauf Tobias Hübners in der Leichenpredigt des Dessauer Hofpredigers und Superintendenten Johannes Hofmeister


[Im Holzschnittrahmen] Klag- vnd TrostPredigt/ | Bey der hochtrawrigen Leichbegängnüß | Deß weiland WohlEdlen/ Gestrengen vnd | Vesten Herrn | Tobias Hübner/ | Fürstl. Anhaldischen wohlverdien- | ten Geheimen Raths vnd Hoffmeisters/ vff | Reipzig vnd Bräsen Erbsassen/ &c. Seliger | Gedächtnüß/ | Welcher am 5. Maij dieses 1636. Jahrs vmb 12. | Vhr Mittags allhier zu Dessaw/ in hertzlicher Zuversicht vnd | Kindlichem Vertrawen seines vnd vnsers Erlösers JEsu CHristi/ sanfft | vnd selig entschlaffen/ vnd hernach den 15. Junij in sein Ruh- | Kämmerlein beygesetzt vnnd eingesencket | worden. | Jn hochansehnlicher Fürstlicher/ Adelicher vnd | Volckreicher Versamlung gehalten/ vnd auff begehren | zum Druck außgefertiget/ Durch | JOHANNEM HOFMEISTERUM, Pfar- | rern vnd Inspectorn daselbst. | [Linie] | Gedruckt zu Zerbst/ durch Andream Betzeln/ | Jm Jahr 1636. FB Gotha: Theol. 4° 965 (28); einziges bekanntes Expl., unvollständig, 4° Bl. [Ai] r – [Oiiij] v. — Titelbl., Rücks. leer; Bl. [Ai]r Widmung Hofmeisters an die Witwe — Margaretha, geb. v. Lattorf — und den Bruder des Verstorbenen, Christian Hübner (FG 165), Rückseite leer; Bl. Aij r – Oiij r „Christliche LeichPredigt“ mit „PERSONALIA“ (Bl. H[i] r – N iij v); Bl. O iij v leer; [O iiij]r [Zwischentitel]: Teutsche vnd Lateinische | Grabschrifften vnd Lieder/ | Vber den tödtlichen hintritt | Des weiland WohlEdlen/ Gestrengen vnd | Vesten Herrn | Tobias Hübners/ | Auff Reipzig vnd Bresen Erbsassen/ | Fürstl. Anhaldischen wolverdienten Geheim- | den Raths vnd Hoffmeisters/ &c. | Von vnterschiedlichen Gottseligen Per- | sonen auffgesetzet vnd einge- | richtet. Rückseite: Sarkophag-Inschrift (textgleich auch in Beckmann VII, 231), s. u. Die ungewöhnlich ausführlichen „PERSONALIA“ (Bl. H[i] r – N iij v) bringen wir stellenweise leicht gekürzt. Textauslassungen sind durch [...] markiert. || [617]

PERSONALIA.
Des numehr in GOtt ruhenden seligen Herrn
Hoffmeisters.

[Hi v] [...] Der weiland WohlEdle/ Gestrenge vnd Vheste Herr Tobias Hübner/ auff Reipzig vnd Bräsem Erbgesessen/ wolverdienter Fürstlicher Anhaldischer geheimer/ wie dann auch Land- vnd Justitien Rath vnd Hoffmeister allhier Sel. Gedächtnüs/ ist auff der Freyheit zu Hall1 in Sachsen/ im Jahr Christi 1578. am 6. Aprill/ früe Morgens zwischen 5. vnd 6. Vhren/ auff diese Welt geboren/ auch also bald hernacher/ weil er aus sündlichen Samen gezeuget/ und in Sünden empfangen/ durch das Wasserbad im Wort von oben herab wiedergeboren/ vnd durch das Blut vnd den Geist Christi von seinen Sünden gereiniget/ der Christlichen Kirche einverleibet/ vnd zu dessen Versicherung das Göttliche Siegel des Gnadenbundes empfangen/ dessen er sich dann beydes in seinem gantzen Leben/ also auch an seinem letzten Ende hertzlich getröstet.
[Hij r] Sein Vater ist gewesen der auch weiland Wohl-Edle/ Gestrenge/ Vheste vnd Hochgelahrte Tobias Hübner2 / zu Halle/ Frey- vnd zu Niedleben Erbsasse/ so dem hochlöblichen Fürstl. Hause Anhald/ auch getrewe vnterthänige Dienste viel Jahr geleistet/ vnd bey Fürst Joachim Ernst3 / wie auch hernach bey gesambter Regierung Fürst Johann Georgen4 hochlöblicher Gedächtnüs Rath vnd Cantzler/ dessen hoher Verstand/ vornehme Gaben/ nützliche Dienste/ vnd insonderheit Christlicher eiffer zur reinen vnverfälschten Warheit/ welche er biß an den letzten Athem mit grosser standhafftigkeit vertheidiget/ also daß er auch vor in vnd nach seinem Tode/ von friedhässigen vbelberichteten Leuten deswegen angefeindet worden/ ist so wol hier als zu Hall/ vnd anderswo gnugsam bekant vnd berühmet/ also das vnvonnöthen zu dieser Zeit vnd Stelle weitern bericht davon anzuführen.
Seine Mutter war die WohlEdle vnd VielTugendsame Fraw Benigna/ Geborne Schultzin/ aus dem Hause Königsborn5 / des weiland WolEdlen/ Gestrengen und Vhesten Paul Schultzen/ von: vnd zu Königsborn (anfänglich Ertzbischoff Friderichs vnd Sigißmund6 zu Magdeburg Rath vnd Hoffmeister/ hernach dieses letzten/ wie auch seines Herrn Vatern/ Churfürst Joachims des Andern zu Brandenburg7 / [Hij v] auch sonderlich Keyser Ferdinandi I. Rath von Hause aus/ gewesen/ vnd in vielen wichtigen vnd angelegenen Sachen von höchst- vnnd hochermeldten Keyser/ Chur- vnd Fürsten (wiewol er jung/ nemblich im 44. Jahr seines Alters/ im Jahr Christi 1566. mit seines Herrn Ertz Bischoff Sigißmundi grossen klagen gestorben) vor andern gebraucht worden) Eheleibliche Tochter/ welche in jhrem gantzen Leben sich nicht allein der Gottseligkeit/ Frömmigkeit und Warheit befliessen/ vnd also ein helleuchtender Spiegel aller Adelichen Matronen gewesen: Sondern auch jhre schwere Haußhaltung so weißlich vnnd klüglich geführet/ daß sie deswegen bey jedermänniglich gutes Lob vnd Zeugnüs erlanget.
Der Großvater vom Vater her hat geheissen Friderich Hübner/ der in Zeit der Dennemärckischen Kriegen wider Schweden sich lange brauchen lassen/ da er auch einen sehr guten Nahmen wegen seiner Tapfferkeit erlanget/ vnd an- || [618] sehnliche Befehliche bedienet/ Hernacher mit einer von Mittelstraß/ Anna genant/ sich verheyrahtet/ vnd mit derselben 4. Söhne gezeuget/ den Eltesten Thomas Hübner/ der Churfürst Joachim Friderichs Hoffmeister erst/ hernach CammerRath gewesen/ obgenanten Tobias Hübner den Eltern/ Josias Hübner/ der im Niederland Be-[Hiij r]fehliche vnnd Capitainschafften/ bedienet/ endlich in Keyser Rudolph des II. Diensten/ dessen Hauptman zu Horn in Oesterreich/ in wehrendem Türckenkriege er offt gewesen/ im Jahr 1605. gestorben/ vnd Friderich Hübner/ der vor Bergen in Hennegaw Anno 1572. Fendrich gewesen/ vnnd da in einem Treffen erschossen worden. Genantes Friderich Hübners des Eltern Mutter/ ist eine von Zerinckaw/ Seiner Haußfrawen der Mittelstrassin Mutter aber/ eine von Oppenrode/ beydes bekante Adeliche Geschlechter in der Marck gewesen. Vnd ist zwar dieses der Hübner Geschlechte länger/ als vor 100. Jahren in gutem ansehen vnd bekant gewesen/ In deme zu Churfürst Hansen/ Alberti des Deutschen Achillis Sohnes Zeiten/ numehr fast vor anderthalb hundert Jahren/ schon Jacob Hübner/ dieses Friderich Hübners/ des Eltern Großvater/ vnd jetzt gedachtens Churfürsten Cämmerer auch Ritter gewesen/ vnd mit höchstgedachtem Churfürsten/ der damahligen Andacht nach/ eine Reise zum heiligen Grabe gen Jerusalem angefangen/ auch verrichtet. Gleich wie aber der Poet saget:
Nam genus & Proavos, & quæ non fecimus Ipsi,
Vix ea nostra puto
[Hiijv]
Also ist auch vnnötig/ sich mit weiterer dergleichen erzehlung vns dißfals auffzuhalten/ besondern vielmehr dasjenige/ so Er der sel. verstorbene selbst gewesen oder verrichtet/ in acht zu nehmen vnd zu erzehlen.
Von oberwehnten seinen geliebten Eltern nun/ ist er von Kindesbein mit grosser sorgfalt vnnd trewfleissiger bemühung/ neben seinen andern Gebrüdern8 / zur Gottesfurcht/ vnd allen andern Christlichen vnd Adelichen Tugenden gehalten/ da dann bey solcher erziehung seine Fraw Mutter/ wegen ihrer von GOtt verliehenen vielfältigen gaben/ vnd sonderbaren guten verstandes/ sich insonderheit so fleissig vnd eyfferig erzeiget/ das Er in meinem beysein/ jhr solches zu danckbarlicker [sic] erweisung/ wie saur er seiner Mutter worden/ vnd wie viel er jhr/ nebenst seinem H. Vatter zu dancken hette/ offtmahls nach gerühmet. Dannenhero Er auch von diesen seinen lieben Eltern alsobald in der zarten Jugendt/ damit sie nichts an jhnen erwinden lassen/ gelehrten vnd frommen Præceptoribus zur zucht vnd vnterweisung anbefohlen: Auch bald hernacher/ da er des alterns vñ verstandes/ welcher sich zeitig vnd vber die Jahr bey jhme ereuget vnd herfür gethan/ gewesen/ ist niea zu Hall in die gemeine Schul gangē / sondern jhn vnd seinen Brüdern/ Præceptores gehalten/ auff das er gleich mit der Mutter-[Hiiij r]milch/ so wol die Gottesfurcht/ als gute Künste vnnd Sprachen eintrincken vnd fassen möchte. Nach dem aber sein H. Vater seinen Kindlichen gehorsam/ fähiges Ingenium, statliches Gedächtnüß/ besondere lust vnd liebe zu den Studijs, auch die ziemlichen profectus darinnen verspüret/ hat Er denselben im Jahr Christi 1587. da Er 9. Jahr alt gewesen/ in das Fürstliche Gymnasium naher Zerbst9 verschickt/ vnd Herrn Bersmanno10 , einem sehr berühmten vnd vornehmen gelehrten Mann/ damahligen Rectori daselbst || [619] anvertrawet/ bey jhme an die Kost verdinget/ vnd seiner Institution vnd Disciplin gantz vntergeben/ da Er dann gantzer 7. Jahr zu seinen Füssen gesessen/ vnd die fundamenta in Lateinischer vnd Griechischer sprache glücklich geleget/ auch seine Logicam, Rhetoricam, Ethicam, Politicam, Doctrinam Sphericam, coelestē vnd terrestrem, sampt andern Mathematischen Disciplinis vñ wissenschaften/ statlich/ redlich vnd beständig gefasset vnd gelernet/ das er in prosa vnd ligata oratione, wie dann auch in allen vorigen Disciplinis, durch Gottes milden segen/ vnnd seinem vnauffhörlichen fleiß vnd arbeit/ es so weit gebracht/ das er von allen sachen/ ex omnibus Philosophiæ partibus, expedite, zierlich vnnd mit höchster verwunderung discurriren, vnd geschickte anmutige Gespreche mit den Gelehrten führen können.
[Hiiij v] Jnsonderheit hat Er sein Christenthumb/ vnd die wahre Religion, daselbst gründlich gefasset vnd erlernet/ das er von allen Articulis fidei zur seligkeit nötigen puncten/ nicht allein jederman gute rechenschafft zu geben gewust/ sondern auch wider Rotten vnd Secten/ nach nothdurfft vertreten vnd verthedigen können.
Nach diesem ist Er auff einrahtung vnd gut befindung seiner Præceptoren, von welchen Er stattliche zeugnüsse seines fleisses/ geschickligkeit/ wol angewandter Zeit/ vnd grosser geschöpffter Hoffnung von seinem Herrn Vater sel. auff die Löbliche Universitet Franckfurt an der Oder/ im Jahr 1596. seines Alters im 18. verschicket worden11 / da Er die Zeit nicht mit müssiggang/ vnnd spatziren gehen/ nicht mit sauffen vnd fressen/ vnnd andern eitelkeiten/ denen die Jugend in diesen letzen Hefen der Welt12 / leider GOTtes! mehr als den studiis ergeben sind/ zugebracht/ vnnd die schweren Kosten nicht vnnützlich angewandt: Sondern sich mit höchstem fleiß auff die Facultatem Juridicam vnnd Jus publicum gelegt/ dazu er eine besondere Lust vnd neigung gehabt/ vnd in solcher Zeit so grosse Wissenschafft vnd Erfahrung in beyden erlanget/ daß er nicht allein privatim, sondern auch publicè , mit sonderlichen Nutzen/ Lob vnd Ruhm de qua-[Ji r]libet materia, imò de summis Juris apicibus Opponendo vnd Respondendo disputiren können/ dazu jhme dann insonderheit beförderlich gewesen der Hochgelahrte vnnd weitberühmte Jurist Herr Elias Robertus13 , der beyden Rechten Doctor, vnd dazumal Institutionum Professor, dessen Lectiones er nicht allein fleissig an einander gehöret/ sondern auch alle dieselben von Tag zu Tag mit eigener Hand nachgeschrieben/ wie solches bezeuget vnd außweiset ein grosses Buch in Folio/ darinnen er einen gantzen vollkommenen Commentarium vber die Institutiones vnd andere Titulos/ aus den Pandectis vnd Codice zusammen getragen/ welches er als einen thewren schatz biß in seinen Todt hoch gehalten/ offtermahl widerholet/ mit vermeldung/ daß er seine scientiam Juris mehrern theils aus demselbigen gelernet, vnd es vielen Juris Studiosis zu jhren grossen Nutz sehr recommendiret vnd zu lesen geliehen.
Von dannen als jhn die eingerissene Pest Anno 1598. nebenst den meisten Studenten von Franckfurt fort vnnd auffgetrieben/ ist er in transitu, mit dem damahligen Churfürstl. Brandenburgischen geheimen Rath vnd Hauptman zu Zossen/ Herrn Hansen von Putlitz14 in Kundschafft kommen/ vnd weil es zu Hause der Pest halben auch nicht sicher/ mit demselben nacher Prag/ neben || [620] Herrn Graff Schlicken15 vnd dem damahligen Churfürstl. Cantzler Löwen16 / so zur Le-[Ji v]hensempfängnüs geschickt worden/ gezogen/ vnd hernach wider nach Hause kommen/ daselbst sich auffgehalten/ biß er im Jahr Christi 1600. im Monat Julio/ auff die sehr alte/ vnd wegen der geschickten vnd gelehrten Juristen/ auch insonderheit wegen der Churfürstlichen Hoffhaltung daselbst/ weitberümbte Academie Heydelberg17 gezogen/ vnnd auff derselben sich biß in Herbst des 1602. Jahrs/ im Studio Juris mit solchem fleiß exerciret vnd geübet/ daß er von wegen seiner geschickligkeit/ dexteritet vnnd andern vornehmen qualiteten, nicht allein den Professoribus/ bevorab Herrn Backofen18 / sondern auch vielen Räthen vnd HoffJunckern familiar lieb vnd angenehm gewesen/ ja auch dahero dem damahligen hochlöblichen Churfürsten vnd Pfaltzgraffen19 selbst bekandt vnd recommendiret worden/ Wie er dann insonderheit diese Gabe an sich gehabt/ daß er mit seiner anmutigen conversation die Gemüther leichtlich an sich ziehen/ gewinnen/ vnd jhme höchlich verobligiren können. Daselbst hat er nicht allein das Studium Juris glücklich absolviret vnd auch in wehrender Zeit zu Speyer den Processum Cameræ zu erlernen/ ein viertel Jahr lang jhme höchlich angelegen seyn lassen20 : Sondern auch durch erlernung der Frantzösischen Sprache/ sich zur peregrination, welche er zu erlangung seines jhme vorgesetzten Zwecks hochdienlich vnd nothwendig erachtet/ qualificirt gemacht/ vnd dieselbe innerhalb wenig Wochen so weit gefasset/ daß er sie nicht allein expeditè lesen/ sondern auch mit hülffe des Lexici gäntzlich verstehen können/ wie ich zum öfftern von jhme selbst gehöret. Darauff ist er in Franckreich gereiset21 / vnd daselbst viel Provincien/ Städte/ Schlösser/ Vestungen/ Universiteten, Antiquiteten vnd Monumenta nicht nur von aus-[Jij r]sen angesehen vnd besichtiget: Besondern auch dero Völcker Mores, Ingenia, Complexiones, vnd fürnemblich den Statum Ecclesiasticum vnd Politicum, Statuta vnd Consuetudines des gantzen Königreichs jhme bekandt gemacht/ vnnd alles was zu seinem vornehmen/ künfftiger beförderung vnd qualification nützlich/ fleissig auffgeschrieben/ vnd offtmahls mit sonderbarer belustigung vnnd ergetzligkeit/ bey seinen schweren hohen AmptsGeschäfften/ revidiret vnd wiederholet. Mitler zeit hat er sich auch in Spanischer vnd Jtaliänischer Sprache geübet/ die Frantzösische aber dergestalt excoliret, daß/ gleich wie er ermelte Sprachen fertig reden vnnd schreiben können/ also hat er in der Frantzösischen Sprache/ durch fleissige lesung/ auffmerckung vnd conversation, solche Zierligkeit vnd pronunciation erlanget/ daß ers vielen gebornen Frantzosen zuvor gethan/ wie sie jhme selbst solches Zeugnüs gegeben/ vnd sich höchlich darüber verwundert haben. Fürnemblich hat er sich auff das Studium Mathematicum vnd Historicum begeben/ vnd die Historias, so wol Universales als Particulares omnium Regnorum in Europa, vnd insonderheit die Frantzösische/ Spanische/ Jtaliänische/ Englische vnd Deutsche denckwürdige Geschichten jhme so bekant gemacht/ das fast nicht eine Historia hat können fürgebracht werden/ welche er nicht selbst zuvor gelesen/ auch wol pro memoria, wann sie sehr memorabel gewesen/ auffgezeichnet: Wie er dann alle Res gestas Galliæ, so zu seiner Zeit sich begeben/ nicht allein fleissig notiret: sondern auch Elegiacis & Heroicis versibus eleganter vnd nervosè beschrieben/ welche ich vielmals mit sonderlicher erquickung gele- || [621] sen. Vber diß/ hat er neben der Lateinischen Poësi, zu der Frantzösischen auch grosse [Jij v] beliebung getragen/ vnd in selbiger Sprache statliche Poëmata hinterlassen. Die Deutsche Poesin anlangend/ ist er der erste Erfinder gewesen/ welcher derselben in seiner Muttersprach die rechte art gegeben/ die Bahn zu erst gebrochen/ vnnd den vornembsten Stein zu solcher Zierligkeit vnd auffnehmen geleget/ darinnen sie jetzo von vielen vornehmen Edlen vnd Vnedlen usirt vnd gebraucht wird. Dannenhero er von vielen der Deutsche Virgilius vnd Ovidius ist genennet worden. Er selbsten hat sich vber die masse damit ergetzet/ vnd vnterschiedliche Bücher der Alexandrinischen Versche/ mit jhren rechten cæsuren, endungen vnd andern zugehörigen elegantien, von Geist- vnd Weltlichen sachen/ so viel er sich seiner vielfaltigen vnd gehäufften wichtigen Geschäfften abmüssigen können/ verfertiget/ deren theils auff inständiges begehren hoher Personen vnnd fürnehmer Liebhaber solcher Kunst/ er durch den Druck ans Liecht kommen lassen/ theils aber noch vngedruckt/ vnd ordentlich zusammen geschrieben verhanden seyn.22
Die Genealogiæ der mehrentheils Könige in gantz Europa, wie auch der Chur- vnd Fürstlichen Häuser/ daß ich der Gräfflichen geschweige/ sind jhme so läufftig gewesen/ daß er sie nach einander expeditè vnd ohne anstoß erzehlen können/ welches ich offtermahl mit verwunderung angehöret/ vnd gedacht/ es were nicht möglich/ dieselbige so viel Jahr zu behalten/ vnd mit fertiger geschwindigkeit her zusagen: Zu deme hat er auch in Franckreich grossen fleiß auff alle Adeliche Exercitia vnnd Rittermässige übungen gewandt/ vnd es so hoch darinne gebracht/ daß er deßwegen bey hohen vnd niedern Standes Personen hoch angesehen/ gehalten vnd herfür gezogen worden/ vnd insonderheit so [Jiij r] wol wegen seiner geschickligkeit/ als aller anderer Adelichen Tugenden vnd Exercitien, von den Hochgelahrten/ weitberühmten vnd Wohlgebornen Herrn/ Herrn Mornæo Plessæo23 , vnd Herren Achatio vnd Christophoro beyden Freyherren vnd Burggraffen von Donaw24 / in der Königlichen ResidentzStadt Pariß/ sehr lieb vnd werth gehalten/ also daß sie seiner Conversation sich lange nützlich gebrauchet/ vnd jhn vngern von sich gelassen.
Als er nunmehr gantzer drey Jahr mit obigen herrlichen vnd rühmlichen übungen in Franckreich sich in ansehen gebracht/ vnd dergestalt qualificirt, daß er Fürsten vnd Herren zu Hoff vnd in der Regierung/ mit Rath vnd That nützliche/ angenehme vnnd nothwendige Dienste erzeigen können/ hat er sich wider in Deutschland begeben/ seine vornehme Gaben/ vnd von GOtt verliehenes talent nicht zu vergraben/ sondern zu Gottes Lob vnd Preiß/ dem Gemeinen Nutzen zum besten/ seiner familie zum Ruhm vnd Ehr/ vnd jhm selbst zu zeitlicher vnd ewiger Wolfahrt anzulegen/ Vnd ist darauff/ weil er insonderheit wegen seines Vatern Sel Todt Zeitung bekommen/ im Jahr Christi 1608. von Fürst Johann Georgen zu Anhald4 hochseligen Andenckens/ deroselben Eltern Herrn Sohn Fürst Joachim Ernst25 hochlöblicher Gedächtnüs/ auff recommendation der hochermeldten Herren Achatii vnd Christophori beyder Burggraffen von Donaw nach verspürten vornehmen vielfältigen qualiteten vnd Gaben mit wolbedachtem Rath vorgesetzet vnnd zugeordnet/ Darauff er auch im selben Jahr mit hochgedachten Fürsten Joachim Ernst von hier nacher Amberg/ vnd || [622] von dannen in Franckreich gereiset/ Vnd als Sie sich anfänglich ein halb Jahr zu Genff/ nach-[Jiij v]mahls aber wol vber ein Jahr zu Saumur auffgehalten/ vnd er seinen Printzen in der Frantzösischen Sprache/ Mathematicis vñ allen andern Fürstlichen Leibes Exercitien mit allem fleiß vnd trewe vnterwiesen/ vnd hierauff die meisten Provintzen in Franckreich perlustriret vnd durchreiset/ seynd sie endlich in die Königliche Stadt Pariß kommen/ da sie Fürst Christian des Eltern F. Gn. zu Anhaldt26 / Christmilden Andenckens/ angetroffen/ welche eben von Chur Brandenburg zu dem damahlichen König in Franckreich Heinrichen des Namens dem IV. in den Gülischen Krieges Expeditionen verschicket gewesen27 / angetroffen [sic]/ Vnd weil jetzt erwehnte Fürst Christians S. F. G. die Generals bestallung von Chur Brandenburg vnd Pfaltz Newburg angenommen/ Als haben Jhr F. Gn. gut befunden/ daß Fürst Joachim Ernsts F. Gn. mit jhme als ein Aventurirer in diesen Krieges Zug sich begeben solten/ vnnd haben derowegen jhre Rückreise durch Niederland/ do sie dann dem vornehmen vnd berühmten Kriegeshelden Printz Moritzen von Vranien28 bekandt worden/ wider in Deutschland genommen/ Vnd als eben in diesem Jahre/ nemblich im Jahr Christi 1610. da sie wider in Deutschland kommen/ die Belägerung der Vestung Gülich vorgenommen/ vnd in wehrender Belägerung der Herr [Jiiij r] Hoffmeister/ so nicht eine wenigere Wissenschafft der fortification gehabt/ als auch sonderbare beliebung darzu getragen/ vnd deswegen von hohen vnd erfahrnen KriegesOfficirern vnd Ingenieurn selbst hoch gehalten worden/ in einem Lauffgraben/ darin er zweiffels ohne der Vestung gelegenheit absehen wollen/ aus der Stadt mit einem Rohr durch die lincke Achsel geschossen/ auch dahero vnd daran grosse/ auch vnsägliche Schmertzen gantzer sechs Wochen gelidten/ Nach Eroberung der Stadt Gülich mit Fürst Christians vnd Fürst Joachim Ernsts F. Gn. in Engelland zu ziehen verhindert worden/ Dannenhero hat er/ damit er desto füglicher vnd besser curiret, auch gäntzlich widerumb restituiret würde/ sich nach Düsseldorff begeben/ da er dann so lang still gelegen/ biß jhre beyde Fürstl. Gn. wiederumb zu rück aus Engelland/ vnd also fort anhero nach Dessaw gekommen seyn. Weil aber Fürst Johann Georgen Fürstl. Gn. jhren Herrn Sohn Fürst Joachim Er[n]sten bey Fürst Christian des Eltern F. Gn. noch länger vnd lieber gesehen/ Als ist sambt seinen Herrn/ der Herr Hoffmeister Sel. wider Anno 1611. auff Amberg29 gereiset. Als Sie nun daselbst glücklich angelangt/ vnd Fürst Christans F. G. gut befunden vnd trewlichen gerathen/ daß sie sich nacher Anspach/ als da Marggraff Joachim Ernsts [Jiiij v] von Brandenburg30 residirete, vnd der Anspachische Hoff in grossem flore vnd ansehen war/ begeben solten/ sind Sie darauff hingezogen/ vnd haben sich daselbst biß in Anno 1613. auffgehalten/ da dann vnser Herr Hoffmeister Sel. wegen seiner geschickligkeit/ erfahrung vnd sonderbaren beliebung zu den Ritterspielen/ nicht allein von Jhr F. Gn. dem Marggraffen/ besondern auch von Graff Wilhelm von Manßfeld31 / des Hofes Anspach dazumahl GroßMarschall/ vnd Graff HeinrichWilhelm von Solms32 / in grosser æstimation vnd Ehre gehalten worden. Die Zeit über/ so er zu Anspach gewesen/ hat er mit J. F. Gn. dem Marggraffen vnterschiedene vornehme Reisen gethan/ als nach Heydelberg/ auff die damahlige Königliche Churfürstl. Heimführung in Anno || [623] 1613. da er dann/ wie er in Ritterspielen erfahren/ vnd in erfindung allerhand Auffzüge/ sehr ingenios gewesen/ die Inventionen, so auff gedachter heimführung zu Heydelberg gebraucht worden/ alle angegeben33 / vnd zu Nürnberg machen lassen34 / Wie auch die hernach auff Marggraf Joachim Ernsten von Brandenburg Beylager35 / vnd Marggraff Christian Wilhelm von Brandenburg dem gewesenen Administrator von Magdeburg36 auff seines Fräwleins angestelte Fürstl. Kindtauffe zu Hall/ Anno 1616. Ringnennenb vnnd [Ki r] Carusellen künstlich erfunden/ glücklich angestellet vnd verordnet hat/ Jngleichen als hochgedachte Jhr. F. Gn. der Marggraff von damahligem Keyser Rudolpho des Nahmes dem II. nach Prag erfordert worden/ im Jahr 1612. in welchem auch seine Käyserl. Mayest. todes verblichen/ hat er deroselben auffgewartet/ vnd alsobald im gedachten Jahre/ im Monat Majo/ mit seinem Herrn sich auff denWahltag nach Franckfurt am Mäyn/ als der Keyser Matthias erwehlet worden37 / begeben/ vnd daselbst den gewöhnlichen solenniteten beygewohnet vnd zugesehen/ Als sich nun solcher Tag geendet/ ist er wider durch Heydelberg auff Anspach gezogen/ vnnd als sein Herr Fürst Joachim Ernsts F. Gn. von jhrem Herrn Vater wider abgefordert worden/ seynd sie im Jahr 1613. im Monat Septembris wider anhero nach Dessaw kommen.
Vnd nach dem hochgedachte J. F. Gn. Fürst Hans Georg von Anhaldt des Herrn Hoffmeisters Sel. vornehme qualiteten vnnd Gaben/ hohe vnd grosse Erfahrenheit/ zusambt seinem trewen Dienst/ selbst verspüret/ auch derselbe von hohen vnd niedern Standes Personen/ insonderheit von dero Elterm Herrn Sohn/ vnd Marggraffen Joachim Ernst von Anspach sehr gerühmet vnd commendiret worden/ [Ki v] haben Jhre Fürstl. Gn. Fürst Johann Georg jhn im gedachten Jahr zu einen geheimen Rath erwehlet vnd bestellet. Da aber nach GOttes Willen Fürst Joachim Ernst im Jahr Christi 1615. den 28. May an den Kindesblattern allhier zu Dessaw Todes verfahren38 / vnnd vnser Herr Hoffmeister Sel. alsobald hernach von J. Fürstl. Gn. Marggraff Joachim Ernsten von Brandenburg/ zu dero geheimen Rath vnd Hoffmeister nacher Anspach vociret vnnd beruffen worden/ hat er doch in erwegung der sonderbaren gnädigen affection, so J. F. Gn. zu jhme getragen/ nicht von deroselben außsetzen wollen/ Dannenhero er auch dero beyden Printzen/ als Fürst Johann Casimir/ vnserm jetzo regirendem LandesFürsten vnd Herrn/ vnd J. F. Gn. Herrn Bruder Fürst Georg Ariberten39 / Jnsonderheit aber hochgedachter Fürst Johann Casimirs F. Gn. vber der geheimen Rathsstelle/ zu einen Hoffmeister verordnet worden/ Zu diesem seinen zwiefachen Beruff hat er solche trewe vnd fleiß erwiesen/ daß er auch deswegen einen ewigen Ruhm erlanget/ vnd den gesambten hochlöblichen Fürsten zu Anhalt lieb vnd werth gewesen.
Dannenhero er folgends zu vielen Legationen, Verschickungen vnd Bestellungen nützlich vnd glücklich gebraucht worden/ fürnemblich in vnterschiede-[Kij r]nen Fürstlichen Eheberedungen/ als Hertzog Georg Rudolphs von der Lignitz/ mit Fräwlein Sophiæ Elisabeth von Anhaldt F. Gn. in Anno 1614.40 Landgraff Otto von Hessen/ mit Fräwlein Agnes Magdalenen in Anno 1617.41 Graff Wilhelms von Beutheimc mit Fräwlein Anna Elisabeth in Anno 1617.42
Auch hat er (demnach der Allgewaltige GOtt nach seiner allein Väterlichen || [624] Versehung vnd Willen den Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd Herrn/ Herrn Johann Georgen Fürsten zu Anhald/ Grafen zu Ascanien/ Herrn zu Zerbst vnd Bernburg &c. im Jahr CHristi 1618. am HimmelfahrtsTage/ durch einen sanfften vnd sel. Todt zu sich in die ewige Frewd vnd Herrligkeit auffgenommen/ Vnd J. F. G. vnsern gedachten Herrn Hoffmeister Sel. nebenst denen andern Herrn Räthen/ auff jhren Todtbette gnädigst ersucht/ daß sie doch von dero Fürstlichen Kindern nicht außsetzen/ sondern mit gleicher trew jhnen dieselbige wolten anbefohlen seyn lassen: auch die Regierung auff vnsern gnädigen LandesFürsten vnnd Herrn/ Herrn Johann Casimirn/ Fürsten zu Anhald etc. kommen/ Vnd von J. F. Gn. der verstorbene Sel. Herr Hoffmeister de novo zu dero Hoffmeistern/ Geheimen Rath vnd CammerRath/ wie dann auch im Jahre 1621. dem Herrn Cantzler D. Gottfried Mül-[Kij v]lern43 zu einen Justiend Rath adjungirt vnd zugeordnet worden/ Zwischen Johann Casimirs F. Gn. vnnd Fräwlein Agnes Landgräfin von Hessen/ vnser anjetzo gnädigen Fürstin vnd Fraw/ im Jahr 1623.44 Wie auch darauff zwischen Hertzog Wilhelms von Weymar/ mit Fräwlein Eleonora Dorothea von Anhald im Jahr 1625.45 Vnd dann letzlichen zwischen Graff Philip Moritzen von Hanaw/ vnd Fräwlein Sibylla Christina von Anhaldt etc. im Jahr 1627.46 mit gutem getrewen Rath/ nebenst den andern Herren Rähten/ die jetzt erzehlte Eheberedungen alle also ins werck gerichtet/ daß er deswegen von allen Fürstlichen vnd Gräfflichen Personen/ vnd dero nahen Anverwandten sehr werth gehalten vnd favorisiret worden. [...]
[Kiij r] Dann als im Jahr CHristi/ noch bey Fürst Johann Georgen Fürstl. Gn. löblicher Regierung/ zwischen dem domahligen Churfürsten von Meintz Schweickart von Kronenberg47 / vnd dem newlichst verstorbenen Hertzog Friderich Vlrichen von Braunschweig vnnd Lüneburg48 / grosse Mißhelligkeiten vnd Landesgrentz streite sich ereugeten/ haben Fürst Johann Georg vnnd Fürst Rudolph von Anhaldt49 F. F. Gn. Gn. hochlöblichstes Andenckens/ so sich auff beyder theile freundliches ersuchen zu Interponenten gebrauchen lassen/ vnsern Herrn Hoffmeister Sel. nebenst den noch anwesenden Herrn Cantzler D. Gottfried Müllern/ vnd auff Fürst Rudolphs F. Gn. seite Heinrich von dem Werder50 / vnnd Herrn Cantzler D. Andreas Knichen Sel. Gedächtnüs51 / nacher Nordhausen zu bevorstehenden gütlichen Tractaten abgeordnet/ und ob zwar damals denen lange Zeit hero gewehrten Differenzen, nicht nach der Herren Interponenten Wunsch hat können abgeholffen werden/ so haben dennoch die Herren Commissarii, vnd vnter denselben vnser Herr Hoffmeister Sel. wegen seiner statlichen qualiteten, vornehmen Gaben/ vernünfftigen Bezeugungen/ erbawlicher conversation vnd trew-eifferigen vnpartheyischen einrahtungen vnd Christlichen vnterricht/ nicht allein grosses Lob vnd Danck erlanget/ sondern auch von beyden theilen in sonderbarem respect gewesen/ auch geliebet vnd geehret worden.
Nicht weniger ist er/ wie auch droben schon gedacht/ von Fürst Johann Casimirs F. Gn. vnserm Regierenden LandesFürsten zu vnterschiedlichen sachen vnd Legationen gebraucht worden/ wie er dann Anno 1620. von denen gesambten hochlöblichen Fürsten zu Anhald/ auff den Unions [Kiij v] Tag nacher Vlm || [625] gesandt/ bey dieser Krieges Vnruhe aber mehrentheils/ wann was vorgangen/ zu Jhrer Churfürstl. Durchl. von Sachsen52 / den Hertzog von Friedland53 / General Tylli54 / vnd andern Keyserlichen vnd Königlichen hohen KriegesOfficirern/ wie auch auff den Tag zu Leipzig Anno 1631. verschickt worden/ da er dann jedesmahl seine sachen/ mit J. F. Gn. vnd der gesambten Herrschafft sonderbarem Contento verrichtet/ in abwendung oder milterung grosser vnd offt gedräweter Kriegspressuren, seiner gnädigen Herrschafft vnnd dem gantzen Lande viel nützliche vnd getrewe Dienste geleistet/ Vmb welcher Vrsache willen er Anno 1626. von der gesambten gnädigen Herrschafft in den Engern Außschuß beruffen worden/ da er jhme dann allewege die wiederbringung der Wolfahrt vnsers Fürstenthumbs vnd Stadt höchstes fleisses angelegen seyn lassen/ auch mehr auff den gemeinen Nutzen/ als Privat-Frommen gesehen/ vnd dessen Beförderung/ auch offt mit zusetzung seiner Gesundheit/ vngespartes fleisses gesucht: [...] Sonderlich ist an jhme zu verwundern gewesen/ daß wiewol er ein gelehrter vnd erfahrner Mann in Rechten/ [Kiiij r] Sprachen vnd allen andern guten Künsten gewesen/ daß er doch noch fast Tag vnd Nacht/ früe vnd spat/ so offt er sich nur von gemeinen vnd häußlichen geschäfften in etwas abmüssigen können/ mit lesung allerhand geistlichen vnd weltlichen/ alten vnd newen erbawlichen Bücher zubracht/ mit solcher begierde vnnd vnverdrossenem fleiß/ daß er nie kein Buch angefangen zu lesen/ welches er nicht zuEnde gebracht vnd außgelesen/ vnd kan ich jhme mit warheit nachrühmen/ daß er von der Zeit meiner anwesenheit mehr denn 80. der geringen Tractätlein zu geschweigē / vornehme Autores/ vnter welchen von allerhand Materien/ als Politischen/ Philosophischen/ Historischen/ Medicinischen/ Juristischen/ insonderheit aber Theologischen/ durch gelesen/ Dannenhero er auch eine solche geschickligkeit vnd wissenschafft erlanget/ daß er mit den Theologis aus der H. Schrifft/ auch von den schweresten Streitpuncten disputiren/ mit den Jure Consultis, aus den Institutionibus, Pandectis vnd Codice, mit den Medicis aus der Medicin, mit den Philosophis ex utraq́ue tâm Practica quàm Theoretica Philosophia, vnd Historicis aus den allgemeinen vnd besondern Geschichten/ vnd vornemblich/ welche sich von vnser Väter biß auff diese Zeit her zugetragen/ mit grossem Ruhm vnd Lob/ fertig vnd erbawlich discurriren, vnd auch wol den Fürnembsten einer jeden facultet ein sattsames gnügen mit höchster verwunderung thun können/ dabey er dann seine grosse Dexteritet, fürtreffliches judicium, natürliche scharffsinnigkeit vnd vngläubliches Gedächtnüs/ zu männigliches belieben/ in viel wegen verspüren vnd sehen lassen/ daß man wol von jhme sagen kan/ was dort von dem furnehmen Juristen Juliano gerühmet wird: Ob ich schon einen Fuß im Grabe hette/ so wolte ich doch nicht ablassen zu lernen. [...]
[Li r] Anlangend seinen Ehestand vnd Häußliches wesen/ so hat er/ nach dem er seyn 40. Jahr erreichet/ nach einer anmutigen Heyrath getrachtet/ vnd mit sonderbahren vorbewust vnnd gnädiger einwilligung/ Deß Durchläuchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd Herren/ Herrn Johann Georgen/ Fürsten zu Anhalt/ etc. Als seines Gnädigen Fürsten vnd Herrn/ wie auch der Durchläuchtigen Hochgebornen Fürstin vnnd Frawen/ Frawen Dorothea/ Fürstin zu Anhalt/ Pfältzgräffin bey Rheyn/ Hertzogin in Beyern/ etc. Christmilden An- || [626] denckens/ vnnd dann beyderseits Adelichen Freundschafft wolbedachten vnnd vorgepflogenen Rath/ sich in Eheliche Liebe eingelassen/ mit der WolEdlen/ EhrenVielTugendreichen Jungfraw Margaretha55 / des WolEdlen/ Gestrengen vnd Vesten Matthias von Lattorf Sel. auff Kliecken/ Saltze/ Grochwitz vnd Lindaw Erbsassen/ (welcher in seiner Jugend in vnterschiedlichen Frantzösischen Zügen sich rühmlich gebraucht/ vnd jederzeit biß an sein Ende/ ein Gottesfürchtiger/ frommer/ auffrichtiger vnnd Deutscher Mann gewesen/ auch von jedermänniglich davor geachtet/ geliebet, vnnd gehalten worden) hinterlassenen Eheleiblichen Tochter/ damahligen [Li v] Fürstlicher Anhaldischer Cammer Jungfer/ welcher er auch im Jahr Christi 1617. den 14. Junij auff dem Fürstl. Schloß allhie/ Adelichem gebrauch nach/ in beysein vnd gegenwart vielen Fürstlichen/ Gräfflichen vnd Adelichen Personen/ vermehlet vnd beygeleget worden.
Ob nun wol GOtt der Allmächtige/ nach seinem allein weisen Rath vnd Willen/ diese beyde Adeliche Eheleute mit Leibes Frucht nicht gesegnet/ vnd jhren Tisch mit Adelichen Oelpfläntzlein nicht gezieret: Jedennoch so haben sie in jhrem gantzen wehrenden Ehestandt nicht wider einander gemurret/ sondern allezeit schiedlich/ friedlich/ freundlich/ vnd wie GOtt- vnd Christliebenden Eheleuten geziemet/ sich einander vertragen/ vnd eins dem andern mit sanfftmuth vnd freundligkeit die Eheliche Liebe/ pflicht vnd trew erwiesen/ gleich als wann in jhren beyden Leibern eine Seele/ ein Geist/ ein Hertz vnd Sinne gewesen/ Dannenhero sie auch alle Wiederwertigkeit/ so jhnen begegnet/ desto leichtlicher mit Kindlichem Gehorsam gegen GOtt außstehen vnd erdulden können.
[...] [Lij r] [...] Sein Christenthumb anreichend/ ist er ein Gottseliger vnnd frommer Mann gewesen/ welcher die Zeit seines Lebens/ in allem seinen thun vnd lassen/ der rechten gesunden Vernunfft gefolget/ vnd nach GOttes Wort vnd Willen/ so viel in dieser Schwachheit müglich/ seinen Wandel angestellet/ GOttes Wort hat er nicht allein hertzlich geliebet/ sondern auch gerne gehöret/ die Versamlung der Heiligen/ so viel es wegen seiner vielfältigen Kranckheiten vnd Leibes Indisposition geschehen können/ fleissig besucht/ auch das heilige Abendmahl offtermahl mit eifferiger Andacht/ zu danckbarer Verkündigung des Todes JEsu Christi seines vnd vnsers Erlösers/ zu stärckung seines schwachen Glaubens/ bekräfftigung seiner Hoffnung/ vnd zu vermehrung [Lij v] vnd versicherung des Trostes/ wider die Sünde/ Todt/ Teuffel vnd Hölle/ gebrauchet. Die heilige Schrifft Altes vnd Newen Testamentes hat er jhme durch fleissiges lesen sehr bekandt gemacht/ auch grosse Lust vnd Liebe gehabt/ daraus mit vornehmen Theologis zu conferiren, vnd deroselben schrifftmässige vnd gelehrte Erklärungen darüber zu vernehmen/ lesen.
Aus der wahren Gottseligkeit wachsen herfür/ gleich als von einer grünen Wurtzel/ die herrlichen Tugenden/ Demuth/ Friedfertigkeit/ Mässigkeit/ Gerechtigkeit vnd Leutseligkeit/ mit welchen er auch von dem allerhöchsten GOtt gezieret vnd begabet gewesen/ also daß/ wer mit jhme umbgangen/ bekennen muß/ daß er sich der rechten Demuth befliessen/ vnd seines hohen Verstandes vnd vornehmen Gaben nie vberhoben/ seinen Nechsten nicht verachtet/ son- || [627] dern auch an demselben die Gnade Gottes erkant/ gerühmet vnd geliebet/ vnd allezeit mehr auff Geschickligkeit vnd Tugend gesehen/ als was sonst von hochtrabenden vnd ehrgeitzigen/ vnd ruhmräthigen/ vnd dergleichen Leuten pfleget hoch gehalten zu werden. Der Friedfertigkeit hat er sich allezeit befliessen/ vnd dafür gehalten/ ein Christ müste dem Frieden nachjagen/ vnd denselben mit jederman/ so viel möglich/ halten/ vnnd sich jederzeit dahin bearbeitet/ wie er mit seinen Herren Collegen nicht allein in rechter vngefärbter Einigkeit leben möchte: Sondern wann vnter Geistlichen vnd Weltlichen Mißverstände vnd Jrrungen erwachsen/ zu gütlicher hinlegung vnd vergleichung derselben/ sich als einen Mediatorn vnd Mittler/ mit höchster Discretion vnnd glücklichen success gerne gebrauchen lassen.
[Liij r] Vber diß hat er sich sehr mässig erzeiget in Essen vnd Trincken/ auch in den bewegungen seines Gemüths sich bey jederman so moderat gehalten/ daß er nicht leichtlich zu Zorn vnd Zwietracht anlas gegeben/ vnd dannenhero allen animositeten vnd passionibus je vnd allewege sehr feind gewesen.
Gleich wie er auch die Gerechtigkeit geliebet/ vnd einem jeglichen/ was gleich vnd recht gewesen/ gerne wiederfahren lassen: Also hat er sich auch leutselig vnd freundlich erzeiget/ vnd insonderheit seine Lust vnd Frewde gehabt/ mit gelehrten qualificirten, so wol Geistlichen als Weltlichen/ zu conversiren, wie ichs dann nicht für eine geringe Glückseligkeit von der Zeit an meiner anwesenheit gehalten/ daß ich seiner anmuhtigen vnnd erbawlichen conversation in Gesundheit vnd Kranckheit/ zu meinem grossen Frommen/ geniessen können.
[...]
[Liij v] [...] Gleich wie aber David sich zu GOtt gewendet/ vnd jhm sein Noth vnd Anliegen geklaget/ sich auff GOttes Barmhertzigkeit gegründet/ jhn umb gnädige Verzeihung aller seiner Sünden vmb des thewren Verdienstes Christi willen/ geflehet vnnd angeruffen/ auch vmb fristung seines Lebens/ damit er bey der Gemeine GOttes/ vnd in dem grossen Rath der Frommen/ seine Ehre außbreiten/ vnd durch sein Exempel seine Vnterthanen noch länger erbawen möchte/ vnd auch von GOtt ist erhöret worden: Also ist vnser Herr Hoffmeister Sel. in die löbliche Fustapffen des Davids getreten/ sich zu GOtt dem Allerhöchsten/ welcher Todt vnnd Leben/ Gesundheit vnd Kranckheit in seiner Hand hat/ mit einem andächtigen Gebet/ vnd hertzlichen Seuffzen gewendet/ vnd dadurch nicht allein Vergebung aller seiner Sünden aus Gnaden erlanget/ sondern auch offtmahl von sehr schweren Kranckheiten/ als Stein vnd Podagra/ insonderheit aber von dem halbjährigen gefährlichen Magenwehe/ Vndäw-[Liiij r]ligkeit vnd Eckel/ daran er sich Anno 1628. so kranck befunden/ das er sich fast selbst des Lebens erwogen/ durch GOttes sonderbare Hülff errettet/ vnd noch biß in das 8. Jahr die erlängerung desselben erhalten. Mitler zeit hat der Herr Hoffmeister Sel. wegen des Steins/ Podagræ vnd Mali hypochondriaci, viel gefährliche vnd beschwerliche Kranckheiten außstehen müssen/ vnnd sonderlich vergangenem Herbst des verwichenen 1635. Jahrs/ da er wiederumb eine gantz gefährliche vnd tödtliche Kranckheit außgestanden/ also daß auch männiglich an seinem Leben desperiret, vnd schon von vielen für Todt gehalten worden/ Aber der allerhöchste GOtt hat jhm auch dasselbe mal seiner || [628] hertzliebsten Ehegemahlin/ als jetzo hochbetrübten Wittib/ vnnd gantzen Freundschafft zum Trost/ vnd zuförderst seiner gnädigen Herrschafft vnd dem gemeinen Wesen zum besten/ das Leben gefristet/ Vnd ob er wol der Aertzte Hülff vnd Rath/ nebenst flehentlicher anruffung GOttes umb seinen milten Segen fleissig gebrauchet/ so hat doch das malum hæreditarium, wegen schwächung vnd abnehmung der Kräfften/ durch den gebrauch heilsamer Artzney/ nicht können curiret werden/ Dahero es denn auch von der Zeit an sich zu vnterschiedlichen mahlen nicht allein wider mercken lassen/ Besondern es ist auch endlich gantz wider heraus gebrochen/ also daß er nechst ver-[Liiij v]wichenem heiligen Osterabend/ war der 13. Aprill/ in den Lenden auff der lincken seiten grossen Schmertzen gefühlet/ (wie sie bey denen/ welche am Stein laboriren, zu seyn pflegen/) Vnd umb dieser Vrsache willen/ der damahligen præparation Predigt/ mit dem Fürstl. Hofflager nicht beywohnen können/ Nichts desto weniger hat er sich doch den H. Ostertag vber vermögen auffgemachet/ in die Kirch gefahren/ vnd das hochwürdige Abendmahl mit gläubiger Andacht gebrauchet/ vnnd das Gedächtnüs des Todes JEsu Christi mit danckbarn liebreichen Hertzen erfrischet/ Da jhn denn hernach ein hefftiger Magenschmertzen/ χ α ρ δ ί α λ γ ί α genennet/ sampt einem eckel zur Speise/ vnd salvo honore vbergeben ankommen/ Ob nun zwar wenig Tage hernach der Schmertzen in Lenden/ nach dem eine schleimichte Materia/ daraus der Stein zu wachsen pfleget/ von jhm gangen/ nachgelassen/ hat doch die Cardialgia sambt dem erbrechen/ dermassen angehalten/ daß er wegen des vberaus grossen Schmertzens weder Tag noch Nacht ruhen können/ dahero jhme die ohne das durch offtermahlige theils Magen: theils Glieder-Kranckheiten abgemattete Kräfften noch mehr vnd hefftig entgangen/ sonderlich weil der Magen die Speise weder annehmen noch behalten können.
[Mi r] Nach etzlichen Tagen hat der hefftige Magenschmertz in etwas nachgelassen/ in dem das Zipperlein vnterschiedliche Glieder eingenommen/ Als man nun auch in der hoffnung gestandē/ es würde die Natur die bösen Feuchtigkeiten aus dem Leibe vollends in die Glieder treiben/ vnd also der Hoffmeister Sel. widerumb zu seiner Gesundheit gelangen/ so hat doch das Zipperlein wiederumb nachgelassen/ vnnd seynd die Glieder nicht/ wie vormahls/ auffgeschwollen/ vnd die meisten bösen Feuchtigkeiten aus Schwachheit der Natur im Leibe blieben/ dahero jücken in den Gliedern entstanden/ welcher zufall jhn fast auff diese weise/ wie im verwichenen Herbst/ ehe jhn das Zipperlein ankommen/ auch angestossen/ wie auch nicht weniger/ eine zimliche zuneigung zu einem stetigen matten Schlaff/ Ob nun wol allen diesen Zufällen/ von denen zum theil hiesigen/ zum theil auch frembden berümbten vnd gnug bekandten Medicis, als Herrn D. Pfretschnero56 , Herrn D. Engelharden57 / Fürstl. Anhaltischen Medico zu Cöthen/ vnnd Herrn Daniel Ludvvigen58 Professorn zu Zerbst/ durch allerhand natürlichen Mitteln vnnd kostbaren Artzneyen alles fleisses begegnet: So hat doch die schwache vnd durch vielfaltige Kranckheiten abgemattete Natur/ neben den Medicamenten nichts wircken können/ Also das [Mi v] offtgedachter Herr Hoffmeister Sel. (wiewol er zween tage vor seinen tödtlichen hintritt etwas von Speise zu sich genommen vnd behalten/ her- || [629] gegen aber nicht mehr außwerffen können/) aus der zunehmenden Schwachund Mattigkeit gesehen/ daß der Allerhöchste GOtt mit jhme Feyerabend machen würde/ vnd von dieser Welt jhn nach seinen Väterlichen Willen abfordern/ wie er sich dann offtermahl/ auch lang zuvor vnd noch bey gesundem Leibe seiner Sterbligkeit erinnert/ in dem er jhme nicht allein für vielen Jahren den jetzt erklärten Text zur Leichpredigt benant/ vnd den Ort seiner Begräbnüs selbst bestalt/ sondern auch das Stacket59 vmb denselben vor 4. Jahren machen lassen/ vnd in seinem Hoffe/ als Nicodemus sein Grab im Garten/ zur stetswehrenden erinnerung seines letzten Endes/ biß daher verwahrlich behalten/ auch noch vor vngefehr einen halben Jahr den Herrn Obristen von dem Werder60 / auff seinen Todt ein Teutsches Epitaphium zu machen/ gebeten. So hat er sich des Allerhöchsten gnädigen Väterlichen Willen Kindlich ergeben/ vnd demselben alles gehorsamlich anheim gestellet. Jn wehrender dieser Kranckheit hat er sich gar gedültig erzeiget/ Gott dem Allerhöchsten seine Sünden gebeichtet/ dieselbe mit zerknirschtem und zerschlagenem Hertzen/ vnd heissen Zehren be-[Mij r]seufftzet/ Wie er dann in meiner gegenwart erkant vnd bekant/ daß er nicht allein allen grossen Schaden/ welchen er durch das leidige Kriegswesen vnterschiedlich erlidten/ sondern auch seine vielfaltige zuvor außgestandene/ vnd dann auch damahlige gegenwertige Kranckheit/ umb seinen GOtt sehr wol/ vnnd noch mehr als andere/ die mit dergleichen Züchtigung belegt/ verschuldet vnd verdienet habe/ Welches dann eine gewisse anzeigung/ daß er desto grössere Barmhertzigkeit von GOtt wider seine Sünde mit Paulo erlanget/ welcher bekant/ daß er vnter den Sündern der grösseste were/ vnd deswegen rühmete/ daß jhme darumb desto grössere Barmhertzigkeit widerfahren/ auff daß an jhme fürnemblich JEsus Christus erzeigete alle Gedult/ zum Exempel denen die an jhn gläuben solten zum ewigen Leben.
Weil er aber von Tag zu Tag/ je länger je schwächer worden/ also daß sich die Kräfften gantz verlohren/ habe ich jhn meiner schuldigkeit nach täglich fleissig besucht [...] jhme zugesprochen [...] [Mij v] [...]: Jedennoch/ weil wir nicht wüsten/ wann vnsere Zeit vnd Stunde zum seligen absterben vns gesetzet/ vnd Augenblicklich auch bey gesundem Leibe vns dazu gefast zu halten schuldig weren/ So zweiffelt mir nicht/ der Herr Hoffmeister/ wann es GOtt dem HErrn gefallen würde vber jhn zu gebieten/ vnd aus dieser Welt abzufordene / würde sich schon vorlangst darzu geschickt/ vnd es mit seinem Erlöser JEsu Christo abgeredt haben/ damit er in warhafftiger Bssuef / lebendigem Glauben/ beständiger vnd frölicher Hoffnung/ demselben seinen Mitler vnd Seligmacher seine Seele zu trewen Händen möchte anbefehlen: Darauff er seine Hände gefalten/ in die höhe erhoben/ mit seinem Hertzen geseufftzet vnd gesagt: Jch bin bereit/ vnnd habe ein verlangen bey meinem Erlöser JEsu Christo zu seyn/ aber vmb der meinigen willen möchte ich wünschen/ daß mir der liebe GOtt noch etwa auff 6. oder 8. Wochen mein Leben nur fristen wolte/ Vnter des aber geschehe/ was mir nützlich [Miij r] vnd selig ist/ Hie bin ich/ GOtt mache es mit mir/ wie es jhme gefellet. Vnd weil ich verspüret/ daß jhm viel reden nicht angenehm gewesen/ vnd hergegen gesehen/ wie er fast allezeit/ wann ich bey jhm gewesen/ ein HertzensGesprech mit GOtt gehalten/ seine Augen || [630] vber sich gen Himmel gschlagen/ mit gefaltenen Händen/ auch vergiessung heisser Zehren seine Gedancken auff GOtt gerichtet/ habe ich nicht für rathsam gehalten/ jhn in seiner Andacht mit vielen zusprechen zu verstören vnd jrre zu machen. Den 4. Maij aber/ da ich von wegen der vielfaltigen Ohnmachten/ die jhm zugestossen/ vnd seine liebe Haußfraw/ anjetzo hochbetrübte Adeliche Wittib/ besorget/ er würde jhr vntern Händen vergehen/ vnd ehe man sichs versehen würde/ seinen Geist auffgeben/ bin ich vmb 11. Vhr zu jhm erfordert worden/ da ich jhn dann abermahl erinnert/ weil man nicht wüste/ wie es Gott mit seiner Kranckheit schicken würde/ er wolte sein Hauß bestellen/ damit/ wann die irrdische Hütten seines Leibes solte zerbrochen werden/ Gott der Allerhöchste seine Seele in die Himlische behausung möchte auffnehmen: Worauff er abermahl gantwortet/ Er hette es GOtt seinem Himlischen Vater heimgestellet/ vnd were bereit jhme zu folgen/ es were zum Leben oder zum Sterben. Weil aber/ nach deme ich jhme vnterschiedliche [Miij v] Sprüche aus heiliger Schrifft vorgesprochen/ er sich etwas erholet/ daß er angefangen so wol nach der Zeit zu fragen/ als mit den Vmbständern zu reden/ vnd etwas an Speise zu sich nehmen wollen/ habe ich jhme beständigen Glauben/ fröliche Hoffnung/ kräfftigen Trost/ Christliche Gedult vnd ein seliges auskommen von dem lieben Gott gewündschet/ mit anziehung/ daß ich das Podagram wider fühlete/ vnd deswegen mir das stehen vnd gehen schwer würde/ auch dabey vermeldet/ daß ich nach Mittag allhier in der Stadt-Kirche eine Leichpredigt zu thun hette/ hat er nicht allein sein Mittleiden wegen meines Leibes Indisposition bezeuget/ sondern auch gefraget/ wer zu begrabē/ vñ was für ein Text in der Leichpredigt erkläret würde: Als ich jhm geantwortet/ es würde Greger Steinhäuser61 begraben/ vnd ich würde die tröstliche Wort Pauli an die Römer am 8. Capit: Wir wissen/ das denen die Gott lieben/ alle ding zum besten dienen/ die nach dem fürsatz beruffen sind/ predigen/ auch solche auff jhn appliciret, sagend/ der Herr Hoffmeister weis es auch ja/ daß diese seine jetzige schwere vnd gefehrliche Kranckheit/ vnd alles was er sonst für beschwerung vnd anliegen haben mag/ zu seinem besten/ das ist/ zu seiner zeitlichen vnd ewigen Wolfahrt/ vnfehlbarlich gereichen würde/ Angesehen/ daß er GOtt von Hertzen liebete/ [Miiij r] vnd hergegen von jhme nach dem Fürsatz beruffen were: Nach dem er dieses bejahet/ vnd mit frewdigen Hertzen auff sich gezogen/ vnd mir die Hand gereichet/ habe ich von jhme meinen abschied genommen/ mit wünschung/ daß Gott der Vater diesen Trost/ durch den Geist der Kindschafft in seinem Hertzen wolle versiegeln/ mit angehengter ermahnung/ Er wolte sich leiden als ein guter Streiter JEsu Christi/ vnd eine gute Ritterschafft üben/ den Glauben vnd gut Gewissen behalten/ vnnd darauff bin ich heim gangen/ der Hoffnung/ jhn nach der Predigt wider zu besuchen. Weil mir aber vnter dessen die Schmertzen des Podagræ so hefftig zugesetzet/ daß ich mit dem gehen hernach nicht mehr fortkommen können/ habe ich meine Herren Collegen ersucht/ bey dem Herrn Hoffmeister meine Stelle zu vertreten/ vnd mich wegen meines vnvermeidlichen außbleibens zu entschuldigen/ wiewol ich mich von Hertzen betrübet/ daß ich dem lieben Mann/ mit dem ich die gantze Zeit meiner hiesigen anwesenheit vber die 9. gantzer Jahr so viel con- || [631] versirt vnd vmbgangen/ meine schuldigkeit in seinem Tode nicht erweisen vnd beywohnen/ vnd mit demselben mich nicht letzen könen/ da ich doch von jhme so viel Gut- vnd Wolthaten empfangen/ daß ich dieselbige nach meiner wenigkeit jhme nie gnugsam erwiedern können/ Aber dennoch die Zeit meines Lebens danckbarlich zu erkennen/ vnnd jhme in seinem Grabe billich nachzurühmen werde gefliessen seyn. Nach diesem ist er von etzlichen Adelichen Weibes Personen/ vnd insonderheit von des Herrn Obristen Dieterichs von dem Werder Hausfrawen62 besucht worden/ welche jhn hertzlich beklaget/ daß sie jhn so schwach fünde/ vnd gewünschet/ daß jhme der allerhöchste GOtt mit seiner gnädigen Hülffe bey-[Miiij v]stehen vnd erscheinen wolte: Gegen welche er sich der besuchung halben bedanckt/ vnd gesagt: Seynd nicht des Tages zwölff Stunden/ wer weis zu welcher Zeit GOtt mit seinem Hülffstündlein kommen wird/ das müssen wir mit Gedult erwarten. Vnd als man jhme weiter zugesprochen: Er thete recht vnd wol/ daß er der hülffe Gottes mit Gedult erwarten/ vnnd dem lieben GOtt still halten wolte/ hat er zur Antwort geben: Er/ der HErr wirds wol machen. Jnmittels kam die Zeit/ daß er die medicamenta/ so jhme von dem Herrn Medico geordnet waren/ gebrauchen solte/ deswegen die Vmbstehenden einen abtritt nahmen/ welche er aber nach einnehmung der Artzney bald wider zu sich fordern lies/ vnd zu Einer aus den Anverwandten/ welche vnter dessen darzu kommen/ sagte: Wie sehet jhr doch so verstöret aus? Aber jhr habts auch wol vrsache/ denn GOtt hat ein Zerstören angerichtet in allen Ständen/ ja recht hat GOtt ein zerstören angericht in allen Ständen.
Des Abends hat zwar Herr Colerus63 den Herrn Hoffmeister auch besucht/ weil er aber biß in die Nacht geschlummert/ als hat er jhn nicht verunruhigen wollen. Des folgenden Donnerstages früe Morgens/ war der 5. Maij/ da sich die Kräfften sehr verlohren/ vnd seine Haußfraw/ numehr aber hochbetrübte Wittib/ besorgte/ es möchte Gott der HErr mit jhme aus diesem Leben eilen/ sagte sie zu jhm: Ach liebstes Hertz/ jhr werdet sehr schwach/ es sihet leider/ als wann Gott ein betrübtes scheiden vnter vns machen wolte. Der er aber geantwortet: Ach Nein/ mein liebes Kind/ es hat keine Noth/ es ist noch lange nicht zeit/ es werden noch andere Hertzensstösse kommen müssen. Doch weil die Schwachheit immer zunahm vnd grösser ward/ fragte sie [Ni r] jhn: Ob er auch JEsum Christum in seinem Hertzen hette/ vnd sich seines thewren Verdienstes von Hertzen tröstete? Darauff er geantwortet: Ach zweiffelt doch daran nicht. Vnd als jhme hierauff noch etzliche Sprüche vorgesagt wurden/ vnd vnter andern: Vnser keiner lebt jhm selber/ fieng er strack an: Vnser keiner stirbt jhm selber/ Leben wir/ so leben wir dem HERRN: Sterben wir/ so sterben wir dem HErrn: Darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn.
Nach solchem/ haben Herr Colerus vnd Herr Fowinckel64 den Herrn Hoffmeister abermahl besucht/ vnd nebenst bezeugung jhres hertzlichen Mitleidens/ vnnd wünschung kräfftigen Trosts/ beständiger Gedult vnnd beharrlichen Glaubens/ jhn freundlich erinnert/ er wolte in dieser seiner gegenwertigen Kranckheit GOttes gnadigen Willen erkennen/ auch dessen in seinem Hertzen versichert seyn/ daß auch nicht ein Härlein von seinem Häupte ohne GOttes || [632] willen fallen würde/ vnd daß derowegen er der Allerhöchste seine des Herrn Hoffmeisters Kranckheit also mitteln vnd enden werde/ das dadurch die Ehre GOttes/ vnd seine so wol zeitliche als ewige Wolfahrt vnnd Seligkeit würde befordert werden: Worauff er beyden Herren Diaconis die Hand geboten/ vnd weil jhme die Sprache/ wegen des Flusses auff der Brust/ sehr schwer worden/ mit freundlichen Geberden bezeuget/ daß jhme derselben gegenwart lieb vnd angenehm: Doch/ als er von Herrn Colero gefragt war: Ob er auch Anfechtungen hette? mit vernehmlicher Rede geantwortet: Ach Nein/ gar nicht. Derowegen beyde Herren Diaconi wechselweis jhme schöne vnd tröstliche Sprüche aus GOttes Wort zugesprochen/ welche alle er Christlich ange-[Ni v]höret/ vnd mit gläubigem Hertzen angenommen/ auch dieselbe bißweilen entweder mit Geberden/ oder mit seinem Jawort auff sich appliciret. Als er ohn gefehr vmb neun Vhr in einen starcken paroxismum gefallen/ vnd sie anders nicht gemeinet/ es würde sich mit jhm zum Ende schicken/ hat jhm Herr Colerus kniend etliche schöne Sprüche vnd Gebetlein/ als: O HErre GOtt/ in meiner Noth/ etc. Jtem/ HErr JEsu Christ wahr Mensch vnd GOTT/ etc. vorgesprochen. Jn dessen ist er von vnserm gnädigen Fürsten vnd deroselben F. G. Fräwlein Schwester/ Fräwlein Anna Maria von Anhaldt65 / etc. sambt dem Herrn Obristen von dem Werder/ auch Adelichen Anverwandten/ vnd Herrn Secretario Gesen66 / besuchet worden/ welche alle er noch wol gekant/ vnd jhnen sämptlichen die Hand geboten. Als nun J. F. Gn. deroselben gnädiges vnd Christliches Mitleiden gegen den Herrn Hoffmeister bezeuget/ vnd jhn mit diesen Worten angeredet: Mein lieber Herr Hoffmeister/ es ist mir sehr leidt/ daß Jch Euch so sehr schwach befinde. Antwortet er: Ach muß denn nicht denen die GOtt lieben/ alles zum besten dienen? So kan vns auch ohne GOttes willen kein Haar von vnserm Haupt fallen: Gab darauff dem Fräwlein die Hand/ vnd sagte: GOtt befohlen. Alsobald kam ein starcker paroxismus/ daß die Vmbstehenden vermeinten/ nach dem er still worden/ es hette sich das Gesicht vnd Gehör bey jhm verlohren. Als jhm aber die jetzo hochbetrübteWittib zugeruffen/ vnd gefraget: Ob Er Sie auch kennete? hat er sich mit dem Gesichte nach jhr gewandt/ vnd lachend gesagt: Ach solte Jch denn Euch nicht kennen. Hierauff begehrte er mit hochgedachter J. Fürstl. Gn. zu reden: [N ij r] Vnd ob es wol mit der Sprache sehr schwer daher gangen/ hat man doch so viel vermerckt/ daß er vnserm gnädigen Fürsten vnd Herrn J. F. Gn. seine anjetzo hochbetrübte Wittib in Vnterthänigkeit zu beharrlicher Gnade nach seinen Tode/ vnd Landesväterlicher Vorsorge Commendiren vnnd anbefehlen wollen: Darauff J. F. Gn. sich nicht allein tröstlich erkläret/ sondern auch seiner gegen deroselben Fürstl. Hause trewgeleisten Diensten gnädig gegen jhn bedanckt/ auch neben meinen Herren Collegen vnd anwesenden mit gebeugten Knien GOtt den Allerhöchsten vmb seine des Herrn Hoffmeisters Sel. aufflösung vnnd verkürtzung des Todesschmertzen angeruffen/ auch endlich jhn GOtt vnd seiner Gnaden trewlichst anbefohlen: Hierauff hat er den Herrn Obristen von der Werder etzlich mahl geruffen/ vnd jhm etwas sagen wollen/ welches aber wegen der schweren Sprach nicht hat können verstanden werden/ Vnter dessen hat er jhm die Hand gedruckt/ Anzuzeigen/ daß gleich wie sie sich in diesem Leben hertzlich vnnd || [633] brüderlich/ wie David vnd Jonathan geliebet/ er auch solcher Liebe in der letzten Todesangst nicht vergessen könte. Nach diesen/ als jhm abermahl eine Ohnmacht zugangen/ hat jhme Herr Colerus etliche Trostsprüche/ vnd endlich den Christlichen Glauben fürgespro-[ Nij v]chen/ vnd darauff gefraget: Ob er jhn verstanden? Darauff er mit Ja geantwortet. Als er weiter gefraget: Ob dann Jhr Gestreng. das/ was derselben vorgebetet/ von Hertzen glaube? Vnd ob Sie in solchem Glauben beständig biß an Jhr seliges Ende gedächten zu verharren/ vnd darauff nach Gottes willen zu leben vnd zu sterben? hat er zweymahl darauff geantwortet/ Ja/ Ja. Auff welches er jhme Gottes Gnad/ Trost vnd Beystandt gewünschet/ vnd jhn wider etwas ruhen lassen. Jn dessen hat der Herr Daniel Ludwig Medicus von Zerbst jhn bißweilen angestrichen/ vnnd zu zeiten ein Löffel köstlichen Wassers eingeflösset.
Umb den Mittag vnd bald gegen zwölff Vhr haben jhm in die letzten Züge zugestossen/ do jhm dann etliche kräfftige Trostsprüche zugeruffen worden/ als Johan. 3. Also hat GOtt die Welt geliebet/ etc. Jtem/ Christus ist mein Leben/ Sterben ist mein Gewin/ Phil. 1. v. 21. Leben wir/ so leben wir dem HERrn/ Sterben wir &c. Rom 14. Jn deine Hände befehle ich meinen Geist/ Psal 31. v. 6. Vnd endlich aus dem Gebet Christi/ den Verß:
Von allem Vbel vns erlöß/
Es sind die Zeit vnd Tage böß/
Erlöß vns von dem ewigen Todt/
Vnd tröst vns in der letzten Noth/
Bescher vns auch ein seliges End/
Nimb vnser Seel in deine Händ. Matt. 6.
[N iij r] Mit diesen hertzlichen Seufftzen vnnd andächtigem Gebet hat er sein Leben vmb zwölff Vhr zu Mittage/ auff welche er den vorigen Tag gezielet/ da er gesagt/ seynd nicht des Tages zwölff Stunden/ wer weis aber zu welcher Zeit Gott mit seinem Hülffstündlein wird kommen/ beschlossen/ vnd im Kindlichen Vertrawen vnnd beständiger Zuversicht auff GOttes Gnad vnd Barmhertzigkeit/ vnd das thewre Verdienst JEsu Christi vnsers Erlösers/ seinen Geist auffgegeben/ vnd in Frieden/ wie Simeon/ diese Welt gesegnet/ vnd der Seelen nach in das Himlische Paradiß auffgenommen/ da er nun alles außgestandenen Creutzes vnd Elends reichlich ergetzet vnd kräfftig getröstet wird. [...] Vnd ob er schon sein Haupt hat legen müssen/ so hat er doch eben dazumahl [N iij v] die Krone der Gerechtigkeit/ die Krone der Ehren vnd des ewigen Lebens erlanget/ da er in dieser Welt gelebt 58. Jahr/ vierWochen einen halben Tag/ Jm Ehestandt aber 19. Jahr weniger 6. Wochen/ vnd dem hochlöblichen Fürstl. Hause Anhaldt 29. Jahr trewlich vnd redlich gedient/ wie dann solches nicht allein die hochlöbliche gesambte Fürsten von Anhaldt/ durch jhre ansehnliche Gesandten/ bevorab vnsere gnädige Herrschafft mit jhrer persönlichen gegenwart/ sambt dem gantzen Fürstl. Hofflager/ anjetzo bey seiner jetzigen angestelten Leichbegängnüs vnd Beerdung/ sondern auch zuvor mit vielen heissen Thränen/ welche hochgedachte vnsere gnädige Herrschafft vber seinen tödtlichen Abgang vergossen/ in Gnaden jhme zum vnsterblichen Ruhm/ || [634] vnd der hochbetrübten Adelichen Fraw Wittib/ vnd leidtragenden Anverwandten zum Trost bezeugen vnd erweisen. [...]
Bl. [O iiij] r: [Doppelstrich-Rahmen] Teutsche vnd Lateinische | Grabschrifften vnd Lieder/ | Vber den tödtlichen hintritt | Des weiland WohlEdlen/ Gestrengen vnd | Vesten Herrn | Tobias Hübners/ | Auff Reipzig vnd Bresen Erbsassen/ | Fürstl. Anhaldischen wolverdienten Geheim-|den Raths vnd Hoffmeisters/ &c. | Von vnterschiedlichen Gottseligen Per- | sonen auffgesetzet vnd einge- | richtet. | [Holzschnitt-Vignette]
[O iiij] v:
I.
INSCRIPTIO SARCOPHAGI.
Oben auff dem Deckel.
TOBIAS HUBNERUS
Hæreditarius in REIPZIG & BRESEN:
Illustris Aulæ Dessaënsis
Magister eminentissimus.
Celsißimi Principis Anhaltini
JOHANNIS CASIMIRI,
Consiliarius intimus.
Pietate in Deum religiosa,
Fide in Dominum sincera:
Caritate in Conjugem flagranti:
Misericordia in egenos memorabili:
Ecclesiæ Ornamentum:
Reipublicæ Columen:
Familiæ Solamen:
Nobilitatis Decus:
Literatorum honos:
Poëtarum gloria:
Bonorum desiderium:

Sanctam atque innocuam animam Deo creatori
inter ardentissima suspiria reddidit suo,
Corporis mortalis exuvias sub spe beatæ resurrectionis
hic deposuit.

Natus fuit HALÆ Saxonum
Anno Epochæ Christianæ
M D LXXVIII. V. April.
Denatus DESSÆ Anhaltinorum
M. DC. XXXVI. V. Maij Horâ 12. meridianâ.
In lachrymis                  In gaudiis
_________
Spargimus                 Colligemus
|| [635]
[Bl. Pr ff. fehlen im Gothaer Ex. Ein anderes Ex. konnte nicht nachgewiesen werden.]


Der Brief wurde in der digitalen Version gegenüber dem Druck korrigiert.

Textapparat und Kommentar


Textapparat

T II
a 〈nie〉 handschriftlich verbessert zu hie. Sinngemäß ist aber nie richtig.
b Druckfehler. Lies: Ringrennen
c Druckfehler. Lies: Bentheim
d Druckfehler. Lies: Justitien
e Druckfehler. Lies: abzufordern
f Druckfehler. Lies: Busse

Kommentar
K
1 wize, f., Verstand. Götze, 231.

K II
Die detailreiche Vita dürfte auf Aufzeichnungen Tobias Hübners (FG 25) oder genaue Mitteilungen von dessen Witwe beruhen, obgleich Hofmeister immer wieder seine eigenen Erfahrungen anführt, um Hübners Tugenden, Talente und Verdienste zu beglaubigen. Dafür sprechen auch die Betonung der führenden Rolle Hübners als Erneuerer der deutschen Dichtung und die Hervorhebung seiner Turnierfähigkeit und seiner Erfindung von Aufzügen. S. DA Köthen I.1, 250218A V–VII, 250500. Wie rar die LP Hübners ist, zeigt der Umstand, daß sie in Nachschlagewerken, Bibliographien und der einschlägigen Literatur nicht genannt wird. Sie interessiert vor allem durch ihre biographische Information, die Aufzählung der Studien, Mitschriften und Werke Hübners, auch durch die bewegende Abschiedsszene zwischen Diederich v. dem Werder (FG 31) und dem sterbenden Freund Hübner. — D. d. Linz 4. 6. 1614 erhielt Tobias Hübner, zusammen mit seinem Bruder Gottfried, den Adelstitel für das Reich und die Erblande, Wappenbesserung, Freisitz, Befreiung von bürgerl. Ämtern und Rotwachsfreiheit, vgl. Frank II, S. 240; ferner Siebmacher VI, Abt. 11, S. 30 (T. 17). — Zu Hofmeister vgl. 330603 K 9.
K II
1 Ein Teil der Salzkothen (Salzsiedehütten) in Halle a. d. Saale, darunter die große „Freye Koth, oder zur Freyheit“ unterstanden direkt dem Landesherren, die anderen wurden an die Bürger (Pfänner) verpachtet. Das „Thal“, also der Standort der Solebrunnen und Siedehütten, unterstand, wie auch einige Häuser in der Stadt, die einst in geistlichem oder klösterlichem Besitz waren, nicht der Rechtsgewalt des Stadtmagistrats, sondern einer eigenen landesherrlich bestätigten des Salzgrafen oder Oberbornmeisters. Da es hier durchaus auch Wohnhäuser von Bürgern und Beamten gab, könnte mit dem offenbar stadttopographisch gemeinten Begriff „Freyheit zu Hall“ das „Thal“ gemeint sein. S. Dreyhaupt I, 673ff.; II, 276ff., 349; Beilage zu Dreyhaupt I: Friedrich Hondorffs Beschreibung des Saltz-Wercks zu Halle in Sachsen ... Ao. 1670 zu Halle in 4to gedruckt, nunmehr ... vermehret von Johann Christoph Dreyhaupt. Halle 1749, 48, 54. Es könnte sich hinter dieser Bezeichnung aber auch das städt. Gerichtshaus mit der Rolandsfigur verbergen, so benannt weil „diese Bilder ein Gedenckzeichen der alten Käyserlichen Freyheit“ wie im Falle Halles waren. Gottfridus Olearius: HALYGRAPHIA Topo-Chronologica, Das ist: Ort- und Zeit-Beschreibung der Stadt Hall in Sachsen (Leipzig: Johann Wittigau), 1667, 30f. Ein weiterer Hinweis, den wir der freundlichen Vermittlung von Herrn Dr. Kertscher (Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle) verdanken, bezieht sich auf die Gegend um die Moritzburg, welche Steuerfreiheit genoß. Auch dort könnte sich Hübners Geburtshaus befunden haben.
2 Tobias Hübner d. Ä., Rat und Kanzler bei F. Joachim Ernst v. Anhalt (s. Anm. 3) und F. Johann Georg I. v. Anhalt- Dessau (s. Anm. 4). Diese Funktionen werden bestätigt durch die Leichenpredigt der Urenkelin desselben, Maria Elisabeth v. Milagsheim (1655–1681). Dort heißt es auf S. 36: „Der älter-Vater Väterlicher Seiten Herr TOBIAS von Hübener | auf Niedleben | Fürst JOACHIM ERNSTES zu Anhalt Hoch-Fürstl. Durchl gewesenen Geheimbter-Rath und Canzler“. HAB: Xa 4° 1:18 (23): Sehnliches Verlangen | Nach den | Lieblichen Wohnungen Gottes: | Jn welche | Der Hoch-Edelgebornen Frauen/| Fr. Marien Elisabeth | || [636] von Milagsheim/| geborner von Hübener/| Des auch | Hoch-Edelgebornen Herrn/| Hn. Augusti von Milagsheim/| Des Hoch-Fürstl. Hauses Anhalt gesamten Geheimen | Rahts/ und Canzlers zu DESSAU/| auf Weigwitz etc. Erb-Herrn/| Treuen Ehe-Liebsten/| Jn dem Lebendigen GOTT Hocherfreuete SEELE/| nach abgelegter Hütten Jhres sterblichen Leibes/| eingegangen ist | Am 16. April. dieses 1681. Jahres: | Jn Hochansehnlicher/ so Fürstlicher/ als Adelicher und Bürgerlicher Personen | Versamlung/ vermittelst einer/ den 26. Apr. darauf gehaltener | Gedächtnüß-Predigt | Aus dem 84. Psalm. | Fürgestellet | Von | GEORGIO RAVMERO | Fürstl. Anhalt: Hoff-Prediger/ Kirchen-Raht und Superintendenten | daselbst. | Gedruckt zu ZERBST in dem gesamten Fürstlichen Gymnasio. MDCLXXXI. Zur Familie Hübner s. auch Beckmann VII, 229–232; Conermann III, 27–29, 165f. Marie Elisabeths Gatte August v. Milagsheim war ein geadelter Sohn des anhaltischen Gesamtrats, anhalt-dessauischen Kanzlers und Dichters Martin Milagius (FG 315). Beckmann VII, 186 u. 240.
3 F. Joachim Ernst v. Anhalt (1536–1586).
4 F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau (FG 9).
5 Vgl. die Leichenpredigt der Urenkelin Benigna Hübners (s. Anm. 2), S. 37: „Die ÄLTER-MUTTER Väterlicher Seiten Frau BENIGNA SCHULTZIN/ aus dem Hause Königsborn/ welches Geschlechts anund Herkunft eigentlich aus dem Stift Brehmen/ und daselbsten noch verhanden“.
6 Mgf. Friedrich IV. v. Brandenburg (1530–1553), seit 1548 Bf. v. Halberstadt, seit 1550 Ebf. v. Magdeburg; Mgf. Sigismund v. Brandenburg (1538–1566), Bruder des Vorigen, Bf. v. Halberstadt seit 1552/ 1557 u. Ebf. v. Magdeburg seit 1553. Vgl. EST I, T. 154; Andreas Thiele: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europ. Geschichte. Bd. I. 1: Dt. Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser Tl. I. 2., überarb. u. erw. Aufl. Frankfurt a. M. 1993, T. 232; Frd. Wilh. Hoffmann: Geschichte der Stadt Magdeburg. Bd. 2, Magdeburg 1847, 258ff. bzw. 316ff.
7 Kf. Joachim II. v. Brandenburg (1505–1571), Vater der beiden Vorigen. EST (s. Anm. 6), a. a. O.; Thiele (s. Anm. 6), a. a. O. — Bei dem weiter unten genannten Kurfürsten Johann (Cicero) v. Brandenburg (1455–1499) handelt es sich um den Sohn Mgf. Albrechts III. Achilles v. Brandenburg (1414–1486), dem Papst Pius II. (Enea Silvio de Piccolomini) den Beinamen „deutscher Achill“ zumaß. S. Germania Enee Silvii in qua Candide lector continentur, Gravamina germanicae nationis, Confutatio eorundem cum replicvis ... In urbe Argentinensi per Ren. Beck, 1515 [Straßburg 1515], Bl. 25 (HAB: 34 Quod. [5] u. 115.2 Hist.); Enea Silvio Piccolomini: Deutschland. Der Brieftraktat an Martin Mayer und Jakob Wimpfelings „Antworten und Einwendungen gegen Enea Silvio“. Übers. u. erl. v. Adolf Schmidt. Köln/ Graz 1962, 113f. Mgf. Albrecht III. Achilles nahm an zahlreichen Feldzügen und Schlachten teil, wurde 1439 ksl. Hauptmann in Schlesien, 1440 Mgf. in Ansbach und unterstützte später Ks. Friedrich III. (1415–1493) gegen die fl. Opposition unter Führung Bayerns. Er erbte 1464 auch noch das Ft. Bayreuth; 1470 wurde er Kf. v. Brandenburg. Vgl. NDB I; Brandenburgische Geschichte. Hg. Ingo Materna u. Wolfgang Ribbe. Berlin 1995, 204– 219 u. ö., hier S. 205 über „Achilles“; Otto Hintze: Die Hohenzollern und ihr Werk. 500 Jahre vaterländischer Geschichte. Berlin 1915, 92ff. (S. 98f. u. 102ff. zu Kf. Johann; S. 92 u. 93 zu dessen Vater „Achilles“); Erhard Waldemar Kanter: Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg, Burggraf von Nürnberg. 1. Bd., Nürnberg 1911 (Fortsetzung[ en] nicht erschienen). Zu Johann Cicero v. Brandenburg vgl. ADB XIV, 153–156, zu „Achilles“ ADB I, 243–252.
8 Tobias Hübner hatte zwei Brüder: Christian (vor 1578– nach 1644; FG 165) und Gottfried. Gottfried kommandierte als Obrist ein ksl. Regiment zu Fuß und starb im Kriegsjahr 1626, „in dem Bauern-Kriege im Ländl. ob der Enß in der Schlacht [...]/ seine Gemahlin ist eine Gräfin von Tschernin gewesen, iedoch keine Erben von Jhm hinterlassen.“ (Beckmann VII, 229.) Christian, dem nebst seiner Mutter die vorliegende Leichenpredigt auf den Bruder Tobias gewidmet ist, erscheint in der Widmung als hzl.-holstein. Obristleutnant [im Dienste Hz. Friedrichs III. v. Holstein-Gottorf (FG 388; 1642)] und Erbsasse auf Reupzig und Bräsen (im Anhaltischen). Vgl. Conermann III, 165f.
9 Hübners Immatrikulation am anhalt. Gesamtgymnasium zu || [637] Zerbst im SS 1587. In Mat. Zerbst wird Tobias Hübner nicht erwähnt.
10 Gregor Bersmann (1538–1611), 1581 erster Rektor des neuerrichteten anhalt. Gesamtgymnasiums in Zerbst; vgl. Beckmann VII, 329f.; DBA 92, 153–161 und Castan, 55f. (mit Hinweisen zur Biographie Bersmanns, S. 56 Anm. 7).
11 Mat. Frankfurt/ O. I, 408, Nr. 240: „Mense Octobri. Tobias Hubnerus, Halensis, Lipsiae depositus“.
12 hefe, m. f. Stieler, 805f.: auch „sedimentum, crassamentum & excrementum“; „Wein-, Bierhefe;&#160, das Schlechteste, Unterste; auf die hefen komen trüb zu Ende gehen, zum Aeußersten kommen“, Götze, 117. DW IV, 765: „hefe, das letzte, der rest, in bezug auf zeit: ob nu aber wol in diesen trüben letzten hefen der welt nicht mehr viel leute sind, die mit solchen augen die jünger und diener Christi anschauen. SELNECCER christl. psalmen (1587) vorr.“ Negative Konnotation von „Hefe“ ebenso in Psalm 75,9: „die Gottlosen müssen die Hefe schlürfen“, vgl. Große Konkordanz zur Lutherbibel. Stuttgart 1979, 627. Vgl. auch 350731 K I V. 168.
13 Elias Röber (Robertus) (?–1599), J.U.D. und Rechtsprofessor an der Universität Frankfurt a. d. Oder, vgl. DBA 1046, 98–100.
14 Hans Gans Edler? zu Putlitz, aus mittelmärk. Uradel, kfl.-brandenburg. Geheimer Rat u. Hauptmann zu Zossen, Adelslexikon IV, 31. Mit ihm geht Hübner 1598 nach Prag.
15 Hieronymus Schlick Gf. v. Passaun u. Weißkirchen (1586–1619) war Geheimer Rat und Oberkämmerer, schließlich Präsident des Staatsrats unter Kf. Joachim Friedrich v. Brandenburg. Vgl. Otto Hinze: Die Hohenzollern und ihr Werk. Fünfhundert Jahre vaterländischer Geschichte. Berlin 1915, 151, 154, 157f.
16 Johann v. Löben (1561–1636), kurbrandenburg. Kanzler, 1598 wg. Lehensempfängnis beim Kaiser in Prag, vgl. auch ADB XIX, 38f.
17 Mat. Heidelberg, 203, Nr. 105, 7. 8. 1600: „Thobias Huebnerus, Hallensis Saxo.“
18 Reinhard Bachov v. Echt (1575–1634), an der U. Heidelberg Professor der Rechte. Vgl. ADB I, 756; Melchior Adam: Vitae Germanorum Jureconsultorum et Politicorum. (Heidelberg 1620), 471; R. Stintzing/ E. Landsberg: Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft. 3 Bde. München 1880–1910, I, 683ff.
19 Kf. Friedrich IV. v. der Pfalz (1574–1610).
20 Speyer war damals Sitz des Reichskammergerichts. S. Zedler V, 427–434; Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Hg. v. Adalbert Erler u. a. Berlin 1990, IV, 655–662.
21 Vgl. Hübners (bisher unbekannte) Dichtung nach dem Spanischen des Antonio de Guevara: 350731 I.
22 Dieser handschriftliche poetische Nachlaß scheint sich nicht erhalten zu haben.
23 Philippe de Mornay sieur du Plessis-Marly (1549–1623), Hugenottenführer. Auch F. Ludwig und F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) hatten 1597 bzw. 1617 in Saumur seine persönliche Bekanntschaft gemacht. Vgl. 191124.
24 Die Burggrafen und Herren Achatius d. J. (1581–1647) und Christoph zu Dohna (FG 20). S. DA Köthen I.2, 8, 17, 92f. u. 291013 K 10 sowie 300725 K. Vgl. den Brief von Tobias Hübner an Achatius d. J. vom 10. 9. 1612 in: GSTA-PK Berlin: VI. HA, Fürstl. Hausarchiv Dohna-Schlobitten: Achaz zu Dohna, Nr. 110; zur Korrespondenz mit Christoph s. a. a. O: Christoph zu Dohna, Nrn. 139, 363.
25 Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau (1592–1615), Sohn F. Johann Georgs I. S. seine Lebensbeschreibung in Beckmann V, 222ff. und in Joh. Chr. Hönicke: Urkundliche Merkwürdigkeiten aus der Herzogl. Schloß- und Stadtkirche zu St. Maria in Deßau, besonders das Anhaltische Fürstenhaus betreffend. Dessau 1833, 74 u. 78. Hübner begleitete den Prinzen 1608–1610 zum Studium nach Genf und Saumur und folgte mit ihm F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) von Paris aus vor das belagerte Jülich und nach Amberg. Unter F. Christian I. zeichnete sich Pz. Joachim Ernst kurz zuvor, am 1. 5. 1610, in einem Treffen gegen die Spanier bei Utrecht aus, ebenso nahm er an der Belagerung der kaiserlich besetzten Festung Jülich 1610 teil (s. Anm. 27). 1614 wurde er von der Union zum Obristen ernannt. S. Beckmann V, 222ff. Vgl. Anm. 38 u. 250218A III K 3.
26 F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26). Ende Oktober und erneut im Dezember 1609 war er wegen der Jülich-Clevischen Sukzessionsfrage (s. Anm. 27) nach Paris zu Kg. Heinrich IV. gereist, wo es ihm gelang, eine Unterstützungszusage des Königs zu erhalten. Die Rückreise nach Düsseldorf, dem damaligen Sitz der Regie- || [638] rung der „possedierenden“ Fürsten Pgf. Wolfgang Wilhelm v. Pfalz-Neuburg und Kf. Johann Sigismund v. Brandenburg, führte ihn über die Niederlande, wo er auch von den Generalstaaten und dem Oberbefehlshaber der Vereinigten Niederlande und Statthalter verschiedener Provinzen, F. Moritz v. Oranien (s. Anm. 28), ein Hilfsversprechen erhielt. Vgl. Beckmann V, 321. In der Leichenpredigt heißt es: „Anno 1610. haben J. F. G. sich von denen damahls unirten Ständen zum General im Jülischen kriege bestellen lassen/ auch bey Eroberung der Festung Jülich ihren heldenmuth und grosse wissenschaft in kriegssachen [...] an tag gegeben/ und vor ihre eigene person in zimlicher gefahr gewesen/ sintemal J. F. G. am 10. Augusti obgemelten Jahrs dero Pferd unterm leibe aus einem groben Stück [einem schweren Geschütz] erschossen worden“. (Daniel Sachse: Christliches Ehrengedächtnüß Des ... Christian des Eltern/ Fürsten zu Anhalt ..., Köthen 1630 [UB Marburg: VIIn B 662], Bl. E [i] vf.)
27 Nach dem am 25. 3. 1609 erfolgten Tod Johann Wilhelms, des letzten Herzogs der unierten Lande Jülich und Kleve (Hztt.), Berg (Ft.), Mark und Ravensberg (Gftt.) sowie Ravenstein (Hft.), kam es zu einem Erbschaftsstreit, der sich zu einem Konflikt von europäischem Ausmaß entwickelte. Neben Kursachsen machten v. a. die Nachkommen der vier Schwestern des verstorbenen Herzogs ihre Prätentionen geltend. Dabei gelang es den zwei Anwärtern Pfalz-Neuburg (Pgf. Wolfgang Wilhelm) und Kurbrandenburg (Kf. Johann Sigismund), im Handstreich die Erblande zu besetzen und ihre Position als „Possedierende“ durch ein Bündnis zu festigen, das sie durch die Vermittlung Lgf. Moritz’ v. Hessen-Kassel (FG 80) im Vertrag von Dortmund vom Mai 1609 gegen den Kaiser und die anderen Prätendenten eingingen und in dem sie sich auf gemeinsamen Besitz/ Regierung der Erblande verständigten. Daraufhin erklärte Ks. Rudolf II. die Erblande zum eingezogenen Lehen und beauftragte Ehz. Leopold v. Österreich mit der kommissarischen Regierung. Am 23. 6. 1610 kam er in Jülich an, wo ihm der kaisertreue Amtmann Johann v. Reuschenberg die Festung übergab. Inzwischen beauftragten die beiden „Possedierenden“ den strategischen Kopf der 1608 gegründeten protestantischen Union, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg, mit der militärischen Führung in der anstehenden Auseinandersetzung mit dem Kaiser und der katholischen Liga. Ihm gelang es, das o. g. Hilfsversprechen des frz. Königs Heinrich IV. gegen dessen anfängliches Zögern zu erlangen (vgl. KT, 89); der Unterstützung durch die Generalstaaten war man ohnehin gewiß (s. Anm. 26). Allerdings wurde Kg. Heinrich IV. am 14. 5. 1610, gerade als er sich mit seinen Truppen in die Niederlande aufzubrechen anschickte, in Paris ermordet, und der große europäische Krieg blieb vorerst noch einmal aus. Stattdessen rückten die unierten Fürsten unter Leitung F. Christians I. und F. Moritz’ v. Oranien (s. Anm. 26 und 28) gegen Jülich vor, das vom 26. 7. 1610 an belagert und am 1. 9. eingenommen wurde. Ehz. Leopold hatte die Stadt tags zuvor verlassen. Vgl. Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg. [Ausstellungs-Katalog] 3. überarb. Aufl. Kleve 1985, 457ff. S. ferner 300410 K 16 u. 310224 K 55.
28 F. Moritz v. Oranien aus dem gfl. Hause Nassau-Dillenburg, Statthalter Hollands und anderer Provinzen der Vereinigten Niederlande. Vgl. 300410 K 4 u. K 51.
29 Damalige Residenz F. Christians I. als Statthalter der Oberpfalz.
30 Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach (1583–1625), Sohn Kf. Johann Georgs v. Brandenburg (1525–1598), seit 1603 nach Erlöschen der älteren Linie Mgf. v. Ansbach, tritt 1608 der protestantischen Union bei. Hübner blieb mit Pz. Joachim Ernst bis 1613 am Ansbacher Hof und schuf für diesen und andere Fürsten höfisch-ritterliche Inventionen. S. DA Köthen I.1, 250218A, K 16, K VII 1, 3, 19, 21, 32.
31 Gf. Wilhelm I. v. Mansfeld, Edler Herr zu Heldrungen und letzter Vertreter der Arnsteiner Linie (1555–1615), seit 1586 Oberhofmarschall am Ansbacher Hof und Geheimer Rat Mgf. Georg Friedrichs v. Brandenburg-Ansbach, 1592 vermählt mit Mathilde (Mechthild) (1569–1625), Tochter Gf. Johanns VI. v. Nassau-Siegen (1536–1606). Vgl. EST I, T. 116; EST XIX, T. 88. Vgl. auch Hans-Jörg Herold: Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach als Reichsfürst. Göttingen 1973, 48, 107, 190, 196; Renate Seidel: Die || [639] Grafen von Mansfeld. Geschichte und Geschichten eines deutschen Adelsgeschlechts. Egelsbach u. a. 1998, 423f.
32 Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (FG 91), Schwiegersohn Gf. Wilhelms v. Mansfeld (s. Anm. 31), dem er in seinen Ansbachischen Ämtern folgte. Zur Biographie desselben vgl. auch Herold: Markgraf Joachim Ernst (s. Anm. 31), 48 u. 190, Anm. 4 und Conermann III, 96f. Vgl. auch 280106 u. 280216A K I 7.
33 250218A VII.
34 S. 250218A K VII 3 (S. 367).
35 Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg Hochzeit mit Gfn. Sophia v. Solms-Laubach (1594–1651) fand am 14. 10. 1612 statt. S. Dünnhaupt: Handbuch, Art. Hübner Nr. 1. I–II. Vgl. besonders DA Köthen I.1, 250218A K 16 und das im folgenden zitierte Werk, das anläßlich der Hochzeiten des Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach und des Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (s. Anm. 32) verfaßt wurde: „Zwo Christliche Predigten/| Bey den Fürstlichen vnd Gräfflichen Bey- | lagern zu Onoltzbach/| Einsten deß Durchleuchtigen/ Hochgebornen | Fürsten vnd Herrn/ Herrn | Joachim Ernst/| Marggraffen zu Brandenb: in Preus- | sen/ zu Stetin/ Pommern/ der Cassuben vnnd Wenden/ auch in Schlesien zu Crossen vnd Jägerndorff etc. Hertzogen/ Burggraffens zu Nürnberg vnd | Fürsten zu Rügen/| Mit dem Hochwolgebornen Fräwlein Fräwlein | Sophia/ Gräfin zu Solms/ Müntzen- | berg/ Wildenfelß vnd Sonnenwaldt: | Vnd dann deß Hochwolgebornen Herrn/ Herrn | Heinrich Wilhelm/ Graffen zu Solms/| Müntzenberg/ Wildenfelß vnd Sonenwaldt: | Mit deß auch Hochwolgebornen Herrn/ Herrn | Wilhelms/ Graffen zu Manßfeldt/ vnd Edlen Herrn zu | Heldrungen/ Fürstl: Brandenb: Obermarschalck vnd geheim- | sten Raths zu Onoltzbach/ Tochter vnd Fräwlein | SOPHIA DOROTHEA etc. | Sampt zweyen Sermonen, vor der Copulation den 4. 5. vnd 6. Octobris deß 1612. Jars/ gehalten/ Durch | M. JOHANN MILLFÜHRERN, | Abt im Closter Hailsbronn. | Onoltzbach/ Gedruckt vnd verlegt durch Paulum Böhem. (HAB: 312.33 Theol. [1]).
36 HAB: 29 Geom.: Cartell/| Zu der Herrn MAINTENATOREN | Auffzüge. | Wie sie zu Hall in Sachsen den 8. 9. vnd 10. Aprilis Anno 1616. | ordentlich nach einander seindt gehalten worden. | Gedruckt zu Hall in Sachsen/ bey Peter Schmieden/ In Vorlegung Jo- | achim Krusicken. Im Jahre 1617. Die Gedichteinlagen in Alexandrinerversen Bl. [E]r–Hv; es folgen vier Tafeln H. R. P. Sculps. [Nicht ermittelt] C. G. [d. i. Conrad Grahle] fecit Joachim Kros [unleserlich, d. i. Joachim Krusicke] excudit. [Zwischentitelblatt: Kupfertitel] Repræsentatio Der Fürstlichen Auffzuge RitterSpiel auch Feürwerck vnd Ballet Welche der Hochwürdigste ... Herr Christian Wilhelm Postulirter Administrator des primat vnd Ertzstifts Magdeburgk Marggraff zu Brandenburgk ... auff deroselben Fürstlichen Freüleins ... Sophien Elisabeths Kindteüffen Zu Halle in Sachsen Den 8. 9. 10. 11. vnd 12 Aprilis Ao gehalten Vndt angeordnet 1616. Benebenst denen dazu gehörigen Carthelen versen vnd Schönen Kupperstücken. Gedrücket vnd Verlegtt zu Halle bei Joachim Krusiken im Jahre 1617. 19 Falttafeln im Anschluß an den Kupfertitel (geklebt, mehrfach gefaltet, doppelblättrig, Rückseite jeweils leer). Laut Titelaufnahme VD 17 ist das Exemplar der HAB in Vergleich zu jenem der FB Gotha unvollständig, da sich dort der Text auch noch nach Lage H fortsetzt. Für das Exemplar der FB Gotha werden 29 Blatt Text angegeben. Das Gothaer Exemplar (127640E) scheint zudem anders gebunden zu sein als jenes der HAB. Das Cartell fehlt in Dünnhaupt: Handbuch, Art. Hübner.
37 Am 13. 6. 1612 n. St. wurde Matthias, Ehz. v. Österreich u. Kg. v. Böhmen, Bruder des am 20. 1. 1612 n. St. in Prag verstorbenen Ks.s Rudolf II., von den Kurfürsten einstimmig zum Kaiser gewählt. Schindling/ Ziegler, 119.
38 Vgl. Hübners Grabschrift auf den Prinzen, 250218A III.
39 F. Johann Casimir (FG 10) und F. Georg Aribert (FG 24) v. Anhalt-Dessau. Hübner wurde wohl kurz nach dem 4. 6. 1614 zum Geheimen Rat und Hofmeister der beiden jüngeren Prinzen in Dessau bestellt.
40 Hz. Georg Rudolf in Schlesien zu Liegnitz und Wohlau (FG 58) vermählte sich in erster Ehe am 27. 10. 1614 mit Sophia Elisabeth, Tochter F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau. Vgl. auch: Abbildung vnd Repræsentation | Der Fürstlichen Inventionen, Auffzüge/ Ritter- | Spiel/ auch Ballet, | So in des Durchleuchtigen/ Hochge- | bornen Fürsten vnd Her- || [640] ren/ Herren Johann Georgen/| Fürsten zu Anhalt/ Grafen zu Ascanien/ Herrn zu Zerbst vnd Bern- | burg/ &. Fürstlichem Hofflager zu Dessa/ Bey des auch Durchleuchtigen Hochge- | bornen Fürsten vnd Herren/ Herrn GEORG RUDOLPH Hertzogen in Schlesien/ zur | Liegnitz vnd zum Brieg/ Mit der Durchleuchtigen Hochgebornen Fürstin vnnd Fraw/ Fraw SOPHIA ELISABETH Hertzogin in Schlesien zur Lignitz vnd zum Brieg/ Gebornen Fürstin zu Anhalt/ Gräfin zu Ascanien/ &. Hochzeitlichem Frewdenfest vnd Fürstlichem | Beylager den 27. vnd drauff folgende Tage Octobris Anno 1614. mit | Fürstlicher Magnificentz vnd Herrligkeit seyn gebracht vnd | gehalten worden. | Sambt den dazu gehörigen Cartellen/ | Jmpresen/ versen/ vnd | Kupfferstücken. | Zu Leiptzig/ Jn Henning Grosen des ältern Buchh. | Druckerey/ vnd auff seinen Vorlag vorfertiget. | Anno M. DC. XV. SLB Dresden: H. Anh. 113. Vgl. auch 250218A K 16; Dünnhaupt: Handbuch, Art. Hübner Nr. 5.
41 Lgf. Otto v. Hessen-Kassel (1594– 1617) heiratete 1617 Fn. Agnesa Magdalena v. Anhalt-Dessau (TG 33).
42 Gf. Wilhelm v. Bentheim (FG 11) heiratete am 2. 11. 1617 Fn. Anna Elisabeth (1598–1660), Tochter v. F. Johann Georg I. v. Anhalt-Dessau.
43 Gottfried Müller (1577–1654; FG 353; 1641).
44 Hübner war an den Verhandlungen zur Eheberedung zwischen F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau und Agnesa (1606–1650; TG 25), Tochter Lgf. Moritz’ v. Hessen-Kassel beteiligt. Die Hochzeit (erste Ehe des Fürsten) fand am 18. 5. 1623 statt. Zur Gelehrsamkeit der Lgfn. Agnesa v. Hessen-Kassel s. Conermann TG, 583f.
45 Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) vermählte sich am 23. 5. 1625 mit Eleonora Dorothea (TG 4), Tochter F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau.
46 Gf. Philipp Moritz v. Hanau-Münzenberg (FG 144) vermählte sich am 16. 12. 1627 mit Sibylla Christina, Tochter F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau.
47 Johann Schweikard v. Kronberg (1553–1626), Ebf. und Kf. v. Mainz (1604–1626).
48 Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 38).
49 F. Rudolph v. Anhalt-Zerbst (FG 12), war seit 1605 in seiner ersten Ehe mit einer Schwester Hz. Friedrich Ulrichs v. Braunschweig- Wolfenbüttel, Dorothea Hedwig, verheiratet.
50 Heinrich v. dem Werder (FG 86).
51 Andreas v. Kniechen (1560–1621), aus Aschersleben gebürtiger Rechtsgelehrter, Geheimer Rat Hz. Friedrich Ulrichs v. Braunschweig-Wolfenbüttel, dann Kf. Johann Sigismunds v. Brandenburg, 1615 bis zu seinem Tod Geheimer Rat und Kanzler F. Rudolphs v. Anhalt-Zerbst. Beckmann VII, 192, 346. Beckmann V, 401, berichtet, daß F. Rudolph „in dem letzten Jahre seines Lebens und sonderlich nach des Herren Kantzlers von Knichen Ableiben/ mit Todes-Gedancken meistentheils umbgegangen“. Er starb am 20. 8. 1621, rund 10 Wochen nach dem Tod seines Kanzlers.
52 Kf. Johann Georg I. v. Sachsen (1585–1656).
53 Albrecht Wenzel Eusebius v. Wallenstein, Hz. von Friedland, Sagan und Mecklenburg (1583–1634).
54 Gf. Johann Tserclaes v. Tilly (1559–1632), seit 1610 Bundesfeldherr der katholischen Liga, 1630 zudem Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres. — Zu dem nachstehend genannten Konvent zu Leipzig: Hier traten im Februar 1631 die Vorbehalte deutscher protestantischer Mächte hervor, welche sich zwar gegen die Wirkungen des kaiserl. Restitutionsedikts und die Bedrohung durch die Liga zu schützen, aber auch ein reichsrechtlich unzulässiges Bündnis mit der Krone Schweden zu vermeiden suchten. Vgl. 330603 K, 330920 K 0; ferner Ritter: Deutsche Geschichte, 481ff.; Günter Barudio: Der Teutsche Krieg 1618–1648. Frankfurt a. M. 1988, 359ff.; Georg Schmidt: Der Dreissigjährige Krieg. 4., überarb. u. erw. Aufl. München 1999, 50f.
55 Margaretha, Tochter des Matthias v. Lattorf, Kammerfräulein bei Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (TG 24), der ersten Gemahlin F. Johann Georgs I. Beckmann VII, 236.
56 Johann Pfretschner, Dr. med., Rektor der Dessauer Schule (als Lehrer Graecus), vgl. Beckmann III, 372.
57 Dr. Matthias Engelhart, fl. anhalt-köthn. Leibarzt, vgl. DA Köthen I.2, 270115 K 4, 280401 K 1.
58 Mat. Zerbst, 49. Immatrikulation von „Daniel Ludovicus Bernburgensis“ am 6. 11. 1618.
59 „Stakket“ oder auch „Stachet“ ist ein Gatter, das einen Garten, Hof oder ähnliches, in diesem Fall das Grab Hübners, begrenzt, vgl. DW XVII, 412 c.
60 Diederich v. dem Werder || [641] (FG 31). Zu seinem Epitaph auf Hübner s. o.
61 Nicht ermittelt.
62 (Juliane) Ursula v. Peblis (PA), verheiratet mit Diederich v. dem Werder am 14. 6. 1629 u. gest. 1655, vgl. Conermann III, 34.
63 Pfarrer Johann Colerus (1583–1646; seit 1635 bis zu seinem Tod in Dessau), vgl. Graf: Anh. Pfarrerbuch, 319f.; Hans Pillep: Anhalt und die Oberpfalz. In: Familienkundliche Beiträge. Hg. Gesellschaft f. Familienforschung in der Oberpfalz. 1 (1991), 217.
64 Christoph Fohwinckel (1600–1638; 1636 bis zu seinem Tod in Dessau Diakon), vgl. Graf: Anh. Pfarrerbuch, 248f.
65 Fn. Anna Maria v. Anhalt- Dessau (TG 34), Halbschwester F. Johann Casimirs.
66 Bernhard Gese, Sekretär F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau (FG 46), war Zeuge bei der Testamentseröffnung F. Ludwigs und lebte somit noch 1650 (IP, 10r), vgl. zu Gese besonders dessen Briefe an F. August und Friedrich v. Schilling (FG 21) in KU II, 546f., 715.
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