[Inhaltsverzeichnis]
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Vor dem Titel: Vorderseite des Schilds der Fruchtbringenden
Gesllschaft (um 1650). HAAB Weimar: Ge 644/1980.Beschreibung in DA Köthen I. 1,
S. 77–80, vgl. DA Köthen I. 2, S. 85; Gabi Schwitalla: Die Gemälde des 16. und
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu
Weimar. Halle 1994 (Dipl.arb.. masch.schr.), 159ff.S. 129. Diederich von dem Werder (1584–1657. FG 31) ?. Zu
390115. Maler unbekannt.Ölgemälde auf Leinwand, 95 h x 72 b cm. 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (um 1630). Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Bildarchiv, Heinz Fräßdorf: Inv.-Nr. I-119 (Wörlitz,
Gotisches Haus).Von Diederich von dem Werder (FG 31) ist uns kein Einzelporträt bekannt. Eine einzige
Abbildung hat sich auf dem Stich eines Fruchtbringer-Treffens von Peter Isselburg (um
1621) erhalten, der uns Werder im Kreise einiger um F. Ludwig versammelter
Gesellschafter zeigt. S. DA Köthen I.1, S. 86. Das im
vorliegenden Band gezeigte Hüftstück nach halblinks zeigt einen Herrn mittleren
Alters mit hoher Stirn und nackenlangen Haaren. Links ist ein Perlen-Ohrring zu
erkennen, um 1630 ein in den höfischen und wohlhabenden Kreisen geschätzter und
üblicher männlicher Schmuck. Eine dunkle Schleife ziert die zu einem schmalen Zopf
geflochtene Cadenette, die um 1630 in der männlichen Haartracht modische längere
Seitensträhne. Der Abgebildete trägt Knebel- und Schnurrbart, flachen Spitzenkragen
und ein gelbes Lederkoller mit breiter Borte um den Leib, das die einfachen,
ungeschlitzten und gestreiften Ärmel des darunter getragenen Hemdes oder Wamses mit
ihren Spitzenmanschetten freigibt. Die Linke ist auf die Hüfte oberhalb des Degens
gestützt. Der Abgebildete ist seitens der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz (Reinhard
Melzer) aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit Kg. Christian IV. v. Dänemark
identifiziert worden. Die Provenienz aus den anhaltinischen Sammlungen, über die
allerdings in diesem Falle keine Einzelheiten aus alter Zeit bekannt sind, könnte
eher dafür sprechen, daß der Dargestellte den Gesandten, Obristen, Unterdirektor der
anhaltischen Landschaft, berühmten Dich- || [98] ter, Fruchtbringer und engen Freund Fürst
Ludwigs von Anhalt-Köthen darstellt. Der einfach gekleidete Porträtierte zeigt sicher
einen adeligen Offizier aus dem Umkreis der Anhaltiner. Bart, Kopfform und Habitus
Werders im Isselburgstich ähneln der Darstellung des Porträtierten auf dem
Gemälde.S. 196. Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar (1604–1639. FG 30). Zu 390800. Maler unbekannt (Christian Richter?). Ölgemälde auf Leinwand, 44,5 h x 33,5 b cm. Um 1638.Privatbesitz Wolfenbüttel. Aus der Sammlung Prof. Dr. Martin Bircher †.Bruststück mit nach halbrechts gedrehtem Körper. Schnurr- und Knebelbart, links
halblanges, rechts zum Zopf gedrehtes Haar. Brustpanzer, Wamsärmel; blaue Schärpe,
flacher Spitzenkragen. Die Vermutung, daß der Weimarer Hofmaler Christian Richter
(1587–1667) der Künstler war, liegt nahe, ist aber nicht gesichert. Bemerkenswert,
jedoch nicht beweiskräftig ist der breite dekorative Spitzenkragen, der dem von Hz.
Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) auf 1638 und 1633/34 von Richter gemalten
Familienporträts ähnelt. Diepenbroick-Grueter, Nr. 21927
verzeichnete einen (verbrannten) Kupferstich: „Brustbild. C. Richter pinx. M. Steinla
sc. Kl.-Fol.“ Thieme/ Becker XXIIX, 285 nennt ein Bildnis
Herzog Bernhards (gestochen v. Johann Dürr). Ein Ganzfigurenporträt Öl auf Kupfer in
kleinem Format (32 h x 12 b cm), Christian Richter zugeschrieben, findet sich in der
Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Schloßmuseum, G 131. Die zeichnerische
Auffassung des Kopfes und die Wiedergabe des erwähnten auffälligen Spitzenkragens auf
einem Einblattdruck (Kupferstich ohne Künstleradresse und Ortsangabe) des
aufgebahrten Feldherrn (FB Gotha: Biogr. gr. 2° 593/2, Bl. 137v) gleichen so stark
der Wiedergabe auf dem von uns abgebildeten Gemälde, daß sie von diesem übernommen
sein könnten. Die Zeichnung zu diesem Kupferstich muß nicht an der Bahre im
Breisacher Münster oder gar am Sterbeort entstanden sein. Das von uns abgebildete
Gemälde lieferte auf jeden Fall die Vorlage für ein seitenverkehrtes
Kupferstichporträt: „Sebastianus Furck. fecit.“; „Fridericus Hulsius Francof:
excudit.“ (FB Gotha: Biogr-gr-2°-593-2 Bl.137r b). Darunter: Condignus hæres Saxonis fidi Sacris,
Et Marte, et arte Principum nullo minor,
Regi (heu!) cadenti lauream meritus manu,
Bernardus hic est, Teutonum et Gothi decus.
Jo. Narsius. Das gestochene Porträt (im plattovalen Rahmen mit Abschnitt; Umschrift der Titulatur
auf dem Rahmen) zeigt ein etwas größer angelegtes Brustbild, sodaß daraus der Schluß
gezogen werden könnte, daß das Gemälde nachträglich verkleinert wurde, um die Präsenz
des Antlitzes zu erhöhen. Dem graphischen Bildnis folgte ein seitenverkehrtes,
wiederum großzügiger fokussiertes Kupferstichporträt im Holzschnittrahmen, das im Theatrum europaeum Tl. 3 (1638), 912 (Platte 14,3 h x 11 b cm)
abgebildet ist. Der Herzog erscheint gerüstet vor einem || [99] Gitter und sein Zopf liegt
merkwürdigerweise auf der rechten Schulter. Ein Holzschnittrahmen umgibt das Porträt
(ohne Adressen) und das Epigramm (ohne Verfasserangabe).Lit.: Krieg und Frieden I, Nr. 297f. u. III, 386; Bircher/ Palme II, 323; Diepenbroick-Grueter, Nr. 21921–21932 u. 35430–431; Drugulin, Nr. 1365–1378; Findeisen, 285; Mortzfeld A XX, S. 366ff. (Abb.) u. A XXXV, S. 218f.
(Beschreibung); Singer ABK, Nr. 6873–6923 u. 100604–607; Singer NBK, Nr. 2847–2849. — S. Christliche kurtze Trawer=Klag
über den vnverhofften tödlichen Abgang | Deß Weiland Durchleuchtigsten/ Hochgebornen
Fürsten vnd Herrns/ | Herrn Bernhards/ Hertzogs zu Sachsen ... der vereinigten Cronen
vnd Evangelischen Stände Generalissimi, | welcher den 8. Julij deß 1639. Jahrs/ in
der Stadt Newenburg am Rhein/ sanfft vnd selig in Christo Jesu entschlaffen/ vnd
darauff den 19. Julij zu Breisach im Münster | in hochansehlicher Versamblung mit
herrlichen Solenniteten beygesetzt worden. o. O. u. J. (1639). FB Gotha: Biogr. gr.
2° 593/2, Bl. 137v; Druckvariante in BSB München: Einbl. V,8 mn — Vgl. neu entdeckt.
Thüringen. Land der Residenzen. 2. Thüringer Landesausstellung Schloß Sondershausen.
15. Mai – 3. Oktober 2004. 2 Katalogbde. und ein Essay-Bd. Hg. Konrad Scheurmann u.
Jördis Frank. Mainz 2004, Kat.bd. II, 51 (kleines Bernhard-Porträt von 1640); Ewald
Jeutter: Arbeiten von Christian Richter in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. In:
Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 41 (1996), 33‒48; Gabi Schwitalla: Die Gemälde
des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek zu Weimar. Halle 1994 (Dipl.arb.. masch.schr.), Kat.-Nr. 31–33; Die
Waschung des Naaman im Jordan. Christian Richter (1587–1667); Dokumente zum Leben und
Werk des Weimarer Hofmalers. Hg. Michael Eissenhauer. Kunstsammlungen der Veste
Coburg. Coburg 1999 (S. 15‒58 bes. Jeutter: Christian Richter in den Kunstsammlungen
der Veste Coburg). Zu Christian Richter vgl. auch die Abbildungsbeschreibung und Lit.
zum Porträt Hortleders. S. 197. Kurtze Lobsprechende Beschreibung/ vber dem Christrühmlichen hintritt ... Herrn Bernharts/ Hertzogen zu Sachsen
(1639), Titelblatt. Zu 390800. Kurtze Lobsprechende | Beschreibung vber dem Christ= | rühmlichen hintritt Herrn/
Herrn | Bernharts/ | Hertzogen zu Sachsen Obristen | Feld=Herrns. (O. O. u. J.). SLB Dresden/ Deutsche Fotothek: Hist. Sax. B. 180,26 (VD17 14: 011626F); Titelblatt.Abweichender Druck: Kurtze | Lobsprechende Beschreibung/ |
Vber den Christrühmlichen Hintritt/ | Herrn/ | Herrn Bernhardts/ | Hertzogen zu
Sachsen/ | Obristen Feldherrns/ &c. | [Linie] | ANNO M. DC. XXXIX. LHA Sa.-Anh./
Dessau: Abt. Köthen A9a Nr. 167, Bl. 133r–136v. S. 390800 Q. S. 198. Herzog Wilhelms Trauerlied zum Tode seines Bruders
Bernhard. Einblattdruck 1639, zu 390800 I.[Einblattdruck im Zierrahmen:] Ein Lied/ | Hertzog Wilhelms | zu Sachsen/ | Welches
nach der Predig in der SchloßKirchen zu | Weymar/ Sontags den 4. Au- || [
100]
gusti Anno 1639.
von den Musicanten | daselbsten gesungen/ als der Christlichen Gemein der frühzeitig/
aber doch | Selige Tod/ dessen vielgeliebten Herrn Bruders/ Hertzog Bernharden zu |
Sachsen/ &c. öffentlich angedeutet worden/ | Jm Thon: | An Wasserflüssen Babylon.
| Gedruckt zu Coburgk in der Fürstlichen Truckerey/ durch Johann Eyrich/ Jm Jahr
1639.BSB München: Einbl. III, 67 (VD17 12: 667067N). S. 390800 I.S. 223. Friedrich Hortleder (1579–1640. FG 343; 1639). Zu 390826. Maler: Christian Richter (1587–1667); Stecher: Peter Troschel (1615–1680). Kupferstich 31,3 h x 19,4 b cm (Bl.); 30,6 h x 18,7 b cm (Plattenrand); 30,2 h x 18,2
b cm (Bild). HAB: Graph. Sammlung A 10166. Als Frontispiz in: Friedrich Hortleder: Der Römischen Keyser- vnd Königlichen
Maiesteten auch deß Heiligen Römischen Reichs Geistlicher vnd Weltlicher Stände,
Churfürsten, Fürsten, etc. Handlungen vnd Außschreiben. 2 (3) Tle. (Gotha: Wolfgang
Endter 1645). HAB: Gl 2° 44. Hüftstück nach halbrechts in ovalem Kartuschenrahmen mit latein. Namensumschrift
(FRIDERICUS HORTLEDERUS; CONSILIARIUS SAXO-VINARIENSIS.). Der sachsen-weimar. Rat
Hortleder in kurzer Jacke, spanischem Umhang und mit Spitzenkragen (flach) und
–manschetten. Hortleder trägt zwei Porträtmedaillons an Ehrenketten, in der Linken
einen Hut, in der Rechten Handschuhe. Im Hintergrund gibt ein Vorhang den Blick auf
ein Bücherregal frei. Über dem Kartuschenrahmen eine querovale Kartusche mit
zweizeiliger latein. Devise „QVEM DAS FINEM, REX MAGNE, LABORUM?“ Am unteren Bildrand
halten die Figuren der „LABOR“ und der „DILIGENTIA“ ein Spruchband mit einem latein.
Achtzeiler mit Widmung von Johann Michael Dilherr (1605–1669), Professor in Jena. Die
Verse auf den bereits verstorbenen Hortleder zeigen, daß der Stich für das o. g.
postum erschienene Geschichtswerk erstellt worden sein muß: Sic Hortlederus vultum, sic ora gerebat,
acceptus Doctis Principibusq; Viris.
Nil erat in veteri, nihil Historiaq; recente,
nil erat abstrusum, qvod latuisset eum.
Hinc, licet à nobis mors moesta avulserit Jpsum;
Ejus fama tamen vivida semper erit.
Scripta Virum monstrant, qvalem vix secla videbunt
postera, nec mordax lingva negare potest. Darunter Widmung und Angabe des Verfassers. Es ist nach unserer Kenntnis das einzige überlieferte Porträt Hortleders. Christian
Richter, Bildnis- und Landschaftsmaler, auch Kupferstecher, ist seit 1612 in Weimar
nachweisbar, wo er von der Herzoginwitwe Dorothea Maria seine Bestallung erhielt und
als hzl. Hofmaler der Ernestiner wirkte. Einen Katalog oder ein Inventar seiner
Arbeiten in den Weimarer Kunstsammlungen (etwa 40 Ge- || [
101]
mälde) gibt es nicht (freundliche Auskunft von Dr. Bettina Werche). Den Bestand von Richters Arbeiten auf der Veste
Coburg erfaßte Jeutter (s. unten). Ähnliches gilt für den aus Nürnberg gebürtigen
Kupferstecher Peter (auch Peter Paul) Troschel. Er stach öfter nach Christian
Richters Vorlagen, arbeitete für die großen druckgraphischen Verlage in Nürnberg
(Endter, Fürst etc.) und wirkte als Illustrator (wie auch Christian Richter) an der
reich bebilderten Weimarer Bibel (1641ff.) und am oben genannten Geschichtswerk
Hortleders mit. Lit.: Bircher/ Palme II, 189; Drugulin, Nr. 9385;
Diepenbroick-Grueter Nr. 12404 (ohne
Malername); Mortzfeld A XI (Abb.) u. A XXXII, 244
(Beschreib.); Saur Allgemeines Künstlerlexikon,
Bio-bibliographischer Index VIII, 374 (zu Christian Richter) u. X, 42 (zu
Peter Troschel); Singer ABK, Nr. 41313; Thieme/ Becker XXVIII, 285f. (zu Christian Richter) u. XXXIII 431f. (zu
Troschel); Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des Peintres,
Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs. Nouvelle Édition. Tome X (Paris 1976), 282 (zu
Troschel); The dictionary of art. Editor: Jane Turner. 34 Vols. London, New York
1996, XXVI, 354 (zu Christian Richter) u. XXXI, 371 (zu Peter Troschel); Holstein’s
German Engravings, Etchings and Woodcuts 1400‒1700. Vol. XXXIV. Roosendaal 1993,
115‒140 (Ch. Richter); A. Andresen u. A. Weigel: Der deutsche Peintre-Graveur. 5 Bde.
Leipzig 1864‒1878, V, 52‒61 (Richter); Hans Heinrich Heubach: Die weimarische
Künstlerfamilie Richter (1612–1768). In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 69 (1921), 112–122; Nürnberger
Künstlerlexikon. Hg. Manfred H. Grieb. Bd. 3 (München 2007), 1547 (zu Troschel); John
Roger Paas: Effigies et Poesis. An Illustrated Catalogue of Printed Portraits with
Laudatory Verses by German Baroque Poets. 2 Bde. Wiesbaden 1988, I, Nr. 213 (mit
weiteren Nachweisen); Ortrud Wagner, Annette Bohrloch: Ein bisher unbekanntes Werk
des fürstlich-sächsischen Hofmalers Christian Richter. In: Aus der Arbeit des
Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege 2002, S. 108–110; Ewald Jeutter: Arbeiten
von Christian Richter in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. In: Jahrbuch der
Coburger Landesstiftung 41 (1996), 33‒48; Die Waschung des Naaman im Jordan.
Christian Richter (1587–1667). Dokumente zum Leben und Werk des Weimarer Hofmalers.
Hg. Michael Eissenhauer. Kunstsammlungen der Veste Coburg. Coburg 1999 (S. 15‒58 bes.
Jeutter: Christian Richter in den Kunstsammlungen der Veste Coburg).S. 327. Fürst Ludwig: Kurtze Anleitung zur Deutschen Poesi
(1640), Titelblatt. Zu 391119 I.[F. Ludwig v. Anhalt-Köthen:] Kurtze Anleitung | Zur Deutschen Poesi oder Reim-Kunst
| mit ihren unterschiedenen Arten und | Mustern Reimweise verfertiget | und
vorgestellet. | [Radierung der FG-Imprese „Die fruchtbringende
Geselschafft“ — Uferlandschaft mit Kokospalmen — und Wort
„Alles zu Nutzen“] | Gedruckt zu Cöthen Jm Fürstenthume Anhalt/ | [Linie] | Im Jahre
1640. Titelblatt. HAB: Um 40 (=das Exemplar aus dem Besitz Hz. Anton Ulrichs v.
Braunschweig-Wolfenbüttel; FG 716. Auf der Titelseite signiert „Anthon Vlrich hZBUL
1651“). Weitere HAB-Exemplare: 49.6 Poet. (2) u. P 491 Helmst. 4° (2). Vgl. 391119 K
1 u. I Q. || [
102]
S. 381. Herzog August d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel.
(1579–1666. FG 227). Zu 391217. Nach Vorlage von Wilhelm de Saint-Simon (17. Jh.) gestochen von Crispijn van den
Queborn (um 1604 – um 1652). 1639. Kupferstich, 16,2 h x 13,4 b cm (Bild); 20,3 x 14,2 cm (Plattenrand). Unter dem Bild
gestochener latein. Sechszeiler von Ennius Zigemarius (1585–1641), Rektor der Schulen
in Braunschweig und P.L.C.HAB: Porträtsammlung A 2310. Brustbild nach halbrechts. Hz. August (FG 227) mit zurücktretendem Haar, Schnurr- u.
Knebelbart, in besticktem Wams mit schulterbreitem flachem Spitzenkragen und
Schultergurt. Im plattovalen Rahmen die latein. Umschrift „Jn effigiem Serenissimi et
Illustrissimi Principis ac Domini, Domini Augusti, Ducis Brunovicensis et
Lunæburgensis, A° 1639·“ Darüber in Spruchband der hzl. Wahlspruch „EXPENDE“. In den
Bildecken Figuren und Gegenstände, die Regierung und Gelehrsamkeit versinnbildlichen:
Prudentia (oben links), Justitia (oben rechts), Kriegsgerät (unten links),
Instrumente der Gelehrsamkeit (Globus, Bücher, Druckerpresse; unten rechts). Unter
dem Bild: Augusti ora vides. expende. Augustus honoris
Nomen: et ora Ducis non nisi sacra DEO.
Entheus Ingenii Vigor, et Pollentia Mentis
Hoc meret, et celsi Pectoris acre Sophos.
Pax redeat, Deus alme! dabis tandem omnia, dotes
Coelitus indultæ quæ meruere Ducis.
Wilh.D.S.S. Pinx.:
Crispiaen van quebor sculp: f. M. En. Zigemarius.Der weitgehend in Vergessenheit geratene Wilhelm de Saint-Simon begegnet 1639 mit
Auftragsarbeiten — Porträts und Historienbildern — für die Grafen Anthon Günther (FG
351) und Christian IX. (FG 375) v. Oldenburg (-Delmenhorst). Crispijn van den Queborn
(Queboorn, Queckborne), Maler und Kupferstecher, von dem zahlreiche Porträtstiche
überliefert sind, ist bekannt geblieben für seine feine Arbeit mit dem Grabstichel.
Er war Zeichenlehrer F. Wilhelms II. v. Oranien und hatte 1623 bereits einen
Porträtstich von Hz. Christian d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel („der tolle
Christian“) angefertigt. Wenig bekanntes Porträt.Lit.: Sammler Fürst Gelehrter, S. 37, Nr. 8 (Abb.) u. 39
(Beschreibung); Diepenbroick-Grueter, Nr. 3475–3489, 37946,
41845 u. 43147 (ohne Queborns Porträtstich Hz. Augusts); Drugulin,
Nr. 681–694 (ohne Queborns Porträtstich); Mortzfeld
A III, S. 34 (Abb.), A XXIX, S. 296 (Beschreib.); Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Bio-bibliographischer Index
VIII, 194 (zu Queborn); Singer ABK, Nr. 3829–3850 (ohne
Queborns Porträtstich); Singer NBK, Nr. 1631 (nicht Queborns
Porträtstich); Thieme/ Becker XXVII, 503 (zu Queborn) u.
XXIX, 329 (zu Saint-Simon); Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire
des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs. Nouvelle Édition. Tome VIII
(Paris 1976), 549 (zu Queborn) u. IX (Paris 1976), 239 (zu Saint-Simon); Hollstein’s
|| [103]
Dutch and Flemish Etchings, Engravings and Woodcuts ca. 1450–1700. Vol. XVII
(Amsterdam 1976), 249–276 (zu Queborn, ohne seinen Porträtstich Hz. Augusts); F. G.
Waller: Biographisch woordenboek van Nord Nederlandsche graveurs. ’s-Gravenhage 1938
(Ndr. Amsterdam 1974), 263 (zu Queborn); Alfred v. Wurzbach: Niederländisches
Künstler-Lexikon. 2. Bd., Wien u. Leipzig 1910 (Ndr. Amsterdam 1974), 369f. (zu
Queborn).S. 382. Cartell des Ringelrennens am 1. 10. 1639 zu Braunschweig
aus Anlaß der Taufe des Prinzen Christian Franz v. Braunschweig-Wolfenbüttel.
Zu 391217. ALs der DVrchläuchtiger/ HOchgeborner Fürst vnd Herr/ Herr AUGUST, Hertzog zu
Brunschwieg vnd Lüneburg/ &c. Vorhabens vnd entschlossen ist/ dieser
Fürstlichen/ Gräfflichen/ Rittermässigen/ vnd hochansehenlichen Gesellschafft/ bey
diesem Fürstlichen Kindtauffs-Feste/ zu sondern Ehren vnd gebührlichem Gefallen/
am künfftigen Diengstage [sic]/ am 1. Tage des Weinmonathes
... nach dem Mittage ein RJNGELRENNEN allhie in der vhralten Fürstlichen Burg/
anzustellen/ vnd darauff sich freundlich vnd günstig hiemit anerbieten thut/ der
Verordnung die man jetzo ablesen wird/ gemäß/ mit einem jeden Abentheurer/ der bey
dieser Zusammenkunfft sich befinden/ vnd seinem Stande nach (wie es von Alters
hero/ biß auff diese Zeit löblich gehalten vnd beobachtet) eigentlich zulässig
seyn wird/ drey Ritte wie ein Standthalter nach dem auffgehängeten Ringelein zu
rennen: So haben S. F. G. wann etwa etliche vnter dieser Gesellschafft/ darzu
belieben tragen möchten/ dieselbigen hiemit freund-dienstlich vnd günstig ersuchen
wollen/ daß Sie bey dero HofMarschalcke sich Morgen Montags/ frühe anmelden
lassen/ vnd darauff folgenden Diengstag/ zu obgedachter Zeit/ auff dem Burgkplatze
in dieser S. F. G. Stadt Brunschwieg/ erscheinen vnd sich verfügen möchten
([Braunschweig] 1639). Einblattdruck. HAB: G 3: B 1 (VD17: 23668697U).S. 402. Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche
(1640), Titelblatt. Zu 400000.[Guillaume de Saluste sieur Du Bartas: Les Semaines; ins
Deutsche übersetzt u. verbessert von Tobias Hübner; bearb. u. hrsg. v. Fürst Ludwig
u. Diederich v. dem Werder:] Die Erste und An- | dere Woche | Wilhelms von Saluste |
Herren zu Bartas. | Darinnen enthalten/ sampt der Welt erschaffung/ die vor= |
nehmesten Geschichte in der heiligen Schrifft | zu finden. | Von der Welt anfang an/
bis an die zerstörung Jerusa= | salems [!]/ und die Babylonische Gefengnüs/ zu zeiten
| des Jüdischen Königs Zedekiæ geschehen. | Vor Jahren | Aus dem Frantzösischen in
wolgemessene deutsche Reime/ mit | ebenmessigen endungen/ auch nicht mehr oder
weniger Silben/ | durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft | gebracht
und ausgangen. | An ietzo aber | Eines theils durch den Ubersetzer selbsten bey
seinem | leben/ als nach seinem tödlichen abgange durch andere | beyder Sprachen
kündige/ übersehen/ verbessert | und mit den Jnhalten iedes Stückes/ auch |
sonderbahren anmerckungen und erklä= | rungen auf dem Rande gezieret/ ver= | mehret
und von Neuen an den | Tag gegeben. | [Zierleiste] | || [104]
Gedruckt zu Cöthen Jm Fürstenthume Anhalt/ | [Linie] | Jm Jahre 1640; Titelblatt.HAB: 49.6 Poet. (1) (auch als Volltext-Digitalisat in der WDB). Weitere Exemplare in
der HAB: QuN 199 (1); QuN 268 (1) (unvollständig); P 491. 4° Helmst. (1). Vgl. 400000
Q.S. 403. Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche
(1640), Gesellschafts-Impresa der FG. Zu 400000. Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche
(1640), vor S. [11]/ Bl. )( )( ijr im HAB-Expl. 49.6 Poet. (1) eine
hinzugeklebte Radierung der Gesellschafts-Impresa. 11,4 cm h x 10,6 cm b. „Alles Zu Nützen“ | Uferlandschaft mit Kokospalmen | „Die
Früchtbringende gesellschafft.“ Vgl. 400000 Q.S. 404. Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche
(1640), Tobias Hübners (FG 25) Mitgliedsimpresa.Zu
400000.Hübner, Fürst Ludwig, Werder: Die Erste und Andere Woche
(1640), S. [12] im HAB-Expl. 49.6 Poet. (1): Impresa des Nutzbaren (T.
Hübner) wie in GB 1629 und GB 1646,
darunter eine sonst nicht gedruckte Fassung des Reimgesetzes Hübners, mit seinen
Namensinitialen und dem Jahr seiner Aufnahme in die FG (1619). Da F. Ludwig die
Kupferplatten in Köthen aufbewahrte, konnte leicht ein Abzug in einen Köthener Druck
gebracht werden. Das Reimgesetz ist paargereimt und zeigt noch nicht das Reimschema
der Stanze wie in GB 1641/44 und GB
1646. Im Vergleich zum GB Kö. ist Zeile 4 geändert und
die Orthographie zeigt teilweise schon jene Regulierungen, die sich in den Köthener
Drucken der FG etwa ab 1639 allmählich durchsetzten, z. B. das offene u-/U- für den
vokalischen Anlaut (statt v-/V-), die hd. Form Deutsch statt Teutsch, korrekte
Schreibung des bestimmten sächlichen Artikels (das statt daß).S. 434. Die i/j-I/J- und die U-Graphie in Augustus Buchners (FG
362. 1641) Gutachten zu Christian Gueintz’ (FG 361) Deutscher Sprachlehre (1640).
Zu 400122 K I 7.400122 I, Bl. 114rv.S. 435ff. Die Erfindung der Versalbuchstaben I und U. Zu
400122 K I 6 u. 7.Die deutschen Buchstaben bei Christian Gueintz (FG 361. 1641) und Justus Georg
Schottelius (FG 397. 1642). Gueintz: Sprachlehre (1641), 1. Buch, 2. Kapitel: „Von der
Wortschreibung“, S. 12 u. 13 (HAB: Ko 209), Ausschnitt. Schottelius: Sprachkunst (1641), 2. Buch, 2. Kapitel: „Von
rechter Schreibung vnd || [105] Gründlichem Gebrauche der Teutschen Letteren oder Buchstaben“,
S. 182f. (HAB: 51.3 Gram.), Ausschnitt.Schottelius: Sprachkunst (1651), 2. Buch, 2. Kapitel „von der
Rechtschreibung (Orthographia) und von Gründlichem Gebrauche der Teutschen Letteren
oder Buchstaben“, S. 329f., 365 u. 370 (HAB: P 932i Helmst. 8°), Ausschnitte.Schottelius: Ausführliche Arbeit (1663), 2. Buch, 2. Kapitel:
„Von der Rechtschreibung (Orthographia) und von Gründlichem Gebrauche der Teutschen
Letteren oder Buchstaben“, S. 184 (HAB: 37.5 Gram.). S. 451. Fürst Ludwigs Gutachten zu Gueintz’ Sprachlehre (erste
Seite). Zu 400214 I. 400214 I, Bl. 131r–133v, hier 131r. Vgl. 400214 I Q. S. 472. Christian Gueintz’ (FG 361. 1641) Vorschlag zur graphischen
Differenzierung von vokalischem i und konsonantischem j in 400301 I.400301 I, Bl. 123v.S. 480. Hand, den Ölberger, das rituelle Trinkgefäß der FG,
haltend. S. 400312 I. Federzeichnung (von Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar [FG 5]?).Beschnittenes Blatt, 9,9 h x 19 b cm (Blattrand). HM Köthen: V S 546, Bl. 1rv, Vorderseite.Auf der Vorderseite des beschnittenen Blattes die wohl von Hz. Wilhelm IV. v.
Sachsen-Weimar (FG 5. Der Schmackhafte) ausgeführte Federzeichnung eines Arms, das
rituelle FG-Trinkgefäß des Ölbergers am Schaft haltend (s. Abb. in DA Köthen I.1, S. 86). Darunter zwei Verspaare Hz. Wilhelms in Zierschrift
und Schreibschrift; auf der Rückseite ein antwortender Vierzeiler F. Ludwigs (Der
Nährende). Weitere Angaben in 400312 I (Q u. K)S. 570. Farbige Impresenzeichnung auf Die Holdselige in der
Tugendlichen Gesellschaft, Pzn. Anna Sophia von Anhalt-Bernburg (TG 19). Zu
400917.Zeichner/ Maler: Unbekannt. Kolorierte Federzeichnung mit deutlichen Spuren der Bleistift-Vorzeichnung, 20 h x 15 b cm (Blattrand).FB Gotha: Chart. B 831 ba (2), Bl. 102r. Die erhaltenen Impresenzeichnungen im Gothaer Quellenbestand der TG sind z. T. mit
der Feder gezeichnet, z. T. laviert, z. T. farbig aquarelliert. Zeichner/ Maler — es
lassen sich mindestens zwei Künstler unterscheiden — sind unbekannt, ebenso der
Zeitpunkt der Erstellung der Zeichnungen/ Gemälde. Es ist nicht auszuschließen, daß
auch Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1) Im-
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presen(entwürfe) gezeichnet
hat. Das hier abgebildete Stück ist eine kolorierte Federzeichnung, die in der
darunter angeordneten Kartusche deutliche Spuren der Bleistift-Vorzeichnung aufweist
(freundliche Mitteilung von Cornelia Hopf, FB Gotha). Überlieferung der verschiedenen
Fassungen des niemals veröffentlichten Gesellschaftsbuchs der TG: Chart. B 831b,
Chart. B 831b (1) [Grundlage für das Mitgliederverzeichnis in Dix, 52–62], Chart. B 831b (2), Chart. B 831ba (1) und Chart. B 831ba (2),
alle undatiert, unvollständig und unterschiedliche Bearbeitungsstufen
repräsentierend; das sonstige dazugehörige Material Chart. B 831bb–bk — s. 300320 II
Q, 300320 K 2, K III 1 u. K IV 1. Impresenzeichnungen der TG liegen nur in
Ausnahmefällen vor, am ergiebigsten in Chart. B. 831ba (2). Die Beschreibung der
Imprese Fn. Anna Sophias v. Anhalt-Bernburg (AL 1617[?]. PA. TG 19) in Chart. B 831b
lautet: „19. Nach Vermögen (holdselig), hatt eine nachdigal auff einen ast singende
EXempel Von ehe weib spricht Salomo sie ist lieblich wie
ein hinde [Hirschkuh] vnd hold selig wie ein Rehe prov. 5 v. 19.“ (49r u. 52v). In
Chart. B 831b (1), Bl. 4r heißt es hingegen: „19. Die Holdtsehlige, nach vermögen,
hat zum Gemählte Eine Nachtigal auf einem ast singende, ex. vom Eheweib spricht
Salomon, Sie ist lieblich wie eine hündin [Hindin, Hirschkuh, DW IV.2, 1407], vndt holdtsehlig wie ein Rehe, Prov. 5. v. 19.“ Ebenso in
Chart. B 831b [2], Bl. 4v. Lit.: Ball: Tugendliche Gesellschaft; Conermann TG, bes. 614; DA Köthen I.3, 98ff. u.
148ff., bes. 152ff., 162 u. 178f. S. 581. Aufnahmevollmacht der Fruchtbringenden Gesellschaft für
Christian Ernst (v.) Knoch. Zu 401107. Papierurkunde, 32 x 18 cm. Abb. eines Ausschnitts; Schreiberh., ohne Unterschrift.
Papiersiegel. NSTA Oldenburg: Best. 20 Urk Landessachen 1640 Jan. [sic] 7. Anders als im Falle späterer Aufnahmeurkunden der Fruchtbringenden Gesellschaft (s.
u. Conermann) urkundete hier nicht ein Fürst als Oberhaupt (F. Ludwig v.
Anhalt-Köthen) der Gesellschaft, sondern die Akademie stellte auf Beschluß
versammelter Mitglieder dem Weichenden, d. i. Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268),
eine Vollmacht zur Aufnahme Gf. Anthon Günthers v. Oldenburg (Der Unbetriegliche. FG
351) in die Gesellschaft aus. Die Gesellschaft bezeugte ihre Intention nicht durch
Siegel der Familien- oder Herrschaftswappen der Versammelten (s. 401107), sondern
durch Abdruck ihrer kleinen Petschaft. Im ovalen Rahmen mit der Devise und dem Namen
der Akademie (ALLES ZV NVTZEN FRVCHTBRINGENDE GESELSCHAFFT) erblickt der Betrachter
eine Kokospalme vor einem Palmenhain. Dies gibt vereinfacht die Gesellschaftsimprese
wieder, wie sie u. a. in den Kupferstichen Matthaeus Merians d. Ä. in den
illustrierten Gesellschaftsbüchern (GB 1629/30 u. GB 1646) erscheint (vgl. DA Köthen I.3,
Abb. S. 323ff.). Lit: Conermann: Aufnahmeurkunden, bes. 105f. (mit Lit.). || [
107]
S. 586. Johann Valentin Andreae (1586–1654. FG 464; 1646). 1639. Zu 401111.Maler: Unbekannt.Öl auf Kupfer, datiert 1639. Maße: 10,8 x 9,4 cm ohne Rahmen (26,4 x 18,8 cm mit Rahmen). Hochrechteck. Schwarzer Holzrahmen mit verkropften Leisten.Württemb. Landesmuseum Stuttgart: Inv.-Nr. 1941/21. Das Miniaturbildnis von Andreae mit dem genauen Seitenstück seiner Frau Agnes
Elisabeth, geb. Grüninger (1592–1659) wurden von dem Ehepaar aus Anlaß der Ernennung
Andreaes zum hzl.-württemberg. Hofprediger und Konsistorialrat 1639 in Auftrag
gegeben. Provenienz: keine Kenntnis. Foto: Peter Frankenstein, Hendrik Zwietasch (WLM Stuttgart). Im Oval Schulterstück frontal gegen rechts, weißer Vollbart, Mühlsteinkragen.
Umschrift (Name und Stand): IOH. VALENT. ANDREÆ CONS. ET ECCLES. WIRTEMB. In den
Ecken die vier Wappen der Familie Andreae väter- und mütterlicherseits: Andreae
(rotes Andreaskreuz mit den vier roten Rosen in den Feldern), Moser (Andreaes Mutter
Maria, geb. M.), Entringer (Großmutter Andreaes väterlicherseits), Hiller (Großmutter
Andreaes mütterlicherseits). In einer Kartusche die lateinische Fassung von Andreaes
Motto („Herr, ich traute auf dich, laß mich nimmermehr zuschanden werden“, Ps 71,1)
und die Jahres- und Altersangabe: „In te Domine speraui, non confundar in aeternum.
16 Æta: 53 39.“Lit.: Diepenbroick-Grueter, Nr. 387 (Kupferstich); Drugulin, Nr. 390 (dto.); Singer ABK,
Nr. 2340–2345; Als Frieden möglich war. 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden. Hg.
Carl A. Hoffmann u. a. Begleitbd. zur Ausstellung im Maximilianmuseum Augsburg.
Regensburg 2005, S. 500, Kat. Nr. VI. 41 (Abb. und Beschreibung, zugleich mit dem
Seitenstück, der Porträtminiatur von Andreaes Frau Agnes Elisabeth [s. o.], in
derselben Machart, Kat. Nr. VI. 42); Martin Brecht: Johann Valentin Andreae
1586–1654. Eine Biographie. Göttingen 2008, Titelabb. u. S. 11ff.; Johann Valentin
Andreae 1586–1986: Die Manifeste der Rosenkreuzbruderschaft. Katalog e. Ausstellung
in der Bibliotheca philosophica hermetica, Amsterdam 19. 11. 1986 – 29. 4. 1987.
Bearb. Carlos Gilly. Amsterdam, 1986, S. 2 (Abb. des Porträts); Johann Valentin
Andreä 1586–1654. Leben, Werk und Wirkung eines universalen Geistes. Ausstellung zum
400. Geburtstag. Bearb. Eberhard Gutekunst. Bad Liebenzell 1986, Titelabb. u.
Beschreibung S. 21 u. 30–33; Zwischen Kanzel und Kehrwoche. Glauben und Leben im
evangelischen Württemberg. [Zur Ausstellung "Zwischen Kanzel und Kehrwoche",
Landeskirchliches Museum Ludwigsburg vom 12. 6. – 27. 11. 1994.] Red.: Eberhard
Gutekunst. Ludwigsburg 1994, 2 Bde. (Katalogbd., Textbd.), Katalogbd. S. 201, Kat.Nr.
4.27 u. 4.28 (Abb. u. Beschreibung der beiden Porträts von Andreae und seiner
Frau).Wir danken Chris Gebel vom WLM Stuttgart für hilfreiche Auskünfte. || [
108]
S. 590f. Titelkupfer und Titelblatt der Passionsharmonie von Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (1640). Zu
401111. [Hz. August d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel:] Die Geschichte | Von des HErrn |
JEsu des * Gesalbten Leyden/ | Sterben und Begräbnisse: | (* Joh. 1.41. Act. 4, 27.)
| Auß der Evangelisten Schrifften/ | von newen ördentlich zusammen | getragen. |
[Zierleiste] | Lüneburg/ | bey | Hansen und Heinrichen | den Sternen. | [Linie] | Jm
1640. Jahre, Titelkupfer und Titelblatt. HAB: Th 2980. Vgl. 401111 I Q.Frontispiz gestochen von Conrad Buno (latinisiert aus Baun; ca. 1613–1671),
Hofkupferstecher Hz. Augusts d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 227), 1639 in
Braunschweig, seit 1644 in Wolfenbüttel nachgewiesen, wo er auch als Verleger und
Buchhändler in Erscheinung trat. Er wirkte an Matthaeus Merians Topographie
Niedersachsens als Zeichner mit und soll sich auch als Ratsherr bzw. Ratskämmerer der
Stadt Wolfenbüttel Ansehen erworben haben. Seine Stiche können nicht immer als
technisch und künstlerisch gelungen gelten. Das Frontispiz zeigt in den Ecken die
vier Evangelisten mit ihren Symbolen, oben das Braunschweigische Landeswappen mit dem
springenden Roß im Blätterkranz. Im Zentrum links die Opferung Isaaks durch Abraham,
da der Engel des Herrn die Tat verhindert (1. Mos. 22), rechts die biblische
Erzählung von der ehernen Schlange (4. Mos. 21), in der Mitte unten Jona, den der Wal
wieder ans Ufer speit. Lit. (zu Buno): ADB XXXXVII, 368f.; Sammler
Fürst Gelehrter, 201, 203 u. ö.; Saur Allgemeines
Künstlerlexikon XV, 147f.; Thieme/ Becker V, 226;
Wilhelm Bonacker: Kartenmacher aller Länder und Zeiten. Stuttgart 1966, 40 (s. v.
„Baun“); Reinmar Fürst u. Wolfgang Kelsch: Wolfenbüttel. Bürger einer fürstlichen
Residenz. Fünfzig biographische Porträts. Wolfenbüttel 1982, 21f.; F. W. H.
Hollstein: German Engravings, Etchings and Woodcuts. Ca. 1400–1700. Vol. 5 (Amsterdam
o. J.), 25; Karl Steinacker: Die graphischen Künste in Braunschweig und Wolfenbüttel
während der letzten drei Jahrhunderte. In: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das
Herzogtum Braunschweig 5 (1906), 62–128, hier 66–69; Friedrich Thöne: Wolfenbüttel.
Geist und Glanz einer alten Residenz. München 21968, 102–104; Paul Zimmermann:
Matthaeus Merians Topographie der Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg. In: Jb. d.
Geschichtsvereins f. d. Hzt. Braunschweig 1 (1902), 38–66.