1 F. Ludwigs anonym veröffentlichte biblische Dichtung,
Teil seiner poetischen Bearbeitungen von Büchern des Alten Testaments (vgl. 371110
K 5): [F. Ludwig v. Anhalt-Köthen:] Das Buch Hiob/ | Nach der Hebreischen Grund- |
sprache Gottsfürchtiger vnd ge-
|| [
112]
lehrter | Lehrer Auslegung: | Jn zwölf vnd dreyzehen
silbige deutsche | Reime gesetzt/ | Sampt den Jnhalt des gantzen Buchs/ | Vnd |
Einer kurtzen erzehlung/ wer dieser | heilige Mann gewesen/ vnd zu welcher | zeit
er gelebet. | Die Jnhalte seind bey jedem Capittel anfangs | in ein vierzeiliches
gesetz/ | Die Lehren aber zu ende deßelben in sechs zeilige | gesetze verfaßet. |
[Zierleiste] | Wittenberg/ | Gedruckt bey Johann Röhnern/ der Vniversität |
Buchdrucker/ im Jahr 1638. 4 Bl., 261 (1) S. (mehrfach Fehlpaginationen, die die
korrekte Endseitenzahl nicht tangieren). HAB: 235.9 Theol. (1). Vgl. 381007 K 7;
390112, 390310, 390514, 390630, 390807, 390911 K 3, 391119 K I 4, 400301 K 8 u.
401214 K 11. Das Werk ist über die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek (WDB)
einzusehen.
Seine Lehrdichtung über das biblische Hiob-Buch begründet F. Ludwig mit dem darin
enthaltenen Schatz an Lehre und Trost in den irdischen „trübsalen“ (Bl. A ij r),
denen der Mensch unterworfen sei. Darin liege der Grund, so seine Vorrede
„Christlicher lieber Leser“, warum „bey diesen bekümmerten Zeiten eine vornehme
Person/ in dero vielfältigen vnfällen/ in welchen Sie dem Hiob fast gleich worden/
zu diesem buche sich gewendet/ vnd dasselbe zu dero trost vnd ergetzligkeit in
nachfolgende deutsche Reime/ sambt beygefügten Lehren versetzet hat [...]. Vnd
eben darumb hat man endlich dieses werck durch den Druck auch andern mittheilen
wollen. Denn/ weil die jetzigen leüfte/ leider/ also beschaffen/ das deren nur gar
zu viel/ welche mit Hiob ein vbers ander hören vnd sehen müssen/ wie jhre rinder/
schafe vnd pferde/ die sie am morgen zu tausenden lassen austreiben/ vmb den abend
nicht wieder kommen: Wie jhr vorrath vnd häuser durchs fewer/ nicht so vom himmel
gefallen/ sondern von blutdürstigen leuten entzündet worden/ verderbet vnd
verzehret: Wie jhre kinder vnd verwandten durch die schärffe des schwerdts oder
giftige seuchen vnd kranckheiten dahin fallen: Ob der höchste GOTT gnade verleihen
wolte/ das solche durch vberlesung vnd betrachtung dieser trostreichen Geschichte
vnd Gespräche in der gedult/ glauben/ hoffnung vnd beständigkeit möchten erbauet
vnd gestärcket werden“ (Bl. A iij rff.). Gegen den zerrüttenden Krieg, den „der
Satan durch Göttliche gerechte verhengnüs erreget hat“, bittet F. Ludwig um
göttliche Gnade, Frieden und allgemeine Wohlfahrt für „vnser Vaterland sambt
seinen Einwohnern“ ([A iv] v). — Dem Wolfenbütteler Ex. wurden am Schluß (nach S.
[262] und einem leeren Blatt) zwei unpaginierte und unfoliierte Blätter
<„Errata notabilia“> beigebunden, deren Überschrift gestrichen und von
unbekannter Hand durch „Druckfehler“ ersetzt wurde. Bei deren Verbesserung kann
nicht immer ausgemacht werden, ob hier nicht auch nachträglich
grammatisch-orthographisch und in der Zeichensetzung korrigiert wurde. Die
stilistischen Verbesserungen, die ebenfalls angeboten werden, lassen sich hingegen
auf jeden Fall nicht auf Versehen der Drucker im Drucksatz beziehen. Eine
Erklärung mit Verweis auf die fortgeschrittene Diskussion um Grammatik und
Orthographie, die im
Christlichen Fürsten die umfangreiche
Verbesserungsliste einleitet (s. 391028 I), fehlt hier allerdings. Auffällig ist,
daß allen weiteren, von uns eingesehenen oder durch das VD17 geprüften Exemplaren
(SLUB Dresden, ULB Halle, StB Nürnberg, Yale) die „Errata notabilia“-Liste fehlt.
Vgl.
Conermann: Ludwig und Christian II. von Anhalt,
415–417 (mit Kollation).
2 Zu Hans v. Dieskau (FG 212) aus erzstift-magdeburg. und
obersächs. Uradel, hochrangiger Vertreter der erzstiftischen Landstände (Mitglied
im „Kleinen Ausschuß“ derselben und Direktor im Saalkreis) und Ansprechpartner F.
Ludwigs in Halle a. d. S., zudem Verfasser eines handschriftlichen Memorials über
die Aufnahmesitten in der FG (wohl aus dem Jahr 1651; HAAB Weimar: Fol. 219b,
303–305), s. 280407 K 4, 371124 K 1, 390112 u. 390114, ferner
Conermann III, 222; Genealogische Tafeln in
Dreyhaupt II, Beylage sub B, 202ff. Dieskau sollte also die Druckfehler
in seinem Druckexemplar des
Hiob (s. Anm. 1) anhand einer
jüngst gedruckten Druckfehlerliste vom Buchbinder an Ort und Stelle eintragen
lassen und dann erst die Lektüre beginnen. Vgl. 390112.
3 Zu Rudolf v. Dieskau (FG 155), 1633–1640 kursächs.
Amtshauptmann in Weißenfels, Kammerjunker, Rat von Haus aus und Verfasser eines
Hofmannsspiegels — Frühlings-Gedichte/ Darinnen auch zugleich mit angeführet wird
Wie Ein rechtschaffener/ wahrer
|| [
113] Christlicher Hoffmann müsse beschaffen seyn
(Altenburg 1637; s. 380220 K 1) — und der satirischen Dichtung
Dieskau: Legation (1638), s. 390114 K I 0. Er war 1628 als Geheimer Rat,
Kammerrat und Oberkammerjunker Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) in die FG
aufgenommen worden. Von 1639 bis zu seinem Tod war er Rat und Leiter des
Hofstaates (Hofmeister) von Kurpz. Johann Georg [II.] v. Sachsen (FG 682. 1658),
s. 380220 K 1. Vgl.
Conermann III, 154‒156; Otto Schiff:
Rudolf von Dieskau. Ein sächsischer Satiriker des 17. Jahrhunderts. In: Neues
Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 56 (1936), 15‒21.
4 Martin Opitz’ (FG 200. Der Gekrönte) Übertragung des
Weihnachtsgesangs
A Solis ortus cardine, „Von Morgen da die
Sonn’ entsteht“, s. 381116 I, vgl. 390112 u. 390114. Handschrift in HM Köthen: V S
544, Bl. 292rv. Zur älteren Drucküberlieferung in anhalt. Gesangbüchern s. 381116
I Q.
5 Franz v. Trotha (FG 246. Der Gebende), am 28. 11. 1638 in
Gotha als sachsen-eisenach. Geheimer Rat und Oberhauptmann von Gotha verstorben.
Vgl. 390112 u. I (K I 0).