Text
ACh! klagen wolt Jch gern/ wen̄ Wort Jch möchte finden
So zur genüge nur das klagen auß den Gründen
Des Hertzens stiessen rauß. Ach! Trübsal vnd Elend!
Ach JaWerm̄ Hertzeleid des Zagens ist kein End!
Ach seht! Ach hört! Ach! Ach! Ach klagen/ vnd Ach zagen
So nicht zu stillen ist! Ach sind das nicht die Plagen
Die vns der grosse GOtt auß rechten
2 Eyfer schickt?
Weil wir erkennen nicht/ wann Er vns offt schon blickt
Mit Gnadens Augen an; Wann Er schon offt gezeiget/
Wie Er vns helffen könt. Ach haben wir geneiget
Die Hertzen diß zu thun/ Was Er von vns begehrt
Vnd billich fodern muß? Er keines ist gewehrt.
Wir solten insgesambt mit Rew vnd Buß erkennen || [
115]
Die wir vnß Christen-Volck vor allen andern nennen/
Das GOTT vnß straffe so/ weil wir sein Wort veracht
Vnd nach demselben nicht das Leben zugebracht.
Daß sagt
Ezechiel der Eyffrer vnd Prophete
Daß GOttes Rach-Schwerdt so zermetsche vnd gar tödte
Die Gottes willen nicht erfüllen mit der That
Den Er vns offenbart; Vnd die nicht früh vnd spat
Betrachten sein Gesetz/ vnd zeigen mit den Wercken
Wes Geistes Kinder Sie; vnd daß man könte mercken
Sie liebten GOtt allein; Sie folgten seinem Geist
Mit Eyfer in der That/ wie Er vnß hat geweist.
Die Worte die sind gut; Man rühmt sich reiner Lehre/
Vnd wil auch streiten drumb; man sagt von Gottes Ehre
Wie man die such allein. Wo aber ist das Werck
Dabey des Glaubens Liecht der Mensche seh vnd merck? [A ij v]
Die
a Schulen draus der Grund der andern dreyen Ständen
Verwüstet worden sind. Wo man sich hin wil wenden
Da ist das
Gotteshauß denn Mördergruben gleich/
Vornemlich auff dem Land: ist das nu Gottes Reich
Befördert vnd versorgt? Wo bleiben nu die
ArmenSo winseln Jämmerlich/ so wimmern/ schreyen/ garmen
3 Nach einen
2 bissen Brodt? Die werden nicht geacht.
Ach GOtt! Ach grosser GOtt die meisten sind verschmacht.
Jst das die reine Lehr? ist das du GOtt so liebest?
Vnd deinen Nächsten hasst in dem du Jhm nicht giebest
Von deinem Vberfluß? Vnd lest ihn leiden Noth?
Ach Gottes Geist der sagt daß du seist lebend Todt.
Drümb kömbt der Krieges Gott/ weil du nicht Christus Glieder
Versorgest in der That/ von newen immer wieder
Daß du auch nichtes solst behalten/ sondern must
Verderben neben Jhm; Weil du Gottes willen wust
Vnd thets in
b gleichwohl nicht. Jhr
Häupter auff der Erden
Wo ist Gerechtigkeit? was wil noch endlich werden?
Vor Gott man findet nichts/ wann aber der Soldat
Kömbt/ sichs doch finden muß/ der nimbts ohn alle Gnad.
Wo ist die liebe Trew? wo ist Gottseelig leben?
Man ist der Bulerey/ der Vnzucht gantz ergeben
Vnd achtet keine Zucht: des Armen man vergist
Drumb kömbt der KriegesGott der alles doch aufffrist.
Das hat der
Landman stets vor andern wol erfahren
Jn dieser Wüsteney/ von vielen langen Jahren:
Der
Adel überall so hefftig ist geplagt/
Daß Er auch endlich gar Von Gütern ist gejagt.
Er kan die seinen nicht/ sich selbsten nicht ernehren/
Da Er noch was erwischt/ so muß Ers doch Verzehren || [
116]
Da Er in Städten bleibt: so wird der
Adel auch
Gerieben endlich auff/ zergehet wie ein Rauch. [A iij r]
Vnd
a diß gefühlet hat/ erfahren vnd gesehen
Der
Edle Trohte offt was übels ist geschehen
Jn seinem
Deutschen Thal/ in gantzē
Teutschen Land: Drumb endlich Er Sich hat von vnß zu GOtt gewandt.
Ja
der von Trohte war ein lebendig Exempel
Der
Teutschen Redligkeit/ der Weißheit heller Tempel/
Ein schöner AdelSitz von Tugend vnd von Kunst
Beseliget/ beschenckt mit grosser Himmels Gunst:
Der durch Beredsamkeit/ vnd mit gelehrten Leben
Ein newes Gläntzen hat denn
c grossen Ahnen geben
4 :
Von Potentaten offt zu Aembtern ist bestelt/
Geliebt/ gelobt/ geehrt vor vielen in der Welt.
Die
OberAmbtmanschafft da Sachsen Macht regieret
Jn
Coburg5 zeiget diß/ daß Er mit Ruhm geführet
Sein Ambt/ vnd das Er hat geliebet
Gottes Wort/ Den
Musen guts gethan/ den
Armen gern gehort.
Diß ist des Adels Zierd/ es sind die Werck der Tugend/
Der Er mit Gottesfurcht ergeben war von Jugend.
Jhr hohen
Schulen wist daß Er mehr als zwölff Jahr
Jst ewer Ruhm gewest/ der Edlen Musenschaar.
6 Diß ist der
weisse Fuchs im Wapen hoch erhoben
Voll Weißheit/ vnd voll Witz auß Gottes Geist von oben/
Mit Redligkeit vermischt: diß zeigt das weisse an/
Daß nur auffrichtig ist/ wie redlich sey der Mann.
7 Der
Rabe vnten ist
gantz schwartz/ im Mund Er führet
Ein
güldnen Ring/ den Schild Er schöne damit ziehret:
Mit speisen wie Eliß gethan den frommen gut
8 /
Bestendig wie das
schwartz mit einem
Schwanen Muth.
Der Ring Volkommenheit in allen Dingen deutet/
Daß
Golt den
Glauben weist zur Seligkeit so leitet.
d [A iij v]
Drumb auch
Herr Trohte hat nach grosser Arbeit nu
Jn Himmel rechten Lohn/ Er ist in Fried vnd Ruh.
Euch Hellen Furien zu trotz/ zu hohn / vnd spotte
Der abgeleibte Geist nu dienet seinen
2 Gotte
Mit seinen
e 2 SachsenPrintz’9 ; ein
trewer Diener ist Der seinene2 Herren folgt zum HErren Jesu Christ.Diß hat der
Edle Herr/ Herr Frantz von Troht erlanget/
Wie in der Welt den Ruhm/ daß Er in Himmel pranget
Mit Christus VnschuldsKleid: Er ist in Gottes Saal/
Wir die wir übrig sind in lauter Angst vnd Qual.
Ach! drumb
Jhr Trawer Volck/
Jhr Adeliche Hertzen/
Ach klaget nicht so sehr! Vergesset dieser Schmertzen!
Ob Er schon in die Gruft der Erden wird gesenckt || [
117]
Dem Leibe nach/ der Seel ists Himmelrecht geschenckt.
Den Engeln Er da gleich/ gleich Sternen Er da blicket/
Gläntzt wie das Firmament/ mit Gottes Ehr geschmücket.
Viel mehr beklagt daß nicht Jhr auch alda schon seid
Wo allen frommen ist die Ewigkeit bereit.
Wir wissen nicht was GOtt wil über vnß verhengen;
Vnd wie/ vnd wan/ vnd wo? Der Krieg könt vnß bedrengen
Mit grossen Aengsten bald: man siehet noch kein End
Jn diesen Elends thal: Es kvmmen kan behend
Des höchsten Rächers Zorn. Der wegen vieler Sünden
Gar nicht auffhören kan/ sich häuffig wieder finden
Jn vnsern Gräntzen lest. Es ist zu wenig noch/
Zu wenig über vnß/ der Hungers schweres Joch/
Der Jnnerliche Krieg/ die hochbeschwerten Zeiten
Die Tewrung/ Armuthey/ vnd noch zu allen seiten
Vnß mehr vnd meht bedrängt. Ach nicht nach Wercken lohn
O GOtt/ du grosser GOtt! Du vnser einmal schon! [A iv r]
Ach
a hilff! Ach kom O GOtt! laß vnß nicht Trostloß bleiben!
Las vnß nicht Hülffloß seyn/ die Angst die thu abtreiben!
Und warlich Er wirds thun!
Den wann das Wasser geht Biß an die Seele/ GOtt am aller nähsten steht. Wie das hoffet vnd Wünschet
Christianus Gueintzius10 .