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390126 Martin Opitz an Augustus Buchner
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390126

Martin Opitz an Augustus Buchner


Martin Opitz (FG 200) hat auf Augustus Buchners (FG 362. 1641) Brief sowohl in Königsberg als auch in Danzig geantwortet und drängt Buchner, sein grundloses Schweigen zu brechen. Vom gemeinsamen Freund Heinrich Schütz habe er nämlich erfahren, daß es Buchner den Zeitumständen entsprechend gut geht. Wie stehe es mit Buchners Gesundheit und Plänen? ‒‒ Geschäfte des Königs (Wladislaus IV. Sigismund v. Polen) halten Opitz zwar häufig von den Musen fern, jedoch werde er dieser Tage seine Ausgabe des Annolieds in den Druck geben. ‒‒ Opitz wünscht, neben Buchners Briefen dessen Dichtung auf die Vermählung des Kurprinzen Johann Georg (II.) v. Sachsen (FG 682. 1658) zu empfangen. Auch möchte er von Buchner erfahren, wo Caspar v. Barth sich aufhält.

Beschreibung der Quelle


Q UB Basel: G2 II 36, Bl. 33v–34r (Abschrift, zit. A); ebd.: G2 I 22.1, Bl. 180rv (Abschrift, zit. E). In beiden Handschriften jeweils die Jahresangabe 1629. — D:Opitz: Handschriften (Geiger), 71f. (korrigiert wegen Opitz’ Erwähnung seiner Annolied-Ausgabe das Datum zutreffend auf 1639); Opitz: BW 390126 ep. — BN: Szyrocki: Opitz (1956), 201; Opitz-Brieferepertorium, Nr.260; Bürger, S. 180 u. S. 1117 Nr. 53 (alle außer Opitz-Brieferepertorium datieren auf den 05. 02. 1639).

Anschrift


A Nicht überliefert.

Text


S. P.
Frater Desideratissime, Ea Regimonteb [sic] ad tuas cum Bibliopola, â quo reddebantur, et ex hac urbe posteà,c rescripsid 1 . Mutasse te quicquam ut non autumo: ita benè tibi esse, quantum cum temporis, tum Patriæ tuæ status permittit, ex Schuzij2 amicie com̄unis literis nudius quartus didici. Quare tu rumpes ingratum silentium, et me alloquio tuo beabis. Scire inprimis velim quomodo tecum agatur, ut valeas, ut res constitutæ sint tuæ. Mihi beneficio DEI Regisq̀. otium hoc negotiosumf (neq̀. enim inertiæ litare possum) non malè ponitur, et Musas eo meliori fide amplector, quò saepius ob res alias ab illis divellor. His diebus Rhythmum sive libellum Anonymi Poetae Germanicè cum Animadversionibus meis typographo committam, in laudem Ammonisg Archiepiscopi Coloniensis.3 Vides me aliquid audere, etiam postquam officij mei ratio studijs meas curas pene ademit. Quæ Tu carmina in nuptias Principis Celsiss. Joh. Georgij4 meditatus es, intueri gestio, inprimis literas tuas, quibus mihi jucundiores nullæ. Nobilissimus Bar- || [143] thius5 noster ubi terrarum degat, itidem indicabis. Vale pectus amantissimum et me ama. Gedani d. V. Febr. St. N. Anno 1629h .
   Tuus
   M. Opitius.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a A gebessert aus Et
b Diese Lesart in beiden Handschriften. Opitz: Handschriften (Geiger) Regiomonte
c A folgt <res>
d A re eingefügt.
e A folgt vermutlich ein Einschaltzeichen f, jedoch kein Text am Rande.
f A os eingefügt.
g Sic. Lies Annonis
h Die falsche Jahresangabe in beiden Handschriften. Richtigstellung bereits durch Geiger, s. Q.

Kommentar
1 Die Briefe Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200) aus Königsberg und Danzig an Augustus Buchner (FG 362. 1641) sind ebenso wie das Schreiben Buchners und der Buchhändler unbekannt.
2 Der große Komponist Heinrich Schütz. Vgl. Anm. 4.
3 Die von Opitz herausgegebene und mit lat. Anmerkungen versehene Edition des Annolieds (Opitz: Anno[1639]). S. 390121A K 5. Das Buch erschien mit Verzögerung erst im Juli (s. Opitz: BW 390712 ded). Buchner hatte noch im folgenden Jahr keine Ausgabe erhalten, wie er Fürst Ludwig in 400113 mitteilte.
4 Buchners Libretto für das von Heinrich Schütz komponierte Singballett „Orpheus und Eurydice“ (am 20. 11. 1638 uraufgeführt; Musik verloren) auf die Hochzeit des Kurprinzen Hz. Johann Georg (II.) v. Sachsen (FG 682. 1658) mit Mgfn. Magdalena Sibylla v. Brandenburg-Bayreuth (TG 52). Buchner verwendete darin Daktylen, die er — wie Opitz — (in seiner zunächst nur handschriftlich verbreiteten Poetik und in seinem Briefwechsel mit F. Ludwig) verteidigte. Vgl. 391119 K 4 u. dort Beil. III.
5 Der Dichter und bedeutende Philologe Caspar Barth (vgl. Opitz: BW 250205 ep), um den sich Buchner und Opitz immer wieder bemühten, obwohl er sich im Umgang als schwierig erwies.
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