Text

390131 Christian Ernst Knoch an Fürst Ludwig
[Inhaltsverzeichnis]
|| [146]

390131

Christian Ernst Knoch an Fürst Ludwig


(Der kursächs. Obristleutnant) Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268) berichtet seinem anhalt. Landesherrn F. Ludwig, daß sein Regimentschef Hans v. Rochow (FG 317) am nächsten Tag seine Truppen zum Rendezvous nach Mühlberg/ Elbe führen müsse, um von Hz. Franz Carl v. Sachsen-Lauenburg (FG 269) die Zuweisung von Quartieren zu empfangen. Knoch erinnert sich bei dem Namen des Orts an die Niederlage des protestantischen Schmalkaldischen Bundes (1547), werde aber gehorchen und trotz seines Zweifels auf Anpassung an die Verhältnisse bzw. auf Entlassung hoffen. Er listet die Schwäche seines Regiments auf und überschickt F. Ludwig den skeptisch beurteilten Quartierplan (fehlt), der dem Abschied (des obersächsischen Kreistages) vom 22. 11. 1638 n. St. in Leipzig völlig zuwiderlaufe. Er werde F. Ludwig von allen Mühlberger Belegungen und sonstigen Entscheidungen sofort durch Oberst Johann Gottfried Jung unterrichten. Knoch bittet im Gegenzug, F. Ludwig möge ihn über die Absichten des Feinds und die Abwehrpläne des niedersächs. Kreises informieren. — General Johann Caspar v. Klitzing hat Rochow und Knoch über seine neue Bestallung informiert. — Kg. Christian IV. v. Dänemark soll beabsichtigen, zurückzutreten und seine Tage als Herzog v. Holstein zu beschließen. Das verwundert Knoch so sehr, daß er an die wunderliche Erzählung von der Abschickung der Esel zum Parnaß (Dieskau: Legation) denkt, die er vom Gubener Bürgermeister Haupt erhalten, gelesen und an Rochow weitergereicht hat. Knoch hofft, nicht nur der Empfänger der Widmung (Kurpz. Johann Georg [II.] v. Sachsen. FG 682. 1658) werde die Klage (der Bauern vor Apoll und den Musen) ernstnehmen, sondern auch dessen Vater (Kf. Johann Georg I. v. Sachsen). — Knoch bittet F. Ludwig, ihm die verdeutschte Schrift des päpstl. Legationssekretärs zu senden, weil sein Vorgesetzter Hans v. Rochow (FG 317) sehr danach verlange. — Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte) sei, wie F. Ludwig wohl erfahren habe, zu einer Heirat gezwungen worden, nachdem er bei Danzig eine adlige Tochter geschwängert habe und sie (nur) entschädigen wollte. In Anhalt hätte er dies ohne hohe Ausgaben vor Gericht bestätigen können. — Gf. Christian Pentz (FG 281) wurde vom dän. König an Hans Georg v. Arnim (FG 255) vielleicht mit gutem Erfolg gesandt. Dazu sei es hohe Zeit. || [147]

Beschreibung der Quelle


Q LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 31r–32v [A u. Empfangsvermerk: 32v]; eigenh.; Sig. — D: Zitat in Opitz: BW 390131 rel.

Anschrift


A Dem Durchleuchtigen Hochgebohrenen Fursten vndt Herren, Herrn Ludwigen, Fursten zue Anhaldt, Graffen zue Aßcanien, Herrn zue Bernburgk vndt Zerbist Meinen Gnedigen Fursten vndt Herren
Eigenh. Empfangsvermerk von F. Ludwig: Pres. 10 Febr. 1639.

Text


Durchleuchtiger Hochgebohrner Gnediger furst vndt Herr:
E. fl. gn. kuße ich vnterthenigst die hende, gehorsambst berichtende daß mein Obriste1 Ordre erlangt morgen frühster tagezeitt sich auf daß Gen. Rendevous zue Mulbergk mitt dem Regiment sich zue verfügen vndt aldar nach besichtigungk des Regiments von Jh. Durchl.2 ferner assignation der quartir zuerwarten. Ob eß mir zwar ein sehr verdechtiger ortt3 , so muß man sich doch weil man sich unschuldigk weiß, herren Ordre nicht entbrechen besondern billich derselben[,] sie sey auch so vnbillich alß sie wolle, gehorsamb pariren wie wir dan auch entschloßen, vndt morgen mitt dem fruhsten gönnets gott aldar zue erscheinen gesonnen. Daß Regiment befindet sich an berittenen 150, an vnberittenen 200 an Officiren vndt Reuttern, welche wir E. Churf. vnterthenigst präsentiren werden. Was sie mitt vnß nun anfangen werden eroffnett die zeitt[.] Jch verhoffe mitt verlangen der accomodirungk oder licentierungk4 . Solatium5 wirdt bey mir keinen stadt finden. Sonsten seindt die quartier wie inliegendt6 zuersehen außgetheilt worden[,] zweiffel aber gar sehr daß der feindt vnß solche zue begreifen zuelaßen wirdt, Anderes ist auch der zu leibzigk den 22 9vmbr. gemachte schluß7 solcher assignationem è diametro zue wieder. Würde auch vnßer armes vaterlandt schlechte freude an solcher einquartirungk vndt belegungk empfinden sintemal mir daß vnvermogen deßelben [31v] ohne daß mehr als mir lieb bekandt, doch wil ich E. fl. gn. alsoforten noch weßen man sich zuversehen, was vnser schluß in dem verdechtigen Mulbergk vndt was man aldar vor consilia suchet, durch Jungen8 wiederumb also forten  notificiren welchen ich den Montagk abends vhnfelbar bey mir zue sein ernstlichen anbefohlen habe, damitt sich E. fl. gn. in eim vndt den andern desto baß versehen vndt alles bevorstehenta Vnglück durch Jhre Furstl. vorsichtigkeitt vndt prudenz præveniren können, hette auch vnterthenigst zue bitten E. fl. gn. ihren gehorsamsten diner die große gnade zuezeigen genedigst geruhen wolten vnbeschwert mir im vertrauen berichten zue laßen was doch wegen des feindes man vor nachricht, in welcher grenze derselbe sich befinde was der Niedersachsische Creyß gegen ihm tentirte,9 vndt wo er wol seinen Kopf hinauß strecken mochte, damitt mein Obrister (welcher E. fl. gn. vnterthenigst die hende kißet) vndt ich mich in vnßer resolution desto baß darnach richtenb könten: Gen. Klizingk10 hatt vns beyde an sich beschieden vor ettlichen tagen aldar wunderliche sachen vorgelaufen er ist berufen an einen vornehmen ortt, halte wan er einst seine sachen alhir in richtigkeit gebracht, er solche condition wol acceptiren mochte, were ihme auch so groß nicht zue werden recht. Sonsten hatt man alhier spargiren wollen alß solte Denemargk11 die Cron vbergeben vndt in seinem alter den titul eines herzogk von Holsteins zue fuhren entschloßen sein zue welchem intent könne man nicht wißen. Kan auch wol || [148] müglich sein daß eß erdichtete sachen, doch machen wunderliche zeitten auch offte wunderliche leutte, die abschickungk des Eselichenc geschlechtes an den [32r] weltberumbten  parnassum12 habe ich nach gehaltener nachfrage von Burgermeister haupten13 zue Guben bekommen, durchlesen vndt nachmalß meinem h. Obristen  comunicirt, were zue wuntschen, eß nicht allein der jenige den eß dedicirt, besondern auch sein h. Vatter14 wol in acht nehme, wirdt gewiß so vil Elendes klagen vndt jammers in vnserm armen vaterlandte nicht sein, alß man leid itziger zeitt anhören muß. Thue mich wegen gegebener nachricht gegen E. fl. gn. vnterthenigkst bedancken vndt würde auch von Herzen gluckseligk schezen, wan man die teutsche Version deß pebstl. legat. Secretarij15 gehorsambst erlangen könte, dan mein alter16 , welchem ich ettwas darvon gesagt, solche zue sehen großes verlangen tregt, doch steht alles zue E. fl. gn. gn. beliebungk, Wie eß sonsten dem gekrönten17 ergangen, daß er nemlich gezwungen worden mitt gewalt eines vornehmen vom adels tochter bey danzigk, welche er zuvor geschwengertt aber nachmals außrüstend 18 wollen, Weree er bey vnß konte sein ein schreibungk19 ohne spendirungk viler gelder verrichtet werden.20 Werden E. fl. gn. ohne zweiffel gnedigst ersehen haben, deßhalben ich sie hiemitt nicht weitter beschweren besondern, dieselbe mitt Jhrem ganzen hochlob. Furstl. hauße des algewaltigen gottes gn. schuze, mich aber deroselben beharlichen hohen fln. gn. vnterthenigst empfehlen sterbende
   Sonnewalde den 9. Feb. Ao. 163921
   Vnderthenigster gehorsambster CEKnochmpp.

Graf penß22 ist geschicket worden von Jh. Maij. in Denemargk an D. hn. Gepriesenen. sein anbringen ist sonst vnwißendt doch magk die verrichtungk gutt geweßen sein etc. denn eß ist hohe zeit etc.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Schreibfehler bevorstenhet
b Folgt <acomodiren>
c Folgt <geselschaft>
d Vielleicht auch außreißen zu lesen, in jedem Falle fehlt die Fortsetzung des Gedankens, wozu Opitz gezwungen wurde (sinnvollerweise müßte hier „zur Hochzeit“ folgen).
e Eingefügt bis verrichtet werden

Kommentar

K Zu dem Konvolut, dem der vorliegende Brief und 38 andere Schreiben entstammen und in denen der kursächs. Obristleutnant Christian Ernst (v.) Knoch (FG 268) zumeist F. Ludwig über Feldzüge berichtete, s. 380320A K (mit biograph. Angaben zu Knoch). Zur desolaten Lage der ksl.-kursächs.-kurbrandenburg. Verbündeten vgl. zuletzt 381107. Knoch hatte in einem undatierten Schreiben wohl vom Januar 1639 (a. a. O., 33r–34v) bereits seinen morgigen Abzug in die Niederlausitz angekündigt, wo sein Obrist Rochow (s. Anm. 1) bereits Quartier bezogen hatte. Am 19. 1. 1639 hatte Knoch aus Guben an F. Ludwig geschrieben: „Vnderdeßen seindt die Regimenter weittleufftigk zertheilt vndt die beysamen haltenden Von einander zimlich weitt separiert worden. Doch dörften Ihre Durchl. [Kf. v. Sachsen] ihre Jntention so wie vorm Jhar nicht erreichen, [der ksl.] Gn. leut Gallas ist vorgestern hierdurch auf Bobesburgk vndt Naumburgh zue vndt geht die ganze Armee welche albereitt hier schon vor vber nach der Schlesie.“ LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 29r–30v. Das schwed. Heer überschritt am 22. 1. 1639 n. St. die Elbe bei Lauenburg, zog durch das Lüneburgische und Halberstädtische, Anhalt und das Erzstift Magdeburg und drang über Erfurt weiter nach Süden vor, schlug am || [149] 21. 2. die Kaiserlichen bei Elsterberg und Anfang April die Sachsen und die Kaiserlichen bei Chemnitz, trieb die Sachsen auf Dresden zurück und stand im Mai vor Prag, konnte die Stadt aber nicht erobern. Vgl. 390429 u. 390504 K 4; Steckzén: Banér, 230ff.; Opitz: BW 390217 ep, bes. K 6.
1 Hans v. Rochow (FG 317). Zur militär. Musterung der kursächs. Truppen im damals kursächs. Mühlberg liegen uns keine Hinweise vor. Die dezimierte Anzahl der kursächs. Truppen ergibt sich aus der Nachricht Kf. Johann Georgs I. v. Sachsen vom 19. 2. 1639, wonach er der ksl. Armee unter Gallas höchstens mit 2000 Reitern und 5000 Fußsoldaten beispringen könne. S. Documenta Bohemica VI, Nr. 750. Vgl. zu Mühlberg Merian: Topographia Superioris Saxoniae, 139.
2 Hz. Franz Carl v. Sachsen-Lauenburg (FG 269). Er hatte bis 1638 auf protestant. Seite gekämpft, u. a. 1634 als Generalmajor in der kursächs. Armee unter Hans Georg v. Arnim (FG 255). 1638 war er mit zwei schwed. Regimentern zum Kaiser übergelaufen, wurde aber als Generalfeldwachtmeister nur mit Werbungen betraut, da man an seiner Zuverlässigkeit zweifelte. Vgl. Conermann III, 298f.; Hans-Georg Kaack: Die Herzöge Julius Heinrich und Franz Albrecht als kaiserlich Bestallte seit 1617. In: Krieg und Frieden im Herzogtum Lauenburg und in seinen Nachbarterritorien vom Mittelalter bis zum Ende des Kalten Krieges. Hg. Eckhardt Opitz. Bochum 2000, 139–174, 141; Eckhardt Opitz: Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg in den Kriegen des 17. Jahrhunderts. In: a. a. O., 175–189, hier 177ff.
3 Wegen der für den Schmalkaldischen Bund der Protestanten desaströsen Niederlage Kf. Johann Friedrichs v. Sachsen zu Mühlberg/ Elbe gegen Ks. Karl V. am 24. 4. 1547. Vgl. Fuchs/ Raab, 735.
4 Accomodierung als Anpassung, Einrichtung, Versorgung, Unterbringung, Einquartierung und finanzieller Unterhalt. Vgl. Deutsches Fremdwörterbuch. Völlig neubearb. im Institut f. dt. Sprache v. Gerhard Strauß (u. a.). Bd. 1: A-Präfix – Antike. Berlin, New York 1996, 257f. (s. v. accomodieren). — Licentierung hier als Freigabe, Entlassung (aus dem Dienst), Verabschiedung, s. Johann Christian August Heyses allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch. 13. Aufl. Hannover 1865, 518.
5 Eigentlich lat. Trost, hier wohl als Vertröstung mit negativer Konnotation (leeres Versprechen); vielleicht aber auch in der weiteren Bedeutung von Vergütung, Schadloshaltung, Entschädigung.
6 Beilage fehlt im Bestand. In der Tat zogen sich die dezimierten ksl. und kursächs. Truppen vor den anrückenden Schweden nach Süden zurück, nachdem man sich schon zuvor intern nicht auf die Verteilung der Quartiere einigen konnte. Die Sachsen zogen nach Dresden und in die Niederlausitz ab, die Kaiserlichen bis in die ksl. Erblande und nach Böhmen. Vgl. 390504 K 3 u. K 4 sowie Knochs Brief vom Januar 1639 (a. a. O., Bl. 33r–34v, s. Anm. 0). Noch in 390429 hofft Knoch auf seine Entlassung, die ihm alsbald auch gewährt worden sein muß, s. dort K 3.
7 Der Kaiser hatte zum Ende des Jahres 1638 die Aufstellung von vier großen Armeekorps geplant, die eine Kriegsentscheidung erzwingen und durch eine Reichssteuer finanziert werden sollten. Da der Reichstag als das verfassungsrechtliche Organ solcher Steuerbewilligung mangels Einberufung ausfiel, hatten die Reichskreise für Bewilligung und Aufbringung der Steuer zu sorgen. Während der niedersächs. Kreis seine Entscheidung hinzog, auf dem Lüneburger Kreistag am 7. 11. 1638 bewaffnete Neutralität beschloß und dann sowohl in einer eigenen Replik an den Kaiser vom 16. 2. 1639 als auch in seiner Antwort auf die Kritik der Kurfürsten vom 22. 2. 1639 die vorgesehene Kriegssteuer rundweg ablehnte (s. Schmid: Quellen, 101–105; Documenta Bohemica VI, 280–283; Londorp, 697–702 [HAB: 2.5.2. Pol. 2°], vgl. Brockhaus, 22ff.), den Kaiserlichen keine Winterquartiere zubilligte, aber auch Banérs vorrückende Schweden so rasch wie möglich außer Landes sehen wollte (vgl. Pufendorf: Kriegs-Geschichte, 11. Buch, 487), hatten Kursachsen und Kurbrandenburg beim obersächs. Kreistagsabschied, d. d. Leipzig 12. 11. 1638, durchgesetzt, || [150] daß der Kreis 120 Monate einfachen Römerzugs als Beisteuer auf sich nahm. Auch das Ft. Anhalt war als obersächs. Kreisstand hiervon betroffen. Mit der Steuerbewilligung war verbunden, daß „keine andere Postulata, an geldt, Proviant, Unterhaltung der Guarnisonen, Einquartierungen, Außlosungen der Commissarien, vndt allen dergleichen Spesen, so vff Durchzüge vndt Einquartierung bescheinlich gewendet worden, gefordert, eß würden dann dieselbe von der verwilligten Anlage, an Jedes Standes quota decurtiret undt abgezogen [...]. Die Einquartierungen [sollten] Zum (8.) (da ja über alles verhoffen, solche zu verstatten) mit der Stände vorbewust, Auch (9.) die ab- vndt eintheilung der Quartier bloß vndt allein von denenselben angeordnet“ werden. KU IV.1, 365ff., hier 368. Der rasche Vormarsch der Schweden nach Sachsen und Böhmen und die Zersprengung der ihnen entgegentretenden unterlegenen ksl. und kursächs. Verbände schon im Frühjahr 1639 machte die ksl. Pläne rasch zu Makulatur und ließen auch Knochs im vorliegenden Brief geäußerte Vermutung, der Feind werde ihnen den Bezug der assignierten Quartiere schwerlich zulassen, wahr werden. S. hierzu und zur allgemeinen Kriegslage in Mitteldeutschland im Frühjahr 1639 Anm. 0 u. 390504 K 3 u. K 4.
8 Der ksl. Obrist Johann Gottfried Jung, s. 380501 u. 381107.
9 S. Anm. 7 u. 10.
10 Johann Caspar v. Klitzing (1594–1644), seit dem 18./28. 7. 1637 Befehlshaber des kleinen, damals sehr geschwächten kurbrandenburg. Heeres, zugleich kursächs. General. S. 370805 K 7. Er war schon im November 1638 des Oberkommandos über die brandenburg. Truppen enthoben worden, sollte aber mit Dekret vom 31. 1. 1639 als Kommandeur der kleinen Festung Peitz und Hauptmann von Cottbus im Dienst bleiben. Damit unzufrieden wechselte Klitzing mit Bestallung vom 1. 5. 1639 als Generalleutnant in die Welfenarmee unter dem Befehl des neutralen niedersächs. Kreises, d. h. des Kreisobersten Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg (FG 231), dazu Hz. Friedrichs v. Braunschweig-Celle (1574–1648) und Hz. Augusts d. J. v. Braunschweig-Wolfenbüttel (FG 227) über, die im Januar 1638 immerhin rund 8.000 Mann aufgebracht hatten. Die Welfen verfolgten nicht nur eine Politik der bewaffneten Neutralität gegen Kaiser und Schweden, sondern schlossen am 5. 4. 1639 auch eine Defensivallianz mit der Lgfn. Amalia Elisabeth v. Hessen-Kassel ab. Vgl. 390429, 391005 I u. 391209; ADB XVI, 200; Decken: Georg III, 180 u. 187 Anm. u. 330ff.; Mörner, 157f., 210f., 219ff. u. 229f.; Sammler Fürst Gelehrter, Nr. 143; Otto Elster: Hans Kaspar von Klitzing. Braunschweig-Lüneburgischer Generalleutnant 1639 bis 1641. In: Braunschweigisches Magazin 23 (1917) Nr. 1/ 2, S. 1–15. Klitzing gab seine hzl.-braunschweig. Dienste am 27. 9. 1641 auf und hoffte nach geheimen Verhandlungen auf ksl. Bestallung, trat auch mit den Dänen in Verbindung. Vgl. Elster, a. a. O., 10ff. Wenig später bat Johan Adler Salvius d. d. Hamburg 8. 1. 1642 um Auszahlung der Pension Klitzings. Statens Arkiv. Riksarkivet och Landsarkiven: Johan Adler Salvius brev till Oxenstierna, Nr. 4819 (http://www.statensarkiv.se/default.aspx?id=9690&refid=1170).
11 Kg. Christian IV. v. Dänemark. Im Hinblick auf seine vermeintlichen Resignationsabsichten scheint es sich um bloße Gerüchte gehandelt zu haben. Wir fanden diese Nachricht in der einschlägigen Literatur nicht bestätigt.
12 Gemeint ist die von Rudolf v. Dieskau (FG 155) unter dem Pseudonym Randolphus van Duysburgk verfaßte satirische Erzählung Dieskau: Legation (1638) über die Behandlung der armen Landbevölkerung im Kriege. Dieskau schickte darin nach dem Vorbild von Traiano Boccalinis Ragguagli di Parnasso eine Gesandtschaft zu Apoll auf den Parnaß. S. 390114 K I 0. Zu einem anderen Werk Dieskaus s. 380220.
13 Heinrich Haupt, noch 1642 Bürgermeister von Guben/ Niederlausitz. Vgl. Karl Gander: Geschichte der Stadt Guben. Guben 1925, 147 u. 157. Aus Guben hatte Knoch an F. Ludwig am 19. 1. 1639 geschrieben, s. Anm. 0. Schon einmal, vom Februar bis Juni 1638 hatte der kursächs. Oberst Hans v. Rochow (FG 317) hier sein Hauptquartier gehabt und dabei in Guben „ein gutes Andenken“ hinterlassen, denn er half beim Bau einer Notbrücke über die Neiße und stellte seine eigenen Pferde unentgeltlich dafür zur Verfügung. Im || [151] Januar wurden kursächs. Truppen in die niederlausitz. Winterquartiere verteilt (s. Anm. 0), auch die Gallassche Armee führte ihren Rückzug aus dem Norden im Januar 1639 über Guben. Später zogen die Schweden auf ihrem Marsch nach Süden durch. Vgl. Gander (s. o.), 149.
14 Widmungsempfänger der Legation war Kurpz. Johann Georg (II.) v. Sachsen (1613–1680; FG 682. 1658), Nachfolger des regierenden Kurfürsten Johann Georg I. Der Weißenfelser Amtshauptmann Dieskau sollte d. d. 15. 9. 1639 zum Rat und Hofmeister des Kurprinzen bestellt werden.
15 Am 19. 1. 1639 hatte Knoch F. Ludwig mitgeteilt: „Vndt weiln auch mein H. Obrister [Rochow, s. Anm. 1] welcher sich E fl. gn. gehorsamb befehlet groß verlangen tregt, des pabst. legaten Secretarij schreiben zue lesen bittet derselbe gleichsfalß vmb gnedige communication gehorsamb etc.“ LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 29r f. Wohl wegen der folgenden Schrift einem päpstl. Sekretär (des 15. Jh.s) zugeschrieben, dem Verfasser von: Vite duce[n]torum et triginta summor[um] pontificu[m]: a beato Petro apostolo vsq[ue] ad Juliu[m] secundu[m] hodiernum Pontificem / [Johannes stella sacerdos Venetus] (Basilee: Jacobus de Pfortzheim 1507). Gemeint ist aber Johannes (Tilmannus) Stella, der aus Zweibrücken stammende französ. Resident in Straßburg (vgl. 371226A K 6; Jöcher IV, 802) bzw. Sekretär des französ. Gesandten Claude de Mesmes Comte d’Avaux (vgl. 370715 K 16; Grotius: Briefwisseling X, 33). Stella schrieb die hier wohl gemeinte Flugschrift unter dem Pseudonym Justus Asterius: KLAGREDE Vber den zwischen dem Römischen Keyser FERDJNAND II. vnd Churfürsten JOHAN GEORGEN zu Sachsen/ &c. Den 20. vnd 30. May. Anno 1635. zu Praag in Böhmen/ auffgerichten Vertrag/ vnd vermeinten Frieden. Erstlich in Lateinischer Sprach gestelt durch IVSTVM ASTERIVM, der Rechten Doctorn/ Nachgehends in das Frantzösische/ jetzo aber in das Teutsche übersetzt/ und an etlichen Orthen gebessert/ Durch REJNMVND HABRECT/ von Freybur/ im Waarland ... Gedruckt im Jahr Christi/ 1638. 90 S. HAB: 68.8 Pol.; SLUB Dresden; UB Tübingen; Freytag Flugschriftensammlung, Nr. 5630. Vorlage war Stellas lat. Schrift: DEPLORATIO PACIS GERMANICÆ, SIVE DISSERTATIO DE PACE PRAGENSI, Tam infaustè quam jniustè inita Pragæ Bohemorum 30./20. Maii: M. DC. XXXV. In qua artes & technae Austriacorum, vœcordia Saxonum, pericula Protestantium, & æquitas belli à Francis & Suecis jure prolati evidentissimè ostenditur, / Avthore Iusto Asterio J. Cto. ... Iuxta Exemplar Lvtetiæ Parisiorum Sumptibus Sebastiani Cramoisy, Typographi Regii ... M. DC. XXXVI. [6] Bl., 48 S. HAB: 36.9 Pol. (6); mit kgl. Privileg und Widmungsvorrede an Kg. Ludwig XIII. v. Frankreich. Vgl. ferner [ders.]: Discours sur le traicté de Prague, fait entre l'empereur et le duc de Saxe le 20./30. May 1635, dans lequel sont clairement representez les desseins et artifices de la maison d'Austriche ...: le tout translaté du Latin et augmenté des articles mesmes du traicté de Prague (Paris 1637). SLUB Dresden; [ders.]: A bevvayling of the peace of Germany. Or, A discourse touching the Peace of Prague, no lesse unhappily than unjustly concluded at Prague in Bohemia, the 30. of May, 1635: Wherein the subtilties and practises of the Austrians, the weakenesse of the Saxons, the dangers of the protestants, and the justnesse of the warre, deservedly set on foot by the French and Swedes, are most evidently declared. Written in Latine by Iustus Asterius, otherwise Stella, a Germane, now one of the advocates in the Court of Parliament of Paris, and historiographer to the French King. Faithfully translated out of the Latine copie. Whereunto is prefixed a briefe summarie of the treaty of peace concluded at Prague, as aforesaid, &c. Published by authority (London: I. Hunscott 1637: I. Legat). Stella verfaßte auch: Examen Comitiorvm Ratisbonensivm, Sive Disqvisitio Politica de nupera Electione novissimi Regis Romanorum ...; [dahinter:] Acta, rescripta, monumenta ac documenta publica, electionem regis Romanorum ... concernentia ... auctore Justo Asterio Icto. (Hanovia: E. Meinhardus 1637). SLUB Dresden; UB Leipzig. Die dt. Übersetzung befand sich 1650 nicht in F. Ludwigs Bibliothek (IP). Es handelt sich um eine antihabsburgische Schrift, die den Interessen der Geächteten und europäischen Geg- || [152] ner, vor allem aber Frankreichs dienen sollte. Stella will zeigen, „das der jenige Zweck deß Prager Friedens seye/ die hochheit deß Hauses Oesterreichs zu befördern/ jhme das Keysertumb/ sampt beeden Cronen Hungern vnnd Böhem eygenthumblich/ vnnd erblich zu machen/ alle Cristliche Könige/ vnnd freye Stände zubezwingen/ vnnd endlich die so lang im Werck geweste Spanische Monarchy auffzurichten: Vnnd darumb werden alle/ die den Spanischen Rahtschlägen zuwider vnnd verdächtig seynd/ als Franckreich/ Schweden vnd Holland von dem Friedẽ außgeschlossen/ vnd mit Heeres Macht überzogen [...]“ (S. 87f.). Hinzu kommt nach Stellas Meinung, „das etlichen wenigen Häuptern vnd Ständen deß Reichs/ die in gleicher sachen Partheyen/ vnd nicht Richter seynd/ nit zustehet/ noch gebühret/ in einer absonderlichen Zusammenkunfft über allgemeine Reichssachen einẽ schluß zu machen/ oder [...] das der Keys. mit den Ketzern keine Bündnus mit diesem geding eingehen köñe/ das sie die vō jhnen eingezogene Geistl. Güter vñ Recht besitzen/ oder die freye übūg jhrer Ketzerey in dem reich behaltẽ mögen.“ (S. 11f.) Überhaupt gilt es, daß „deß Pabsts gutheissũg vnd verwilligũg nothwendig dazukom̃en müsse/ wañ ein solcher mit Ketzern gemachter vergleich oder vñ jhre Relig. zu gedulden/ gelten solle. [...] Nũ aber ist so wol der Passawische vertrag/ vnd der auffgerichte Relig. Fried/ als auch der Pragische vermeinte Fried võ dem Pabst niemahl gebillicht/ oder gut geheissen worden:“ (S. 25f.) Der König von Frankreich habe nach den Siegen Kg. Gustavs II. Adolf v. Schweden, als die Katholischen im Reich am Boden lagen, „auß Sorgfalt für die Catholische Religion nicht allein an den sieghafften König in Schweden seinẽ Gesandten abgeschickt/ vnnd bey jhm den Schutz der Geistlichen/ auch freye übung der Catholischẽ Religion für alle die erhalten/ welche vnder seinen Gewalt schon kommen waren/ oder noch ins künfftig kom̃en wurden: Sondern er hat auch das Ertzbistum Trier/ Bistum Speyr/ vnnd Basel/ wie viel andere Teutsche Fürsten Graffen vnnd Stätte in seinen Königlichen Schutz vnd Schirm genom̃en [...].“ (S. 77f.). Der Kaiser habe dagegen „die erhaltung der religion zum Fürwort“ genommen, „gleich als wann der Krieg im Reich kein Region sondern ein Religion Krieg were/ alle die/ welche die Teutsche Freyheit zu verfechten sich befleissen für Ketzer/ oder zum wenigsten für Gönner vnnd Beförderer der Ketzer außschreyen.“ (S. 80). Dagegen habe der französ. König „nach dem Exempel seiner VorEltern der Regiersucht seiner Feind ein ziel gestöckt/ vnd die Teutsche Freyheit hat verfechten helffen.“ (ebd.). Stella und seine politische Publizistik erscheint nicht in Peer Schmidt: Spanische Universalmonarchie oder „teutsche Libertet“. Das spanische Imperium in der Propaganda des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 2001. — In Köln wirkte als päpstlicher Gesandter von 1636–1640 Martio Ginetti (1585–1671), der einen vom Papst angestrebten, aber niemals zustande gekommenen Friedenskongreß der katholischen Mächte organisieren sollte. Vgl. 370729 K 11. Der ebenfalls in Frage kommende Fabio Chigi trat erst im Sommer 1639 sein Amt als Kölner Nuntius an — er erreichte Köln am 20. August — und löste den dort seit 1634 tätigen Martino Alfieri ab, der zum Ebf. von Cosenza ernannt wurde. Chigi blieb bis 1651 Nuntius in Köln und war päpstlicher Gesandter bei den Friedensverhandlungen in Münster. Vgl. Friedenssäle, 188f. u. ö.; Konrad Repgen: Fabio Chigi in München (1639) und die bayerische Klerussteuer 1640. In: Archivalische Zeitschrift 73 (1977) 58–75, hier S. 60.
16 In einem Brief wie dem vorliegenden ist kaum eine respektlose Bezeichnung von Knochs Vater Caspar Ernst (1582–1641; FG 33) als „Alter“ vorstellbar. Gemeint ist ein Rangälterer, nämlich der Obrist Rochow (s. Anm. 1). Seine Erwähnung in dem oben (s. Anm. 15) angeführten Brief Knochs v. 19. 1. 1639 beseitigt jeden Zweifel.
17 Martin Opitz v. Boberfeld (FG 200. Der Gekrönte). Das folgende Gerücht kann nicht bestätigt oder aufgeklärt werden. — Der Usus, in militär. Briefen Gesellschaftsnamen der FG zu benutzen, läßt sich bei Knoch häufiger beobachten. Vgl. einen Brief vom 16. März 1639 (LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 94, Bl. 35r), in dem der Briefanfang wie folgt lautet: „Durchleuchtiger hochgeborner gnediger Furst vndt Herr: E. fl. gn. kuße ich vnterthenigk die Hende, undt werden dieselbe albereitt ohne allen Zweiffel || [153] berichtet worden sein, wie vnser bey dresden gehabtes rencontre abgelauffen, da wir 3 Stendarden vom G. v. Traudiß [d. i. Frh. Georg Adam v. Trauditsch], 2 vom glenzenden [d. i. Augustus v. Hanow (FG 250)] nicht allein eingebüßet besondern auch den Offnenden [d. i. Hans Georg Haubold v. Schleinitz (FG 169)] [...] im Stiche laßen müßen zugeschweigen der officirer so von vns beschädigt worden.“
18 „ausrüsten“ könnte hier in der Bedeutung von „eine Aussteuer beilegen, entschädigen“ verstanden werden. Dafür haben wir jedoch nur einen schweizer. Beleg aus dem Jahre 1508. S. Schweizerisches Idiotikon VI, 1553, danach Frnhd. Wb. II, 1273. Vgl. auch DW I, 942: „ausrüsten“ im Sinne von „kleiden“. Einen gewissen Sinn ergibt auch die Lesart „ausrußen“, die im Thüringischen die Bedeutung von „jemanden übervorteilen, Schaden zufügen“ besitzt, s. Thüringisches Wb. I, 450 u. Obersächs. Wb. I, 137.
19 Henisch, 856: „einschreiben/ das einer ein summa gelts von einem empfangen hab“. Vgl. das Lemma „einschreiben“ in DW III, 285 Abschn. 4f.: „einnahmen, ausgaben einschreiben, zu buche tragen. 5) vor gericht einschreiben.“
20 Vermutlich eine Anspielung auf den fürstlichen Usus, Hofleuten die Hochzeitsfeier auszurichten. Vgl. z. B. die Hochzeit des anhalt-bernburg. Hofmeisters Heinrich Friedrich v. Einsiedel (FG 265), mit Justina Maria v. Schierstädt, die am Abend des 9. 11. 1640 von F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) in seinem Bernburger Schloß ausgerichtet wurde. S. das Einladungsschreiben F. Christians II. an F. Ludwig vom 6. 11. 1640 in LHA Sa.-Anh./ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 30, Bl. 185r–186v. Unter den wenigen Gästen befanden sich auch Hzn. Christina Margaretha v. Sachsen-Lauenburg (Gemahlin Hz. Franz Albrechts, FG 194), die sich mit ihrem Gatten etliche Tage im Anhaltischen aufhielt, und ihr Hofjunker Albrecht Georg v. Wulfferodt (FG 350), der beim Besuch der Herzogin in Köthen wohl am 3. 11. 1640 in die FG aufgenommen wurde. Der Bernburger Hofprediger David Sachse segnete das Paar ein, „vndt ist solcher actus ordentlich abgegangen.“ Christian: Tageb. XV, Bl. 394v f. Vgl. insgesamt auch Conermann: Anhalt, 19‒25. F. Ludwig, der schon für eine geplante frühere Vermählung des Gekrönten eine Abordnung nach Danzig schicken wollte (vgl. 380720), ein Sonett verfaßte und Diederich v. dem Werder (FG 31) zum Dichten eines Gedichts anregte (s. 371208 I u. II), hätte ggf. wohl auch in Köthen eine Feier finanziert.
21 Der Brief dürfte im fernen Sonnewalde, einer kleinen Stadt und Herrschaft mit Schloß in der Niederlausitz (heute im Elbe-Elster-Kreis im Süden Brandenburgs), nach dem neuen Stil (9. 2. 1639 n. St., d. i. 31. 1. 1630 a. St.) datiert worden sein, da F. Ludwig ihn schon am 10. 2. 1639 (a. St.) empfing. Sonnewalde gehörte einer Linie der Grafen von Solms, die mit Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach zu Sonnewalde u. Pouch ein FG-Mitglied (FG 91) stellte. Vgl. Conermann III, 96f. u. Lexikon Geographie, 1093.
22 Der dän. Geheime Rat und Gouverneur von Glückstadt, Gf. Christian (v.) Pentz (FG 281), der 1636‒1638 als dän. Diplomat u. a. in Wien und München eine Rolle seines Königs Christian IV. als Friedensvermittler propagierte und teilweise eigenmächtig Pläne für eine antischwed. dän.-ksl. Allianz verfolgte, dürfte Hans Georg v. Arnim (FG 255. Der Gepriesene) in Hamburg getroffen haben, wohin dieser im Dezember 1638 aus schwed. Gefangenschaft geflohen war. Am 2. 3. 1639 n. St. ließ Ks. Ferdinand III. seinem Reichsvizekanzler Frh. Ferdinand Sigismund Kurz v. Senftenau befehlen, er möge die Sondierungen in Hamburg bei dem schwed. Residenten Johan Adler Salvius abbrechen und Pentz nach Schweden schicken, damit dieser sich dort nach Bedingungen für einen Friedensschluß erkundige. Arnim, der sicher auch in Hamburg seine Kontakte spielen gelassen hatte, reiste im März nach Dänemark und von dort nach Pillau, um Kurbrandenburg zum Zweck der Gewinnung Pommerns zu einem Bündnis mit Dänemark zu raten. Auf dem Wege über Hamburg gelangte der ehemalige kursächs. Generallt. Arnim im Mai 1639 nach Dresden. S. 380810 K 7, 390429 K 8, 390903 K 2, 391113 K 8, 391209 K 9, 401007 K 2 u. 401025 K 3; Conermann III, 315; Irmer, 350ff. u. 356; Documenta Bohemica VI, Nr. 755; DBL XVIII, 150f. u. DBL (3. Aufl.), 252f.; Paul Douglas Lockhart: Den- || [154] mark in the Thirty Years’ War, 1618–1648. King Christian IV and the Decline of the Oldenburg State. Selinsgrove, London 1996, 235f. Knochs Feststellung, daß es hohe Zeit sei, dürfte sich nicht vornehmlich auf Kriegspläne Arnims beziehen, sondern auf die in Hamburg von verschiedenen Seiten angebahnten Verhandlungen zu einer Beendigung des langen Krieges.
Seite drucken

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/briefe/390131.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000218/tei-transcript.xsl